Kunst. Musik.

5. Fortsetzung. «Sie wissen sehr viel. Seltsam viel.»

Ich meine es, weil wir nur schwierig einen Zugang zur Phantasie außerhalb des geschriebenen Wortes haben. So zur Beaux-arts, Art contemporain, Art plastique. Es war bei mir früher genauso. Vielleicht ich hätte früher genauso gesprochen wie Izzo. Doch ich habe durch dich sehr viel kennengelernt im Zusammenhang mit der Art plastique, Art contemporaine. Ich habe sie früher nicht gekannt, unsere herrliche Verrückten: Arman, Raymond Hains, César, obgleich er Marsaillais ist. Es macht mich sehr zufrieden, daß wir sie haben in France! Seitdem gehe ich auf eine andere Weise an diese Kunst, an diese Gedanken. Dadurch habe ich auch viel gelesen und bin mit anderen Augen dorthin gegangen. Ich habe sehr viel von unseren gemeinsamen Gedanken gefunden, die wir im Romanisme gebildet haben. Du hast mir diese formidable Essai gegeben von diesem Mann, der geschrieben hat darüber, daß es zwischen Artistes nie eine Frage nach Europa gegeben hat.

Sauerbier? EurOpa ach EurOma?

Oui! Er hat geschrieben, daß die Kunstler nie Grenzen hatten, daß es bereits Europe gegeben hat in den fünziger Jahren. Liberté des arts. Jedoch es ist eine Freiheit, die wir nicht so gerne haben, wir Franzosen. Sie ist nicht wohlgeordnet. Schrift ist mehr systematique, hat mehr Methode.

Wobei gerade die vorhin besprochene Écriture automatique Ausbruch bedeutet. Das Innere bricht nach außen.

Dennoch es ist Schrift. Es kommt von dort. Das ist entscheidend. Kunst ist nicht genug Vernunft. Wir sind alle Bourgeois geworden. Vernunft der Nützlichkeit. Wir möchten haben alles erklärt. Malerei et cetera ist viel mehr Anarchie. Jedoch nicht politische Anarchie. Anarchie als ein Chaos. Freiheit von innen. Wie César. Peinture der dritten Dimension. Der sie hat auch außen gezeigt. Deshalb wohl hat Jean-Claude Izzo das nicht gemocht. Ich bin damit ein wenig durcheinandergeraten. Doch ich weiß, daß du meine Orientation mit diesen Vergleichen verstehst. Er schreibt nie wie du, auch nie, wie du es nennst, zwischen den Zeilen. Es gibt keine Zwischentöne bei ihm, keine Nuances. Seine Phrases haben weniger Farben, vielleicht nur die reinen Farben. Dennoch kommen, wie ich es sagte, viele Worte, sehr lebhafte Bilder dabei hervor. Ich habe jedoch lieber mehr Farben, mehr Noten, mehr Töne, mehr Orchester, aus dem ich manchesmal dieses Instrument heraushöre, einmal ein anderes, oder eine Stimme. Ein wenig mehr Léo Ferré in der Sprache, mehr Modulation, mehr Spiel um nicht nur einen zentralen Punkt, mehr Prélude. Vielleicht mehr Préliminaires sexuelles? Puh! Ich mag mehr Register. Auch wenn es nur ein Klang ist, so muß er herumkreisen in mir, auf mir. Es fällt mir Bergson ein dabei: Wenn die Anmut die Kurven den gebrochenen Linien vorzieht, so kommt es, weil die gekrümmte Linie jeden Augenblick die Richtung ändern kann.1 Alles ist verbunden miteinander. Und ein Klang soll haben einen Nachhall. Wie guter Wein, der nach dem Öffnen immer wieder einen neuen Geschmack annimmt und ihn wechselt. Doch Izzo geht sehr direct voran. Mais — es ist eine andere Genre de littérature. Es ist mehr Rhythmus und weniger Harmonie. Es ist mehr auf den Punkt gesetzt. Dann kommt der nächste. Und so fort. Seine häufigen Beschreibungen von Musik zielen dorthin. Zumindest habe ich diesen Eindruck.

