Sensible Männer

Aus dem Monolog eines Mannes, hin und wieder unterbrochen von Anmerkungen einer Frau.

Paula Jacques* meinte: Wenn Hitler mit dreiunddreißig Prozent an die Macht gekommen sei, dann deshalb, weil sensible Geister es abgelehnt haben, sich mit anderen empfindsamen Köpfen zusammenzuschließen, um ihm die Straße zu versperren.


Solange es keine Reflexion gibt über das Tun, kommt nicht wirklich eine Überzeugung dabei heraus. Damit meine ich durchaus auch mich selbst. Ich muß also davon überzeugt sein, um es wirklich gerne zu tun. Möchte ich mich aus Überzeugung um eine saubere Umwelt bemühen, oder will ich es, weil der Nachbar es auch tut? Und werde ich — in Folge dieses sogenannten Umdenkens oder dieser Umerziehungsmaßnahme — deshalb zum Denunzianten des wieder anderen Nachbarn, den ich dabei beobachtet habe, wie er seine Zigarettenkippe auf die Straße geschmissen hat? Ergo: Will ich ein besserer Vater, will ich ein besserer Partner meiner Frau sein, weil ich es will? Oder weil es alle tun, weil es Mode ist. Ist doch schick, ein guter Vater zu sein. Besser als garnix.

Ihr Männer müßt euch ändern! Wir wollen euch. Doch wir wollen euch an unserem Bauch nicht nur für das Hinein und Hinaus.

Davon spreche ich doch. Müssen wir anders sein, weil der Stammvater als Ernährer der Familie aus der Mode gekommen ist? Das Namensrecht beispielsweise sieht es ja längst nicht mehr zwingend vor. Obwohl auch das nichts anderes ist als ein beschönigendes Kaschieren der Wirklichkeit. Denn es hat sich nicht wirklich was geändert. Selbst nach deutschem Recht war es auch früher möglich, wenigstens nach außen hin den Mädchennamen beizubehalten, als Buchautorin beispielsweise oder sonstige Berühmtheit. Aber hör dich doch mal rum — Papa will ‘nen Sohn. Als Stammhalter. Und auch: Wenn der Vater mit dem Sohne. Das ist doch die Wirklichkeit. Die fünf Männchen, die nur Mädels wollen! Das sind diejenigen, die kein gesellschaftliches Umdenken brauchen. Diese Männer wollten schon immer Hausfrau und Mutter sein. Der Unterschied zu früher ist, daß man sie jetzt eher läßt. Sogar auf dem Land.

Derweil die Frau die Kohle ranschafft. Von mir aus mit heranschafft. Manche müssen es ja ohnehin, weil's sonst nicht reicht. Das ist Wirklichkeit! Eine bisweilen tragische. Aber oft genug tun sie's ja auch, weil sie sich so einen klinkerverblendeten Betonpalast von der Fabrikstange weit draußen am Rand der großen Stadt gekauft haben, weil ihnen das Elternhaus mitten im Dorf nicht modern genug war. Daß sie damit die Landschaft verschandeln, dafür reicht die Denkkapazität schon nicht mehr aus. Eigener Herd und so, und noch 'nen Baum pflanzen, Kinder sind schon da, vielleicht macht man noch eines, damit der Mutter ausgelastet ist, fürs Buch gibt's schließlich das Weblog. Oder sie wollen einen neuen BMW. Besser noch ein BMW-Cabriolet. Von mir aus auch’n Saab- oder Peugeot-Cabriolet, so eines dieser unsäglich ausschauenden, pseudofuturistischen, nach oben zusammengedrückten Flundern. Um den Lehramtsanwärterinnen oder Praktikantinnen zu imponieren. Wurscht. Oder — wie gesagt — sie will auch Karriere machen. Was ich noch am ehestens verstehe. Denn ein bißchen Selbstverwirklichung via Beruf möchte schon auch sein. Aber wichtig ist der Sohnemann. Noch so‘n Langweiler.

Er wird dazu gemacht! Von dieser Gesellschaft oder einer anderen. Das ist doch das Problem. Es muß nicht sein. Ein Sohn kann auch ein anderer werden. Du bist ein anderer geworden. Wenn auch vielleicht nicht ganz so sensibel ...

Wenn dem so sein sollte, dann lag's nicht an der Gesellschaft.

Es ist auch ein Cliché, das diese Gesellschaft formt. Et vice versa.

