Von der Jungbäurin kam's wie eine Drohung ...

Gesamte (Trag-)Weite

Es gibt Propheten, die den Tod der Städte in spätestens hundert Jahren voraussagen. Und tatsächlich ist die neuzeitliche Entwicklung im Städtebau — strukturell wie architektonisch — nicht dazu angetan, das komplexe Wirtschafts- und Kommunikationszentrum Stadt mit sonderlichem Leben auszustatten. Im Augenblick allerdings droht eher der Tod der Dörfer — durch ihre hemmungslose Verstädterung.

So klang eine schlagzeilenredakteurische Anmoderation Anfang der achtziger Jahre. Das ist zwar leicht überholt, was die Stadtentwicklung betrifft. Denn wer kann heutzutage noch ernsthaft progostizieren, wohin die Metropolen sich entwickeln, ob der Mensch samt Haus in die Luft geht oder ob er in Bälde unter Tage angesiedelt werden wird. Die Deutsche Bahn wühlt ja seit einiger Zeit planerisch unterirdisch. Aber die einst behördlich verordneten ländlichen Gestaltungssatzungen haben über die Jahre und auch die geistigen Erfordernisse hinaus dann doch dauerhaft festgemacht in den geschmacklichen Gesinnungen, allzuviel hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht verändert. Daran wird vermutlich auch das Europaumgestaltungsprojekt des schwedischen Architekten und Siedlungsplaners Ingvar Kamprad nichts ändern. Ein Rückblick:
«Ein Kahlschlag geht durch Land. Erst fallen die Bäume, dann fallen die Tore, dann fallen die Häuser. Schon sind manche Dörfer umzingelt vom gleichen Siedlungsbrei der Vorstädte. Kleine, banale, aufdringliche Kisten halten die ehemals besten Äcker besetzt und die sonnigsten Weinberge. Der Weg zu den Weiden ist lang geworden.

Und auch entlang der Dorfstraße sind sie eingebrochen, die bundesdeutschen Einheits-Bungalows, trübe Verpackungen im DIN-Format, zu hoch, zu kurz, zu laut, zu unruhig, zu kleinkariert und aufgedonnert mit Plastik, Glasbaustein und Aluminium. Sie passen nicht in die Landschaft und passen nicht ins Dorf und zu den alten Häusern. Sie wollen auch gar nicht dazu passen, sie wollen anders sein, neu, besser, komfortabler, sie wollen Stadt sein, Vorstadt immerhin, ein bißchen Film- und Fernsehkitsch dazu.»
Eine Strophe aus dem unter die Haut gehenden Klagegesang von Dieter Wieland, der unter dem Titel Bauen und Bewahren auf dem Lande 1978 erschienen ist. Dieses «Harakiri auf dem Lande», wie Peter M. Bode 1976 im Spiegel schrieb, hat eine lange Tradition — wie jenes grauenvolle japanische Ritual des Selbstmordes. Die Verstädterung unserer Dörfer begann schon mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals begannen die Städte langsam hineinzuwachsen in die Dörfer, die bald zu Stadtteilen wurden. Im 20. Jahrhundert setzte dann die Pendler-Bewegung ein. Die in der Stadt arbeitende Landbevölkerung nabelte sich ab von den traditionellen Lebensformen des Dorfes.

In die letzte Phase ihres Selbstmordes auf Raten kamen die Dörfer nach dem Zweiten Weltkrieg, betrieben durch die magische Formel Wirtschaftswunder. Die ‹Ureinwohner› zogen aus, um in den Städten ihr Glück, sprich Geld zu machen. Die kleinen Gemeinden, vor allem die weitab der Ballungsgebiete, gerieten in eine Konkurrenzsituation zu den Städten. Wollten sie nicht zu Geisterdörfern werden, mußten sie Attraktionen schaffen.

Zwangsläufig wurde ‹Lebensqualität› gleichgesetzt mit städtischem Komfort. Manch einem Gemeinderat flatterte beim Begriff Dorferneuerung die Seele emphatisch auf. Und alles neu machte in den sechziger Jahren unter anderem das Auto, Symbol für wirtschaftlichen Aufschwung. Es hat tiefe Wunden geschlagen. Vor allem deshalb, weil, so Karl Ganser, Ministerialdirigent im nordrhein-westfälischen Städtebauministerium, «nicht nur Autobahnen und Bundesstraßen, sondern eben auch alle Orts- und Kreisstraßen nach sehr einheitlichen Regeln ausgebaut wurden». Die Narben sind überall zu sehen. Keine alten Bauerngärten mehr.

Es waren aber auch erhaltenswerte Häuser, die wegen manch einer innerörtlichen Rennstrecke weggehobelt wurden. Und aus war's mit dem feierabendlichen Plausch vorm Haus. Der Spitzhackenmann bekam jedoch auch aus einem anderen Grund reichlich zu tun. Der Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft forderte rationellere Betriebsgebäude. Die Landwirtschaftswunderformel hieß und heißt Flurbereinigung. Was diesen 1953 bundesweit eingeführten königlich-bairischen Begriff von 1886 betrifft, hat Ganser «den Eindruck», daß die Flurbereinigung mit ihrem Zuviel an Geld «die Fluren sehr grundlegend nach einem überzogenen rationell-technischen Leitbild umgestaltet hat». Er ist sich «nicht sicher, daß das in jedem Fall zur Verbesserung der wirtschaftlichen Betriebsweise beigetragen hat».

