Gelegenheiten

Zeiten gab's, da konnte man nicht mal eben ein Video mit Heinos Tokyoter Inszenierung von Schwarzbraun ist die Haselnuß oder das Weiße Rößl auf Kishuaheli ordern und zwei Tage später in Empfang nehmen. Sooo lange ist das noch nicht her, daß ich am Ende des Films alleine in einem Münchner Kino saß, festgenagelt von der Faszination des Cyrano de Bergerac und mich bald darauf fragte: Wenn das in deutscher Sprache schon so beglückend singt, wie muß das erst in französischer klingen? Also wollte ich das haben, das entsprechende Videoband, wollte mich berauschen. Doch dazu bedurfte es langer Wege. Nun gut, die Dame fuhr damals nach Mailand, um ordentliche Schuhe zu kaufen, oder besser Florenz, weil man da eben die Uffizien mal wieder miterledigen konnte und den Friseur gleich mit. Unsereins mußte früher eben nach Paris. Sicher, man hätte den oder die anrufen können, aber man will die Leutchen ja nicht immer so belasten mit seinem Kleinkram. Und noch bevor ich die Suche beginnen mußte, fiel ich auf dem Weg zur place Bastille auf dem Boulevard Richard Lenoir vor einem Billigphotoladen über eine Verkaufskiste mit Sonderangeboten — soldes —, darin: mehrere Videos, unter ihnen der Cyrano, für zehn Francs. Das waren damals ungefähr drei Mark, nach heutiger Wertermessung etwa ein Euro fünfzig, na gut, die Preissteigerungen berücksichtigt: zwei. Zwar hatte ich nicht bedacht, daß der Film für das in Frankreich genutzte SECAM-System gespeichert worden war, so daß ich es am PAL-Fernseher nur schwarzweiß sehen konnte, aber es war nicht weiter tragisch, ging es mir doch in erster Linie um den Ton; er brachte mir die Farbe, die ich wollte, den Rest hatte ich ohnehin im Hirnkino gespeichert.

Die Zeiten haben sich geändert. Nicht nur, daß man nicht mehr mit derlei technischen Problemen konfrontiert wird, mehr noch: die DvD bietet in der Regel geich mehrere Sprachen. Zwar kaufe ich sie nach wie vor im Ursprungsland, auch wenn sie überall erhältlich wäre (selbstredend ebenso via Internet, wo ich jedoch nichts kaufe, jedenfalls nicht ohne Not [und das erledigt dann die Büddenwarderin], sondern beim Händler; ich kaufe ja auch meine Wurst nicht an der Tankstelle und das Benzin nicht im Backladen). Andererseits tue ich mich mit meinem mittlerweiligen Hin- und Hergehüpfe auch etwas leichter als derjenige, der für eine solche Aktion seine Reise unterbrechen müßte auf dem Weg an den spanischen Grill. Nicht außer acht gelassen werden dürfte dabei auch, daß der auf dem Weg nach Würstel con Krauti Befindliche vermutlich eher weniger nach einem solchen Minnesang wie dem cyranoschen lechzt.

Und genau diese unterschiedlichen Interessenslagen lassen mich oft als Gewinner hervorgehen im oft gewalttätigen Preiskampf der Händler. Die bestellen nämlich immer wieder mal auf den Verdacht hin, es könnte auch mal ein Kunde sich in seinen Konsumrauschtempel verirren, dem nach anderem ist als dem Gängigen. Man will ihn schließlich nicht an die Konkurrenz verlieren, ihn im Haus halten. Doch da der in Regel gar nicht auf die Idee kommt, in dieses Großgeizverkaufslager zu gehen, um nach seinem abseitigem Geschmack zu suchen, bleibt das Zeug liegen. Und landet in der Ramschtruhe. Und dort stehe ich dann, mit dem Luxus Zeit ausgestattet, und wühle verzückt im Müll.

