Die andere Sicht Normalerweise verstecke ich anderer Leute Meinung immer dezent unter der Rubrik Andere Worte. Aber nachdem ich durch den Sargnagelschmied auf einen Aufruf aufmerksam wurde, der schildert*, was mich nicht nur seit längerem beschäftigt, sondern in seiner Auswirkung ungemein ärgert, weil die Medienberichterstattung und -kommentierung zum Thema vor Mitternacht selten und meist nur in Einschaltkanälen auf diesen Aspekt eingeht, stelle ich, was Sabine Leidig in le bohémien äußert, sozusagen an die vorderste Linie: «In Griechenland spitzen sich die Ereignisse derzeit wieder dramatisch zu. Nachdem das neuste Sparpaket in den letzten Tage in diversen Parlamentsausschüssen verhandelt wurde, soll es ab morgen wieder im Plenum des Parlaments beraten werden. Spätestens bis Donnerstag soll die Abstimmung über die Verabschiedung stattfinden. Dieses Sparpaket verlangt weitere Privatisierungen von 50 Mrd. Euro, darunter Wasserwerke, Häfen und den Energieversorger. Zahlreiche zusätzliche Steuern sollen vor allem Geringverdienern das Leben noch schwerer machen und die Schwelle, ab der der Eingangssteuersatz zu bezahlen ist, soll auch stark abgesenkt werden. Nicht nur in den dann privatisierten Betrieben, sondern auch im verbleibenden öffentlichen Dienst wird mit einem weiteren dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen gerechnet.[...]»Das ist eine Ansicht, die nach sehr vielen Kopierern ruft! *Immer wieder schwellen Schlachtgesänge an, die faulen Griechen sollen gefälligst ihre Inseln und sonstige Sehenswürdigkeiten an freizeitaktivierende Investoren verkaufen, ihre Wasserrechte am besten gleich mit, um finanziell flüssiger zu werden, um wieder Kredite aus Euro- oder anderen Ländern aufnehmen zu können. Hänge man auch die Akropolis zu mit Konzernnamen, die gemeinsam mit Politikern das Land in die Pleite geritten haben. Zur Not kann man es immer noch aus der Europäischen Union rausschmeißen. Dann werden zwar wohl wieder ein paar Banken sozialisiert werden müssen. Aber man hätte möglicherweise wieder einen neuen, nicht ganz so weit entfernten Abladeplatz für den Müll, den die fröhliche Freizeitgesellschaft produziert. Antike, wer braucht noch so'n alten Kram? Weg damit. Entsorgen wir unsere Sorgen einiges vor Afrika. Freizeit
da habe ich gerade dieses gelesen. Während in Athen Tränengas wabert, treffen sich in einem edlen Hotel in London griechische Staatsvertreter und Investoren. Es ist der Anfang eines Notverkaufs erster Güte der ausverkauf - als ossi kommt einem das ja bekannt vor. (nee, nix jammern.) immerhin, jetzt sind erst mal die gläubiger gerettet. Gestern abend bei Phoenix
saß mal wieder eine Runde im Quadrat und sprach über die Asche. Es war jedoch keiner dabei, der bat, sie über sein Haupt zu streuen. Nahezu ausnahmslos war die Rede von der Disziplin, mit der jetzt endlich alles privatisiert werden müsse et cetera. Lediglich einer, der Rechtsanwalt Brun-Hagen Hennerkes, eingeladen als Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, sprach das Thema an, meinte sogar, er habe Verständnis für den Ärger oder die Wut der Bevölkerung, und ein Beispiel riß er kurz an, da er, wie er meinte, die Debatte nicht auf diese Ebene verlagern wolle: Ihm sei ein Unternehmer bekannt, der nie mehr als zwanzigtausend Euro jährlich versteuere, sich aber gerade eine 24-Meter-Yacht gekauft habe. Er wird sich noch ein paar