Unverstrahlter, glanzloser Küchenalltag

Der Großmarkt in der Pariser Banlieu, in Rungis unweit des Flughafens Orly, ist Legende, quasi eine Legende nach der von Émile Zola geschriebenen (Ur-)Legende: Der Bauch von Paris. In den Sechzigern hatte man das Eitergeschwür Les Halles aus dem zentralen Gedärm der Stadt herausoperiert, den Patienten nach Besichtigung der Metastasen wieder zugeklappt und schließlich die Umgebung 1969 durch Tiefgaragen und andere moderne Architektur ersetzt, darunter das Centre Georges Pompidou. Es ist der Freizeitverkehrsweg vom 1. ins 4. Arrondissement, der von der Pyramide des Louvre vorbei an der gerne übersehenen Comédie Française übers Beaubourg auf die Insel der schwulen Glückseligkeit und der Judengucker führen kann. Erst ein ganzes Stück hinter dem Marais in Richtung der Place de la Bastille erhält der das wahre Essen bevorzugende Mensch wieder die eine oder andere Möglichkeit, vom Fremdenverkehr unbehelligt drei bis zehn Gänge in sich einzulegen.

Aber auch das ist fast schon eine Legende nach der Legende: Vor etwa fünfzehn oder noch ein paar mehr Jahren gab es bereits einmal eine Fernsehreportage über einen Delikatessenfischer der gehobenen Gastronomie, allerdings zu den Zeiten, als ein Koch zumindest in deutschen Landen noch Koch genannt und nicht wie eines dieser Massenprodukte aus dem Billigheimer als Sternekoch hochgelobt wurde. Wenn ich mich recht erinnere, war er Bretone und brachte aus seiner Heimat riesige Pferdefußaustern mit, eine laut Herrn Meyer von 1905 «weniger wohlschmeckende Art», aber was wissen konversationslexikalische Bratwurstliebhaber schon von der feinen Ostrea edulis. Der Gute aus der Bretagne verkaufte sie in Rungis und besorgte für seine Kunden wiederum andere viele feine Schnuddeligkeiten, auf daß der Mensch auch in Hamburg oder München nicht darbe. Heutzutage heißt so einer Kurier der Köche, und sein Alltag ist im Vergleich zu seinem bretonischen Vorgänger so langweilig wie diese ganzen Sterne, die über den vielen, bald nicht mehr zu zählenden Fernsehküchen schweben. Mich hält das nicht davon ab, mir auch den uninspiriertesten Bericht mit dem lahmsten Aufhänger wie etwa dem eines im Streikstau steckenden Lammrückens anzuschauen, da ich immer mitwill: hinein auch in diesen modernen Bauch neben Paris. Wer je seine Augen und Papillen sich darin suhlen lassen durfte, der kann sich nicht sattsehen. Zwar ist der Alltag eines durchschnittlichen Wochenmarktes etwa im Pariser 13., von der wilden Rue Longue des Capucins in Marseille ganz abgesehen, aber selbst noch im kleinststädtischen Grandrieu alleine schon sehr viel aufregender als der hochgelobte, unterm Strich jedoch nicht mehr als passable unter der Hochbahn in der Eppendorfer Isestraße, aber in Rungis liegen dann tatsächlich ein paar besondere Hingucker sogar für Rohkostler, vor allem aber für Liebhaber freilaufenden Käses herum. Noch haben es die EU-bürokratischen Verordner von Hygienegesetzen nicht geschafft, auch dort die Stockente ihres Federkleids zu berauben und ihr gar den Kopf abzuschlagen, wie das allen voran im führenden Land der Bazillen- und Virenvernichtung längst praktiziert wird, in dem sogar in Fernsehküchen jeder sterneverstrahlte Mâitre goût des plaisir demnächst auch die Flasche mit dem Desinfektionsmittel mit Gummihandschuhen anfassen wird, auf daß sich kein Zugucker alleine vom Hinschauen eine Allergie einfängt. Mir stellt sich immer wieder die Frage, wie bei all diesem aseptischen Glanz diese großen Meister selbst in ihren kleinen Küchen in des Alltags Wirklichkeit eigentlich zum Arbeiten kommen.

