Antisplitterindieschnüßkriegmaschine




So hieß das mal in der Sendung mit der Maus, deren vermutlich weit mehr als treuester Seitweitüberdreißigjahrenzuschauer ich bin. Weshalb ich auch zu wissen meine, welches Filmchen noch nicht in die Wiederholungsendlosschleife geraten ist. Dieses, das mir heute nachmittag in die Erinnerung fuhr, da ich einmal mehr erfolglos versucht habe, mich eines exotischen Instrumentariums zur Nahrungsmittelaufnahme zu bedienen, ziemlich sicher nicht. Allerdings kann ich, das sei zugestanden und ebenso bedauert, auch nicht immer sonntags um 11.30 Uhr den Kinderkanal einschalten, auch nicht das Erste, wo um diese Sendezeit ohnehin meist ein eminent wichtiger, ganze Städte behindernder Marathon irgendwie Behinderter gerannt wird oder ein Papst irgendwo die Straße küßt oder ein Prinz seine daraufhin schwanger und anschließend königlich werdende Cousine ersten Grades, weil ich im provençalischen Lavendel liege, nachdem ich in der Nacht zuvor ziemlich viel Burgunderwein oder anderschönen, südlicheren in der Schnüß hatte.

Im allgemeinen wird eigentlich nur noch wiederholt, die Beiträge aus den Siebzigern und Achtzigern sind ja auch noch recht gut erhalten da tief unten im Senderdepot, dieser Asse des einstmals Strahlenden, und zuviel Neues kostet eh nur Geld, das man benötigt, um den notleidenden Fußball- oder irgendeinen anderen derartigen Zirkus zu unterstützen, weshalb ich die Schnüß manchmal ziemlich voll habe, wenn ich dann mitbekomme, wie's bei meinem sehr viel früher mal so geliebten Arbeitgeber Öffentlich-Rechtlich zugeht. Allerdings ist das auch wieder nichts neues, wenn man es auch gar nicht oft genug sagen kann, um wieviel schlimmer das geworden ist seit der Zeit, als der Begriff Irgendwas-mit-Medien noch unbekannt war und PR beziehungsweise Werbung sich gefälligst hinten anzustellen hatten, wenn bohèmefrei gearbeitet wurde.

Also, in dem kleinen, mir im Erinnerungskino abgelaufenen Film haben sie damals gezeigt, wie chinesische Eßstäbchen hergestellt werden. Nun ja, die stellten sich am Ende zwar als Taktstöcke für Dirigenten heraus, aber so ist das eben, wenn sogenannte Erwachsene für unsere lieben Kleinen Fernsehen machen, das sie später, wenn sie ihren Horizont etwas erweitert und wieder ein bißchen mehr Zeit haben, dann schließlich verstehen werden. Eßstäbchen also werden werden mit Hilfe einer Maschine abgeschliffen und poliert, damit man keine Splitter in die Schnüß bekommt.

Diesen Beitrag könnten sie nun wirklich wiederholen, er wäre nachgerade hochaktuell, denn bald werden auch die Chinesen nämlich gezwungen sein, wieder oder weiter die Wälder plattzumachen, vermutlich bald auch die der Nachbarn, da es kaum noch Erdöl gibt fürs Kunstprodukt auf dem Weltmarkt, obendrein ist Holz schließlich «nachhaltig», zumal immer mehr schwedische Möbelhäuser weltweit chinesische Eßkultur zu verbreiten gedenken, besonders in Deutschland, wo man sich schon immer allem Fremden gegenüber aufgeschlossen zeigte und deshalb wohl längst bevorzugt chinesische Lebensmittel einkauft, sehr gerne biologisch angebaute, weil man ökologisch denkt.

Und wer weiß, vielleicht gibt's ja bald nur noch Dirigenten aus der kommunistischen Volksrepublik, die verständlicherweise mit Stöckchen aus landeseigener Produktion den Welttakt angeben möchten. Geld sowie dessen Sichtbarmachung, das erklärte mir die chinesische Freundin vor langer Zeit, lange vor dem Sieg der kapitalistischen Revolution, dieser Art modifiziertem Konfuzianismus, hat ihren Landsleuten schon immer wie die schönste Musik geklungen, gleich nach dem Essen.

