Katholenberg «Katholizismus ist eine überaus ernste Angelegenheit. Todernst sozusagen. Eben darum benötigt man ja den ganzen Humor — das Thema bringt einen sonst glatt um. Ja, in dem Zusammenhang sind Harpyienphantasien durchaus zulässig. Wie überhaupt alle bizarren Phantasien, deren die Menschheit je fündig wurde. Wer den Katholizismus im Hinblick auf seine Wirkungsgewalt betrachtet, findet sich unweigerlich mit Schlangengruben, sadistischen Bocksbeuteln, nie endendem Kampf zwischen Gut und Böse, Rein und Verderbt, Lilien und Leichen, schwärend bleichen Gesichtern und Gebeinen, dem Satan in Menschengestalt nebst menschlichen Teufeln — kurzum mit ausnahmslos allem konfrontiert, was Trashfilmern feuchten Traum beschert. Wer es nicht glauben mag, weil's einfach zu albern klingt, sollte sich wahlweise Herrn Boschs Höllenergüsse oder xbeliebige gothische Kathedrale speziell in den unteren und oberen Regionen zu Gemüte führen. Zur Not reicht auch die Göttliche Komödie. (Bitte unter Verzicht jeglicher Halluzinogene — kein Humor der Welt wäre solchem Erleben gewachsen.)» Da sage einer, allein der jüdische Humor habe sich selbst zu umschiffen! Das da oben ist nur ein Teilchen desssen, das diese Dame zum Thema durchtaucht hat. Also, Die Lust am Text winkt: katholen-junk
Mit neopaganem Wiccatum
und okkulten Kenntnissen ist es bei mir nicht weit her, aber Zeitgenossen, die sich damit besser auskennen als ich, haben mir glaubhaft versichert, dass die katholische Liturgie viele Elemente traditioneller Magie schamlos geplündert und plagiiert habe. Von daher täte man diesem Kult unrecht, wenn man seine vielfältigen Sinnesansprachen als Dada (im Sinne von willkürlicher Beliebigkeit) deklariert.Ich musste erst den Glauben an die gelehrten Inhalte verlieren, um erkennen zu können, was der Katholizismus für eine kunstvolle, vielschichtige und großartige Show liefert. Von alledem ist das ganze Fernsehen vom Nachmittagsgerichtstermin bis zu den Horrofilmen im Spätprogramm nur ein müder und profaner Abklatsch. Die Kritik
ist nicht unberechtigt. Dada ist nun wirklich was anderes, wenn auch gleichermaßen «eine kunstvolle, vielschichtige und großartige Show».Ich hab's mir beim Titeln wohl zu leicht gemacht, indem ich ein Fitzelchen aus dem Original herausgerissen habe. Ich denke über eine Änderung nach. Trotz aller Hitzestaus ... Wo früher
Katholen-Dada stand als Titel, steht nun dort der Berg, den Madame sunray textlich bestiegen hat.Für Irritierte Der Berg,
den bekanntlich der Glaube versetzen kann, passt da schon ganz gut. ;-)>> kommentieren Hier also ist das Lorbeerblättchen gelandet, dessen Verlust mir ob hingebungsvollen Petunienputzens eben erst zu Augen kam. ;o) Nun gut - dann kränzt es eben jetzt auch hiesiges Denkerhaupt. Aber so ganz losgelöst vom ursprünglichen Baum mag ich es hier nicht fremdverwunden belassen. Zunächst mal was zum Berg: Ich sammle gerne inspirierenden Input - im wirklichen Leben ebenso wie virtuell. So sich dieser mehrortig thematisch verdichtet, greife ich den Impuls auf und häufe darob kleine bis mittelschwere Buchstabenberge an. Der Katholen-Berg kam genau so zustande. Auslöser war einerseits das Blog eines gequälten Christen, der offensichtlich mit Märtyrertum liebäugelt (persönliche Interpretation meinerseits), andererseits ein Blogeintrag, woselbst sich jemand exzessiv in lüsterner Bischofsphantasie ergoss. Da Katholizismus ein