Während der Retsinataucher

die Warenweltwirtschaft des mittleren Meers gefährdet, da er sämtliche Bierventile geöffnet hat und sich dann wundert, daß auch vorm Hades ein Kontrolleur steht und Gebühren verlangt für die Benutzung der (Daten-)Autobahn heim ins Reich, muß unsereins mühsam im Festland graben. Aber ich habe die alte Seite der harten Linie schließlich ausgebuddelt, trotz aller eingebauten Suchcodierungen in Form verfälschender Datierungen.

So will ich anhand eines Versuchs dieses erklärten Solipsisten nach, nenne ich's mal so, stirnerscher Gebrauchsanleitung, über die Zusammenhänge von Christentum, Kapitalismus und Wissenschaft auf dieses wohl einzigartige Machwerk hinweisen, bei dem so manche wunderbar aus der Verfassung geraten dürften. Möge es nicht nur dem seines Franken-reichs beraubten Ighor F. Bergher ein wenig Linderung verschaffen und ihm erheiternd den Tag eröffnen, bei gebührenfreiem Eintritt.

«[...] Das was Max Weber in seiner Untersuchung der Entwicklung des Kapitalismus und der prothestantischen Ethik schon 1900 festgestellt hat, feiert derzeit — ich hoffe — seinen Höhenflug. Ganz kapiert hab ich's noch nicht ... wir sind frei in unserem Tun (weitab von der evangelischen Mutterkirche) und durch unsere kräftige Einmischung in den kapitalistischen Prozeß und den uns daraus beschiedenen Erfolg bezeugen wir den Willen Gottes und unsere ... Nähe zu Gott? baldige Erlösung? Das ist religiös fundamentierter, deterministischer Kapitalismus. Das ganze verbunden mit der Enteignung der Menschen wird es nicht mehr lange dauern und wir schießen die Arbeitslosen zur Glaubensprüfung ins Weltall. Wer nicht zurückkommt hat Einlass oder den Glauben nicht gefunden. Bei so einem Ausflug fühlt man sich wie eine Spermie, denn nur wenige finden Einlaß. [...]»

Freiheit oder Determination
 
Fr, 08.11.2013 |  link | (14403) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele


if bergher   (09.11.13, 12:49)   (link)  
Ach,
daß sie kommen möge, die Effizienz, und mich bewegte.
Äh - nein. Lieber nicht.
"Denn es gilt zu widerstehen" (Henscheid zitiert Adorno).
Wüsste man nur, wem oder was. Die Frage des warum sei weiter der spekulativen Albernheit überlassen.
Danke für den Link, Herr Stubenzweig.


einemaria   (10.11.13, 19:58)   (link)  
Nicht mal die Hölle ist umsonst
Ein Obulus für den Fährmann. Kein anderer Weg führt vorbei an Cerberus, dem Höllenhund. Und noch nie kam mir eine Geschichte zu Ohren, daß jemand versucht hätte, den Hades mit eigener Kraft zu durchschwimmen oder zu durchtauchen. Bis heute, da wir den Retsinataucher an den Start gebracht haben. Da werden wir den Acker, den wir unseren Planeten nennen, nochmals neu umgraben - hinab bis in den Hades.

Und da haben Sie ja wirklich gegraben und Tore aufgestossen, die eigentlich fest verschlossen schienen. Eigentlich ist der einzige Link im Netz in Ihren Verweisen verborgen und ich muss mich über das stubenzweigsche Werk auf meine eigene Homepage einwählen, weil ich den Zugangscode immer wieder aufs Neue vergesse.

Sie und Herr bergher (danke übrigens für diese Neuentdeckung) werden mir im Folgenden als frankophil-napoleonische Genossen vermutlich beipflichten .
Die Datierungen a.u.c. sind die einzig schlüssigen für einen Republikaner wie mich - was mir Gelegenheit gibt auf den wichtigen Macchiavelli-Artikel in der neuesten Ausgabe der le monde diplomatique hinzuweisen. Sie werden den entsprechenden Link sicherlich nachträglich noch einfügen können. Ich muss mich hier um Wichtigeres kümmern - meinen Brokkoli.

a.u.c, ad urbe conditia, seit der Gründung Roms. Und um Zeit geht es bei der Machtfrage allemal. Hierbei von verfälschend zu sprechen, ist schon fast obszön, ob der Tatsache, dass der monotheistische Kapitalismus uns auch hiermit als Geisel hält.
Dazu gleich noch ein Link in die hermetische Truhe der hartenlinie zum Thema Kalendersysteme.


