Kaffeepause

Eigentlich müßte hier ja irgendwas mit Bahn stehen, da nicht nur der Herr über Mumien, Analphabeten und Diebe so angetan ist vom obigen Banner, sondern auch andere sich auf seltsame Weise quasi angezogen fühlen, ich mich also deshalb verpflichtet sehe, gegen die ansonsten geübte Praxis des Bilderwechsels den Bahnhof noch ein Weilchen im Dorf zu lassen. Oder das Thema vielleicht so herum angehen? Die Assoziation Kaffee = Deutsche Bahn AG verbitte ich mir vorsichtshalber ausdrücklich! Bei der bekommt man, wenn sie denn überhaupt noch einen ihrer Intercity-Züge zur Verfügung hat, nämlich sogar den Espresso aus der «Hosentasche des Kochs»*.

Nachdem Herr Nnier auf einen meiner Kommentare mit einem amusanten und offenherzigen und ausführlichen Einblick in sein (Kaffee-)Leben reagiert hat, gebe ich's ihm auf die gleiche Weise zurück: hier bei mir zuhause.

Gesetzt den Fall, in meiner (Nachkriegs-)Kindheit hätte es aufgrund weltpolitischer Mängel nichts Eßbares im Haus gegeben (was glücklicherweise nicht vorkam, da wir uns im Jenseits von Gut und Böse aufhielten), für Kaffee hätte meine Mutter immer gesorgt. Sie hätte dafür getötet. Sie hat das stärkste Gebräu fabriziert, das es je gegeben haben dürfte. Und sie hat es in unvorstellbaren Mengen zu sich genommen. Alt ist sie trotzdem geworden. Sehr. Wie mein Vater, der versucht hat, sich mit Zigaretten ein Ende zu machen, was ihm bis zu seinem Neunzigsten nicht gelang. — Mal sehen, wie es mir gehen wird mit diesem elterlichen Erbe.

Aber Instantkaffee? Nie. Oder so: Einmal Bordbistrot bei der Deutschen Bahn reicht. Und diesen guten deutschen Filterkaffee lehnen nicht nur meine Geschmacksnerven ab, auch mein Magen geht säureüberproduzierend in Abwehrstellung.

Aber nun kommt's: Das mit dem Rotationsprinzip praktiziere ich seit etwa fünfzehn Jahren. Länger? Muß wohl, denn diese Geräte halten sehr lange. Weshalb die Firma, die mehr Damenunterwäsche und Haushaltgeräte verkauft als Kaffee (und vermutlich demnächst auch preiswertes Benzin in kleinen Dosen), sie vermutlich vom Markt genommen hat. Alle drei bis vier Jahre kaufte ich eine neue, früher für etwa achtzig Mark, später für rund hundert. Auf dem angenehmen Flohmarkt an der Grander Mühle erstand ich vor vier Jahren für Büddenwarder eine der ersten der Serie, unbenutzt, für fünf Euro. Fürs Büro hat die Büddenwarderin mir bereits die zweite Maschine besorgt, bei ihrem Lieblingszwischenhändler des Internets (dem sie ohnehin hörig zu sein scheint). Ich horte diese Espressoschleudern sozusagen, nutze sie, wie bei einem autofriedhofsgeeigneten deux cheveau, als Ersatzteillager. Das Problem sind die extrem empfindlichen Trommeln. Mit denen gehe ich fast noch sorgsamer um als mit meinen Messern. Ein Messer kann ich wieder kaufen, dieses Rotationsutensil kaum. Es werden zwar welche (für teuer Geld) angeboten, aber das ist wie mit Bank-Zertifikaten handeln, von denen man auch nicht weiß, ob sie was wert sind. Ein unsichtbarer Haarriß, und aus ist's mit dem Espresso und seiner Crema. Viele wissen das nicht und denken sich nichts dabei, wenn so ein Ding mal runterfällt. Auch ich gehörte zu diesen Nichtwissenden. Bis mich Mitte der Neunziger mal ein Piccoesoteriker einweihte. Seitdem gehöre ich zum erlauchten Kreis dieser Geheimnisträger.

