Bleibende, gesteigerte Werte

Die Kunstmarktkunst treibt im besten Sinn des Wortes Blüten, im Sinne von Falschgeld. Nicht weit hergeholt sind die blühenden Landschaften, mit denen ein deutscher Bundeskanzler sein Volk verkohlte. Doch die Ersatzreligion Kunstmarktkunst findet zunehmend Anhänger, und deren Missionare sitzen in den Redaktionsstuben. Anders als desinformierend läßt sich wohl nicht bezeichnen, was die Gemeinschaft des deutschen Fernsehens als Anstalten der Bildung und Information mit ihren Zuschauern macht. Als Berichterstattung deklariert strahlt es ein Filmchen aus, das nur in Unkenntnis der Branche oder aber in gezielter Irreführung entstanden sein kann. Ich mutmaße mal: Aufgrund der Verjüngung der Redaktionen ist niemand mehr da, der hier korrigierend eingreifen könnte. Oder sie sind allesamt Hauptabteilungsleiter, die sich für die einzelnen Beiträge nicht mehr weiter interessieren.

Mit viertausend Euro im Portemonnaie läßt sich einer dieser neuen anlegenden Sammler durch die mediale Nachplappererei der Kunstmarkt-PR-Maschinerie zur Liebhaberei Bewegter in eine Auktion schicken, um im «Wert beständige und steigerungsfähige» Gemälde von Zeitgenossen zu ergattern. Von Kunstfonds irgendwelcher Anlagefirmen bis hin zu den im Scheingeschäft nicht so unerfahrenen Banken ist die Rede, die die Rettung in «Sachwerte» propagieren. Darin befinden sich beispielsweise Radierungen von Pierre Soulages, also Auflagenarbeiten in einer Höhe von bis zu sechshundert Exemplaren (hier ein Beispiel dafür, wie solch ein Sammlerstück aussehen könnte: Eau-forte III), und es steht an zu vermuten, daß sich in diese Fonds auch mal ein Dalí eingeschlichen hat mit einer Auflage von zehntausend. Der katalanische Meister des Surrealismus ist bekannt dafür, daß noch zu seinen Lebzeiten Blanko-Signaturen von ihm in Umlauf kamen.

Finanziell (noch) passabel ausgestattete Rentner, die ihr Lebtag nie etwas mit dem Kapitalmarkt und Gewinnsteigerung zu tun hatten, lassen sich wie bei der Landimmobilie davon überzeugen, es sei sicheres und zugleich gewinnerzielendes «Sparen». Auch sie machen mittlerweile in Kunst. Ein Volk von «Sammlern» in Ersatzreligionen. Wer einmal versucht hat, das Originalgemälde eines lebenden, in der Rangliste nicht ganz so weit oben gehandelten Künstlers zum Kaufpreis wieder zu verkaufen, der wird, wie man das heuzutage so schön nennt, in eine Schieflage geraten. Fünfzig Prozent Einbuße sind durchaus der Normalfall, wenn's sich nicht ohnehin als Ladenhüter erweist.

Ein Beispiel für «normale» Preise: Unter uns weilende wie der durchaus renommierte Bildhauer Alf Lechner bietet seine Zeichnungen gar für 250 Euro an: Shoppen im Shop des Alf-Lechner-Museums: Sicher, daß sind kleine, etwa postkartengroße Zeichnungen eines Plastikers, mögen sie Bewegungsstudien genannt werden. Aber es sind immerhin Originale und keine Radierungen gleich Drucken.

Ich bitte um Vergebung für die Bildqualität des Krummen und Verblitzten. Ich kann's nicht anders. Es ließe sich auch sagen: Ich war zu bequem, meinetwegen zu faul, das Blättchen aus dem Rahmen zu nehmen, in den Frau Braggelmann als Kuratorin der heimischen Petersburger Hängung es hat setzen lassen, und es einzuscannen.


Das hat ebenfalls nicht nur nach wie vor Gültigkeit, nein, es ist sehr viel ärger geworden: Leutchen mit Pfiff.
 
Mo, 29.10.2012 |  link | (4185) | 57 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Abartiges


terra40   (29.10.12, 11:45)   (link)  
Ersatzkunst als Ersatzreligion
Wie recht Sie haben, Herr Stubenreich. Aber Sie wissen: jedes Land bekommt die Kunstkäufer die es verdient. Und wir Holländer, mit unserem Tulpenhandel, wissen einigermaßen Bescheid.
Was aber ist eine Petersburger Hängung? Für Verbrecher vielleicht? Wie Kielholen oder Vierenteilen?
Gruß, T.


jean stubenzweig   (29.10.12, 15:34)   (link)  
Ja, die Tulpenspekulation.
Von der scheinen viele noch nichts gehört zu haben. Die sogenannte Petersburger Hängung geht auf die Eremitage in, so ist mir's in bleibender Erinnerung, Leningrad zurück. Sie wird unterschiedlich interpretiert. Bei Wikipedia steht zu lesen, sie ziele darauf ab, «den Betrachter durch die schiere Menge der versammelten Kunstwerke zu beeindrucken. Objekt der Bewunderung ist letztlich nicht das einzelne Bild, sondern derjenige, der über die Mittel verfügt, eine große Kunstsammlung zusammenstellen zu können». Ich kenne jedoch von oben bis unten vollgehängte Häuser, deren Besitzer schlicht keinen Platz mehr hatten und die Kunst auch nicht ins Depot verbannen wollten. In Frau Braggelmanns Wohnung (mit Keller im Haus!) sieht das beispielweise so aus, weil es ihr schlicht gefällt:


Schreiben Sie nur weiter «Stubenreich». Das klingt nett, so wie Heim-ins-Stubenreich. Meinetwegen dürfen Sie mich auch Stubenzwerch heißen. Aber festgehalten haben wollte ich wenigstens wieder mal.


terra40   (29.10.12, 19:06)   (link)  
Freud
Stubenzweig, Stubenreich, Stubenzwerch, Stubenzwergfell: der Siegmund hätte daran seine Freude gehabt ..
(im Ernst: bitte Enschuldigung ..)
Gruß, T.

Übrigens kann ich jetzt meinem Bekanntenkreis gegenüber behaupten, dass die Wände meines Arbeitszimmers nach Reglen der Petersburger Hängung eingerichtet sind.


enzoo   (30.10.12, 09:21)   (link)  
ich durfte
die stadt an der newa auch zum ersten mal bereisen, als sie noch leningrad hiess. wann immer ich von dieser stadt spreche, sage ich zuerst "leningrad", um mich dann schnell, aber innerlich irgendwie widerwillig auf "st. petersburg" zu korrigieren. das hat nichts mit meiner generellen abneigung gegenüber heiligen und vor allem denen, die sie akklamieren, zu tun, sondern schlicht etwas mit dem ersten eindruck, den man halt nicht mehr los zu werden scheint. leningrad war ja in der sowjetunion eigenltich überall: in jeder stadt, an jeder strassenecke, reckte eine leninstatue ihr eckiges kinn den massen, die nach 50 jahren res allerdings achtlos daran vorübergingen, entgegen. vor mancher statue, meist überlebensgross, spendete ein kwas-wagen lauwarmes brotbier gegen den durst und gegen den einwurf wirklich kleiner münzen, und so zierten den sockel der statue nicht nur halbausgetrunkene gläser, sondern hin und wieder mal erbrochenes, wenn der durst gar zu heftig bekämpft worden war. so dankte das volk schon damals dem maximo lider 1.0.

jahre später sass ich im flugzeug nach helsinki neben den "leningrad cowboys". die hatten und haben nicht nur tolle frisuren, sondern auch bierdosen mit ihrem eigenen band-namen darauf. da ihre instrumente offenbar im frachtraum verstaut waren, sangen sie unter heftigem konsum der mitgebrachten dosen (es war also noch lange vor 9/11) ihre lieder, beinah das ganze flugzeug sang mit, was schon ein ziemliches erlebnis war. damals hiess die stadt schon "st. petersburg", die "leningrad cowboys" aber noch immer "leningrad crowboys", so wie sie auch heute noch auftreten. "st. petersburg cowboys" würde auch weit nicht so cool klingen. und dann müsste man auch noch die ganzen bierdosen neu bedrucken.


jean stubenzweig   (30.10.12, 10:18)   (link)  
Leningrad
habe ich sozusagen über die Mutterbrust erlebt, die Stadt über die Brustduftdrüsen eingesogen. Es lag vermutlich an meinem Vater — zu dieser Zeit folgten Frauen noch brav ihren Männern —, der aus einem knapp hinter der Grenze zu Asien gelegenen Schtetl stammte und dem das Vagabundieren wohl in den Genen steckte. Er als Geologe hat damals, vermute ich mal, für den obersten Sowjet Steine gekloppt. Die ersten zwei Jahre meines Lebens also habe ich dort verbracht. Da war ich noch kein Cowboy und habe noch kein Bier getrunken, gleich gar keines aus der Dose wie diese leicht undisziplinierten suomalainischen Wüstlinge Aber wir sind damals auch den umgekehrten Weg gegangen und von Leningrad nach Helsinki gezogen.


