Gehirngespinste

Kopfschütteln, quasi die Zweite, wieder anderes Thema. Ich kann's auch Exkursion nennen. Eine solche tat ich, seit langer Zeit mal wieder, seit dem Erblinden meines Geläufs. Auf der Suche war ich, nach der Sonne, die gestern noch schien. Doch nun auch hier: die Dunkelheit des zuhäuslichen Giftschranks hat mich wieder.

Lesen und Schreiben ist meines Erachtens ein Prozeß, mittels dem nicht nur Informationen erfaßbar und vermittelt werden können, sondern auch zu dem verhilft, das viele so gerne einem Stirnband gleich auf Hirnhöhe vor sich hertragen: Kreativität, und sei es der, irgendwann virtuos Märchen als Geschichte(n) zu erzählen. Kurzum: Es fördert die Intellektualität, die vom Wortstamm intellegere abgeleitete Fähigkeit, sehen, erkennen, unterscheiden zu können.

Ich kam 1998 in die unglückliche oder, wer weiß das schon, glückliche Situation, einen Dachschaden zu erleiden, der nicht nur mein Denken und damit Leben völlig verändern sollte, ihm fast eine Wende von hundertachtzig Grad bescherte, mich darüber hinaus in logischer Konsequenz auch über längere Zeit mit Neurologen zusammenbrachte, die mir nicht nur Logorrhoe und maßlose Wißbegier attestierten, die sie nach Untersuchungen meines offenbar zu Lebzeiten sezierten Gehirns feststellten, das durch eine offensichtlich genetisch bedingte Fehlkonstruktion, gleichwohl reparablen, Schaden erlitten hatte, unter anderem dem kollateralen, mich intensiv mit Gehirnforschung zu beschäftigen. So kam es während der bis etwa 2005 andauernden Diagnosendialoge immer zu anhaltenden Austäuschen — der Privatpatient ist auch oder gerade deshalb gern gesehener Gesprächspartner, auch Ärzte plaudern bisweilen nicht eben zurückhaltend, es ließe sich gleichwohl behaupten, sie stellen ihr Wissen hin und wieder etwas eitel in den Vordergrund —, in denen mir das eine ums andere Mal der Reim bestätigt wurde, den ich mir im Lauf der Zeit meiner Beschäftigung mit meiner oben gelagerten Festplatte gemacht hatte und das mir insofern verwandtschaftlich bestätigt wird, als ich als Opi Zeuge dessen sein darf, was Eltern vermögen, die ihren Kindern nicht nur lesen und schreiben beibringen, sondern sie dabei auch intellektuell befähigt erklärend begleiten. Auch die Gespräche zwischen mir und einem Freund, der sein gutes Geld zwar als Augenarzt verdient, aber sein Studium der Neurologie immer nicht nur im Blickfeld gehalten und obendrein fünf Kinder hat, bestätigen mir immer wieder aufs neue, welche Bedeutung das Lesen und Schreiben auf die intellektuelle Entwicklung des Menschleins hat.

Am eigenen Hirn mußte ich zudem erfahren, wie wenig hilfreich es für diese Belebung des Zellenhaushalts ist, Kinder statt vor dem Fernseher in einer Bibliothek zu parken. Nur die oben erwähnte Begleitung fördert ergänzend deren fruchtbringende Teilung, letztendlich auch die Sozialisation. Das mußte ich nämlich an mir selbst erfahren, da ich um der lieben Ruhe willen häufig im Giftschrank meiner Mutter eingesperrt ward und heimlich in Alfred Anderschs Die Rote lurte, als ob's ein Porno wär'. Was das Festhalten beziehungsweise das Auseinandersetzen, also das Unterscheiden ausmacht, erfuhr ich recht spät, als mir Zuwendung durch eine Kinderfrau zukam, die gemeinsam mit mir las und das Gelesene erläuterte. Aus mannigfaltigen Denkbeispielen schuf ich bereits in Jahren der Adoleszenz Abwandlungen über das Leben anderer. Während Gleichaltrige Liebesgedichte schrieben, verfaßte ich Versuche etwa über Nathalie Sarraute, weil man mich zunächst mit ihr alleine in der Bibliothek geparkt hatte und mir logischerweise die Tiefen ihrer Geisteswelt verborgen geblieben waren. Aber das Verfassen half, zumindest später hatte es seine Auswirkungen. Einmal mehr wäre dabei die kleistsche Technik des «allmählichen Verfertigens der Gedanken beim Reden» anzuführen, das ich gerne fürs Schreiben mißbrauche. Es kann nämlich für zur Unordnung hin Tendierenden beim Sortieren und Wiederfinden von irgendwann einmal Ab- oder Weggelegtem helfen; ich beispielsweise, der ich nicht gerade der legendären leninschen Schreibtischordnung huldige, werde beim Texten rascher fündig als beim Suchen auf der meist lustvoll unaufgeräumten Arbeitsplatte.


