Der Adler läßt Federn

© Henri de Panaché-Cagnard

Deshalb: Vorübergehend verschlossen geschlossen.
 
Mi, 26.05.2010 |  link | (3439) | 15 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Aktuelles und Akutes


lorilo   (26.05.10, 12:05)   (link)  
Hoffentlich nur.
Ich lunger derweil hier mal so ein bisschen rum. Und wische ggf. zarteste Spinnweben weg.


prieditis   (26.05.10, 12:23)   (link)  
Ja, kommen Sie, bitte, bald wieder!


jean stubenzweig   (30.05.10, 22:46)   (link)  
Dieser Tage werde ich
mich wohl aufgerafft haben. Allzuviel passiert ist nicht. Aber ein bißchen was vielleicht schon. Ein paar Bildchen habe ich gesehen.

Nachgetragen:

Post hatte ich auch, schnelle, weil elektrische.

Ich wollte mal wieder funken, nach Jahrzehnten, ins Saargebiet, zu den Randfranzösen, von der Mitte aus. Da hieß es dann: In der Tat kümmern wir uns vielleicht sogar noch intensiver als seinerzeit um französische Themen. Allerdings sind es unterdessen hauptsächlich mit frz. Partnern wie France Bleu und France Blanc und France Rouge kooperierte Sendeplätze. Da wir – wie Sie gewiß in der Presse verfolgt haben – seit längerer Zeit unter enormem Einspardruck arbeiten, mußten wir unterdessen auf manche Sendeplätze, leider auch im Aktuellen verzichten. Erzählen wollte ich was über literarische Pigmente, die jemand gefunden hatte, als er Urgroßvaters im Neubauzeitgeist beinahe untergegangene Remise seit seiner Kindheit zum erstenmal wieder betreten hatte – Aber ich bin eben auch nicht aktuell.


prieditis   (31.05.10, 00:32)   (link)  
elektrische Post
bekomme ich auch oft. Darin heißt es meistens: "Vielen Dank für Ihren Beitrag und dem darin bekundeten Interesse an unserem Programm..." Der Absender ist der wohl (ich lehne mich aus dem Fenster und wage zu behaupten: weltweit!") meistbeschäftigte Redakteur. Vieleicht ein freier Mitarbeiter, der daraus ein Dienstleistungsunternehmen gemacht hat -sehr clever!
Sein Name: Herr Noreply


jean stubenzweig   (31.05.10, 08:49)   (link)  
Der von Ihnen erwähnte
Herr ist wahrscheinlich einer der gefragtesten Jungakademiker (weltweit?): Praktikant, dem man trotz des enormen Einsparungsdrucks immerhin noch den Titel Key account assistant manager honorary verliehen hat, was frei übersetzt heißen könnte: Ich habe zwar keine Ahnung, aber immerhin interessiere ich mich auch nicht dafür. Der, den ich meine und dessen Mitteilung ich farblich und, wie bei mir üblich, hier überhaupt ein wenig ausgeschmückt habe, gehört zu den Charakteren, die Herbert Achternbusch in seinem Atlantikschwimmer einmal so treffend beschrieben hat und dessen Worte ich ein wenig abwandele: Dieses Land hat mich kaputtgemacht, und jetzt bleibe ich solange hier, bis man es dem Sender ansieht. Aus einem kleinen nördlichen Bundesland war er seinerzeit in das niedliche randfranzösische vertrieben worden. Ich traue ihm zu, daß er es kurz vor seiner Pensionierung noch bis zum Intendant schafft. Nur auf diese Weise ist es möglich, sich nach rund fünfundzwanzig Jahren noch an so unscheinbare Figuren wie mich zu erinnern, die zudem damals bereits so gut wie abgewandert waren. So etwas funktioniert eben nur in einem dörflichen Land, das mittlerweile ohnehin und obendrein nur noch zur Durchreise ins benachbarte Lothringen benutzt wird, wo das Centre Boubou kürzlich eine Succursale d'un Événement eröffnet hat. Nach Metz würde ansonsten vermutlich auch niemand fahren wollen – Ausnahmen bilden selbstverständlich sich auf der Suche nach Vergangenheit Befindliche –, vom Süden her kommend ohnehin nicht; aber jetzt eben schon, so kriegt man vielleicht sogar den zentralistisch gesteuerten Franzosen vereinzelt (Kunst ist ja eher etwas für Touristen) auch außerhalb der Sommerferien ein bißchen in Bewegung in die Gegenrichtung zum mittelmeerischen Badestrand und weg von Spanien.


jean stubenzweig   (28.05.10, 00:50)   (link)  
Stein-Sein
Einst fuhr in seine Rede
Das Wort vom falschen Sein.

Da schmiß er dies Gerede
Wie einen fremden Stein
Weit über einen Fluß, ein langes Wasser lang,
Bis er ertrank, der andre Sein.

Und alles war ihm dabei, nur nicht bang,
Dem Stein, er legt' sich nieder,
Um der Geschichte langsam eins zu sein.