Aus mir unerfindlichen Gründen — ich hatte irgendwann mal alle privaten Photographien weggeschmissen, vermutlich im Zuge der Trennung von meiner Familienbande — tauchten dann doch noch ein paar Bilder auf. Darunter dieses Portrait von mir, vermutlich geknipst von meiner Maman zwischen 1944 und 1945, mit Sicherheit in Leningrad. Wie man sieht, ich bin schon früh zum Lachen, entgegen aller üblen Nachreden, wahrscheinlich, weil ich nicht über alles lachen kann, nicht in den Keller gegangen.


enzoo   (30.10.12, 11:43)   (link)  
offenbar
sind sie opfer einer fälschung geworden. das gezeigte bild wurde eindeutig durch bildbearbeitung dramatisch verändert. durch aufwändige rekonstuktionsarbeiten bin ich in der lage, ihnen hier das original zur verfügung zu stellen:

http://666kb.com/i/c8jibpdyb5w2y448e.jpg


jean stubenzweig   (30.10.12, 12:08)   (link)  
Genau
davor hatte mich meine Mutter immer gewarnt. Unter Androhung von Liebesentzug meinte sie immer und immer wieder: So dürfe ich nie aussehen! Sie aber haben mir mein wahres Äußeres — Anmut kommt von innen und will draußen als Schönheit gefallen — zurückgegeben.

Lebte meine Mutter noch, allein deshalb würde ich wieder mit ihr Kontakt aufnehmen. Darf ich dieses köstliche Bild, für das ich mich herzlich bedanke — Sie sind ein wahrer Künstler — hier reinsetzen? Denn ich bin sicher, die liest heimlich bei mir mit.


enzoo   (30.10.12, 13:38)   (link)  
selbstverständlich
dürfen sie - schliesslich haben sie als dargestellter alle rechte am original!

(und künstler - danke - aber das ist nur ganz schnell hingeschlampt.)


jean stubenzweig   (30.10.12, 14:39)   (link)  
Der Vergleich
zwischen dem falschen und dem richtigen Leben:


Es bewegt mich zu einem weiteren Vergleich. Frau Braggelmann meinte dazu ebenso: vorher, nachher. Nur, daß der angeblich in eine andere Richtung gewirkt hätte. Nachdem ich Einzug gehalten hätte in Holstein-Sibirien. Man nannte mich Leutnant. Mich, der ich eher zu dem da oben hin neige, dem auf rechten Seite des Lebens.




jagothello   (31.10.12, 16:44)   (link)  
Manipulationen
sind heutzutage Tür und Tor geöffnet. Ein wenig Photoshop oder kostenfreies Gimp verwandelt die Menschen in angepasste Mainstream-Bürger. Beängstigend! Skandalös!


jean stubenzweig   (31.10.12, 18:38)   (link)  
Heutzutage?
Bereits 1992 hat Ivo Kranzfelder auf das hingewiesen, das Sie, der Sie ebenso gerne zu scherzen belieben, Skandale nennen. Aber es gibt ihn tatsächlich längst, den Skandal:
[...] Ob letztere sich Werbefernsehen ansehen, ist schwer zu sagen. Wenn sie es tun, konnten sie einen Werbespot bewundern, in dem Elton John von Satchmo begleitet wird, während ihnen im Publikum Humphrey Bogart und Lauren Bacall lauschen. Der kleinste gemeinsame Nenner aller vier, von denen Satchmo und Bogart bekanntlich schon tot sind, ist eine Limonade, für die sie werben. Louis Armstrong und Bogart sind meines Wissens noch nie zusammen in einem Film aufgetreten, und schon gar nicht zusammen mit Elton John. Möglich wird so etwas mit digitaler Technik. Die Ausführung ist so perfekt, daß das Irreale der Szene nur dem aufmerksamen Betrachter auffällt. [...]
Unnütze Gesten
Bei der Gelegenheit will ich gleich einen weiteren interessanten Text dieses Autors zum Thema nachschieben: Projektenmacherei


jagothello   (31.10.12, 21:01)   (link)  
Kein Scherz nicht
Die Korrumption insbesondere durch digitale Informations- und Programmtechnik weiter Bevölkerungsmassen nimmt ein Ausmaß an, das solch kleinen harmlos-naiven Retuschespäßchen doch weit in den Schatten stellt, zumal solches vor ein paar Jahren zumeist Prominente, sprich freiwilliges Freiwild, traf. Wenn 500 Menschen für die neuste Version des Avatar-Spiels World of Warcraft eine ganze Nacht Schlange stehen, um morgens zu den ersten Käufern zu gehören, zeigt das in der Tat einen skandalösen Wertewandel an, denn diese Menschen stehen ja für Millionen, die solch infantilem Gewerk nachgehen, anstatt sich politisch zu engagieren, sich um ihre Kinder kümmern, oder sich sonstwie sinnreich betätigen. Das kann mit Emanzipation der Massen ja wohl nicht gemeint gewesen sein!


enzoo   (31.10.12, 22:07)   (link)  
emanzipation
bedeutet heute eben, dass die massen ihre selbstbestimmung wieder aus der hand geben - freiwillig.

ach photoshop und gimp:stumpfe messer im digitalen dschungelcamp. unlängst durfte ich in einem forschungslabor die präsentation einer software erleben, die einem das wahre gruseln lehrt: da wurden einige fotos und filmclips von mir gemacht, mein gesicht wurde beim sprechen gescannt und ich musste ein paar sätze in ein mikrophon sprechen. diese prozedur dauerte ca. 2 minuten.dann suchte ich im internet eine zufällige textpassage aus, kopierte sie in das eingabefeld und eine sekunde später sah ich mich auf einem 46 zoll hd bildschirm diesen text sprechen - und ich glaube, dass meine frau, die mich ja wirklich gut kennt und eine ausgezeichnete beobachterin ist, nicht gemerkt hätte, dass das nicht ich war sondern ein computergenerierter clip. danach erklärte man mir, dass man mit diesem setup jede beliebige textpassage aus meinem mund generieren könne, göbbels totale kriegserklärung genau so wie obamas amtsantrittsrede, von der wir hoffentlich eine ausgabe 2.0 erleben werden: schliesslich heisst die alternative zu "mitt" romney "ohne" romney. aber ich schweife schon wieder mal ab.


jagothello   (01.11.12, 12:33)   (link)  
So (hoffentlich) nicht!
emanzipation bedeutet heute eben, dass die massen ihre selbstbestimmung wieder aus der hand geben - freiwillig. Damit mag ich mich überhaupt nicht abfinden! Die Softwareentwickler, von denen Sie berichten, sowie die dahinterstehenden Profiteure wird das natürlich herzlich wenig interessieren. Dennoch: Es geht anders! Zum Beispiel auf den Seiten unseres Gastgebers.


enzoo   (02.11.12, 10:09)   (link)  
ich fürchte
dass das aber eben auch ohne ihr einverständnis und abfindung so ist. softwareentwickler agieren so, wie es den physikern vorgeworfen wird, mittlerweile auch den medizinern: es wird gemacht, was gemacht werden kann, ohne über die gesellschaftlichen konsequenzen nachgedacht zu haben. das ist sicher ein fluch unserer modernen zeit, wahrscheinlich aber auch ein segen, denn ohne dieses ständige grenzen-überschreiten hockten wir noch irgendwo in den bäumen, oder in der biedermeierstube meinetwegen. die aber gabs auch nur, weils draussen so ungemütlich war.

wie sie vielleicht schon bemerken konnten, geschätzter jagothello, fühle ich mir hier auf den seiten unseres gastgebers sehr wohl. es gibt ja wenig angenehmeres als die gesellschaft von gebildeten menschen. als ich noch ein sehr junger mensch war, war ich von einer menge "revolutionäre" umgeben, es wurde so in- und beständig von der revolution gesprochen, bis wir schliesslich alle glaubten, alle, nämlich wirklich alle, sind dafür bereit und morgen, oder spätestens übermorgen gehts los. seither bin ich da vorsichtiger geworden, vielleicht auch desillusioniert, was ich eigentlich für einen sehr traurigen zustand halte, aus poetischer sicht. seither weiss ich nämlich, dass meine welt nicht DIE welt ist, sondern nur ein winziger ausschnitt davon. wenn wir uns hier gedanken machen und dabei im idealfall sogar lösungen finden, dann ist das eine schöne sache. aber umgeben sind wir, real wie virtuell, von SUV und AKW und FPÖ und NPD und IBM und geiz ist geil und du kriegst alles fürn apple und ein iphone. solange wir hier nur bequem vor unseren flachschirmen sitzen und reden/schreiben/denken, wird sich nix ändern - nicht dass ich schon wieder zur revolution aufrufen würde - die zeiten sind vorbei. aber dass es sich dabei im wesentlichen um eine selbstbauchpinselung handelt, darüber versuche ihm mir klar zu sein. immer funktioniert das eh nicht.

oder irre ich da? (was mich ja freuen würde)


jean stubenzweig   (02.11.12, 13:17)   (link)  
Freiwilliges Freiwild,
das prominente voran, das scheint mir der ausschlaggebende Punkt zu sein. Dieser Typus ist es wohl auch, der ständig vom Authentischen sabbelt, wenn er einfache Echtheit meint. Wahrheit und Unverwechselbarkeit, gleichzeitig Echtheit und Glaubwürdigkeit sind ausgeschlichen worden in dieser neumodischen Therapiesprache der ästhetischen Chirurgie. Schlicht schön wollen sie sein und propagieren das auch heftig, aber sie merken das Unechte nicht. Vielleicht fehlt ihnen dazu auch der Hintergrund, wie artifiziell sie an ihrem Gehirn herummeiseln lassen.

