Stützen der Gesellschaft





Kunst bildet nicht die Wirklichkeit ab, sie macht (das Unsichtbare) sichtbar.

Paul Klee
 
Fr, 16.10.2009 |  link | (3112) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Artiges


nnier   (16.10.09, 20:19)   (link)  
Was ich da sehe, lieber Herr Stubenzweig, sind ganz offenbar zwei der sog. "Bully's Bienen", die mir in den 70ern das Leben verkomplizierten. Und zwar war es unmöglich, den Erwachsenen begreiflich zu machen, dass das eben keine "Biene-Maja"-Figuren sind, sondern in plagiatorischer Absicht auf den Spielwarenmarkt geworfene, ganz gewöhnliche Bienen. Durchaus ansprechend gestaltet, das will ich gar nicht leugnen, und vor allem mit wesentlich stabileren Flügeln ausgestattet, wie man hier sehr schön erkennt - "Willi" hingegen hatte man seiner Flugfähigkeit sehr schnell und grausam beraubt. Trotzdem war es nicht leicht, tapfer "danke" zu sagen, wenn man schon wieder die Tränen der Enttäuschung hinunterschlucken musste, weil die Erwachsenen das einfach nicht kapieren wollten.

(Ganz rechts das, das hat nicht nur der Flagge wegen etwas Blauweißrotes an sich - mir scheint, da fehlt gerade noch das Baguette unterm Flügel und die Gitanes im Mundwinkel.)


jean stubenzweig   (17.10.09, 01:20)   (link)  
Eigentlich hatte ich ja vor, diesen lieben Tierchen noch einen adäquaten Text zu unterstellen. Aber ob mir nun qualitativ Höherstehendes einfällt als Ihre Charakterisierung dieser zentralen Mitte der Stützen der Gesellschaft, das wage ich dann vorsichtshalber mal zu bezweifeln.


jean stubenzweig   (17.10.09, 01:39)   (link)  
Auch könnte ich nachträglich leicht behaupten, gewußt zu haben, daß dieses Stilleben (von: stillem Leben) einen von meinen zweieinhalb geschätzten Lesern (und Betrachtern) würde die Bildhaftigkeit meines Ansinnens schon zu einem kreativen Höhenflug herausfordern.


jean stubenzweig   (17.10.09, 04:13)   (link)  
«Adele (eigentlich heißt sie anders) lachte laut auf, als sie eine Henne
besonders komisch gackern hörte. Sie versuchte sie dann mit ihrer schönen
Stimme nachzumachen. Aber in dieser absichtlichen Kunst blieb sie weit
hinter der unfreiwilligen Tierstimmenimitation ihres Lachens zurück.

Adele ist überhaupt ein sehr merkwürdiges Frauenzimmer. Sie hat sonst,
wenn sie nicht gerade temperamentvolle Tiere nachmacht, ein Phlegma, das
man für die Erschöpfung nach Ausbrüchen der Leidenschaft halten könnte.
Aber Ausbrüche der Leidenschaft kennt Adele nicht.

O Adele, dein Name sagt alles, wenn du auch anders heißest. Wenn Adele
einmal heiratet — und warum soll sich keiner finden, dem sie schmeckt? — dann
sanktioniert, möchte man sagen, das Gesetz ihre Nachkommen. Es ist darin
gar nichts dagegen zu sagen.

Was ist besser, Adele als Jungfrau oder Adele als Mutter? Doch gemach, bis
jetzt blieb sie dem Fortpflanzungsgeschäft fern. Heimlichkeiten gibt es hier
keine.

Jedem Pfuschwerk ist Adele abhold.»

Paul Klee


Paul Klee: Tagebücher 1998 – 1918 (487 [1903], S. 146), hrsg. u. eingel. von Felix Klee – Neuaufl – Köln : DuMont, 1979, © 1957 Verlag M. DuMont Schauberg, Köln (Neuauflage 2006)


famille   (20.10.09, 00:45)   (link)  
Wo(hin) schwimmst Du?


prieditis   (20.10.09, 00:52)   (link)  
mir imponiert
die Sammlung der "art toys"! Davon gibts in Deutschland ja eh zu wenig...


jean stubenzweig   (20.10.09, 12:52)   (link)  
Zumal der Unterschied
zwischen den Künsten hierbei offensichtlich wird: Während einem das Buch allenfalls den Rücken zu zeigen vermag, macht die Kunst das Drumherum auf Anhieb sichtbar und läßt zugleich Raum für Interpretation(en). Das Angenehme: man muß den ganzen Kram nicht auch noch lesen. Wobei allerdings die Disziplinen auch wieder ihre Artverwandtschaft zeigen: Über beide wird ungemein viel geschrieben, ohne daß man sich mit den Inhalten auseinandergesetzt hat.


idiotin   (22.10.09, 17:21)   (link)  
Deshalb schätze ich sowohl meine Spiegelreflexkamera, die einen guten, alten Film braucht als auch die Digicam, deren Bilder nur das Grundgerüst für Spielereien sind.

Den Teddy ganz links, den habe ich vor einigen Jahren meiner Tochter geschenkt, allerdings ohne Schal, der hatte keinen.


jean stubenzweig   (23.10.09, 03:12)   (link)  
Einen guten alten Film?
Meinen Sie, Geschätzte – ich kann mich an Ihren neuen Namen einfach nicht gewöhnen* –, er hätte uns da oben weitergebracht? Von der Tatsache mal abgesehen, daß ich mir für die Film-, Entwicklungs- und Abzugskosten plus Scanner et cetera und mit etwas gutem Willen zum Verzicht auf anderes beinahe eine neue gebrauchte Dimage 7 kaufen könnte, da meine bald vierzigjährige Analoge friedlich vor sich hin(ver)staubt. Aber ach, was erzähle ich da und erwecke am Ende gar den Eindruck, ich verstünde etwas vom Photographieren – vermutlich meinen Sie ohnehin etwas gänzlich anderes, aber der Idiot* bin ohnehin ich ...

Das mit dem Schal, dabei kann ich allerdings mitreden – das ist ein norddeutscher Teddy, und wenn die Kinnings kommen, die ihn dahingesetzt haben (mit leichten Korrekturen durch mich), um ihn zu besuchen, geht die Tür auf und der tückische Ostseewind bläst ihm um den Hals. Auf jeden Fall ist es angenehm zu wissen, daß er eine große Familie hat, bis weit ins Binnenland hinein.


* «Ein Mensch, der sich mit irgendeiner Form der ‹poietischen› Tätigkeit beschäftigt ist, ist nie ‹polites›, ein Staatsbürger, sondern immer nur iditotes, eine Privatperson. Selbstverständlich sind auch Staatsbürger zugleich Privatpersonen; aber ein iditotes wird zum polites erst dadurch, daß er seine ganze Privatheit hinter der dicht verschlossenen Tür seines ‹Hauses›, des oikos, hält.» (Es sei denn, das Virus Schweinegrippe vulgo Internet ist in ihn eingedrungen.)

Der mußte jetzt sein, und zwar mit Hilfe von Marek J. Siemek. Demokratie und Philosophie. Die Antike und das politische Ethos des europäischen Denkens. Zentrum für Europäische Integrationsforschung, Bonn 1999, S. 20
















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