Nun sind diese mit mir und ich mit ihnen befaßten Neurologen sicherlich keine Zukunftsforscher beziehungsweise vielleicht nicht allesamt auf dem neuesten Stand der Gehirnforschung und deren Experimente. Einig dürften sie sich aber darin sein, daß diese meines Erachtens schauerlichen Eingriffe in das Innerste des Menschen noch sehr lange Zeit — fünfzig oder hundert oder gar fünfhundert Jahre dürfen durchaus so genannt werden — brauchen, bis es zur alltäglichen Anwendung kommt. So sollte es noch ein ganzes Weilchen bei der Kenntnis bleiben, daß Lesen und Schreiben der Bildung förderlich ist, bis hin zu diesem intellegere, das Sehen, Erkennen, Unterscheiden meint, also Weiterbildung eben nicht nur im Sinne ökonomie-lobbyistischer Tätigkeit. Wenn es nach der ginge, das ist meine Rede seit langem und auch hier immer wieder, würde man ohnehin schon jetzt am liebsten den meisten Menschen das Gehirn amputieren oder zumindest mit einigen Kabeln ausstatten.

Ach, was rede ich, kann ich mich doch es Eindrucks nicht erwehren, daß die Manipulation längst stattfindet, nicht eben wenige stellen sich als Selbstversucher zur Verfügung, indem sie ihr eigenes Denkorgan abschalten. Oder wie soll ich das anders deuten, als daß die Regierungsfestplatten der führenden Industrienationen, allen voran vielleicht die deutsche mit ihrem Bilden im Sinne des neuen Schaffens von unteren Klassen oder auch sich der Sklaverei Hingebungswilligen durch global agierende Konzerne, programmiert werden? Brot und Computerspiele hin, Minimallöhne und Leiharbeit beziehungsweise auf diese Weise geschönte Statistiken her. Ich kann diese Kadavergehorsamkeit nicht mehr ertragen, diesen Leichnam, aus dem es herausgrummelt: Was soll man denn machen?

Eben gerade habe ich «meiner» geschätzten Postbotin, die mir eines meiner quartaligen Allwissensschriften anlieferte und die ich drei Wochen vermißt hatte — Anfang dreißig, Hörsturz —, das mongolische Märchen erzählt, in dem die Mutter ihren Kindern die Unverbrüchlichkeit von Gemeinschaft darstellt, altmodern manchmal auch Solidarität genannt. Erst gibt sie ihrem Nachwuchs einen Pfeil in die Hände, der leicht zu zerbrechen ist. Dann bindet sie fünf Pfeile zusammen. Der Bund ist nicht zu knacken. Selbst die sogenannt höher Gebildeten merken nichts, weil sie sich bereitwillig lediglich zum Auswendiglernen schulen lassen, bis zu der Stufe, an der sie zur Gewinnmaximierung auf gehobener Ebene beitragen, auf der sie dann mit dreißig der erste Schlag trifft. Man gaukelt ihnen auf einem bestimmtem Niveau vor, jeder könne «es schaffen». Jedem seinen Hörsturz.

Bildung. Das bedeutet für mich das Sehen, das Erkennen, das Unterscheidungsvermögen, das seinen Anfang beim Erlernen des Lesens und auch des Schreibens nimmt. Diese Fördermaßnahmen zu intellektuellen Fähigkeiten kann nur ereichen, der nicht, der sich nicht durch eine Bildung bremsen läßt, die wirkliche Lernprozesse verhindert. Ich bezweifle, daß man die tatsächlich erreicht, indem einem nahezu das gesamte Procedere aus dem Kopf gelöscht wird, das zum Erlernen der Unterscheidung zwischen Nord und Süd, der Orient- und Okzidentierung führt. Ebenso habe ich Zweifel daran, daß eine drahtlose Verbindung zwischen einem Kopf und dem Zentralcomputer in der Befehlsstation irgendwo im Élysée, im Kanzleramt oder überhaupt in Mountain View oder Menlo Park darin Platz schafft für umfassendere, anderweitig nutzbare Kapazitäten.

Arbeitsblätter statt lesen und schreiben, das scheint mir ein Beweis dessen, wie wenig Kreativität tatsächlich gewollt wird, die meines Erachtens nur von einem Wissen geprägt werden kann, das Zurückliegendes mit Neuem verquickt, das Staben erkennt und in Bücher bucht. Ob die elektrisch funktionieren, das spielt dabei keine Rolle. Die Performance bleibt das Verfassen, eben das Zusammenfassen von erlernten Kenntnissen. Aber wen interessiert's, ich bin ohnehin ein altbackener, harter Brotkanten des Kulturpessimismus, weit weg und aussortiert vom und aus dem wirklichen Leben. Nein, darunter leide ich nicht. Denn seit einiger Zeit weiß ich: Und sie dreht sich doch.
 
Do, 29.03.2012 |  link | (2789) | 13 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele


kopfschuetteln   (29.03.12, 23:10)   (link)  
lieber herr stubenzweig, vielen dank für ihre ausführungen. ich denke, daß sie sehr schön deutlich machen, in welchem kontext das lesen und schreiben zu verstehen ist, wieviel mehr es ist als bloßes wissen aufnehmen. ich hatte im betreffenden kommentar das wort kulturpessimistin mehrere male hingeschrieben und wieder weggelöscht. das versteht sich von fast selbst.