Die Auslegung des Begriffes Emanzipation hat ohnehin mir kaum noch verständliche Auswüchse angenommen. Um sich aus der Sklaverei zu befreien, muß man sich dieses Zustands zunächst einmal vergegenwärtigen. Dazu bedarf es der geringsten intellektuellen Anstrengung. Der Bedarf für diesen Akt scheint mir bei vielen Menschen nicht unbedingt vorhanden zu sein. Es verkürzt sich das alles, siehe Authentizität, auf Schlagworte. Wer hat heutzutage nicht alles eine Philosophie! Jeder Webseitenbetreiber beispielsweise der Versicherungsbranche plustert sich damit auf. Als die Werbung, sprich Reklameindustrie vor fünfundzwanzig, dreißig Jahren damit anfing, sich unter die Philosophen einzureihen, haben wir uns noch lustigg emacht darüber. Nie hätten wir geahnt, daß einmal ganze Völker von der Liebe zur Weisheit beseelt sein würden. Nahezu ausnahmslos ist mittlerweile alles vom Blendwerk bestimmt.

Ich sträube mich nicht gegen den Fortschritt in der Technik, die auch solche digitalen Manipulationen bietet. Aber ich bin soweit Kulturpessimist — was ich übrigens für eine dümmliche Begriffsschöpfung halte, denn mir leuchtet nicht ein, weshalb ein kritischer Mensch gleichbedeutend sein soll mit einem Pessimisten; mittlerweile ist sogar der Zweckoptimist gesellschaftsfähig, kreiert geworden —, als ich darin eine völlige Verflachung (= gleich Bildschirm?) geistiger Vielfalt sehe. Die Unterscheidungsfähigkeit als Basis des intellektuellen Prozesses geht völlig dahin, geht unter in eben dieser Masse, die offenichtlich nichts anderes will als einfach unterhalten zu werden. Der offenbar zunehmende Hang zu Computerspielen, die ich zugestandenermaßen nur beispielhaft aus dem Fernsehen kenne, scheint mir zudem immer mehr zu einer vereinfachten Flucht aus der Wirklichkeit beizutragen, die nunmal komplizierter ist als das duale Denken. Aber ich kann da wohl nicht mitreden, weil ich kein Spieler bin.


jagothello   (02.11.12, 18:37)   (link)  
Amerikanisch-global
zu werden, heißt aber wohl auch, pragmatisch zu werden und so waren es eben nicht die revolutionären Zellen von APO bis Grün bis Autonom, die den Kalten Krieg auf Eis gelegt, die Pershings verschrottet und die AKWs abgestellt haben. Machbarkeit, Hedonismus und Vorbild- stärkere pädagogische Keulen offenbar als Predigt und Ansprache. Vielleicht stehen sie eines Tages doch noch einmal im Dienste einer ernsthafteren Epoche.


phom   (02.11.12, 19:39)   (link)  
Zur Philosophie, Herr Stubenzweig
Da fällt mir ein, dass Carlos Fraenkel im aktuellen Heft der Frage nachgeht, ob Philosophie denn überhaupt auf dem Marktplatz ausgeübt werden dürfe. Sokrates wurde dafür immerhin der Schierlingsbecher gereicht. Wie Aristoteles später bemerken sollte, sind aber die glücklichsten Menschen die Philosophen* und Glück ist bekanntlich ein Grundrecht eines jeden Menschen – in unseren Tagen zumindest in den USA und in Bhutan, wo das Glück (de iure) Verfassungsrang genießt. Sollte oder muss Philosophie deshalb nicht auch im außerakademischen Umfeld praktiziert werden? Für brasilianische Oberstufenschüler ist die Philosophie jedenfalls seit 2008 ein Pflichtfach im Ausmaß von zwei Wochenstunden, wie Fraenkel erwähnt, denn sie »ist notwendig zur Ausübung der Staatsbürgerschaft«. Ich würde das im Übrigen voll und ganz unterschreiben. Wenn auch die Werbung mit ihrer Philosophie recht materielle Ziele verfolgt, so kann ich an der katalysatorischen Wirkung der Populärphilosophen – Frau kopfschuetteln lässt sich etwa hier und da mit Herrn Precht ein – zumindest nichts Unredliches finden, machen sie doch Philosophie etwas greifbarer. Vielleicht ist es für den Moment sogar unerheblich, wer es ist, der die Leute aus Platons Höhle herausführt. Hauptsache, sie beginnen zu erkennen.

* aber: "Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens; und wer viel lernt, der muß viel leiden." (Prediger 1:18)


jean stubenzweig   (03.11.12, 10:16)   (link)  
Diogenes
schlich ja auch auf diesen Marktplätzen herum und soll auf die Frage, was er denn am hellichten Tage dort treibe auf der Agora mit der Laterne in der Hand, geantwortet haben: Er suche Menschen.

Das, was in der Reklame Philosophie genannt wird, ist nicht Nachdenken über die Weisheit, sondern überwiegend nichts als Verkaufe, (Ver-)Blenden, Behübschung von Banalitäten. Die Leutchen können das gar nicht mehr unterscheiden von der Wirklichkeit, und nach Wahrheit wird da wahrlich nicht gestrebt. Das lasse ich nicht gelten.

Alles andere durchaus, da setze ich meine doppelte Signatur drunter. Precht (und andere vor ihm) hat sich ja ähnlich geäußert, geradezu gebetsmühlenhaft trägt er das (berechtigt) vor. Doch mir scheint, als habe man im Land der Dichter und Denker dabei ziemlichen Nachholbedarf. Man beläßt es zu gerne beim Alten, die meisten sind ohnehin nicht daran interessiert, etwas neu zu über- oder überhaupt zu bedenken. Alles unterwirft sich der Sprachmode und hinterfragt, wobei der überwiegende Teil nicht einmal in der Lage ist, Fragen zu stellen.


jean stubenzweig   (03.11.12, 10:56)   (link)  
TTT-Hinweis
Aus der ARD-Programmvorschau: titel thesen temperamente sendet morgen, am 4. November, unter anderem über dieses Thema: «Was man für Geld nicht kaufen kann» — Der Philosoph Michael Sandel über die moralischen Grenzen des Marktes.

Michael Sandel von der Harvard University füllt mit seinen Vorlesungen riesige Hallen, seine Vorträge sind gar Hits auf Youtube. Und das bei einem Sujet wie Moralphilosophie! Sandel gelingt es, anschaulich und alltagsnah, aber doch mit intellektueller Brillanz, die großen und kleinen Wertefragen unseres Lebens zu erörtern. In Deutschland erscheint nun sein aktuelles Buch Was man für Geld nicht kaufen kann. Ein Plädoyer gegen die immer stärker um sich greifende Kommerzialisierung aller Lebensbereiche. Immer öfter, kritisiert Sandel, ist Geld das einzige und letzte, was zählt: Wer kann, kauft sich Vorrechte aller Art. Diese Entwicklung gefährdet am Ende die Demokratie, sagt Sandel. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl wird in ttt mit Sandel über die moralischen Grenzen des ungebremsten Markt-Denkens gesprochen.


seemuse   (29.10.12, 11:56)   (link)  
kunstkäufer? nie gehört,
sowas gibt es tatsächlich? (;


jagothello   (29.10.12, 20:09)   (link)  
geschmackvoll!


jean stubenzweig   (29.10.12, 20:44)   (link)  
Herzliebste Seemuse,
Kunst kommt auch nicht von Kaufen, sondern von Kucken. Aber das wissen Sie schließlich, Sie sind ja eine Muse.

Und was, bester Jagothello, ist bitte geschmackvoll? Seemuse? Da stimme ich zu. Im anderen Fall bitte ich um Erläuterung.


jagothello   (29.10.12, 20:53)   (link)  
Na,
die drei fotographierten Zimmeransichten natürlich. Die, unter denen kein Kommentierungslink steht.


jean stubenzweig   (30.10.12, 18:23)   (link)  
Bei mir
sieht es auf dem Weg nach oben museal etwas «gesitteter» aus. Es mag aber auch daran liegen, daß ich nicht so weit hinaufreiche.

Von links nach oben: Stefan Hunstein, Gil Schlesinger, Wolf Vostell, Kuno Lindenmann, Romain Finke.



kopfschuetteln   (30.10.12, 19:46)   (link)  
mir gefallen beide arten
der hängung.
(und. sie als rockerbaby, das ist natürlich ganz bezaubernd. kann man aus dem original nicht eigentlich was schelmisches erkennen?)

kunstmarktkunst-markt. seit mein lieblingsbild für 26 millionen euronen ver- beziehungsweise ersteigert wurde. ach, da fällt mir nichts mehr dazu ein.


jean stubenzweig   (31.10.12, 15:33)   (link)  
Schelmisches?
Wer weiß, was sich da abgezeichnet haben könnte. (Durch)Hängung? Stubenzwerch mit fehlendem Hang nach oben? Wär's nach meiner Mutter gegangen, wäre aus mir ein ordentlicher Vokswirt geworden. Entwickelt hat sich offenbar früh ein Blogger.

