Donner und Gloria Die Computerei war nie meine Welt. Anfänglich habe ich sogar laut aufgeschrien, als man meinte, ich dürfe mich doch dem Fortschritt nicht verweigern. Das war zur Zeit der Anfänge einer feierabendlichen Tätigkeit, zu der ich das tun wollte, was mir tagsüber während der Redaktions- und Lektoratsarbeit nicht vergönnt war: ein Blättchen in die Welt hinauswehen zu lassen, auf dem eine andere kulturelle Wirklichkeit zu lesen war. Damals kostete es noch richtig viel Geld, Texte in den Satz zu geben. Also mußte eine elektronische Schreibmaschine her, von der aus man die Konvolute direkt in ein Layout kippen konnte. Etwa zeitgleich ging das auch bei uns im Verlag los. Da saß ein eigens dafür eingestellter Jungdynamischer, der allerdings mit allem möglichen zusammengestoppelten namenlosen Technikkram eine funktionierende Computermaschinerie aufzubauen trachtete. Das erbrachte eine heftige Verweigerungshaltung meinerseits, zumal ich mir aus den oben erwähnten Gründen gerade so einen niedlichen Classic zugelegt hatte, dessen weichwariges Innenleben auch technischen Analphabeten wie mir die Möglichkeit bot, einigermaßen unfallfrei durch die digitale Welt zu stolpern. Also machte ich unserem Geschäftsführer unmißverständlich klar: Solch ein Gerät oder nie. So wurde ich der erste Apfelnutzer in unserem Haus; später sollte das nicht eben kleine Verlagsgebäude eine einzige riesige Obstkiste werden. Als sich abzeichnete, daß wir auch für unsere Freizeitbeschäftigung nicht um eine größervolumige Maschine herumkommen würden, um die exorbitanten Druckvorstufenkosten zu umschiffen, wollte ich unbedingt einen Quadra haben. Aber dieses zauberhafte Monstrum kostete Anfang der Neunziger ohne ein Stück Software 16.000 Mark; Photoshop oder QuarkXpress etceterapepe sollten jeweils zwischen 3.500 und 5.000 Mark zu Buche schlagen. Da mußte auch ich passen, und wir legten uns unter meinem ständigen Gejammere für 10.000 inclusive aller Weichteile eine sogenannte Dose zu. Aber mich hat da nie jemand drangekriegt. Für diesen abgrundtief häßlichen Rechenpanzer (wobei wir bereits formalästhetisch höherwertige Kriterien hatten walten lassen) war eine nicht nur aus paritätischen Gründen wohlansehnliche Dame zuständig, die sich ohnehin besser damit auskannte, da es das an Universitäten gängige, weil sehr viel kostengünstigere System war. Auch wenn ich nun bald zwei Jahrzehnte mit dem Rechner zugange bin, hat das an meiner Technikphobie nichts geändert. Selbst die Tatsache, daß ich sehr bald alle Möglichkeiten nutzte, die sich auftaten, die mir gar viele Freiheiten brachten, etwa das segensvolle Arbeiten von allen Orten dieser Welt aus, so habe ich alles, was über die Nutzung in der Art der verlängerten Schreibmaschine hinausgeht, nichtmal mit spitzen Fingern angefaßt. Meine These war immer: Ich tapeziere und streiche doch auch keine Wände oder repariere Autos, dafür sind andere zuständig, ich nehme denen doch die Arbeit nicht weg. So hatte ich auch durchweg, einem Arzt vergleichbar, meinen persönlichen Computertechniker, der meine immer wieder mal von mir verursachten Totalabstürze korrigierte beziehungsweise das Gerät wiederbelebte oder aber, wenn sich's ergab, hier wie dort die eine oder andere neue Maschine zum laufen brachte. So suchte ich verständlicherweise grundsätzlich nach Systemen, die so bedienerfreundlich oder auch idiotensicher sind, wie das bei den (überdies formal meinem Geschmack entgegenkommenden) Apfelprodukten nunmal der Fall ist. Naheliegend war also, alles zu vermeiden, was nach Komplikationen