Größter Anzunehmendster Unfall

der deutschen Sprache ist er vielleicht nicht, der Super-GAU, aber er haut ihr knallgasigst den Deckel vom Kraftwerk. Denn er ist ebenso in keinster Weise richtigst wie die AKWs, für die man mindestens so viele Lastkraftwagens benötigst wie weiland in der Ukraine, um den strahlendsten Superlativstmüll abzutransportieren, die diese optimalst auf (Fehler-) Teufel-komm-raus-Anglisiererei hinterläßt und deren Dauerenergieabgabe kein noch so größtmöglichster Sarkophag verhindern wird. Dieses an absolutest sicherste deutsche Atomkraftwerks angehängste englisches Plural-s gehört offensichtlichst dazu wie bei den Digital Versatile Discs. Auch scheint eine vermeintlich anglische Super-Krone das bereits Höchstmöglichste zu adeln, nachdem die kleinstfränkische Steigerung trotz allertiefstenst Bemühens um faustische Juristerei auf der Strecke geblieben ist. Das Deutsche an sich ist ja nun auch wirklichst die unpräziseste Sprache überhaupst.

Mir bereitet das soviel Schmerz, daß sogar ich mich in die Kürze flüchte.
 
Di, 22.03.2011 |  link | (2330) | 16 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lingua franca


seemuse   (22.03.11, 11:43)   (link)  
Ihren schmerz zwar wahrnehmen, aber dennoch links liegen lassen: herr stubenzweig! Sie haben ja humor! (-;


jean stubenzweig   (22.03.11, 17:05)   (link)  
Es humorigst zu nehmen,
mehr bleibt mir schließlich nicht in meinem mir verbliebenen Schmerz zur Rettung der Welten durch ihre Sprachen. Es ist aber auch heftig, so ein Renterdasein. Der eine holsteinische Nachbar hat wenigstens den heraneilenden Frühling (das heißt am Ort: ab vier Grad plus – Der Willen zum Grillen), der andere, ein ehemaliger, unzerstörbarer Postobersekretär und Nebenerwerbslandwirt, seinen mittelklassigen, wesentlich jüngeren Mercedes, der in diesem Sinne strahlen soll wie seines Eigners kernkräftige Zukunft, weil Stromleitungsmasten ebenso die Landschaft verschandeln wie Windräder («Wir sind doch nicht im Mittelalter», also etwa bis 1950). Und ich, ich hocke ständig am elektrischen Rechenschieber und sende Botschaften hinaus in die Welt, bis in tiefste Österreich und den restlichen Osten, aber ansonsten guckt wahrscheinlich wieder kein Schwein.


seemuse   (22.03.11, 22:04)   (link)  
ist es denn wünschenswert, daß jedes schwein guckt?
aber der zweibeinekäfercartoon ist klasse!


jean stubenzweig   (23.03.11, 10:49)   (link)  
Die alten Philosophen
wie es dieser Friedrich Karl einer war, waren immer noch die aktuellsten Denker. Und schließlich haben die ollen Römer längst Kuppeln aus Beton gebaut, zumal sie wußten, daß die Erde keine Scheibe ist. Solange, bis die besseren Menschen kamen und uns klarmachten, ihr lieber Gott habe das alles an sieben Tagen produziert und auf einer Art rundem Tablett serviert. Das war lange untergegangen. Aber nun ist wieder angerichtet.


kopfschuetteln   (22.03.11, 14:34)   (link)  
wie immer, bestens (oder wie steigert man sich in den super-gau? traurigst).


jean stubenzweig   (22.03.11, 20:36)   (link)  
Der Supergauleiter
soll manchmal traurigst gewesen sein, wenn er auch in seinem geliebten Gäuboden keine Steigerung erfahren durfte.

Ich weiß, der war nicht so gut. Aber mir ist heute gar nicht mehr so höhepunktisch, unterliege dennoch einem Zwang, den Witz unter der Tür durchzukriegen. Deshalb mache ich wohl besser Schluß für heute und suche mein Heil im TeVau. Vermutlich geht's nur dort noch tiefer.


kopfschuetteln   (22.03.11, 21:53)   (link)  
na ja. witz oder fast schon galgenhumor.
einen schönen abend noch. und/aber schauen sie, daß es sie nicht betrüblichster macht.


jean stubenzweig   (23.03.11, 05:45)   (link)  
Am Galgen hängt er,
der Humor, er hat sich aufgehängt. In anderem Bild: zu früh wurde er zutiefst eingeschläfert vom TeVau. Worauf er in senile Bettflucht umgewandelt wurde. Das macht durchaus betrüblichst.


g.   (23.03.11, 05:25)   (link)  
Da hilft nur brutalstmögliche Aufklärung!


jean stubenzweig   (23.03.11, 05:52)   (link)  
Ein brutalstes Leben
führen Sie ja auch mit Ihren Urgewohnheiten. Ist es das, das einen so aufgeklärt und weise macht: zu dieser Nachtzeit das Bette fliehen?


charon   (23.03.11, 07:11)   (link)  
Haben Sie denn bereits Ihr Frühst-Stück eingenommen?


jean stubenzweig   (23.03.11, 08:23)   (link)  
Wie? Der Fährmann ruft
an die Gestade seines Frühst-Styx? Wollen Sie mich überholen?