Lieblingsbild. Meinen Sie den Richter? Ich hatte ich auch mal so einen, eines seiner farbgeschabten Bilder, wenn auch in sehr klein, etwa im Format DIN-A 4, ein Geschenk des Herrn. Verkauft habe ich's, schließlich müssen Blogger auch von etwas leben. Es hat mir allerdings nur 0,01 Prozent dieser Summe erbracht. Er war nicht signiert, also nicht in den Adelsstand der Kunstmarktkunst erhoben. Daran ist die Perversität dieses Genres abzulesen. Allein für ein signiertes Ausstellungsplakat zahlen Menschen hunderte von Euro. Nur weil Richter es unterschrieben hat.

Wir hatten mal einen Uecker-Druck anfertigen lassen, als Werbegeschenk. Auch die Signatur war logischerweise gedruckt. Einer der Werbebeschenkten ging mißtrauisch mit der Lupe dran und stellte fest: Die ist ja gar nicht echt. Erheblicher Protest kam per Post. Daraufhin ließ ich mir vom darüber lachenden Meister für alle weiteren eventuellen Protestfälle zehn oder zwanzig dieser bereits sehr fein lichtgedruckten Exemplare nochmal unterschreiben, direkt unter die gedruckte Unterschrift. Uecker kam aus dem Schmunzeln gar nicht mehr raus und wollte mir gleich ein ganzes Paket signieren. Ich ließ es dem Ent- oder auch Getäuschten zukommen. Daraufhin ließ der das Blatt edel rahmen und hängte es an eine exponierte Wandstelle seines Hauses. Er sandte uns eine Photographie davon zu. Leider habe ich sie nicht mehr. Entsorgt, wie das heutzutage heißt.

Das gedruckte Blättchen habe ich noch. Es ruft immer wieder mal Bewunderung hervor. Nach dem Preis fragt auch schon mal jemand. Bei Gelegenheit blitzlichte ich's mal ab.


kopfschuetteln   (31.10.12, 22:27)   (link)  
schelmich (punkt)
(vielleicht sehe ich ja was, was sie nicht sehen. ein stubenschelmreich, dieser blogger.)

jaja, natürlich meine ich den richter. in der ausstellung hatte ich ein ähnliches bild, wie das 26-millionen-euronen-schwere, gesehen. die größe war mit sicherheit passabler, aber es war eben nur so ähnlich.

ein signiertes ausstellungsplakat für unsummen ist doch quatsch, wenn die bilder im kopf sind und bleiben. an dieser stelle möchte ich gerne herrn enzoos kommentar unterschreiben, und das sicher nicht, weil ich keine 26 millionen euronen (aus der portokasse) auf den tisch legen kann, wie und was auch immer.

vielleicht war aber (doch nur) der protestler ein echter fan vom künstler? oder vom original? ach.

blogger wie künstler müssen auch von etwas leben, keine frage. wenn sie zusätzlich aus dem schmunzeln nicht mehr heraus kommen, um so schöner wäre das.


jean stubenzweig   (01.11.12, 09:10)   (link)  
Den doppelt signierten
Uecker hier zunächst einmal (ich habe ihn mit photoshopischen Mitteln ein wenig restauriert; ein bißchen kann auch ich die Wirklichkeit [der Originalphotographie] digital verfälschen):

Das Blatt sieht im Original bedeutend besser aus. Man stelle sich eine Crèmefarbe als Grund vor, mit tiefem, aufgebrochenem Schwarz. Enzoo vor? Ich bin technisch doch kein so guter Beschöniger.

Auf Sie, meine Herren, komme ich später zurück. Auch Enzoos Kommentar von gestern 08:23 habe ich selbstverständlich nicht übersehen. Ich bin nur zur Zeit mit ein paar anderen unwesentlichen Dingen des Lebens beschäftigt, mit Kunst. Offenbar gibt es dazu immer wieder Neues zu äußern. Alles will kommentiert sein.


kopfschuetteln   (01.11.12, 14:59)   (link)  
spontaner gedanke:
mit der doppelten signatur erinnert das, ohne daß ich damit die qualität des blattes meine, an ein indossament.

(und. schnäppchenkunst, das habe ich doch schon einmal gelesen. nein, nicht in einem blog. das buch wollte ich längst ausgelesen haben. nun, zum glück hat meine zeit nichts mit geld zu tun. soll heißen, ließe sich mit geld nicht kaufen oder gar verkaufen.)


jean stubenzweig   (01.11.12, 19:19)   (link)  
Indossament
Man möchte meinen, Sie seien eine Frau des (Wertpapier-)Handels.

Und: Schnäppchenkunst. Darüber, zu der Thematik gibt es ein Buch? Andererseits sollte es mich nicht wundern. Es soll außer mir ja noch andere geben.

Genau: Zeit ist ohnehin eine Illusion.


kopfschuetteln   (01.11.12, 21:41)   (link)  
eine frau des (wertpapier-)handels
bin ich nicht. auch nicht privat. beruflich streifte ich durch das finanzunwesen, und das, ohne unwesen zu treiben. aber, man kann halt nicht raus aus sich.
wirkt sich das aus? daß ich so verkryptet schreibe?
ich meinte genau die von ihnen verlinkte schnäppchen-kunst (oder der pfeffersack auf reisen), die ich als gedrucktes (nur gedrucktes ist wahres; manchmal auch nur doppelt signiertes - erinnert das denn nicht an die garantiefunktion?) im bücherschrank stehen habe. wie dem auch sei. das buch wollte ich längst ausgelesen haben - gut ding will weile haben.

echt mal, ein buch über schnäppchenkunst? eher kunstraub (aber nicht bilder, madonnenfiguren.) ja, da erinnere ich mich an einen krimi, ist ewig her ... eigentlich mal wieder zeit, einen schönen krimi (aus der noch unsortierten krimi-ecke) wahllos aufzuschlagen.


jean stubenzweig   (02.11.12, 09:08)   (link)  
Kryptisch
schreiben Sie nicht. Der fast ungewöhnliche, eigentlich kaum noch oder nur von Geheimwissenschaftlern benutzte Begriff fiel mir lediglich ins Auge. Mir gefällt es überdies, wenn wieder mal etwas Altes in die Rede fällt, das neu erscheint. Das belebt ungemein.

Kryptisch wird's allerding tatsächlich, wenn Sie von einem Buch um die Schnäppchen-Kunst schreiben. Vielleicht kann ich aber einfach nicht um die Ecke denken. Den Pfeffersack auf Reisen, so eingebildet bin ich, schreibe ich ohnehin irgendwie mir zu. Dann bin ich mit meinem Latein jedoch am Ende. Ich habe zwei Suchmaschinen bemüht, bin aber nirgendwo auf einen Titel dieser Arten gestoßen. Ob Sie die Güte hätten, mir den mitzuteilen?

À Propos Madonnen. Auch ich denke dabei an Unterhaltung. Ein Text des vorgestern erwähnten Kunsthistorikers (der sich mittlerweile auch Kunstwissenschaftler nennt, dabei hätte er das nun wirklich nicht nötig, überragt er diese ganzen Feld-, Wald- und Wiesenpromovierten doch um einiges, aber vermutlich muß das heute so sein) Ivo Kranzfelder fällt mir ein, da ich das lese. Er hat über eine Arbeit des von mir überaus geschätzten Vollrad Kutscher geschrieben: «Ich bin schwarz, aber schön.»


kopfschuetteln   (02.11.12, 15:21)   (link)  
über umwege (natürlich)
stieß ich heute auf das wort tenebröseste (gedanken), geschrieben hat das der heinrich heine im november 1851. die suchmaschine spuckt ténébreuse aus, natürlich! hat er das etwa einfach eingedeutscht? wie oder was auch immer, ich mag alte und untergegangene wörter.

das tut mir ehrlich leid, das ich es so verkryptet habe: ich glaube, ich drückte mich etwas unglücklich aus. also schauen sie auf dieses (ihr!) bild. das buch, welches ich meine, steht auch in ihrem regal (fast hätte ich geschrieben, welches ich quasi als „häppchen-kunst“ nach und nach lese; (sehen sie, schon wieder!). ich lese das gleiche buch, welches sie im regal haben. und daher kannte ich den bericht über die schnäppchen-kunst, welcher mir zudem sehr gefallen hat. ich wollte sie keineswegs verwirren, mit meiner verirrten sprache.

kunstwissenschaftler, ich glaube das ist heutzutage eben so. das scheint mir eine zwangläufige entwicklung zu sein, ich würde sagen, so eine normierung. was aber dem text keinen abbruch tut. was aber die frage aufwirft, ob man heute noch neger schreiben dürfte, so ganz nebenbei.


jean stubenzweig   (02.11.12, 18:06)   (link)  
Tenebrös
ist heftig, fast gewalttätig. Dunkel war's da wohl um Heine. Ténébreux bzw. ténébreuse ist aber auch durchaus anwendbar als verführerisch. Vermutlich läuft es darauf hinaus, auf die Gedanken.

Überall ist Laubach. Auch bei Ihnen. Das will mir aber sowas von gefallen.