Was habe ich im Lauf vieler Jahre da alles schon rausgezogen! Kürzlich erst für einen Euro fünfzig das wunderschöne Buch von dem seit den Siebzigern geschätzten F. C. Delius: Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Oder vor ein paar Monaten, billiger als ein Stück trocken Brot, Mathias Greffraths Schmuckstück Montaigne heute. Und wenn ich denn tatsächlich mal in einen dieser Superhaifideleietimärkte gerate, da man anderswo bestimmte Druckertinten eben nicht bekommt, lasse ich die Musik- und Filmtruhen selbstverständlich nicht aus. Manch edles Werk findet sich dann oft ganz unten im Schatzkästlein. Vor einiger Zeit war das mots d'amour in der Interpretation von Anne Sofie von Otter, etwa zum halben Preis. Sogar Miles Davis Bitches Brew trompetete mich letztens an. Aber das hatte ich bereits seit Urzeiten auf Vinyl und kam, um die Platte zu schonen, später als CD hinzu, das mußte nicht sein, auch wenn sie nur zehn oder gar fünf Euro kostete, die glänzende Scheibe. Letztes Jahr haben die Büddenwarderin und ich beinahe vergessen, dem armen Allerjüngsten, der alle zwanzig Minuten was Warmes in den Bauch braucht, was zu essen zu kaufen, so satt waren wir: Sieben oder acht Filme hatten wir im Körbchen, das reichte uns, zwar nicht aus der Ramschkiste gefischt, aber allesamt mindestens um die Hälfte reduziert, darunter solche Kleinode wie Der Mann, der die Frauen liebte oder Die Braut trug schwarz.

Gut und billig — mal anders gesehen. Brauch ich Internet?! Außerdem kann ich da nichtmal stöbern.


Die Photographie dazu mit dem mehrsprachigen Titel zum Thema Ausverkauf oder auch Gelegenheit stammt von dem Niederländer pseudonyms Photocapy und steht unter CC.
 
Do, 29.01.2009 |  link | (3276) | 26 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Kopfkino


bufflon   (29.01.09, 10:26)   (link)  
Sie haben recht, es stöbert sich mehr schlecht als recht in diesem Internet, ein Grabbeltisch zum Wühlen, Anfassen und Anschauen ist mir am Ende, jedenfalls was die Schnäppchenjagd betrifft, dann doch lieber. Außerdem ist es ja ganz gut, wenn man mal raus kommt, sich unter die Leute begibt, dann und wann ein Schwätzchen hält, zum Beispiel mit dem Buchhändler um die Ecke, der kistenweise Mängelexemplare bei sich herum stehen hat, die man dann auch gleich mal besichtigen kann.


bueddenwarderin   (29.01.09, 13:52)   (link)  
das passende bild
(zu mir) dazu ist mir bei stapel/suentese unter die augen gekommen (wenn ich endlich ma wieda allein los darf, imma diese kulturellen tirkeltuuterein).


hanno erdwein   (29.01.09, 16:57)   (link)  
Cyrano und Co.
Nach guter Literatur kann man ebenso schmachten wie nach Gaumenfreuden. Glücklich, wer sich da an Krabbeltischen und Pfennigfuchsertheken befriedigen kann. Zwei deutschsprachige Aufzeichnungen von Rostands Cyrano de Bergerac hab ich mir "auditiv" aus den Kulturprogrammen gefischt und bin happy. Mit anderen von mir favorisierten Werken hatte ich in den letzten dreißig Jahren weniger Glück. So warte ich schon ewig darauf, daß die vom Deutschen Fernsehen inszenierte Fassung des Steinbeck-Stoffes "Von Mäusen und Menschen" mit Peer Schmidt, Wolfgang Reichmann und Hans Clarin noch einmal wiederholt wird. Oder die deutsch-synchronisierte BBC-Aufführung John Osbornes "Blick zurück im Zorn" mit der Synchronstimme des genialen christian Brückner als Jim Porter. (Weitaus besser getroffen als der Kinofilm!!!). Bemühungen, derlei käuflich zu erwerben, schlugen fehl. Vermutlich modern die Aufnahmen in den Archiven der Sendeanstalten. (Sorry für den langen Kommentar). Hanno


jean stubenzweig   (30.01.09, 01:18)   (link)  
Langer Kommentar?
Und dann auch noch dafür entschuldigen. Für die paar Sätze? Hier wird nicht getwittert, hier ist Langeland.