aussehen könnte, als auch ich meinte, mich auf das Terrain des weltweit einsehbaren Tagebuchs begeben zu müssen. Deshalb suchten andere und ich uns gemeinsam einen Anbieter aus, der solches anbot: Layout raussuchen, Text reinkippen, hier ein bißchen fett und da ein wenig kursiv, auch das Einsetzen von Links denkbar einfach — und fertig. Doch dann setzten sich dort diejenigen durch, die meinten, man müsse das Angebot attraktiver machen. Es obsiegten die Programmierfrickler. Die dann ihre Neuerungen noch nichtmal in den Griff bekamen, die Userloser also die Tests zu absolvieren hatten, etwa so, wie das in der Automobilbranche bis hin zum besternten Luxobil mittlerweile usus zu sein scheint. Es ging so gut wie nichts mehr. Wir kündigten, die nicht eben günstige Jahresmiete war gerade entrichtet worden, lösten das Gemeinschaftsprojekt auf, klinkten uns aus und sahen uns jeweils anderweitig um. Und ich landete ausgerechnet hier bei Blogger.de, wo ein Großteil via HTML bewältigt werden wollte, in einer Sprache, von der ich zum ersten Mal überhaupt hörte und die mir in den Ohren klang wie technisches Kishuaheli. Doch glücklicherweise gab es schlichte Vorlagen, vor allem aber in verständlichem Deutsch verfaßte Bedienungsanleitungen — an denen beispielsweise die VG Wort sich ein Beispiel nehmen sollte —, die eine enorme Erleichterung darstellten. Sogar ich bekam das hin. Und gestern nun ritt mich der Computerteufel. So gut gefiel mir seit einiger Zeit die zurückhaltende, sich den unaufgeregten und deshalb so angenehm zu lesenden Inhalten von bufflon unterordende und sie gleichermaßen aufwertende Seitenarchitektur, daß ich die ebenfalls und unbedingt haben wollte. Worauf, kaum angefragt, unmittelbar eine — im übrigen typisch für die Blogger.de-Gemeinde — ungemeine Hilfsbereitschaft einsetzte, die es mir ermöglichte, HTML hin oder her, in dieses wunderschöne, vom Großbloggbaumeister geschneiderte Gewand zu schlüpfen. Selbstverständlich schaffte ich es, einer Kleinigkeit wegen es mir erst nochmal zu zerstören. Doch ein bißchen was hatte ich mir dann doch gemerkt, etwa nach dem Prinzip, das der mir mehr als hilfreiche bufflon mitgeteilt hatte: «Sehen Sie, wenn man weiß, an welchen Rädchen man drehen muß, läßt sich das Maschinchen recht einfach bedienen. Wenn nur alles so einfach wäre.» Und vermutlich schaffe ich es nun ja sogar eines Tages, mal ein Bildchen einzusetzen. Aber wahrscheinlich werde ich das dann doch sein lassen. Denn zum einen ersaufen wir in diesem Bilderkram, und zum anderen bin ich eben textlastig. Ein alter Holtzbock eben. Nochmal großen Dank an alle!
Welch ein Glück!
1. Daß Sie trotz der Technophobie zum PC und damit auch ins Netz gefunden haben! 2. Daß "Bildchen" nicht Ihr Ding sind. Selbige erschweren "unsereinem" das Umgehen mit HTML-Texten ungemein. Ein Bild sagt zwar mehr als tausend Worte, nur nicht jedem. :-) Hanno >> kommentieren aubertin (10.01.09, 12:15) (link) superbe
magnifique, merveilleuse ! La page ... bises Anne (et Yves) >> kommentieren Trösten Sie sich,
als ich hier anfing, habe ich auch rein gar nichts gewusst (und denken Sie nicht, dass ich viel dazugelernt hätte). Die Hintergrundfarbe hat mir ein Bekannter eingestellt, den ich eigens dafür zum Coadmin gemacht habe. Immerhin habe ich selber die Überschriften wie "Dunkelziffern" und "Durchleuchten"selbst angepasst. Und die Blogroll kann ich inzwischen auch selber aktualisieren. Aber sonst, schweigen wir drüber.Ach ja, über mein erstes Mal mit der Computerei habe ich in der Dunkelkammer auch mal berichtet.