«Von der Jungbäurin kam's wie eine Drohung — sie würde nicht in ein altes Haus hineinheiraten.» So setzte Dieter Wieland die Klage in der Broschüre des Deutschen Nationalkommitees für Denkmalschutz fort. Sie wollen Stadt sein. Und aus der Stadt kamen sie, die Herren Vertreter der Baumaterialienindustrie. In Heerscharen waren sie ausgezogen, das Land zu erobern, um es mit Asphaltverkleidungen, Aluminium, Plastik und viel modischem Firlefanz zu verwüsten. Der verheerende Fortschrittglaube manifestierte sich darüber hinaus in Silos, gestaltet wie Trutzburgen und errichtet von örtlichen Bauunternehmen.

Phallussymbol Geld: Wer welches hat oder gern welches hätte, baut nach oben. Man braucht sich nur unsere Städte anzuschauen. Völlig überforderte Gemeinderäte gaben ihren Segen, so manches Mal unterlaufen von — eigentlich — kompetenten Fachleuten. Architekten, nicht wenige aus der Stadt, tobten ihre künstlerischen Ambitionen auf dem Land aus. Diese Alpträume aus Glas, Beton und Stahl haben die meisten Dörfer geschafft: Schulen, Turnhallen oder Rathäuser, impotente Architektur, wo man hinschaut. «So baut man eben heute», hieß es. Und die jeweiligen Kreisbaumeister förderten das Verunsicherungsspiel. Mal waren Dächer mit 45 Grad vorgeschrieben, kurz danach solche mit 23 bis 28 Grad. Erst schrieb man dunkle Dächer vor, und nach dem Amtswechsel waren wieder rote Dächer in Mode.

Und alle Warnungen gingen in den Wind: Dieser Bazillus, der unsere GTI-Gesellschaft verursacht hat, pflanzt sich hurtig weiter fort. Die Metamorphose steht kurz vor ihrem Abschluß. Man ist flexibel, entweder Trachtenschau oder Golden Twenties. Das oberbayerische Neubeuern, fremdenverkehrmäßig herausgeputzt wie eine Puppenstube, erhielt für seine besonderen Leistungen in Fassadenkosmetik gar eine Goldmedaille im (Bundes-)Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. Und trotz aller frühen, quasi vorrevolutionären Aufklärungsversuche sogar des einen oder anderen Bürgermeisters (verun)zieren solche Bauwarzen gar Neubauten von Gemeinden im höchsten Holstein oder im tiefsten Niederbayern: Städtische Erker der Jahrhundertwende oder, aus dem Urlaub mitgebracht, gotische Bögen und südländische Kamine — an und in Häusern in ländlicher Bauweise.

Wir haben alle mitgerührt an diesen Brei, aus dem der Alptraum Verstädterung unserer Dörfer besteht. Man kann den Dorfbewohnern nicht verübeln, daß sie nicht mehr ständig gebückt durchs Haus gehen wollten, nur weil die Menschen vor 100, 150 oder noch mehr Jahren zehn oder zwanzig Zentimeter kleiner waren. Sicher, Sie hätten auf ihre ureigene, landschaftsgebundene Art neu bauen sollen. Dann müßten sie heute den Spott der Städter nicht ertragen, deren phantasielose und Reichtum suggeriende Architektur und deren stümperhaftes Kaufhausdesign sie sich in die Dörfer holten.

Nach der These von Karl Ganser sind es die Städte, die in etwa hundert Jahren tot sein werden. Demnach gäbe es bald nur noch Landbevölkerung. Dieses Zurück zur Natur darf aber kein architektonischer Rückzug ins Mittelalter sein, also Plumpsklo und historisierend angeklebte Fensterläden ohne Funktion, weil innen Kunststoffjalousien hängen. Neuerliche Modetorheiten gilt es abzuwehren: Der Baumaterialienmarkt hat sich bereits eingeschossen.

Nun gut, mittlerweile gräbt die ehrenamtliche Gesellschaft hin und wieder noch einen der selten gewordenen alten Knochen aus und poliert ihn wieder auf. So entsteht manch ein Solitaire, während die Freiwilligen nicht nur der benachbarten Feuerwehr in so etwas freiwillig nicht einziehen würden. Aber man benötigt in des Dorfes Mitte schließlich auch Räume für bürgermeisterliche Empfänge. Für public viewing beispielsweise. Oder wenn Brakelmann kommt.