Fahrzeuge kaufen können, denn den Vermögenden wird auch jetzt wieder nicht ins Portemonnaie gegriffen werden. Hennerkes war es auch, der darauf hinwies, daß das griechische Parlament überwiegend aus Wohlhabenden bestünde und sich deshalb wohl kaum etwas ändern würde. Von seiner immer wieder angedeuteten Position ausgehend nehme ich an, daß die Idee vom Unternehmer, der sich vom Eigentum in die Pflicht genommen fühlt, in Rudimenten tatsächlich noch zu existieren scheint.Den Griechen sollte ich nicht vergessen, ein in Deutschland tätiger Journalist des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, der sagte auch ein bißchen was, was er aber auch hätte bleiben lassen können, da er nichts sagte, jedenfalls nicht mehr als die Mitteilung des devoten Schülers an den Lehrer: Im Keller brennt Licht. Oder er hatte tatsächlich brav Asche auf sein Haupt gestreut. Aber wahrscheinlich hat er sich eher nicht so recht getraut. Schließlich werden nun überall Stellen gestrichen werden. Und als Kellner für einen Euro fünfzig die Stunde bei zehn Stunden Arbeit wird er nicht ranwollen. Während die euroglobalen Investitionsgesellschaften, die gerade kostengünstig einkaufen – ja, wie vor nicht allzu langer Zeit in der DDR – das Konsumverhalten auf diese Weise runterregulieren, sich aus den erzielten Gewinnen ein paar Immobilien zulegen, die sie nach der Sanierung an die Bestensverdienenden verkaufen, die aus Resteuropa angereist sind, um Griechenland zu retten. Ich muß mich korrigieren. Der Deutschland-Korrespondent antwortete auf die abschließende Frage des Moderators, wie lange es wohl noch dauern werde, bis die Ruhe im Land wieder hergestellt sei: Ein bis zwei Tage. Vielleicht hat er recht. Möglicherweise sind seine Landsleute vor der Polizei in die Türkei geflohen, weil die Not das Naheliegende sucht. Irgendwie habe ich seltsame Assoziationen. Für deutsche Urlauber, hieß es etwas später in den Nachrichten, bestehe allerdings ohnehin keinerlei Grund zur Sorge. Außerhalb von Athen mit seiner gewalttätigen Minderheit sei schließlich alles friedlich. Wie unlängst auf der anderen Seite des Mittelmeers. hach, je.
sie schauen ja mal wieder sachen.Für deutsche Urlauber, hieß es etwas später in den Nachrichten, bestehe allerdings ohnehin keinerlei Grund zur Sorge. Außerhalb von Athen mit seiner gewalttätigen Minderheit sei schließlich alles friedlich. Wie unlängst auf der anderen Seite des Mittelmeers. dieser hinweis ist, finde ich, immens wichtig. nach der herkules-sparkeule kommt bestümmt der herkulesplan, der vorsieht, dass wir alle dort urlaub machen müssen (sie auch!). die mit pauschal(vor)urteilen im übrigen müssen pauschal“reisen“ und souvenires kaufen. Urlaub machen. Ich?
Ich tue doch das ganze Jahr über ohnehin nichts anderes. Auch pauschal sein. Aber an die Ägäis übersiedeln, den lieben langen Tag Sirtaki tanzen, griechischen Wein singen und Ariadne nachweinen, das wird mir niemand abverlangen können. Denn ich bin vom Oberkärcher (nettoyer au karcher = ausmisten), dem späteren bzw. heutigen Monsieur le Président quasi persönlich befreit worden, da ich meine Bringschuld längst vorab erbracht habe, indem ich vor rund zehn Jahren in Marseille Quartier nahm, das mit dem Phäaken Protis von einem dieser faulen, ständig nichtstuend herumsitzenden Griechen gegründet wurde. Und zu was? À l'occasion faire l'amour. Natürlich. C'était le coup de foudre.
