Hauptstädtische Schlachterei

Da verläßt man einmal sein Blütensternengärtchen und begibt sich in die große Stadt, um zu schauen, was die so macht — und gerät unversehens in eine Schlachterei.

Von vorn: Es sind ja nicht nur ideologische Gründe, daß man den Blick in die privaten Fernsehanstalten vermeidet. Auf das ganze Werbegekreische mag man sich nicht einlassen, die Programme mag man nicht sehen, weil diese geistige Tieffliegerei einen unangenehm berührt, die sogenannte Filmkunst meidet man ohnehin, da sie überwiegend aus dem überseeisch westlich stehenden Müllkübel kommt. Diese Abscheu führt sogar dazu, daß man ein völlig danebenliegendes Vor-, besser Nachurteil produziert und das dann revidieren muß, nur weil die seligen Zeiten unvergessen bleiben, da die Öffentlich-Rechtlichen zumindest ansatzweise noch ihrem «Bildungsauftrag» nachkamen und Nachrichten ohne sarkastische oder gar zynische Wertung lieferten und deshalb immer noch mit einem Restlob oder der Bewertung kleineres Übel wegkommen. So also schaltet man nächtens das Gerät ein und landet dort, wo man sich einige Zeit zuvor sachdienliche Hinweise über eine andere zusammenbrechende öffentlich-rechtliche Angelegenheit namens S-Bahn abgeholt hat, in der aus mehreren Teilen zusammengebastelten Anstalt also, in die man hin und wieder hineinschaut, da man letztendlich dann doch wissen möchte, wie's neuerlich so zugeht in der Stadt, die einen zehn Jahre seines Lebens gekostet hat. Und gerät unversehens an einen Filmanfang, von dem man zunächst einmal unsicher ist, ob das Signet oben rechts am Bildschirm nicht eine satirisch hämische oder höhnische Abwandlung oder auch Verfälschung ist wie die, die diesen bohèmischen oder schlicht böhmischen Irokesen in etwa sagen läßt, für Geld ginge er auch mit Zensor[inn]en ins Bett. Ein-, zwei-, dreimal switcht man vor und zurück, um den Sachverhalt zu prüfen und nicht schon wieder ungerecht werden zu müssen. Und mit Verblüffung stellt man fest, daß es sich um eine Tatsache handelt: Der RBB, etwas schöner klingend auch Rundfunk Berlin Brandenburg, sendet nachts einen Film von einer Brutalität, gegen die das Geschehen in einer akkordmordenden Großschlachterei harmlos wirken dürfte; spielen hier doch Menschen mit, die Menschen darstellen (man will ja schon gar nicht mit solchen Vergleichen daherkommen).

Nun gut, ein Kandidat für Gewinne der Horrorfilmindustrie war ich noch nie, ich krieche schon bei ein paar Takten Hitchcock unters Sofa. Deshalb schaue ich mir solches ja auch nicht an beziehungsweise meide ich die privaten Fernsehsender; die für mich ohnehin aus den unterschiedlichsten Gründen ausnahmslos aus Horror bestehen. Als der Filmanfang lief, der bildlich und musikalisch illustrierend bereits auf ein kommendes Massaker hinwies, dachte ich noch kurz, bloß weg hier, was ich in meiner Ängstlichkeit dann auch tat. Dann jedoch kam ich zu dem Gedanken, hier könne doch wohl was nicht stimmen, hier müßte ich mich geirrt haben, so etwas würde doch öffentlich-rechtlich nicht gezeigt. Ich kehrte zurück und schaute mir das tapfer ein paar Minuten an. Da wurden mal eben so ein paar Menchen abgeschlachtet, und der mit einer Polizeimarke und anderen, von breiten Bevölkerungsschichten bevorzugten Energien ausgerüstete US-amerikanische Ober-Rambo oder auch -Rächer brachte das auf seine Weise wieder ins gesellschaftlich massenweise geschätzte Lot, indem er zurückschlachtete. Daran ändert auch nichts der beschönigende RBB-Hinweis, «als knallharter Cop eine echte Paraderolle — die aus heutiger Perspektive durchaus ironische Züge trägt».