Andere Ansicht

 
Di, 10.08.2010 |  link | (7089) | 18 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Form und Sinn


jean stubenzweig   (11.08.10, 18:35)   (link)  
Eine Doublette
habe ich Heimwerker gebastelt, stelle ich soeben fest. Im Netz von Harakiri und Kamikaze hatte ich bereits geturnt. Ich bitte um Vergebung. Aber ich lasse es nun stehen. Die Bildchen haben protestiert.


nnier   (11.08.10, 20:34)   (link)  
Doublette?
Ich wunderte mich vorhin unterschwellig, dass mir Passagen bekannt vorkamen - und nun weiß ich, woran das lag. Aber so eine richtige Doublette ist's ja nun nicht, vielleicht eher eine Pirouette? Lesenswert sowieso.


jean stubenzweig   (11.08.10, 23:11)   (link)  
Endlose Pirouette?
Ich beim quasiliterarischen Eiskunstlauf? Meinem Lieblingsfriseusensport.

Doch ach, wie schön, die gereihten Häusleins habe ich in meinem Archiv auch gefunden. Lediglich die Sonne wollte zu der Zeit nicht so recht in Wandsbek. Obwohl es südlich von Schweden liegt. Aber das ist schließlich sozialer Wohnungsbau. Nur nicht allzusehr verwöhnen!




damals   (11.08.10, 23:54)   (link)  
"Sie will'n Reihenhaus mit Garten, doch ich, ich will noch leben." sang Westernhagen einst. Sie haben Recht: Die zu Vorstädten gewordenen Dörfer rings um die Städte sind das architektonisch Scheußlichste, das ich bisher in diesem Land gesehen habe. Im Vergleich zu der kleingeistig-schwachsinnigen Reihenhauskultur sind die innerstädtischen Plattenbauklötze aus derselben Epoche (also die Häuser, in denen die Reihenhausbesitzer dann am Schreibtisch sitzen) wirklich die bessere Architektur.


prieditis   (12.08.10, 00:58)   (link)  
Plattenbauklötze
wirklich die bessere Architektur?

Nein.

Dann lieber die Legoland-Siedlung. Solange man seine Hausnummer verinnerlicht hat, findet man auch das Wohndings wieder.


damals   (13.08.10, 13:46)   (link)  
Ich gebe es zu, mein Lob des Plattenbaus war übertrieben, auch wenn es ironisiert war. Man könnte zwar einwenden, dass in diesen Klötzen noch ein letzter Nachklang des Neuen Bauens, der klassischen Moderne, spürbar ist. Aber es gibt eben Nachklänge, in denen sich das Original nur als Farce wiederholt, wie Marx so schön sagte.
Dazu fällt mir eine Geschichte aus meiner Studentenzeit ein, als ich auch einige Semester Kunstgeschichte belegte. Ich hatte mich für die Arbeitsgruppe eines Professors gemeldet, der ein Buch über „Norddeutsche Backsteinarchitektur 1850 – 1945“ schreiben wollte, weil mich diese stimmungsvoll-autoritäre Architektur nicht unberührt lässt. Natürlich witzelte ich über das Thema – ich sagte, ehrlicherweise müsste es „Preußischer Schul- und Kasernenbau von der Niederschlagung der 48er Revolution bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs“ heißen. Unser Professor aber war begeistert. Er zeigte uns massenweise Dias von absolut rechteckigen Kirchen, Krankenhäusern und Schulen und meinte mit leuchtenden Augen: „Spüren Sie hier den Nachklang des Schinkelschen Rationalismus?“
Um auf die Plattenbauten zurückzukommen – natürlich gibt es auch welche, die gar nicht so schlecht sind. Stubenzweig erwähnt mit Recht die Hamburger Grindelhochhäuser. Manchmal bedauere ich, dort nicht eingezogen zu sein. Aber eigentlich bedauere ich es auch nicht. Als ich 1990 aus der DDR nach Hamburg kam, vermittelte mir eine ehemalige Kommilitonin den Kontakt zu dem Vermieter einer Einzimmerwohnung dort. Ich besah mir das Haus flüchtig von außen und konnte darin nur Marzahn und Rostock-Lichtenhagen erblicken. Ich lehnte dankend ab und zog in eine feuchte Wohnung mit Dauerbrandofenheizung nahe der St.-Pauli-Kirche. Diese Wohnung liebte ich: Es war meine erste eigene.


jean stubenzweig   (18.08.10, 13:54)   (link)  
Da Herr Prieditis
sich nicht rührt, werde ich darauf eingehen. Aber das kann ein Weilchen dauern, da ich zur Zeit anderweitig zugange bin.


prieditis   (18.08.10, 15:12)   (link)  
Der Herr Prieditis
ist -auf Ihre Anweisung hin- derzeit mit dem Spaten unterwegs... hier scheint das Internet aus Hühnerdraht zu bestehen, weshalb auch ich mich erst später (vom heimischen Hochleistungs-26k-Modem) dazu rühren kann.


jean stubenzweig   (19.08.10, 20:16)   (link)  
Mit dem Spaten?
Wollen Sie den Niederrhein ins Internet umlenken?


prieditis   (19.08.10, 21:56)   (link)  
Daran
ist bereits Napoleon gescheitert. Ich suche derzeit in den entlegenen Winkeln nach weiteren Schätzen des Hülfsweichenstellers. In Frankreich hätte es ja fast geklappt. Vielleicht finde ich ja hier, bei seinen (Art)Verwandten, noch bislang Unentdecktes.


