Widerruf ist Widerruf ist der Stein der Erotik

An die vorderste Front gestellt sei das, nicht zuletzt deshalb, da ein Entschluß, etwas zu tun, wie sinn- oder gehaltvoll der auch sein mag, offensichtlich immer noch am meisten Aufmerksamkeit erregt. Kommentare geraten bei dem üblichen Leseverhalten, das ist belegt und auch bereits mehrfach kommentiert, häufig unter die Last der Zweit- oder überhaupt Hinterrangigkeit und machen sich so selber platt. Nur was auf Seite 1 und in möglichst großen, bildhaften Lettern erscheint, mag es noch so wieder- oder überholt sein, begleitet von großflächigen, den Inhalt erklärenden Illustrationen, erweckt Interesse, je größer die Armseligkeit, um so erhöhender.

Photographie: Albrecht Pfister (public domain)

Etwas endgültig habe ich bislang ohnehin noch nie etwas gemacht. Dazu mache ich mir dann doch immer wieder zuviele Gedanken, selbst dann, wenn ich eigentlich keine Freude daran habe. Ich bin, wenn ich darüber mal so richtig nachdenke, letztlich immer das gewesen, was man früher als wankelmütig bezeichnete und man heutzutage wohl als entscheidungsunfreudig nennt. Aber dennoch oder auch deshalb hatte ich mich wohl einem völlig irrationalen Druck ausgesetzt, immer wieder etwas präsentieren zu müssen, als ob ich brav meinen Tag- und Nachtschichtdienst absolvierte. Ich bin wahrscheinlich genauso virusverseucht wie diejenigen, denen ich diesen völlig abwegigen Arbeitseifer vorhalte, der vermutlich daraus resultiert, daß sie nichts angenehmeres und schöneres zu tun haben..

Hin und wieder mein feuilletonistisch verbogenes Fingerchen zu erheben, das hatte ich allerdings ohnehin durchaus vor. Aber daß ich gestern den ganzen Tag geschlafen und, entgegen meinen Lebensgewohnheiten, nicht einen Kaffee getrunken, obwohl keine Männergrippe mich aufs Lager schmiß, dafür aber übermäßig viel Schokolade gegessen und in die Ferne gesehen habe, das werde ich auch weiterhin nicht erzählen. Ich schaue mir, obwohl das ja, wie mir das öffentlich-rechtliche Fernsehen und noch ein paar andere mediale Gaukler vermitteln möchten, mittlerweile gesellschaftsfähig sei, mir schließlich auch weiterhin keine mir weitgehend unbekannte Persönlichkeiten prominenten Lebens an, die ein offenbar herbeigesehntes Gemeinschaftsverständnis vorleben, das geprägt ist von höchstproteinhaltigen Menues eigentlich dschungeleinheimischer Bevölkerungen mit anschließendem Erbrechen ihrerselbst (Zappzappzerrapp). Ein Pauschaltourist war ich nie. Da sieht man nämlich nichts, aber auch gar nichts, es sei denn vollends in die Röhre. Andererseits ist der Tunnelblick ja mittlerweile zum Bildungsideal erhoben worden.

Über Skat habe ich etwas liegen. Das wird wohl kommen, auch wenn ich davon, wie bei nahezu allem hier Veröffentlichten, nur Bruchstückhaftes verstehe. Aber «das hilft dem Vater auf die Mutter», sagt jemand, der (wie hier) einen fetten Stich gemacht hat. «Noch einmal, sagt das Mädchen.» Also einmal noch bestimmt. Und, wer weiß, wenn die Lust, die das Mädchen geschaffen hat ... Ich hab schließlich nichts anständiges gelernt.
 
Do, 20.01.2011 |  link | (2743) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Inneres


pappnase   (20.01.11, 20:33)   (link)  
machen sie.
es ist gut so.


seemuse   (20.01.11, 20:39)   (link)  
wieso liest sich das so böse? habe ich heute keinen guten tag?


jean stubenzweig   (21.01.11, 09:54)   (link)  
Ein bißchen Bosheit
ist mir immer immanent gewesen, es gehört zu meinem Lebenselexier. Alt gewordenes Bürgersöhnchen eben. Die haben des öfteren keine guten Tage. Vielleicht habe ich das bisher zu sehr untergeschrieben.


mifasola   (20.01.11, 20:45)   (link)  
Und über (die erwähnte oder andere) Schokolade kommt nichts?


jean stubenzweig   (21.01.11, 11:29)   (link)  
Ins taumelige Exkursieren
geriete ich dann doch wieder, völlig abgetrieben vom wesentlichen einen Satz, mit dem alles gesagt sein müßte.















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 5808 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 22.04.2022, 10:42



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