Nicht Ado-, sondern Oboleszenz lautet der kryptische, genauer lateinische Begriff für einen alles andere als jugendlichen Scherz, auf den unter anderem in meinem Blütensternengärtchen mal hingewiesen wurde. Das könnte auf jenen Publikumsanteil zielen, der sich zumindest in den Wunschvorstellungen von Strasbourg tummeln dürfte, verdeutlicht vielleicht über das eigenwerberische, zwischenreingespielte Filmchen, in dem frische, weiß gewandete, mich an eine wahrhaft komische Szene der Schweizermacher erinnernd, mit dem italienischen Kommunisten Francesco Grimolli alias Claudio Caramaschi, der so gerne schweizerisch-germanisch blond gewesen wäre wie die weichgezeichneten hochklassigen Heroen samt Gespielinnen zu Pferde, ungefähr so, vielleicht etwas blonder, wenn auch nicht ganz so arg teutonica, in dem junge Menschen, vermutlich allesamt mit Abitur versehen beziehungsweise mindestens mit einem Bachelor ausgezeichnet, wenn hier auch ohne «realitätsferne» Weichzeichnung, das Bild von Wald und Flur durchhüpfen oder -laufen, als ob Clementine samt männlichen Partnern einer Verjüngungskur unterzogen worden wären (und vielleicht von den Verbänden der plastischen Chirurgie schleichend beworben wird?), die bei mir immerzu die Assoziation fröhlicher, vorwärtsstrebender Spermien hervorruft. Ein hervorragendes Beispiel für diese auch mich gefangennehmende Programmatik ist das Magazin Global. Ich muß wohl vor mir selbst eingestehen, daß ich die Sendung vermutlich alleine wegen der entzückenden Emilie Aubry einschalte. Bei ihr, mit ihrem pariserischen Charme erlebe ich die Welt nachts um halb eins nicht wie die, die in Deutschland morgens um sieben gerade noch in Dortmund ist, sondern mit ihr schwebe ich in den lieux saints, den heiligen Orten des immer kritisch betrachteten Konsumrauschs. Es ist zwar schon eine Weile her, daß das geäußert habe, aber wie nicht anders zu erwarten war, hat sich daran nichts geändert, im Gegenteil, die fairen Ritter und Jungfern des Kaufrauschs haben sich vermehrt, nicht nur virtuell, also unter Nutzung sämtlicher EiPossibilities. Aber in dieser Glaubensgemeinschaft ruht mein Gewissen nunmal sanft in beinahe okzitanischer Liebeslyrik. Ach Emilie. Einfach wunderschön. Halt, ich muß meinen wonnehaften, am Thema vorbeifliegenden Schwebflügen durch die schöne Bourgoisie (da kann diese eine, das muß ich noch loswerden, die sie so gerne abbildlich repräsentieren würde, wahrlich nicht mithalten) Einhalt gebieten, es geht schließlich nicht um Ado-, sondern Oboleszenz. Sollbruchstelle hatte ich das vermutlich hier zum ersten Mal genannt, was selbstverständlich nicht korrekt war, hat die doch eine andere Funktion als die von mir erwähnte, in der es um das vermutete ganovenhafte Treiben der Elektroindustrie ging, nämlich die, wie mir einmal mehr Wikipedia erklärt: «Eine Sollbruchstelle ist ein durch konstruktive oder mechanische bzw. physikalische Maßnahmen oder Auslegungen vorgesehenes Konstruktionselement. Im Schadens- oder Überlastfall wird dieses Element gezielt und vorhersagbar versagen, um hierdurch den möglichen Schaden in einem Gesamtsystem klein zu halten oder eine besondere Funktion zu erreichen.» Schwachstellen muß es richtig heißen, genauer: um eine von der Ganovenindustrie «geplante Produktionsstrategie». Auch hier Wikipedia: «Beim Herstellprozess werden in das Produkt bewusst Schwachstellen eingebaut, Lösungen mit absehbarer Haltbarkeit oder Rohstoffe von schlechter Qualität eingesetzt. Das Produkt wird schnell schad- oder fehlerhaft, kann nicht mehr in vollem Umfang genutzt werden. Der Kunde will oder muss es ersetzen.» Das war bei meinem EiMäck G5 der Fall. Seit gestern bin ich sicher. Im Magazin Kontrovers des Bayerischen Fernsehens wurde unter anderem darauf hingewiesen, daß besonders in diesem elektronischen Apfel ein Wurm sein Unwesen treibt (Da ist der Wurm drin war der Titel einer Sendereihe im BR der früheren Hörfunkjahre, in denen noch nicht jeder beliebig glotzte, sondern öfter mal hinhörte). Auf gezielt schlechte, dadurch zur Schadhaftigkeit neigende Lötstellen war beispielsweise hingewiesen worden, ein ziemlich wütender Mensch (namens Hartmut ..., den ich leider nicht finde), der im Internet Reparaturtips geben soll, nannte gar einen Kondensator, dessen verbesserte Qualität lediglich ein paar Cent koste, aber vom Apfelzüchter, in meinen Worten, gemieden werde wie die Pest der Langlebigkeit eines Produkts. Als ob ich's geahnt hätte. Ich glaube, ich fange lieber an zu glauben, schaffe diesen ganzen Elektroschrott komplett ab, greife wieder zur Füllfeder und kleckse in die papierne Kladde. Ein nicht mehr gartelnder und deshalb auch nicht mit dem seit ein paar Tagen wieder unheilvoll durch die Medien geisternden, alles vernichtendem Gebräu namens Glyphosat handwerken müssender Stubenhocker hat schließlich Zeit, dem Unkraut (es gebe keine Unkosten, rief mein Steuerberater so lange aus, bis auch ich's begriffen hatte und meine Kostenbelege fortan nur noch Kraut nannte) von oben beim wachsen zuzuschauen. Ich gehe besser Mittagsheia machen, sonst fällt mir noch ein Unheil ein.
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