Ein paar schöne und interessante Beispiele haben Sie da erwähnt. Welche Cyrano-Inszenierungen sind das? Gehört kann ich mir das wieder gut vorstellen (am Theater hatte ich, wie in meinem Cyrano-Text* beschrieben, da so meine Schwierigkeiten), da das Hirnkino produziert. Von wann ist denn die angesprochene Von Mäusen und Menschen? Das Buch habe ich sehr gerne gelesen. Meine Güte, Clarin, Reichmann und Schmidt – das klingt nach den Sechzigern und nach schwarzweiß. Blick zurück im Zorn, synchronisiert vom vermutlich jungen Brückner, den ich ebenfalls großartig finde. Was das Schlummern betrifft: Fragen Sie doch einfach mal an bei ARD und ZDF. Wenn Sie Glück haben, kriegen Sie sogar eine befriedigende Antwort.

* Können Sie die Link-Auszeichnungen eigentlich bzw. überhaupt erkennen? Denn man sollte sich beispielsweise die zögernd begonnenen Aufzeichnungen des Leben eines jungen nnier als Hausautor von Mumien, Analphabeten, Diebe (Link!) nicht entgehen lassen, das ist Kulturgeschichte, hochgradig; leider hält er sich mit den Fortsetzungen extrem zurück, da er vermutlich ständig mit irgendwelchen ehemaligen Pilzköpfen beschäftigt ist – und besitzt dann auch noch die Unverfrorenheit, uns auf seine Defizite aufmerksam zu machen.


nnier   (29.01.09, 17:57)   (link)  
Ich musste
allerdings erst lernen, dann nicht wahllos ("So billig? Wahnsinn!") draufloszugeiern. Besuche bei Zweitausendeins oder die Angebote in deren sogenanntem "Merkheft" haben mich oft genug dazu verleitet, viel zu viel einzukaufen. Gerne auch Angebotspakete: Oh, 10 Comic-Alben zum Preis von einem, da wird schon was dabei sein, und den Rest verkaufe ich auf dem Flohmarkt. Das modert alles vor sich hin und ist doch oft genug ziemlicher Mist gewesen. Der Laden hat sich allerdings verändert, das Merkheft auch, kein Dünndruck mehr auf knisternden Miniseiten, und anscheinend drängt man inzwischen auch in andere Buchhandlungen hinein; in Göttingen etwa, wo es mehrere "Vaternam"-Läden gibt, entdeckte ich in einem solchen kürzlich eine Zweitausendeins-Ecke.

Inzwischen reiße ich mich zusammen, wenn ich die Grabbelkisten sehe, nur bei Beatlesbüchern kann ich selten wiederstehen. Aber die beiden tollen Diogenes-Hausbücher zum halben Preis habe ich dann doch gerne genommen, da lebe ich dann auch mit den "Mängelexemplar"-Stempeln, die sie pro Forma drauftun.


hap   (29.01.09, 21:31)   (link)  
Ringo
Wenn Sie bei Beatles-Büchern nicht widerstehen können, dann kennen Sie sicher auch "Postcards from the Boys" von Ringo. Ach, was für ein liebe- und prachtvoll ausgestattetes Buch! Ringo hat sich aus den Grabenkämpfen zwischen Paule und John völlig rausgehalten, und mit George konnte er eh immer. In dem Buch sind die Vorder- und Rückseiten der Postkarten abgedruckt, die er von den Jungs im Lauf der Jahre erhalten hat, dazu Ringos Kommentare. Herz- und steinerweichend.


