Mein Blütensternengärtchen

Gestern kam in meinem alten Netzzuhause die Bitte an, die harsche Kritik an Annette Gerlach (siehe unten*) doch auch mal anderswo öffentlich zu machen. Mit anderswo gemeint war ausgerechnet YouToube, mit dem ich mich ja nach diesem US-Urteil noch schwerer tue als früher schon (wenn es auch zweifelsohne Schätze zu heben gibt dort). Aber ich liefere nunmal ungern Daten bei diesem Moloch ab. Sei's drum. Aber ein Thema ist arte allemale.

Jahrelang war ich diesem Sender geradezu hoffnungslos verfallen, und zwar sowohl rechts als auch links des Rheins. Bis die Politikerstimmen lauter wurden, die mehr Zuschauer forderten, im anderen Fall Schließung oder Vereinigung mit 3sat. Zu teuer. Das übliche. Man schickte 1999 NDR-Intendant Jobst Plog an die Präsidenten-Front. Es begann eine seltsame Rumstocherei mit der Stange im Nebel, eine offenbar orientierungslose Suche nach dem Zuschauer, die bisweilen schon komisch anmutende Programmblütengärtchen aufblühen ließ. Unsereins animierte das zu bisweilen heftigen Ausfällen (ich reiche das demnächst hier nach; unten ein Vorgeschmack). Geblieben ist eine ambivalente Haltung gegenüber meiner ehemaligen Geliebten arte.

Nun bin ich hin und wieder ja durchaus versucht, auch mal wieder dezidiert Positives über arte zu schreiben. Es fällt schwer. Aber wir brauchen diesen Sender auch und unbedingt — wie andere ihre lediglich von geistiger Umweltverschmutzung unterbrochenen Werbeprogramme. Seit seinem Bestehen bin ich sowohl in Frankreich als auch in Deutschland Abonnent dieser eigentlichen Ersten Reihe der Öffentlich-Rechtlichen. Von ihnen wird der von Kohl und Mitterand händchenhaltend in den Schoß von Strasbourg gelegte deutsch-französische Freundschaftssender nicht nur finanziert, sondern auch befeuert: Alle Beiträge werden grundsätzlich bei den Gebührenpflichtigen redaktionell gefüttert, um dann, mit dem ökobiologischdynamischen Signum arte aufgewertet, rund ein oder auch zwei Prozent Zuschaueranteil missionstechnisch zu verstrahlen.

Damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich begrüße keineswegs die frühere poppolitisch — sowas tut ja nicht weh, da das Stimmvolk ohnehin das Fernsehen der allerhintersten Reihe bevorzugt —, bereits erwähnte Zusammenlegung mit 3sat oder gar die Einebnung dieser Einrichtung. Wir als Steuer- und Gebührenzahler haben ein Recht auf unser Minderheitenprogramm. Da die gemeinen ARD- und ZDF-Programme allesamt zum Nicht-mehr-Hinschauen sind (Ausnahmen bestätigen die Regel), bleiben ohnehin nur noch der Bundessender phoenix, das wunderbare, vom ZDF überdachte und gepflegte 3sat (das allerdings auch von österreichischen und schweizerischen Minoritäten mitbedient wird, was es noch attraktiver macht). Und eben unser ewig flimmerndes Sternchen am Fernsehfirmament: arte.

