mußte ich im oberen Bayern verbracht haben, um mir dann von einem sich hanseatisch gerierenden Preißn erklären zu lassen, weshalb der Datschi dort oft so angedatscht aussieht. Wahrscheinlich nimmt man in den Großmanufakturen des Brauchtums eher fortgeschrittenne, deshalb nicht mehr so formvollendete Gottesgeschöpfe. Oder gar Pflaumen von rheinischen Preißn, leicht aufgespritzt und auch als temporäre Attraktion etwas hochpoliert und aufgetrachtet?

Ja, mütterlicherseits heißt es auch bei mir Quetschen, ich möchte aber darauf hinweisen, dass ich mit "Fruchtfleisch" das Innere der Früchte meine, die Hülle ist bei Zwetschgen und meinetwegen auch Zwetschen bläulich-violett. Pflaumen habe ich tatsächlich nicht nur blaue, sondern auch schon gelbe gesehen. Und gegessen.

hier. Endlich. Wird diesen europäischen Pflaumen des Standardisierungswahns mal Grenzen aufgezeigt, grenzüberschreitend darauf hingewiesen, daß wahrhaftig nicht alles nach Einheit strebt, zumindest, wenigstens, man wird ja bescheiden, nicht in der Sprach-, Obst- und Gemüseindustrie. Wir wollen unsre alten Grenzen wiederham.

Die Quetsche (der alte Kluge führt das möglicherweise auf Erschütterung zurück), als Unterschichtenart der Pflaume, hat es übrigens bis ins Französische geschafft – oder vielleicht doch besser: von dort, der guten alten, lateinisch kolonialisierten, quasi roman(t)isierten Welt aus die Sprachgrenzen überschritten, was der Prune in diesem Ausmaß übrigens nicht gelungen ist, sieht man mal von den USA ab. Aber die haben erwiesenermaßen ohnehin keine erwähnenswert eigene, sondern lediglich mitgebrachte Kultur. Oder ist Olga Massov etwa ein typisch US-amerikanischer Name für solche Obstköstlichkeiten? Na gut, Boston. Die wollten sich nie so richtig integrieren.