Spaziergang von Champ de Foulage nach Pokensé

Auf den Seiten von Blogger.de wird viel von großen Reisen in die weite Welt berichtet oder erzählt. Manchmal finden kleine Erzählungen Erwähnung, die große, großartige Abenteuer sind. Ich denke dabei zum Beispiel an das Buch, für das der hinkende Bote auf seinem Weg nach Sizilien bedauerlicherweise keine Zeit fand: Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus von F. C. Delius. Es gehört zu denen der letzten Jahre, die mir beim Lesen mit am meisten Freude gebracht haben, bei weitem nicht nur, weil er damit Seumes Wanderweg aus neuer Perspektive ergänzt hat, sondern auch weil er ein aus westlicher Sicht ungeahntes Abenteuer erzählte. Beschwerlich war der eine wie der andere Weg, Erkenntnis und Lust förderten sie gleichermaßen.

Lust, ja Sucht haben auch mich bewogen, das Abenteuer eines Spaziergangs einzugehen, nach Pokensé. 1230 steht auf dem Grabstein am Eingang dieses Ortes, der für seine vielen herumhüpfenden Froschschenkel bekannt ist, die aber außer mir niemand ißt, weil der Bauer un sin Fru solche Sauereien nicht kennen, kennen wollen, schließlich sind sie tierlieb. Seit August vergangenen Jahres war es mir aus gesundheitlichen, besser krankheitlichen Gründen kaum mehr möglich, eine Strecke zu Fuß zu gehen, die über hundert Meter hinausging. Zur Ente oder zu einem anderen, zu meiner Mobilität bereitstehenden Fahrzeug schaffte ich es nur im Ruhegang, fast im Leerlauf. So sollte es auch gestern sein: einsteigen, um im direkt anschließenden Nachbarort zum Hof meiner Gelüste zu gelangen: Erdbeeren. Seit das Beet vor meiner Sommerresidenz wegen Überfüllung eingeebnet werden mußte


verlangt mich nach den süchtig machenden von Berodts. Sie machen mich wilder als jedes Weibes Mund. Alles in mir schreit nach Penetration des meinen. Essen ist bekanntlich der Sex des Alters.

Der Deux Chevaux, eigentlich für den Transport von Obst sowie dessen im vergorenen Zustand zu ziemlicher Spiritualität verhelfenden Saft konstruiert, verweigerten sich meinem begierlichen Ansinnen. Auch dessen Batterie ist endgültig leer, seit einiger Zeit wird sie während der Fahrt nicht mehr geladen. Auch ihr persönlicher Autoschmied ist seit einiger Zeit gehbehindert, er allerdings, weil er allzu heftig Fußsport getrieben hat, und kann sie deshalb nicht Huckepack nehmen, um ihr in seiner Werkstatt das Funktionieren wieder beizubringen. Eine lange Weile dachte ich darüber nach, wie ich wohl trotzdem an den Stoff kommen könnte, ohne den ich sicherlich in extreme Halluzinationen des Entzugs fallen würde. Also riß ich mich von etwaigen Lösungstheorien los und setzte die Praxis ingang. Ich spazierte los. Wenn es nicht mehr ging, würde ich mich einfach mitten auf die Dörpstraat legen und mich von hilfsbereiten Menschen abtransportieren lassen.


Es kam dazu, wenn auch erst kurz vorm noch dreihundert Meter entfernten Ziel. Vier Versuche, als Anhalter weiterzukommen, waren fehlgeschlagen. Am frühen Nachmittag eines Sommersonnabends kommt es mir in Holstein beinahe vor wie in der Gegend nördlich von Béziers, wo das faule Pack des Südens auch an Werktagen nur noch unter Früchten liegen und dösen will. Die vier jungen Pärchen in ihren bis ins tiefste energetische Innenleben hochpolierten Karossen ignorierten den einsam vor sich hintippelnden Wanderer mit hilfesuchend hochgerecktem Daumen. Die zwei am Zaun stehenden und tratschenden mitteljungen Weiber hielten es nicht einmal für nötig, dem grundsätzlich alle grüßenden Vorbeihumpelnden zuzunicken. Die Sehnsuchtsstation fast in Sichtweite, noch fünfhundert Schritte eines normal fürbaß Schreitenden nach meinen zweitausend vorsichtig gesetzten verhieß das Schild, nur das Siechenheim mußte ich noch überwindend passieren, wurde ein noch noch vom Werk her hochglänzendes Automobil der Art abgebremst, mit der ein sozialdemokratischer Bundesrepublikkanzler die Wende der Markentreue im offensichtlich ebenfalls von ihm dirigierten Fahrzeugpark einleutete und neue Glanzlichter setzte. Heraus stieg ein wochenendlich adrett betuchter Mann, Sohn eines der verbliebenen drei Bauern des Dorfes, mit dem ich lange nicht geplaudert hatte.

