Einer Genußeckendame sind Sie also angeleinet worden, werter Nnier. Das setzt bei mir sofort wieder die Erinnerungsmaschinerie ingang (weshalb ich's viehmäßig auch von den Kommentaren hierher auf die Titelseite verlagere). Genußecke nenne ich's, weil dieser Südwestzipfel wohl die paar Deutschen beherbergt, die wirklich genießen und es auch können. (Wie hält Ihre Frau das bloß aus in Bremen?! Nun gut, Sie kochen selbst, na, das vielleicht nicht, aber immerhin betreiben Sie die hohe Kunst des «Zuckerbäckerns». Zum essen müssen Sie [deshalb wohl so oft] in die Ortenau.) Längst fahren ja viele Franzosen zur anderen Rheinseite, weil seit den Achtzigern auf der ihren die besserverdienenden Deutschen die Futterpreise kaputtgemacht haben, und die der Kfz.-Werkstätten gleich mit: die ewigen Spätzle mit Linsen fliehen, also fein essen und gleichzeitig «sparen» bei der Wartung des Heilix Blechle, das bleibt nicht ohne Folgen für die Einheimischen, die dann eben ein paar Kilometer fahren müssen, um wieder zum Normalpreis einkaufen zu können. Nicht nur vor Supermärkten französischerseits sieht man eigentlich nur noch deutsche Kennzeichen. Aber vielleicht liegt's ja tatsächlich an gehobeneren Bedürfnissen der Anrheiner (und einiger Pfälzer)? Doch in den Adler-Horst dieses Hochkulturfreßtheaters — würde die deutsche Eßkultur endlich wirklich, also nicht nur im Fernsehen, nach oben nivelliert, wäre das guter (elsässisch-französischer) Durchschnitt, und der Rummel nähme ab — fliegen die meisten wohl, deutsch oder französisch, eher seltener, nicht nur, weil's Kapazitätsprobleme mit den ganzen Adebeis gibt. Manch einem dürfte der Inhalt des Portemonnaies nicht ganz ausreichen. Der eine oder andere Elsässer nimmt gleich die Kantine oder das Casino des Südwestfunks (ich weigere mich nach wie vor, Südwestrundfunk zu schreiben, da ich diese Fusion, die mit den Schwaben, noch immer nicht überwunden habe) in Baden-Baden und hält sich rächend gütlich an den deutschen Rundfunk- und Fernsehgebühren. Zugegebenermaßen fehlen mir Informationen darüber, ob die Pforte zur dortigen Funkspeisung nach wie vor ohne weiteres durchschritten werden darf. Nach Nineeleven war ich nicht mehr da. In die Gegend komme ich immer wieder mal, wenn ich die Überfahrt via Europabrücke auch eigentlich so gar nicht mag, da der Kulturschock, zumindest wenn man aus dem Süden kommt, jedesmal ein heftiger ist mit den vielen haushohen Schilderwäldern auf der Kehler Seite des Rheins und den dann folgenden blankgeputzten und viel zu befahrenen Straßen, die ja auch sehr gerne von linksrheinischen Formule 1-Piloten (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hotelbilligheimer mit seinen Abortements) genutzt werden, da die Bußgelder zur Geschwindigkeitsübertretung dort wesentlich kostengünstiger sind als zuhause; auch eine Möglichkeit des Länderfinanzausgleichs. In südlicher Richtung fahre ich ohnehin lieber auf der französischen Seite, auch wenn ich das fachwerkliebliche Elsaß mit den vielen weinseligen und souvenirschleppenden Deutschen nicht eben umarmen möchte, aber es geht eben wesentlich gemütlicher zu, und unterhalb von Belfort wird's dann ja auch, trotz der nahenden Burgunder, gallischer, runter über St Louis (mein Aufenhaltsort zur Art Basel) via Schweiz hinein in deutsche Lande (wo man dann, das hatten wir ja