Eiserne Ration Nicht ganz frisch, will aber gerne mal wieder aufgetaut und aufgewärmt werden. Vom IT- und Zeitungs- sowie ARD-ZDF-Boulevard im wesentlichen unbemerkt, aber in werbefreien und damit abseitigen öffentlich-rechtlichen Programmen sowie im artistischen, vermutlich von Herrn Waldorf persönlich mitfinanzierten Kanal der besseren Menschen und einigen weiteren, von den eigentlich Betroffenen weniger beachteten Medien recht ausführlich behandelt wurde die, wie die Financial Times Deutschland titelte, Notration im Permafrost, einer katastropensicheren Lagerstätte für Saatgut bei Spitzbergen im arktischen Norwegen. «Ohne Landwirtschaft können wir nicht überleben», zitiert FTD Cary Fowler von der Stiftung Global Diversity Trust, die das Projekt vorantreibt. «Es ist nicht so sehr der Atomkrieg, den wir fürchten», läßt Fowler FTD wissen. «Die Sammlungen sind oft von Kriegen, Katastrophen oder ganz normalen Problemen bedroht: Mißmanagement, kurzsichtigen Budgetkürzungen, Bränden, Stromausfall.» Was in der deutschen Ausgabe des britischen Pecunia-Organs allerdings diskret verschwiegen wird: Einige Samenproduzenten führen im Namen der Weltreligion Geld so etwas ähnliches wie den Saat-Gau herbei. Deren genetisch veränderte Samen reproduzieren sich nicht wie wir Menschlein, wie die Natur eben. Es gibt keine Nachkommenschaft. Das Ganze hat das Ziel, die Bauern weltweit, bei weitem nicht nur in sogenannten Drittweltländern, in immer wieder neuen Samenkäufe zu zwingen. Sicherlich gibt es hie und da Widerstand — beispielsweise gegen den Versuch, unsere Linda, statt sie weiterhin ernten und essen zu dürfen, vollends einzugraben, und zwar auf dem Friedhof der toten Kartoffeln, da der Sorteninhaber damit keinen Reibach mehr machen kann. Doch dürfte über diesen Mordversuch an der ollen Knolle hinaus die Resonanz eher bescheiden bleiben. Dabei könnten die Folgen verheerende sein, wenn eines Tages in den Gelddruckmaschinen nur noch unfruchtbarer Samen produziert wird. — Aber wen interessiert das schon? Das Zeugs wächst doch beim Billigheimer um die Ecke, wie die Milch eben aus der Tüte und der Strom aus dem Meiler da um die Ecke kommt. Worüber allerdings gar überhaupt niemand berichtet hat: Ein Samen-Depot wurde bereits vor vierzig Jahren angeregt und -gelegt. 1967 begann Michael Badura in seiner Landschaftsapotheke eine Eiserne Ration von Sämereien zu bunkern, wenn auch nicht im Permafrost. Aber in Göttingen soll's ja auch ziemlich kalt sein. Die spinnen, die Künstler ... Über Michael Badura
Kinder merken sowas noch: Wie bitte? Es werden Sorten gezüchtet, die sich nicht vermehren? Deren Saatgut so verkümmert ist, dass man es nicht verwenden kann? Warum denn das? Das ist doch dumm! Dumm? Wer?
Nur Stubenzweig? Auch, weil er nichts von Fortplanzung versteht? Oder alle sogenannten Erwachsenen.Ich fürchte ja, Sie lesen Ihrem Nachwuchs aus den Poesiealben Fremder vor. >> kommentieren Wieso Meiler? "Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose"... ; ) Steckdose.
Ist das das Ding, wo man die Finger reinsteckt, um endlich mal wieder an ein bißchen energischer werden zu können gegenüber Kernkraftindustrie?>> kommentieren Millennium Seed Bank
Spitzbergen ist aber nicht alles. Vor kurzem hatte ich von einem Saatgutdepot südlich von London gehört, der Millennium Seed Bank. Deren Samen werden nicht nur konserviert, sondern auch wieder genutzt, allerdings "nur" Wildpflanzen.Die Natur wird gerettet.
Aber wer kümmert sich um uns? Wir müssen den Samen jedes Jahr neu kaufen. Auf daß unsere Renn-LKW was zum saufen haben. – Aber wir haben's ja nicht anders verdient.Eine sehr interessante Geschichte. Sie kommt in einen Bunker, der mindestens fünfhundert Jahre hält. Danke für die Information. >> kommentieren Landschaftsveränderung
«... in regelmäßigen Abständen, wahllos und säckeweise Blumen- und Pflanzensamen jeder möglichen Art auf das grüne Rasensoll öffentlicher Parkanlagen schütten! [...]»Hier geht's weiter >> kommentieren apostasia (10.03.09, 14:43) (link) Ein Visionär
ist er offensichtlich, dieser Michael Badura. Vermutlich hat er sich einiges gefallen lassen müssen an Unfreundlichkeiten. Zumindest bezüglich bei seinen früheren Arbeiten. Weshalb ist der so wenig bekannt? Ich lese zum ersten Mal von ihm.Ich vergaß
Belgien. Erzählen Sie davon noch ein wenig mehr? Oder war das das letzte Kapitel?Die neueren Arbeiten
sind vielleicht nicht so gefällig, schlagen formalästhetisch nicht so ein. Aber wenn man tiefer einsteigt in alle Denkgänge und -labyrinthe – was für Kunst durchaus von Vorteil sein kann – und die Inhalteform sich auf diese Weise füllt, dann haben sie die Brisanz der früheren.Einfach mal reinschauen und auch ein bißchen lesen. Angebot ist ja reichlich vorhanden. Auch über ... Die Belgien-Reise geht irgendwann weiter. Momentan stecke ich im Sumpf fest. >> kommentieren Flugs in die Arche?
Man plant also schon über den Super-GAU hinaus - aber nur für wenige. Im übrigen darf der Planet ruhig im Orkus verschwinden. Die Post-Apokalypse naht, ganz gleich, wodurch. Die Habenden konnten schon immer ihr Fell retten. Wie finde ich das? Hanno>> kommentieren famille (25.05.11, 14:19) (link) Was ist los mit Linda?
Herr Ellenberg, der Kämpfer für die Knolle, wird sich doch nicht dem heiligen Mein aus den USA verschrieben haben? Gestern im Fernsehen kam jedenfalls kein Ton mehr.>> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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