Dieser Espresso schmeckt mir besser als jeder andere, von dem im zeitnahen Hamburger Levantehaus vielleicht abgesehen. Das hat natürlich mit der Kaffeesorte zu tun, auf die ich nach jahrelangen Tests gekommen bin. Selbst die edelsten haben's nicht gebracht, nicht mal einer von Herrn Illy, den ich nun wirklich sehr schätze, aber eben nur aushäusig. Ein italienischer Massenlieferant wurde Testsieger, und was anderes trinke ich zuhause nicht, das kommt mir nicht in die Trommel. Aber eben eine ganz bestimmte Mischung (die's früher unter anderem Namen nur für die Gastronomie gab): Crema und Gusto. Entscheidend dabei ist allerdings die äußerst sorgsame Zubereitung. Genau bemessene Pulvermenge, mit einem eigens dafür hergestellten halbrunden Portionierlöffel, diesen auch zum festen Andrücken des Kaffees verwenden, eine Prise Kakao obendrauf, den Trommelrand exakt von Rückständen säubern, den Deckel festziehen, erst das Wasser erhitzen, danach einsetzen und den Schleudergang einschalten.

Solche Sorgfalt gilt übrigens auch für 50.000-Euro-Espresso-Ferrari, die von den meisten studentischen Hilfskräften mit Käfer-Führerschein in deutschen Cafés nicht beherrscht werden: Weil ihnen das alles nicht schnell genug geht, schrauben sie gerne am Mahlwerk herum, pressen das Kaffeepulver nicht ausreichend oder verändern gar die Wassertemperatur. Und gucken dann mit tortigem Blick aus ihrem knappen Hemdchen mit der Aufschrift Freunde der italienischen Oper, wenn der wunderbare bolognesische Sänger das Täßchen fünfmal zurückgehen läßt, weil er nunmal eine andere Vorstellung von seinem Nationalgetränk hat. Aber ach! So manch ein Italiener ist derartig in sein Gastarbeiterland integriert, daß er sich längst dessen Qualitätskriterien unterworfen hat, die da lauten: möglichst viel. Allzu oft hat er sich anhören müssen, für das bißchen Kaffee im Täßchen sei der Preis ja wohl unordentlich zu hoch. Deshalb: randvoll die Tassen! Und Crema? Wozu? Aber wehe, beim Bier fehlt sie.

Für letzteres bin ich allerdings nicht zuständig.

* Aus der «Hosentasche des Kochs» wird in in der einschlägigen Branche alles genannt, was zu Instant pulverisiert wurde und (auch) gerne als feine «hausgemachte» Sauce serviert wird.
 
Sa, 25.10.2008 |  link | (4213) | 18 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Geschmackssache


nnier   (25.10.08, 11:24)   (link)  
Das nenne ich einen guten Start in den Tag: Eine so amüsante und selbstredend wohlformulierte Replik vorzufinden, dabei aufs Angenehmste an die Picco-Maschine erinnert (meine Eltern besitzen zum Glück auch noch eine, die ich bei Besuchen auch gerne benutze; vermutlich die erste Anschaffung, die durch einen Besuch beim Sohn inspiriert wurde) und noch belehrt zu werden (die Trommel also erst nach dem Erhitzen des Wassers ins Gerät einsetzen!) Bei solchen Umdrehungszahlen kann ein Haarriss tatsächlich schlimme Folgen haben, das weiß ich, seit mir ein Bekannter mal erzählte, wie in einem der damals noch neuartigen Hochgeschwindigkeits-CD-Rom-Laufwerke mal eine leicht unwuchtige CD dermaßen durch den Rechner flog, dass von beiden nicht mehr viel übrig blieb. (Ihren Sänger aus Bologna kenne ich nicht, aber was Sie über ihn schreiben, erinnert mich an diese Szene aus einem meiner liebsten Filme.)


jean stubenzweig   (26.10.08, 05:34)   (link)  
Eine zerbröselte CD?
Durch den Rechner? Dafür reicht meine Phantasie gar nicht aus.

