Même son de cloche.



Same procedure as every year
Die Wünsche für ein Gutes Neues Jahr werden einmal mehr und wie alle Jahre wieder auf meine Bitte hin vom feinen Herrn Wendriner erwidert — und richten sich an alle die geschätzten Leser, Schreiber und Denker und, nicht nur der Höflichkeit wegen, auch an die werten BinnenInnen meiner elektrifizierten, möglicherweise aus Ausgeschriebenheit oder auch Einfallslosigkeit oder auch wegen stetig den Höhepunkt anstrebender Unlust inzwischen ziemlich gebremsten Kladde.


«Prost Neujahr. Prosit Neujahr, Frollein Richter, Prost Neujahr! Freutel, machen Sie die Tür zu, zum Himmeldonnerwetter! Ach so, dieB.Z.. Prost Neujahr, Schulz. Prost Neujahr!!! Freutel, ich geh mal raus — man ist doch auch nur 'n Mensch ...

Das ist ein neues Jahr ... Hier könnt mal gestrichen werden, wie oft hab ich das schon gesagt ... So! Jetzt ist mir der Hosenknopp abgesprungen ... ! Besetzt! Besetzt! Gehn Sie von der Tür weg. Sie könn doch hören, daß besetzt ist! Hach — Locarno-Geist in allen Parlamenten. Paris, den 2. Januar. Wie Havas meldet ... Man ist ein geplagter Mensch. Die einzige ruhige Stunde, die man am Tage hat, is hier draußen —!»


Kaspar Hauser
Die Weltbühne (via textlog), 05.01.1926, Nr. 1, S. 30


Bonne année ! • Buon Anno! • Feliz Año Nuevo • Glædig nytår • skål • alegría, boa sorte, felicidade, saúde, éxito • Onnellista uutta vuotta • Happy New Year • santé !
 
So, 02.01.2011 |  link | (2244) | 11 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Aktuelles und Akutes


kopfschuetteln   (03.01.11, 20:15)   (link)  
so und (oder?) so wünsche ich ihnen ein ...ähm...bonne année! und santé! sowieso.


jean stubenzweig   (04.01.11, 09:40)   (link)  
À votre santé
sozusagen retour. – Waren Sie schonmal in Paris und wenn ja, haben Sie im dortigen vierzehnten Arrondissement das Santé gesehen, in dem die Gesundheit eine andere Richtung nimmt?

Jetzt fragen Sie mich bloß nicht, wie ich ausgerechnet im Zusammenhang mit Ihnen darauf komme. Vielleicht liegt es daran, daß ich gestern nach langer Zeit mal wieder Erzählungen eines alten Copain gelesen habe, die sympathische Version des Machos, dessen Erstling Der Cadillac ist immer noch endlos lang und olivgrün ich die Ehre und die Freude hatte zu bearbeiten (um jedes Komma gestritten haben wir, wie anders, «unter dem Einfluss von Bier, Whisky, Weißwein» in einem Café, das seinerzeit mein abendliches Wohn- und Arbeitszimmer war). In Interdiction séjour (aus dem Cadillac, angerissen in «Ende einer Jugend») beschreibt er die Zustände in diesem pariserischen taule zwar lakonisch, aber vermutlich deshalb um so eindringlicher.

Diese Variante von Volksgesundheit machte zuletzt in Deutschland von sich reden, als ein anderer Herr dort zu Gast war. An der gemütlichen Ausstattung schien sich seit den Sechzigern so wenig geändert zu haben, daß er sogar freiwillig über den Rhein wollte. Die Tradition wird hochgehalten in Frankreich. Das hat sogar die Unesco bereits festgestellt.


kopfschuetteln   (05.01.11, 15:16)   (link)  
nö, ich ich frag sie nicht ; -)
leider war ich noch niemals in paris, nur im schönen cahors verweilte ich mal. war schön (wie gesagt). ich war auch noch niemals im gefängnis, nur der vollständigkeit halber.

wenn die zeit es mir erlaubt, will ich denn mal hineinlesen und umstrittene kommata würdigen. toll: wenn mir die zeit es erlaubt ... es gab mal ein land, da wurde eine ameldung für ein automobil abgeben, als die kinderlein gerade zur welt kamen. auf dass sie ein „automobil“ mit dem erreichen der volljährigkeit erwerben konnten. das sind waren dimensionen. heutzutage geraten wir der minuten wegen außer takt (also ich jedenfalls, leider). die unesco könnte sich mal der zeit widmen (oder lieber nicht). die französische küche übersteht hoffentlich dergleichen ehrungen. die in cahors war ausgezeichnet - mit meinen leidlichen französchisch-kenntnissen habe ich mir die speisekarte aber immer übersetzen lassen.