Da lobe ich mir und stellvertretend für einige andere Bilder wie diese: Ein riesiger Bottich Rot- oder Blaukraut, den Inhalt einer Zehnliterdose Apfelmus, drei Flaschen Apfelsaft darüber, ebenso eine Lage Gewürze, noch einmal zehn Liter Mus, dann eine Flasche Rotwein, nochmal Kraut darüber. Oder eine etwa einen Meter tiefe elektrisch beheizte Pfanne mit Knochen, aus der Bratensauce entstehen wird (und nicht, wie der Fachmann das nennt, aus der Hosentasche des Kochs). Vor allem aber der Griff mit beiden unbehandschuhten Händen in die zu knetenden Fleisch- oder Knödelmassen. Nicht zu vergessen die drei Hummer, die ohne den vielzitierten vorab tötenden Messerstich kopfüber in kochendem Wasser verschwinden, um nach zehn Minuten mit ebenfalls ungeschützen Fingern von ihrem leuchtend roten Panzern befreit zu werden. Da ging einem wie mir, der erfahren durfte, wie Arbeit in der Küche nur funktionieren kann, das semiprofessionelle Expertenherz auf. Gut, der Aufmacher waren Lehrlinge in unterschiedlichen Gaststätten oder Restaurants und der Hinweis auf weite Wege bis in die Küchen einer sehnsuchtsvoll angepeilten Queen Mary, eines (Edel-)Bistrots in Paris oder einer Pizzeria am Currywurstbahnhof von Bochum. Aber (für mich) am interessantesten und auch im reminiszenten Nachhinein wirklich aufschlußreich waren die nahezu unkommentierten laufenden Bilder vom Werktag in Küchen wie der einer gehobeneren auf dem Land oder einer im Münchner Rathaus, wo der Auszubildende ohne Verhüterli auch schonmal den tausendsten Knödel drehen oder der andere sich von seiner Freundin trennen muß, weil er vor lauter Arbeit nicht mehr dazu kommt, sich um sie zu kümmern. Das sollten sich die vor den Fernsehbildschirmen versammelten Guckgourmands vielleicht mal anschauen, auf daß sie wenigstens ein bißchen von dem erfahren, wie's im tiefen Keller ihrer verträumten Edelgastronomie tatsächlich zugeht. Höllisch nämlich. Wenn auch bei weitem nicht so schlimm wie in den Fabriken, in denen die «Nahrungsmittel» hergestellt werden, die sie während ihrer TeVau-Genießereien massenhaft in sich hineinstopfen.
 
So, 03.07.2011 |  link | (3065) | 14 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Geschmackssache


nnier   (03.07.11, 20:00)   (link)  
Fragt sich bloß, was geschieht, wenn die Edelgäste in die Kellerhölle schauen: Vermutlich werden Plastikhandschuhe dann auch dort vorgeschrieben. Die kamen vor ein paar Jahren plötzlich auf, als eine bestimmte Imbisskette ihr Thekenpersonal all die Tomatenscheiben, Thunfischbrocken und Zwiebelringe live vor den Augen der Käufer aufs Baguettebrötchen träufeln ließ. Mich hat der Anblick befremdet, nicht nur, weil z.B. der Dönermann seine Türkische Pizza, die ich manchmal ganz gerne esse, auch mit allerlei Nassem wie Krautsalat, Zwiebeln, Gurkenstücken usw. belegt, ohne mit den bloßen Händen hineinzugreifen - es gibt schließlich diese praktischen Greifzangen. Sondern auch, weil das vordergründig so operationssaalhygienisch daherkommende Geglitsche mir als alberner Showeffekt erschien. Aber es hat anscheinend stilbildend gewirkt, denn inzwischen wird ja ernsthaft diskutiert, ob die Bäckereifachverkäuferin noch so, wie Gott sie schuf, na gut: Ihre Hand schuf, die Weckle vom Korb in die Tüte befördern darf. Immer öfter sehe ich sie mit über die Hand gestülpten Plastiktüten oder eben tatsächlich Handschuhen.