Ach ja, die süße Schnüß da oben ist die jüngste meiner Familie, die sie auch nicht voll genug kriegen kann, am liebsten alle zwanzig Minuten, das liegt wohl an den anteiligen Genen. Überhaupt, wenn ich mich so umschaue, ich persönlich kriege eher weniger mit von den immer weniger werdenden Kindern, die es überall geben soll.
 
Sa, 26.09.2009 |  link | (3713) | 20 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Kinderkinder


tropfkerze   (28.09.09, 15:47)   (link)  
Lob der Wiederholung
Ein Lob dem gleichgeschalteten TV beim Kanzlerkandidatensuperfrageundantwortspiel: denn da konnte ich meine Lebensabschnittsgefährtin davon überzeugen, einen richtigen feinen Kommissar Maigret mit Jean Gabin aus dem Jahre 1955(+-x) anzuschauen. Ein Lob der Wiederholung!

Ansonsten verhalte ich mich bei Wiederholungssendungen wie ein Alzheimer-Patient: immer glücklich, etwas Neues zu sehen.


jean stubenzweig   (28.09.09, 17:45)   (link)  
Dabei handelt es sich
allerdings um die Feinheiten, bei denen man froh sein kann, wenn sie hin und wieder aus den Depots geholt werden. Ansonsten allüberall Endlosschleife. Manchmal möchte man, von wenigen Ausnahmen abgesehen, meinen, in den letzten zehn Jahren sei nichts Bewegendes mehr produziert worden. Dabei haben sie doch das eine oder andere (Fremd-)Eingemachte im Keller – lesen Sie bitte mal, was die Frau der Stunden dazu geäußert hat (meine aktuelle Verlinkung ganz oben).


aubertin   (28.09.09, 20:10)   (link)  
Mon Dieu !
Un être féminin ?

bises
Anne


jean stubenzweig   (28.09.09, 20:36)   (link)  
Deutsch verlernt?
«Ach ja, die süße Schnüß da oben ist die jüngste ...»

Nun gut, es könnte sich ja auch aufs Mäulchen beziehen. Aber irgendwie sieht man's dem Zuckerschnütchen ja auch an. Denn so hübsch könnt nur ihr Mädchen sein.


vert   (29.09.09, 00:16)   (link)  
es ist alles rosa!


jean stubenzweig   (29.09.09, 03:06)   (link)  
Ach herrjeh,
daran habe ich noch gar nicht gedacht. Sogar das Zünglein in dem rosa Mäulchen.

Was Sie aber auch alles sehen! Und das als Mann.


tropfkerze   (29.09.09, 16:56)   (link)  
Da mich solche nebensächlichen Fragen immer interessieren: Weiß jemand, woher das kommt, dass man Mädchen rosarote, Jungen aber blaue Kleider anzieht? Steht das vielleicht in der Bibel ("Ihr Männer, ziehet blaue Wämse an, ihr Weiber aber rote, denn so spricht der Herr") oder hat sich das etwa irgendein Modekonzern ausgedacht`? Warum gerade rot und blau? (Und nicht etwa schwarz und gelb oder grün und violett?)


jean stubenzweig   (29.09.09, 20:50)   (link)  
Zur lebenswichtigen Frage
werden wir's umstilisieren. Wenn hier jemand mitliest, der es weiß. Mir fehlt der Blick dafür. Ich mußte ja sogar darauf aufmerksam gemacht werden.

Sie haben ja sowas von recht: Was man alles so hinnimmt ein Leben lang, ohne es in Frage zu stellen ...


tropfkerze   (30.09.09, 20:27)   (link)  
So, jetzt habe ich mich im Netz schlau gemacht, und bin hier fündig geworden. Tatsächlich waren früher die Farben ganz andere, die heutige Farb-Geschlecht-Kombination gebe es erst seit 1920. Der Artikel vermutet, dass die Farbe der Matrosen und der Arbeiter ("Blaumann") das Männliche am Blau abgaben. Wo das Rot herkommt, sagt er allerdings nicht.