schon ausgiebig besprochen, gar niemanden und nichts mehr versteht). Freunde gibt es einiges unterhalb von Offenburg, unten auf der Karte etwas weiter rechts, und zwei Tote aus der Verwandtschaft, die ich allerdings eher wegen derer wunderschönen Ruhestätte manchmal besuche. Und die Leine. Ja, schon wieder Genuß (den ich bereits hatte, als ich im September die Connoisseure [Connaisseure?] des Knalls las). Oberhalb Ihrer unterweltlerischen Wurzeln hatte mich auch mal eine an der Leine. Das ist zwar schon ein paar Tage her, doch die Erinnerung hellwach: Aus Hibbeligkeitsgründen ständig in den Flieger nach Langenhagen, dann in den Leih-Käfer, der damals fürs Wochenende fünfundzwanzig Mark kostete, und den Fuß in den Kofferraum, egal, der Liter der fünfzehn, die er per hundert soff, kostete fünfzig Pfennige (der Hin- und Rückflug dasselbe in Mark), um runterzubrettern ins schöne Städtchen mit den schönen Studentinnen in den schönen Kneipen. Es waren wohl zuviele der Schönheiten dieses universitären Lebens, denn diese eine verschmähte mich dann irgendwann, vermutlich, weil ich immerfort andere Blicke suchte, weshalb wohl ich seither auch seltener hingekommen bin. Einmal noch war ich dort, aber weniger sinnlich-leiblicher Genüsse, sondern der geistigen wegen (um ein Haar wäre mir was geistliches rausgerutscht). Dem persönlich und beruflich hochgeschätzten schönen Julian gehörte da Aug' und Ohr, vielleicht doch eher letzteres, als er dort noch lehrte. Dann zog's ihn nach Berlin und wieder zurück in die Heimatstadt — und mich nie wieder an den südlicheren Leine-Ort. Aber hin und wieder liefern Sie ja Nachrichten des dortigen Tageblatts. So bleibe ich in der Erinnerung immer auch noch ein bißchen angeleinet.
"A connoisseur (Fr. connaisseur, ...
... from Middle-French connoistre, then connaître meaning 'to be acquainted with' or 'to know sb/sth.')"Man kann hier gewissen Themen nicht entgehen; so verfasste ich gestern als Antwort auf den Link zu "Jean de Fleurette", den Sie mir hier zur Verfügung stelllten, eine etwas selbstmitleidige Antwort des Inhalts, dass es mal eine Zeit gegeben habe, in der ich so einen Text ohne weiteres hätte lesen können, ich hätte aber auch daraus nichts gemacht, so wie überhaupt aus allem, und deshalb sei aus mir auch nichts geworden. Das war mir dann aber zu peinlich und ich hab's nicht abgeschickt. Und nun? Könnte ich gebildet tun oder irgendeinen tollen Hintersinn als Grund dafür konstruieren, warum ich die anglisierte Variante des französischen Kenners gewählt hätte, aber, ach, es war ein simpler Fehler, der mich zwar nicht aufs Trottoir, aber doch gedanklich zurück ins Formule 1 befördert, das ich weit besser kenne als den Reichenbacher "Adler", den ich mir höchstens mal von außen ansehe, bevor ich in der "Schwarzwaldstube" eine Limonade trinke. Aber so schlimm ist das alles nicht, ich hab's mir im Prekariat so halbwegs eingerichtet und fahre ansonsten ja gelegentlich auf Landverschickung in die Genussecken, wo ich mich etwas aufpäppeln lasse mit guter Luft und tollen Salaten, die wie selbstverständlich aus dem eigenen Garten und zu jedem Essen frisch hergestellt werden. Und an Tagen wie gestern, wenn ich gegen 13:00 auf dem Markt die verfallenden Preise beobachte, kaufe ich schon mal irgendwas und probiere damit was aus, gestern z.B. "AUSTERNPILZE