Abschaum Da ich seit Jahrzehnten aktiver Köchler bin, weiß ich, wie man Suppen und Fonds herstellt, weiß ich, daß der nach oben kommt, wo man ihn abschöpft, um die Brühe zu klaren, obwohl es sich um fast reines, also im Prinzip wertvolles Eiweiß handelt. Die dicken Brocken kommen nicht hoch, Fleisch und Knochen denken nicht daran, sich abschöpfen zu lassen. Gesellschaftlich unten zu sein, ganz tief unten, geschätzter, weit von uns und allem entfernter, von Asien aus die andere Sicht der Dinge bietender Einemaria, und was das ist, ja, wer weiß das überhaupt? Ich kann mich als nicht aktiver politischer Mensch, als nur noch im Elfenbeinturm hockender Privatier, als nicht an den Fronten des Daseins Kämpfender allenfalls auf das berufen, was ich den Medien entnehme, wozu bestimmte Ausformungen des Internets gehören, also Hörensagen. Es ist eine Weile her, daß ich Erscheinungsbilder in der Öffentlichkeit wahrgenommen habe. Manchmal habe ich sie sogar wie zur Erklärung gesucht, beispielsweise mit Straßenbahnfahrten vom Hackeschen Markt weg hinauf in den Norden, wo sich mit jeder Haltestelle ein anderes Publikum einfand. Damit kam ich durchaus in Situationen, in denen ich wider meine Erkenntnisse oder besseres Wissen nach Äußerem be- oder empfunden habe. Genelon hat das jüngst in seiner ohnehin immer wieder beachtenswerten und eindringlichen, mich jedoch dieses Mal aus meinem eremitischen Dösen rüttelnden Ausführlichkeit geschildert und beurteilt. Er betitelt seine, die ich mir im nachhinein erlaube, auch meine zu nennen, Nachdenk-lichkeiten Ideologie vs. Analyse: «Im Angesicht dieses Menschenschlages, den ich seit über zehn Jahren aus nächster Nähe erlebe, entfahren mir bisweilen böse Gedanken wie:Dieser Schilderung nach ließe sich Burmesien auch in Deutschland (Frankreich et cetera) vermuten. Wirklich beurteilen kann ich das nicht. Anzunehmenderweise ist dieser Vergleich auch unzulässig. Aber Armut gibt es, siehe oben, auch innerhalb Europas, nicht einmal nach Griechenland fahren müssen wir deshalb, bleiben wir in den blühenden Landschaften von Herrn Kohl. Als erschreckend empfinde alleine den Gedanken daran, vor allem angesichts der Tatsache, daß es häufig die sich rechtsaußen und nicht minder geographisch auch westlich bündenden «Kameradschaften» — war da mal was? — sind, die sich meines Erachtens in nichts von anderen religiösen, ebenso dogmatisch geprägten Bruderschaften unterscheiden, die sich der «Unterschicht» annehmen, ihr Heimatgefühle angedeihen lassen. Womit wir wieder bei den immer freundlichen Mitmenschen wären, die sich wenigstens um die quasi Hinterbliebenen kümmern. Es ist die Mehrheit der Großgemeinde namens Bundesrepublik Deutschland, die nun, kaum hat sie einen neuen Pfarrer gefunden, über ihn und dessen Vorstellungen von Moral und überhaupt herfällt, ohne zu wissen, was Sache ist (auch hierzu hat Genelon sich nachdenkenswert geäußert). Mir behagt weder der alte wie der vermutlich neue Präses; letzterer alleine aufgrund der Tatsache, daß er seinen oder, wie er vermutlich meint, aller, also auch der erklärten Athetisten lieben Gott in einem Satz mit einem parlaments-demokratischen Wahlentscheid auf eine Stufe stellt. Und ich bin sicher, ein Volks-entschiedener erlebte nicht minder ein Desaster wie das in Stuttgart geschehene. Wäre ich Zyniker, ich gönnte es diesem Volk, das in weiten Teilen, zu denen auch oder eben diese Thierses gehören, ein potentielles Staatsoberhaupt zunächst einmal in eine Zwangsehe befördern will, bevor er es repräsentieren darf. Damit hätte es seine politische Untauglichkeit als sich modern nennende Gesellschaft vorbildlich unter Beweis gestellt. Ich bin aber allenfalls Sarkast, also Ironiker, weshalb ich bei dem witzelnden Vorschlag bleibe, das Volk möge «bis zum Rockzipfel einer Opposition» beim Alten bleiben, weil es darin am zutreffendsten gespiegelt wird. Also spöttele ich weiter, jedenfalls für die gute Hälfte des Volkes: Aus meiner Perspektive ist und bleibt es eines des Kadavergehorsams, weil es in seiner Charakteristik zumindest die Nähe zur geistigen «Unterschicht» darstellt. Es gebärdet sich als satisfaktionsfähig, kennt jedoch die Regeln und Gesetze der herrschenden Klasse nicht, die ihm Brot und Spiele bietet, womit es sich letzten Endes zufrieden gibt. Denn anders kann ich mir es nicht erklären, daß es immer wieder dieselben politischen Mehrheiten schafft, ob sie nun Opposition oder Regierung et vice versa heißt. Es ist besagte Hälfte. Es ist gläubig. Es braucht immer irgendeinen Führer. So es eine Hoffnung geben sollte, ein Begriff, den ich, Bloch aus der Heimatperspektive hin- oder herbetrachtet, mittlerweile nur noch wie Glück oder Schicksal ebenso mit Glauben oder Gläubigkeit assoziieren mag, auch weil er historisch stark mit dem Judenchristentum, zu dem nach Worten des geflüchteten Schafs im Wulffspelz eben auch noch die Muslime gekommen sind, verwurzelt ist, dann liegt sie in der Jugend. Sicher, in ihr schimmert sie immer vor sich hin. Aber ich habe in letzter Zeit den Eindruck, daß sie nicht nur endlich einmal Fehler nicht nur summiert, zumindest innerhalb der bestehenden Gesellschaft subsummiert oder auch analysiert, sondern tatsächlich Änderungen herbeizuführen versucht. Ob sie so schnell aufgibt, sich korrumpieren läßt, wie wir sogenannten Achtundsechziger das getan haben, das weiß auch ich nicht. In den Siebzigern haben wir gewitzelt: Bin ich Jesus, bin ich Prophet, wächst mir Gras aus den Ohren? Was auch heißt, daß ich keineswegs an irgendetwas zu glauben bereit bin. Amen, ןאָמֵן, آمي, wirklich; so sei es; ließ es sein. Am Rande, aber zu meinen Kochidealen passend, zum von mir nach wie vor befürworteten Multikulti ein Filmtip.