jean stubenzweig   (04.07.11, 12:26)   (link)  
Wie man's auch anfaßt,
man greift irgendwie daneben. Über diese zunehmende Hygieneritis schüttle ich ja seit langem den Kopf, aber die der Fernsehköche fiel mir erst kürzlich auf; allerdings schaue ich denen zu selten zu, als daß ich beurteilen könnte, wann die Kondomisierung der Wirklichkeit auch dort einsetzte. Doch ich werde auch beim Blick über dieses gesamte epidemische Verhalten den Eindruck nicht los, es könnte seine Ursachen im marktgesteuerten Prozeß haben und ganz bestimmte Mentalitäten besonders empfänglich dafür sein. Denke ich intensiver darüber nach, lande ich ansatzweise bei der Definition von Kitsch, wie sie Milan Kundera geliefert hat und in der meines Erachtens auch das drinnensteckt, was von einem Teil der Jugend gar eine Zeitlang als Modemarke angepriesen wurde: die Spießigkeit, die letztendlich von keinem noch so hohen Grad an Intelligenz abgewehrt werden kann.
«Wurde noch vor kurzer Zeit das Wort Scheiße in Büchern durch Pünktchen ersetzt, so geschah das nicht aus moralischen Gründen. Sie wollen doch nicht etwa behaupten, Scheiße sei unmoralisch! Die Mißbilligung der Scheiße ist metaphysischer Natur. Der Moment der Defäkation ist der tägliche Beweis für die Unannehmbarkeit der Schöpfung. Entweder oder: entweder ist die Scheiße annehmbar (dann schließen Sie sich also nicht auf der Toilette ein!) oder aber wir sind als unannehmbare Wesen geschaffen worden.

Daraus geht hervor, daß das ästhetische Ideal des kategorischen Einverständnisses mit dem Sein eine Welt ist, in der die Scheiße verneint wird und alle so tun, als existierte sie nicht. Dieses ästhetische Ideal heißt Kitsch.»
Wahrscheinlich gibt es noch ein paar schlichtere Ursachen mehr, die zur Steigerung solchen Verhaltens beigetragen haben dürften (und die selbst mich nicht unberührt ließen): bald im Quartalsrhythmus veröffentlichte Meldungen über neuerliche Schreckensfunde an Bazillen- und Virenausgrabungsstätten. Dazu zähle ich die zunehmende Bereitschaft, Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum um einen Tag überschritten wurde, nicht einmal mehr anzufassen. Das dürfte allerdings auch dem Einkaufsverhalten derer geschuldet sein, die ohnehin bevorzugt zu chemiedurchtränkter Nahrung greifen. Wobei zur Ehrenrettung einiger angemerkt werden muß, daß das Angebot wirklich frischer Ware in einigen Regionen Europas (über andere Länder schweige ich mich mal dezent aus) kaum noch vorhanden ist.

Diese Überzieherei in den Fernsehküchen, um darauf noch einmal zurückzukommen, empfinde ich nur noch als absonderlich und fernab jeder Wirklichkeit. Da wären wir wieder bei der kitschigen Behübschung des alltäglichen Daseins. Deshalb mochte und mag ich diesen fast lakonisch daherkommenden Dokumentarfilm, weil er auch zeigt, daß es anders als nackt gar nicht geht, weil einem Kochenden mit beschuhter Hand jedes Fingerspitzengefühl abgeht. Man versuche mal, auch nur zehn Klöße oder Fleischklopse polyethylenbeschichtet zu formen. Im Film weist der Meister beispielsweise den Lehrling darauf hin, er solle sich eine Schüssel mit Wasser nebendran stellen, da nasse Hände die Arbeit erleichtern und die Kugeln nicht zerrupfen.
Das einzige, was ich der Autorin vorwerfen muß, daß sie die Lust nicht zeigt, die Köchinnen und Köche (einer vermutlich abseitigen Gefühlswelt) überkommt, wenn sie ins Fleisch greifen (wie einst Richard Brautigan).
Stonehenge Stroganoff

Wir kochen heute abend groß.
Ich mache eine Art Stonehenge
Stroganoff.
Marcia hilft mir dabei. Ihr
kennt schon die Legende
ihrer Schönheit.
Ich hab sie gebeten, Knoblauch
ins Fleisch zu reiben. Sie nimmt
jedes einzelne Stück Fleisch
und reibt es zärtlich mit Knoblauch ein.
Ich hab so etwas noch nie
gesehen. Jede Öffnung
im Fleisch wird durchforscht, unnachlässig
mit Knoblauch behandelt.
Hier wird eine Leidenschaft spürbar, die
einen tauben Heiligen dazu bringen könnte
Violine zu lernen und in Stonehenge
Beethoven zu spielen.

Laubacher Feuilleton


ilnonno   (04.07.11, 17:15)   (link)  
Den Film habe ich auch gesehen.

Als erstes nahmen mich die langsamen Bilderfolgen gefangen. Wieviele Zuschauer dabei wohl abhanden gekommen sind? Eine ganz eigenartige Melancholie strahlte der Film auf mich aus, vor allem am Anfang.