Ich bilde mir ein, daß die Kunstwissenschaftler aus der DDR gekommen sind. Sie müßten das ja wissen. Dort gab's ja meines Wissens auch keine Neger, jdenfalls nicht im Kanzleideutsch. Oder irre ich mich dabei?


kopfschuetteln   (03.11.12, 21:05)   (link)  
in dem fall war es dunkel
um heines gedanken, da es sich um den entwurf eines begleitschreibens zum vorstehenden testament handelte (der satz hat es ja (auch) in sich: ja, ich hatte in dieser welt feinde von der blutdürstigen sorte, sowohl männliche als auch weibliche shylocks, die darnach lechzten, ein stück fleisch aus meinem herzen zu schneiden, und wirklich ein kleines stück daraus geschnitten haben.)

genau. überall ist laubach.

ich weiß nicht, ob die kunstwissenschaftler aus der ddr kamen. vielleicht mußten sie sich seriös machen.

doch, es gab neger, zum beispiel gastarbeiter aus angola oder kuba. mag sein, daß sich, so las ich, in den 80er jahren auch in der ddr ein sprachlicher wandel vollzogen haben mag, daß man nicht mehr neger sagte. ich hatte als kind eine negerpuppe und nach negerküssen oder auch mohrenköpfen mußte man immer anstehen. wenn man das heute als rassistisch versteht, das ist sicher berechtigt. aber (wenn ich so in gedanken 30 jahre zurückgehe), das gehört zum bewußtseinswandel dazu, waren weder spielzeug noch lebensmittel dazu da, rassismus auszudrücken.
aus heutiger sicht eine gedankenlosigkeit, vielleicht. am ende betont aber ein person of color die color, und in hundert jahren wird man wieder einen weiteren begriff gefunden haben, der an der hautfarbe nicht vorbeikommt. es ist doch keine frage der beschreibung, als vielmehr eine des umgangs und des respekts. (ups, ich schweife aus.)

was mir noch so im kopf rumschmorte, ist die relation. zwei so ne bilder wie das "abstrakte bild" von richter oder ein sprung vom "rande des weltalls". na?
wahnsinn oder wahnsinn.


vert   (30.10.12, 23:31)   (link)  
heute gelesen:
http://mobil.deutschebahn.com/was-beruehrt/hier-wird-gepunktet/


jean stubenzweig   (31.10.12, 10:33)   (link)  
Daß Kunst erschwinglich
sein soll, ist keine neue Ansage. In den Sechzigern bis in die Siebziger funktionierte das auch recht gut über die Auflagen. Beispielsweise die Küntlercooperative zehn neun praktizierte das Erwehren gegen die eintretenden Marktmechanismen anfänglich durchaus eindrucksvoll. Dort habe ich als nicht so betuchter Kunstkunde, wenn ich mich recht erinnere, unter anderem für 120 Mark diesen Lange in einer Auflage von 50 Exemplaren gekauft, der mir bis heute gut gefällt.

Eines meiner berühmt-berüchtgten Blitzlichtbilder. Sehe man's als dokumentarische Photographie.

Was mit dieser Affordable Art Fair geschieht, scheint mir ähnlicher Prägung zu sein, wenn auch unter völlig anderen Gesichtspunkten, nämlich denen der Verkaufsstrategie von Händlern. Vor allem jüngere Interessenten gehen heutzutage offensichtlich nicht mehr so gerne in Galerien. Ich vermute eine erhöhte Schwellenangst. Aber es könnte auch am mittlerweile bevorzugten Eventcharakter liegen. Oder vielleicht ist es wie beim Wein: Man fürchtet die erhabenen oder auch verschwurbelten Worte des Verkäufers. Da kauft man ihn lieber im Supermarkt. Das Einzige, was dabei klar und deutlich ist: das Preisschild. Wobei das letztendlich auch keine Rolle spielt, sollen die Leute doch kaufen, was ihnen gefällt. Ich habe Kunst auch nie nach den Kriterien einer möglichen Wertsteigerung erstanden. Und ich halte ohnehin, siehe oben, die Heilsversprechen der Kunstmarkt-kunstmarktschreier für scharlatanische Augenwischerei. Gewinne können, wenn überhaupt, nur mittels sogenannter Klassiker erzielt werden, beispielsweise wenn, wie das zur Zeit ja immer wieder geschieht, ein Museum sich von einem Picasso trennt, um die Heizkosten bezahlen zu können.

Und selbst mit Gemälden aus irgendwelchen mehr oder minder dubiosen Fundi fällt so mancher auf die Nase. Ein Bekannter hat zu einer Zeit, als bei ihm das Geld im Übermaß floß und er unbedingt mitturnen wolllte im eitlen Kunstzirkus, wahrscheinlich auch, weil er merkte, daß er mit seinen immer neuen Jaguar-Cabriolets doch nicht den erhofften Eindruck schinden konnte, sich von einem renommierten Münchner Galeristen unter anderem zweit- bis drittklassige Jawlenskys der sogenannten klassischen Moderne andrehen lassen. Als bei seinem Betrieb, eine Reproanstalt, aufgrund der Veränderungen in der Drucktechnik die Stoßdämpfer versagten und er bis zur Neige ins Holpern geriet, wollte niemand sie haben, jedenfalls kein Kenner, jedenfalls nicht für diese Preise. Da ging es allerdings auch um Beträge von 700.000 Mark aufwärts.

Das ist zwar schon eine Weile her, aber heute könnte ich mir gut vorstellen, daß er angesichts der Hysterie auch oder vor allem unter Unwissenden sie für eine Million Euro per Stückchen loswürde. Ihren Wert behalten dürften jedoch lediglich die Arbeiten, die für Zigmillionen über den Tresen gehen wie unlängst der Kopfschüttlerin Lieblingsgemälde. Aber dabei dürfte es den Käufern tatsächlich egal sein, ob sich Wertschwankungen von der einen oder anderen Million abzeichnen. Bei einem Zusammenbruch der Börsen der Kunstmarktkunst werden ohnehin nur die dumm aus der Wäsche schauen, die meinten, für einige tausend Euro ‹Sparbriefe› im Sinne der Aktie an der Wand ergattert zu haben. Ein Freud selig wollte, weil ihm sein persönliches Finanzamt auf die Pelle gerückt war, eine wirklich schöne Arbeit des seinerzeit noch lebenden Raimund Girke für rund 40.000 Mark verkaufen. Gekriegt hat er etwa die Hälfte. Und das wird meisten auch heute so gehen mit ihrer wie oben erwähnten Fünftausend-Euro-Kunst. In den Achtzigern hatten wir das bereits einmal. Da fielen einige der nach den französischen Fauves benannten Neuen Wilden, die besonders in den USA hohen Absatz gefunden hatten, ins Bodenlose. Das könnte den heutigen Aktienpaketen, die da beispielsweise auf den Namen Neo Rauch hören und in die Tresore der Hoffnung wandern, genau so auch passieren.


enzoo   (31.10.12, 09:23)   (link)  
kunst
als potentielle wertanlage ist mir generell verdächtig. der für mich einzig mögliche grund ein kunstwerk zu kaufen oder auch durch tausch zu erwerben, ist, dass es mir in irgendeiner weise gefällt, auch wenn diese weise manchmal vielleicht abstossend oder zumindest verstörend sein kann. nicht mal die raffgierige kirche liess sich die sixtinische kapelle und anderes sakralgemäuer von herrn buonarotti vollpinseln, um den wert der immobilie in der zukunft zu steigern. die motivation von julius II. mag zwar wie vieles vatikanisches zumindest zwielichtig gewesen sein, eine spekulation auf zukünftige wertsteigerung war es mit sicherheit nicht. da auch künstler was aufs brot, oder zumindest brot brauchen, sollen und dürfen sie geld verlangen für ihre werke; die, die was besonderes in welcher weise auch immer machen, auch mehr als andere, darüber braucht man nicht zu diskutieren. aber der käufer hat ein werk in dem moment missverstanden, in dem er daran denkt, dass er es später vielleicht zu einem höheren preis verkaufen kann. ein armer hund eigentlich, der mitleid verdient.


jean stubenzweig   (01.11.12, 14:07)   (link)  
haben wir beispielsweise die auf dem uralten System basierenden Währungseinheit neu eingeführt, lange Zeit bevor die scheinbar neue Regionalmünze in Umlauf kam: die Naturalienregelung, oder auch Kunst rettet Kunst (und den Mini[mal]-Journalismus gleich mit). Als uns das Geld fürs Blättchenmachen auszugehen drohte, versteigerten wir zweimal, mit dem leicht satirischen, vielleicht auch sarkastischen Hintergrund der seinerzeit modischen AIDS-Benefiz-Auktionen auf allen erdenklichen Kunstmärkten, künstlerische Arbeiten, die uns geschenkt worden waren. Viele Künstler traten an zum Ersteigerungsgeschäft und überboten sich teilweise erheblich in den Geboten, teilweise im Rückkauf eigener Arbeiten, darunter auch karikative wie die Zeichnung von Harry Mink, das Künstler-Pseudonym eines Herrn, der als anzugtragender, nicht nur von mir überaus geschätzter Essayist und Vermittler der Künste einen respektvollen, nur eben anderslautenden sogenannten Echtnamen trug. Ich gebe seinen lange gehüteten Wirklichkeitsnamen nachwirkend auch hier preis, da auch er mittlerweile selig und inzwischen sogar schon von Wikipedia veröffentlicht ist. Das schöne Blatt von ihm ziert, versehen mit einer liebevollen Widmung, meine an sich eher zurückhaltend dekorierten Wände.