jean stubenzweig   (20.08.10, 22:26)   (link)  
Napoleon gescheitert?
Am Umbau des niederrheinischen Internets?


prieditis   (27.08.10, 04:40)   (link)  
Sozusagen
vernetzen wollte er den Niederrhein.


prieditis   (27.08.10, 05:09)   (link)  
Dorf Hochkant
Ich sehe die ganze Chose relativ entspannt. Jedem Zeitalter seine Bau- und meinetwegen auch Kunstsünden. Darüber darf, meiner Meinung nach, auch gerne gelästert und gestritten werden. Wichtig ist letztendlich, worin sich der Einzelne wohl fühlt.


jean stubenzweig   (12.08.10, 11:19)   (link)  
Die städtische Architektur
wurde hier ja bereits ausführlicher behandelt, unter anderem hier, wo auch auf mögliche positive Beispiele hingewiesen wurde. Ich selbst habe ja ausreichende Erfahrung in urbanem Wohnen. Immer habe ich, von klein auf, in großen Städten gelebt. Und auch in München hatte ich fast dreißig Jahre eine Behausung in einem solchen unansehnlichen Kasten. In dem befand sich allerdings eine wunderschöne, sozusagen großartige, weil dementsprechend geschnittene Wohnung, auch diese ziemlich weit oben, mit Blick auf Heimatschutz. Häufig habe ich einen Freund in der Brahmsallee besucht, dem der hamburgische Senat unterm Dach ein Atelier zugewiesen hatte, nachdem er in seiner vorherigen althanseatischen Bleibe die Treppen nicht mehr erklimmen konnte. Das waren allesamt mehr als lebenswerte Räume. Urbanes Leben eben. Stadt-Sein. Ich könnte in einer solchen «Legoland-Siedlung» – wenn ich diese Definition richtig verstehe – nicht leben. Ich bekomme bei meinen Besuchen unseres Ältesten Beklemmungen. Zwar ist das recht hübsch da kurz vorm See in Öjendorf, ein paar Bäume mehr gibt es als im fast schwedisch wirkenden Wandsbek. Aber es sieht aus wie in den neueren Dörfern oder an den Rändern der Kleinstädte.

Sie unterscheiden sich in nichts: eine Hütte neben der anderen, und ich würde mir die Hausnummern nicht merken können, es gibt «Verinnerlichungen», die mir nicht gelingen wollen.

Auf dem Land verhält sich das nicht anders. Dorf-Sein. Als ich dort einen mir genehmen Aussichtsturm gesucht hatte, war das unter der Prämisse geschehen, tatsächlich ländlich zu leben, mit Lesebänkchen unter Pflaumenbäumen und dem Teich zum gemütlichen Durstlöschen oder Wadenkühlen oder Karpfenkraulen. Unverdrossen setzen sie sich einen Kasten neben den anderen, als sollte Gemeinschaft durch die Häßlichkeit der Einheitlichkeit manifestiert werden. Selbstverständlich darf das alles nichts kosten. Wer weiß, wie lange die Leiharbeit noch besteht. Trotzdem laden sie sich allesamt hundertfünfzigtausend Euro (ich erinnere: das sind rund dreihunderttausend Mark) auf die atlatischen Schultern für ihre hundertzwanzig Quadratmeter Wohnfläche ohne Keller et cetera im Negativen und zweihundert Gärtchen mit einem Rasen, auf den sie auch gleich grünen Beton kipppen könnten; in Hamburgs Randlage kostet das gleich nochmal hunderttausend mehr. Es ist eine schier unglaubliche (Zer-)Siedlungs-Tristesse, die da unverdrossen produziert wird. Als ob Dieter Wieland nicht bereits vor dreißig und mehr Jahren Weinkrämpfe bekommen hatte in seinem (Mit-)Leid. Dabei stehen allüberall alte Häuser herum, die die Großeltern oder Eltern unter undenkbaren Mühen, aber mit viel Liebe hingestellt haben. Aber die Jungbäurin, die keine mehr ist, sondern mittlerweile engagierte Supermarktkassiererin auf 400-Euro-Basis – das muß sein, sonst kann die Hütte nicht abbezahlt werden –, will in ein solch altes Haus nicht einziehen. Das müßte nur saniert werden.

Aber das ist nochmal eine andere Geschichte. Ich liefere sie nach. Ich muß nur noch ein bißchen suchen im Archiv und Genehmigung einholen.


jean stubenzweig   (12.08.10, 13:44)   (link)  
Architektur des Alltags

«Eero Saarinen ist ein Architekt, der bewußt darauf verzichtet hat, einen Saarinen-Stil zu erfinden. Aber er hat keinen Zweifel daran gelassen, daß Bauen für ihn — einen der berühmtesten Baumeister unserer Zeit — eine Kunst war. Jedes Bauwerk war einmalig, unverwechselbar, nicht übertragbar.»