Thierry Portulac


alea torik   (28.05.10, 09:20)   (link)  
Sie können
ja doch kurz. Aber – mit Verlaub – Ihre längeren Texte gefallen mir besser. Ich hoffe, Ihnen geh's gut!


jean stubenzweig   (28.05.10, 16:04)   (link)  
Ein Gelegenheitsdichter
ist er, dieser Thierry Portulac, und wahrlich kein sonderlich bemerkenswerter. Aber er kam mir in seiner lahmenden Kürze gerade recht als Entgegnung auf ein ausnahmsweise am hiesigen Ort ausgefochtenes Sträußlein.

Ach, das Befindlichkeitsbloggen hat also auch hier Einzug gehalten. Aber ich möchte dieser sehr spät über mich kommenden Ich-Sucht der achtziger Jahre, als die Post verspätet modern zu bauen begonnen hatte, nicht allzu direkt allzuviel Platz einräumen, sie nicht öffentlich machen, solange nicht auch andere wenigstens einen minimalen Wert für sich daraus ziehen können, und sei es den der Unterhaltung. Doch da mir das selbst in meinem eigenartigen Verständnis von ihr zur Zeit nicht gelingen will, habe ich mich absinthiert und lasse andere, zudem prädestiniertere den auch über die Jahre von der Revolution unberührten Schreibturm überwachen. «Zarteste Spinnweben» werden ja freundlicher- und dankenswerterweise weggewischt. Am besten das beherzigen, wie es bis gestern hier hieß, bevor es getilgt wurde (und das all diejenigen kennen, deren Nachwuchs die Welt durchwandert): Keine Nachrichten sind gute Nachrichten.

Ich bemühe mich für eine Weile fernab, Krisen nur noch durch Anschauungsmaterial auf die Spur zu kommen.


seemuse   (28.05.10, 16:48)   (link)  
ich lese hier still (und heimlich) weiter wie bisher, ja?


jean stubenzweig   (29.05.10, 00:16)   (link)  
Wie soll ich das verstehen?
«still (und heimlich) weiter wie bisher» ... Selbstverständlich können Sie, dürfen Sie. Auch zugucken. Schließlich habe ich meinen Mitteilungsdrang hier öffentlich gemacht, das Archiv ist nicht eben klein. Und wenn Sie's auch noch als zusätzliches «Wahrnehmungsfenster» nutzen wollen – immerzu. Es freut mich. Wie das Ihre – das mich der immer dezidierter werdenden Gedankengänge wegen fröhlich (weil nachdenklich?) stimmt.

Nur die meinen werden zunächst einmal Päuschen machen. Die Gänge denken zur Zeit darüber nach, ob sie besser wieder näher ans Linksrheinische rücken sollten. Und Dauerhaftes will nunmal eine lange Weile haben. Oder es bricht ein in reine Kurzweil. Und das bin ich nicht. Weder non- noch fiktional.


seemuse   (29.05.10, 01:45)   (link)  
danke, Herr Stubenzweig, ich nehme Ihr Archiv sehr gerne als Fenster in eine für mich neue Welt wahr. und schenken Sie mir vielleicht den Satz "Dauerhaftes will nunmal eine lange Weile haben" ? den würde ich gerne auf meiner Seite zitieren.
erholsames Päuschen wünsche ich Ihnen!


jean stubenzweig   (29.05.10, 13:42)   (link)  
Ich schaue manchmal
auch ganz gerne in anderer Leute Fenster. Aber aus anderen Gründen als die Protestanten der Niederlande, die Gereformeerten, die keine Vorhänge an ihren Fenstern haben, weil's auf ihrer Alm keine Sünde gibt. Sündenfreie Zonen empfand ich schon immer als eher langweilig; wobei ich ohnehin nur ahne, was als Sünde deklariert ist, wer das bestimmt, ist mir allerdings bewußt. Meine Vorstellung von einem sündenhaften und vielleicht deshalb schönen Dasein hat immerhin bewirkt, daß ich auch aus den Fenstern anderer schauen durfte. Das verändert Perspektiven.

À propos: Selbstverständlich dürfen Sie die lange Weile übernehmen. Wenn Sie ein bißchen lesen, werden Sie dieser Weisheit vermutlich immer wieder mal begegnen. Viel Vergnügen beim Lesebummel. Aber nehmen Sie sich Zeit. Ich kann nämlich nicht kurz. Mein bürgerliches Elternhaus hat höchsten Wert auf lange Weile gelegt. Ich hab's dann umbenannt in Flanieren. Dabei fällt einem zwar eher ein Ast auf den Kopf als beim hastigen Geeile, bei dem man immer zu Boden schauen muß, um nicht zu stürzen. Aber der Tod ist sicherlich ein angenehmerer, weil man schließlich zuvor noch Zeit hatte, die vollendet gewachsene Schönheit des Holzes zu betrachten.


caterine bueer   (11.11.10, 12:37)   (link)  
Mal nebenbei:
Das ist eine Zahl! Gesehen am 11.11. 11 Uhr 11: seit 899 Tagen.


jean stubenzweig   (11.11.10, 16:07)   (link)  
Ich hab's doch nicht
so mit diesen religionsersatzerlösenden Tagen, und auch karnevalistisch bin ich eher unbegabt oder auch fluchtbereit. Aber ich wurde schließlich auch in einem Hotel beim Bettenmachen gefunden.


jean stubenzweig   (12.11.10, 00:19)   (link)  
Nun ist's raus:
900.

Gutenachtallerseits.















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