Tit(t)elei

Mit den Titeln steht und fällt alles, das weiß die ein- oder auch mehrschlägige Branche. Das dürfte mit der Grund dafür sein, daß die Inhalte häufig nicht mit dem übereinstimmen, was drinnen zu sehen (fleischlos), zu hören (saftlos) oder zu lesen (kraftlos) ist; je nach Gusto. Besonders zeichnet sich dabei die Abteilung aus, die für Übersetzungen zuständig ist — hier wird längst nichts mehr von Fachleuten erledigt, sondern von den PR-Windmachern (wenn sie's doch mal täten im sonnenglühenden Holstein, schließlich will ja auch die Wäsche trocknen).

Dabei ist nichts anderes passiert als das bei mir ansatzweise übliche, daß (m)ein Textlein inhaltlich bestätigt worden wäre: Natur haben sie gelesen, vermutlich in der Großausschlachtungsapparatur mit dem Guglhupf im Banner, und dann auch noch irre, was ja gemeinhin als eine positive Wertung erkannt wird, worauf sie alle losgerannt sind in der Hoffnung, das letzte freie Stück, das der Herr Gott nur für sie übriggelassen haben könnte, zu ergattern. Möglicherweise auch noch als irres Schnäppchen. Man ist ja schließlich nicht blöd. Irre. Vor allem die Zahl, die meine Hochrechungsmaschine ausgespuckt hat: die für meine Kleinauflagenpublikation von geradezu unheimlich vielen Guckern. Die gestrige Zahl entspricht in etwa dem vier- bis fünffachen Wert gegenüber meinem sonstigen kleinen Alltag; manch einer würde ihn trist nennen, aber er ist lediglich ein stiller, da mir diejenigen angenehmer sind, die bei ihren Besuchen ein wenig verweilen, da sie eben nicht die Irre Natur suchen, sondern sich bei mir auch schonmal in die Hängematte legen.

Und auch stetig wiederkommen wie die- oder derjenige aus Mountain View im sonnigen California (als ob sie eine andere, vielleicht weniger grelle Beleuchtung suchten als die dortige) und von denen ich nur zu gerne wüßte, wer sie sind — vielleicht gibt man sich ja mal zu erkennen, und sei es anonym. Meine Presseabteilung will ja auch mal was anderes tun als immer nur Wäsche waschen.

Zu erkennen gegeben hat sich auf jeden Fall Radio France. Es schickt mir mittlerweile deutschsprachige Publicité auf den Schirm. Na ja, jedenfalls das, was die französische Generation Praktikum in Paris für deutschsprachig hält. Aber sonderlich von Bedeutung ist's ohnehin nicht, da sie sich zum einen geradezu vornehm zurückhaltend gibt und nur einmal kurz aufblitzt, wenn ich sie einschalte, die france musique, denn anschließend verschwindet sie sofort wieder unter meinem tittelfreien Schutzumschlag. Die Publicité, nicht der Wohlklang.

Nehmen Sie der Todestest
Preisgekrönte Wirtschaftssimulation (unter écouter le direct – neudeutsch: live hearing)

 
Fr, 03.07.2009 |  link | (2225) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Seltsamkeiten


nnier   (03.07.09, 13:41)   (link)  
Die Besucher aus Mountain View sind vermutlich Roboterspinnen, die es viel zu eilig für Hängematten haben, da sie pausenlos durchs Netz krabbeln.


jean stubenzweig   (03.07.09, 14:16)   (link)  
Desillusionisierung!
Sie! Man könnte meinen, Sie seien ein auf Negativoptionen spezialisierter Internetpsychologe oder sowas ähnliches. Und ich hab das für eine zweite Damenwahl in meiner Gäste-Hängemattenvermietungmöblierung gehalten. Ja, zweite, denn die eigentliche ist ja einzigartig. Dabei ist das diese guglhupfförmige Spinnenhydra, bei der es so überhaupt nix nützt, den Hercules geben und ihr irgendwelche neunten Köpfe abschlagen zu wollen.

Aber ein Gutes hat's: Wenn ich der Büddenwarderin sage, daß ihr Lieblingshupf eine Spinne ist, dann geht sie da nie wieder dran. Es grüßt herzlich ins Westliche – Ihr Klein-Herakles.


nnier   (03.07.09, 22:53)   (link)  
Großartig: "Auf Negativoptionen spezialisierter Internetpsychologe", das schreibe ich umgehend in mein X*ng-Profil, ach was!, direkt in den Briefkopf! Vor lauter Angeboten werde ich dann aus meiner Hängematte gespült.


jean stubenzweig   (04.07.09, 00:11)   (link)  
Gespült?
Das nenne ich eine zweckpessimistische Negativassoziation! Sie sind doch freiwillig ins Unheil gegangen. Und Ihr Kind haben Sie auch noch mit hineingenommen, Sie Unhold, nein, Sie Negativ ..., na, Sie wissen schon, schau'n Sie mal auf Ihr Briefpapier.

Und ich? Überall kracht und gießt es, nicht nur die Blumen, sondern sogar ... siehe oben. Ich will auch. Aber hier im ehemaligen Nordosten der Republik bollert die Sonne ärger als weiland in Marseille – 30 Grad sind's hier, im aufkommenden Schatten der Nacht. Na gut, fahre ich eben in Zukunft zur Kühlung nicht mehr ans Mare Balticum, sondern dorthin. Kühlungsborn am Mittelmeer.















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 5808 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 22.04.2022, 10:42



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