So leicht abgehoben warb vor einiger Zeit der Chefredakteur einer Architekturzeitschrift für interessierte Laien um neue Leser. Nahezu apodiktisch stellte er fest, Bauen und jedes Bauwerk sei Kunst — und somit jeder Architekt ein Künstler.

Sicher, es gibt diese Architektur, die «unverwechselbar, nicht übertragbar, einmalig» ist, also eine Baukunst, die wir (im Kontext Hochkultur, Hochsprache et cetera) als Hoch-Architektur bezeichnen. Das meint jedoch einzelne Bauwerke, die in der Regel einem langen und, von Fall zu Fall, komplizierten Planungsvorgang unterlagen, konzipiert und errichtet von zumindest national renommierten Architekten, durchweg von der Fachkritik als Kunstwerke rezensiert (beispielsweise die vielen Museumsneubauten der letzten Jahre) und somit auch von einem breit gestreuten, jedoch kulturell interessierten Publikum beachtet.

Im Gegensatz zu dieser, gemessen an der Gesamtheit gebauter Umwelt verschwindend geringen, gepriesenen oder auch verdammten Hocharchitektur gibt es eine Architektur, die zwar sehr viel weniger (bis gar keine) Resonanz findet, dafür aber unser Leben bestimmt. Es ist jene Architektur, deren übelste Ausprägung Heinrich Zille ausrufen ließ, man könne einen Menschen zwar mit einer Axt erschlagen, aber auch mit einer Wohnung. Es ist die Architektur des Alltags: Trivial-, Gebrauchs-, also Alltagsarchitektur — Bauen zwischen Grauem Markt, Handwerk und Industrie.

Die Alltagsarchitektur wird vom kunstbeflissenen Betrachter kaum wahrgenommen. Einmal ist für den Nichtfachmann Kunst nur durch Isolation des Kunstwerks aus seiner Umgebung heraus als solche erkennbar, am besten an einem Ort, an dem per Deklaration nur Kunst versammelt ist — nämlich im Museum. Zum anderen führt die mögliche Unzufriedenheit mit der eigenen Wirklichkeit zu einer Herabwürdigung und Verdrängung der nächsten Umgebung. Und dazu gehört die Alltagsarchitektur. Sie spiegelt die ‹höheren› Werte eben nicht nur so direkt wider, weil der Einsatz der historischen Form und Gestaltelemente so restriktiv ist, daß Gebäude eher Technikprodukten gleichen.

Nach Henri Lefebvre ist Alltag die eigentlich menschliche Realität. Es sind die unter-drückten Dramen, die unartikulierten Situationen, Ereignisse und Geschichten außerhalb der (aufgezeichneten) Historie, die das Alltagsleben kennzeichnen: das (scheinbar) Unbedeutende, Banale, Nebensächliche, das voller Bedeutung ist. Lefebvres Soziologie betrachtet die alltägliche Kommunikation als eine von Menschen gemachte und damit veränderbare. Setzt man nun die (Hypo-)These von Renato De Fusco, nach der die Architektur Massenmedium sei, voraus und fügt sie der Alltagsdefinition von Lefebvre an, ist festzustellen, daß kommunikative Beziehungen zwischen Betrachter bzw. Bewohner und Bauwerk möglich sind.

Das gilt, eben deshalb, auch für Reihenhausbesitzer. Der Besitzerstolz schafft eine extreme Ausprägung eines Identifikationsgrades, und das, obwohl die gestalterischen Möglichkeiten zur Individualisierung aufgrund der quasi-industriellen Planungsvorgaben gering sind. Veränderungsmöglichkeiten bestehen lediglich in architektonisch weniger relevanten Details wie etwa Haustürüberdachungen oder der Art der Vorgartenbe-pflanzungen.

In erster Linie ist es die städtische Architektur, die durch ihre geschlossene Bauweise Straßenräume und Plätze entstehen läßt, die in ihrer dynamischen Abfolge ein Spannungsfeld zwischen Betrachter und Bauwerk produziert. Insofern läge (und liegt) es in der Hand des jeweiligen Stadtentwicklungsreferenten, der zuständig ist für das Stadtbild bzw. dessen ‹Satzung›, durch gezielte Vorgaben Stadtbildräume so zu ‹inszenieren›, daß auch die Alltagsarchitektur beim Stadtbewohner mehr als nur passive Kenntnisnahme erzeugt.

Selbstverständlich betrifft das nicht nur Stadträume, sondern genauso das archi-tektonische und städtbauliche Erscheinungsbild eines Dorfes. Gerade hier bedarf es der erhöhten Aufmerksamkeit durch die behördlich bestellten Fachleute, da, besonders im Bereich von Neusiedlungsgebieten außerhalb der Dorfkerne, auf vorhandene, meist über lange Zeit hin gewachsene Strukturen allzu häufig keine Rücksicht genommen wird. Die Gründe dafür wurzeln sicherlich (auch) im Verlangen der Dorfbewohner, Städter sein zu wollen, zumindest aber Vorstädter, wie Dieter Wieland es formulierte.