Mit ihm war ich vor einigen Jahren mal unterwegs, um Schweine nach Nordfriesland zu transportieren und von anderswo im Schleswiger Land welche abzuholen, um die dann nach Holstein zu bringen, auf daß sie dann erschossen in einem Supermarkt zur endgültigen Ruhe kämen. Sogar einen firmeneigenen Arbeitsanzug hatte er für mich. In dem saß ich neben dem Klein-fuhrunternehmer auf dem Beifahrersitz des Tiertransporters, als wir auf der Autobahn vom Fahrzeug einer Institution ausgebremst wurden, von der ich bis dahin noch nicht einmal gehört hatte. BAG war darauf zu lesen, Bundesamt für Güterverkehr. Aber der uniformierte Herr vom Lastkraftwagenbundesprüfungsamt kontrollierte mich nicht einmal. Er lächelte lediglich freundlich. Es ist schon schade, da begibt man sich ins Abenteuer, und man ist nicht einmal verdächtig, ein illegal Eingereister zu sein. Offensichtlich nicht einmal Schwarzarbeit stand mir ins Gesicht geschrieben. Aber vielleicht hatte der Lebenskenner ja auf meine Hände geschaut, denen er ansah, daß die nie und nimmer arbeitend einer Sau den Speck über die Haut gezogen hätten. Das Vortäuschen von Arbeit kann arg langweilig sein. Mein für mich Anhaltender hatte mich bereits einmal gerettet. Angesichts der ganzen hochsommerlichen Schweinerei und deren Ausdünstungen war mein Blutkreislauf aus dem Rhythmus geraten und mein Körper zu Boden. Da zog er den in den Schatten uralter Apfelbäume, haute mir zwei-, dreimal ordentlich rechts und links eine rein, worauf ich relativ rasch wieder fähig war, anderen bei der Arbeit zuzuschauen.

Im ehemaligen Pferdestall wird nicht mehr geäppelt, wie wir Buchhandelsbesucher unser gemütliches Beisammensein bei vergorenem Apfelsaft nennen, einem Tun, das wir seit Jahrzehnten pflegen, wenn wir nach Bankfurt und sein Sachenhausen kommen. Wo früher Gäule wieherten, tschilpen heute nur noch die Schwalben. Rund zwanzig Paare siedeln und vermehren sich fröhlich quiekend an dem Ort, in dem's auch mal Hausschweinereien gab, der in der Neuzeit einem Dorfkrug gleichkommt, auch wenn er eigentlich dem Verkauf dient.


Ab Mai geht's los mit Spargel, nach Johannis schickt Bauer Uwe dann seine seit ewigen Zeiten bei ihm wirkenden und wohnenden Polen auf die Erdbeerfelder, für solche wie mich, die zu faul sind zum Selberpflücken. Gestern waren's auch noch Himbeeren. Auch für die bin ich bereit, lange Wege zu gehen. Von Lyon aus bin ich einige Male einem Erzeuger in die heimatliche Ardèche nachgereist, nachdem ich an seinem zwischen Saône und Rhône gelegenen Wochenmarktplatz schmecken durfte, um wieviel gehaltvoller und feiner die waren als die der anderen Händler, deren Plätze sich dort befanden, wo die Mehrheit hinlief und freiwillig auch noch mehr dafür bezahlte. Eine Schale hatte ich gestern bereits während unseres Gesprächs am Tisch des temporären Dorfkrugs aufgefuttert. Letzterer war auch das Hauptthema der Runde, neben dem Tratsch, den man früher innerhalb einer solchen Institution erfuhr. Auch die Dorflebenserfahrenen konnten mir keine nachvollziehbaren Gründen für das Wirtschaftssterben nennen, das die kleinen Gemeinden so schweigsam macht und das mich mehr noch dauert, seit ich Großstädter auch Domizil auf dem Land genommen habe.

Eine gute Tat tat ich dann noch, wenn auch ohne das eventuelle Ziel einer Vorteilnahme, als ich von den Erdbeeren schwärmte, derentwegen ich meinen langen, abenteuerlichen und beschwerlichen Spaziergang nach Pokensé angetreten war. Das müsse ihm runtergehen wie Öl, meinte mein mich aufs neue gerettet habender Chauffeur zum neben ihm sitzenden Früchteerzeuger, der beweist, daß es auch ohne BioÖko geht, beispielsweise mit ganz vielen Pferdeäppeln, die es in der Gegend zuhauf gibt, weil die Landwirtschaft zugunsten von aus Hamburg anfahrenden Freizeitreitern in den immer beleibter werdenden Speckgürtel zurücktritt, und auch ohne viel Gespritze nach dem monsantoischen Prinzip. Eine recht lange Pause des Nachdenkens war den Bauern überkommen, der bekannt ist für seine wenigen Worte. Behutsam hatte er sie sich wohl zurechtgelegt, als sie dann in seiner brummeligen Art, als ob er aus Nordfriesland stammte, dabei kommt meines Wissens seine Frau von dort, fast ausstieß: Ja, das könne er gar nicht oft genug hören, es würde ohnehin so gut wie nie gesagt, was endlich mal gesagt worden war, genau deshalb mache er das, allein das mache ihm Freude, zu hören, wie gut es anderen dabei ginge. Da mußte ich gleich noch ein Schälchen Himbeeren zukaufen. Als Wegzehrung.


