Knastpiepenkreatief

Ich unterliege zur Zeit konstantem Knastpiepen mit angeschlossener Bettflucht, nein: Flucht ins Bett, weshalb alle möglichen Hochs von einem persönlichen Kreatief verdrängt wurden. Glücklicherweise befinden sich andere in Hoch-Form und helfen mir zum metereologischen Herbstbeginn aus und lassen mein Leid (Männer!) lachend ein wenig vergessen:

«... im Grunde ist es sofort klar, dass der Ur-Italiener stumm gewesen sein muss, bis er erkannt hat, wie man mit den Händen redet (‹Ahh!! Ecco!›) ...»

Applaus! für:

parlare italiano
 
Mo, 01.09.2008 |  link | (754) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Schöne Ausssichten

«... Angenommen, McCain wird im November gewählt. Dann fordert das Alter seinen Tribut: McCain hält den Stress nicht aus, wird erst berufsunfähig, stirbt nach zwei Jahren, und sie tritt seine Nachfolge an. Sarah Palin, die erste Frau, die als Präsidentin im Weißen Haus sitzt – ohne jemals Wahlkampf gemacht zu haben, ohne vom Volk gewählt zu sein. ...»

tazblog
 
So, 31.08.2008 |  link | (531) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

USA in unseren Köpfen

«Man muß sich in Erinnerung rufen, daß die Fastfood-Industrie in Frankreich vor allem das Werk französischer Firmen war, die auf diesem amerikanischen Terrain noch besser sein wollten als die Amerikaner selbst. McD[...]'s kam Anfang der Siebzigerjahre nach Frankreich, als eine der vielen US-Firmen, die in Europa ihre Filialen aufmachten (Hotels, kommerzielle Reinigungsfirmen, Fitness-Center, Steuerberatungsfirmen und Arbeitsvermittlungsagenturen), um den steigenden Lohnkosten, dem gesättigten Markt und der übermächtigen Konkurrenz in den Vereinigten Staaten zu entkommen.
[...]
Auf einer anderen theoretischen Ebene sind solche Orte als Inseln kommerzieller Exzesse erkennbar, als das verzerrte Gesicht eines ungezügelten Kapitalismus in einer Gesellschaft, wo man das Problem, das sich darin ausdrückt, immerhin noch diskutieren kann. Und so spielt denn auch das Phänomen der ‹Periurbanisierung› in der Debatte über den deregulierten Kapitalismus eine wichtige Rolle: als vielfach angeführter Beleg für die französische Variante der ‹klassenlosen Gesellschaft› amerikanischen Typs. Diese Debatte bezieht sich häufig auf simplifizierend interpretierte Sozialstatistiken, die belegen sollen, daß die französische Arbeiterschaft konsumorientiert ist, zunehmend Wohneigentum erwirbt, immer weniger politisches Interesse zeigt und keinen einheitlichen Lebensstil mehr aufweist.

Daß dieser gesellschaftliche Typus allmählich in Frankreich ‹heimisch› wird, zeigt sich an eben diesen ‹neuen Dörfern› mit ihren Gewerbezonen voller Supermärkte, Sportartikelgeschäfte und Einkaufszentren für Heimwerker- und Gartenbedarf. Hier finden die Bewohner, die ‹selbstbestimmten Individuen›, was sie für ihre angeblich ganz privaten Interessen benötigen. Doch in klarem Unterschied zu den USA stehen dieser fugendichten Version der gesellschaftlichen Wirklichkeit noch machtvolle Alternativen gegenüber. Es gibt andere Entwürfe des sozialen Lebens, in denen Solidarität und kollektives Handeln noch den Ton angeben. Und andere soziale Werte, die sich regelmäßig in sozialen Auseinandersetzungen auf nationaler Ebene artikulieren.»