....und ich erst....Ochs vorm Berg und wie...
Herr Stubenzweig, möchten Sie Unterstützung beim Einstellen eines Bildchens in einem Beitrag oder im Layout (letzteres klappt doch immens gut, wie ich schon einige Zeit feststelle (Sie ändern ja immer wieder den Header)) Da komme ich
sicher gerne zurück, auf dieses Angebot. Es wäre schon schön zu wissen, wie's geht, mal so mittenrein zu bebildern.Bei dieser Gelegenheit: Ich würde gerne das Abonnement-Angebot hier reinkriegen und nicht nur diesen RSS-Feeder. Ob Sie da?
Abonnement: Gehen Sie auf das Blog, das Sie abonnieren möchten....da sollte es dann irgendwo den Button "abonniere" geben, meist in der Seite links oder rechts (manchmal nennt sichs auch anders, je nachdem, wie der/die BloginhaberIn das bezeichnet hat)....meist da, wo "anmelden" ist.....klicken Sie "abonnieren" und dann ist das gespeichert....und dann können Sie via "Abonnements" ihre Blogs aktualisieren....
Gehts? Wenn nicht: Fragen Sie bitte....es gibt keine "dummen" Fragen und ich selbst hatte Ihre Fragen seinerzeit auch als ich anfing.... Bilder: Laden Sie Bilder hoch (Achtung! Das Bild sollte max. 500 kB haben, darum: Schneiden Sie das Bild mit einem Bildbearbeitungsprogramm zurecht, idealerweise auf etwa 400 x 300 pixel (bei meinem Layout sind 470 pixel das Maximum)....dann unter "Bilder" das Bild hochladen und die Makro (das Kürzel obendrüber) kopieren und dann in den Beitrag einfügen.... Sagen Sie bitte, wo Sie Hilfe brauchen....(beim schneiden? beim hochladen? beim einstellen?) Kleines Mißverständnis
Ich meinte: daß andere Stubenzweig abonnieren können, so klassisch – ich weiß, es gibt welche, denen das lieber ist –, also nicht nur via RSS (das müßte ja bereits fuktionieren).Bilder: So einfach? Einfach in den Text reinstellen? Ich kann's nicht glauben ... Ich probier's erstmal aus. Auf Ihr freundliches Hilfeangebot werde ich gerne – und vorab dankend – zurückgreifen – wenn sich's ergibt. Glücklicherweise kriege ich einiges ja mittlerweile selbst hin.
Abonnieren kann man Ihr Blog durchaus: Schauen Sie mal ganz nach unten auf die Seite, dort gibt es den Abo-Button/ Link (das hat mit dem Layout von ichichich zu tun....der hat die Einloggen/Abo-Buttons ganz nach unten verfrachtet (ist, wenn man das Layout nicht kennt, anfangs etwas gewöhnungsbedürftig)
Probieren Sie das mit den Bildern mal....wenns nicht klappen sollte, gibts vermutlich genug hilfreiche Hände hier im Dorf... >> kommentieren Würde ich noch bloggen, würde ich Sie jetzt ein ganz klein wenig beneiden. So ein zweispaltiges Layout wollte ich auch immer mal haben, traute mich aber nie so recht. Und dann fragen Sie einfach in der Hilfe und bekommen promptement zahlreich ebensolche. Das macht mich besonders neidisch.
Frage, und es wird Dir aufgetan ;-)
Mit den tollen Vorlagen vom Großbloggbaumeister und anderen ist es aber auch wirklich ein Verngügen. (Wir damals, wir hatten ja nüscht.)