jean stubenzweig   (05.01.11, 17:03)   (link)  
Im wunderschönen Cahors,
wie ja auch dieser kräftige wohlschmeckende Wein heißt, den ich auch in meiner französischen Exklave bevorzugt trinke, bin ich einige Male gewesen. Freunde leben dort, inmitten der Cadurciens, was mich auch zur Schönheit der dortigen Küche führte. Nicht weit entfernt fließt das Flüßchen Vézère. An dessen Ufern gab es, nein, gibt es noch die großartige Florence, von deren Tierchen ich hier zweimal erzählt habe. Und Paris, so gerne ich es mag, wird aber auch überbewertet. Da verhält es sich ähnlich wie in Berlin: die meisten kommen aus der Banlieu. Außerdem hat keiner Zeit. Wahrscheinlich, weil er immer zur Bahn muß, um zur Arbeit und wieder nachhause zu kommen.


kopfschuetteln   (05.01.11, 21:46)   (link)  
oh, dass er kräftig ist, mag ich bestätigen. wir kirchertern schon "bei" 0,5 l. unablässig (ein ehrlicher wein). ich beneide sie und ihre freunde ehrlich. um die landschaft.. und so.


jean stubenzweig   (06.01.11, 12:02)   (link)  
Bei «kräftig»
assoziierte ich zwar eher die Geschmacksknospen, die sich fröhlich entfalten, ähnlich dem nicht weit enfernt wachsenden Bergerac. Aber hin und wieder entwickeln diese Weine auch schonmal dreizehn Prozent, Antoine legt bei dem seinen durchaus noch eins drauf. Da kann über die ungeübtere Trinkerin eine frühe Heiterkeit kommen.

Eine interessante Erahrung machte mit Wein aus dieser Gegend auch eine junge Frau aus dem Norden Deutschlands, die Hochzeitsgäste mit dem gewohnten Dornfelder aus den Weinbergen der Billigheimer beglückte. Ich hatte, die Weinkarte der Veranstaltung ahnend, mich vorsichtshalber mit einem gut ausgereiften Cahors im Gepäck abgesichert und diesen dann, um die Gastgeber nicht zu düpieren, maskiert vor mich hingestellt.. Versehentlich griff die Chef(w)einkäuferin bei einem kurzen Besuch bei uns am Tisch zu meinem Glas, bekam zunächst ein leichtes Grübeln ins Gesicht und dann glückliche Augen. Sie wollte gar nicht mehr weg von mir, so verliebt war sie. Glücklicherweise hatte ich einen Karton davon im Auto meiner Beförderin. Und als ich ihr dann auch noch erzählte, daß dieser Wein auch in Kurz-vor-hinter-Sibirien erhältlich sei und unwesentlich mehr koste (was allerdings auch an der freiwillig geringeren Gewinnspanne des konzernfreien Lieferanten liegt) als dieser von ihr immer gekaufte Mischsaft, strich sie Dornfeld ein für alle Male von ihrer Landkarte.

Vor ein einiger Zeit sah ich sie wieder. Als ich Brot einkaufen wollte (ich erinnere), stand sie als Verkäuferin vor mir. Sie hatte wieder (oder immer noch?) dieses glückliche Lächeln im Gesicht und lieferte mir ungefragt eine Erklärung. Sie habe ihren Gatten vom immerwährenden Zelten in Dänemark abbringen können und sei mittlerweile schon zweimal in Frankreich gewesen, wo sie festgestellt habe, daß die dort doch irgendwie anders äßen und tränken.

Was irgendwie falscher Wein noch alles anrichten kann, las ich gestern hier.


vert   (04.01.11, 16:57)   (link)  
boldog új évet minden kivanok...
...és egeszsegedre!


jean stubenzweig   (04.01.11, 18:23)   (link)  
Ich ahne mal so für mich
hin, was es heißen könnte. Ich hoffe auf jeden Fall, etwas Freundliches und nichts über Medien und Gesetze. Aber danke ebenso hätten Sie nun wirklich gleich mit hinzufügen können. Für den Fall meiner Richtigvermutung. Oder sollte das ... Nein, das darunter Stehende dürfte eher was mit Szegediner Gulyashíë oder ungarischen Fürsten oder Schriftstellernzu tun haben.


vert   (06.01.11, 19:02)   (link)  
is köszönöm...
oder ganz vielleicht heißt es einfach nur prost.
(oder sollte es heißen. wahrscheinlich hab ich durch unachtsamkeit den lubitsch-klassiker gebracht und ihnen aus versehen "auf den vollen arsch" oder so gewünscht. dann wäre ich untröstlich. deshalb hab ich das fehlende "sch" snell noch ergänzt.)


jean stubenzweig   (07.01.11, 08:20)   (link)  
Mit den drei ööö
kommen Sie der finnisch-ungarischen Urverwandtschaft nun entschieden näher, auch wenn es sich ein wenig wie Dönör-Türküsch liest, von dem ich bei maz in dessen zwar gewohnt drastischer, aber manchmal nachvollziehbarer Ablehnungssprache zum wiederholten Mal gelesen habe, daß kein osmanisches götü delik sowas zu sich nehmen würde.

Wir (ich) können nichts, auch kein Türküsch.


terra40   (04.01.11, 19:05)   (link)  
verspäteter Wunsch
Gelukkig Nieuwjaar!
Gruß, T.

(Übrigens sind bei uns den ganzen Monat Januar Neujahrswünsche erlaubt.)















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