JETZT NUR NOCH 70 CENT!", von denen ich ein paar hundert Gramm kaufte und dann mit Knoblauch und Butter, aber ohne Rezept, einen vegetarischen Begleiter zur Sättigungsbeilage (Basmatireis) zustandebrachte, dessen Geruch der Dame des Hauses bei ihrer Rückkehr einen Freudenschrei und dessen Geschmack ihr lobende Worte zu entlocken vermochte, also, was will man mehr. Und was das Universitätsstädtchen angeht, wohne ich inzwischen lange genug woanders, um sagen zu können: Du kannst den nnier aus dieser Stadt herausholen, aber die Stadt nicht aus ihm. Wenn Heimat, dann dort. A bisserl muß
jetzt der voralpine Südländer in mir, der ich ja auch lange Zeit war und zu dessen Sprachhöhen ich, auch nach fast drei Jahrzehnten nie gelangen sollte, sagen, ham's da jetzt aber scho arg übertrie'm, so mit dem Jean de Fleurette oder Florette oder wie der ha'st. Ich versteh's ja, wird hier doch ständig alles germslangisiert, wer soll sich denn da noch auskennen, gar mit so 'ner toten Sprache, lingua franca hin oder her. Und das mit dem Prekariat, da muß ich jetzt sogar schimpfen, da scheint mir dann sogar a bisserl arg arg. Tät ein Prekärer seiner Frau Austernpilze kaufen und sie auch noch zubereiten mit Basmatireis und ihr damit auch noch Freudenschreie entlocken (na gut, sie kommt ja aus der Genußecke)? Würde der sich als Confiseur betätigen für sein Gäste? Salat fürs Prekariat? Sie wissen doch, sowas ißt das nicht mal aus der Dose. Vergessen Sie bitte nicht: Im Untergrund eines Städtchens wurzeln Sie, das bereits im Tageslichtbereich tief in einer kulinarischen Wüstenei liegt. Es ist ja nicht mehr weit bis nach Nordhessen, und was die Gasthöfe hinter Hedemünden offerieren, das kann allenfalls noch von denen im ländlichen Südost-Holstein übertroffen werden. Und der Reichenbacher Adler, der muß es ja nun wirklich nicht sein. Man darf sein Geld ruhig dorthin tragen, wo man kein (Dr)Aufgeld fürs besternte Silber, ob vor der Tür oder auf dem Tisch, leisten muß. Zwar hatte ich einige Male durchaus das Vergnügen, sternenbehütet zu speisen, aber bezahlt haben bis auf einmal immer die anderen. Nicht, daß mich das jetzt schnorrerstolz machte, doch ein-, zwei-, drei- fünfhundert Mark, heute vermutlich Euro, exclusive Wein, das war mir sogar zu meinen Hochfinanzzeiten zuviel, zumal ich's oftmals rasch wieder vergessen habe, was da mit spitzen Fingern auf die Tische gehaucht wurde, vom meist unsäglichen Ambiente und Interieur mal abgesehen, das mich da in der Regel umdräute samt der bedienerischen Servilität. Das ist alles Mumpitz, überwiegend für Menschen aufgebaut und angerichtet, die ihren Gästen zuhause einen zwei Jahre jungen Grand Cru aus Saint-Estèphe mit viel Trottoir für sechzig Euro die Flasche servieren, der in der Regel noch mindestens fünf, besser zehn Jahre und länger benötigt, um erwachsen zu werden, und der in seiner sehr frischen Kindlichkeit schon auch gerne mal nicht anders schmeckt als eine letzte Tankwagenwaschung für einen Euro. Neinnein, mein lieber Nnier, wir sind da vermutlich artverwandter, als Ihre kleinen Koketterien Sie «widerlegen» möchten. Erinnern Sie sich an die Ärmerenspeisung. Da fühle auch ich mich eher wohl, weil es nämlich geschieht, «daß Madame zu einem ans Tischchen tritt und freundlich lächelnd befiehlt, sich doch gefälligst an den gemeinsamen Mittagstisch zu setzen». Einen anderen als den Armenwein holt sie Ihnen mit Sicherheit austernpilzefreudestrahlend aus dem Keller, vermutlich zu einem Preis, den Sie im Bremer Supermarkt für einen eher schlichten Cru Bourgois entrichten müssen.Bon appetit ! Ich kann das Wort Mahlzeit nicht ausstehen und setze es allenfalls in absoluter Negation im Sinne von na Prost ein! De Fleurette