Auf eine Großbloggbaumeistervorlage habe ich ja auch zurückgegriffen und die dann ein wenig umgebaut. Sie war zwei- und ist nun dreispaltig (wo soll das denn auch alles hin!?), gefällt mir immer noch, und trotzdem überlege ich manchmal auch, neu zu streichen. Hier jedenfalls passen Form und Inhalt ausgesprochen gut zusammen, und so Kleinigkeiten, gut, die gibt's immer (mir würde z.B. gefallen, wenn Ihre Links nicht fett, sondern wie früher gepunktet unterstrichen wären).
Ich bin ja irgendwann auf die schiefe Bahn geraten und habe Bits und Bytes geschraubt; allerdings mehr so in den Tiefen, im Maschinenraum da unten, während für die hübsche Gestaltung an der Oberfläche andere zuständig waren. Deshalb werde ich auch künftig auf fertige Layoutvorlagen zurückgreifen und die dann anpassen. (Aber Sie wissen ja nun auch schon, wie fatal sich z.B. eine fehlende Klammer auswirken kann - es ist immer wieder aufregend. Finde ich.) Oh Freude! Welch eine ...
Hier und auf der vorigen Seite nochmal, überall Applaus und Begeisterung. Da geht einem ja das Herz auf. Da weiß man, wofür man verzweifelt im Unergründlichen herumwühlt, irgendwann auf ein Mosaik stößt, es wieder wegwirft, weil man versehentlich die falsche Tür geöffnet hat, es dann aber, oh Wunder, wiederfindet.@frau klugscheisser: Wieder anfangen! Ihre Worte vermisse ich ohnehin. Da würde Ihnen aber doch auch und mit Sicherheit geholfen. Das hilft gegen Neid und fördert die Schönheit. Die formale, meine ich. @ kid37: Haben Sie Ihre Seite ganz alleine gebaut? Das nötigt mir ungemeinen Respekt ab. Und der Großbloggbaumeister, der produziert Außergewöhnliches. Man sieht es auch an seinen Photographien, über welches Einfühlungsvermögen verfügt. @nnier: Sie haben recht, die Links sind etwas heftig. Aber da habe ich mich dann doch nicht rangetraut bzw. nicht die richtige Einstellung gefunden. Ich war ja froh, alles andere insofern gefunden und geändert bekommen zu haben, daß man nicht jedesmal bei bufflon landet und auch die mich arg störenden Fragezeichen mit den korrekten Umlauten zu versehen. Ich werde mich morgen, wenn ich wieder im Büro bin, nochmal dranwagen und versuchen, es etwas dezenter zu gestalten. Also erneut Aufregung ... In der Dunkelkammer
war ich, bester mark793, und hab mir das mal angeschaut – zu komisch, wie Sie das geschildert und geschrieben haben. Auch die Kommentare geben ein lustiges Stück Rückblick auf die Anfänge der (all-)gemeinen Computergeschichte. Mein Ding waren die Spielereien nie. Irgendwann schleppte mal ein Bekannter so ein Gerät mit in die Kneipe, wo dann einige begeistert stundenlang Ping-Pong auf dem Bildschirm spielten. Ich fand das eher fad. Und Schach, wenn ich's denn überhaupt mal betreibe (ist ja wie Fahrradfahren, verlernt man nicht), dann doch lieber auf einem Brett mit Holzfiguren. Die Jungen haben sich vergangenes Jahr extra eines schenken lassen. Aber praktiziert wird's eher selten.Ansonsten werde ich mich jetzt wohl aufs «Programmieren» konzentrieren (müssen). Ouf !
sieht doch alles ganz gut aus bei ihnen.
vielleicht muss ich bei mir auch noch mal bei. demnächst. (die farbe bleibt!) Ein bißchen Flagge
möchte schließlich gezeigt werden.Ja, ich fühle mich hier jetzt eher vertreten in meiner Grau-in-Grau-Gesinnung. >> kommentieren Sehr
gern geschehen.>> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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