Warmes Wünscherot Danke für die warmen Wünsche. Warm? Wegen des warmen Rots. Ja. Schnuckeliges warmes Rot, mit einem kleinen Schuß Blau darunter, wie sauerkirschiger Kir vielleicht. Aber doch so leuchtend, daß einen die Rennpiloten in ihrem neuen Unschuldsweiß sehen, wenn unsereiner durch die Gegend rollt. Und es rollt sich angenehm. Auch überhaupt nicht unbequemer als im alten Twungo, wie der automobilallwissende Herr von der FAZ behauptete. Eher wieder französischer, besser: altfranzösischer, wie früher bei den kleinen Franzosen, sitzend wie auf einem Stuhl, wie bei RönoltR4 und ZweiCV anno 1970, gleichwohl um einiges bequemer und bei weitaus besserer Sicht, nicht so suchschlitzartig wie bei einem Panzerfahrzeug ohne Panzer (?). Wie beim alten Twängo eben: Nieder mit den Bergen, freier Blick aufs Mittelmeer. Und die paar (zwanzig) Pferde weniger gegenüber dem Vorgänger, die Madame Raison aus dem Geschirr genommen hat, die spürt man kaum. Man rollt ja, fließt so dahin. Zumal Beschleunigung unsereinem ohnehin ein eher unappetitlicher Begriff ist. Aber andererseits hat er äußerlich dann wieder etwas von diesem Sportivfranzösischen, was gegenüber dem Deux Chevaux den Vorteil hat, ernstgenommener zu werden. Denn alle Autowelt meint, daß eine Änte ohnehin nicht schneller ist als ein elektromotorisierter Gemüsekorb, weshalb man ja eben mal schnell noch aus der Einfahrt, in die Einfahrt oder vorher über die Kreuzung, aus der Kreuzung et cetera rennen darf, denn diese olle Landkartoffel ... Nein, der Neue sieht, oups, respektheischender aus, tut so, als könne er bei Paris-Dakar aufs Treppchen steigen. Es wird kein Ende einer Dienstfahrt geben, Herr nnier. Ich bin doch kein Soldat. Es wäre auch eher unvorstellbar. Die sinnlosen Meter im Kilo müssen wir auch nicht schrubben. Das Autochen ist ohnehin, wie oben beschrieben, wieder eher fürs Fäßchen Wein und den Sack Kartoffeln gedacht. Es wird nicht von dienstfahrenden Pferden, sondern von Eseln gezogen, so alten wie wir. Mal schau'n, in welche Richtung.
Ansicht
Als Nachtrag die Hinteransicht des neuen Roten. Im Gegensatz zu den schriftlichen Verlautbarungen ist das jedoch keineswegs ein Renner, sondern eher ein Schlurfer. Aber dafür ist er eher ein stiller Trinker, und man kommt voran und überall hin.>> kommentieren bedauerlicherweise hat renaux die einzige wirkliche beklopptheit des vorgängermodells übernommen: die, nun ja, mäßig handlichen türgriffe. ansonsten halte ich das für eine gute wahl (bis auf die tatsache, dass reneau wohl niemals die sparsamsten wägen bauen wird, solange die innigliche umarmung von 11aquitaine zum geschäftsmodell gehört;-) Ihre Assoziation
zum Schmiermittel von Kohl und Mitterand erheitert mich. Aber ob Sie beim Verbrauch richtig liegen? Vielleicht kann ich es einfach nicht so richtig beurteilen, da mir die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Aber mir schienen durchschnittlich fünf Liter (die der Vorgänger mit siebzig PS allerdings ebenfalls gebraucht hat) nicht übermäßig viel – für einen Wagen in der Einrollphase; es bleibt abzuwarten, ob der Durst abnimmt nach den allgemein erwähnten dreitausend Kilometern. Gibt es tatsächlich Automobilchen, die wesentlich weniger verbrauchen? Vermutlich gibt es praktischere Türgriffe als diese nagelfeindlichen. Aber an den