(kind1 signiert ihre nach wie vor wunderbaren bilder mittlerweile in schreibschrift, als hätte sie nie etwas anderes geschrieben. was ich sagen will, den kindern mag es mühe machen, sie betrachten es eben nicht als "aufwand".)


einemaria   (29.03.12, 23:57)   (link)  
unterschrieben wie gelesen!
ich kann nach dieser lektüre nicht einfach schlafen gehen. es rattert. es sind nicht mehr viele. sprechen Sie doch bitte in diesem zusammenhang nicht als ginge es um eine dinosaurier(senti)mentalität. wir sind vielleicht die vergangenheit, aber auf jeden fall die zukunft!


jean stubenzweig   (30.03.12, 17:35)   (link)  
Vor dem Flachbildschirm
hatte ich mich gestern geparkt, um von meiner Suche nach dem Licht zu rasten. Als am Geläuf Geschädigter muß man ohnehin ständig vor Schaufenstern pausieren, in solcher Ruhe gewöhnt man sich unter anderem an, genauer hinzuschauen und bekommt mehr zu sehen, als einem manchmal lieb ist, vor allem dann, wenn man nicht den üblichen Massen-TV-Hokupokus in sich hineinlaufen läßt wie literweise werbeunterstütze braune Limonade, sondern unterscheidend auswählt. Wohngemeinschaft hieß es in der Ankündigung. Da könnte ich mich, war mein erster Gedanke, wohl in Ruhe unterhaltsam schmunzelnd in Erinnerung an Langhans und Communitionäre sowie der Liebe räkeln oder wenigstens denjenigen zuschauen, die sinnvoll ihre noch passablen Renten in nachdenklich getätigte Altersimmobilien investieren, die vor zwanzig Jahren noch unmöglich schienen. Dann las ich die Überschrift, die bereits ankündigte, daß beziehungsweise wo wir angekommen sind: in der Business-WG. Geschätzt zwanzig, vielleicht dreißig, genau weiß ich es nicht mehr, jungdynamische Menschen auf einigen hundert Quadratmetern mit Planschbecken und Muckibude, der älteste um die dreißig, die jüngste gerademal Anfang zwanzig, von denen jeweils die Hälfte anwesend respektive unterwegs ist, auf Tagungen, Sitzungen oder zu sonstigem geschäftigen Tun. Niemand von ihnen sucht eine Bindung, es sei denn die zum Arbeitgeber, keinesfalls eine zu einem Partner oder einer Partnerin, die werden am ehesten ausgetauscht gegen einen neuen Wohnort, da der neue Auftraggeber seinen Sitz in einer weit entfernten Stadt hat, auf jeden Fall kein Hund, kein Katz, kein Frauchen oder Männchen, man kennt das ja.

Das kann ich ja noch am ehesten verstehen, auch ich hatte eine lange Zeit nicht das Bedürfnis, mich, in meinem Fall noch einmal zu verehelichen, ein Haus zu bauen, einen Baum zu pflanzen, ein Kind zu zeugen et cetera. An Rilkes Melancholie des Schreibens von langen Briefen wegen Alleinsein dachte ich nicht im entferntesten, schrieb ich andauernd welche, oft dreißig und mehr Seiten lang. Das ging, das nebenbei, nach Einführung digitaler Korrespondenz so weit, daß ich einmal ein elektronisches Dankesschreiben erhielt, in dem sich jemand freudig-verwundert über die Ausführlichkeit der von mir kommenden Post äußerte, die obendrein, Elektro hin, Digital her, deren Sätze weder vorn und hinten abgehackt waren und sich in keiner Weise in Abkürzungen erging, sondern trotz der allgemeinen Tendenz die Regeln der schriftlichen Korrespondenz beibehielt.

Geschäfts-Wohngemeinschaft: Das Düsseldorfer Zimmer für circa sechshundert, für einige auch tausend Euro und mehr monatlich, bewohnt, wenn denn mal anwesend, von jungen Menschen, die derart von ihrer schnellen Geschäftigkeit beseelt und energiegeladen sind, daß sie «ihren Bachelor» mal eben kurz, auf dem Weg zum nächsten Intercity oder Flieger, nebenbei abliefern, die nichts anderes im Kopf haben als diese wirelesse Verbindung zum Zentralcomputer des Arbeitgebers. Man ist einzig beflügelt von der Karriere, die einen in die dreißigste oder neunzigste Etage des die Wolke kratzenden oder besser noch in den Himmel reichenden Türme aus Beton, Glas und Stahl führen sollen. Lesen und Schreiben im oben erwähnten Sinn ist nicht erforderlich. Alles, was man wissen muß, ist die Funktionssprache des Konzerns, der Heimat abbildet, sicher noch die der Unternehmen, zu denen man in Konkurrenz steht, auszufüllende Arbeitsblätter, Formeln, zu der man nicht einmal mehr richtiges Englisch lernen muß, es reicht das des Business völlig aus. Dieses intellegere Erkennen von Zusammenhängen, das lernt man ohnehin nicht im deutschen, für die Wirtschaft aufbereiteten Bachelor, das kommt sowieso von Intellektualität, das ist oldschooles Geschwafel, das ist irgendwas aus den ominösen sixties mit 'ner Zahl bis der Acht hintendran, die sowieso an allem Schuld sind, weil die mit ihrem Gedenke alles kaputtgemacht haben, das gegen den alles aufrichtenden und erleuchtenden Konsum gerichtet war, die Volksreligion des edlen Kapitalismus mit dem Turboprop. Ja, sicher, gegen Atomkraft oder Vorratsdatenspreicherung sind sie teilweise durchaus auch, das kommunizieren sie sich gegenseitig über soziale Netzwerke mit Denkdatenspeicher in Menlo Park, wo alle ihre Freunde sitzen. Politik interessiert sie eher wenig, da verdient man nicht genug. Und wenn, dann als Unternehmensberater mit Direktsitz in der Lobby des Kanzleramtes. Worüber nicht gesprochen wird, wenn man denn tatsächlich mal zusammensitzt bei gutem, bio-ökologischem Essen und Wein aus japanischer Hochsee beziehungsweise aus Südafrika und Bionade nach deutschem Reinheitgebot (ab sechzehn Uhr darf keine Giftgülle mehr in den Bach geschissen werden) in der Lobby der geschäftlichen Wohngemeinschaft, sind so Nebensächlichkeiten wie das abgestürzte Gehör einer Postbotin. Die hat selber Schuld, sie hätte schließlich was Anständiges lernen können.