Da! Schon wieder! Ich dachte noch an das hier, wollte den Witz dann verwerfen, aber er schlich sich doch noch halb ein. Beängstigend manchmal.(A rechte Antwoart schreib i späda.) Der voralpine Südländer
in dir rührt mich fast zu Tränen - da gibt es also in deinem Wimmelbild von Leben auch noch das Café Evi, das Bistro in der Adalbert/Ecke Türkenstraße, das Café etc., das Cocorico, den Tattersall, das La Bohème, und - ich weiß ja nicht, wie weit das zurückreicht in deinem Vorleben - den Kleinen Bungalow? Hah - Topographie der Vorstadt à la Max! Und wie hieß der Laden unter dir noch mal? Barer 54? Und das Bistro an der Ecke Barer/ Adalbertstraße?Nicht vergessen: Früher war alles nicht besser, aber früher! Fleurettiserung
oder Florettisierung oder Fleuropisierung oder Deflorasitation oder wie, bester Nnier. (Schön, Ahoi Polloi! Ich habe ihn täglich. Die Kommentare sind allerdings meist mehr als dürftig. Ich kommentiere lieber nicht als irgendwas.) Wie auch immer – egal. Ich schreibe ja auch zu gerne von der unendlichen Leichtigkeit des Seins, obwohl sie unerträglich ist. Und so weiter. Gerne lese ich Ihre alpenländlerischen Ergüsse.Ein voralpines
Kneipenzickzack folgt, eigens für hap, aber etwas später.München ist weit weg. Ich wollte während der nicht ganz dreißig Jahre, die ich insgesamt dort gewohnt habe, immer weg aus der Stadt. Eine Zeitlang hat's mich nicht weiter gestört, da ich ohnehin ständig unterwegs war und es nicht weiter ins Gewicht fiel, wo die Wohnung sich befand, in der ich einfach nur zuhause sein wollte. Aber nun bin ich tatsächlich weg. Es hat lange genug gedauert, bis ich den Mut aufbrachte, mich ohne Rücksicht auf (berufliche) Verluste tatsächlich abzusetzen. Marseille war schon ein ungeheuerlicher Schritt für mich Drög- und Feigling, ein Kraftakt, aber von der Sehnsucht befeuert. Vermutlich wäre es dazu gar nicht gekommen, hätte da nicht einer bei mir das Licht vorübergehend ausgeschaltet in meinem Kopf (davon weißt Du wenig). Sicher, ich hatte auch gute Zeiten dort. Aber das sind andere. Sie ruhen erstmal. Sie sind unter Teilamnesie abgeheftet. Seit 1998 lebe ich ein anderes Leben. Hier wie dort. Überall. Prekäres
Mancher nennt es "Koketterie", man könnte es auch zu "Fishing for compliments" germslangisieren, das, was ich nicht beabsichtigte mit der Nennung des P-Wortes. (Na gut, wenn ich von "Aufpäppeln" und "Landverschickung" schwätze, brauche ich mich auch nicht zu wundern). Aber ich bin schließlich nicht R. aus meiner Grundschulklasse, der immer zur Kunstlehrerin gesagt hat: "Mein Bild ist gar nicht gut geworden, oder?", nur damit sie sagte: "Doch, dein Bild ist ganz besonders schön!" - der Blödmann!"Evelyne Perrin von Stop-Précarité sagt hierzu: 'In dieser neuen kapitalistischen Organisation wird das Prekariat strukturell und für die Arbeitgeber handelt es sich darum, dem Prekariat das Risiko der Beschäftigung aufzulasten, alles zu veräußerlichen, was sozialer Schutz und gemeinsame