Die Moral von der Geschicht' kenne ich lediglich aus der Inhaltsangabe, da mein Nervenkostüm zu dünn ist für solche bildlichen Unterweisungen. Aber einen Tag danach frage ich mich: Sind die Berliner und ihre benachbarten Brandenburger tatsächlich soweit heruntergekommen, daß man meinen möchte, der von den Bewohnern der Hauptstadt vermutlich am meisten angewiderte Tegernseeanrainer übertreibe kein bißchen? Meint der berlinisch-brandenburgische Sender, meint dessen Intendantin, die ich als ausgesprochen sanfte und kultivierte Frau in Erinnerung habe, das Fernsehen sei schließlich für alle da, weshalb man auch damit dienen müsse? Oder meint man wegen des Quotendrucks sich ebenfalls in die tiefsten Tiefen geistiger Niederungen begeben zu müssen, die «normalerweise» von der privaten Konkurrenz beackert werden?

Dann bleibt allerdings tatsächlich nichts als die des öfteren gestellte Forderung, die öffentlich-rechtlichen moralischen Anstalten zu schließen, zumindest die gesetzlich gestützten Gebühren dafür abzuschaffen. Denn ihren Auftrag haben sie ohnehin verfehlt mit ihrem Wiederholungs- und Werbefernsehen, das, bis auf Massenmüll, nicht nennenswert eigenes mehr produziert. Ab in den großen Container, in dem die anderen bereits auf dem Krankheitsherd kochen. Dann darf es Gebühren nur noch für die Inselchen der Minderheiten geben, meinetwegen auch höhere. Dann will ich auch nie mehr andere Meinungen mißbrauchen, die Äußerungen über «die neuesten Entwicklungen auf dem vietnamesischen Buchmarkt» sowie dem «Yakmist in der Energiewirtschaft der inneren Mongolei» abgeben. Ebenso will ich mich nicht mehr über Annette Gerlach beklagen — die im übrigen offensichtlich auch gar nichts kann für die Choucroute-Choreographie, steht oder sitzt sie doch auch in natura so gespreizt herum oder grimassiert so widernatürlich oder werbefigürlich wie in meinem Blütensternengärtchen. Das ist mir dann allemale lieber als ein solches sozusagen programmatisches Gemetzel, nach dem man sich nicht wundern darf, wenn nur noch die leere Schädelhülle übrigbleibt.
 
So, 19.07.2009 |  link | (2381) | 24 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Ich schau TeVau


hanno erdwein   (19.07.09, 14:11)   (link)  
gehe mit Ihrer anschauung konform ...
vielleicht ist es gar nicht verkehrt, kein Augenlicht zu haben. Als ich es noch besaß, bemühten sich die Öffentlich Rechtlichen noch um den bildungsauftrag. hab es mir angewöhnt, nur noch von mir "handverlesenes" einzuschalten. Meistens sind es Dokumentarfilme. Der Rest bleibt Schweigen. Denke auch, daß die von Ihnen angesprochenen "Schlachtszenen" und ebenso das Sexgestöhne nicht in öffentliche TV-Kanäle gehören. Wer mag, kann sich ja bei den privaten verlustieren. Mehr Bildung, mehr Kultur tut dringend Not!


jean stubenzweig   (20.07.09, 07:37)   (link)  
Mehr Bildung, mehr Kultur,
lieber Hanno Erdwein, ja sicher. Aber es ist nicht so, daß es davon gar nichts mehr gäbe. Die Auswahl ist nach wie vor beachtlich, gehe ich von den Spartenkanälen aus, in denen ich mich beispielweise primär bewege. Und die werden auch GEZahlt; auch arte erhält sein Geld aus diesem Topf. Das möge nicht vergessen werden. Und wenn man dann noch den Theaterkanal hinzunimmt, kommt schon einiges zusammen. Über die Voraussetzungen des Zustandekommens lasse ich mich jetzt mal nicht näher aus; das ist nochmal ein anderes Thema. Mich hat in erster Linie diese Schlachterei aufgebracht. Dann ist eine leicht übertriebene Zündelei daraus geworden.

