Alles geht den Weg des Vergänglichen

Auf der Leitung stehe ich nicht nur hin und wieder, mittlerweile hat sie, meine Verbindung in die große weite WWW-Welt, sich selbst den Garaus gemacht. Seit einer Woche etwa ruckelt und zuckelt sie, zeitweise schaltet sie sich völlig ab. Die Telekom-Technikusse meinen quasi unisono, es sei der Router, der in etwa mein Alter erreicht haben dürfte. Da dürfe man auch schonmal Aussetzer haben oder auch gänzlich kaputt gehen. So wird denn ein neuer kommen. Ein paar Tage würde es allerdings dauern, und programmiert werden müsse er obendrein. Wenn's hier also etwas stiller ist zur Zeit, dann liegt's nicht alleine an mir als dem Auf-der-Leitung-Stehenden. Und da das nun wirklich keinen Spaß macht — auch mir steht solcher zu! — mit diesem Nichtfunktionieren, besinne ich mir solange des neuerlichen Lesens längst gelesener, aber vielleicht immer noch nicht verstandener oder neu zu verstehender Bücher. Oder so. Da ich überdies gerade am Weg- beziehungsweise Umräumen bin, hier werden nämlich zudem die alten, von ständigen Westwinden zermürbten Holzfenster herausgerissen und durch neue, kunststöffliche ersetzt, kommt mir ein ebenfalls in die Tage gekommenes Buch entgegen, das endlich Aufmerksamkeit verdient:

Anthologie der Abseitigen. Poètes à l'Ecart.

Als es hier noch warm und gemütlich war.





 
Di, 16.10.2012 |  link | (3077) | 12 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Aktuelles und Akutes


jean stubenzweig   (17.10.12, 15:54)   (link)  
Eine seltsame Leitung
habe ich. Die muß mit mir verwandt sein. Morgens funktioniert sie überhaupt nicht, ab mittags kommt sie so langsam in die Verbindung.

Ich lasse mein Lebtag keine Handwerker mehr rein. «Kein Handwerker darf aufgehalten werden», tönt es aus der Hölle des Hofes.

Was ich denn nun machen würde, wäre ich, meinem aufrichtigen Gefühl Holz gegenüber wegen, gerne Tischler geworden? frage ich den Meister. Alternativ Künstler? Kunststoff überall. Reden eigentlich nur die Städter ständig von der Rénaissance des Holzes? Op'n Dörp schmeißt man das jedenfalls allenfalls ins protestantische Höllenfeuer.






einemaria   (18.10.12, 02:05)   (link)  
Oh je,
Kunststoffenster. Na, wenns behagt, aber ich hätte abgeraten. Hoffentlich ist wenigstens die Dampfbremse fehlerhaft eingebaut - wegen der aufkommenden Staunässe. Wird schon werden. Sie dürfen eben nicht so viel schwitzen; mit den Kunststoffenstern.

Sie treffen mit dem Router mit Aussetzern einen wunden Punkt bei mir, denn ich bin im Begriff, mich (wieder) an Orte zu begeben, an denen Router keinen Zugriff haben. Es wurde eh schon so still bei mir, nun wirds noch vorweihnachtlicher und darüber hinaus. Selbst UMTS oder ähnliches wird meinen Spuren nicht folgen können. Wenn ich nicht wüßte, daß mich meine kleine, aber feine Blogger.de.familie nicht vergessen wird, wärs mir ganz trüb ums Herz. Ich werd nur sporadisch mal mein Tal verlassen, um mich in Netznähe zu begeben. Also: Halten Sie die Stellung - bis der Frühling nebst Blütenpracht auch mich wieder ins Leben spült.


jean stubenzweig   (19.10.12, 09:47)   (link)  
Mit Kunststoff
habe ich's ja ebenfalls nicht so. Gerne hätte ich wieder Holzfenster gehabt, schon alleine deshalb, da ich mich von Holz umgeben wohler fühle. Das mag daran liegen, daß ich inmitten von Holz aufgewachsen bin. Aber ich halte es auch für einen, nenne ich es mal so, vernünftigeren Werkstoff. Im Norden dieser Republik scheint man das jedoch nicht zu kennen, nicht mehr, wie mir der Fenstermonteur, der einmal ein Tischler war, versicherte. Und tatsächlich: Als ich vor zehn Jahren in die Gegend kam, suchte ich fast vergebens nach Holzhäusern, etwa solche, wie ich sie aus dem Süden der Republik bis nach Österreich hinein kenne; aber wahrscheinlich habe ich dabei ohnehin einen durch meine frühere berufliche Beschäftigung mit Architektur entstandenen Tunnelblick, der die auch dortigen Häßlichkeiten negiert. In nördlich deutschen Gefilden besteht nahezu alles aus Backstein, zumindest tut man so, denn es überwiegt verblendeter Beton. Und die Vermieter, zumindest Madame Lucette, tendieren durchaus ebenfalls dazu. Doch Holzfenster, in deren Ecken, wie sich beim Herausriß erwies, sich Fliegen und auch Wespen so wohl gefühlt haben wie ich, sind hier kurz vor Schweden so übermäßig teuer, daß sie sich dazu entschlossen haben. Die alten waren vom ständigen Nordwestwind völlig zerfressen, trotz wahrhaftig guter Pflege. Das ist mit ein Grund für die Entscheidung: pflegeleicht, und auch: Energiekostenreduktion. Nun ziert eine, ich vermute mal, dreißigfache Verglasung et cetera meinen Büroschlafturm. Vielleicht kann der Türmer dann in Ruhe ersticken. Und falls eine Schwitzung aufkommen sollte, die ich ganz unskandinavisch gar nicht mag, dann öffne ich eben die Fenster und lasse den Nordwest hinein.