jean stubenzweig   (01.10.09, 01:11)   (link)  
Blau-Rosa-Rot
Leider funktioniert der Link nicht. Ob Sie da mal nachbessern? Weil ich jetzt nämlich auch gerne wissen täte.


tropfkerze   (01.10.09, 09:31)   (link)  
Dürfte jetzt gehen.


jean stubenzweig   (01.10.09, 18:37)   (link)  
Danke, nun funktioniert's.
Ach, und jetzt auf einmal fällt mir alles mögliche ein. Aber zunächst mal zu diesem Text: Bis auf die für uns wesentliche Information ist das nicht übermäßig ertragreich. Ich nehme doch an, daß es aus einer Dissertation etwas mehr herauszuextrahieren gibt. Ach, ich seh's schon wieder so negativ. Aber es ist naheliegend, daß ein Produzent von «mehr als Farbe» nicht so viel Sponsoring-Geld hat für ein «Wissenschaftsmagazin», so daß mal wieder die Praktikanten ranmüssen. Man muß ja «sparen». Da liefert jemand eine Doktorarbeit ab, und sofort wird sie zur «Textil-Expertin». Nun gut, ich weiß nicht, wann die Arbeit abgegeben und wann dieser Text veröffentlicht wurde.

Einmal ein bißchen weitergeklickt, und schon erhält man weitere «Informationen». «Laut Geschichte hat man Jungs früher blau gekleidet weil diese Farbe angeblich die Geister abhielt und vertrieb, bei Mädchen war es ihnen damals egal. Da zum Färben der Kleidung Naturstoffe benutzt wurden, waren rot und blau einfach die simpelsten Farben um Wäsche zu färben. Daher erhielten die Mädchen die (übrige) rot- oder rosafarbene Kleidung.» (Quelle) Wohl eher möchtegernesoterischer, von keinem wirklichen Wissen getrübter Mumpitz.

Völlig irreführend wird's im letzten Absatz des Artikels zum Thema Blau. Das liest sich, als ob man's so genau nicht wisse. Dabei hat die mehrfach zitierte Farbpsychologin Eva Heller (ja, die vom nächsten Mann, bei dem alles anders wird und überhaupt) sich – wenn ich mich recht erinnere (es liegt irgendwo in irgendeinem Karton, das Buch), Mitte der neunziger Jahre, zwei Jahre vor oder zurück – sich ausführlich unter anderen mit dem Blau beschäftigt. Ich habe ja beruflich auch mit Farbe zu tun und wollte überdies wissen, woher meine frühere Haupttätigkeit des Blaumachens eigentümologisch abstammt. Wie von Geisterhand kam mir dazu ein Textauszug in meinem Rechner entgegen (bloß nix wegschmeißen!), wahrscheinlich, weil ich an das Thema irgendwann mal ranwollte, genau weiß ich es nicht mehr. Frau Heller selig und auch die Rowohlts mögen mir vergeben, daß ich jetzt etwas ausführlicher, wenn auch ohne Anmerkungen zitiere:
«Die Färberei war im Mittelalter eine Geheimwissenschaft. Färberrezepte sind nur in Andeutungen überliefert; teilweise war es mit Hilfe der moderne Chemie möglich, die Geheimnisse der Färber aufzudecken.

Folgendermaßen wurde mit Waid Blau gefärbt: Nur die Blätter des Waids werden geerntet, sie werden vom Stengel gestreift, die Pflanze bleibt stehen und kann mehrere Jahre abgeerntet werden. Die Waidblätter werden zerstampft, dann an der Sonne getrocknet.