Daß aber, wie unlängst geschehen, unwidersprochen die mittlerweile offensichtlich in die Senderschuhe gewachsene Andrea Fies, bevor man sie animiert ins TV- beziehungsweise Computerfensterchen hüpfen läßt, Irreführungen — andere würden es als Lüge bezeichnen – verkünden darf, das schlägt dem ÖR-Minoristen die monatliche, nicht eben unstattliche Zwangsabgabe ins Gesicht. Gemeint ist der Hinweis der netten Andrea (aber nett sind sie alle in diesem Streichelsender) auf die Möglichkeit, alle arte-Beiträge via Internet eine Woche lang nochmal «nachschlagen» zu können. Das ist alles wunder- und befürwortbar — aber eben nicht, wie uns die immer noch junge Frau innerhalb der Programm-Eigenwerbung weißmachen möchte, «kostenlos». Die erste Reihe ist via Abonnement bezahlt. Ob man sich hin- oder hineinsetzt ins arte-TV-Theater, spielt sozusagen keine Rolle. Diese Behauptung ist schlicht eine Unverfrorenheit. Und sie kann überdies zur Folge haben, daß es einmal mehr hochwogt, das Getöse, das die Verleger veranstalten, wenn es um die Aktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen geht (und mittlerweile scheint diese Verlautbarung — heimlich, still und leise? — auch getilgt).

Zumal arte so gänzlich werbefrei schon lange nicht mehr ist, zunehmend aufgeregt das eigentlich Wahre des Lebens proklamiert, aufdringlich bis peinlich noch einen draufgibt auf die Kochomanie und das eine ums andere Mal Flüssigseifenoperetten in den Guckkasten hebt, die gut und gerne dem Vorabendprogramm der finanzierenden Anstalten zu Bildschirm stünden. Und überdies scheint arte zunehmend zum Missionssender zu verkommen. Es ist auffällig, wieviele Gottsucher sich da in den Redaktionssesseln die Hintern breitsitzen: die Religionsthemen nehmen schon arg überhand (gern versteckt in der Rubrik Wunderwelten). Da sei doch schonmal darauf hingewiesen: Kirche und Staat sind sowohl in Frankreich als auch in Deutschland getrennt. Andererseits: in letzterem wird die Kirchensteuer ja zwangseingetrieben wie die Rundfunk- und Fernsehgebühr.

Aber wer weiß, möglicherweise hat sich da eine ökonomisch-ökumenische euroglobale Investorengemeinde gebildet, die arte hin und wieder den prallgefüllten Klingelbeutel rüberwachsen läßt. Die Grünen vielleicht? Die glauben ja auch zunehmend heftiger — nicht nur an den lieben Gott, der's schon richten wird.

*«Annette Gerlach, die sich so gerne möndan gibt und mit ihrer Kokettierei oft fast pubertär laut ist. Obwohl sie diese Gespreiztheit vermutlich überhaupt nicht nötig hätte. Vermutlich! In den Informationssendungen halte ich's gerade noch aus, weil sie sich darin ein wenig zurücknimmt, in die Sachlichkeit zwingt. Was man dann allerdings auch deutlich sieht an ihrem zur Souveränität grimassierten Gesicht. Selbst dabei fühle ich mich häufig als Zuschauer vor einer Provinzbühne. Wie ‘ne Rampensau führt sie sich allerdings auf, wenn sie Veranstaltungen moderiert. Vor allem beim Anflöten von Musiksendungen pfeift sie in ihrem exhibitionistischen Gehabe bisweilen unerträglich falsch. Sie verfehlt dabei schlicht den natürlichen Ton, drückt die erotische Stimme unfreiwillig in den Satirekeller. Bisweilen werde ich das Gefühl nicht los, daß an Annette Gerlach der Schönheitschirurg bereits im Mutterleib aktiv war. Da macht sie sogar meine immer wieder mal durchbrechende, fast ungläubig staunende Ehrfurcht vor ihrer Polyglotterie zunichte. Sie bringt's dann fertig, daß sich alle schlechten Assoziationen in mir versammeln, und sie löst beispielsweise in mir das Bild von Mademoiselle Parvenue auf der Münchner Maximilianstraße oder dem Hamburger Jungfernstieg aus oder in dem Teil des ersten Arrondissements von Marseille, wo die Edelläden gestapelt sind, wo Madame aus Vallon des Auffes oder Malmousque, also vom unteren Meeresanrainerteil der Corniche Président John Kennedy ...» [2002]
 