Ihnen wird das Gehör selbstverständlich nie oder gar sie selber abstürzen. Bis Mitte dreißig ist ja noch weit hin, bis sie der erste Schlag trifft oder sie ausgebrannt zunächst mal für ein Jahr in Therapie in die Klapsmühle für Besserversicherte müssen. Wenn die Zeit nicht ausreicht und sie etwas länger brauchen zu erfassen, was da mit gemacht wurde und in ihnen vorgeht, dann werden sie welche haben, wenn sie wegen mangelnder Leistung oder sonstigen nicht mehr ausreichenden Fähigkeiten aussortiert werden. Dann kommen sie immerhin dazu, richtig lesen und schreiben lernen. Dann werden sie möglicherweise nach intensivem Studium, es muß ja nicht unbedingt an einer dieser verschulten Unversitäten sein, die Zusammenhänge verstehen, ihrer hundert Seiten langen Arbeitgeberverträge, deren allgemeine Geschäftsbedingungen, die zu Lasten der Nehmer in kanzleichinesischer Sprache zwischen die Zeilen versteckt wurden, die sie im Alter von fünfundzwanzig Jahren mal eben so unterschrieben haben.

Ich Dinosaurier der Erinnerung gestehe allerdings, das alles nicht von Anfang an gewußt zu haben. Um so mehr freue mich über den an mir vorübergegangenen Kelch solchen Daseins und stelle fest: Nur auf die andere Weise wird es möglich sein, «wunderbare Bilder» zu schreiben, die dann von Kind1 in Schreibschrift signiert werden, weil ihm früh gelehrt wird, das nicht nur nicht als aufwendig zu erachten, sondern Spaß daran zu haben. Auch ich hatte das Privileg, früh- oder auch rechtzeitig erfahren zu dürfen, daß Zukunft ohne Vergangenheit nicht richtig funktionieren kann.


jean stubenzweig   (30.03.12, 20:42)   (link)  
Nochmal Fernsehen,
dieses verblödende Medium, dem die Intelligentija sich verweigert. Aus ihm erfuhr ich, daß in den USA von Bewerbern vor allem für Führungsetagen erwartet wird, daß sie alle ihre Verbindungen zu sogenannten sozialen Netzwerken gegenüber potentiellen Arbeitgeber preisgeben, einschließlich der Paßwörter. Offenbar hat kaum jemand damit Schwierigkeiten und gibt bereitwillig alles her. Demnach braucht es nicht einmal mehr die Transplantation von aussagekräftiger Weichware ins Gehirn. Da hierzulande und in Teilen der Nachbarschaft dieser Way of Life freud- und lustvoll übernommen wird, wird wohl auch Europas Elite in Bälde endgültig transparent.


kopfschuetteln   (30.03.12, 21:57)   (link)  
ich hatte gestern noch einen gedanken im hinterkopf, der mir verloren gegangen war. nämlich, daß so manche tätigkeiten, die heutzutage in büros verrichtet werden, so spöttelten manche kollegen, genausogut von gut dressierten affen getan werden könnten. dazu paßt eine ausbildung, die maßgeschneidert also nicht aufwendig ist.

ich bin ja wie sie wissen, ein ddr-kind und die ddr hatte, was in den neuen bundesländern wieder in mode gekommen ist, die berufsausbildung mit abitur. ich habe einen beruf gelernt und gleichzeitig das abitur gemacht. ich fand das, finde das heute noch, eine gute kombination. wenn wir mal davon absehen, daß es hochvergeistige menschen gibt, für die sofort die universität der beste platz ist, ist das eine ausbildungsform, die neben dem erlernen eines berufes bildungsinhalte, die darüber hinausgehen, vermittelt. und weil das ja länger lauert, hat man am ende eine große chance, es tatsächlich ein reifezeugnis nennen zu können.