Was kommt bei mir an, wenn ich versuche, den Faktor "ich werde gerade gefilmt" zu berücksichtigen, "herauszurechnen"?

Offenbar ist Kochen kein Beruf, zu dem die Leute kommen, weil sie das schon immer wollten. In vielen Fällen klingt durch, nichts anderes bekommen zu haben oder gar nicht zu wissen, was man hätte wollen können. Wenn es, wie beim Sternelehrling, nicht gar konkret ausgesprochen wurde. Aus dem Frankreich-Liebhaber bin ich in dem Punkt und auch sonst nicht schlau geworden. Ich hatte als Schlußeinstellung schon fast damit gerechnet, dass er das hinwirft und geworfen wird.

Aus den Blicken sprach immer wieder ein Staunen über sich, über das, was man da gerade tut, über die sehr eigenartige Umgebung, in die man geraten ist. Lustvolles Kneten in Hackfleisch hatte ich deshalb nicht erwartet.

Dass daraus dennoch eine Art von Perspektiven, ja Träumen entstehen kann, fand ich allerdings sehr erfreulich. Das bestätigt, dass man sehr viele Tätigkeiten lieben, wenigstens mögen lernen kann, selbst wenn es zuerst gar nicht so aussieht.

Das das nicht immer funktioniert, erlebt man leider regelmäßig in der alltäglichen Gastronomie. Was man da zu oft bekommt, erinnert sehr an ungeliebte Arbeit oder gerade noch eingehaltene Mindestanforderungen, weniger an Passion. Das mag in anderen Branchen ganz genau so sein, aber immerhin muss ich Steuerbescheide oder Autos nicht essen.

Ganz bestimmt nicht überzeichnet wurden in dem Film die Härten des Berufs. Die Korrektur beim Knödelrollen oder beim Hummerzerlegen könnte ohne Kamera durchaus "griffiger" ausfallen.

Ab und zu überkommt mich bei solchen Filmen ein Bedauern, nicht mehr "mit den Händen" gelernt zu haben. Ich kann einiges, nur fehlt mir diese spezielle Geduld, 900 ansehnliche Knödel zu rollen oder die Wände in vier Zimmern zu weißeln (und hinterher aufzuräumen). Mir reicht meistens ein "sieht doch ganz gut aus, dafür, dass ich es nicht gelernt habe".


jean stubenzweig   (04.07.11, 19:29)   (link)  
Einige Zeit meines Lebens
hatte tatsächlich auch ich den Wunsch, ein kleines Restaurant mein eigen zu nennen. Da war ich jedoch bereits um einiges älter als die Jungs im Film.

Es kann daran liegen, daß jemand positive Erfahrungen mit der Gastronomie gemacht hat wie ich bereits in der Kindheit. Es blieb dabei, selbst dann noch, nachdem ich für kurze Zeit um des reinen Geldverdienen willens die wirklich harte Arbeit kennengelernt hatte (die, so habe ich das auch gesehen, nicht sonderlich herausgestellt wurde). Wobei es immer kleinere Betriebe waren, in denen ich mich als Gast wohlgefühlt, mich gut bewirtet empfand, und nicht alleine im Süden, in Italien oder Frankreich oder Spanien, auch nördlich habe ich einige Male Die Macht des Essens miterleben dürfen. In allen wollte man gute Qualität liefern, guter Gastgeber sein, aber niemand hatte den Ehrgeiz, in den olypmischen Sternenhimmel aufzusteigen. Möglicherweise machte das den Reiz aus. Es geht dort leichter zu als in den Heiligen Hallen der glitzernden Küchen, in denen häufig bereits ab dem ersten Stern nach dem zweiten geschielt wird und alleine der ersehnte Ruhm einen Perfektionismus diktiert, der steifer ist als der genialisch geschlagene Eierschnee oder die Kellner oder die Gäste. Vermutlich ist es diese Leidenschaft, die ich in diesen kleinen Häusern immer wieder kennengelernt habe, häufig bei jungen Menschen, durchaus ähnlich denen, die in der Dokumentation gezeigt werden. Unter ihnen waren auch welche, die ursprünglich mal Kfz-Mechaniker oder garnix werden wollten. Bei einem hatte gar der Vater das Handwerk befohlen. Er gab dann zwischenzeitlich tatsächlich ein Gastspiel bei einer Drei-Sterne-Brigade nahe Lyon, wollte dann jedoch wieder zurück in ein angenehmeres Leben mit Menschen, die sich freuten, ihn auch mal an ihrem Tisch sitzen zu haben und mit ihm zu plaudern.