Wie meinen sie das? Welche Musik?

Es ist durchaus Vielfalt. Jedoch, ich weiß es nicht genau, wie ich es sagen soll. Ich kenne mich in dieser Musique nicht so gut aus. Irgendwo habe ich diesen Begriff im Zusammenhang mit Jazz einmal gelesen, über das er viel schreibt — ehrlich, vielleicht auch aufrichtig sind solche Begriffe. Wie die Menschen, über die er schreibt. Es sind eher schlichte Menschen. Also alles — Chanson bei ihm weniger. Etwas Ferré, einmal, glaube ich, Aznavour. Mehr, ich sagte es, Jazz, meistens alte Kompositionen, von Miles Davis, John Coltrane, sogar Abdullah Ibrahim, ein Arabe, der Jazz ...

Nix Araber. Zu dem bin ich schon in die Konzerte gerannt, als er noch als Dollar Brand in kleinen Clubs auf dem Flügel zauberte. Er ist Südafrikaner.

Ouf. Ich wußte es nicht.

Macht ja nichts. Er ist, das glaube ich zumindest, einer von vielen Künstlern, viele Musiker, die schon vor dreißig Jahren zum Islam konvertierten. Muhhamed Ali hieß ja auch mal Cassius Clay. Wegen der friedlichen Botschaft.

Didier! Frieden? Er ist ein Boxeur! Er schlägt andere Menschen in ihr Gesicht! Wo ist Frieden?

Na ja. Sie haben zwar irgendwie recht. Und meine Sache ist das auch nicht, diese Kloppereien. Aber auch bevor die Antike in Marseille eingezogen ist, haben sie sich ja bereits sportlich geprügelt. Oder massakriert. Nur gab's damals eben die Bewegung der Black Muslims. Black Power. Da ging's dann allerdings um weniger wettbewerblichen Kampf.

Es ist ein Kampf, den ich mehr respektiere als diese Schläge.

Ach ja. Aber bei den Künstlern war es — das glaube ich zumindest — anders. Obwohl — Südafrika. Zu der Zeit, als Dollar Brand zum Islam konvertierte, saß Nelson Mandela wegen der sogenannten Terroristenvereinigung ACE schon ewig im Knast. Später wurde sie Regierungspartei und ihr Führer Präsident der Republik Südafrika. Aber er hat eben keinen Buren ...

Buren. Was ist es?

Meine Güte. Sie stellen Fragen. Ich weiß doch nicht, wie diese hochherrschaftlichen weißen Herrscher aus den Niederlanden über die Nigger auf französisch ...

Ah. Oui. Les Boers. Jedoch es waren auch Deutsche! Es waren nicht nur Néerlandais! Sie sind seit die Mitte des 17. Siècle dort. Und so wie du es sagst, ich habe auch die Vermutung, daß unser Artiste français Daniel Buren von dort seinen Namen hat.

Donnerwetter. Was sie alles wissen. Es ist ärgerlich, daß ich da nicht selber draufkomme. Alsdenn. Die heißen, wenn ich nicht irre, original auch so. Es ist sogar ein Name: de Boer, der Bure. Wie auch immer. Ich weiß es also nicht genau. Nun: Solidarität? Aber vielleicht ja auch, weil der Islam mehr Mysterium bietet. Ich weiß es nicht. Ich habe mich da nicht weiter mit beschäftigt. Ich höre außerdem auch nur noch selten Jazz.

Du hast es auch zuhause nie gehört ...

Zuhause?

Didier. Merde! Zuhause! D'accord. Du hast fast nur unsere Chansons gehört. Manchesmal auch etwas Musique classique. Sehr viel Baroque! Opéra. Und Jazz? Puh. Es sind Namen, die ich in Erinnerung habe aus diesen Büchern von Izzo — und die auch hier bei dir stehen. Es ist deshalb durchaus etwas seltsam, das hier zu sehen. Auch diese viele spanische Namen und ein paar italienische. Sogar Raï hast du in Deinem Regal und Khaled oder Chaba Djenet. Sogar Massilia Sound System. Es ist verrückt. In diesem Moment fällt es mir ein. Zuvor es hat mich überhaupt nicht überrascht. Es war wie normal. Doch nun — woher hast du es alles?