Und öffentlich-rechtliches «Sexgestöhne» – davon ist mir eher weniger bekannt. Auch nicht nächtens, wenn ich des öfteren mal durch die Programme switche. Das sind nun wirklich ausnahmslos die Privaten.


aubertin   (19.07.09, 15:59)   (link)  
Madame Annette
oh ! oh ! oh ! Avignon. Grave.

Bises

Anne


mark793   (19.07.09, 22:54)   (link)  
Nun,
Sie werden wissen, dass solche Filme in sogenannten Package-Deals eingekauft werden, bei denen manches cineastische Meisterstück in der Kiste neben ziemlichem Schund liegt. Und sind die Filme gekauft und bezahlt, werden sie eben auch versendet, so oft es die Ausstrahlungslizenz hergibt, zuerst im Ersten, dann reihum in den Dritten.

Und so sehr ich die Unlust auf irgendwelche Robocop- oder Dirty-Harry-Schinken verstehen kann: Die Gebühren werden nicht für diesen oder noch lieber jenen Programminhalt entrichtet, es handelt sich dabei nämlich um eine sogenannte Infrastrukturabgabe und nicht etwa ein Nutzungsentgelt. Dieser kleine, aber feine Unterschied wird wird in den allgemein üblichen Klageliedern über den Niedergang der öffentlich-rechtlichen Rundfunkkultur ja gern übersehen. Das oft gehörte Argument, ich würde ja höhere Gebühren dafür zahlen, wenn statt dem Mutantenstadl und der vorabendlichen Seifenoper im Werberahmenprogramm vor Acht mehr Hochkultur, Freejazz oder experimentelles Tanztheater stattfände, ist also bei Licht betrachtet keins. Jedenfalls kein ernstzunehmendes.


jean stubenzweig   (20.07.09, 08:48)   (link)  
Über die Sinnlosigkeit
meines am Ende schwachargumentativen Gefuchtels bin ich mir sehr wohl im klaren. Ich mußte eben mal wieder weinen. Dem einen paßt dieses nicht, dem anderen das nicht. So eben auch mir.

Davon mal abgesehen, daß mir eine Existenzsicherung der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten durchaus als angemessen erscheint – ich wäre auch der letzte, der das verhindern wollte, auch wenn mir als ehemals direkt Beteiligtem mittlerweile so einiges sehr mißfällt, zum Beispiel die üble Verquickung mit der Privatwirtschaft und einiges mehr. Den meisten, eben nicht so in der Materie steckenden Menschen muß die Fernsehgebühr allerdings als Nutzungsentgelt erscheinen. Darauf läuft es letzten Endes emotional immer wieder mal auch bei mir hinaus, da führe auch ich mich dann auf wie Don Quichote. Und ich bin kein Politiker, der populistisch Stroh dreschen muß.

Es wäre allerdings, das nebenbei, unter anderem eine sinnvolle Aufgabe der Sender, hin und wieder mal Übersetzungsarbeit zu leisten und somit dieses Gesetz zu verdeutlichen. Nutzungsentgelt hin oder her: Ich weiß nicht, wann das letzte Mal der Versuch gemacht wurde, dieses Gesetz, sprich der von 1950 stammende Rundfunkstaatsvertrag auf seine – jetzt mal sehr grob formuliert – eventuelle Widrigkeit oder auch moderater: Gültigkeit hin prüfen zu lassen. Denn angesichts der zunehmenden Werbeeinnahmen – ich gehe davon aus, daß Sie über konkretere Information verfügen als ich, der ich da doch mittlerweile ein bißchen ziemlich weit draußen bin – schiene mir das erforderlich. Das ist das eine. Aber das alleine ist ein riesiges Denkpaket.