Ich bin dann doch auf Abstand zu diesem Vorhaben gegangen, als ich mir darüber im klaren geworden war, welchen Einsatz, auch finanzieller Mittel, das dauerhaft erfordert und daß ich das nicht durchhalten würde. Ich bin dann doch lieber auf Distanz und an den Schreibtisch gegangen. Allerdings hatte ich das Glück oder auch das Privileg, viel reisen zu dürfen und dieses Sitz-und-Liege-Gewerbe (kleine Hotels hatten ebenfalls immer wesentliche Bedeutung für mich, am besten mit angeschlossenem Restaurant) nie vernachlässigen zu müssen. Das Interesse ist immer geblieben. Ich könnte jetzt profan sagen, es hat sich auch dämlich verdient an mir. Aber ich nenne es lieber die Eiserne Hochzeit zweier unverbrüchlich Liebender.

Ja, das lustvolle Kneten im Fleisch war nicht Bestandteil des Films. Nehmen Sie es als eine Gedankenspielerei von mir und für andere, die ebenfalls solche Assoziatiönchen der Lust haben.


diplomuschi   (07.07.11, 12:24)   (link)  
Mal in die Suppe gespuckt:
Unsre radikalelitäre Forscherrunde kam gestern während eines Big-iMäc-Wettessens zur Erkenntnis: Es existiert keinerlei wissenschaftlicher Nachweis, dass sog. gesundes Essen gesund ist oder macht. Auch Axolotl-Schenkel sind nicht auf ihre kulinarischen Werte hin untersucht.


ilnonno   (07.07.11, 13:20)   (link)  
Natürlich ist gesundes Essen gesund. Sonst wäre es kein gesundes Essen. So wie ein blauer Bleistift kein blauer Bleistift ist, wenn er nicht blau ist.


schmollsenior   (07.07.11, 16:45)   (link)  
Ich bitte die Einmischung
zu entschuldigen. Gestatten Sie mir den Hinweis auf das Kürzel sog., das für sogenannt steht. Auch ein Bleistift ist ein sogenannter, weil er im Kern nämlich weder aus Blei besteht noch blau ist, sondern aus einem Graphit-Gemisch, man mit ihm also auch nicht blau schreiben oder zeichnen kann sondern graphitisch.

Da kann man wieder mal sehen, was dieser von jungen Menschen und Wissenschaftlern mit ihren sog. Blick aufs Wesentliche und ständig zuwenig Zeit bzw. dem sog. AküFi anrichten kann. Die Bildungs- und Wissenskonfusion wurde noch erweitert, indem sog. Experten rechter Schreibung diesen bedeutsamen Begriff auch noch auseinanderrissen und das Sogenannte so genannt nannten.


jean stubenzweig   (08.07.11, 02:24)   (link)  
Ich schreibe es ohnehin aus.
Die Zeit nehme ich mir. Wie für gutes Essen. Ob das nun sogenannt gesund oder tatsächlich gesund ist.

Aber darauf komme ich später zurück, wenn ich, mal wieder, weniger maladiere. Und dann nach einem amuse-gueule aus Axolotl-Schenkelchen.


vert   (12.07.11, 00:27)   (link)  
es geht doch nichts über solide hausmannskost.


jean stubenzweig   (12.07.11, 01:10)   (link)  
Ach du meine Güte,
das ist ja mehr als schräg. Das kannte ich nicht. Aus welchem Film ist das denn (ärgerlich, daß die Leutchens das meistens nicht dazuschreiben)? Aus Brust, Keule etc. doch wohl nicht.


nnier   (12.07.11, 01:11)   (link)  
Ah! Ah! Ah! Lange nicht gesehen (und auf Französisch sowieso noch nie). Er konnte ja nerven, der Louis, aber er konnte auch anders!


vert   (12.07.11, 10:22)   (link)  
le grand restaurant. es muss in der deutschen filmindustrie lange zeit menschen gegeben haben, deren aufgabe es war ausländische filmtitel möglich debil zu übersetzen.