Na? Woher wohl. Meinen sie etwa von hier? Meinen sie, Chaba Djenet oder Massilia Sound System gibt's hier zu kaufen? Aus der Heimat eben. Aus der Rue du Capucins, dem arabischen Gewusel. Nee, warten's mal. Chaba Djenet habe ich ich in einer völlig abgefuckten Bar im ersten Arrondissement gehört, in der man besser nicht auf die Toilette hinterm Vorhang ging, weil man sonst leicht in ein Griechenklo fallen konnte. Nähe Rue Colbert, zum Centre Bourse hin. Die Brasserie du Centre. Die Bedienung, eine sehr, sehr dicke blondierte Algerierin, hat meine glücklichen Augen gesehen, hat sich darüber gefreut und es lächelnd andauernd gespielt. Die Wirtin, eine ansehnlichere ebenfalls Algerierin, hat ständig mürrisch dreingeschaut, vermutlich meiner kuhäugigen Musikwünsche wegen. Oder weil ich erkennbar kein Algerier war. Sie hat mich wohl deshalb nicht rausgeschmissen, weil ich ihr vermutlich einen Wochenumsatz verursacht habe. Trotz dieses Dauerhörens habe ich das Band am nächsten Tag gekauft und später noch eine CD. Und die Wahnsinnigen aus Marseille habe ich letztes Jahr aus der Altstadt von Pérpignan rausgetragen. Ich habe das Plakat gesehen und bin sofort rein in den Laden, in Harmonia Mundi. Nein. Es stimmt nicht. Das Plakat hatte ich zuerst in Marseille gesehen. Aber gekauft hab ich die CD in Pérpignan. Dreimal. Zwei hab ich gleich verschickt. Um den Barbaren meine Liebe zu meiner Heimat zu verdeutlichen. Auch wenn es kaum zu verstehen ist in seiner Mischung aus Provençalisch und dem neuen Dialekt der Marseillais, der jungen Abgedrehten. Aber man spürt deren Hirnströme. Sie fließen in den eigenen Kopf.

Mon Dieu! Mais évident. Wie geht es anders. Dann bei Izzo sehr viel Hispanique, auch Musique von Gitanes. Mais oui, sein Held Fabio Montale, er liebt eine Zigeunerin sehr. Sie begleitet ihn — Jean-Claude Izzo? — durch seine Trilogie. Es ist Lole. Sie ist seine große Liebe. Sie verläßt ihn. Und er trauert immer um sie. Es ist überhaupt immer sehr traurig. Ich habe viel geweint. Erst nachdem du gegangen warst, habe ich seine Bücher gelesen. Es geht mir wie dir. Ich mag auch nicht so sehr Kriminalgeschichten. Doch dann hat Mirjam gesagt, daß ich ihn lesen soll. Deshalb. Weil ich immer an uns denken mußte. Sein Held Fabio Montale sucht immer. Er sucht seine Frau, die ihn verlassen hat. In jeder Frau sucht er sie. Fabio Montale hat nur den Tod gefunden. Erst war er einen kleinen zuvor gestorben. Und dann den großen. Ich hatte un petit mort. Er war so sehr schlimm, daß ich mir manchmal gewünscht habe, ihm nachzufolgen.

Wie? Sie und er? Madame haben mit Fabio, ähem, Jean-Claude ...