daß ich die dinge sehe, wie ich sie heute sehe, hängt vielleicht auch mit meinem studium zusammen. ich fing 1990 an zu studieren und dieses studium war in dieser umbruchzeit in seiner art wahrscheinlich einzig, weil es auf die schnelle zusammgebastelt wurde, was dazu führte, daß ich mich mit strafrecht genauso befassen durfte wie mit werbepsychologie. was, betrachtet man das ziel des studiums völlig irrelevante inhalte waren (nach heutigen maßstäben undenkbar), aber lieber mehr als zuwenig. man betrieb den aufwand, mußte man ja auch, professoren und dozenten aus dem westen zu holen; das wenigste konnten die heimischen lehrkörper abbilden, mathematik oder so. leider war man bei der vergabe des abschlußes wenig phantasiereich und verpasste mir einen titel, der als systemnah eingestuft wurde. mitte der neunziger einen systemnahen abschluß, leider dem ddr-system nahe. hat mich ein fernstudim gekostet, bis ich endlich als diplom-kauffrau schon längst im berufsleben stand. und trotzdem war das erststudium, was es so eigentlich gar nicht gab ein riesenglücksfall. so viel freiheit gibt es vielleicht nur in zeiten von umbrüchen, aber wenn mir heutzutage freiheit gepredigt wird, weiß ich wieviel man davon kassiert hat.
ich kann meinen kindern nur mitgeben, daß egal, welchen weg man einschlägt, man ohnehin sein leben lang lernt. womit wir da wären: sie haben das nicht alles von anfang an gewußt.

als gebildet (vielleicht in ihrem sinne) halte ich mich noch lange. das ist das für mich erschreckende, da könnte doch jeder drauf kommen, wie sagte der fuchs des kleinen prinzen gestern so schön: ich fürchte, hier läufts nicht ganz rund.

zum letzten kommentar nur kurz: transparent und unverdächtig.


kopfschuetteln   (30.03.12, 22:30)   (link)  
für sie.
wunderbar
ausnahmsweise ohne signatur.


einemaria   (31.03.12, 04:35)   (link)  
dann darf ich doch auch mal ein wenig aus der geheimkiste auspacken
Ich musste mich, unter anderem, mit Sozialrecht befassen. Dennoch darf ich Ihnen versichern, daß sich spätestens seit Hartz IV keiner meiner Kollegen sich so Recht mehr auskennt mit dem gelerntem Recht. Weil die "Internas" in Handbüchern verfasst sind, in die wir entgegen des Informationsfreiheitsgesetzes keinen Zugang mehr haben. Zitat Herr Mülle, zuständig für das Münchner Handbuch: "Des glaub ich schon, daß Sie das gern wüßten. Aber ich sag's Ihnen nicht." Punkt um.
Da blockiert die Pyramide. Einzig das Tacheles in Berlin hat gegen diese Blockadepolitik Beschwerde eingelegt - wer weiß, wohin sie sich damit geschossen haben mögen: Denn es ist schwer, gegen den eigenen (öffentlichen) Geldgeber zu klagen. Ich habe die Konsequenzen gezogen, die mir übrig blieben, und bin seither Privatier.

Das goldene Zeitalter, das wir - so die Aussage einer seltsamen Begegnung auf Reisen - dem Sputnik-Schock zu verdanken haben - will heißen - daß das seltsame Piepsen dieses Satelliten unsere westliche Elite veranlaßt haben mag, auch den unteren Schichten kurzzeitig Bildung zukommen zu lassen - sozusagen das gesamte Bildungsreservoir auszuschöpfen. Weil aber nun nicht mehr fremde Satelliten piepsen, ist es vorbei mit diesem goldenem Zeitalter. Times are becoming tuff, very much tuffer.

Und da ist Flugabwehr ein klitzekleiner Teil der notwendigen Maßnahmen - so sehr Sie den Kopf schütteln mögen. Es sind Maßnahmen - unsererseites - von Nöten, deren Begrifflickeiten ich garnicht in den Mund nehmen möchte; geschweige denn auszuspucken. Solche Gedanken hab ich sicherheitshalber mal von der Speicherplatte gelöscht. Aber erwähneswert wären sie dennoch. Vorerst "spar" ich erstmal für die Anwaltsflotille, die hierfür von Nöten.