Rune Mields und Rudolf Wachter, Eberhard Fiebig, um nur drei bekanntere von vielen Namen zu nennen, kamen sich dabei nicht nur künstlerisch näher und lernten einander schätzen. Die die Auktionen abschließenden Parties waren legendär. Das half dem Blatt jeweils weiter. Das ist es auch, was ich unter mäzenatischem Tun verstehe. Wer hat, der gibt, eben auch Kunst, auf daß andere sie sich aufs Brot schmieren können, im Sinne einer Gemeinschaft, und nicht etwa in dem einer Kunstmarktkunst, die nach dem heutigen Stand der Erkenntnis die meisten ihrer Ersteigerer nach dem Prinzip von «Geiz ist geil» oder auch deren Seelenverkäufer nicht einmal sonderlich interessieren dürfte.
« [...] Und das ist die Crux: Während New York, die Metropole dieser Erste-Klasse-Krankheit AIDS, zu Veranstaltungen mit präservativem oder reparativem Charakter unter 500 Dollar nicht mal Eintritt gewährt, richtet unsere mittelalterliche Achtziger-Jahre-Boutiquen-Gesellschaft, diejenige, die sich später zur Art-Society gewandelt hat, in den Beeten des Solidar-Gedankens einen exorbitanten Flurschaden an. Anstatt auf den Scheck für den Aufrufpreis nochmal dieselbe Summe zu schreiben, um den gesellschaftlich-verantwortlichen Wert solcher insgesamt für- und vorsorglichen ‹Auktionen› entsprechend zu bewerten, wird — im Grunde – «abkassiert». Hier erfährt der Begriff der siebziger Jahre, Ware Kunst, für den der ‹Eingeweihte› heute nicht einmal mehr ein müdes Stirnrunzeln übrig hat, eine unappetitliche Wiedergeburt: Kunst wird wie im Frühjahrs-, Sommer- oder Winterschlußverkauf verramscht – in Frankfurt, Basel, Köln oder anderswo. [...]»
Schnäppchen-Kunst
Ich sehe das ebenfalls so: «Der käufer hat ein werk in dem moment missverstanden, in dem er daran denkt, dass er es später vielleicht zu einem höheren preis verkaufen kann.» Aber nein, mein Mitleid hat er nicht. Er könnte sich, wollte er, wie bei allen anderen Gegebenheiten auch, klug machen und nicht kritiklos annehmen, was ihm da, verstärkt durch die auf Sensatiönchen bedachten Medien, die Händler suggerieren. Der Handel ist es, der daran verdient, wie am Viertfernsehflachbildschirm auch. Doch nicht wenige glauben während ihres ersatzreligiösen Tanzes um dieses dämliche Kalb allen Ernstes daran, Richter hätte an diesen über zwanzig Millionen mitverdient und gehen davon aus, als Künstler müsse man zwangsläufig reich sein und nicht arbeiten. In den seltensten Fällen ist dies Bestandteil der Berichterstattung. Es zählen ohnehin nur «große» Namen. Möglicherweise wissen es viele Journalisten selber nicht. Über die Partizipation der Urheber wird seit längerem diskutiert, aber inkraft getreten ist da noch lange nichts. Zweifelsohne sind Richters Arbeiten durch diesen Rummel teurer geworden. Aber wirklich viel Geld an solchen Spekulationsobjekten verdienen die Händler, die Großgaleristen und Auktionshäuser.

Ach, ich höre lieber auf, sonst geht mir noch der Kunstgaul durch.


prieditis   (01.11.12, 19:45)   (link)  
Als Anlage hat sich Kunst
gegenüber anderen Dingen nicht bewährt, wenn man das monetäre betrachtet. Ich habe dazu mal eine Studie gelesen, der ich voll und ganz vertraue. Leider habe ich vergessen, welcher Lesezirkel es war (Gedrucktes verkauft sich nämlich oft auch nur noch für die Hälfte - haha)

Ich setze einen Gegenpol - kostenlos - mit den Aushäusigen. http://prieditis.blogger.de/topics/Exkurs%3A+Aush%E4usig/


einemaria   (05.11.12, 00:56)   (link)  
Man könnte den Gedanken
bekommen, daß Sie Ihre Räumlichkeiten den Blogeinträgen entsprechend umdekorieren, was ja von einer großen Liebe zum Detail zeugen würde.


enzoo   (05.11.12, 09:01)   (link)  
eine
st. petersburger hängung der blogeinträge meinen sie??? ich finde diese blog-software so schon nicht gerade intuitiv bedienbar - wenn das dann noch leningradesk "verhängt" werden könnte - dann käme wohl "zettels traum 2.0" dabei heraus.


jean stubenzweig   (06.11.12, 08:24)   (link)  
Ich unterliege kaum
dem Bedürfnis einiger Menschen, ständig etwas umstellen oder auch -hängen zu müssen, um mir einzubilden zu können, es würde sich dadurch etwas verändern. Auch leere Wände verschaffen mir keinen Horror vacui. Ich neige dabei eher zum Minimalismus. Daß bei mir überhaupt Hängung stattgefunden hat, ist auf die Dame Braggelmann zurückzuführen, die zwar behauptet, bei ihr fände sich immer noch ein Plätzchen für ein Bildchen, in Wirklichkeit aber ist die Eremitage im Vergleich zu ihrer Wohnung eine Tristesse.

Und auch zur Dekoration tendiere ich eher weniger, nein, sie ist mir ein Greuel. Oder sieht's bei mir im Blog, guter Einemaria, tatsächlich aus, als stünden da Plastikblümchen und Steinchen herum?

Und wie's in Zettel's Traum aussieht, weiß ich mittlerweile auch nicht mehr, denn den hat sich Frau Braggelmann lämgst auch ausgeliehen, sozusagen als Taschenbuch. Man weiß es: Damenhandtaschen nehmen jedes Format auf. Aber ich erinnere mich recht gut, darin sieht's aus wie in meinem Kopf. Zur Notorientierung habe ich immer noch Bildchen davon.




enzoo   (06.11.12, 09:10)   (link)  
haben sie
mehr als 10 seiten von zettels traum gelesen? dann sind sie der erste, den ich diesbezüglich kennenlernen darf. ich kenne nur sieben leute, die ihn im regal stehen haben (wenn ihrer von frau b. gemopst wurde, zählt das für meine privatstatistik doch), darunter einige, die gerne die herausforderungen schwieriger texte annehmen. aber wir sechs anderen haben es nicht geschafft, mehr als 10 seiten davon zu lesen, geschweige denn den ganzen ziegel. mir reicht die komplexität von "kaff" u.s.w. völlig!

ach ja, zur damenhandtasche noch. dazu gibt es einen netten österreichischen sager:

der magen einer sau,
die tasche einer frau,
der inhalt einer wurscht,
sind unerfurscht!


jean stubenzweig   (06.11.12, 11:41)   (link)  
Zu den Glücklichen
beinahe der ersten Stunde gehöre ich, ich meine, es ist die zweite Auflage von Zettel's Traum (das Apostroph stammt vom Meister selbst, der hatte es ja mit den Apostrophierungen; Fischer hat's lediglich auf dem Buchdeckel eingedeutscht), seit den Siebzigern; was bei Wikipedia steht, stimmt mal wieder nicht, denn es gab nach der ersten mit seinen zweitausend gedruckten Exemplaren wegen des Erfolgs etwa Mitte des Jahrzehnts eine zweite Auflage. Wann genau kann ich gerade nicht nachschauen, da sich das Taschenbüchlein in besagter Damenhandtasche befindet (dieser Österreicher hat sich über die gesamte Reichssprache verbreitet). Es war und ist das (Geburtstags-)Geschenk einer anderen Dame, die sich sehr über meine freuend-leuchtenden Augen gefreut hat, das habe ich noch in guter Erinnerung; sie war es auch, die mir die Joyce-Übersetzung von Wollschläger kredenzt hat, seinerzeit mit fast hundert Mark ein gewaltiger Akt; zum Vergleich: die Miete meiner Fünfzig-Quadratmeter-Wohnung in Schwabing (Maxvorstadt) betrug 220 Mark.

Das Glück war jedoch nicht unbedingt von Dauer. Allzu oft lag ich im Kampf mit diesem Titan, und/aber befände er sich bei mir, ich kämpfte weiter. Ich habe immer wieder darin gelesen, dafür wurde mir sogar ein (immer schon gewünschtes) Lesepult gebaut, ebenfalls ein Geschenk, dieses Mal vom Ältesten unserer Flickerlteppich-Familie, genauer: eine Gemeinschaftsproduktion mit meinem Lieblingstischler, der auch die veräppelte Tischplatte des Büros gebaut hat. Doch auch das Lesepult ist mittlerweile veräppelt, da der rätselhafte Arno Schmidt sich auf Reisen befindet.