nnier   (29.01.09, 22:22)   (link)  
Danke,
dass Sie's noch mal sagen! Das Buch habe ich auch auf meiner Liste, aber als es das neulich mal reduziert irgendwo gab, war ich zu spät. Mich haben die Beispiele, die ich gesehen habe, auch wirklich angerührt. Ich hab's ja gesagt: Ich werde nie darüber hinwegkommen ...


vert   (29.01.09, 22:51)   (link)  
das hatte ich neulich auch in der hand. das müssen sie haben! wenn nicht sie, wer dann?


jean stubenzweig   (30.01.09, 02:15)   (link)  
Bisweilen oder langsam
fortschreitend komme ich mir vor wie ein bildungstechnisch völlig Unterbelichteter, da ich über John, Paul und Ringo (wer war nochmal der vierte? oder waren die nur zu dritt?) so gut wie nichts weiß. Bald werde ich ein Aussätziger sein.

Bei Zweitausendeins war ich ewig nicht mehr, lieber nnier, das letzte Mal, wenn ich mich recht erinnere, ja, 2001 in München. Dahin bin ich aber auch in erster Linie wohl deshalb öfter mal hingegangen, da es für mich im fußläufigen Bereich lag, also dort, wo ich regelmäßig meinen Kaffee und anderes trank, in der Maxvorstadt, von Ungebildeten auch als Schwabing bezeichnet, in der Türkenstraße (für Unwissende: im Bereich der Ludwig-Maximilian-Universität). Da habe ich schon auch Bücherpakete rausgeschleppt, das eine ums andere Mal begleitet von schlechtem Gewissen, wenn Bücher darunter waren, die gerademal ein Jahr zuvor erschienen waren – der Stempel Mängelexemplar* heißt ja oft nichts anderes als verramscht (aber das ist schon wieder eine andere Geschichte). Daß ich nicht allzu gerne dahin gegangen bin, hat hauptsächlich damit zu tun, daß der Laden immerzu rappelvoll war, vor allem mit Studenten, die in Computerbüchern lasen oder Bilderbücher guckten, meist irgendwas mit geheimnisvollen Erd-, Korn- oder Steinkreisen oder Frau Monroe oder so, die auf einem mittig plazierten Tisch ausgelegt waren; glücklicherweise war das Eckchen mit der schöngeistigen Literatur meist weniger frequentiert, ihrzuliebe kämpfte man sich durch die andersgelagerten Interessen.

Vaternahm Kassel ist übrgends pleite. Aber da wollen Sie ja nicht hin (nach Kassel fährt man ohnehin nur alle fünf Jahre), gleichwohl die Frage aufkommt, wie lange es Göttingen noch macht – wenn man die Meldung bzw. die Kommentare im Börsenblatt liest. Denn wenn da jetzt auch noch Zweitausendeins eingezogen ist ...

* Daß das Ungerer-Liederbuch verramscht wird, kann ich mir allerdings nicht vorstellen; das wird wohl tatsächlich eine Remittende gewsen sein. Der Tomi wird in Frankreich, im Elsaß, momentan ja ganz groß gefeiert, mit riesigem Museum in Strasbourg, noch nie dagewesen, bei einem noch lebenden Künstler.


monnemer   (30.01.09, 09:21)   (link)  
Was die Beatles betrifft, sind wir dann schon 2 ohne Beleuchtung.
Aber es gibt ja noch den oben erwähnten Miles. "Bitches Brew" habe ich in einer ziemlich umfangreichen Jazzplattensammlung von einem leider viel zu früh verstorbenen Onkel geerbt. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen war er der Meinung, ich wäre der Einzige der ganzen Bagage, der damit etwas anfangen kann. Und er hatte Recht, vor allem diese Platte hat mich völlig umgehauen.
Nicht aber den Rest der Bagage oder Freunde und Bekannte. Als 15-jähriger wusst´ ich nicht, was ich heute weiss: Jazz hören macht einsam;-)
Vom Flohmarkt vor einigen Monaten für 3€ ergattert: ein nagelneues Exemplar von seiner nächsten, ich sag´ jetzt mal "epochalen" oder "bahnbrechenden" oder eine sonstige Übertreibung, LP "Decoy". Endlich Ersatz für die völlig verkratzte, fast 25 Jahre alte Erstanschaffung.