Gut. Klischee. Aber im Prinzip bin ich vermutlich keinen Deut besser. Mittlerweile vielleicht ein bißchen. Weil ich im Gegensatz zu früheren Zeiten in der Lage bin, einmal Theoretisiertes umzusetzen. Darin enthalten ist, daß ich im Lauf der Zeit zur Erkenntnis gelangt bin, daß ein höherer Bekanntheitsgrad nicht einhergeht mit einer höheren Stufe des Glücks. Also. Es gibt ein paar Ausnahmen. Klar. Wie in allen Bereichen. Aber wenige. Ich kenne ein paar. Aber die haben wahrscheinlich eine relativ hohe Prozentzahl X-Chromosomen erwischt, um es mal ein wenig sehr salopp zu formulieren. Wenn die sich allerdings in dieser Komposition auch als höchst diffizil erweisen kann. Denn ein hochsensibler Mann ist die Hölle. Er verliert meistens jeden Bezug zur Umgebung. Ich kenne da einen. Du kennst ihn auch. Aber ich kenne auch einen, den Du nicht kennst. Der hat sich mit seiner inneren und äußeren Therapie in Zielrichtung Selbstfindung selbst so kaputtgemacht, daß der sich so herauskristallierte feine Charakter vor keiner Schlechtigkeit haltmacht. Und selbst die vor ihm flüchtet. Ach, er ist ja so sensibel. Deshalb läßt man ihm alles durchgehen. Man hatte mich vor ihm gewarnt. Aber ich habe ihn nur verteidigt. Bis ich das gewaltige Nachsehen hatte. Was soll's — ein Beispiel.

Was ist geschehen? Du hast vielleicht einen Freund gesucht?! Vielleicht hättest Du das nicht tun sollen. Du weißt, daß man sie nicht suchen soll. Sie kommen von alleine — wie Kinder. Oder Katzen. Und sie gehen wieder, wenn es ihnen beliebt. Aber sie bleiben Freunde.

Sehr weise! Ohne jede Ironie! Es ist richtig. Wahrscheinlich habe ich ihn benutzt wie einen Prostituierten. Indem ich mir Zuwendung erkaufen wollte. Ich habe ihm gegeben, was ich geben konnte. Vermutlich in der Hoffnung, etwas zurückzubekommen. Ich hätte wissen müssen, daß man das nichtmal im Puff bekommt. Und Liebe — ach, Du hast es gerade gesagt. Die sollte man nicht suchen. Sie kommt. Dann ist sie da. Wenn sie nicht kommt, dann hat man Pech gehabt und sollte sich damit abfinden.

Zurück zu diesem Mann. Du warst sehr enttäuscht?

Übel. Er hat mich ganz schlimm hintergangen. Allerdings habe ich es wohl mir selbst zuzuschreiben. Ich war einfach zu eigennützig. Womit wir wieder bei Hegel beziehungsweise Žižek wären. Ich liebe dich dafür, daß du mich liebst. So etwas paßt nicht zur Liebe. Es ist keine Liebe. Was ist das überhaupt? Vor allem eins: ein anderes Thema. Wie auch immer — es hat meine Bande zu sensibleren Männern, zu Männern insgesamt nicht eben gefestigt. Er hat aus seinem Leid — wenn es das denn überhaupt gibt und er nicht Theater spielt — eben nicht die Konsequenz gezogen, die daraus zu ziehen wäre.

Lieber einsam bleiben?

Die Erkenntnis, es zu sein, möglicherweise gar dafür bestimmt zu sein, kann die Einsamkeit auflösen helfen. Zumindest lindern helfen. Im Idealfall weicht die Einsamkeit dem Willen nach dem Alleinsein. Es gibt ein Beispiel der konsequenten Umsetzung dieser Erkenntnis. Du kennst es beziehungsweise ihn.

Dieser Mann vom Massif central? Dieser Mönch ohne Religion?