Do, 24.07.2008 |  link | (14649) | 10 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Ich schau TeVau


aubertin   (24.07.08, 03:13)   (link)  
Busen als Kommentar
"Ja, ARTE, dieser Fernsehanstalt gewordene Zen-Buddhismus mit den seltsamsten Überleitungen des Planeten, bei denen entweder Frauen in pailettenbestickten Körperstrümpfen grazile Bewegungen über wehenden Luftschlangen machen oder verwackelte Handkamerabilder von Straßenschildern und Toreinfahrten in Paris auf das kommende Feature über Lesbianismus in der Daladier-Ära oder die Yakmist-Dokumentation hindeuten?"

Lob der Annette Gerlach

't embrasse

Yves


hap   (24.07.08, 11:19)   (link)  
Ich hab's gut
Was für ein Glück - ich hab bis gerade eben den Namen Annette Gerlach nicht gekannt, und von arte auch nur gelegentlich mal gelesen, dass es das gibt.
Mir geht's gut, danke der Nachfrage. Aber ich bin doch neugierig geworden - ob's die Dokumentation über Yak-Mist wohl im Internet gibt?
P. S. Ihr habt Sorgen!


chat atkins   (24.07.08, 11:28)   (link)  
So werdet ihr im Leben kein Paar ...


jean stubenzweig   (24.07.08, 11:42)   (link)  
Soeben stelle ich
fest, daß ich hier artetechnisch schonmal in frenetischen Jubel ausgebrochen bin. Zwar nicht über arte, aber über ein Ereignis in arte. Immerhin.

Unsere Sorgen möchte ich haben ... Ja, warte ab, mein lieber hap, wenn ich mir dann die anderen Damen aus der Ersten Reihe vornehme.

Und dann diese negierenden Zurufe aus den hinteren Reihen ...


jean stubenzweig   (24.07.08, 11:54)   (link)  
Und noch was
mein lieber hap: Wie Du bereits aus Andrea Fies' informierendem Munde erfuhrest, gilt der kostenlose Zugriff aufs Archiv nur sieben Tage (das wollen die Zeitungsfritzen eben so). Und den Yak-Mist hat arte vor etwa sieben Jahren verzapft. Aus dem darübergewachsenen Gras ist möglich-mittlerweile einer neuer Ozeangleicher Lehrer herangezogen worden. Der weiß nur noch nichts davon. Dennoch wird arte uns sicherlich bald vorab unterrichten.


hap   (24.07.08, 15:43)   (link)  
Vor sieben Jahren?
So ein Yak-Mist, kann ich da nur sagen.


jean stubenzweig   (11.02.09, 11:48)   (link)  
arte-Personal
Das Personal von arte. Diese feine, die zarte Französin — schade, deren Name fällt mir jetzt nicht ein. Ich weiß jetzt auch gar nicht mal, ob sie Französin ist. Doch, ich glaube schon. Sie hat wohl einen französischen Namen. Egal. Die an sich charmante Andrea Fies, die sich dann alles verscherzt mit ihrer ständigen Grinserei, schrecklich, selbst bei der Ankündigung eines Gemetzels in Afghanistan — allerdings hat man es ihr wohl jetzt ein bißchen abgewöhnt. Oder sie sich selber! Vielleicht hat ja die Tatsache hat dazu beigetragen, daß sie als Korrespondentin raus mußte aus dem Kindergarten, in dem die Tante wohl immer zu ihr sagte: Lächeln, mein Kleines! Unsere Zuschauer möchten Dein Lächeln sehen. Ich komme mir dabei vor, als ginge ich zum Einkaufen in einen Wall-Mart. Oder hinge in der Telekom-Leerleitung der neudeutschen US-amerikanischen Freundlichkeit. Mein Name ist Arte Fies. Was kann ich für Sie tun? Widerwärtig, diese Umweltverschmutzung durch miserabel gespielte Scheinfreundlichkeit.