Und was den von Ihnen weiter ober erwähnten Herrn nnier angeht: Ich weiss auch nicht, was an Signalen noch ausgesendet werden muss, bis der Kerl endlich weiter schreibt.


nnier   (30.01.09, 09:59)   (link)  
Gotto Gotto
Also, "wer war nochmal der vierte? oder waren die nur zu dritt?" - das ist dann doch zu dick aufgetragen. Das glaubt Ihnen keiner.

Vaternahm kenne ich nur aus Göttingen, wo sie gleich drei Ladengeschäfte dicht an dicht betreiben. Zwei davon sind hauptsächlich mit reduzierter Ware bestückt und man kann gelegentlich wirklich schöne Bücher dort finden. Was den Ungerer angeht: Ja, diese Bücher waren tatsächlich "leicht angestoßen", wie es bei Zweitausendeins immer hieß, hatten also ein paar Lagerspuren. Aber das kann man ja auch Patina nennen. Offenbar hatte Diogenes seine Lager geräumt, da gab's so einiges.


nnier   (30.01.09, 11:01)   (link)  
Ach, wissen Sie,
Herr monnemer, ich hatte nicht das Gefühl, dass das noch jemanden interessiert. Da habe ich's meiner Tapete erzählt.

(Chrr-ch-ch! Geht schon irgendwann weiter.)


jean stubenzweig   (30.01.09, 11:03)   (link)  
Nicht mal kokett
ist das. Gut, ich könnte jetzt den Gott der Lexika anrufen und ihn fragen, aber tatsächlich fallen mir nur drei ein. Wahrscheinlich ist in meinem kleinen Gehirn nur Platz für andere Götter der Musik, wie Monnemer das so sanft andeutet; fast so zärtlich, wie sie mit einem gewissen namens Paul umgehen.

Eines kann der nämlich nicht: Bordsteinschwalbengebräu brauen. (So, jetzt wird ein bißchen gestritten.) Haben Sie sowas überhaupt schonmal gehört?! Ich hingegen wurde früher zwangsbeschallt von dreien oder mehr da aus Leiwerpuhl. Man konnte ja keine Kneipentür öffnen, ohne daß die einem irgendwas von Hilfe oder so entgegenriefen.

Außerdem schließe ich mich Monnemers Petition an: «Ich weiss auch nicht, was an Signalen noch ausgesendet werden muss, bis der Kerl endlich weiter schreibt.» Wir warten!


jean stubenzweig   (30.01.09, 11:26)   (link)  
Miles Davis'
Decoy hab ich gefunden – bewegt und bewegend. Ich weiß nicht, was das für ein Verein ist: MyVideo. Es steht zwar da «Eingestellt von: SONY BMG», aber da ich nicht in irgendeine Falle tappen möchte, mache ich ein Löchlein hinter //. Hier: http:// www.myvideo.de/watch/5252813/Miles_Davis_Decoy. Also Loch abdichten, und abgeht's. Schöne Bilder und Töne.


nnier   (30.01.09, 11:32)   (link)  
Es gab da immerhin
ein Stück namens "Can't buy me love", gegen dessen bewusst missverstandene Interpretation Herr McCartney sich stets verwahrte. Das habe ich schon als Kind dem wunderschönen Songbook von Alan Aldridge (Hg.) entnommen, in dem Beatlestexte mit Zitaten und sehr schöner Kunst, u.a. von Tomi Ungerer, kombiniert wurde.

Kennen Sie etwa nicht das folgende Gedicht:
John
Paul
George
Ringo
(Der Autor ist mir gerade entfallen)

Und zum Weiterschreiben: Ich muss den Hergang der Ereignisse mit meinem Reisegefährten noch einmal abgleichen - will ja schließlich nichts als die Wahrheit erzählen.


jean stubenzweig   (30.01.09, 11:44)   (link)  
Herrn George
hatte ich nicht auf der Festplatte. Danke.