In diesem Punkt geben die Planer mancher ortserweiternder Planung allzu gern den Wünschen der Auftraggeber nach, indem vorgegeben wird, Nutzerwünsche zu berücksichtigen. Diese Nutzerwünsche beziehen sich in erster Linie auf das in dieser Art für das Dorf untypische, aber häufig zu sehende Bungalow-Einfamilienhaus — sowohl des Stadtbewohners als auch des Dörflers angeblich ungebrochenes Traumverlangen nach der eigenen Immobilie.

Was den Planungswunsch der Bauherrn nach der Ausgestaltung des Hauses selbst angeht, scheint ein Hauptanliegen darin zu bestehen, eine originäre Bauleistung zu erbringen. Doch ‹Originalität› ist reduziert auf Teilaspekte, die sich in Phrasen wie «geschickte Raumaufteilung», «interessante Architektur» (womit oft nur die Fassade gemeint ist) oder aber in der Floskel «hoher Standard» artikulieren. Dabei wird gerne unterschlagen oder gerät in Vergessenheit, daß diese vom Markt suggerierten Extraleistungen, ergänzt vielleicht noch durch das aktuelle Schlagwort «kostengünstiges/ökologisches Bauen», eigentlich selbstverständlich sein sollten.

«Architektur insgesamt ist der Produktionsversuch menschlicher Heimat», schrieb Ernst Bloch. Diese These wäre eine ideale Formel für das vielfältige Gebiet der Alltags-architektur. Und so, wie sich der Alltag unzulänglich und unprätentiös gibt, zeigt sich auch diese Architektur: eine Sehnsuchtsmischung aus Geborgenheit, geschmäcklerischer Ästhetik und möglichst geringer Schuldenlast («Kauf statt Miete»).

Muß das so sein? In der Wohnwunschwelt des Menschen hat der Feudalbau seinen festen Platz, etwa nach der Vorstellung, daß des Menschen Behausung großzügig geschnitten, von einem gewissen Luxus und von etwas Phantasie bestimmt sein sollte. Doch die Realität weist dem weniger Finanzkräftigen seinen Wohnplatz eher nach dem Motto «Platz ist in der kleinsten Hütte» zu. Alltagsarchitektur ist demnach bzw. sollte sein: eine herstellbare Synthese aus Wunsch und Wirklichkeit, eine Synthese aus dem täglichen Chaos und dem Traum, eben diesem Alltag entfliehen zu können.

Wie sich in allen Bereichen unseres Lebens ein Umdenken abzeichnet, ist das vor allem für die Alltagsarchitektur notwendig. Ansätze sind bereits vorhanden. Eine Chance wäre die Abkehr von der bisher geübten Praxis der kurzfristigen Verwertung von Grund und Boden durch die Blockbebauung, die einzig auf eine maximale Ausnutzung des Grundstücks abzielt.

Längst ist der Nachweis erbracht, daß Wohnghettos wie das Berliner Märkische Viertel oder Münchens Neu-Perlach nicht hätten sein müssen. Eine irgendwie geartete Stadthausarchitektur hätte, bei in etwa identischen Kosten, die sozialen Probleme vermieden, mit denen man sich an den Orten der Massenbebauung auseinanderzusetzen hat. Auch der Traum vom alleinstehenden Einfamilienhaus im vorstädtischen Bereich sollte nochmal überschlafen werden. Dort haben sich Baugrundstücke von einst 400 Quadratmetern um die Hälfte verringert; mit der Folge, daß die Hausbesitzer bald die nachbarschaftliche Nähe des Etagenwohnungsbaus ‹genießen› dürfen und zudem unter Nachteilen wie höhere Heizkosten oder ungünstigere Verkehrsanbindungen zu leiden haben.

Eine entscheidende Frage taucht auch hier auf: Warum geht der Mensch, der ein Haus bauen und einen Baum pflanzen möchte, um in (Un-)Ruhe ein Kind zeugen und ein Buch schreiben zu können, nicht zum Architekten, sondern in den Architektursupermarkt, also zu den Kataloganbietern. Es ist ein Trugschluß, zu glauben, daß das Haus von der Stange auf Dauer preiswerter ist als das vom Handwerker ‹geschneiderte› in massiver Bauweise oder zumindest in Teilevorfertigung. Die Bauträgergesellschaften geben vor, dem Bauherrn die Angst vor den Unwägbarkeiten des Bauens nehmen zu können: Zinsbelastung, Terminüberschreitung, Bauschäden et cetera. Es gehen kaum mehr Handwerksbetriebe (mit denen die Architekten zusammenarbeiten) in den Konkurs als die mittleren oder großen Bauträgergesellschaften ...


Ein weiterer Faktor: die vielen Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser der Nachkriegszeit, die wegen zu knapper Mittel sowohl räumlich als auch ästhetisch zu ‹kurz› geraten sind. An einer Modernisierung, auch einer ästhetischen, haben die großen Bauträgergesellschaften — das liegt in der Natur ihrer Betriebskonstruktionen, kein allzu großes Interesse. Für den relativ komplizierten Prozeß einer auch ästhetisch gelungenen, in Absprache nicht zuletzt nach eigenen Wünschen vorgenommenen Althausreparation, durch den aus einem grauen Nachkriegskasten ansprechende gestaltete Alltagsarchitektur werden kann, ist am ehesten geeignet, wer über umfassende theoretische und praktische Kenntnisse verfügt; gilt es doch auch, Fehler zu vermeiden, die Folgekosten wie beispielsweise falsch angewandte Energiesparmaßnahmen verursachen.