Aber hundert Seiten habe ich wohl geschafft. Allerdings sollte man den Traum besser in einem durchlesen, weil da eher etwas hängenbleibt oder auch verständlicher wird als bei meinem Lesestückwerk dieser Bibel der Kryptiker. Wie auch immer, mir ist zumindest einer bekannt, der ihn vermutlich mehrmals gelesen hat: Jörg Drews.


enzoo   (06.11.12, 13:30)   (link)  
reschpekt!
ich hätte es mir doch denken können. popelige zehn seiten habe ich angesprochen, aber 100 wurden mir entgegen gehalten! klar, ich hätte es mir wirklich denken können.

ich habe diese ausgabe: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41HHECGFETL._SL500_AA300_.jpg

es handelt sich um eine paperback-ausgabe, die, neben der bargfelder ausgabe mehr ins regal gelehnt als gestellt, unter ihrem eigenen gewicht leidend in einfacher schlangenlinie deformiert vorwurfsvoll herabblickt: "die anderen hast du doch auch gelesen!" ich schaffs nicht, man muss sich scheitern auch eingestehen können. und es wird nicht daran liegen, dass auf dem umschlag meiner ausgabe der apostroph doch tatsächlich fehlt! wenn das der meister gewusst hätte! im übrigen halte ich es für eine der grössten verfehlungen des oberstufen-schulunterrichtes, dass darin genau nichts von und über arno schmidt gelehrt wird.

eine bei mir beliebte ausrede ist auch die der zeit-ökonomie: für die lektüre von Z'sT benötigte man das lesezeitäquivalent von mindestens 15 bis 20 "normalen" büchern. wenn man so schon viel zu wenig zum lesen kommt!


jean stubenzweig   (07.11.12, 08:36)   (link)  
Der sächs'sche Genitiv
fehlt in meiner Ausgabe, aufm Deckel eben auch. Aber im Innern steht er festgemauert in der schmidtschen Zeichensetzung, die sich allen Zugeständnissen des Dudens beharrlich widersetzt. Ich habe keinerlei Vorbilder, aber er rückt damit in die Nähe eines solchen, jedenfalls in dem Bereich, der die Widerborstigkeit betrifft.

Im Gegensatz zu Ihnen verfüge ich im wesentlichen auch vermutlich über einiges mehr an Zeit. Ich befinde mich schließlich auf dem Altenteil. Und wenn mir etwas fern liegt, dann ist es irgendein Aktionismus wie beispielsweise einer Agenda zu folgen. Und von Ökonomie verstehe ich gleich gar nicht. Wahrscheinlich ist mein Widerstreben gegen die Erziehungsversuche meiner Mutter nach wie vor in mir, die gerne einen Volkswirt gehabt hätte. Aber immerhin gab es eine Zeit, in der ich mir eine Seite pro Tag vorgenommen hatte. Aber solche Vorsätze snd glücklicherweise leicht über den Haufen werfen wie das Selbstgebot zu Neujahr, im nächsten Jahr würde alles besser gemacht. Es gibt viel zu tun, warten wir's ab.


enzoo   (07.11.12, 17:15)   (link)  
mit der zeit,
da haben sie wohl recht. ich lese gerne, ich bewege mich gerne in der frischen luft, ich male gerne, ich fotographiere gerne, ich koche und esse gerne, ich trinke gerne, ich rede gerne und ich höre gerne zu. ja, ich arbeite ja sogar gerne. nebenbei habe ich meine frau und kinder und meine freunde gern. einer von den letztgenannten, ein sehr netter, guter, gescheiter, aber auch sehr midlifecrisis-geschüttelter freund, der sich mit einer harley davidson freizeit-motorisierte, versucht mich ebenfalls auf diese dunkle seite der macht zu ziehen - was mich, zugegebener weise, schon reizen würde. einer der vielen gründe, warum ich es lieber lasse, liegt darin, dass ich dann für oben genanntes gerne-getue noch weniger zeit hätte. aus dem gleichen grund und lasse ich auch die finger von golfschlägern, nicht nur, weil ich noch sex habe, um den alten witz zu bemühen, und obwohl man beim golf spielen vieles dessen, was ich gern tue, kombinieren könnte: bewegen, essen, trinken, zuhören, reden. generell stelle ich an mir fest, dass mit geringer werdendem zeitbudget die anzahl an interessen stetig zunimmt. wie soll das gut gehen?

(also nicht, dass ich sie für dr. sommer hielte!)


jean stubenzweig   (08.11.12, 09:14)   (link)  
Für Dr. Sommer
dürfen Sie mich ruhig halten. Ich war schließlich mal mit ihm geistig verwandt, also befreundet, so richtig, nicht wie beim Gesichtsbuch. Wir waren einander nahe gekommen in meiner Zeit als Spieljunge, als ich mit den Mädchen spielte, die immer nackt auf den Tischen tanzten. Sein Büro befand sich eine Etage tiefer im Verlagshaus in der Münchner Karlsstraße. Nicht, daß ich psychologische Beratung gesucht hätte, wir waren uns zunächst einfach nur sympathisch, als er in unserem Stockwerk auftauchte, weil er auch mal orgiastische Buchbesprechungen und Restaurantkritiken schreiben wollte. Die Freundschaft hielt eine ganze Weile, was daran gelegen haben mag, daß er mit einem 500er Fiat zwischen seinem Landsitz und der Stadt hin- und herfuhr, oftmals mit einem bekifften Schwein auf dem Beifahrersitz, sie hatte Bestand weit über die Zeit im Verlagshaus der Kleinen-Mädchen-Arsch-und-Titten-Presse hinaus, als ich längst seriöser Mensch des Hörfunk-Feuilletons geworden war. Bis er mich unbedingt therapieren wollte. An diesem Tatbestand zerbrach sie. Daraufhin kamen sein Nachfolger und ich einander näher, auch er ein Psychologe, der später gar beim Fernsehen als Schaumeister Karriere machte. Da er hatte nie vorhatte, mich innerlich auszurichten, hielt diese Freundschaft sogar noch länger. Ich bin also sozusagen Sekundärexperte, wenn auch ein, im Sinne Gehlens, Spezialist im Nichtspezialisiertsein.

Bis auf die Bewegung an der frischen Luft, an der ich durch meine Behinderung leicht behindert bin, und der Harley-Lust haben wir beide viele Gemeinsamkeiten. Unterscheiden tut uns die Zeit. Ich habe viel davon. Aber auch für Sie kommt irgendwann die Zeit, in der Sie mehr davon haben werden. Und Sie werden sehen: Es wird gutgehen, sehr gut.


enzoo   (12.11.12, 08:56)   (link)  
ich möchte
mal erleben, dass man jemanden nennt, den sie nicht kennen! nein, das möchte ich eigentlich doch nicht, denn es ist immer höchst amü- und interessant.

der mittlerweile verstorbene lebensgefährte meiner schwiegermutter, der kannte auch gott und die welt: wann immer man sagte, man fahre nach hierhin oder dorthin, wusste er schon jemanden, mit dem er mal geschäftlich oder privat zu tun gehabt hatte, kannte alle restaurants in 20 kilometer umkreis und ich vermute auch die hütten, in denen die damen auf den tischen tanzten. bei dr. sommer glaube ich allerdings, da hätte er passen müssen. aufklärungspostillen waren ihm generell ein gräuel, wie alles moderne. sex gehörte seiner meinung nach ins schlafzimmer, und ende. einmal, in einer freizügigen stunde mit rotwein erzählte er mir, seine erste sexuelle erfahrung habe er in einem bordell gemacht, in das ihn sein vater mit 16 oder 17 mitgenommen habe. natürlich hatte ich davon gelesen, dass das in den adeligen kreisen, denen er entstammte, gang und gäbe gewesen war, ich war aber doch ziemlich erstaunt und muss wohl auch so dreingeschaut haben, da er gleich entschuldigend meinte, auch seine brüder hätten die gleiche initiation erlebt. er verteidigte diese vorgangsweise damit, dass er so gelernt hätte, was die frauen gerne haben. ich sagte es ihm nicht, er war damals um die 70, ich gerade mal 35, aber ich bezweifelte es. ich sprach auch die problematik der prostitution an sich nicht an, sondern nahm es als eine schnurre eines alten mannes. heute erzähle ich vermutlich selbst solche geschichten, die von den jungen mit innerlichem kopfschütteln, nach aussem hin mit freundlichem lächeln quittiert werden und freue mich über die gnade, die sie mir so zuteil kommen lassen.

auch wenn sie viele gemeinsamkeiten entdecken können, so ist der grösste unterschied doch der, dass sie auch in ihrer aktiven berufszeit immer mit buchstaben und den schönen dingen zu tun gehabt haben. darum beneide ich sie ein wenig, ohne es ihnen neidisch zu sein, natürlich.

(ich habe im sinne der programmiersprachen auch mit buchstaben zu tun, aber schreiben sie einmal krieg und frieden mit einem wortschatz von höchstens 100! obwohl - ein gejandltes gedicht könnte sich ausgehen!)


jean stubenzweig   (12.11.12, 13:30)   (link)  
Zeit meines Lebens
habe ich mich nunmal auf mehr oder minder abseitigen Pfaden oder in ominösen Ecken herumgetrieben. Das war natürlich berufsbedingt. Ohne meine journalistische und später editorische Tätigkeit wäre ich mit Sicherheit nicht so vielen Menschen begegnet, mit denen ich oftmals und glücklicherweise geistig verwandt war und teilweise auch noch bin. Immer war ich mir darüber im klaren, welche Privilegien ich genoß. Gestern abend erst sprach ich in kleiner Plauderrunde darüber, wie wenig ich doch wüßte über das wirkliche Leben, öffentlichen Nahverkehr zur täglichen Hauptreisezeit habe ich beispielsweise nie kennengelernt. Die meisten, stelle ich in letzter Zeit immer häufiger fest, befinden sich nicht mehr in meiner Nähe, weil sie sich entweder in die Seligkeit verabschiedet haben oder aber, wie ich auch, aus dem Zirkus ausgetreten sind. Den überwiegenden Teil der medial tätigen Artisten kenne ich nicht mehr. Das muß, vermute ich mal, irgendwie am Alter liegen. Doch das empfinde ich nicht weiter als unangenehm, es ist der Lauf der Zeit.