Aber sowas ruft aus der Erinnerung ab, was ich zu berichten vergaß: eine explodierende Trommel im Maschinchen. Damals war ich froh, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit (Rache gegenüber früherer elterlicher Kleiderordnung), mich zuhause grundsätzlich «halbnackt» zu bewegen, komplett gewandet gewesen zu sein. Aufgrund von Materialermüdung (Haarriß?) sprengte die Hochgeschwindigkeit eine Deckelhalterung der Trommel ab und ließ die Piccoabdeckung wegfliegen. Ich mußte mich danach umziehen. Die Hitze des Gefechts hielt sich noch minutenlang auf den Altkleidern. Die Umgebung der Maschine war renovierungsbedürftig. Solche Explosionen kamen zwar immer wieder mal vor, allerdings nie so GAU-artig. Auf jeden Fall halte ich seither beim Zubereiten der Espressi gebührenden Abstand. Auch wenn's gerne nach hinten losgeht.

Die Filmszene ist wunderbar!!! Signore Raimondi hätte da zwar zurückhaltender reagiert, aber der Stellenwert des Espresso im Lebens eines Italieners ist in seiner Drastik grandios dargestellt. Anders eben. Im Wortsinn: (un-)köstlich.


nnier   (26.10.08, 10:59)   (link)  
CD: Immerhin berichtete das einer, den ich kannte, und nicht einer, der einen kannte, der einen kannte ... er hat's zumindest (anhand der fantastischen Umdrehungszahl seines Laufwerks) glaubhaft vermittelt.

Trommel: Es war ja oben schon zwischen den Zeilen zu lesen, dass Sie Haarrisserfahren sind. Nun frage ich mich: Wie halten Sie denn den gebührenden Abstand zum Gerät, wenn Sie doch den Rotationstaster gedrückt halten müssen? Oder reicht da eine Armlänge aus (wenn man sich duckt)?

Film: Dem Schnipsel fehlen ein paar Sekunden am Anfang, in denen der junge Mann noch zuversichtlich so etwas sagt wie: "Ich denke, Sie werden Ihren Espresso genießen!" und sich einen durchdringenden Blick des Italieners einfängt, der ihn berits ins Schwitzen bringt. Ich weiß nicht, ob Sie David Lynch kennen und was Sie von ihm halten; aber auf meiner Liste stehen "Mulholland Drive" und "Lost Highway" ganz oben.


mark793   (26.10.08, 11:15)   (link)  
Und nicht zu vergessen
"Twin Peaks", die einzige Serie, die mich zum Erwerb einer DVD-Box verführte. Da gehts ja übrigens auch um verdammt guten Kaffee... ;-)


nnier   (26.10.08, 11:27)   (link)  
Mich auch!


mark793   (26.10.08, 11:39)   (link)  
Hihi. Mir war klar, dass ich die Krise kriege, wenn ich nur eine Staffel kaufe und dann auf den Rest warten muss. Deswegen habe ich mich zusammengerissen und gewartet, bis die Komplett-Box in den Handel kam. Die hab ich mir dann zum Geburtstag gewünscht. Meine Frau war auch ziemlich schnell süchtig. ;-)


c17h19no3   (25.10.08, 13:57)   (link)  
halb ot:
falls Sie gerade in deutschland weilen, möchte ich sie an dieser stelle darauf aufmerksam machen, dass wir für heute, 20 uhr, ein kleines bloggertreffen in der schanze im frank&frei veranstalten. wenn sie kommen und mir ein mail schicken (adresse auf meiner seite), dann basteln wir ein tischschild, damit man sich erkennt.


jean stubenzweig   (26.10.08, 05:35)   (link)  
Ihre Seite!


hap   (26.10.08, 10:52)   (link)  
Kaffee-Junkies
Was das Suchtpotential von Koffein anlangt: Da bin ich abhängiger als von jeder anderen Sucht. Ich hab zwar seit vielen Jahren die Dosis nicht erhöht, aber wenn ich meine zwei doppelten Espressi mit gleicher Menge Milch nicht täglich einflöße, krieg ich die unangenehmsten Entzugserscheinungen. Die Art, ihn zuzubereiten und geschmacklich abzustimmen (Espressokocher, wechselnde Kaffeesorten, aber immer mit H-Milch 3,5 Prozent und Waldhonig) spielt schon auch eine Rolle, weshalb ich Kaffee selten außer Haus trinke. Aber macht euch nichts vor, ihr Koffein-Junkies: Es ist eine Droge, und sie macht süchtig. Versuch's mal spaßeshalber, dir die tägliche Dosis nicht zu verabreichen. Nein, tu's nicht, es macht echt keinen Spaß.
Was den Preis anbelangt: in Münchner Cafés liegt der für die Tasse Espresso oder Café Latte nahe beim oder über dem Pfundpreis im Regal des Supermarkts. Was selbstverständlich auch ein Grund fürs Zuhausetrinken ist.