Ich tue doch das ganze Jahr über ohnehin nichts anderes. Auch pauschal sein.
das ist ja, schon mal nicht "german immer beschäftigt", der hammer! Aber an die Ägäis übersiedeln, den lieben langen Tag Sirtaki tanzen, griechischen Wein singen und Ariadne nachweinen, das wird mir niemand abverlangen können. sie können nicht wollen, wenn sie müssen. Denn ich bin vom Oberkärcher (nettoyer au karcher = ausmisten), dem späteren bzw. heutigen Monsieur le Président quasi persönlich befreit worden, da ... ich kann grad nicht: "wald-feld-wiesen-befreiung", einreden sind ausreden, herr stubenzweig! aber sie haben die besten. (sie bleiben, frei und willig, und sind ohnehin mit der weltregierung mehr als genug geplagt?) wald-feld-wiesen-befreiung
Höre ich da etwa revoluzzerische Töne gegen den Staatsratsvorsitzenden heraus?Ach die Weltregierung – sie bereitet mir selbst im Vorfeld tatsächlich viel Kopfzerbrechen. Es ist äußerst mühsam und will mir kaum gelingen, gewisse Kreise davon zu überzeugen, daß man nur dann sparen kann, wenn man aus Vorhandenem etwas in den Strumpf stopft, aber neuerliche Schulden etwa zur Steuererleichterung einiger weniger nachfolgende Generationen, nicht nur in den USA, davon abhalten werden, je etwas auf die hohe Kante zu legen. Ich lege mich jetzt auch, aber nicht auf die Kante.
als eine 89iger-revoluzzerin bin ich nie (mehr) ganz koscher, niemandem (mehr).
mit dem sparen ist das so eine sache: es bleibt blöd. weil wer spart, macht es falsch und wer nicht, auch. und die wachstumsgläubigen glauben, haushaltslöcher würden nicht zugespart, eher zugewachsen. wohin eigentlich, also wachsen, bleibt leider ungeklärt. bis auf die tatsache, nicht an den aufgaben wachsen zu können. die werden weitergegeben, mit den schulden: nachwachsend. falls sie die weltregierung nicht erreichen können, obwohl sie sollten, die sprachregierung sind sie sowieso: steuererleichterung, nicht steuergeschenke. (auf dem besten wege zur schmeichelregierung, irgendwas kann frau ja immer.) >> kommentieren Genau, einfach die Propyläen verkaufen, dann weiß der faule Grieche wo der Hammer hängt. Man könnte natürlich auch Reparationen verlangen von denen, die am lautesten schreien. À propos Reparationen.
Welche haben die Deutschen, die wenig Drang verspüren, den faulen Griechen ihr gutes Geld hinterzuwerfen, nach dem zweiten Weltkrieg eigentlich geleistet? Nach Meinung von Albrecht Ritschl sind sie nicht übermäßig in Anspruch genommen worden.Das ZDF-Feuilleton und die Propyläen-Hochkultur: «Dieses Gebäude diente dem Volk.» Wer war denn zu dieser Zeit das Volk? «Die freien Bürger einer freien Stadt»? Das Alte währet ewiglich.
Exakt daran dachte ich. Aus griechischer Sicht sollte man daran erinnern, dass noch eine Rechnung (auch eine Schuld) offen ist. Und zum zweiten Aspekt: Auch wenn in der attischen Demokratie Frauen und Sklaven nicht mit einbezogen waren und man eigentlich nicht von einer Demokratie sprechen kann, so ist es doch ein entsprechendes Symbol. Ein gegenteiliges Sinnbild ist die Zustimmung des griechischen Parlamentes zu den Auflagen von IWF und EU. Es blieb ihnen, zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt, schlicht keine Alternative. Man könnte verzweifeln.