Das sind jene im Juristendeutsch zutreffend Bausachverständige Genannten, die sich nicht als Baukünstler verstehen, also nicht die «Starlets der Architekturshow», wie Pierre Vago sie anläßlich der Verleihung des Deutschen Architekturpreises '83 nannte. Vago meinte, glücklicherweise gebe es noch Architekten, die diesen Titel wirklich verdienten, jene, die meist unerkannt und im Verborgenen unseren architektonischen Alltag gestalten, ohne modernistischem, also auch pseudohistorischem Schnickschnack den Weg zu ebnen.


Mit einem Architekten 1983 gemeinsam verfaßtes Vorwort für ein Buch, das die meist unbeachtete Architektur des Alltags zum Inhalt hatte.



ulfur grai   (13.08.10, 11:28)   (link)  
Als ich die Überschrift las,
lieber Herr Stubenzweig, war ich alarmiert, dachte ich doch spontan, die Vermieterin habe Ihnen ihr ländliches Domizil gekündigt. “Eigenbedarf”, Sanierungs-, Umbau- oder Abrißpläne, was einem von Vermietern als juristische Begründung halt so unter die Nase gehalten wird. (Dabei überlas ich im ersten Schreck das relativierende “wie”. Wenn das Wörtchen wie nicht wär‘...) Dann aber war‘s wie-der eines der nur zu berechtigten Klagelieder über die Foltern, mit denen die Alltagsarchitektur/Architektur des Alltags jeden (Hin-)sehenden in Stadt und Land seit den Zeiten des “Wiederaufbaus” (der ja eben keiner war) in nicht endenden neuen Hervorbringungen peinigt. Das Bild von den in Reih und Glied stehenden “Siedlungshäusern” aus den frühen Fünfzigern, die nach dem Modell der Monopolyhäuschen eins wie ein Ei dem andern ähnelnd hingeklötzchend wurden, haben Sie in Holstein doch täglich vor Augen.
Ihren Eintrag las ich, oft (wieder-)erkennend nickend, als für ihren sonstigen Usus konzisen Abriß dieser Leidensgeschichte; da wußte ich noch nicht, daß Sie Teil 2 plus kompletter Einleitung zu einem Buch in den Kommentaren deponiert hatten. All dem ist kaum etwas hinzuzufügen, außer vielleicht der Anmerkung, daß sich nach meinen Beobachtungen (auch ich habe inzwischen eine kleine Fotosammlung sehr hübscher Beispiele angelegt) die Konfektionsware im Eigenheimbau in Stadt und Land wirklich kaum mehr voneinander unterscheidet. Ich weiß, mit der Verstädterung dörflicher Weichbilder haben Sie Ihren Beitrag ja begonnen, ich meine aber auch die umgekehrte Richtung, der Gegen(an)schlag des Dorfes gegen die Stadt sozusagen. Wer beispielsweise einmal durch Berliner Stadtteile außerhalb des Zentrums läuft, kann in ruhigeren Wohnstraßen dort ländliche Villen mit dem kompletten Arsenal entdecken, von den flankierenden Westentaschenlöwen aus dem Baumarkt an der Einfahrt fürs Auto, über die Vorgartentotalzuplattung mit Marmoranmutung und Mittelrisalit mit Säulchen an der Fassade bis hinauf zu den glänzend glasierten Dachpfannen, daß man glauben möchte, da habe doch ein Bauer die dicksten Kartoffeln aus der vierten Fruchtfolge in Betongold umgewandelt. Nette Koinzidenz übrigens noch, daß der bekannte Blogger donalphons in einer seiner FAZ-Kolumnen neulich einen in gleiche Richtung zielenden Beitrag unter dem Titel Palladio auf dem Dorfe gebracht hat.


jean stubenzweig   (13.08.10, 15:18)   (link)  
Bevor die Bevölkerung(en)
nach Italien reisen durfte(n) und sowas auch noch nicht im Fernsehen gezeigt wurde, um den Tourismus anzuheizen, als ob da nie etwas verbrennen würde, begnügte man sich mit schlichteren Vorstellungen von Herrschaftsarchitekturen. Wie das rechte Altenteil im an den ostholsteinischen, also lübeckischen, Landkreis grenzenden Herzogtum Lauenburg.


