Knick in der Optik Angeregt von Bagatellen. Es sollte dort ein Kommentar werden, aber immer diese Längen ... Also dann hier ein bißchen Erinnerungsgeschichtchen. Ich mochte Brillen immer. Nein, ich war ihnen geradezu leidenschaftlich verfallen. Ob's daran lag, daß ich beim ersten Blick in ein bebrilltes Antlitz blickte? Auf jeden Fall setzte es sich fort. Entgegen früherer allgemeiner Verlautbarungen war stets Mein höchster Wille, Frau mit Brille. Zwischenzeitlich hatte sich die Perspektive verändert, da mein Blick eine Weile gerne anderswo festmachte. Irgendwann schien sich das wieder umzukehren, was möglicherweise an immer reizvolleren (Brillen)Modellen lag. Um 1990 herum sagte die Freundin nach einer längeren Autofahrt: «Wenn ich nicht wüßte, daß du es nicht bist, ich würde behaupten, du bist sechshundert Kilometer sturzbesoffen gefahren.» Ich war in regnerischer Dunkelheit tatsächlich slalomisiert, als ob ich circa zwei Promille intus hätte. Man riet mir, es doch einmal mit einem Arzt zu versuchen. Ärzte kannte ich einige, aus unerklärlichen Gründen befanden sich immer irgendwie welche in meiner Nähe. Aber als solche benutzt hatte ich sie, die Kränkelkindheit ausgenommen, eigentlich nie, allenfalls mal als Aufpasser bei meinen spätjugendlichen Selbstversuchen. Dann fiel mir ein, sogar mit einem Augenarzt befreundet zu sein, dessen Nähe ich jedoch bislang immer aus einem anderen Blickwinkel gesucht hatte. Dazu gehörte ein alljährliches legendäres Besäufnis in dessen riesiger Wohnung hoch oben im sehr schönen Haus am Eppendorfer Baum, zu dem viele Menschen von weither, sogar solche aus Frankreich anreisten. Ich kam immer von Nachwirkungen unbeschadet davon, da ich beim Wein junges Gemüse nicht mag und eher dem Alter zugetan bin, ich also jedesmal Gereifteres einschmuggelte und alleine für mich versteckte. Die dicken Köpfe hatten jedenfalls die anderen. Reisen ins schöne Hamburg und sehr gerne auch zu ihm in dessen wohlgestaltete lichte Turmzimmer waren mir von jeher eine Freude. So sollte ich ihn zum erstenmal als Arzt konsultieren. Viel Zeit nahm er sich für mich an einem Sonntag nachmittag. Sämtliche Apparaturen seiner kleinklinikgroßen Praxis wurden genutzt, drei Durchläufe gab es. Bis er leicht spöttisch grinsend meinte: «Sag mir doch, wenn du eine Brille haben willst. Dann verschreib ich dir eine. Dann können wir uns diese ganzen Turnübungen hier sparen und gemütlich was essen und trinken gehen.» Beharrlich verwies ich auf einen offensichtlichen Knick in meiner Optik und die Folgen bei regnerischer Dunkelheit. Er erbarmte sich meiner, ging den gesamten Technikparcour erneut mit mir durch, schaute nicht nur fortwährend auf seine Maschinenauswürfe, sondern mir auch immer wieder in die Augen. Nach einer guten Stunde entschuldigte er sich bei mir. Er habe etwas übersehen. Tatsächlich leide ich unter einer nicht ganz unerheblichen, zunehmenden Linsentrübung. Seither bin ich Träger von Lesebrillen, eine für Bücher und Zeitungen, eine andere für den Computerbildschirm, der ohnehin nicht eben zur Verbesserung der fortschreitenden Behinderung beiträgt. Gebrauchsanleitungen für Brillen kann ich nicht mehr lesen, auch nicht mit Brille. Beim Autofahren nutze ich auch eine für die Ferne. Wegen des Knicks in der Optik, der mich bei schlechten Sichtverhältnissen mittlerweile auch schonmal tagsüber der Verfolgung durch eine Polizeistreife mit anschließender Alkoholkontrolle aussetzte. Deshalb setze ich mich bei nahender Dunkelheit auch nicht mehr ans Steuer. Ja, ich bin manchmal vernünftig und denke bisweilen auch an meine Mitmenschen. Glücklicherweise gibt es welche, die bereit sind, mich zu chauffieren. Der Jüngste hat kürzlich diese Lizenz zum Töten erworben — Töten heißt hier: mich, Diagnose Herzstillstand, weil ich immer Angst habe, wenn andere fahren, und sei es noch so erstaunlich dezent für einen jungen Mann. Setze ich die Sehhilfe(n) komplett ab, kommen ziemliche Unklarheiten auf. Aufgekommen in meinen Augen ist mittlerweile auch ein Star. Gegen die vielen in den Medien kann ich mich wehren, indem ich einfach die Brille absetze. Nicht aber gegen den in mir, der immer näher zu kommen scheint. So hatte ich mir das nicht vorgestellt in den Anfängen meiner Leidenschaft für Brillen. Aber dafür habe ich jetzt auch den Arzt in meiner Nähe, der mir öfter mal in die Augen schaut. Das geht ja alles noch, jedenfalls solange man mich nicht, wie Frau Braggelmann (wo steckt die überhaupt?) zu sagen pflegt, mit der Sackkarre auf die Bühne fahren muß.
A Star Is Born
Was man alles so anrichten kann... Eine kleine Bagatelle über die Knifflichkeiten einer Lorgnette ist Anlass für haarsträubendes Augenzwinkern. Sie wissen hoffentlich dass man um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden den Augenartzt oder Apotheker fragen sollte? Gruß, T. Schamanenkonsultation
gibt es bei mir höchst selten. Mittlerweile frage ich erst dann Arzt umd Apotheker, wenn ich tot bin. Von meinem Geld hat in den letzten gut zehn Jahren sich keiner dieser Branche eines dieser dreistöckigen Gartenhäuschen mit dreifach fußballfeldgroßem Pärkchen plus Renntrecker für die Shopping-Gattin gekauft. Vermutlich fürchten die meine Hexen- und Zauberkünste und schenken mir deshalb ihre Leistungen samt Mittelchen. Ersatzweise geht die Krankenkasse eher spekulativ mit meinem sauer Ersparten um. Die Welt ist irgendwie seltsam in ihrer Verkehrtheit.>> kommentieren ja, wo steckt sie... in metern von arbeit. dank der heimatlichen schnee(katastrophen)mengen und der tatsache, dass schneeanzüge kleinkinder NICHT über stunden warm halten, was mütter mitunter offensichtlich NICHT wahrhaben wollen, sind die arbeitszeiten im augenblick so, dass es nur noch zum insbettfallenundtotliegenbleiben reicht. mit dem tauwetter kommen bessere zeiten.-! wehe, wenn nicht! >> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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