Es ist schließlich ebenso Bestandteil der Ästhetik. Hier der Unterschied zwischen der Romantik und dem Romantizismus — der uns als Romantik vermittelt wird. Meistens aus Unkenntnis. Diese Bekanntschaftsanzeigen-Romantik. Die roten Rosen beim Dinner at candle light mit dem Dreihundertmarks-oder mittlerweile zweihundertfünfzig-Euro-Bordeaux aus dem untrinkbaren ersten Reifejahr auf dem zentralheizungserwärmten Kamin. Obwohl die Romantik sich im Morast des Lebens suhlt und viel lieber einen schlichteren Madiran oder Bandol säuft, der die Zimmertemperatur dieser Zeit hat. Weiter mit Nathalie Georges, die ungemein sympathische, vermutlich klügste und humorvollste und am wenigsten affektierte und für mich deshalb — obwohl ihre eher bäuerliche Statur eher konträr zu meinem Schönheitsempfinden steht — attraktivste der Nachrichtenredakteurinnen. Man könnte meinen, die könnte Ziegen oder Stiere melken — und letzterer dabei ein glückliches Gesicht macht ...

Und dieser permanent wie ein dummer Schuljunge feixende Deutsche Jürgen Biehle. Er ist unerträglich! Weshalb grinst der andauernd?! Die frühere Andrea Fies hoch zehn! Was ist das? Unsicherheit? Dummheit? Unser Franzose mit dem slawischen Namen Vladimir Vasak. Er ist gut. Sehr gut. Er gefällt mir. Er hat einen sachlich kühlen Charme. Er lächelt dann, wenn's auch was zu lächeln gibt. Seinen Augen sieht man an, daß er Witz und Humor unterscheiden kann. Sein kommentierendes Lächeln findet ausnahmslos zu den richtigen Passagen statt. Angenehm.

Aber zurück, jetzt geht's um die Damen. Oder solche, die es werden möchten. Oder sein möchten. Genauer — um die französische Körperumhüllung des Weiblichen. Es ist unsäglich, was die bei arte manchmal an Kleidung tragen. Nicht immer. Manchmal eben. Es ist teilweise zum Fürchten. Ich bin mir ja im klaren darüber, daß die ihre Kostüme kaum aus dem eigenen Schrank mitbringen dürfen — aber doch wohl ein entsprechendes Mitspracherecht verfügen. Zu Andrea Fies fällt mir gar nichts ein. Wahrscheinlich, weil sie so selten zu sehen ist. Oder weil sie angenehm unauffällig gekleidet ist. Aber von den häufig im Bild Sitzenden ist es interessanterweise Nathalie Georges, die über ein gewisses Gespür für sich als Edelstein zu verfügen scheint. Denn ihre Fassung ist — von Ausrutschern abgesehen, in denen sie dann aussieht wie ein Pfälzer Preßsack — wie Fromage de tête —, also, in dem sie aussieht wie das, was der deutsche Altkanzler seinem französischen Freund, dem Bürgerkönig Mitterand, gerne ins Händchen drückte, wenn sich seine Hand mal nicht gerade darin befand. Preßsack oder Preßkopf oder meinetwegen Bauernwurst provençale — être ficelé comme un saucisson.

Ich finde das insofern als besonders bedauerlich, als dieser Sender ja sozusagen wahrhaftig agiert — mit seiner sowohl thematischen als auch formalen Tiefengründelei. Reflexive Ästhetik ist doch eigentlich das Thema des Senders. Doch ich werde das Gefühl nicht los, daß dies mit der verzweifelten Suche nach dem Zuschauer den Bach runtergeht. Oder ab — in die Breite. In die Masse, in der die Differenzierung sich dann verliert. Das fing an mit der Modifikation der Programmzeitschrift. Man hat ihr ebenfalls ein allgemein verständlicheres Kleid verpaßt. Ich mag's gar nicht mehr anschauen, diesen Focus von Hör Zu ...