nnier   (26.10.08, 11:14)   (link)  
Das mit dem Waldhonig klingt gut, Herr hap! Ich hab' ja drüben bei mir angedeutet, dass es schon ganz verschiedene Kaffeephasen in meinem Leben gab; und eine bestand auch darin, ganz große Schalen Milchkaffee zu schlürfen, die mit Honig gesüßt waren, da hatte man gleich gefrühstückt. Waldhonig im Espresso hatte ich noch nicht, als Freund würziger Honige macht es mich aber sehr neugierig! Und zur Sucht: Da haben Sie leider recht. Ich spüre oft einen leichten Kopfschmerz, bis ich einen starken Kaffee trinke - und gebe damit dem Affen noch Zucker.


hap   (26.10.08, 22:12)   (link)  
Kaffeephasen
Die hatte ich auch, inklusive solche, in denen ich reguläre, bei Kaufring für 34 Mark erhältliche Kaffeemaschinen benutzte, die dann mit schleimhautverätzendem Pulver vom Kalk befreit werden mussten. Inzwischen bin ich wieder bei der uralten "Steigrohr"-Espressokanne angelangt, die ich vor 23 Jahren auf dem Markt im lombardischen Varese gekauft habe - auch wenn diese Methode angeblich das Kaffeepulver viel zu heiß macht. Und eine ganz neue Marotte kam hinzu: Ein Viertellöffel Ovomaltine zu H-Milch und Waldhonig, weil ich damit das Gefühl hab, ich tu noch was Nahrhaftes dazu. Und seit ein paar Wochen hab ich den halbverbrannt gerösteten Espressokaffee von Rewe durch ganz regulären "aromatisch kräftigen" gemahlenen Kaffee ersetzt - aah! Gruß vom Kaffee-Junkie!


jean stubenzweig   (27.10.08, 04:31)   (link)  
Lauter Süchtige hier?!
Kaffee und Medien. Klar, die sollen ja zumindest ein identisches Gen haben.

«Gebührenden Abstand zum Gerät», Herr Nnier, das heißt, ich versuche zumindest die Nacktzone auf Distanz zu halten, also den Sterz weit nach hinten zu strecken, das heißt hier, ab Oberschenkel abwärts (obenrum bin ich selbstverständlich bekleidet). Denn, wie geschrieben, meist fliegt der Deckel nach hinten-oben weg.

«Ich denke, Sie werden Ihren Espresso genießen!» Genau, das macht es aus. Das klingt eben so ziemlich nach Signore Raimondi, der schon unter der «originalen» italienischen Küche leicht gelitten hat. Und dann das. David Lynch ist mir durchaus ein Begriff, aber ich wüßte jetzt nicht, was ich von ihm gesehen hätte. Aber mit Sicherheit werde ich mal nach den beiden Filmen schauen.

Ah! jetzt weiß ich's: «Blue Velvet» und «Der Elephantenmensch». Aber beide habe ich nicht zuende gesehen. Das liegt sicher alleine daran, daß ich ein so furchtsamer Mensch bin. Für mich darf im Kino eigentlich gar nichts passieren. Am liebsten ist mir, wenn die Akteure immer nur dasitzen und pausenlos reden, meinetwegen auch miteinander sprechen. Ab und an darf auch mal ein Auto auf einen Hof fahren oder mal ein wenig kleinstädtisches Getriebe gezeigt werden. Schlachten – nicht das des Fleischers! – ja, durchaus, am besten von Golfspiel begleitet oder von Hubschraubern bei Wagners Walkürenritt. Das geht. Aber bloß keine Morde, am Ende gar mysteriös unterfüttert und so'n Zeugs. Und das Ganze am Ende noch im mittleren Westen oder so. Das hält mein Nervenkostum nicht aus. Ich bin nämlich hochsensibel.