Garantie vor dem Verlust des Arbeitsplatzes war.'", steht bei Wikipedia neben allerlei Unpräzisem. Aber der Begriff ist ja auch unpräzise und drückt für mich weniger die Zugehörigkeit zu irgendwelchen sozialen oder "Bildungsschichten" aus, sondern bezeichnet Arbeits- und Lebensverhältnisse, in denen man aktuell gerade immer noch irgendwie klarkommt, die aber jederzeit "kippen" können. Ob man seine vierfünf Euro in Burger oder Pilze, Playstation oder Bücher investiert, ist dann eine Frage der persönlichen Vorlieben und Werte. Was die guten Sachen angeht und wo man sie isst: Da habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Es gab z.B. mal eine Zeit, in der ich nachts für einen Unterhaltungsmusiker die Instrumente hin- und hertransportiert, auf- und abgebaut habe. Hochzeiten waren das oder andere Festlichkeiten, jedenfalls immer im gehobenen Ambiente, z.B. hier* oder hier oder auch dort, wo kein Normalsterblicher überhaupt ein Restaurant vermutet und die Gäste dafür mit einem Hubschrauber eingeflogen werden. Und es begab sich eines frühen Morgens, dass ich, geweckt vom Anruf des Musikers, doch noch richtig lange im Auto warten musste, da das Publikum Zugabe um Zugabe verlangte. Da mein Dienstherr ein fürsorglicher Mensch war, lotste er mich nach einer Weile in eines der Hotelzimmer, das ihm als Garderobe zur Verfügung gestellt worden war, wies mich auf die exklusive italienische Designertapete hin, warnte mich, keinen der verfänglichen und teuren Bezahlkanäle im Hotel-TV anzuwählen und kündigte an, mir etwas von dem guten "Hackfleischtopf" zu besorgen. Und dieses Schälchen mit seit dem Vorabend eingekochtem Hackfleisch wird mir immer in Erinnerung bleiben, denn es war so raffiniert gewürzt und von so guter Qualität, dass ich aufmerkte und mir sagte: Aha, so ist das in diesen Edelschuppen, da schmecken auch die einfachen Sachen grandios! Andererseits habe ich bei teuren, edlen Weihnachtsfeiern auch schon die langweiligsten, pappigsten Gerichte auf dem Teller gehabt. Insgesamt kann ich jedenfalls sagen, dass die steife Atmosphäre beim "besternten Silber" mir vermutlich das beste Essen verleiden könnte, so wie mir auch das Roter-Teppich-Bussi-Bussi-Divengetue von und um Siebeck langsam den Spaß an seinem Geschreibsel in der Zeit nimmt. Dagegen lese ich, um hier mal die Kurve zu kriegen, sehr gerne von der Ärmerenspeisung, die mich, Sie ahnen es, auch an Izzo und Camilleri erinnert. Ich habe es bestimmt schon mal gesagt: Was die da genau essen in der Trattoria oder im "einfachen" Restaurant, weiß ich oft gar nicht, aber es regt den Appetit an und macht Lust, es selbst auszuprobieren, das Kochen und das Essen. --- * Waah! Was steht da? Im Grußwort des Direktors? "... Park Hotel Bremen, eines der Leading Hotels of the World ... Was ein Luxus Hotel ausmacht ... sich einfach wohl fühlen ... einzigartiges Wellness Center ..." - ich brech' zusammen. Fünfsterne-Prekariat