jean stubenzweig   (12.07.11, 12:14)   (link)  
Den Film kenne ich nicht.
Allerdings möchte ich mich auch nicht unbedingt als einen Jünger von Monsieur de Funés bezeichnen. Mir ist das alles zu zappelig oder auch zu derb, eine humeur moqueuse, die mich eher abschreckt – ja, lieber Nnier: nervt! Allerdings hat er ein paar (soweit mir bekannte) Filme gemacht, mit denen er das Gesicht der Grande Nation ziemlich tief in den Modder des eigenen Glanzes taucht. Das aber wurde und wird in der Regel nur von denen verstanden, denen die Mysterien des französischen Mentalitätsalltags einigermaßen geläufig sind. Deshalb wohl bleibt in der Regel außer Landes ein Zielpublikum, dem es alleine auf diese sogenannten Clownerien ankommt, bei denen nichts anderes herausschmeckt als «solide Hausmannskost»: Kartoffeln, Milch, Eier, Butter, Salz und Muskatnuß, Herr Müller! (ich hätte dem Salz noch weißen Pfeffer hinzugefügt). Und dem dürften diese mehr als seltsamen deutschen Titelübersetzungen geschuldet sein; wobei dieser ziemlich höchste Güteklasse sein dürfte, schließlich gibt es dazu noch die Alternative Oscar hat die Hosen voll.

Doch im allgemeinen ist es wohl im deutschen Film-, aber auch im Buchgeschäft so, daß man ganz gerne plakativ danebenlangt, so daß von filigraneren Gedanken häufig nichts mehr übrigbleibt. Ein (wenn auch nicht so krasses) Beispiel wäre meine nachfolgende Geschichte vom Global-Pariser, in der ich Erik Orsennas Buch Inselsommer erwähnt habe, das im Original Deux étés lautet, also Zwei Sommer, was bei weitem mehr über den Inhalt aussagt als der betulich klingende deutsche Titel (ausgerechnet beim von mir überaus geschätzten Hanser-Verlag!). Nach dem hätte ich das Buch nie und nimmer gekauft. Und so würde ich mich auch bei Scharfe Kurven für Madame bzw. Oscar hat die Hosen sicher eher verschreckt abwenden. Nun aber werde ich zusehen, daß ich ihn gesehen kriege. Denn ich ahne zumindest eine dieser gesellschaftlichen (Eulen-)Spiegeleien, wie sie L’aile ou la cuisse geboten hat.


ilnonno   (23.07.11, 20:09)   (link)  
Der holzbeheizte Herd der Sterneküche, der geht mir nicht aus dem Kopf.















Werbeeinblendung

Jean Stubenzweig motzt hier seit 5814 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 22.04.2022, 10:42



... Aktuelle Seite
... Beste Liste (Inhaltsverzeichnis)
... Themen
... Impressum
... täglich
... Das Wetter

... Blogger.de
... Spenden



Zum Kommentieren bitte anmelden

Suche:

 


Letzte Kommentare:

/
Migräne
(julians)
/
Oder etwa nicht?
(jagothello)
/
Und last but not least ......
(einemaria)
/
und eigentlich,
(einemaria)
/
Der gute Hades
(einemaria)
/
Aus der Alten Welt
(jean stubenzweig)
/
Bordeaux
(jean stubenzweig)
/
Nicht mal die Hölle ist...
(einemaria)
/
Ach,
(if bergher)
/
Ahoi!
(jean stubenzweig)
/
Yihaa, Ahoi, Sehr Erfreut.
(einemaria)
/
Sechs mal sechs
(jean stubenzweig)
/
Küstennebel
(if bergher)
/
Stümperhafter Kolonialismus
(if bergher)
/
Mir fehlen die Worte
(jean stubenzweig)
/
Wer wird schon wissen,
(jean stubenzweig)
/
Die Reste von Griechenland
(if bergher)
/
Richtig, keine Vorhänge,
(jean stubenzweig)
/
Die kleine Schwester
(prieditis)
/
Inselsommer
(jean stubenzweig)
/
An einem derart vom Nichts
(jean stubenzweig)
/
Schosseh und Portmoneh
(if bergher)
/
Mit Joseph Roth
(jean stubenzweig)
/
Vielleicht
(jagothello)
/
Bildchen
(jean stubenzweig)






«Ist Kultur gescheitert?» ? «Bitte gehen Sie weiter.»



Suche:

 




Anderenorts

Andere Worte

Anderswo

Beobachtung

Cinèmatographisches + und TV

Fundsachen und Liebhaberstücke

Kunst kommt von Kunst

La Musica

Regales Leben

Das Ende

© (wenn nichts anders gekennzeichnet): Jean Stubenzweig





pixel pixel
Zum Kommentieren bitte anmelden

Layout dieses Weblogs basierend auf Großbloggbaumeister 2.2

pixel pixel