Einstiegsmechanismus haben wir uns gewöhnt nach zwei Vorausgegangenen gleichen Typs. Mir mißfällt vielmehr die Gestaltung, vor allem die Frontpartie. Sie erinnert mich an das pickelgesichtige Jungvolk, das damit sportif unterwegs sein soll, nicht nur auf Frankreichs Straßen – wenn's Geld denn reicht für einen neuen. Die gesamte Werbung ist darauf ausgerichtet; eine allgemeine französische (?) Tendenz seit Anfang des Jahrtausends. Sehr nervig, diese Geschwindigkeitspropaganda. Da trauere ich dem alten Gefährt ein wenig nach mit seiner auf Sanfmut ausgerichteten Gestaltung. Ich glaube ohnehin nicht, daß mit dem neuen Modell der Erfolg des alten wiederholt werden kann. Die Büddenwarderin ist der Bequemlichkeit der Abwicklung wegen eben dabeigeblieben, auch, weil es keine wirklichen Alternativen gibt für 9.500 Euro. Ich schwebe ja weiterhin (seit 1998) mit meinem bäuerlichen Fliegzeug übern Acker.
sensationell finde ich das nicht für so einen kleinen wagen; das hat der clio I vor fast zwanzig jahren auch schon fast hingekriegt, aber nur mäßig sparsame verbrauchswerte sind kein französisches staatsmonopol...
vom aussehen wäre dann vielleicht der c1 und seine zwillinge von peugault und toyo*a etwas gewesen. auch nicht viel kleiner, dafür etwas günstiger oder auf wunsch sogar mit 5 türen. aber was rede ich: der französische staat muss auch seine bürgerInnen ernähren - ihre wahl war eine gute!
Es ist wohl nicht nur Nostalgie, wenn man beim Thema Gestaltung immer automatisch wehmütig wird. Gestern sah ich eine Fernsehwerbung für irgendein neues Reneau-Modell, mit einem Song der Stones hinterlegt (das ist ja in der Werbung die Chiffre für die "wilden Zeiten"), und man sah darin unter anderem auch die Modelle 4 und 5. Wie schön die sind!
Als ich mich anschickte, die Lizenz zum Fahren zu erwerben, besaßen meine Eltern einen R5, mit weit mehr als 150 PS gnadenlos übermotorisiert, der wurde dann schnell noch verkauft (und ich hätte ihn garantiert irgendwo aus der Kurve fliegen lassen). Aber wie schön der aussah! Und der R4, so einen hatte mein Onkel, die Türschwellen waren durchgerostet bis zum Gehtnichtmehr, aber: wie schön der aussah! In einer Werbung solche charaktervollen Mobile zu zeigen, um deren Charme auf das langweilige neue Produkt abstrahlen zu lassen, hat seine Risiken, ich jedenfalls habe keinerlei Vorstellung von dem eigentlich beworbenen Modell. (Um noch mal weiter frei zu assoziieren: Es ist, so las ich mal, ohnehin so, dass die Autowerber in Depressionen verfallen, wenn sie ihre Maßnahmen überprüfen, da die Probanden nach einem Werbeblock zwar noch sagen können, dass da ein Spot mit der Musik X und der Handlung Y war - für welches Fabrikat oder gar welches Modell geworben wurde, weiß aber fast niemand mehr). Nun ist die Gestaltung eben zum Glück nicht das einzige Kriterium, und ich selbst bin ja froh, mir überhaupt irgendein Fahrzeug leisten zu können, dennoch: Seufz. Der erstgenannte Kleine
mit der nach Tradition klingenden Buchstaben-Ziffernkombination wär's gewesen — nach meinem Geschmack. Da ist noch ein klein wenig von dem früheren Esprit dieses Herstellers drinnen, aus der Zeit, als er noch Bäuerchen und Göttinnen gleichermaßen in die automobile Welt entließ.Aber ich wollte meiner Dame keine Gespräche über Autos aufbürden (und hatte auch selbst kein Verlangen danach). Es gibt wichtigeres. Zumal der Neue nun rollt. Da haben Sie