Ja. Gérard. Er hat irgendwann festgestellt, daß er für Gemeinsamkeit nicht geschaffen ist. Daraufhin hat er sich zurückgezogen — und lebt seine Schrullen alleine aus. Mit seinen Katzen. Und die machen, was sie wollen. Wie früher seine Frauen. Die ihn nie haben machen lassen, was er wollte. Ob er glücklich ist? Ich wage es zu bezweifeln. Aber auf jeden Fall nervt er niemanden. Und er hat Kontakt zur Außenwelt! Er geht täglich ins Städtchen, und zweimal im Jahr fährt er seine alte Mutter besuchen. Dafür spart er. Von dem Wenigen, das er hat! Er hat ja seine Praxis verkauft, um vom Erlös zu leben bis zum Ende seiner Tage. Und das wird vermutlich noch eine Weile andauern. Ab und zu fährt er auch in die Nähe des Meeres, wo ihm das Haus einer ehemaligen Gefährtin zur Verfügung steht. Aber er hat immer und jederzeit die Möglichkeit, sich in sich selbst zurückzuziehen. Ohne andere in Mitleidenschaft zu ziehen. Ich habe große Achtung vor ihm. Oft muß ich an ihn denken, wenn es darum geht, wie angenehm das Dasein ohne die Rennerei nach Glück sein kann. Vor allem nach Substitution, nach Kompensation im Materiellen. Früher habe ich häufig den Kopf geschüttelt über ihn. Doch seit einiger Zeit weiß ich, daß er den vermutlich einzig richtigen Weg gegangen ist.

Du sprichst in hoher Achtung von ihm.

Er hat sie verdient. Schließlich habe ich mich auch bei ihm zu entschuldigen für das dämliche Denken, das ich ihm früher habe angedeihen lassen. Dieses Allerweltsdenken. Auch hier waren es wieder die Frauen, die ihn am besten verstanden haben. Ich habe mit einigen darüber gesprochen. Die ihn aus vergangenen Jahren kannten und ihn besucht haben. Daß es bei ihm mit ihnen meistens ungünstig gelaufen ist, lag natürlich an seiner Komplexität. Sehr schwierig. Aber verständlich. Er ist ein sehr grüblerischer Mensch. Und vermutlich hat er das Pech gehabt, wie so oft in jungen Jahren, wenn die Säfte sprießen — eben auch oder gerade bei euch Mädels —, aber da Männer eben sehr lange brauchen mit dem Nachdenken über die Vor- beziehungsweise Nachteile der postoperativen Phase des Kinderzeugens. Ihr seid da manchmal arg drängend in Eurer vitalen Natur. Alles will — im besten Wortsinn — aus euch hinaus. Da wird nicht länger nachgedacht. Was sich im Nachhinein meistens auch als richtig erweist. Aber Ihr kriegt es meistens auch in den Griff, jedenfalls öfter als wir Jungs. Während wir uns nochmal und nochmal zur Beratung in uns zurückziehen müssen. Wir sind Großmeister im Zerdenken. Wenn wir's denn überhaupt tun. Da haben wir ein gewaltiges Defizit.

Doch Du bist sehr jung Papa geworden! Hast Du dabei gedacht? Was hast Du gedacht?

Tja. Ich habe dem nachgegeben. Aber ich war ein Kind. Ein Kind gibt eher seinen Gelüsten nach. So ist ein Wunschkind entstanden. Mit dem Ergebnis, daß das Kind mich nicht zu sehen wünscht. Oder kaum. Meine Interessen tobten sich zu lange in andere Richtungen aus. Ich habe überhaupt nicht verstanden, was da geschehen ist.

Aber Deine Tochter? Deine Enkel? Du hast doch guten Kontakt?!

Na ja. Es geht. Er war mal besser. Aber auch dieser bessere Kontakt kam spät. Wohl erst dann, als ich begriffen hatte, daß ich dabei war, dieselben Fehler wieder zu begehen. Dann habe ich mich zusammengerissen und bin tatsächlich auf sie zugegangen. Doch nun ist's auch schon wieder dahin. Ich hab Dir ja gesagt, daß ich Krach mit ihr habe, weil sie so karrieregeil ist. Sie will berühmt werden. Mindestens so wichtig wie ihr Mann, der angesehene Rechtsanwalt. Dieser dröge Paragraphenzähler. Der sensible. Und ein Opa ist kein Vater. Das kommt hinzu. Er ist allenfalls Aufpasser. Kindergärtner. Ein Mann im Opa-Alter kann Vater sein. Wie mein Vater. Das ist aber was völlig anderes. Da ist der Opa Vater. Nicht nur Erzeuger. Es ergibt einen völlig anderen Bezug zum Objekt sozusagen. Hier wirkt der alte Vater mit. Er kann seine Lebenserfahrung einbringen. Als Pépé wirst du nur gebeten, wenn's ein Loch in der Zeitplanung gibt. Und dafür bin ich nicht geeignet.

Ist es auch neue Erkenntnis?