jean stubenzweig   (31.03.12, 19:12)   (link)  
Aus der Ruhr-Universität
teilte man mir dieser Tage mit, erhält man die Möglichkeit eines Studiums unter der Voraussetzung einer abgeschlossenen Berufsausbildung und zwei Jahren Berufs-erfahrung; von der Universität zu Kiel wurde mir ähnliches zugetragen. Mir ist (noch) unklar, ob für solche Bewerber sämtliche Studiengänge zugänglich sind. Aber ich kam doch zuächst ins Grübeln und grüble noch und frage: Wozu peitscht man dann alle anderen durch diesen nicht ganz unsteinigen Weg des Auswendiglernens nach dem Prinzip von Issos Keilerei bis hin zum Abitur, wenn jemand nach einer Lehre als Gebäudereiniger oder Köchin und zwei Jahren praktischer Tätigkeit direkt an der Hochschule weitermachen kann? Klar ist mir die relativ hohe Zahl derer, die in jüngeren Jahren noch nicht so recht mitziehen, sich nicht dieser Streßerei unterziehen wollten und sich erst später gewahr wurden, wieviel ihnen doch an einer akademischen Ausbildung gelegen wäre; mir ist zudem mindestens ein Fall bekannt, in dem es väterlicherseits hieß, von Mutti voll Demut vor solcher Weisheit abgenickt, ein Mädchen habe an einer Universität nichts zu suchen, weshalb es nicht zum Abitur und dem ersehnten Studium der Archäologie kam. Nein, das fand statt nicht im Mittelalter, sondern zu späteren Zeiten, als auch in der BRD zwar bereits die Aufklärung das Bildungssystem à la lumière zu erleuchten begann, jedoch bald in die Garotte des Wissens für alle kam. Früher gab es innerhalb der Bundesrepublik Deutschland dafür das Abendgymnasium, ich nehme an, Sie haben so etwas ähnliches durchgemacht. Dann gab und gibt es die Fachhochschulen, von denen einige gar die Möglichkeit der Promotion bieten. Ich gönne und wünsche jedem eine Ausbildung nach seinem Begehr, aus welchem Grund auch immer (allerdings niemandem, der sich ausschließlich für eine völlig und alles verblödende Maschinerie des virtuellen Gelddrucks ausbilden läßt, es sei denn er studierte es gleich Theologie, um deren Glaubwürdigkeit gewissenhaft hinterfragen und widerlegen zu können; für mich war das ein Grund, kurzzeitig über einen Wechsel zur Volkswirtschaft nachzudenken oder sie wenigstens noch hinzuzunehmen, meine Generation hatte diese Möglichkeit noch). Weshalb aber dieser heutige direkte Zugang zur Universität? Wäre das nicht die von mir auch hier mehrfach erwähnte Nivellierung nach unten? Ich bin da zwar immer unentschlossener geworden in meinem Urteil, tendiere doch insgesamt dazu, diese Absenkung von Qualität abzulehnen.

Andererseits haben wir die längst. Denn das, was ich noch erleben durfte, nämlich das bewußtseinserweiternde Hineinschnuppern in universitäre Maßnahmen aller erdenklichen Fakultäten ist längst einer Verlängerung des Gymnasiums gewichen, bei teilweise strengerer Vorlesungsdisziplin als zu Zeiten der Stundenpläne. Dieser immer wieder gern zitierte Bachelor beispielsweise wurde meines Wissens nach dem bundesdeutschen Nivellierungsprinzip hinuntergemaßnahmt oder auch «maßgeschneidert also nicht aufwendig» (wie wohltueend, es so zu lesen und nicht nach den Irrtumsregeln dieser Reform). Gelten in anderen Ländern doch diffizilere Kriterien, deutscherseits wurden sie eindeutiger als anderswo denen der Wirtschaft angepaßt. So ergreifen denn auch viele junge Menschen die angebotene Möglichkeit, unter hingebungsvoller Preisgabe sämtlicher Privatissima rasch «Karriere zu machen», indem sie sich mehr oder minder unwissend ins Geschäftsleben stürzen, in dem man eigentlich nichts anderes wissen muß als das kleine Einmaleins des Funktionierens, um dann oft genug kein bißchen aufgeklärt abzukrachen — siehe oben. Aber auch etwa der Berg des Studiums beispielsweise der Allgemeinen Kulturwissenschaften, dessen Anfänge ich Anfang der Neunziger miterlebt habe, gebärt, heute weit mehr als vor zwazig Jahren, allenfalls ein Mäuslein. Wer bei diesem Studiengang an ein, in letzter Zeit immer öfter neu erwähnt, Generale denkt, liegt in Unkenntnis häufig arg daneben. Denn selten habe ich soviele titelsüchtige Blendgranaten erlebt als in ihm. Von allem gerademal ein bißchen was wissen, das kommt dem, wie ich es zu früheren Zeiten gerne nannte, Klappentextwissen etwa der Journalisten gleich, die von ihren Redaktionsleiterinnen zu allen möglichen Events entsandt werden. Aber die machen sich mittlerweile oftmals nicht einmal mehr die Mühe, Bücher aufzuschlagen und deren Umschlaginnenseiten zu lesen — Wissen macht Ahbeit. Wozu auch, es gibt schließlich das Internet, allem voran die Encyclopedia Wikipediana, der sich mittlerweile, nach erheblichen Verbesserungen und so teilweise inzwischen durchaus berechtigt gar die zuvor die Nase rümpfende, einst skeptische akademische Welt «gerührt» hingibt, die aber nichtsdestotrotz nach wie vor mit erheblichen Defiziten behaftet ist. Doch selbst die werden nicht erkannt, wenn die Hintergründe fehlen, die der Bachelor eben nicht liefert, weil er für alles als diese maßgeschneidert wurde. Niemand scheint mehr eine Lehre als Bankkauffrau machen zu wollen und sich dabei und danach seinen Teil zusammenzudenken. Ich wage zu bezweifeln, daß ein Bakkalaureus, der ja nichts anderes bedeutet beziehungsweise ist als ein junger, aus dem Ei der Adolesenz geschlüpfter Gesell oder eine Maid, sichtbar mehr verdient als ein ausgelernter Lehrling. Aber ach, der akademische Grad. Was immer er auch wert sein mag ...