Ich nehme die Kamera schon lange nicht mehr mit. Das Archiv quillt längst über von diesen Häßlichkeiten. Und, wir wissen es, ändern wird sich ohnehin nichts. Nur, was dem Menschlein nicht gefällt, das bildet er auch nicht ab – Bild-Abfall. Palladio und so, das ist schön. Und wenn so jemand sowas sieht, möglicherweise gar während einer der raschen Reisen ins Land, dann will er das zuhause auch haben. Früher waren das zunächst überwiegend aus dem Urlaub ins Gedächtnis getackerte, eigens für den lieben Feriengast gestaltete griechische oder korsische oder riminische Außenkamine in niederbayerischer oder ostwestfälischer Umgebung. Hätte ich das alles noch im Archiv (und eben nicht weggeschmissen), was ich auf meinen architekturbeobachtenden Rundreisen seit den Siebzigern alles abgelichtet habe, ich hätte eine Halde, die die des Kohlenpottrestmülls bei weitem überragte. Don Alphonso reißt letztlich nur an, die Wirklichkeit ist ja viel schlimmer. Im sozialen Wohnungsbau war diese Stileversammlung auch längst gelandet; das hat schließlich auch Vorbildfunktion. Ein Teil davon wird sichtbar in der Pracht von Ricardo Bofill.

Das meiste ist bei mir ja abgehandelt. Aber eben längst nicht alles. Immer wieder kommt es mir hoch. Selbst dann, wenn ich nicht (mehr) hinkucke. Deshalb wird's sicher noch die eine oder andere Anmerkung geben.


jean stubenzweig   (13.08.10, 21:12)   (link)  
Da ich vorhin in Eile
war, möchte ich nachtragen: Wenn es so klingen sollte, ich hätte Don Alphonsos Text geringschätzend behandelt, so möchte ich dem vorsichtshalber entgegnen. Nein. Ich habe ihn gerne gelesen, wenn auch erst nach ihrem Hinweis. Ich schätze dessen Texte durchaus, aber mir scheppert's dort zu oft wie Silbersammeln. Nun – er beschäftigt sich eher mit Palladio als mit den schlimmen Auswirkungen.

Meine Vermieterin hat mir mein Büro nicht gekündigt. Solange sie mir nicht wieder wie vergangenes Jahr mit einer Mieterhöhung kommt, die mich dann endgültig an den Mietspiegel der vorderen Eppendorfer Isestraße bringt, bleibe ich an diesem ruhigen Arbeitssitz und husche nur zum Schlafen oder Enkelkindergucken nach Hamburg oder zu den Griechenklos ins heimatliche Marseille. Kürzlich ist ein Kieler Germanisten-Emeritus der Stille wegen aus Berlin zugezogen, und die jüngere Nachbarin ist zwar auch eine ruhigere Frau, aber sie wird vermutlich demnächst zu ihrem sportiver veranlagten Verlobten ziehen. Als ein etwas eigenartiges Versprechensszenarium habe ich das jedenfalls gewertet: Die einen fahren form- und farbidentische Fahrräder samt Helm und Kleidung, die anderen vergleichbar schnelle Autos in ebenfalls nahezu identischer Ummantelung. Oder sie zieht zu ihrem Pferd in den Stall, denn einen Anhänger dazu sehe ich hier in letzter Zeit des öfteren.

Ach so, Vermieterin. Bei Stall komme ich wieder zu ihr. Sie als Französin aus den tiefsten ardennischen Wäldern hat den ehemaligen Schweinestall mit zartesten, fast maurischen Ornamenten vertäfeln lassen. Allerfeinste Handarbeit, ausgeführt nach strengster Anweisung durch die örtliche Innen- und überhaupt Architektin Madame Lucette und unter deren ständiger Beobachtung. Sie ist mit ihrem eher grobhandwerklich veranlagten (Bäume umhauen und so) Gatten viel unterwegs, bevorzugt im Süden, wie das eben so ist bei Franzosen, die leidgeprüft aus dem Norden stammen. Das sieht man dem hiesigen Gelände überall an (nein, das war jetzt unfair, denn diese Kleinodereien stammten vom Emeritus-Vormieter). Bisweilen fühle ich mich wie auf dem Land kurz vor Versailles. Ich müßte also gar nicht so oft nach linksrheinisch. Müßte!

Mittlerweile ist alles neu- und solarbedacht.
















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 6023 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 02:00



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Oder etwa nicht?
(jagothello)
/
Und last but not least ......
(einemaria)
/
und eigentlich,
(einemaria)
/
Der gute Hades
(einemaria)
/
Aus der Alten Welt
(jean stubenzweig)
/
Bordeaux
(jean stubenzweig)
/
Nicht mal die Hölle ist...
(einemaria)
/
Ach,
(if bergher)
/
Ahoi!
(jean stubenzweig)
/
Yihaa, Ahoi, Sehr Erfreut.
(einemaria)
/
Sechs mal sechs
(jean stubenzweig)
/
Küstennebel
(if bergher)
/
Stümperhafter Kolonialismus
(if bergher)
/
Mir fehlen die Worte
(jean stubenzweig)
/
Wer wird schon wissen,
(jean stubenzweig)
/
Die Reste von Griechenland
(if bergher)
/
Richtig, keine Vorhänge,
(jean stubenzweig)
/
Die kleine Schwester
(prieditis)
/
Inselsommer
(jean stubenzweig)
/
An einem derart vom Nichts
(jean stubenzweig)
/
Schosseh und Portmoneh
(if bergher)
/
Mit Joseph Roth
(jean stubenzweig)
/
Vielleicht
(jagothello)






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