Eindeutig. Es ist wirklich sehr viel passiert in letzter Zeit. Ich bin nicht unglücklich darüber. Es relativiert vieles. Aber es schmerzt auch. Ich denke oft darüber nach, wieviel besser — nicht nur für mich! — es doch wohl gewesen wäre, hätte dieses Denken ein bißchen früher eingesetzt. Denn gerade in der Phase des Jungseins ist es wichtig. Wenn du so wesentliche Entscheidungen triffst wie das Produzieren neuen Lebens. Dann ist das neue Leben da, aber du hast eine Puppe in der Hand. Damit zu spielen hast du nicht gelernt. Was tun damit? Es ist aber so — als jüngerer Mensch, als jüngerer Mann bist du doch ausschließlich an dem interessiert, was du gerade machst. Immer im Hier und im Heute, wie es so schön heißt. Das war bei mir in jungen Jahren auch nicht anders. Bloß keinen Jota weiterblicken. So habe ich unglaublich viel Mist gebaut. Euphemistisch ausgedrückt, hieße das: Erfahrung gesammelt. Aber an der männlichen Sammelwut eigener Erfahrungen können andere sehr leiden. Es hat sich geändert bei mir. Zumindest habe ich den Eindruck. Deshalb regt mich das auch so auf bei den Männern, die ebenfalls ein paar Tage mehr auf dem Buckel haben, aber offenbar nie in die Phase der Autoreflexion kommen werden. Wollen. Denken ist so anstrengend. Denen ist es völlig gleichgültig, was sie tun. Hauptsache tun. Egal was. Autoschrauben, Waschmittelherstellung, Kunst verkaufen oder Sterne gucken. Oder Professor werden. Ach — überhaupt reflektieren. Die lachen dich aus, wenn du abwägst. Es spielt überhaupt keine Rolle, welcher Altersgruppe sie angehören. Fünfzigjährige Männer werden Väter und schauen dabei aus, als ob man ihnen ein neues Blechauto geschenkt hätte. Und ich sitze da, kann überhaupt nicht lachen und schüttle den Kopf. Im günstigsten Fall, wenn ein wenig Sympathie mitspielt, heißt es: Nimm's leicht, grüble doch nicht so viel. Nun, schon als Kind — das fällt mir tatsächlich eben gerade ein, die Kindheit holt mich ein, nein, Heimito von Doderer stülpt sie mir über den Kopf: «Ein Leben lang rinnt das an uns herunter ...»


* Paula Jacques ist 1948 in Kairo in einer jüdischen Familie geboren, die wie weitere achtzigtausend Juden 1957 aus ihrem Land gejagt wird. Ihre Kindheit verbringt sie in Israel in einem Kibbuz, bevor sie nach Frankreich geht. In Paris hat sie alle möglichen Jobs getätigt, bis sie 1971 an der Comédie de Saint-Etienne Erfolg hat. Seit 1975 ist sie Journalistin. Sie schreibt und produziert bei Radio France. 1999 hat sie ein Kulturmagazin gegründet: Cosmopolitaine und auch einige Bücher geschrieben, unter anderem La descente au paradis, Les femmes avec leur amour (Die Frauen mit ihrer Liebe) oder Gilda Stambouli souffre et se plaint.

Siehe auch: Recht auf Blasphemie

Zwei Tage • Eine sentimentale Reise • Erzählung

 
Sa, 15.08.2009 |  link | (3293) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Zwei Tage


prieditis   (15.08.09, 17:56)   (link)  
sensible Geister und empfindsame Köpfe
sind bereits in den zwanziger Jahren auf offener Straße niedergeknüppelt und gemeuchelt worden. Insofern stimme ich dem Zitat nicht zu.... und jetzt lese ich erstmal den Text...


vert   (16.08.09, 04:02)   (link)  
ich denke jetzt seit einer gewissen zeit über einen kommentar nach.
ich habe andere erfahrungen und einen anderen hintergrund - verbreiten möchte ich mich derzeit nicht darüber. und mich nicht in akademische formeln flüchten. daher bleibe ich jetzt mal stumm.
war ja eh ein monolog. was hätte ich also dazu zu sagen.


jean stubenzweig   (16.08.09, 13:33)   (link)  
Ihnen beiden
gebe ich recht, dem einen hier, dem andern dort.

Doch das eine ist das eine und das andere das andere. Und um was es sich hierbei nicht handelt, sollte ich vielleicht nochmals herausstellen: nicht um ein politisches Manifest, sondern um eine Erzählung (siehe Rubrik Zwei Tage). Einzugestehen ist natürlich, daß sie Provokation erzeugt. Aber vielleicht war das ja meine Absicht. Irgendwie hat das ja schonmal (s)eine Wirkung gezeigt.