Schließlich kann ein jeder auch ohne akademisches Studium, welcher Art auch immer, die Dinge im Lauf der Zeit anders beziehungsweise präziser sehen als zuvor. Der Elias Rönnrot zutragende Maurer, dessen autobiographische Existenz sein Autor ebensowenig leugnen kann wie die noch zu erzählende Begegnung mit einem in der Welt der Literatur heimischen Camionneur, wären solche Beispiele für diejenigen, die auch ohne Abitur und Studium über herausragende Kenntnisse nicht nur gesellschaftshistorischer Art verfügen. Das geht jedoch nie ohne die Bereitschaft, die Inhalte immerfort im Kopf kreisen zu lassen, bis das dann zum Denken gewandelte Wissen an einem Punkt pausieren darf, nicht um die Richtung zu ändern, sondern um die Auslage genauer zu inspizieren und einem mehr oder minder wandfüllenden Gemälde gleich, die jeweiligen Ereignisse zu erkennen und analysierend zusammenzuführen. Ich empfehle Museumsbesuchern gerne, eine Ausstellung nicht zu durcheilen, um mögichst viele Informationen zu sammeln. Die versinken in der Regel im Sumpf des wirren oder verwirrten Kurzzeitgedächtnisses. Meine Empfehlung, die mir wiederum von jemand anderem vermittelt wurde, die ich also als längst existentes Wissen in althergebrachter Form der Vermittlung, der Präform des sich später in eher schlichtes Kopieren und Einfügen Umgewandelten weitergebe, ist die, sich auf ein einzelnes Gemälde zu konzentrieren und sich bei nächsten Mal das nächste vorzunehmen. Das erfordert nicht mehr Zeit als das flüchtige Sichten von allem momentan Erreichbaren und erbringt dennoch mehr Gewinn, denn diese Sichtungen bleiben in der Langzeiterinnerung haften, helfen beim Wiederkennen ähnlicher Sujets und dem imaginativen Schaffen eines eigenen Bildes von Wille und Vorstellung der es umgebenden und zugleich beinhaltenden Welt. Wer nur mehr oder minder lustvoll durch sämtliche angebotene Wellen der Informationen surft, wird nicht lernen, sie auszuwerten oder der Gefahr auszuweichen, darin zu ersaufen.

Dorthin aber zielen meines Erachtens diese neuen Ausbildungsangebote. Sie geben vor, umfassend zu sein, gestehen jedoch nicht ein, daß qualitativ abgesenkte Masse allenfalls Gehirne verstopft, ob in einer Lehre an einer Volks- oder einer Kunsthochschule mit dem Status einer Unversität. Wie es bei den Studiengängen an den heutigen sogenannten Elitehochschulen aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen, kann mich aber anhand meiner Informationen des Eindrucks nicht erwehren, es ginge auch dort um nichts anderes als um die vielzitierte Effizienz, wie bei Elitekadettenanstalten, an denen genauere Kenntnisse der für Kriegsführung erforderlichen Logistik gelehrt werden; es scheint mir nicht weiter verwunderlich, daß dieser aus dem Militärischen stammende Begriff Eingang in die Alltagsprache gefunden hat; Avantgarde, noch so ein Wörtchen aus dem verheerenden Militarismus, war dabei jenes Vertriebsystem, über das die alles Denken überschwemmenden Konsumgüter gradlinig wie Raketen in Umlauf gebracht werden. Läßt sich so etwas anders beschreiben als mit verdeckter Kriegsführung?

«Internas», ach, gestern erst habe ich's wieder in einer mit Bildungsauftrag versehenen Anstalt, Abteilung Kultur, gehört. Die dienen, sicherlich nicht nur innerhalb des Sozialrechtes, wie das militärische Geheimnis der Abgrenzung. Kürzlich kam in einem der seit den Achtzigern von mir gern gesehenen kapriziösen Beiträge der bayerisch-buntfunkigen Sendung Capriccio über die Kanzleisprache ein Beamter der gehobenen Laufbahn zu Wort. Er gab zu bedenken, würde man die Amtssprache ins Deutsche übersetzen, verstünden mit einem Mal die einzelnen ausführenden Organe dieses Systems an ihren Schreibtischen ihre eigene Sprache nicht mehr. Mir scheint, selbst dann, wenn sich die Behörden an bestehende Gesetze hielten, würde sie nicht einmal ein Bachelor der Kulturwissenschaften verstehen. Daß der zwischenzeitlich ausgesperrte Verein Tacheles — es war offensichtlich ziemlich viel los dort seither —, dürfte unter der Ironie der sich logisch entwickelnden neueren Geschichte, dem Aufgehen Ost-Berlins, genauer vielleicht dem des Andersdenkenden in die Geschäftskultur des Westens zu verbuchen sein. Gesetz ist schließlich nicht gleich Gesetz im Bund, soweit sind die langsam mahlenden Mühlen deutscher Gerichtsbarkeit noch nicht, daß sie wenigstens ursächlich französisch revolutionär behaupten könnten: Gleichheit bedeutet gleiches Recht für alle.