Dr. Sommer, meine Güte, mein einjähriges Gastspiel bei der Arsch-und-Titten-Presse liegt vierzig Jahre zurück. Danach bin ich ja wieder zum Rundfunk zurückgekehrt, wohin es mich nach meiner Tätigkeit am Theater gezogen hatte. Und Aufklärungspostille war Bravo auch keine, sondern eher ein, wie das seinerzeit so genannt wurde, Teenybopper-Blättchen mit Leserbriefonkel-Appendix. Und verbales Petting war auch das Höchste dieses Punktes. Die Dres Sommer et Sommer, die ich während dieser Zeit kennenlernte, haben ihre schriftlichen Doktorspiele meist nicht länger als zwei, höchstens drei Jahre getätigt, dann wurden sie, wie das so ist beim Jugendfunk oder -fernsehen, nicht anders bei den Printmedien, gezwungen, «erwachsen» zu werden. Bei vielen endet das schrecklich. Wenn ich beispielsweise, was ich selten tue, weil ich's nicht ertrage oder auch, weil ich ihn in guter Erinnerung behalten will, bei Günther Jauch hineinschaue, dann sitze ich ein wenig kopfschüttelnd da und frage mich, weshalb ein Mensch bei Eintritt in die Salons der Seriosität jedweden Humor und Witz in der Umkleidekabine abgeben zu müssen scheint. Zufällig habe ich dieser Tage einen Film mit dem jungen Sportreporter Jauch gesehen, da war er um die Zwanzig, da kam die fröhliche Erinnerung an diesen Pfiffikus zurück, als den ich ihn kennengelernt hatte. Das ließe sich beliebig fortsetzen. Darunter einige ehemalige Jugendfunker, die irgendwann Korrespondenten, ob in Bonn oder London oder Teheran, wurden und während ihrer Anfänge nahezu durchweg noch diesen von mir als lustig empfundenen Tonfall draufhatten, den sie wohl der Karriere wegen ablegen mußten.

Und über Sexualität wurde früher nunmal nicht gesprochen, so wie heute an jedem Jugendtreff oder gar, wie ich's neulich mitbekam, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bis ins allerfeinste Detail. Ich bin ebenfalls so aufgewachsen, ich mochte auch diese Stammtischzoten nie, daran hat sich bis heute nichts geändert, wenn ich diese neue Offenheit auch durchaus begrüße, denn das, was man mit uns an sexueller Aufklärung getrieben hat, das war nunmal wirklich schreckenerregend. Ich hab's hier irgendwann mal angedeutet: Ich sollte mal, Ende der Sechziger war das, wegen des sogenannten Kranzgeldparagraphen verklagt werden. Mein Vater, der als 1875 Geborener ja nun wirklich aus einem längst vergangenen Jahrhundert stammte, hat mir gegenüber auch solche Andeutungen dieser Sexuallehre gemacht. Vermutlich war das ein sanfter Hinweis auf eventuelle Möglichkeiten. Zwanzig war ich zu dieser Zeit. Es kam zu keinen neuerlichen Fragestellungen, denn kurz darauf schied er dahin. So machte ich denn (weiterhin) meine eigenen Erfahrungen. Zwei Jahre später wurde ich zum erstenmal Papa. Aber nein — ein Wunschkind war's. Wie Klein-Fritzchen sich das eben so vorstellt mit dem Leben.

Ein Wort noch zu der hier eingetretenen Stille: Die einen haben ihre Midlifecrisis, die anderen ihre Schreibblockade. Nenne ich die meine Bloggade. Vielleicht kommt die Lust ja wieder. Ich weiß es nicht.


jagothello   (12.11.12, 19:36)   (link)  
Surrogat
Das Fernsehen (sehr viel weniger das in diesen Dingen ehrlichere, auf Romantik und saubere, kuschelige Mittelklassebeziehungen setzende Kino) behauptet einen locker-entspannten Umgang mit der Sexualität nur, bleibt aber genauso prüde wie eh und je. Ganz verzichten, wie es da wohl am einfachsten wäre, mag man aber auch nicht. Zum Kotzen die ach so libertinär-emanzipierte Klo-Turnerei in mittlerweile jedem zweiten Tatort; das hat mit Aufklärung gar nichts und mit einer spannenden Krimihandlung meist nur wenig zu tun. Im Gegenteil: So wird Zeit geschunden und Handlung scheinattraktiv gestreckt. Gääähn- ist das lahm. Und dann diese realitätsfernen Verbalorgasmen! Erst vögeln wir uns den Verstand aus dem Leib und dann biste kalt wie ne Fisch- so stellen sich die Fernsehonkels Gespräche zwischen Polizisten vor, die einen Mord aufzuklären haben- gestern war es zu hören. Wer redet denn so? Gibts irgendwo einen Subtext? Ich versteh da jedenfalls keinen Spaß mehr!


jean stubenzweig   (13.11.12, 09:39)   (link)  
Ich stimme Ihnen
absolut und resolut zu, ws dieses dümmlichen sogenannten Liebe-machen-Spielereien betrifft, mit denen die Programmverantwortlichen wohl meinen, Bedürfnisse des Publikums erfüllen zu müssen. Mit «Klo-Turnerei» sind sie treffend bezeichnet. Auf die zielte ich jedoch nicht ab. Ich geriet beim Switchen hinein in eine Sendung des jugendorientierten Kulturkanals der ARD. Dort hatte man sich des Themas Sexualität angenommen und präzise über einzelne Praktiken gesprochen, die mich dann doch verblüfften. Andererseits bezweifle ich, ob es sich dabei um gezielte Aufklärung handeln soll. Meine Vermutung geht in die Richtung, doch nichts anderes sein zu wollen als lustig, locker daherkommende, also Offenheit demonstrierende Unterhaltung, versehen mit dem Feigenblatt Bildung. oder auch, als wolle man, anders als zuzeiten von Oswald Kolles Aktivitäten im Kino im Fernsehen den Zug der «Aufklärung» nicht verpassen.


enzoo   (14.11.12, 09:22)   (link)  
klo-turnerei
in den meisten fällen ist die darstellung von sex ohnehin nicht massgeblich an der entwicklung einer handlung - dass sie heutzutage im deutschen fernsehkrimi anscheinend - ich kann nicht mitreden, ich sehe so gut wie keine fernsehkrimis - so häufig in den sanitärräumen inszeniert wird, verwundert nur auf den ersten blick, auf den zweiten wird das bild schon klarer: vor, nach und und bei den privaten auch zwischendurch wird geworben was das zeug hält - bier, transfettige kartoffelabfälle, damenbinden und - genau: sanitärreiniger. da kommt das wohlige gefühl auf, dass die klobrille, der badewannenrand und die handtuchhaltestange so sauber und duftend sind wie die megaperlfrische bettwäsche (die laut statistik zumindest hierzulande nur alle vier wochen gewechselt wird). der alte wälzt sich nach dem tatort zwar ächzend aus dem sofa, um nach einer ordentlichen flatulenz und sich am hintern kratzend mit ungeputzten zähnen zu bett zu legen, ohne die alte vorher noch eines blickes geschweige denn eines badezimmer-quickies zu würdigen, was ihr nicht ungelegen kommt, weil sie die bier-mit-paprika-pringles-fahne aus seiner gesichtsseitigen atmungsöffnung auch nach vielen ehejahren noch immer nicht liebgewonnen hat, aber man kann ja nie wissen: vielleicht springt irgendwann doch brad pitt oder george o'nescafe clooney aus dem bildschirm um die dame des hauses in einem der sanitärräume zu beglücken - und dieser, also der raum, nicht der tv-entlaufene, sollte dann schon chloriert-keimfrei wie ein neuro-op sein, man will schliesslich keine schlechte nachrede. noch so ein komplott von meister proper und co also!


jean stubenzweig   (05.11.12, 09:44)   (link)  
Eine Studie
benötige ich dafür nicht, bester Prieditis, um behaupten zu dürfen, was ich behauptet habe und weiterhin behaupten werde. Ich war lange genug in der Branche tätig. um zu wissen, was den Leutchen da vorgegaukelt wird. Mein Eindruck Ihres Non sédentaire ist der, vom Spaß dabei mal abgesehen, daß die meisten das darin liegende gleichermaßen satirische sowie soziale Element gar nicht erfassen. Das mag allerdings auch ein Hinweis darauf sein, wie wenige sich tatsächlich mit Kunst beschäftigen, ja letztendlich von ihr ferngehalten werden. Lediglich das Spektakuläre wird wirklich wahrgenommen.


prieditis   (05.11.12, 14:25)   (link)  
Spektakuläres Erfassen
Genau. Wenn ich der Presse eine vorgefertigte Text-Bild-Mappe, womöglich noch mit einem bis n Freiexemplaren, zusende, wird ein (spektakulärer) Schuh daraus. Dann kommen auch Beschwerde-E-Mails mit wütenden Protesten, man habe kein Bild mehr ergattern können. DAS ist dann eigentlich das allerschönste satirische Element. (Hier stünde nun ein Kniepemänneken)















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 6023 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 02:00



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