Der gesamte Text in: Le Monde diplomatique
 
So, 31.08.2008 |  link | (2524) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Storchs-Nest

«Was die Intellektuellen und die Künstler in den letzten Jahren vielleicht vergessen haben, ist, die Vorstellungen vom Ende mit denen des ‹Storchs-Nestes›* zusammenzubringen. Sie haben die europäischen Aufgaben unter sich verteilt: hier die Denker der Ohnmacht, dort die Praktiker der kleinen Schritte. Einig sind sich beide Fraktionen aber — überwältigt von ihrer Medienfaszination — in ihrer Zaghaftigkeit, in ihrem Kleinmut, in ihrem festen Glauben an die Utopielosigkeit. Auch sie nehmen teil an der Aufteilung der Welt, an den unermüdliche Parzellierungen und Grenzziehungen, die zur Zeit im Gang sind. So ist die westliche Kunst im Moment dabei, sich autistisch ausschließlich mit sich selbst zu beschäftigen. Ihre Museumskathedralen werde immer opulenter, reicher, ihre Cafes und Bars immer schicker, ihr Galerien immer weißer, ihre Zeitschriften und Kataloge immer bunter und ihre Lofts immer größer: formalisiertes Leben neben dem Leben. Die Kunstwelt kapselt sich von der übrigen Welt ab, bildet einen eigenen Kosmos, dem sich die Theorie und Kritik zu fügen haben. Die östliche Kunst, die sich neu definieren muß, ist geneigt, sich vom Glanz solcher Äußerlichkeiten verführen zu lassen, und sie bemüht sich, teilweise im Schnellkurs, die westlichen Strategien aufzunehmen, um als Teil der schillernden Kunstwelt zu funktionieren. Dieses Spiel de grenzenlosen Grenzziehungen trägt den Januskopf der Ohnmacht. Er wendet sich einer vorgeblichen Offenheit zu, um andererseits aufzugehen in einen Bereich, über dessen Tür dick das Wort ‹Kunst› steht.»

Michael Glasmeier

* Georg Christoph Lichtenberg schreibt 1776 in sein Sudelbuch: «Die Klugheit eines Menschen läßt sich aus der Sorgfalt ermessen, womit er das Künftige und das Ende bedenkt. Respice finem.» Die nächste Eintragung lautet: «Vorschlag ein Storchs-Nest in Göttingen anzulegen.»

Michael Glasmeier: Respice finem und Storchs-Nest, in: Üben. Essays zur Kunst, Salon Verlag, Köln 2000, S. 55

 
Fr, 29.08.2008 |  link | (461) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Venerische Ekstas

«Was soll das heißen?» frug Pantagruel einen von seinen Leuten. — «Er meint, aus Paris», antwortet' er. — «Also kommst du aus Paris?» fuhr er fort. «Und womit vertreibt ihr euch die Zeit, ihr Herren Studenten, in euerm Paris?» Antwort der Schüler: «Wir transfretieren die Sequan im Dilucul und im Crepuscul; wir deambulieren auf den Compiten und Quadrvien der Urb; wir despumieren die latialische Verbocination, und als verisimilische Amorabunden, captieren wir die Benevolenz des omnijudiken, omniformen und omnigenen feminischen Sexes. An manchen Dieculn invisieren wir Lapunarien am Champ Gaillard, Matcon, Bourbon, Hueleu oder im Sackgäßlein; da inkulkieren wir in venerischer Ekstas unsre Vereter in die penitissimen Rezeß der Pudenden amicabilissimischer Meretriculn. [...] — «Was», rief Pantagruel, «ist dies für eine Teufelssprach? Du bist, so wahr mir Gott helf, ein Ketzer!» — [...] «Ei Quark! Quark!» sprach Pantagruel. «Was will der Narr? Ich glaub', er macht uns hier eine Sprach der Teufel für, und will uns mit Zauberei verhexen.» — Darauf sagt einer von seinen Leuten: «Gnädigster Herr, ohn Zweifel will der Galan die parisische Sprach nachäffen; aber er radbrecht nur das Latein, und hälts für hohen pindarischen Schwung: meint Wunder was er für ein Meister in französischer Redkunst sei, wenn er die gemeine Sprechart verachtet.»
Gargantua und Pantagruel. Mit den 120 Holzschnitten der Songes drolatiques de Pantagruel von 1565. Aus dem Französischen verdeutscht durch Gottlob Regis. Herausgegeben, mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Ludwig Schrader, sechstes Kapitel (Wie Pantagruel einen Limousiner traf, welcher die Franzosen-Sprach verhunzte), Carl Hanser Verlag, München 1964, zwei Bände, hier Band 1, Seiten 165 – 167

Diese Ausgabe scheint vergriffen. Im Insel-Verlag gibt es zwar eine Neuübersetzung (die hier nicht beurteilt werden kann), doch die genannte von Gottlob Regis aus der Mitte des 19. Jahrhunderts gilt als diejenige, die dem Original am nächsten kommt, als die klassische.