Oh! Didier. Non! Arrête! Ich glaube, es liegt hier ein Mißverständnis vor, eine Verwechselung. Diesen bin ich nicht gestorben mit Jean-Claude Izzo. Ich habe ihn nur ein paarmal gesehen. Man grüßt einander. Ich kenne seinen Sohn.
Wir sagen zwar kleine Tod zu diesem wunderschönen kleinen Tod, den du nun meinst ... Es ist jedoch auch ein kleiner Tod, von dem es heißt, daß nur Männer ihn sterben, weil etwas abreißt, weil etwas vergangen ist, während eine Frau nach diesem kleinen Tod des Mannes ein schwebendes Leben weiterführt, das gelöst ist von dem ihres Geliebten. Doch ich empfinde ihn manchesmal genauso, weil ich dann auch vergangen bin, etwas abgerissen ist, ich mich fühle, als ob ich gefallen bin in eine sehr tiefe dunkle Grube. Nicht immer, jedoch oft. Mit dir. Doch dieses Abreißen eines Lebens ist ebenso bei eine Divorce, bei eine Trennung. Es ist identique! Die Psychologie hat un petit mort als Terminus technicus für eine Trennung, Scheidung. Und diesen meinte ich auch bei Izzo. Lola war sein langer kleiner Tod.

Zwei Tage • Eine sentimentale Reise • Erzählung
 
Mi, 31.12.2008 |  link | (3394) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Zwei Tage


edition csc   (31.12.08, 07:17)   (link)  
EurOpa, ach EurOma
Der Text von sds: EurOpa, ach EurOma


aubertin   (31.12.08, 11:56)   (link)  
En échange
images d'artistes pour poésie des troubadours:

Arman + César + Raymond Hains

Bonne année !

Bises Anne
(et Yves)

Samedi?


jean stubenzweig   (06.12.11, 16:42)   (link)  
Deux jours. L'art. L'musique.
Je dis ça parce que nous avons très difficilement accès à l'imaginaire en dehors de ce qui est écrit. Aux Beaux-Arts, à l'art contemporain, l’art plastique. J'étais comme ça avant. J'aurais sans doute dit la même chose qu'Izzo. C'est toi qui m'as fait comprendre un certain nombre de choses dans ce domaine. Il y a plein de noms que je ne connaissais pas : Arman, Raymond Hains et même César qui était marseillais. Je suis très contente que nous ayons de tels artistes en France. Maintenant, je vois leur art d'une autre façon : je les vois avec entendement. Et je retrouve de nos idées communes qui reposent sur le Romanisme, comme tu dis. Tu m’as donné cet essai formidable dans lequel on lit que, pour les artistes, il n'y a jamais eu de frontières, je ne sais plus de qui …

Sauerbier. Europa ach Euroma ?

Oui... ce titre est incompréhensible pour les gens qui ne parlent pas allemand puisque c'est un jeu de mots. Opa et Oma se traduisent par grand-père et grand-mère en français. Ça donnerait : l'Europe grand-père ah ! L’Europe grand-mère. Ridicule ! On pourrait en faire: l’Europère et l’Euromère, mais ce n'est pas mieux. Bref. Ton Sauerbier a écrit que les artistes n'avaient pas attendu la création d'une communauté européenne. Pour eux elle existait déjà avant. La liberté des arts … Mais c’est une liberté dont les Français ne savent pas faire usage. Elle n'est pas assez ordonnée. L'écriture est plus systématique, elle a plus de méthode.

Et l'écriture automatique alors ? Elle éclate. C'est l'intérieur qui fait éruption.

Mais c'est quand-même l'écriture. C'est de là que ça vient. C'est décisif. L'art n'est pas assez proche de la raison. Tu sais, nous sommes tous devenus bourgeois. La raison de l'utilité. Nous aimons que tout soit explicable. En peinture, dans les arts plastiques, c'est plutôt l’anarchie. Pas l'anarchie politique, bien-sûr. L'anarchie en tant que chaos. La liberté intérieure, comme pour César, peintre de la troisième dimension. C'est une sorte d'éclatement de l'intérieur. C'est pour ça que Izzo ne l’a pas aimé. J'ai un peu perdu le fil des mes idées, mais je suis sûre que tu me comprends. Izzo n'écrit jamais comme toi, ni entre les lignes, comme tu dis. Il n'y a pas d'intermédiaire, pas de nuances. Les couleurs primaires pures. Pourtant, il fait naître des images vivantes avec ses mots. Je préfère quand-même plus de couleurs, plus de notes, de tons, de sons … plutôt un orchestre où j'entends tantôt cet instrument, tantôt cet autre ou une voix. Plus de Léo Ferré dans la langue, plus de modulation, plus de jeu et toujours autour d'un point central, plus de prélude – de préliminaires sexuels ? J’aime quand on joue sur plusieurs registres. S'il n'y a qu'un son, il doit tourner en moi, sur moi. Tiens, ça me fait penser à Bergson. Si le charme préfère la ligne interrompue à la courbe, c'est que la ligne brisée peut changer de direction à chaque instant. 1 Tout est lié. Et un son doit avoir un écho. Comme le bon vin qui prend un goût toujours nouveau après que la bouteille ait été ouverte. Mais Izzo avance en ligne droite. C'est son genre littéraire, plus de rythme et moins d'harmonie. Il vers un but, puis au suivant, et ainsi de suite. Ses descriptions fréquentes de musique tendent à cela. Du moins, c'est mon impression.