Herr Nnier, sicher recht mit diesen Gedanken: Der alte sah aber besser aus ... Das habe ich heute noch. Aber mir geht es hier in diesem Fall nicht so sehr um diese nette Knuddelkugel – auch wenn es den Eindruck erwecken mag –, also weniger um Wehmut etc., sondern mehr um die Aggressivität, die bei diesem einen französischen Automobilhersteller in der Gestaltung und der Werbung Einzug gehalten hat. Das ist vermutlich ein verzweifeltes Buhlen um eine bestimmte Käuferclientel – wenn's schon sonst nicht läuft. Denn die Jungen, das wissen wir von uns selbst, wollen nur eins: brettern. Nur kann diese Werbestrategie nicht funktionieren, da die Zwanzigjährigen gar nicht das Geld haben für die 15.000 Euro, die so ein Renntwängo kostet. Und das sogenannte Sparmobil im gleichen Tenor zu bejubeln, das halte ich eher für abschreckend. Mich jedenfalls stößt es ab. Aber vermutlich kostete eine gesonderte Kampagne zuviel ... Bei den beiden anderen Franzosen geht es weitaus zivilisierter zu, sowohl in der Gestaltung als auch in der Werbung. Vert hat ja dieses eine Beispiel genannt, das weitaus angenehmer daherkommt. Aber diese beiden Hersteller bauen ohnehin die «schöneren» Autos, was daran liegen könnte, daß sie unter einer Konzerndecke stecken. Aber ich habe mich aus alldem im wesentlichen rausgehalten (s. o.).
Es gibt ja weiß Gott auch wichtigere Dinge. Beim Thema Auto behaupte ich von mir, reichlich rational gesteuert zu sein. Schön finde ich die markanten alten Kisten aber allemal.
Dass der Twungo jetzt um Raser buhlt, war mir entgangen, und ich verrate Ihnen, dass das an einem technischen Gerät liegt, welches ausnahmsweise wirklich mal meine Lebensqualität verbessert hat: Als man hier vom analogen auf das DVBT-Fernsehen umgestellt hat und deshalb ein zusätzlicher Kasten notwendig wurde, kaufte ich einen, in dem sich auch eine Festplatte dreht. Diese kann so 60-80 Stunden Fernsehen aufnehmen. Man programmiert sich also seinen Kram zurecht und sieht sich das bei Bedarf an. Oder man startet zeitversetzt, beginnt also mit dem Glotzen, wenn der Film schon eine halbe Stunde läuft. Und jetzt kommt's: Bei jeder Werbeunterbrechung mache ich per Fernbedienung einen Fünfminutenhüpfer und renne dann im schnellen Vorlauf bis an die Stelle, an der der Film weitergeht. Im Gegensatz zu früher bin ich jetzt also meist völlig ahnungslos, wenn andere Menschen von irgendeiner Fernsehwerbung sprechen. Und das tut gut! Werbung?
Im Fernsehen? Sowas kenne ich nicht. Da mache ich zu. Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich bereits ARD und ZDF verweigere. Die Dritten sind werbefrei, ebenso 3sat, phoenix und arte. Den Privaten verweigere ich mich konsequent, seit ich gesehen habe, was da abgeht. Und in meiner Anwesenheit verzichten andere vorsichtshalber darauf. Sie kennen meine cholerischen Ausfälle gegenüber diesen dümmlichen und dämlichen Verführungsversuchen.Mit bewerben meinte ich: innerhalb der Internet-Seiten des Herstellers und der Händler. Und jetzt lege ich mich wieder hin. Das Wetter macht mich und meinen Kopf fertig. Oder irgendwas anderes. Auf jeden Fall nehme ich heute mein Kreatief. >> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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