Münsterlyche Lyrik Schweden hat den Elch. Seit langem wird er nicht nur von den ganz Jungen besungen, sogar der jüngere Teil der Älterngeneration schleppt besonders gerne Töchterleins ins Reich der vier Buchstaben. Das Münsterland hingegen hat den Hirsch. Und er ist trotz seines Alters nicht totzukriegen. Seit 1959 wird er beklungen; Reim hin, Reim her. Einer der Sänger ging vor ein paar Jahren in Rente, und wie das so ist im Pensionärsdasein: Man hat zuviel Zeit, und da man schließlich den ganzen Jungdynamischen ohne Zeit, die zeitlos zu nennen deren Status sicherlich nicht so recht treffen würde, nicht ständig den eiligen Weg zur Kassiererin des Supermarktes oder in der dreißiger-Zone von A nach B versperren möchte, bleibt man zuhause und spielt ein bißchen Web 2.0. Derjenige, den ich konkret meine, hat offensichtlich die Hektik als ehemaliger WDR-führender öffentlich-rechtlicher Nachrichtenübermittler drangegeben, er hat sich, wie ich auch, der Erinnerung hingegeben und sich Zwo Null bemächtigt. Walter Vitt heißt er, und ich habe ihn in den Neunzigern kennengelernt als einen, der wie kein anderer auf Sitzungen Kunstkritikern, denen das Engagemeng theoretisch emphatisch aufflatterte oder damit auch entglitt, in die Welt der Tagesordnungen, nenne ich sie mal Wirklichkeit, zurückholen konnte. Im nachhinein frage ich Langsamdenker mich allerdings, ob er mit uns nicht doch ein wenig DADA praktiziert hat, als dessen Kenner er via Johannes Theodor Baargeld wirkt. Nun hat er nach beinahe zwanzig Jahren einen Nachfolger als Präsident. Aber ob der so dada sein kann, warten wir's ab; ich würde es aus Altersgründen nennen: lassen wir's sein. Zumindest ist er noch zu kurz im Amt, das aber ohne jeden Zweifel sein muß; ich würde an so etwas verzweifeln, alleine an der Tatsache, daß es die sogenannte Meinungsvielfalt gibt, der als Dirigent Rechnung getragen werden muß. Walter Vitt hat sich also erinnert an seine Zeit, als es noch Studentenzeitungen titels Semesterspiegel gab, die vermutlich das spiegelten, was mit Bachelor in sechs Semestern eher weniger zu tun hatte, sondern allenfalls geistige Verbindungen zu meinen zwei frühen jungmännischen, von Unentschlossenheit geprägten herstellt, die mit dem Assi im Keller endeten, beim Tischtennis. Nein, Mißbrauch mit Abhängigen war das nicht, eher als ein anderes Verhältnis der Studienbedingungen ist das zu deuten. Da kam es durchaus zu heftigen Schmetterbällen, wie ich sie erst sehr viel später wiedererleben sollte, als mich im Wodkarausch ein geübterer Artist in den Himmel des Kokses schoß, um anschließend alle Sätze Einundzwanzig zu Null abzuschließen. Nun ja, das ist auch eine Ausübung von Macht. Schön war's trotzdem. In Münster also geschah das, Ende der der fünfziger, Anfang er sechziger Jahre dieses kaum vergangenen Jahrtausends, der Stadt, in der ich verwundert stand angesichts der wunderbaren und großartigen alten Architektur; von der man mir später mitteilte, daß sie komplett nachgebaut worden war, also ein ziemlich dreistes Stück romantizistischer Geschichtsklitterung darstellte — wie es gerade wieder in Berlin vollzogen wird. Aber eines hatte ich rasch begriffen im Münster der Achtziger: Das ist durch und durch studentisch. Manch feinen Anblick hatte ich damals, womit ich nicht unbedingt alleine die Kunst meine, derentwegen ich angereist war. Dort also entstand das, von dem ich eigentlich erzählen wollte, von dem mich aber mal wieder mein völlig asoziales Ich-Leben abgelenkt hat, von der Hirsch-Lyrik. Es ist eben so: Ein Hirsch, ein alter, kaum noch was hört, obwohl der Junghirsch heftigst röhrt. Ach ja, einfach selber schauen und lesen: Forstlyrik. Mich jedenfalls überkömmt das gut, vielleicht, weil es so unerforscht ist. Danke, lieber Walter Vitt, für den Sprachraum, den Sie mir außerhalb der Tagesordung eingeräumt haben. Obendrein haben Sie mir eine schöne Erinnerung gegeben an diese zauberhafte Hispanistik-Studentin, die mich nach dem fünfzehnten Bier plus Körner davon überzeugen sollte, daß der irische Limmerick ursächlich maurisch-münsteranisch und zweizeilig sei, was sie mit ihrer Dissertation belegen würde; mithilfe der wurde sie oberste Pressefrau an einem führenden Museum zeitgenössischer bildender Kunst der BRD.