Das Ende dürfte seinen Anfang mit dem neuen Präsidenten genommen haben. Mit Herrn Jobst Plog. Der würde aus arte jetzt am liebsten so eine Art Westdeutscher Rundfunk für etwas Gebildetere machen. Nein, besser, Klassik-Radio mit Bildern. La Musica. Also — für Faltenröcke tragende, sich ständig über die Reeperbahn rettende oder über die Elbe ins Musical schwimmende ehemalige Töchter. Oder Dauer-Töchter. Nicht immer, aber immer öfter. Annette Gerlach in wallendem Gewand vor dem privat finanzierten Konzerthaus in Baden-Baden. Oder auf der Pi(a)zza von Florenz oder Venedig ...

Pizza! Mit all dem, was so ein Bildungstourismusbelag zu bieten hat. Pizza wie Pizza. Pizza wie PISA. Also Nivellierung nach unten. Allerdings nicht im Sinne von Globalisierung, sondern vereinheitlichender Europäisierung. Was aufs gleiche hinausläuft. Schließlich sind wir ein europäischer Sender. Feinschmeckerkost aus der Brüsseler Wurstfabrik. Sprachliche Angleichung. Rechtschreibreform fürs Fernsehen. Ein Prophylacticum gegen zuviel Minderheit. Wie mit der Kultur im allgemeinen. Da gibt's für Nischen ja auch kein Geld mehr. Keine Subventionen mehr für Minderheiten. Die schaffen wir überhaupt ab. Die Minderheiten auch gleich mit. Immer mehr Seifenopern. Doku-soap nennt sich das jetzt. Fünf Tage lang Kamera-Begleitung für so ein unsägliches Dummerchen, das unbedingt französische Schönheitskönigin werden möchte. Und die senden das auch. Kritische Anmerkungen bleiben im Giftschrank. Schließlich könne der aufgeklärte Zuschauer sich selbst ein Bild machen. Ich höre es schon. Die Ironie erschöpft sich im Zeigen eines Pickelchens oder in der Leere ihrer Augen oder im Senden des Tons, in dem diese Nachwuchstussi sich ständig vergreift. Es paßt zum Programm. Das, was das Vorabendprogramm in den Öffentlich-Rechtlichen ist. Lindenstraße im Mariental für Kulturhintergrundinteressierte. Glücklicherweise steht in meinem Untergrund ein Videorecorder. Sonst könnte ich das wirklich Interessante nicht sehen. Weil es, wie bei den anderen auch, nach Mitternacht ausgestrahlt wird von dieser deutsch-französischen Kultursendanstalt. Die Minderheit muß ja nicht früh aufstehen. Oder der Genius schläft tagsüber und ist folglich am Vorabendabendprogramm ohnehin nicht interessiert. Und, ach, französische Filme gibt's mittlerweile mehr bei 3sat! Und TV 5 kriege ich ja leider nicht, jedenfalls nicht in deutschen Landen. Finanzierungszwänge, nehme ich an. Machen wir eben einen Privatsender daraus. Oder so ähnlich. Es ist widerlich. Und Monsieur Saint-Paul! Unser aller Rédacteur en Chef. Führt sich auf wie ein Lehrer aus der Dorfschule der fünfziger Jahre. Sagt der doch tatsächlich zu diesem, zugegebenermaßen arg geschwätzigen oder auch penetranten Europa-Abgeordneten der Front National, er müsse ihm die Ohren langziehen, wenn er sich weiterhin so äußere. Nicht am Stammtisch. Sondern in einer Live-Sendung des deutsch-französischen Bildungskanals zur Wahl des französischen Staatspräsidenten. Was ist das für ein Niveau?!