Der „Abschaum“ liegt Ihnen aber ziemlich quer im Magen? Eher im Kopf.
Er macht mich konfus, weil ich letzten Endes ratlos vor mir selber stehe. Das Problem bringt mich immer wieder ins Grübeln. Aber übers Rätseln und Spekulieren komme ich auf meiner Insel nie ernsthaft hinaus.>> kommentieren Die Suppe koechelt
... und einer sollte mal nachsehen, wie es mit dem Bodensatz aussieht, bevor was anbrennt. Sehen Sie sich mal die Hooligans an vorderster aegyptischer Front gegen die militanten Kamelreiter an. Hirnlosigkeit laesst sich behandeln, ehe es ein anderer tut. Schoen ist die Aufgabe sicher nicht.Wer soll denn nachsehen?
Oder anders: Nachgeschaut wird ja ständig. Aber es scheint kaum jemand da, der mal mit dem Löffel am Boden des Topfs entlangschabt, um das Festhängende zu lösen und in die Brühe zu integrieren. Zugestanden, damit wäre es nicht verschwunden, aber immerhin doch aufgelöst. Der feiner gesinnte Koch täte die Klarung so weit betreiben, indem er sie dann auch noch filtert. Diese Rückstände des Bodensatzes bekämen dann die Schweine zum Fraß vorgeworfen. Ich weiß allerdings nicht, wie das an den ägyptischen Fronten ablaufen soll, wo die Sau zu fressen unters religiöse Verbot fällt. Und das liebe Rindvieh ißt schließlich vegetarisch.Bummeln in Burmesien eigentlich auch so viele dumme Kühe herum? Aber vermutlich irre ich mal wieder bildungstechnisch in der Geographie herum und halte das dortige Volk für hinduistisch betend. Aber im alten Ägypten ward das Rindvieh schließlich auch hochgeehrt. Ich sollte das mit dem Multikulti in mir nochmal überdenken. Es verwirrt so. nein,
in Burma werden die Kuehe auf buddhistische Art und Weise gemolken und verkocht - leider hat man hier vergessen, dass Rind erst angammeln muss, ehe es sich nicht mehr nach Schuhsohle anfuehlt - somit keine Alternative zum "fried chickenburma style" (also mit den kleingehaeckselten Knoechlein).Der religioese Faktor macht das Suppenkochen technisch noch etwas schwierig, denn Schwein muss schliesslich rein. Wir arbeiten daran. Wie saehe es denn mit einem Praesidentenposten bei der hartenlinie fuer Sie aus? So ne Art Koenig Sihanouk fuer die Suppenbodentruppen der hartenlinie-Khmer? Die feinste Suppe,
die ich je gegessen habe, wurde mir von einer Chinesin mit hälftig österreichisch-ungarisch, gleichwohl sehr international pulsierendem Vaterblut kredenzt; eine zauberhaft intelligent-schöne Bastardin. Von ihr habe ich auch den Begrüßungssatz ihrer östlichen Landsleute: Statt «guten Tag» wie wir langweiligen Franzosen sagt man dort fragend: «Haben Sie heute schon gegessen?» Sie kocht wie ihre Mutter, die sie des öfteren im heimischen Peking besucht. Von ihr weiß sie, daß nahezu alles hineingehört, in das ich mich nach dem Kochen hineinlegen würde, wennauch nach abgesenkten Temperaturen: Huhn, Rind, Schwein, am besten ein ganzer Kopf. In etwa eine Vorstellung davon wäre mithilfe des japanischen Films Tampopo zu erlangen. Da ist das Religiöse aufgehoben. Da ist nichts mit Essen ist der Sex des Alters. Es geht nur noch um Genuß. Was will ich als Mensch anderes? Das verstehen aber auch nur diejenigen, die's darüber hinaus wissen, die's lieber französisch fleischig haben, also dunkelbraun bald weglaufend, wenn's denn in die Pfanne soll, wie mir mein serbischer Fleischer in München mit Gastspiel am Massif Central zugestand und ich dann endlich auch von ihm sein heimlich für sich selbst zurückgelegtes bestes Stück erhielt, und nicht mehr deutsch hell leuchtend, aber eben, wie Sie's beschreiben, schuhsohlig.Ich als Präsident? Ich weiß nicht. Als Frühstückdirektor vielleicht, nicht so als Kämpfer, das liegt mir nicht unbedingt. Blut mag ich allenfalls in der Wurst. Ich bin schließlich kein Vercingetorix. Andererseits, auch Suppenbodentruppen brauchen Führung. Es heißt ja auch richtigerweise: vor dem König stehen. Auf daß nichts anbrenne, jedenfalls nicht bei ihm. Er wird schließlich noch gebraucht. — Ich nehme dann erstmal einen kleinen Cahors und dann ein Nickerchen. Vielleicht träumt mich dann eine Schlacht. >> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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