Ich erkläre mich dazu nochmal gesondert, wenn auch nicht vor morgen. Zunächst bin ich mit einer anderen oder auch der «richtigen» Wirklichkeit beschäftigt.


jean stubenzweig   (17.08.09, 13:37)   (link)  
Unterschiedliche Geschichte
produziert andere andere Meinung. Bei Paula Jacques denke ich dabei zunächst einmal an deren jüdische Herkunft sowie die Vertreibung aus Ägypten. Dann Israel. Dann Frankreich, wo es insgesamt doch um einiges kämpferischer zugeht; was wohl ebenso in der Geschichte wurzelt. Aus dieser Perspektive: Hat es in Deutschland einen massiven Widerstand gegen diese Machenschaften, gegen Mord und Totschlag, gegen den Ausrottungsversuch von Menschen gegeben, die nichts gemeinsam hatten als eine Religion, die sich im ersten Weltkrieg sogar als national denkende Deutsche «Hurra!» stürmend totschießen ließen? Sicher doch: Elsner, Weiße Rose und andere mehr. Aber das war doch später. Wen meinen Sie mit Zwanziger Jahre? Nach dem zweiten Krieg haben dann alle nichts davon gewußt, obwohl das alles mitten unter ihnen stattgefunden hat. Das entspricht sowohl eigener (familiären) Erfahrung und auch persönlich eingeholtem Wissen, daß viele es sehr wohl gewußt haben. Korrigieren Sie mich, wenn es anders gewesen ist. Ich höre und lese in letzter Zeit immer nur Stauffenberg. Das mag ich allerdings nicht weiter kommentieren; ich könnte ausfällig werden dabei.

Ich habe die Äußerung von Paula Jacques aus einem, wenn ich mich recht erinere, Interview aus der Zeit um 2001/2002. Selbstverständlich ist das provokativ gemeint. Belegen ließe sich das anhand einer Einstellung, die nachzuvollziehen ist beispielsweise am (bereits einmal) verlinkten Recht auf Blasphemie. Das sensible Individuum ist damit nie gemeint. Bei ihr nicht wie auch nicht bei mir.

Und nochmal: Der Text ist eindeutig der Rubrik Erzählung zugeordnet. Möglicherweise wird das nicht auf Anhieb deutlich. Sicherlich kann das Mißverständnisse mit sich bringen. Allerdings habe ich keine allzu große Lust, über die vorhandene Kategorisierung hinaus eigens einen ministeriellen oder anders gearteten DIN-A0-Warnhinweis anzubringen. Und ein wenig mag ich als alter Ochsentreiber auch wider den Stachel löcken, durchaus.


prieditis   (18.08.09, 23:27)   (link)  
Vielen Dank für die Erläuterungen. Ich bin betimmt nicht derjenige, der eine Lanze brechen will. Weil Sie aber direkt gefragt haben, so antworte ich denn. Ich fasse einige Quellen als Gedächtnisprotokoll zusammen: Bis zum Januar 1932 gab es in den umliegenden kleinen Gemeinden vor, und hinter Krefeld relativ wenig NSDAP. Wahlkampfagitation wurde durch gemeinsames Handeln von Gewerkschaften, SPD, KPD und Zentrum gestört. Düsseldorfer SA kam den bedrängten "Kämpfern" auf dem Land mit Waffengewalt zu Hilfe. In den Kirchen (auch unter der Arbeitnehmerschaft war Kolping populärer als Lasalle) wurde gegen die "braune Brut" gewettert, die Mitglieder der NSDAP wurden in der Presse namentlich genannt, etc.
Dies änderte sich dann allerdings auch recht schnell seit 1933 und die Mitgliederzahlen der NSDAP stiegen beachtlich, einzelne Priester erhielten "Berufsverbot".

Mich hat das Zitat beeindruckt, aber ich habe es vermutlich (noch) nicht verstanden.


Ihre Erzählung habe ich mittlerweile ja gelesen und finde sie gut.
Ich muste mehr als einmal an vergleichbares aus meinem eigenen Erfahrungsschatz denken. Ein befreundeter Lehrer sagte mir erst vor kurzem: "Jahahaha, das mit der Heirat und den drei Kindern hat auch nicht zu verachtende Einkommenssteigerungen nach sich gezogen... und das, OHNE einen einzigen Knoten in einer Seilschaft zu knoten...."


jean stubenzweig   (19.08.09, 10:43)   (link)  
Dank meinerseits!
Ich werde in absehbarer Zeit darauf nochmal dezidierter eingehen.















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