Da muss ich dann auch lachen: Ein Hirsch, verbannt ins Städtchen Siegen,Erwartungen unterlaufen, Ziel erreicht. Und wie röhrt
der Hirsch in Bremen? Auf geht's. Das muß Ihnen doch liegen.
Ein Hirsch musste dringend aus Bremen verschwinden
(das hatte mit dieser Sache bei der Drückerkolonne zu tun) Im Geschirschpüler konnte ihn kaum jemand finden (jedenfalls fast) Otto "Rubens" Rehhagel Ziemlich kryptisch
ist das nun aber. Sie reimen in Rätseln. Gut, den Namen kenne ich noch, ich verbinde ihn mit Ihrer offensichtlichen Abneigung gegenüber Fußballtrainern aus der Liga der Millionenkicker (gestern erst haben Sie gehämt, aber wie!). Aber ich bin doch kein Eingeweihter. Drückt Herr Rehagel den Menschen jetzt Geschirrspieler rein?>> kommentieren Der Hirsch wirkt am Niederrhein deplatziert, wird hier doch sonst nur Niederwild massakriert. (Josef Ph. Buckenhüskes) Ein Hirsch in Yperns Stahlgewitter kann nicht mehr fort - das ist bitter... (Josef Ph. Buckenhüskes) Der Hirsch hat im fränkischen stets zwei Begleiter, ganz famos! Ihre Namen: Kloß und Soß (Josef Ph. Buckenhüskes) War Ernst Jünger
in Ypern mal Platzhirsch? Kannte Herr Buckenhüskes ihn am Ende näher? Gemeinsame Insektenforschung? Und überhaupt – was machen Sie schon wieder in Flandern? Der Frieten wegen?In Flandern
deswegen, weil doch der letzte Ministerpräsident auf die Bitte, einmal die Nationalhymne zu intonieren, die Marseillaise anstimmte.Über eine Verbindung von Ernst Jünger und Josef Ph. Buckenhüskes habe ich NOCH keine Informationen. Was ich im Fundus von Buckenhüskes bislang zu Tage förderte hat aber direkten Bezug: Thema: Hirsch 1 Thema: Hirsch 2 Thema: Ypern Um die Marseillaise
gemeinsam mit ihm zu singen oder dessen Rücktritt zu beklatschen? (Werden die einen jetzt nach Frankreich ausgeliefert und die anderen nach den niederen Landen?)
ich verkniff mir (zunächst, hole ich hiermit nach) den Kalauer, daß ich dort nach dem Rechten sehen wollte...
Ich war wegen der Comicstripjes dort. Die sind in Belgien wesentlich goedkoper dan in Duitsland...Zudem wollte ich mal eine größere Runde mit dem Roller rollern. Und bei der Gelegenheit
haben Sie dann die gesamte belgische Kacke gleich mit wegaufsitzrollergesaugt?
Neee, da verbrenne ich mir nicht die Finger! Selbst die Belgier, die ich persönlich kenne, werden ganz seltsam, wenn man das anspricht... also, Belgien, mein ich.
Lyrende Aufklarung
Ein Hirsch aus Belgien, flamisch praatend,abschoß den Nachbarn, ob seines Tuns dann selber ratend. («Miteinander leben», Schriften der Aufklärung, o. J., vermutlich 21. Jhdt.)
Ein Hirsch in gockelhafter Pose
fand sich später wieder in hollandischer Soße "Gegeneinander leben", Schriften der Verhärmung, 14. Jhd- heute dies fand jetzt nicht so recht Anklang, jenseits der Maas. Da hab ich mir nun doch die Finger brabant... Seinerzeit
habe ich den Panna-Cotta-Verlag um eine, Buckenhüskes betreffende, Recherche gebeten. Vor kurzem hat man mir ein (preis)gebundenes Exemplar von Jüngers Abenteuer-Notizen zukommen lassen. Ich habe es noch nicht zur Gänze gesichtet, schließe aber derzeit eine persönliche Bekanntschaft der beiden aus. Wenn ich den Folianten durchgeackert habe, schreibe ich dazu vielleicht noch etwas.>> kommentieren Hirschlimerick
Noch immer gibt es die beste Forstlyrik in limerick-form. Zum Beispiel:Ein Hirsch aus der Nähe von Bocholt reiste vorgesternfrüh nach Detmold zum Erwerb eines Buches trotz viesen Geruches das demnächst erscheint bei Rowohlt. Gruß, T. hier schlimmerick
ein hirsch aus dem türmchen von jenasagte so: ich geh'ma in die politik doch das war kein glück es fehlte wohl doch das thema. Reim dich.
Oder ich geh in die Politik. – Aber Sie dürfen das schließlich. Weil Sie immer mittendrin waren, Ihnen es am Thema jedenfalls nie mangelte.>> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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