Das andere jedoch ist der Schwerpunkt meiner Klage: Es geht nicht an, daß wegen der zunehmenden Brutalisierung (das andere negativ zu bewertende lasse ich jetzt mal weg) im Fernsehen auf den Privaten herumgehackt wird bzw. sie als die Alleinschuldigen ausgeguckt werden und man sich selbst keineswegs vornehme Zurückhaltung auferlegt. Denn diese «Robocop- oder Dirty-Harry-Schinken» sind ausgesucht worden. Es ist zumindest davon auszugehen, daß nach den ARD-Einkäufern auch die persönlichen Referenten der jeweiligen Programmdirektoren oder Intendantinnen ab und an einen Blick auf die Inhaltslisten dieser Pakete werfen. Man mag das als naiv erachten, aber ich erinnere mich an eine gewisse Sorgfalt, die hierbei mal waltete. Und komme mir keiner mit einer so aufgemachten Rechnung: ein nicht gesendeter Film aus einem Paket et cetera erhöhe die Verluste. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sind eben keine börsenorientierten Privatunternehmen. Auch wenn man's machmal meinen möchte.

«Eigentlich könnte man von ARD und ZDF erwarten», schrieb Thomas Assheuer 2004 (sic!) in der Zeit, «sie würden ihr Gebührenprivileg dafür nutzen, die Welt mit ihrer Neugier zu überfallen oder alles Sinnen und Trachten auf Themen und Formen zu lenken. Tatsächlich aber scheint es sich genau anders zu verhalten. Die Sender nutzen ihren Freiraum, um sich mit aller Kraft auf die Quote zu konzentrieren und die ‹Einschaltimpulse› nach oben zu treiben.» Und genau das scheint mir unter anderem bei den «Robocop- oder Dirty-Harry-Schinken» der Fall zu sein. «Hochkultur, Freejazz oder experimentelles Tanztheater» habe ich oben bei Herrn Erdwein wieder etwas anders beleuchtet.


mark793   (20.07.09, 11:58)   (link)  
Ach ja, der Rundfunkstaatsvertrag,
an dessen Novellierung weiter gearbeitet wird, sobald mal eine neue Fassung rechtskräftig geworden ist (wir sind ja mittlerweile bei der 12 oder wars die 14. Neuauflage?). Eine ordnungspolitische Dauerbaustelle sozusagen. Ich fürchte, zum Teil werden vor Verwaltungsgerichten noch Verstöße aus den 90er Jahren verhandelt, die nach aktueller Rechtslage gar keine mehr wären.

Eine große Bereicherungsquelle sind die Werbeeinnahmen übrigens nicht mehr für unsere Anstaltsfunker, da die Preise (und damit die Erlöse) in den letzten 15 Jahren aufgrund der privaten Konkurrenz ziemlich in den Keller gegangen sind. Die genauen Zahlen müsste ich auch nachschauen, aber der Anteil der Werbeeinnahmen am Budget der Öffis liegt deutlich unter 10 Prozent. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn der Anteil auf Null Prozent heruntergefahren würde, aber ich warne vor der Illusion, dann würde das Programm besser und die Fixierung auf Einschaltquote und Marktanteil ließe nach. Ansonsten darf ich noch anmerken, dass ein bezahlter und nicht gesendeter Spielfilm indirekt eben doch einen Kostenfaktor darstellt, nämlich dann, wenn statt seiner eine andere Sendung läuft, die ja auch Geld kostet.