Der Dolmetscher hat's jedenfalls gesagt. Zwar hat er, meine ich, kurz gezögert, es aber ausgesprochen. Vermutlich wollte er's noch beschönigen. Doch dann wäre er wohl nicht mehr hinterhergekommen. Er hatte ja mehrere Leute sozusagen zu übersprechen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ihm der Chefredakteur derart unsympathisch ist, daß er sich mit einer solchen Übersetzung so weit aus dem Fenster gelehnt hat. Er würde sich doch wohl selber rausstürzen damit. Nun, wie auch immer, da müßte Herr Saint-Paul den Übersetzer rauschmeißen. Überhaupt – dafür, daß Monsieur Saint-Paul — von Politikers Gnaden?! — ansonsten mit vielen Wörtern recht wenig zu sagen hat, war das doch recht vielsagend.

Das ist wohl richtig. Bei ihm hat's mich gestört, weil er ansonsten so gesittet gebildet tut. Na ja. Er ist eben genauso ein solcher eitler Kulturschalträger der elektronischen Medien, wie man Hörfunk und Fernsehen heute nennt. Irgendwie wird er schon auf seinen Chefsessel gerutscht worden sein. Seine Absetzung würde ich deshalb nicht unbedingt fordern wollen. Aber die Ohren gehören ihm langgezogen dafür.

Verfaßt im Jahr 2002, also lange vor Sarkozy als Roi hongrois oder auch neuem Napoléon.


g.   (12.02.09, 05:58)   (link)  
Anette Gerlach, die cisrhenansche Imitation von Catherine Deneuve.


jean stubenzweig   (12.02.09, 12:25)   (link)  
Imitation. Genau. Genau?
Aber auf Madame Deneuve? Ich gehöre zwar nicht zu deren Anbetern – aber na gut, deshalb: genehmigt. Annette, die rechtsrheinische ...

Allerdings habe ich den Verdacht, daß es sie nicht wirklich gibt, sie eine Animation ist. Die nächste Möglichkeit wäre, der Sender (miß-)braucht sie auf seine, auf ihre Weise als Kunstfigur, und sie spielt das alles. Dann wäre sie allerdings genial und gehörte auf die großen Bühnen. Wie auch immer – sie ist so unwirklich.

Mir fällt eben ein: Die Moderatoren- und Studioregie ist mit ein Grund, daß ich Magazine des Senders zunehmend ablehne. Ich ertrage das einfach nicht. Das ist manchmal nahezu unglaublich verdreht, verschraubt, ein artifizielles Menschen- und dessen verzerrtes und verzerrendes Weltbild darstellend, eine unsäglich widernatürliche Ästhetik. Aber ich befürchte, die zielen genau dorthin: anders sein, sich absetzen von den anderen Programmen. Seit einiger Zeit gibt es ja in den Sendepausen bei 3sat ebenfalls diese Eiskunstlaufästhetik für die ökologische und ökumenische Abiturientin. Zoom Europa ist ein drastisches Beispiel, darin präsentiert eine Judith Schulte-Loh, die ich früher schätzte, aber dort nicht sehen mag, weil ihr die Natürlichkeit abhanden gekommen ist, die sie als WDR-Journalistin so auszeichnete.

Zum Ganzen siehe auch meinen Nachtrag von heute: Mannequinschule Ost).


schmollsenior   (20.09.11, 09:27)   (link)  
Sehr geehrter Herr Schmoll,
lassen Sie doch auch Ihre Meinung hier http://www.youtube.com/results?search_query=annette+gerlach&search_type=&aq=f

Sie waren sehr frei in Ihrer Meinungsäußerung, manchmal mir persönlich zu direkt, aber ich denke, es wäre für den Pluralismus und das Qualitätsfernsehen gut, wenn mehr Menschen wie Sie sich am noch sehr leisen Diskurs beteiligen würden.

Cordialement,
Françoise G.

Aus dem Archiv von Schmoll et copains: 2007















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