Göttliches Entrée

Gott kostet Eintritt, es gibt keinen Segen auf lau, kein Gebet nur für umme, nichts wird's mit der seligen Transzendenz im Falle banaler Privatinsolvenz, nur der Teufel ist frei, der kommt ungerufen. Gott gibt’s auf Tarif und die Engel als Skonto, Maria für 'nen Groschen, den Heiligen Geist versteuert der Fiskus pauschal bereits weg, und alle Propheten sind immer schon günstig gleich mit im Paket. [...]

SuMuze: Gottes Preise. Entdeckt bei Melusine Barby

 
Fr, 28.09.2012 |  link | (2406) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen


kopfschuetteln   (28.09.12, 21:03)   (link)  
"pay and pray"
das ist ein starker text, herr stubenzweig.

(grad zufällig habe ich gestern die petersburger anekdote gelesen.)


jean stubenzweig   (29.09.12, 11:14)   (link)  
Bei SuMuze
habe ich mich auch anderweitig über manch ein Stück unterschwelligen Humors gekurzweilt. Und da Sie auf diesen litauischen Dichter kommen, der zum polnischen Nationalschrifttsteller avancierte — noch'n lesenswerter Romantiker! —, bei SuMuze sind Verse enthalten, die von solchem Geist ansatzweise gespeist sind. Ich werde mit Sicherheit weiter dort lesen. Wenn ich wieder dazukomme. Zur Zeit geht's leider nicht. Deshalb ist's hier auch ruhiger.


jagothello   (30.09.12, 00:21)   (link)  
Und wo er ganz fehlt
da gibt´s bekanntlich nur Gespenster.


jean stubenzweig   (30.09.12, 11:08)   (link)  
Faustische zum Beispiel
Die gerufenen Geister. Oder so ähnliche. Lehrlinge gibt's ausreichend. Esoterra ist überall.


jean stubenzweig   (30.09.12, 11:50)   (link)  
Beeindruckend hat sich
unser aller, na, vielleicht nicht aller, EineMaria geäußert. Das war mein Sonntagmorgengebet. Ich werde es mir an die Vorpforte meiner himmlischen Kathedrale da oben im Oberstübchen nageln. Von unten her steigt bereits Rauch auf.

[...] Eine Wissenschaft, so unglaubwürdig wie der unwissentliche Glaube. 'Science', das mit Weisheit so wenig zu tun hat wie Glaube mit Glaubwürdigkeit. Eine Schaftlichkeit, die sich nur unter größten Zwängen durch die Paradig-menwechsel hindurchpresst, um anschließend gleich wieder zu behaupten, daß sie es nun endgültig wüßte, wo sie sich doch gerade eben selbst widerlegt hat. Wissenschaft, so scheinheilig wie der Heiligenschein, da sie ihren eigenen Widerspruch, wie den Paradigmenwechsel und das Beobachterproblem wie einen Orden auch noch voller Stolz an ihr Revers heftet.

Und wir stehen da, eingekesselt von zwei simplifizierenden Herrschafts-instrumenten, dem Glauben und der Wissenschafft und sollen uns entscheiden, in die Zwinge genommen vom Dualismus, der immergleichen Strategie des Beherrschens, in Beschlag genommen von der Klaustrophobie als Reaktion auf die Platzangst der Macht, die Angst der Macht vor weiten Räumen. [...]
Gesegnet sei'st Du, EineMaria O ! Du höllische.


jagothello   (30.09.12, 23:25)   (link)  
Der Inhalt der Physik
geht die Physiker an. Ihre Auswirkungen alle Menschen. (Dürrenmatt, 1960). Eine Position, aus der Politik erwächst, oder Gorleben, oder sonst etwas. Es ist ein origineller Gedanke, eine Funktion von Wissenschaft in der Beherrschung der Öffentlichkeit zu sehen; in der Beherrschung der öffentlichen Meinung, möchte ich ergänzen. Ein Beispiel dafür scheint mir der sog. demographische Wandel zu sein, zu dem Sachsens Tillich gerade eben noch im Staats-TV befragt wurde. Ein Phänomen so abstrakt und undurchsichtig, wie eben allein die höhere Mathematik (und vielleicht die höhere Kunst); gedeutet aber von Juristen und Handwerkern im parlamentarischen Dienst für alle möglichen eigenen Zwecke und immer im selben Tenor: Übet Verzicht, arbeitet mehr und länger, zahlt mehr, lebt anders. Strategie? Wahrscheinlich. Sicherlich geboten bleibt Aufmerksamkeit und Vorsicht! So verstehe ich jedenfalls EineMaria und den begnadeten Schweizer Komödianten.


damals   (01.10.12, 00:05)   (link)  
Ganz ungeachtet
des hier inhaltlich Ausgeführten (auch ich kann EineMaria in diesem Punkt nur beipflichten) beeindruckt mich das Foto Ihrer "himmlichen Kathedrale": Dieses Haus ist ja im Grunde ein schweres Arbeitstier (richtig mit Asphalt und Gabelstapler), bezieht daraus auch seine Würde, erhebt sich aber nach oben hin zur lichtdurchfluteteten Kathedrale - was für eine schöne Absurdität! Man sollte sich dieses Haus zum Vorbild nehmen.


einemaria   (01.10.12, 01:17)   (link)  
Eine wahrlich
wunderschöne Pforte, die Himmel und Hölle vereint - im religiösen wie im wissenschaftlichem Sinne, denn beide wohnen auch im gleichem Haus.


enzoo   (01.10.12, 09:29)   (link)  
vorgalileisch
hat man in österreich den, was sonst auch, österreichischen weg gefunden: hier wurde im staatsfernsehen ORF bei einer der letzten umstrukturierungen die wissenschaftsredaktion dem referat religion zugeordnet. damals ein grosser aufreger schert sich heute niemand mehr darum. aber dank einemaria wissen wir nun, dass es eh egal ist.















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 6023 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 07.09.2024, 02:00



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