Die Blaufärberei erforderte schönes Wetter, es mußte heiß sein, mindestens zwei Wochen lang. An Geräten war nur ein Bottich nötig, groß und flach wie eine Viehtränke aus einem ausgehöhlten Baumstamm.
Die Färber nannten einen solchen Bottich ‹Küpe›. Die Küpe muß in der Sonne stehen. In eine Küpe, die etwa 600 Liter Flüssigkeit faßt, gibt man 25 Kilo getrocknete Waidblätter. Dann wird Flüssigkeit eingefüllt, bis alle Blätter gut damit bedeckt sind. Es ist eine chemisch einzigartige Flüssigkeit, die man braucht: frischen menschlichen Urin.
In der Sonne beginnt die Urin-Waid-Brühe zu gären, dabei entsteht Alkohol, der löst den Farbstoff Indigo aus den Blättern.
Durch eine zweite Gärung wird dann der Farbstoff wasserlöslich, erst dann kann gefärbt werden. Der chemische Ablauf war im Mittelalter nicht bekannt, aber man wußte, daß die Gärung verstärkt wird und man mehr Farbstoff gewinnt, wenn man Alkohol zugibt. Allerdings kippte man den Alkohol nicht direkt in die Brühe, dazu war er zu schade, das hätte die Waidfarbe verteuert. Der Alkohol wurde über einen Umweg zugeführt: In den alten Rezepten ist vermerkt, daß die Farbe besonders gut wird mit dem Urin von Männern, die viel Alkohol getrunken haben.
Mindestens drei Tage dauerte es, bis der Farbstoff aus den Blättern gelöst ist. Schien die Sonne nicht, konnte es eine Woche dauern. Laut Rezept ist die erste Gärung beendet, wenn der üble Gestank nachläßt.
Die Färbergesellen hatten solange dreimal täglich die faulenden Blätter in der Brühe zu wenden. Sie machten das, indem sie mit bloßen Füßen in der Brühe herumtraten – vielleicht weil diese Methode den Vorteil hat, daß man sich dabei die Nase zuhalten kann. Ansonsten mußten sie nur die Blätter feucht halten und dabei auf den Alkoholzusatz achten.
Wenn der Gestank nachließ, der Farbstoff aus den Blättern gelöst war, konnte man aber noch nicht färben. Der im Alkohol gelöste Farbstoff mußte zuerst wasserlöslich gemacht werden. Zur zweiten Gärung wurde dem Blättermatsch Salz beigegeben, und die Bottiche wurden randvoll mit Urin gefüllt. Dann mußte man wieder drei bis acht Tage warten, in denen die Färber nichts zu tun hatten, als morgens und abends die Brühe vorsichtig umzurühren, den von der Sonne verdunsteten Urin aufzufüllen und vor allem weiterhin für den Alkoholzusatz zu sorgen, denn je besser die Gärung, desto ergiebiger der Farbstoff, desto intensiver das Blau.

[...]
Abgesehen vom Gestank – Blaufärben war eine angenehme Tätigkeit. Die Färber arbeiteten im Freien, bei schönem Wetter, und es gab reichlich zu trinken. Wenn Färber am hellen Tag betrunken in der Sonne lagen, dann wußte jeder: Die machen Blau. Und wer Blau gemacht hatte, der war blau. In Deutschland war der Waidanbau besonders verbreitet, und nur in der deutschen Sprache sind Betrunkene blau, und nur hier ist es so schön blauzumachen. Anfang des 18. Jahrhunderts war es allerdings mit der schönen Blaufärberei in Deutschland vorbei. Ein anderer Indigofarbstoff verdrängte der Waid. Von der früher so wichtigen Pflanze ist heute nicht einmal mehr der Name bekannt. Aber die Redensarten vom Blaumachen und Blausein sind nie altmodisch.»
Eva Heller. Wie Farben wirken. Farbpsychologie. Farbsymbolik. Kreative Farbgestaltung. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg (Jahr leider nicht notiert), S. 30 ff.; hier die Neuauflage

Ich vermute mal, daß von dort auch Ihr Blaumann abstammt.


tropfkerze   (01.10.09, 19:35)   (link)  
Hätte ich mir eigentlich denken können, dass die Einfachheit der Herstellung einer Farbe eine Rolle spielt, aber man ist ja heute gewohnt, dass einem alle Farben zur Verfügung stehen, da denkt man (ich) einfach nicht an solche "praktischen" Dinge. Die Sache mit dem Urin ist mir immerhin aus der Römischen Geschichte bekannt, und da ich dieses Jahr in Pompeji war, konnte ich auch ein solches Pissoir für die Färber besichtigen.