Thema ist, mit dem ich mich schon sehr intensiv auseinandersetzte, beschloss ich also die Herausforderung der präsentierten Bergwand mehr amüsiert überfliegend, denn gründlich auslotend anzunehmen. (Mit Senkbleib vermaß ich diesen Raum schon früher) Dada bezog sich darum nicht auf die Qualität der Wand, sondern auf meine Herangehensweise an diese - Dada bedeutet nämlich auch gnadenlose Unbefangenheit. Jedoch bin ich keine echte Dadaistin, weshalb man mir bitte die dennoch spürbare Qualität nachsehe. Und damit kehre ich geschmeichelt ob meiner überraschenden Kränzchenanteilhaftigkeit wieder zu meinem Hain zurück. Nicht ohne Ihnen herzlich für Ihr gezeigtes Interesse und den charmanten Raub zu danken, Herr Stubenzweig. Einen schönen Tag noch dem erlesenen Ründchen. :o) Freundlichen Gruß! >> kommentieren Katholisches
Der Stubenzweig hat sich so allmählich zum Bloggertrüffelschwein ausgebildet - selten hab ich was derart erhellend Kritisches über Katholisch gelesen. Ohne Schaum vorm Mund, was gerade bei der Abteilung "Sie-haben-Hexen-verbrannt-und-der-Papst-ist-bescheuert" gang und gäbe ist. Hier ein kleiner Beitrag dazu, aus "Stille Winkel in München", über die St.-Georgs-Kirche hinter mir aufm Berg: "1766 ging’s dann los mit dem Rokokoprunk, und für St. Georg waren nur das Beste und die Besten gut genug. Im 'Kleinen Kunstführer' von 2002 steht etwas von einem der 'bedeutendsten Kirchenräume des ausgehenden Rokoko in Bayern', und das darf man ruhig für wahr halten. 'Hier verbinden sich Glaube und volkstümliche Frömmigkeitsformen mit außerordentlichem künstlerischem Können zu Kunstwerken ersten Ranges.' Oder, mit anderen Worten: Die Katholiken in Bayern haben in der Barockzeit ganz schön auf den Putz gehauen, um mit viel Gold und Prunk den Geist des Glaubens in Materie darzustellen. Man wollte Eindruck machen – Show gehörte für diese Variation des südländischen Christentums einfach dazu." Mensch und Technik
Issja berechtigt, deine Frage nach dem "Katholisches was?". Das kam so: Wenn man in diesem Blog eine Überschrift eingibt, und dann auf die Absatztaste drückt, kommt man nicht zum Textkasten, wie ich das von meinem Mailprogramm gewöhnt bin, sondern das geht dann zum "Veröffentlichen", nur als Überschrift. Dann muss man auf Bearbeiten klicken, und dann kann man weitermachen mit Text eingeben. Und während ich den Text eingegeben habe, hast du schon ungeduldig nachgefragt. Weshalb dann deine Nachfrage erst nach meiner Texteingabe in diesem Blog eintraf. Drück ich mich verständlich aus? Der hap und die Technik, Fortsetzung 30708. >> kommentieren Sadistischer Bocksbeutel?
Das hört sich eher nach einem schlechten fränkischen Wein an... aber ansonsten interessanter Text.Frankenwein
Nee, klick mal auf den ganzen Text, nicht nur auf den Stubenzweig-Auszug, iss wirklich lesenswert. Am Bocksbeutel als Frankenwein issja nix Sadistisches.Verschwunden ist Sunray
leider, dieser Sonnenstrahl. Ihr katholischer Berg ist nicht mehr im ganzen sichtbar. Es hat offensichtlich Ärger gegeben mit den Österreichern. Neu wäre das nicht. Das ist mehr als bedauerlich. So, wie Blogs geschlossen werden, in die man auch nach langer Zeit noch hineinschauen dürfen sollte. Die Bücher der Bücher sind schließlich auch schon etwas älter. Sunray – wo (ver)stecken Sie (sich)?>> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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