Nun ja – vier doppelte, dicke Café, in denen der Löffel steht (habe ich von Maman gelernt) und eine halbe Packung Gitanes. Französisch eben. Sie werden mich also bald holen können.

Ach, eben ist's mir eingefallen – es gehört zwar unter Ihren zweiten Skat-Kommentar, aber die Gelegenheit ergibt sich gerade, zumal mir so seltsam nach Spiel zumute ist: Da drüben auf der anderen Seite gibt es eine Geschichte zum Zockerparadies, das Sie insofern in Ansätzen erwähnt haben, als Bad Homburg vor der Höhe personell sozusagen hineinspielt.


charon   (23.03.11, 09:10)   (link)  
Eine halbe Packung in den ersten drei Morgenstunden? Das krieg' selbst ich nicht hin. Chapeau, selbst wenn übertrieben. Das Über bzw. Uber hat es den Amerikanern übrigens ja auch sehrst angetan. Ich vermute - wie so oft, nur eine Vermutung - einen direkten Vermittlungsweg von nach Deutschland hin orientierten Eierköpfen und später der deutschsprachigen Kulturkritik der Exilanten (Übermensch, Übervater, über alles, Übernjordan) zur Kultur- und Werbeindustrie (Uberman - stärker als Superman -, Uberhip, Ubersocial). Hinzu kommt, daß es nicht wenige Amerikaner gibt, die den Umlaut für schlichtweg sexy halten, so wie manche hierzulande aus inniger Liebe den Genitivapostroph adoptiert haben. Die soziale Basis des erstgenannten Sprachimports bilden europaorientierte Intellektuelle und urban hipsters. Zum zweiten Fall kann ich nicht viel Neues sagen.


jean stubenzweig   (23.03.11, 09:49)   (link)  
Der Süchtige
braucht sein frühes Dope, auf daß die Pumpe wieder Gift zu spritzen in der Lage sei.

Aufputschmittelchen gehen ihren Weg von Europa übern großen Teich und kehren als «intellektuelle» US-Lernhilfe wieder zurück. Das ist zwar eine bedenkenswerte These, aber ich bezweifle, daß das bei der deutschen Massenrezeption eine Rolle spielt. Da dürften eher die kulturellen Care-Pakete entscheidend sein. Es ist zwar schon eine Weile her – Sie sind zeitlich sehr viel näher dran –, aber ich habe die Kolonialisierungsbemühungen noch gut in Erinnerung. Allerdings meine ich, angefeuert von Ihnen, tatsächlich eine mögliche europäische Deckelung einer besseren Welt zu erkennen. Ich sollte mal richtig in mich, in meine Erinnerung gehen. In meiner Familie gab's ja ausreichend interkontinentale Bewegung. Ja, da kommt vermutlich einiges her.


charon   (23.03.11, 10:11)   (link)  
Kulturtransfer
war ja mal ein akademischer Trendsport, ists vielleicht sogar noch. Gut, Sie haben die geistigen Bombardements aus Amerika-Häusern, Radio Free Europe und den Filmtheatern an Leib und Seele zu spüren bekommen. Da sind Sie mir auf ewig eins vor. Aber vieles Deutsche / Europäische, das in Nordamerika niemals heimisch wurde, dort aber wenigstens eine temporäre Zufluchtsstätte fand, wurde über den Umweg Pacific Palisades etc. mit zwanzig Jahren Verspätung nach Mitteleuropa reimportiert. Ich finde das eine noch immer spannende und bemerkenswerte Geschichte.


jean stubenzweig   (23.03.11, 10:40)   (link)  
Zumindest vorübergehend
habe ich das eine Zeitlang auch drüben erlebt, im sonnigen Kalifornien vor allem und ein bißchen auch in Boston und Chicago, in der Verwandtschaft, die aus dem Osten mit hinübergenommen hat, was möglich war. Die Gedanken sind nunmal free of tax. Free Europe et cetera kam noch hinzu. Und als da die Bombe hochging, befand ich mich auch noch ziemlich in der Nähe. Ich bin also ziemlichst berührt.

Aber Sie haben tatsächlich etwas ausgelöst in mir, über das ich mir neue Gedanken machen muß. Ja, fürwahr, «eine noch immer spannende und bemerkenswerte Geschichte».















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