Ich denke beim Thema Blau auch an die Blue Jeans, ebenfalls Kleidung arbeitender Menschen. Hier war wohl das Indigo im Spiel.

Ob Ihr Artikel etwas für unser Thema bringt? Egal, jedenfalls war er interessant.


jean stubenzweig   (02.10.09, 01:49)   (link)  
Am Thema vorbei
ist das ohnehin gelaufen. Aber das ist ja durchaus eine der Annehmlichkeiten der Bloggerei – man darf ungestraft dazwischenquasseln, auch wenn man nicht Experte ist. Und sich dabei wiederholt.


prieditis   (02.10.09, 17:58)   (link)  
Blaufärben war eine angenehme Tätigkeit...
Für jene, die das gerne mal selber ausprobieren möchten, hab ich ein altes Rezept einer Pappreserve* ausgebuddelt...

Man nehme:
175g essigsaures Blei werden mit
120g Wasser gelöst, langsam
75g Bleiglätte zugegeben und mit
155g Bleinitrat
150g 50%igem Bleisulfat-Teig
100g Kupfersulfat und
200g Gummiverdickung (1:1) verkocht, agekühlt und
20g Terpentinöl sowie
5g Olivenöl zugesetzt


Das bedruckte Tuch wird kurz gedämpft und danach ins Färbebad gegeben. Dann getrocknet und abgesäuert..

ACHTUNG: HOCH GESUNDHEITSSCHÄDLICH!

*Pappreserve: Damit wird das Tuch vor dem Färben bedruckt. Der Papp verhindert eine Färbung an den bedruckten Stellen.


jean stubenzweig   (03.10.09, 01:56)   (link)  
Das liest sich ja,
als ob François Villon in Paul Zech gefahren wäre, nicht, um Blau zu machen, sondern um Lästerzungen zu schmoren.

Nun ja, lieber Prieditis, Eva Heller hat ihre Waidwerker ja auch nicht in einer solchen Giftbrühe, sondern in schlichtem uringetränkten Blattgemüse herumstapfen lassen. Denken wir dabei doch einfach etwas positiver: an zu tretende Trauben.


prieditis   (03.10.09, 12:48)   (link)  
Vermutlich haben Sie recht... mir geht es auch schon viel besser.


jean stubenzweig   (03.10.09, 13:07)   (link)  
Wollen Sie damit
angedeutet haben, daß Sie in der oben aufgelisteten Mischung ein Bad genommen haben und sich dennoch auf dem Weg der Besserung befinden?

Hat Sie der Gedanke an vergorene Trauben oder der Genuß derselben und/oder am Ende gar der Paul Zech aufgerichtet?


prieditis   (03.10.09, 16:11)   (link)  
Vermutlich war es der Genuß der Trauben. Solche mit bitteren Kernen, die man gar lustig durch die Luft purzeln lassen kann.


Ich empfand den Blick von Frau Heller auf das Färberhandwerk ein wenig zu verklärend. Auch heute soll man nicht glauben, dass 100% Baumwolle ohne Schwermetalle und Pestizide auskomme.
Wenn ich nun den Färber sehe, der Knietief in der Brühe hockt oder mit dem bloßen Finger die Temperatur der Flotte (Färbebad) misst, wird mir eben manchmal ganz anders...

Nur noch ein Beispiel dazu: Schöne bunte Farben bieten die sog. Azofarbstoffe (in der EU für Textil verboten), die erzeugen aber wohl Krebs. Über die Haut gelangen diese in den Körper. Zumindest bis vor einigen Jahren wurden damit aber noch z.B. Cocktailkirschen und Papierservietten gefärbt. Ein kleiner Test dazu: Frischkäsestulle in eine bunte Serviette einpacken. Nimmt der Käse die Farbe der Serviette an, würd ich es nicht mehr essen.


jean stubenzweig   (05.10.09, 15:26)   (link)  
Ohne Ihnen in der Sache
widersprechen zu wollen: Als Eva Hellers Buch Mitte der neunziger Jahre erschien, hatte man diese Kenntnisse aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht. Ob sie, die 2008 gestorben ist, in den Neuauflagen für deren Berücksichtigung gesorgt hat, weiß ich allerdings nicht.















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