Definition hin oder her, ich assoziiere bei Prekariat in erster Linie die sogenannten sozial Schwachen, die keine Möglichkeit zu einer besseren Ausbildung hatten oder aus welchem Grund auch immer in ihrem elenden Rott auch noch suhlen, vielleicht, da es ihnen wurscht ist, was sie essen und trinken bzw. wie sie leben. Aber Sie korrigieren mich zu recht, und demnach wäre es angetan, einen anderen Begriff dafür zu verwenden. Da mir eine Bezeichnug schonmal deftige Schelte eingebracht hat, schlage ich für die Zukunft vor: Ganztagsfernseher. Irgendwas in diese Richtung.Diese Fünfsterne-Burgen wie das Park in Bremen oder Baden-Baden oder wo sie sonst noch stehen mögen, ja, da können wir uns so richtig herzlich unwell fühlen mit dem ganzen rotgefärbten Teppich-Tinnef. Aber es gibt auch welche von diesen Leading Hotels of the World, die einfach großartig sind in ihrem geradezu neureichfeindlichen Ambiente und der entsprechenden Zurückhaltung des Personals. Das liegt vermutlich (!) alleine an den Besitzern. Gehört das Bremer zu Kempinski? Es sieht jedenfalls so aus. Das würde ich auch nicht reingehen, wie in keines dieser Ketten, sprich Sofitel, Hilton oder was auch immer, nicht einmal in Frankreich, wo nicht, wie überhaupt innerhalb der Gastronomie, so ein Theater gemacht wird und es auch noch preisgünstiger ist. Aber der Hessische Hof in Frankfurt am Main beispielsweise, das den Hessen-Grafen gehört, die in Schleswig-Holstein mit Panker auch ein feines Anwesen betreiben, gegenüber der Messe, das ist schon ungemein angenehm in seiner schlichten Eleganz und seinem wirklich freundlichen Personal. Da ist wohl sein. (Solche Häuser bieten übrigens extrem günstige Wochenendpreise! Probieren Sie's mal aus, allerdings keine Drei-Sterne-Pauschalen, da ist an Samstagen das Frühstücksbuffet überlagert von Menschen, die sich auch mal was gönnen wollen – und sich dementsprechend aufführen. Der Hessische Hof hat zauberhafte Junior-Suiten. Nehmen Sie die Gattin mit. Alleine wegen des Freudenschreis, den sie ausstoßen wird, nicht nur wegen der prächtig gefüllten Obstschale und der überall herumliegenden Schnuddeligkeiten, sondern wenn sie des apartementgroßen Ankleideraums ansichtig wird.) Ja, schöne Hotels bedeuten mir durchaus einiges, da gebe ich auch etwas mehr Geld aus, aber drei Sterne reichen in der Regel völlig aus. In D-Land sind sie jedoch eindeutig zu teuer, vor allem in den Großstädten, na ja, in den Metropolen, und seien sie es temporär; die Messepreise sind eine Unverschämtheit. Aber so ist das eben im Prinzip von Angebot und Nachfrage ... Genau, die Trattoria. Es gibt seit einigen Jahren übrigens auch rechtsrheinisch sehr guten Restaurants angeschlossene Bistro(t)s, wo sie sozusagen zweite Wahl essen: Waren, die für die Edelfresser ungeeignet sind, da der Loup der mer eine Beule hat oder dem Fasan eine Brust fehlt, weil der Jäger aus dem Grand-Hotel mit dem Rehposten auf die Wildsau gezielt hatte. Das Essen ist in in diesen «Resteküchen» in der Regel nicht wesentlich unfeiner als in der Belle Etage, aber um einiges kostengünstiger. Monsieur Bocuse hat das, wenn ich richtig informiert bin, in Lyon vorgemacht. Und damit (er hat mehrere davon) verdient er auch Geld, weil der Aufwand wesentlich geringer ist. Aber zahlen muß man eben immer noch ordentlich. Gehen wir also weiterhin unbesternt mit Monsieur Izzo essen im sogenannt einfachen Restaurant, im Zweifelsfall zu Madame und deren Ärmerenspeisung. Die holt Ihnen nicht ein schönes Fläschchen aus dem Keller, sie verrät Ihnen auch noch ihr Rezept für den besoffenen Hahn. Aber wer wird den bei den Preisen noch selber kochen wollen. Allerdings werden wir sowas in deutschen Landen erstmal einführen müssen. >> kommentieren verrückt!