Qu'est-ce que tu veux dire, quelle musique ?

C'est extrêmement varié. Mais je ne sais pas trop comment te le dire. Je ne m'y connais pas bien dans ce genre de musique. J’ai lu quelque chose là-dessus en relation avec du jazz sur lequel il a beaucoup écrit. Il y avait les notions de franchise, de sincérité. Comme pour les gens sur lesquels il écrit. Ce sont des gens simples. Il s'est moins préoccupé de chansons, un peu de Léo Ferré, une fois d'Aznavour, je crois, beaucoup de jazz, je viens de le dire. Ce sont souvent des compositions plus anciennes : Miles Davis, John Coltrane, et même Abdulhah Ibrahim, un Arabe, qui fait du Jazz ...

Mais non, ce n'est pas un arabe. Je suis déjà allé à des concerts, lorsqu'il jouait du piano — un vrai magicien — sous le nom de Dollar Brand dans des petits clubs. C'est un Sud-africain.

Bah, j'ignorais.

C'est sans importance. Je crois savoir qu'il fait partie de ces nombreux artistes, musiciens, qui se sont convertis à l'Islam il y a une trentaine d'années. Mohamed Ali s'appelait Cassius Clay avant, comme message de paix !!

Tu plaisantes ? Un boxeur et pacifiste ?

Ben oui, tu as raison. À l'époque, il y avait le mouvement des Blacks Muslim. Black Power. C’était, en effet, un combat.

Oui, ce combat-là est respectable. Ce n'est pas celui des poings sur la figure.

Pour les artistes, c’était, je crois, un peu différents. Tu sais, l’Afrique du Sud, à l'époque où Dollar Brand s’est converti, ça chauffait. Nelson Mandela était en prison depuis longtemps pour association terroriste. Cette association, l’ACE, deviendra plus tard le parti gouvernemental et son dirigeant, Mandela, Président de la République de l’Afrique du Sud.

Buren ?

Pour les ‘Bure’ — comment dites-vous, en français, pour ce que disaient les Blancs au pouvoir, d'ascendance néerlandaise et qui menaient grand train, pour désigner les nègres ?

Les Boers, tu veux dire. Mais il y avait des Allemands parmi eux ! Pas seulement des Néerlandais. Ils sont là-bas depuis le milieu du 17ème siècle. Et d'après ce que tu dis, on pourrait penser que notre artiste français Daniel Buren tient son nom de là.

Ah ! Tu sais ça aussi ! Ça m’agace, j’aurais pu y penser moi-même. Ils s'appellent véritablement comme ça : de Boer, de Bure. Alors, par solidarité ? Ou parce que l'Islam semblait plus mystérieux ? Je ne sais pas grand-chose là-dessus, je ne m'y suis pas intéressé. Et puis, je n'écoute plus que rarement de jazz.

À la maison non plus, tu n'en écoutais pas …

Comme tu as dit ça ! C’est gentil ! Ça fait du bien.

Quoi donc ?

À la maison.