 
Do, 28.08.2008 |  link | (1992) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

tags reisen

«Wer reist, um zu reisen, reist bei Tag. Wer reist, um nicht zu reisen, reist bei Nacht.

Geschwindigkeit: eine eitle Person, die hinter ihren Spiegel gelangen möchte.»

Saint-Pol-Roux, Der Ausflug, vol. 7, p 10 + 13

Saint-Pol-Roux: Werkausgabe in 16 Bänden, übersetzt und herausgegeben von Joachim Schultz und Chantal Strasser, Rolf A. Burkhardt Verlag – atelier/edition ad absurdum, o. Ort 1986, Original: La Randonée (Texte établi par Gérard Macé), Rougerie/Mortemart 1978

Aus der Serie: Auf der Suche nach verlorener Zeit und Freiheit

 
Mi, 27.08.2008 |  link | (990) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Zeitgeist

«Man spricht vom ‹Zeitgeist›, als ob jedes Jahrhundert, jede Epoche, und wenn sie nur zwanzig Jahre dauert, ein neues Gesicht hätte und so Zeitgenosse ihrer selbst wäre, als ob sie die unterschiedlichen Zeitströmungen, die sie durchziehen, die uneinheitlichen Rhythmen kontrastierender Wirksamkeiten, die sie zerreißen, zu etwas Festem gerinnen ließe. Zahlreich sind die, die leere Illusion hegen, mit ihrer Epoche verbunden zu sein. Auf dieser Hochzeit wird gewöhnlich Weiß getragen, und die Braut, die zwangsläufig zur falschen Zeit erscheint, verpaßt die Hochzeitsfeierlichkeiten.»

André Glucksmann

in: Die Cartesianische Revolution. Von der Herkunft Frankreichs aus dem Geist der Philosophie. Aus dem Französischen von Helmut Kohlenberger, Reinbek 1989

Aus der Serie: Auf der Suche nach verlorener Zeit und Freiheit

 
Di, 26.08.2008 |  link | (528) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Zwetschgendatschi

«Der Teig ging langsam wie ein CSU-Politiker nach der Anklage wegen Kinderpornographie ...»

Vom Aussterben
 
So, 10.08.2008 |  link | (445) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Mein liebster Biergarten

«Hier gibt's immer diese nicht perfekten Schönheiten aus dem Volk, mit ihrem manchmal geradezu herzerweichend vulgären Stil. Geruch von Steckerlfisch (das ist kein Stockfisch, sondern Fisch am Stock; Anm. d. Red.) hängt in der weichen Luft, dazu das Gemurmel der Biergartenbesucher, das Klickern der Gläser auf dem Wagen des Mannes, der die Maßkrüge einsammelt. Tap-tap-tap: Ein kleines Mädchen, das seine nackten Füße auf den Betonboden platschen läßt, während der Vater in der einen Hand den Maßkrug, in der anderen den Brotzeitteller vor sich herträgt. Und dahinter die dunkelgrünen Baumkronen der Kastanienbäume, ein wolkenloser Himmel, blaß in Sonnennähe, tiefdunkelblau über dem Laub, ach.» —hap

Hirschau, München, Gyslingstraße (Laubacher Feuilleton 18.1996, S. 4)

Wegen der Einlassungen von hap und die Quelle dazu.

 
So, 10.08.2008 |  link | (489) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 

Rektale Einsichten

«Die Eltern, die sagten, sie schickten ihr Kind nicht wegen der Bildung auf ein humanistisches Gymnasium, sondern damit es frühzeitig lerne, mit Arschlöchern umzugehen. Falsche Strategie. ...»

Der nicht minder erkenntnisreiche Rest dieser bemerkenswerten Kurzgesellschaftsanalyse ist bei ivy notiert.
 
Fr, 08.08.2008 |  link | (417) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen



 







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