Sind Sie, universeller Verfechter der Hartenlinie, am Ende gar so wenig zivilisiert, keine Rechtsschutzversicherung zu haben? Aber wahrscheinlich würde die Ihnen auch nicht weiterhelfen. Denn ich vermute, daß die Allgemeinen Geschäftsbedingungen Sozialrecht ausgrenzen. Also wird Ihnen tatsächlich nichts anderes übrigbleiben, als das zu tun, was nicht nur der Staat und sein Volk nur noch tun: sparen, gleichwohl unter anderen Voraussetzungen, den richtigen, wie mich die Bedeutung des Begriffes mal gelehrt wurde, nämlich etwas zur Seite zu legen, um sich später einmal etwas leisten zu können —, und sei es eine Armada von Panzerkreuzern, besetzt mit lauter advokatischen Absolventen des zweiten Staatsexamens. Ich fürchte allerdings, es könnte gerade als Privatier vorteilhafter sein, es mit Lotteriespiel zu versuchen und darin erfolgreich zu sein wie dieser Tage ein US-Amerikaner, der über sechshundert Millionen Dollar gewonnen haben soll. Das könnte gerade reichen.


kopfschuetteln   (01.04.12, 16:42)   (link)  
ja, einemaria, das sozialsystem ist ein herrschaftsinstrument. das wäre ja noch schöner, wenn jeder und jede das regelwerk verstünden. hab ich den kopf geschüttelt? ach so, flugabwehr.
auch in unternehmen fand die militäresprache (vielleicht auch die denke) einzug, da kann man den divisionen mehr zack-zack machen. toll.

herr stubenzweig, ich nehme wie immer vieles mit. (aber! ich möchte so gerne keine kulturpessimistin sein.)


einemaria   (02.04.12, 01:36)   (link)  
Wie sie sagen ...
auch in Unternehmen - und da komme ich Ihnen vielleicht mal mit einem Link auch über Leistungsoptimierung zuvor - findet die Militärsprache ihren Platz, aber mehr die attackierende als die defensive. Mich hatte übers Wochenende auch ein wenig der Kulturpessimismus am Wickel, dennoch zeigt uns das Wallraff-Engelmann-Interview, daß es vorher auch schon ähnlich war.

ABER vorwiegend fiel mir endlich heute ein, daß wir ja auch Teil der Kultur sind. Und das ist doch ausgesprochen positiv.

PS: Habe mir vorgenommen, mit einem etwas positiverem Blick heranzugehen, denn irgendwie sind wir ja auch, was wir denken und machen, und nicht nur, was wir essen und hören.


kopfschuetteln   (02.04.12, 21:08)   (link)  
leistungsoptimierung, das habe ich selbst mal gemacht - so richtig mit stoppuhr und zettel dabensitzen oder hinterhertappern und auswerten und bewerten und so weiter - ganz am anfang, ganz kurz.. gräßlich. ich wußte gar nicht, daß es das noch so gibt.
was ich hernach so erlebt habe, ist daß sich die beratungsfirmen die klinke in die hand gaben, daß am grünen tisch stellen gestrichen wurden und freigewordene stellen nicht mehr besetzt werden, nicht zu vergessen: was konzentriert werden kann, wird; am liebsten aber wird regelmäßig der ganze laden auf den kopf gestellt. manchmal läuft er trotzdem. und das mit vorständen, die erwarten, man müsse ihnen komplexe vorgänge in "ihrem" unternehmen so einfach erklären wie einem dreijährigen oder einem hund.

ps: denn irgendwie sind wir ja auch, was wir denken und machen<> ja, das stimmt.


einemaria   (03.04.12, 01:56)   (link)  
Leistungsoptimierung
wird - so ich darüber unterrichtet - keinesfalls mehr mit einer Uhr; das war der Reichsausschuss für Arbeitsordnung (kurz REFA). Methods-Time Measurement (MTM) war dann schon videogestützt. Heute geschieht dies durch Allegorien - das macht die grünen Tische auch gemütlicher. Ich lasse so viel Wasser aus dem See ab, bis die ersten Schiffe anstoßen. Und das laß ich dann so ... komme was wolle. Und ich sehe sehr deutlich kommen, was will. Der "Arbeiter" darf es nicht mehr schaffen können und es soll - in vielen Dingen - auch nicht funktionieren, denn die Krise ist das Geschäft.
You dont need to win a war. You never want to win a war. You need the war to keep running to sell whatever a war needs. Da hängen die Profite aus Waffen, Prostitution, Drogenhandel, Bankgeschäften (und allem was wir uns Materiellem so vorzustellen in der Lage sind plus x) allzusehr zusammen, als daß der Krieg jemals gewonnen werden darf.


jean stubenzweig   (01.04.12, 11:22)   (link)  
Ein fliegendes Mädchen
für mich. Oh, wie schön. Ich mag Mädchen, die fliegen. Sie regen mich zu Höhenflügen an. Dem Kind einen ganz lieben Dank.















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 5807 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 22.04.2022, 10:42



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