Ja, gleichen Sie ab. Ich bin wahrheitsbegierig. Und will unterhalten werden.

«Jazz hören macht einsam.» Und dann höre ich auch noch Neue Musik. Ach, wohin soll das noch führen?


monnemer   (30.01.09, 12:04)   (link)  
Jesses, Disneywerbung vor dem Video! Grauenhaft, da geh´ ich nicht mehr hin.

Auch noch Neue Musik? Sie sind bestimmt ein Eremit.


jean stubenzweig   (30.01.09, 13:42)   (link)  
Eine Art Wunderwelt
des allgemeinen Wünschenswerten ist das ohnehin. Ich habe nachgeschaut und festgestellt, daß das eine Tochter von Pro7Sat1undsoweiter ist. Viele lustige Filmchen und so. Wie sich Miles Davis dahin verirren kann, ist mir ein Rätsel.

Was Musik und Film und noch ein paar andere Sachen betrifft, da bin ich Troglodyt – kulturlos in einem Loch hockend! Jedenfalls in gewissen Kreisen. Anderswo verhält sich's wieder etwas anders.

Allerdings haben wir einen Zwanzigjährigen, der manchmal die Rockgitarre in die Ecke stellt und gemeinsam mit mir konzentriert (für ihn) Neue Töne hört. So ist denn Platz in der engsten Höhle – zumal die Akustik gut ist darin und niemand gestört wird. Aber mir ist's am liebsten, wenn ich in Ruhe alleine ... (mir zwischendrin Schmalz in die Ohren träufeln kann).


hap   (30.01.09, 21:56)   (link)  
George Harrison
George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison George Harrison
Bitte notieren.
Danke.
Beispiel:
You don't realize how much I need you
love you all the time and never leave you
please come on back to me
I'm lonely as can be
I need you

Said you had a thing or to to tell me
How was I to know you would upset me
I didn't realise
when I looked in your eyes
you told me
oh yes you told me
that you don't want my loving anymore
that's when it hurt me
And feeling like this
I just can't go on anymore

Von hier ab Schleichwerbung:
Genau darum geht es in "Delfina Paradise - Eine Liebe in München", von Hans Pfitzinger. Erhältlich für 9,90 Euro in jeder Buchhandlung, oder bei den bekannten Online-Versendern, die ich hier nicht aufführen möchte, weil Jean Stubenzweig sie nicht ausstehen kann. Aber vielleicht mag er den sz.shop.


vert   (29.01.09, 23:02)   (link)  
das stöbern fehlt mir manchmal, gerne würde ich auch mal in eine andere stadt fahren um dort zu schauen...
verdammte zeit. bei ihnen treibt sie sich also rum.

manchmal jedoch treibt einem der fachhandel doch die tränen in die augen. die bestellung einer peugeot-mühle wurde mit viel brimborium eingeleitet und nach sechs wochen wegen angeblicher nichtlieferbarkeit abgeblasen.
in der zwischenzeit hatte man das ding schon angesäuert im netz bestellt; der händler bemerkte nach kurzer zeit, dass er's auch nicht da hatte und ließ es kurzerhand aus frankreich kommen. war zudem noch sehr zerknirscht über die verzögerung (gesamtlieferzeit 20 tage) und legte noch einen gutschein bei. nur die hälfte gekostet hats auch noch.

manchmal hat der fachhandel aber auch eine seltsame art um schläge zu betteln.


jean stubenzweig   (30.01.09, 02:36)   (link)  
Die Zeit
habe ich abonniert, lieber vert, seit ich privatisiert bin. Also die dahinfließende. Die gedruckte kriege ich nicht mehr, seit ich nicht mehr printe. Werden auch Sie Privatier, dann haben Sie sie auch.

