Tizianisches

Nicht nur italienische Küche (die ja die Urmutter der französischen ist) erfreut mich, auch Post aus diesem eigentlich ja großartigen Land mit wunderbaren liebenswürdigen und phantasiereichen Menschen, die aktuell zumindest für ein paar Tage bemüht sind, mittels schönem Schein in die bewegten und bewegenden Künste zu verdrängen, wen es sich da zum zweiten Mal zum Führer gewählt hat und, weiß man's, es wohl noch ein drittes Mal zu tun bereit ist, selbst dann, wenn man ihn, wie Frau Braggelmann es vermutlich ausdrücken würde, den nur noch aus Fäden zurückliegender Schönheitsoperationen zusammengehaltenen Fighetto mit der Sackkarre auf die Bühne nottransportieren muß.

Ich begreife das bis heute nicht und reihe mich deshalb ebenso ein in den probaten Verdrängungsreigen mittels reiner Schönheit — ich denke einfach an Tizian*.


*Vor einigen Jahren hatte ein Herr eine Verabredung mit einer Dame. Wie aber, fragte er sie, woran solle er sie erkennen? Da sie sich ohnehin in einem Museum begegnen würden, war ihre Antwort am Telephon, solle er doch einfach in der Kunst bleiben, beispielsweise an Tizian denken.
 
Fr, 04.09.2009 |  link | (1975) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Artiges


venice_wolf   (04.09.09, 14:32)   (link)  
Kasperl u. Pezi
nach einer halben Stunde habe ich den Inhalt gleich verstanden... ich kann mich nur entschuldigen und selber jeden Tag staunen/lachen/weinen was da geboten wird, und ob und wann und wenn es bald eine Ausweg aus diesem Kasperltheather gibt. Den muss es ja geben.

Kasperl und Pezi

(ich kenne mich beim verlinken nicht aus und muss es so grob machen)

Ich hab's ein bißchen aufgehübscht.


apostasia   (04.09.09, 16:57)   (link)  
Es bezieht sich zwar nicht
direkt auf Tizianisches, das bei mir ankommt wie Titanisches. Aber da die erwähnte Dame zwar deutschgebildet, aber dennoch Italienerin zu sein scheint und obendrein einen ihrer Landsmänner ins Spiel bringt, scheint mir das hier angebrachter als dort drüben in Weiterblättern, wo es untergehen könnte. Sie hat in der FAZ eine (leicht provokatorische?) Frage an den gerichtet, über den man urteilen mag, wie man möchte, man ihm hierbei jedoch zuzustimmen bereit ist, zumal es die Meinung anderer Kritikerpäpste (ja, der Kunstkatholizismus) zurechtrückt.

„Umberto Eco erklärte jüngst, ihn interessiere ein Autor nur als 'literarische Autorität' und nicht als Privatmensch. Stimmen Sie dem zu?“

Pamela C. Scorzin, Mailand

MRR: „Hat das Eco wirklich gesagt? Ich kann es mir nicht recht vorstellen. Außerordentlich interessiert mich das Leben von Thomas Mann, Kafka oder Brecht, von Goethe, Hölderlin oder Kleist. Das ist doch selbstverständlich. Denn wer die Lebensgeschichte dieser Schriftsteller kennt, der versteht auch besser ihre Werke. Seit meiner frühen Jugend hoffe ich, daß man noch irgendwelche Papiere von Shakespeare finden werde. Daraus ist nun nichts geworden, wir müssen uns damit abfinden, daß wir über das Leben des wohl größten Dichters nichts oder so gut wie nichts wissen.“

FAZ


jean stubenzweig   (04.09.09, 18:30)   (link)  
Nieder mit dem Purismus!
Alles hat (s)einen Zusammenhang. Deshalb paßt das auch hierher, in die abgrenzungsfreie Zone.

Unterschiedliche Ansichten gibt es da, beispielsweise hier. Mir war immer daran gelegen – da stimme ich quasi MRR zu –, Künstler persönlich kennenzulernen, da ich der Meinung bin, daß gute Kunst aus dem gesellschaftlichen Umfeld heraus entsteht und es auch spiegelt. Sehr deutlich wird das übrigens im lateinamerikanischen Raum, wo gehaltvolle Kunst, gleich welcher Disziplin, über die Wurzeln der Autoren immer einen «politischen» Kontext herstellt. Ich konnte beispielsweise Eduard Beaucamp nie folgen, der mal geäußert hat, er gehe grundsätzlich nicht in Ateliers. Meine Gespräche mit Bildenden Künstlern, Dramatikern, Musikern, Schauspielern, Schriftstellern und so weiter haben mir in der Regel geholfen, ein Werk besser zu verstehen. Jochen Gerz hat mal geäußert: Alles ist autobiographisch. So sehe ich das auch.















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