Da steht doch tatsächlich Tischler auf dem Werkstattwagen, obwohl nur noch in Kunststoff gewerkt wird:



Die Technik und ihre Technikusse, ach, ich langweile hier besser niemanden mit dem — zum wiederholten Mal — Drama der Inkompetenz dieses rosenroten Vereins mit Hauptsitz in Bonn, bei dem die rechte Hand selten weiß, was die linke tut. Soviel vielleicht: Neue Zugangsdaten sollte ich bekommen, vorgestern sollten sie vorliegen. Sie lagen nicht vor. Aber die alten Daten hatte der Weltkonzern bereits gelöscht. Da nutzte auch der neue Router nichts, der bereits angekommen war. Nachdem ich, das kann ich recht gut, heftigen Ärger gemacht habe, hat man mir einen vorübergehenden Zugang geschaffen. Ach. Und das vielleicht noch: Meine Vermutung, es könnte auch an der Leitung liegen, daß sie gestört sei, wurde mir gestern auch noch bestätigt. Es läge eine Überlagerung zweier Kabel vor. Aber eines steht immerhin fest: Der alte Router ist tatsächlich defekt. Wenigstens das.

Gestehen will ich allerdings: Ohne das Netz fühlte ich mich nicht mehr so wohl. Das hat jedoch sicherlich seinen Grund darin, daß ich körperlich so eingeschränkt geworden, kaum mehr beweglich bin. Sonst würde ich lieber Ihnen in Ihr Tal folgen. So bin ich immerhin in der Lage, Ihnen zu lauschen, wenn Sie's mal verlassen. Ja, die kleine, feine Familie.


jean stubenzweig   (19.10.12, 12:36)   (link)  
Ein wenig noch
zu meinen Vorlieben für Holzhäuser, beispielsweise hier in Südtirol: «Schutzhütte».

Weshalb so etwas gerne «Architektenhaus» genannt wird, versteht allein der Idiot. Es ist daselbe wie mit den «Designermöbeln». Man will etwas hervorheben, das alltäglich ist, es bleibt eine unsägliche Überhübschung.


jagothello   (17.10.12, 16:27)   (link)  
Nach einer Millionen Stunden
Erfahrung im Anlegen, Konfigurieren und Reparieren von heimischen Netzwerken empfehle ich ein Premium-Gerät. Alldieweil hoffe ich, dass mir das nicht als böswillige Spam-Attacke ausgelegt wird und ich in Kürze nicht, wie anderen das ja schon passiert sein soll, vor der verschlossenen eigenen Haustür stehe!


jean stubenzweig   (17.10.12, 21:17)   (link)  
Ausschließen
werde ich Sie mit Sicherheit nicht, auch wenn ich mich mit ebensolcher Sicherheit Ihrem Dosenfleisch-Angebot nicht anschließen werde. Ich mag diese Amazonen nicht. Kaufen werde ich ohnehin keines dieser Gerätschaften. Ich habe ein neues Gerät gemietet, es wird dieser Tage eintreffen, und ein Technikus wir's mir programmieren. Dazu wäre ich nämlich zu minderbegabt. Ich hoffe in meinem Restoptimismus, daß es dann wieder richtig funktionieren wird. Solange bleibe ich in der Hängematte liegen.


bettypassiv   (19.10.12, 12:40)   (link)  
Welch
Urgemütlicher Raum sich da mir zeigt *schwärm*


jean stubenzweig   (19.10.12, 17:59)   (link)  
Welcher
ist damit wohl gemeint? Der hier direkt sichtbare oder der verlinkte aus Südtirol.? Bei dem da ganz oben meint eine Dame, er gehöre mal aufgeräumt. Ich entgegne in der Regel, daß es dann schrecklich ungemütlich würde. Wie in einem Heimatmuseum.


bettypassiv   (22.10.12, 10:53)   (link)  
Der hier
direkt sichtbare meinte die Dame wohl ..aufräumen? Wo?


jean stubenzweig   (22.10.12, 12:15)   (link)  
Auch der Blick
untern Teppich ist eine Frage der Perspektive. Manch ein Mensch mag nichts herumliegen haben (um sich dann wohlgeordnet Tinnef* überall in die Bude zu stellen). Bei mir ist überall das, was andere Durcheinander oder gar Chaos nennen. Doch ich finde (meistens) alles wieder. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Hauptsache, die Mitte ist ungehindert zu durchschreiten. Die Nebenwege befinden sich ohnehin innerhalb meines Synapsengeschwurbels. Lenin mit seinem ständig akribisch aufgeräumten Schreibtisch war bekanntlich ein Ideologe, und er hat damit in der Folge enorme Mißverständnisse produziert. Ich habe eine Vorliebe für, nenne ich sie mal so, Rucksackordnung, sie ließe sich auch Damenhandtaschenaufgeräumtheit nennen. Im Kopf bin ich immer auf Reisen.




jean stubenzweig   (22.10.12, 12:18)   (link)  
*Tinnef


jean stubenzweig   (25.10.12, 14:01)   (link)  
Fenster aus Kunststoff
verunzieren jetzt zwar meinen Blick. Aber dafür werden immer die Eichenbalken der Revolutionskate zu deren Schutz vor dem Nordwest mit Kupfer verblendet. Dafür dürfte Madame Lucette als Ästhetikbeauftragte verantwortlich zeichnen. Wenn die Kunsthanderker fertig sind mit ihrer Arbeit und der Nordwest etwas betulicher geworden ist, werde ich eine photographische Impression nachliefern.















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