Aber grundsätzlich haben Sie ja vollkommen recht. Mich haben soIche Filme früher gar nicht gestört, ich habe für dergleichen sogar Kino-Billets bezahlt. Aber irgendwann ist mir die Fähigkeit, irgendwelche Baller- und Prügelstreifen mit Genuss und Kitzel anzuschauen, abhanden gekommen. Und vieles andere auch, deswegen lassen wir die Glotze auch meistens aus. Es ist gut zu wissen, man könnte, wenn man wollte, aber man muss ja nicht.


g.   (20.07.09, 07:59)   (link)  
Zuerst eine amerikanische Schnellschlächterei und dann auch noch der Ladenschwengel von Herrn Häusler, was sie sich nächtens alles antun.


jean stubenzweig   (20.07.09, 15:19)   (link)  
«Ladenschwengel
von Herrn Häusler». Das ist aber nun wirklich leicht despektierlich. Allerdings muß ich eingestehen: lieben muß man ihn nicht. Ob mit oder ohne Prostitution. Wobei nichts gegen Letztgenannte zu sagen ist. Die sagt nämlich, was sie ist. Im Gegensatz zu – ach, Sie wissen schon. Aber man liebt solche Phälle. Vor allem öffentlich-rechtlich. Wo niemand überhaupt nicht so richtig da durchguckt. Auch wenn man <neues anzubieten glaubt. Über so was kann man sich nämlich auch wundern. Nächtens.


prieditis   (20.07.09, 22:15)   (link)  
Ladenschwengel
hahahaha...köstlich... das wort gefällt mir...
fast so schön wie "Ludengold-Metallic"...


jean stubenzweig   (21.07.09, 09:42)   (link)  
«Ludengold-Metallic»
ist auch sehr schön. Wo haben Sie das denn her? Sicher nicht aus der Normandie. Denn ich gehe nicht davon aus, daß es dort so etwas gibt. Waren Sie auch noch in Berlin?


prieditis   (21.07.09, 20:40)   (link)  
Nein, im Ruhrgebiet... ;o)

Da kenn ich einen, der mal ein gebrauchtes Nobelautomobil kaufte. Ich hatte Verständnis für die Markenwahl. Aber die Farbe fand ich geradezu aufdringlich, neben meinem mattschwarz mit Flammen getünchten Kölner Mittelklassemodel der frühen 70er Jahre...
Er meinte lapidar: "Bisse bekloppt? Dat is 1-a [Markenname]-Ludengold-Metallic!!!- OOO-RI- CHI-NAL!!"


vert   (22.07.09, 13:17)   (link)  
ja, die maseratis mit tigerfellsitzbezügen waren mal eine zeitlang günstig zu haben.


prieditis   (23.07.09, 19:07)   (link)  
jetzt gibt´s die nur noch im im-und export ...

aber es war tatsächlich ein schwäbisches auto


vert   (23.07.09, 19:12)   (link)  
oja, die hatten eine zeitlang wirklich ,,,ausgefallene farben!
aber selbst die libanesischen txis mit drei millionen kilometern dürften langsam weniger werden.


bufflon   (22.07.09, 13:01)   (link)  
Aber einen Tag danach frage ich mich: Sind die Berliner und ihre benachbarten Brandenburger tatsächlich soweit heruntergekommen, daß man meinen möchte, der von den Bewohnern der Hauptstadt vermutlich am meisten angewiderte Tegernseeanrainer übertreibe kein bißchen?

Da kann ich Sie beruhigen, hier und dort treiben sich noch Gestalten herum, die zwar ab und zu uncharmant charmant Berlinern und trotzdem noch nicht so weit herunter gekommen sind, dass man von ihnen angewidert sein müsste. Und das trotz der regionalen und überregionalen Fernsehprogramms.


jean stubenzweig   (22.07.09, 20:01)   (link)  
Irgendwie beruhigt
bin ich jetzt doch, daß der Tegernseer nun wirklich nicht immer recht hat. Und richtig, ja doch, fällt mir eben ein, ich kenne auch noch zwei: den Chef und seinen Portier meines Stammhotels (in dritter Generation). Aber wenn man Ihnen zuhört, möchte man meinen, es gäbe noch mehr. Wo verstecken die sich? In Berlin-Mitte sicherlich nicht. Denn bereits zu meiner Zeit in der Stadt hieß es ja, die Berliner würden von den Westdeutschen plattgemacht. Dabei hatten das zuvor schon die Schlesier erledigt.