>> kommentieren Der Schweizer Ackermann
will sein deutsches Haus nun auf «freiwilliger» Basis am Kreditunwesen für Griechenland beteiligen. Er wolle verhindern helfen, daß es zu einer noch schlimmeren Finanzkrise kommen könne als der gerade überlebten. Das könnte man so übersetzen: Säuft das da unten im Mittelmeer ab, gehen noch ein paar mit unter. Die Frage stellt sich überhaupt, ob der Hauptbeweggrund für das Auswerfen dieses EU-Rettungsrings nicht sowieso die Banken sind, die da mitgezockt haben und die gerne ihre faulen Papiere verstaatlicht haben wollen. In dieser Richtung hat sich mal ein anderer Wirtschaftswissender geäußert. Wer es war, ist mir leider entfallen.–cabü Bei dieser Schutzschirmpolitik
kucke ich zu wenig durch, als daß ich ein auch nur annähernd verwertbares Urteil abgeben könnte. Ich verstehe auch zu wenig vom Geldverleihen. Ich erinnere an das einzige Mal, zu dem ich mir welches geliehen habe, das dem Zweck diente, mir für die Dauer einer Theaterinszenierung den Lebensunterhalt zu sichern. Der Kredit kostete mich jedoch ebensowenig Zinsen wie das mehrmalige Abstottern von Kunst, die ich auf einmal nicht hätte bezahlen können. Ansonsten habe ich mir nie etwas gekauft, wenn ich es mir nicht leisten konnte. Und wenn ich unbedingt etwas haben wollte, dann habe ich eine Weile den Sparstrumpf gefüttert. Halt, ich will mich nicht selbst belügen – Autoleasing gab's, das gehört schließlich auch zum Kreditwesen.Gehört und gelesen habe ich von dieser Theorie allerdings auch, nach der diese ganzen Geldregenschirme alleine deshalb aufgespannt würden, um einige Banken nicht dieser weltwirtschaftsklimatischen Sintflut auszusetzen. Das würde ja denn auch Herrn Ackermanns sanfte Aktivitäten ein wenig miterklären, der sich damit sozusagen als verantwortungsbewußter Unternehmer geriert und auf diese Weise den steuerzahlenden Bürgern ein Beruhigungspillchen verabreicht. Aber ob die paar Milliärdchen ernsthaft dazu beitragen könnten, daran bestehen für mich dann doch Zweifel. Es sei denn, große Geldhäuser anderer Provenienz trügen ebenfalls ihr Scherflein dazu bei, so daß ein Polster entstehen könnte, das den Fall in die Verlustsozialisation abmildern könnte. Andererseits ließe sich genausogut die Verschwörungstheorie bilden, die gesamte Veranstaltung würde nur deshalb als Operette aufgeführt, weil Griechenland schlicht einen zu immensen Nachholbedarf im Privatisieren von Staatseigentum hat. Gerade gestern ging's wieder öffentlich-rechtlich herum mit den Verlautbarungen, die Veräußerung beispielsweise des Schiffsbaus könne dem Land neue Infrastrukturen sowie Wirtschaftswachstum (sic) verschaffen und erhebliche Gewinne einbringen. Mit Werften? Während alle anderen europäischen Böötchenbauer sich gerademal von Auftrag zu Auftrag über Wasser halten können? Oder das Tafelsilber zu Flohmarktpreisen an Investoren verscherbeln, die dann die Einzelteile mit erheblichen Gewinnen nach Asien oder sonstwohin verkaufen? Diese Programmbereichsleiterlogik scheint mir genauso schlüssig wie das Argument, der Verkauf der Trinkwasserrechte beispielsweise an einen der altruistischen Konzerne mit Hauptsitz Paris könne die Griechen vorm Verdursten retten. Als einer der Kläger
vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die deutschen Milliarden für Griechenland argumentiert Peter Gauweiler unter anderem damit, das sei eine reine Bankenrettungsmaßnahme, der obendrein parlamentarisch nicht zugestimmt worden sei. – Dabei war das nicht einmal tiefstes Geheimnis wie der Panzerverkauf an Saudi-Arabien. –cabü Ach ja, der Gauleiter,
wie er früher von ihm besonders Nahestehenden gerne genannt wurde. Er soll sich gewandelt haben, wie das bei vielen der Fall ist, mögen sie nun Kanzler, Präsidenten, Vorsitzende oder sonstwie Führende sein. Auch der zu Lebzeiten ihm nicht sonderlich wohlgesonnene Hans Pfitzinger hat sich mal recht verwundert gezeigt. Aber mir steckt er noch zu sehr als rigider CSU-Kreisverwaltungsreferent in den Erinnerungsweichteilen, als daß ich ihm nur noch lauter Lauterkeit zugestehen möchte. Was nichts an der Tatsache ändert, daß er's in aller Deutlichkeit gesagt hat. Ich hab's auch gesehen und gehört.>> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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