«Twin Peaks» hingegen sagt mir gar nichts, meine Herren. Aber mit Serien (?) hatte ich's noch nie, Herr Mark. (Der «Mich auch»-Link funktioniert leider nicht, ebenso auch die anderen nicht. Aber vermutlich macht blogger.de mal wieder Kaffeepäuschen, und ich war gerade mal eben noch reingekommen. – Nein, es ist vermutlich die Leitung meiner Gastgeber, die nen Platten hat. Nicht die von Frau Magenta!)

Milch im Kaffee, lieber Hans, das kommt für mich einer Säkularisation gleich! Und dann auch noch H-Milch. Alleine der Gedanke ...! Aber Honig im Kaffee, ja, sehr gerne. Eine angenehme Versüßung des Kaffeelebens (normalerweise kommt da brauner Zucker rein, von irgendeinem Kollektiv fair handgesichelt). Und Waldhonig, ich weiß nicht, ob ich's schonmal ausprobiert habe. Welcher Nationalität sollten die Immen dabei sein? British Columbia? Feuerland? Oder besser Franken, im besonderen aus der Weißenburger Gegend?

Ach ja, die Wirkungen. Der erste nach dem Aufstehen verschafft mir in der Regel einen (raschen!) Gang in Richtung Doppelnull. Ganz schnell ...


nnier   (27.10.08, 09:47)   (link)  
David Lynch hat da, wenn's nicht hektisch oder mysteriös zugehen darf, einen wunderschönen Film parat, der auch Ihnen gefallen dürfte: "The Straight Story" von 1999; diesen habe ich bisher nur das eine Mal im Kino gesehen, und er hat mich sehr angerührt (von meinem Begleiter ganz abgesehen, der sich, als am Ende zwei sich endlich wiedersehen, die Tränen aus den Augen wischte.) Lange schon will ich den mal wieder ansehen. Der "Elefantenmensch" ist ja ein sehr angesehenes Werk, enthält aber nicht das, was ich an Lynch so gut finde. Das deutet sich dann an bei "Blue Velvet" und "Wild at Heart", die mir beide aber noch ein wenig ungeschliffen vorkamen (wobei ich sie auch jeweils nur einmal und das vor Ewigkeiten gesehen habe). "Lost Highway" schien mir dann wie eine Offenbarung, ein Meisterwerk, das ich mir im Kino mehrfach ansah und für unübertrefflich hielt, bis mit "Mulholland Drive" fünf Jahre später ein Film folgte (dazwischen lag die "Straight Story"), der mich auf vertraute und doch wieder neue Weise umhaute. (Umso enttäuschter war ich übrigens nach dem langen Warten auf "Inland Empire", seinen bislang letzten Film).

Twin Peaks: Wenn die Links wieder funktionieren, können Sie sehen, welchen Eindruck diese Serie nicht nur auf Herrn mark793 und mich, sondern auch auf viele Kommentatoren gemacht hat. (Aber: Vergessen Sie den gleichnamigen Kinofilm!)


hap   (27.10.08, 15:48)   (link)  
Twin Peaks mit H-Milch und Waldhonig
Jemand hat mal gesagt, Fernsehen sei extra für David Lynch und Twin Peaks erfunden worden. Da iss was dran, und ich hab wenig später mein Färnseh verkauft. Das war schon unverschämt gut, was der Lynch sich da getraut hat. Ich bin fest davon überzeugt, der wäre in der Klappse gelandet, wenn er sich nicht am Filmemachen festgehalten hätte. -
Unbedingt H-Milch, lieber Stubenzweig, aus geschmacklichen Gründen, und Milch, weil ich so wenigstens aufn Viertelliter täglich komme, ich kann das Zeug nicht ohne Kaffee trinken. Aber xund issesja, Eiweiß und Magnesium für uns Sportler. Und der Waldhonig kommt - ich hab extra nachgeschaut - "aus EU- und Nicht-EU-Ländern". Hah! Nichteuländer! Das klingt doch so abfällig, wie es gemeint ist - da wohnen lauter Nichteuler (deren Hauptstadt ist mit Sicherheit nicht Athen), oder Nichteuer, da ist Billigheim die Hauptstadt.
Haraharhar.


nnier   (27.10.08, 16:54)   (link)  
Klapse (Klappse?)
Da wird was dran sein, auch wenn er sich in den letzten Jahren zusätzlich den yogischen Fliegern o.ä. zugewendet hat. Crumb (R.) behauptet das von sich und seiner Zeichnerei auch so ähnlich. Zu unser aller Wohl haben diese Herren den Wahnsinn umgetütet. (Was mich betrifft, habe ich zum Dranfesthalten kaum mehr als die Kaffeetasse).