g.   (23.07.09, 07:51)   (link)  
Mitte ist in der Tat fest in der Hand der Hypipiboys und der Politschranzen, im Prenzlauer Berg treiben sich die Düsseldorfer herum und in Friedrichshain trifft man diese bedauernswerten jungen Leute, die irgendwas mit Medien machen. Eingeborene trifft man in den eher ‚uncoolen’ Stadteilen: Reinickendorf, Pankow, Tempelhof oder den unseeligen Plattenbausiedlungen Marzahn oder dem Märkischen Viertel. Die Berliner aus Erzerum, Reggio Calabria und Damaskus gehören da selbstverständlich auch dazu.


vert   (23.07.09, 17:35)   (link)  
abgesehen davon, dass ich - nur gefühlt - den eindruck habe, als ob kreuzberg und friedrichshain mittlerweile auch nach neukolln reinwuchern und der prenzlauer berg in den wedding...
die düsseldorfer sind kein problem, die schwaben allerorten machen mich fertig, weischt?


mark793   (23.07.09, 19:42)   (link)  
@vert:
Für diese These der ortsteilübergreifenden Wucherung von Milieus spricht einiges, und ich weiß nicht, ob die Neusortierung bzw. Reduzierung der Bezirke das noch gefördert hat. So bedeutend kann die Präsenz der Düdorfer im Prenzelberg übrigens gar nicht sein, sonst gäbs da Altbier und Karneval. Ich hätte dort auch eher die Schwaben in dominanter Position gesehen.

Friedrichshain kommt mir z.T. so vor wie der Prenzelberg für Arme, also ein wenig gewollt und nicht gekonnt und somit irgendwie trostlos. Da würde ich dem Wedding wahrscheinlich
doch den Vorzug geben, das scheint mir ein ehrlicheres Pflaster zu sein (zudem gibts da auch noch echte Berliner).

Völlig unbeschriebene Blätter sind für mich übrigens Moabit und Schöneberg, kann einer der Ortskundigeren dazu was sagen?


prieditis   (23.07.09, 19:51)   (link)  
janz jenau
der rheinländer hat nämlich gewisse probleme mit der mentalität und der damit verbundenen kumpelhaften freundlichkeit der ber(beisser)liner. das ist dem rheinländer zu nah und auch zu eng!


g.   (24.07.09, 07:55)   (link)  
'Düsseldorfer'
war als Metapher für die Schickimickifraktion gemeint, nicht landsmannschaftlich, wer könnte auch was gegen den güldenen rheinischen Humor sagen?


mark793   (24.07.09, 13:38)   (link)  
Aus Düsseldorfer Sicht
passt die Prenzelberg-Population nun wirklich nicht in die Schickimicki-Schublade. Dort wohnen doch nur bisschen besser situierte Halb-Ökos, aber doch keine Schickis. ;-)


vert   (28.07.09, 01:08)   (link)  
ach, die die schwaben. der antisuevismus nimmt langsam fahrt auf.

moabit ist für mich ein weißer fleck, aber schöneberg kommt.
langsam in fahrt.
ein abend im kumpelnest3000 und man ist sich sicher.

friedrichshain war eben nie künstlerisch oder studentisch. f'hain ist eine wenig feinsinnige melange aus ddr-funktionseliten mit einer guten portion malocherdruck.
mag ich trotzdem auf seine weise.

der nicht mehr ganz so rote wedding ist mittlerweile auch mein heimlicher favorit.


g.   (28.07.09, 07:41)   (link)  
Sie sind kein Freund dieses putzigen Dialektes?















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