Didier, c’est chez nous, notre maison ! Tu n'écoutais plus que nos chansons, quelquefois de la musique classique. Beaucoup de musique baroque. Des opéras aussi. Le jazz ? Je connais quelques noms, principalement par les livres de Izzo. Tiens, j’ai vu que tu en avais ici, ça fait bizarre. Et plein de noms espagnols, quelques italiens. Tu as même Raï dans ton étagère et Khaled ou Chaba Djenet. Et puis Massilia Sound System. C'est dingue ! J’y pense : jusque maintenant, ça ne m'avait pas surprise, ça me paraissait normal — d'où ça vient ?

Qu’est-ce que tu crois ? Qu’on trouve ici Massilia Sound System ou Chaba Djenet dans le commerce ? Je les ai achetés au pays. Rue des Capucins où ça grouille d’Arabes. Non, attends ! Chaba Djenet, je l’ai entendu dans le premier arrondissement, dans un bar complètement naze, près de la rue Colbert. Dans la Brasserie du Centre. La serveuse, une très, très opulente Algérienne aux cheveux décolorés, a vu mes regards de bonheur, contente, elle remis le disque plusieurs fois. Sur ce, la patronne, une Algérienne également, m'a fait grise mine, soit à cause de mon goût pour cette musique, soit parce que, visiblement, je ne suis pas Algérien. Le lendemain, j’ai acheté l'enregistrement et plus tard, le CD. Et ces fous de Marseille, je les ai sortis de Perpignan. J’ai vu une affiche et je suis rentré tout de suite dans la boutique : Harmonia Mundi. Non, ce n'est pas ça, j’avais vu l'affiche à Marseille. Mais j'ai acheté le CD à Perpignan. En trois exemplaires. J'en ai envoyé deux en Allemagne. Pour faire part aux barbares de mon amour pour ma vraie patrie. Même si on ne comprend guère ce qu’il dit, ce jeune fou dans son mélange de provençal et du nouveau jargon marseillais, on ressent les ondes qui lui traversent le cerveau. Elles passent dans notre propre tête.

Mon dieu, évidemment ! Ça ne peut pas être autrement. Alors, chez Izzo, il y a beaucoup d'hispanique, de musique de gitans aussi. Son héros, Fabio Montale est très amoureux d’une Gitane. Elle le suit (Jean-Claude Izzo ?) dans sa trilogie. Sa Lola qu’il aime tant le quitte. Il en est inconsolable. C’est toujours triste, de toute façon. J’ai beaucoup pleuré. C'était après que tu étais parti. J'ai lu ses livres. Comme toi, je n'apprécie pas les romans policiers, mais Mirjam m'a recommandé de les lire parce que … parce que je pensais sans cesse à toi. Son héros, Montale, est toujours en train de chercher sa femme qui l'a quitté. Dans chaque femme, il cherchait la sienne. Il était comme moi. Non. Moi je n'ai cherché qu'un homme. Et je l'ai trouvé. Lui, Montale, il n'a trouvé que la mort. Après la petite mort, un petit mort. C'était si terrible que j'ai souhaité le suivre.

Comment ? Toi et lui ? …

Oh, écoute, arrête ! C’est un malentendu ou tu confonds quelque chose. Comme tu vois, je ne suis pas morte avec Jean-Claude Izzo. D'ailleurs, je ne l’ai vu que trois ou quatre fois. Nous parlons de la petite mort pour ce que tu aimes tant – et l'expression semble te plaire – (et j’aimerais bien la vivre avec toi), nous disons ça parce que quelque chose est passé, se termine pour l'homme tandis que la femme a plutôt la sensation de planer dans une vie qui se détache de son amant. Moi, je me sens parfois absente aussi, comme déchirée ou tombée dans un profond fossé, mais pas toujours, avec toi. Cependant, après un divorce ou une séparation, c'est identique. La psychologie a cette expression de petit mort comme terminus technicus pour une séparation, un divorce. C’est ce que j’ai voulu dire à propos d’Izzo. Lola était sa longue petite mort. Et moi, je souffrais tant que j'avais l'impression que j'allais le suivre. Ma vie était finie.


Remerciement à Martine !















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