Da bricht doch gleich die gute Laune durch den ersten Schneeregen dieses Winters, Sie wieder begrüssen zu dürfen. Immer noch das Gläschen Bordeaux im Hinterkopf, das noch aussteht.


jean stubenzweig   (10.11.13, 20:51)   (link)  
Bordeaux
Wer kann sich den denn noch leisten? Mittlerweile ist doch bereits eine Flasche noch ungeborenen Weines aus dem Bordelais nicht mehr unter fünfzig Euro zu haben, jedenfalls von der Art, wie er mir schmecken könnte. Und dann müßte ich ihn noch zwanzig Jahre liegen lassen, auf daß er zum Geschmack heranreife. Ich aber bin überreif. Deshalb begebe ich mich demnächst wieder endgültig an die, in die Badewanne. An dessen Gestaden gibt's einen schmackhaften roten Luberon, dieser Art, wie ich ihn vor gut zwei Jahrzehnten für fünfzehn Markt pro Flasche im Frankfurter Tannenbaum eingelitert habe. Es ginge auch solch ein wohlschmeckender Mischling, den ich in der Armenküche in Grandrieu gerne geschluckt habe (inclusive vvier Gängen Menu für fünfzig Francs).

Ich bin ein wenig gehetzt momentan, nicht wegen irgend so eines jungen Gemüses, sondern weil ich des Anrufs einer Dame harre. Ich bleibe deshalb kürzer angebunden. Aber den Link will ich zumindest vorher noch abgeliefert haben.

http://www.monde-diplomatique.de/pm/.home


jean stubenzweig   (11.11.13, 16:01)   (link)  
Aus der Alten Welt
Die harte Linie der Weltenumsegler auf der Badewanne:


Von wegen Cerberus und so.


einemaria   (12.11.13, 07:36)   (link)  
Der gute Hades
und sein schlechter Ruf - nur weil er und Poseidon bei der Erbschaft benachteiligt wurden. Klassisch moderne Welt: der Psychopath, Zeus, reisst alles an sich und erntet anschliessend dafür auch noch die Lorbeeren.
Auf so einer Welt gilt es gegen den Malstrom der Mehrheit zu handeln und kanadischen Wein aus den okanogischen Anbaugebieten zu trinken, statt überteuerten Bordeaux. Finde ich.


einemaria   (14.11.13, 03:08)   (link)  
und eigentlich,
lieber Jean, Sie wissen das, sollte man das von Max Weber immer mit den Protestantischen Finsterlingen von Most unterschreiben, von dem es übrigens ehemals ein inzwischen (ich hatte es nämlich mal - dünnes Heftchen, gelber Umschlag) verbotenes Buch gab, über Giftmischen und andere Ekligkeiten.


einemaria   (08.12.13, 02:25)   (link)  
Und last but not least ... - verdammt noch mal.


jagothello   (25.02.14, 20:50)   (link)  
Oder etwa nicht?
Und kreist man auch noch so lang zwecks Glaubensprüfung im All oder taucht im Retsina; irgendwann drängt es doch an die Oberfläche, zum Durchatmen und... Weitermachen.


einemaria   (07.09.24, 02:00)   (link)  
Echt jetzt, geht noch?
Das wär jetzt irgendwie psychodelisch. ... Ein Hineintupfen ins Grab, ins Gräblein. Ein Fläschchen zu viel vielleicht? Oh, oh. Eintauchen. Das will gelernt sein. Herrje.
Sie machen mir Angst, HerrFrauDing Stubenzweig. Mit Ihnen war es nicht schwer. ... Ein Gläschen, kein Fläschchen, ein Gläschen. Und trotzdem muss ich weinen, Herr Frau Ding, muss ich weinen. Um Ihre Worte.
Die kann niemand ersetzen. NIEMAND.
Ich hoffe, es geht Ihnen gut.















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