(Die Nichteueler und Nichteuer gefallen mir!)


jean stubenzweig   (27.10.08, 17:12)   (link)  
Völlig überfordert
bin ich hier mit diesen ganzen intellektuellen Anforderungen. Da kann man allenfalls ins hEUlen geraten. Für Heuler habe ich immer diese Tierchen an der Nordseeküste gehalten, denen man Fläschchen geben soll. Während des Urlaubs. Und nun kommt dieser kopfgesteuerte Pfitzinger und weist mich darauf hin, daß das was mit Politik zu tun hat.

Es ist zum heulen. Man kann nicht nicht mal in Ruhe unterwegs sein und seinen Kopf woanders haben.


hap   (27.10.08, 21:21)   (link)  
Kopfgesteuert/umgetütet
@ Stubenzweig: Kopfgesteuert - das hast du im tazblog gelesen! Stimmt's? Aaah, da bemühe ich mich fast tagaus und -ein, den Souverän (vulgo: Volk, du, ich) ins Recht zu setzen und verständliche Ausdrucksweisen einzufordern, und dann werde ich auch noch mit meinen eigenen Begriffen - nicht begriffen. Aaaahuuuuääääh! Aber glaub bloß nicht, dass ich deswegen ins hEUlen gerate! Solange die Oi, ääh, EU sich keine Verfassung gibt, die sich der von Bolivien ebenbürtig erweist, bleibe ich NichtEUler. -

@nnier:
Hehehe, da hamse aber sowas von recht - was für ein Verlust für die Menschheit, wenn Crumb sich nicht an den Zeichenstift und Lynch an die Kamera geklammert hätten. Dieser außerirdische David Lynch ist übrigens in Missoula im Bundesstaat Montana geboren, was mich sehr entzückt hat, als ich es erfahren habe, denn da war ich mal einen verliebten Sommer lang (siehe "Alles Wugg!" auf meiner Website). Ach je, irgendwann reduziert sich der Mensch auf seine eigene Geschichte. Oder erweitert sich zu selbiger? Ich weiß es nicht.


jean stubenzweig   (28.10.08, 00:49)   (link)  
Kopfgesteuert!
Herr Pfitzinger, hat der tazblog vermutlich woanders gelesen. Es gehört zum oberbayerischen Wortschatz des darniedergehenden 20. Jahrhunderts! Als einen solchen hat mich in den Siebzigern mal ein solider Handwerksmeister aus kurz vor den Alpen bezeichnet, als ich partout nicht verstehen wollte, was es bedeutet, wenn einer wie ich eine «halbg'mahte Wiesn» zu hinterlassen droht. Die drohte ich insofern zu hinterlassen, als ich den Nachhilfeunterricht nicht weiter zu betreiben gedachte, den ich seinem notenverbesserungsbedürftigem Töchterlein hatte angedeihen lassen. Es lag weniger an dessen doch beachtlichen geistigen Einschränkungen als am letztlich zu kärglichen Lohn, den er mir «Schulmeisterlein» zugestehen wollte. Ich habe die Wiesn dann zuende g'maht – nach einer «maßvollen» Lohnerhöhung, die den örtlichen Mittelstand nicht so ganz in den Ruin brachte. Das hat dann das Töchterchen geschafft, das nach dem BWL-Studium den Betrieb übernommen hatte und erstmal die Fahrzeugflotte erheblich erweitern mußte und die Geschäfte meinte vom Tennisplatz, dem Surfstrand und der Skipiste aus führen zu müssen. (Kopfgesteuerte sollten eben keine Wiesen mähen.)

Für Gas, Wasser, Scheiße müssen eben echte Röhrichs ran. Und die stammen nunmal aus dem beschaulichen Knöllerup an der Ostsee, Norddeutschland.















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