da balancier ich jetzt mal einfach auf diesem kommentar- und beitragsübergreifenden gesprächsfaden zur vache qui rit:ich muss dabei - auch wenn ich das logo sehe - immer an die französische fleischkennzeichnung zu beginn der bse-krise denken, als man sich versuchte mit den kürzel VF für "viande francaise" vom betroffenen nachbarn abzusetzen. es dauerte nur stunden, bis die ersten lästermäuler es als "vache folle" deakronymisierten... kein wunder also, dass die kuh lacht. Viande française
Au ja. Das ist schon folle. Vachement! Vor allem, mit welchen Kreativitätsklimmzügen man es im Zentrum Paris immer wieder fertigbringt, der Grande Nation beizubringen, daß sie auf Gottes Insel lebt, die nie ein wie auch immer gearteter biblischer raz-de-marée oder auch Erdrutsch oder eine Flutwelle, genannt Tsunami, erreichen wird. Gott war schließlich Franzose. Katholischer, selbstverständlich. Der ließe solches nie zu.
vulkanausbrüche sind somit auch verboten. gott sei dank.
sie reiben mir aber in ihrer überschrift nicht etwa meine fehlende cédille unter die nase? das gab die tastatur grad nicht her... Vulkanausbrüche?
Eben erst entdeckt.Oh doch, die sind erlaubt. Monsieur le Président darf. Er kann nicht anders, das ist, klar, naturgegeben, das ist die Puszta in ihm. Es braucht ja auch unbedingt wieder einen Monsieur 100.000 Volt. Zugestandenermaßen weiß ich gar nicht, ob es, von immobilen Atombomben abgesehen, noch weitere Sprengmitel gibt innerhalb des Landes. Europäisch, meine ich. Auch, wie's mit DOM-TOM aussieht, weiß ich nicht. Vielleicht brodelt da ja noch einiges. Ich reibe gar nichts, schon gar nicht Ihnen unter die Nase. Das ist nichts Verbesserwisserliches, sondern bei mir Automatimus; wenn der sich auch schonmal verautomatisiert. Ich gehöre dem Verein zur Erhaltung der Akzente an (in deutschen Landen gab's in der Siebzigern mal einen zur Erhaltung des Semikolons).
ach richtig. sarko. der setzt nun tatsächlich öfter mal unkontrolliert energie frei.
die cédille ist auch grundsätzlich ein sehr hübsches zeichen. anachronistisch, aber hübsch. wie das semikolon, das jedoch noch viel nötiger für einen ausdifferenzierten satzaufbau benötigt wird! Anaçhronistisçh, warum?
Weil's nicht auf der Windows-Tastatur vorkommt?Anachronismus?
Wollen wir jetzt (fast) alles plattmachen? Weil die Amis das nicht kennen und können – alles einebnen?Von Ihnen hätte ich eigentlich das Wissen erwartet, daß sich dabei die Aussprache verändert. @ nnier: Ich Appleianer habe damit zwar nichts zu tun, möchte es der Vollständigkeit halber dennoch hier anfügen: «Benutzt man Microsoft Word, so kann man auch mit der Tastenkombination Strg+Komma, gefolgt von einem großen oder kleinen c, die Cédille schreiben.» Selbstverständlich funktioniert das auch auf einer Apfel-Tastatur, statt Strg alt.
Ich bin mir ziemlich sicher, daç der
Bitte, bitte, Herr Stubenzweig,
nie wieder arme Leute als "sozial Schwache" bezeichnen. Sozial schwach sind Leute wie Schröder, Ackermann, Merkel, Hundt, Kannegießer, aber was du meinst sind Leute, die kein oder wenig Geld haben. Die können auch sozial schwach sein, aber meistens sind die das nicht. Sie sind nur nicht reich. Okeh?
den shortcut kannte ich tatsächlich nicht. danke. (jedoch leider: es funzt nicht.)
ich schreibe so gut wie nie französich, ich kann es nicht mal besonders gut (eigentlich gar nicht). da ist also leider jedwede erwartungshaltung vergebens. ja, wahrscheinlich empfinde ich die cédille tatsächlich als etwas anachronistisch. das französische erscheint mir sowieso voller ausnahmeregelungen die aussprache betreffend, da hilft so ein kleines häkchen auch nicht mehr entscheidend weiter. aber das schöne an unserer diskussion ist: die franzosen machen sowieso, was sie wollen. was "die amis" dazu beizutragen haben sollen, erschließt sich mir nicht. >> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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