Ach ja, der Fachhandel, der hat tatsächlich oft ein Problem mit sich. Das liegt aber nach meiner Erfahrung in erster Linie am gelangweilten (oder unterbezahlten und deshalb ein wenig unaufmerksamen?) Personal. Andererseits darf man auch ihm mal Fehler zugestehen. Meist wird das unterm Strich eleganter gelöst; sie haben's erwähnt. Versuchen Sie daselbe mal in einem dieser Großgeizverkaufslager. Da wurden mir die abenteuerlichsten Verfahren berichtet. Ich gehe lieber zu den Kleinen, da habe ich zumindest Ansprechpartner. Und die sind da, wenn ich sie benötige. Draufhauen kann ich auch, weiß zumindest, wo ich hinschlagen soll. Aber kloppen Sie mal jemanden im Internet ...


vert   (30.01.09, 04:29)   (link)  
wahrscheinlich habe ich mich missverständlich verschwurbelt: der internethändler hat sich ein bein ausgerissen, damit die mühle ihren weg aus frankreich fand. den musste ich nicht mal kloppen.

aber grundsätzlich haben sie natürlich recht.


jean stubenzweig   (30.01.09, 05:13)   (link)  
Dann müssen wir
das eben dem Fachhändler an die Tür nageln. Auf daß er aufhört zu jammern übers schlimme, ihn kaputtmachende Internet. Es gibt genügend von ihnen, die über die eigene Unfähigkeit das Argumentsmäntelchen des Online-Handels decken. Andererseits mir natürlich sofort wieder der Photohändler in der fremden Stadt einfällt, der mir uneigennützig meine von mir selbst völlig verstellte Kamera wieder justiert und mir anschließend erzählt hat: Sie lassen sich von mir eine Stunde lang beraten und kaufen dann via Internet, bei einem Preisunterschied von drei Euro.

Aber, wie gesagt, im Prinzip sind wir uns ohnehin einig ...


herzbruch   (30.01.09, 02:15)   (link)  
wo man auch nicht vernuenftig stoebern kann: digitale woerterbuecher. man kriegt meistens nur ein lemma gezeigt, vielleicht noch verlinkt, aber klicken ginge doch zu weit, man ist ja bei der arbeit...

die papierexemplare bringen in der regel mit sich, dass man eine sache nachschlaegt und dann die naechsten zwei stunden mit offenem mund blaettert. so habe ich vor ein paar jahren mal durch zufall das englische wort fuer die loecher in einem sieb gefunden. das fand ich durchaus erstaunlich, dass eine sprache ein wort hat fuer die loecher in einem sieb. dummerweise habe ich das wort vergessen. alle muttersprachler, die ich gefragt habe, wissen nicht, dass ein solches wort existiert, und da es kein deutsches equivalent gibt, kann ich auch nicht nachschlagen.

also. falls jemand weiss...


jean stubenzweig   (30.01.09, 02:57)   (link)  
Solche Abenteuer
kann man eben nur im Buch erleben. Wobei wir wieder beim Stöbern wären, bei dem man leicht aus der Arbeitsbahn geschmissen werden kann. So ins Abseits geraten kann es vorkommen, daß man von der Gefährtin als einer bezeichnet wird, der ein Gedächtnis habe wie ein Sieb mit allzugroßen Löchern.

Aber daß es dafür im Englischen auch noch ein besonderes Wort für die kleinen Löcher gibt, das ist erstaunlich. Obwohl, im Deutschen läßt sich doch auch Siebloch oder Loch des Siebes sagen, also kleine Löcher – tiny holes – im Sieb. – Aber was rede ich da, davon verstehe ich nichts. Und wenn Sie als Fachfrau das schon (nicht mehr) wissen ... (Ich habe nichts von mildernden Umständen gesagt!)


herzbruch   (30.01.09, 03:07)   (link)  
natuerlich kann man siebloch sagen...aber der englaender und all die anderen haben ein spezielles wort,mit spezieller wurzel. so wie "pfurpsel" in dem satz: "kannst du mal bitte das sieb spuelen? da haengt pastinake in den pfurpseln."















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