Denn der Schweinetransportunternehmer wollte mir Alles- und Vielfresser noch zeigen, wo im winzigen und glücklicherweise versteckten, abseits der Wege von freizeitsüchtig in die Unfreiheit anderer rasenden Motorradler gelegenen Dorf meiner bald auch nicht mehr ganz so neuen Ansiedlung bis vor rund fünfundzwanzig Jahren noch ein Kramer alles mögliche, wahrlich Eßbare aus der naheliegenden Region verhökerte. Daß sich zuvor in meiner Revolutionskate unten in der Wohnung rechts ein Krug befand, dort, wo jetzt ein Emeritus der Germanistik aus Kiel beherbergt ist, den er nicht brechen kann, weil er ihn schon aus Gründen eventuell aufkommenden spirituellen Unwohlseins nicht anrührt, das war mir bekannt. Gäbe es ihn noch, ich müßte keine abenteuerlichen Reisen mehr antreten, der Krug ginge nie zu Bruch, deren Betreiber könnten wahrscheinlich allein von mir, von meinen Eß- und Trink- sowie Tratschgelüsten leben. Nicht nur für den Notfall habe ich zwar die öfter mal einen auf ihrer Terrasse einschenkende Madame Lucette. Das ist zwar immer kostenlos, aber ein Stammtisch mit Dorfneuigkeiten ist das nunmal trotzdem nicht.


 
So, 01.07.2012 |  link | (3236) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Unterwegs


ulfur grai   (03.07.12, 00:20)   (link)  
Ich bin selbst recht viel unterwegs in diesem Jahr und erfahre jetzt aus diesen Zeilen, daß Sie seit bald einem Jahr gar nicht gut zu Fuß sind. Tut mir leid, das zu hören. Ich hoffe, solche Exkursionen wie diese zu Ihrer "smultronställe" sind nicht nur beschwerlich, sondern tragen auch zur weiteren Genesung bei.
Alles Gute!


jean stubenzweig   (03.07.12, 12:32)   (link)  
Unterwegs
sind Sie doch immer. Und das ist, um es mit dem Berliner Regierungschef zu sagen, gut so. Ich lese bei Ihnen meistens mit. Die USA hatten mein Interesse etwas erlahmen lassen, aber als Sie wieder auf den alten Kontinent zurückgekehrt waren und den schönen finnischen Frauen im analog feinen Helsinki in ihren wunderlichen Röcken nachgeblickt haben, da gingen mir altem Klepper Augen und Nüstern ein wenig auf.

Daß solche Abenteuer zu meiner Genehsung beitragen sollen, behaupten jedenfalls die Ärzte, allen voran die mich immerzu ermahnende Frau Braggelmann. Und unter denen, meinte gestern mein ebenfalls (noch) fußlahmer Schmied meiner Ente, als er die ebenfalls erkrankte abholte, soll es ja auch ein paar nicht ganz so dumme geben. Und tatsächlich scheint es aufwärts zu gehen. Mittlerweile gehe ich wieder leichter Treppen hinauf, hinunter ist's noch schwieriger. Und die vergangene Nacht habe ich seit fast einem Jahr zum erstenmal wieder durchgeschlafen. Das sind die Sensationsberichte meiner Abenteuer. Aber richtig reisen, bis ich das wieder kann, das wird wohl noch ein Weilchen dauern. Solange begleite ich noch Sie mit dem Finger auf der Landkarte. Ihre Genesungswünsche, für die ich herzlich danke, werden mir Gehhilfen sein. (Wo ist eigentlich das alte Worte Krücke abgeblieben?)


ulfur grai   (03.07.12, 13:42)   (link)  
Krücke!
Ich bitte Sie, wie hört sich das denn an?! Alt, würde ich sagen, und das ist wohl kaum seniorenaffin. So jung wie heute waren wir Alten doch noch nie, was schert uns schon das fast fremde Antlitz morgens im Spiegel? - Schön, daß es mit den Beinen wieder aufwärts geht. Was aber ist mit Ihrem Finger (auf der Landkarte) los? Da berichte ich in epischer Breite aus Neuseeland und Australien, und ihr Finger verrutscht dabei auf die USA. Nun, es liegt jetzt schon eine Weile zurück, aber die beschwingte Mittsommerstimmung in Helsinki leider auch. Jetzt gilt es, für eine Weile mit dem Vorlieb zu nehmen, was man in den Pays bah als Sommer ausgibt.


jean stubenzweig   (03.07.12, 16:03)   (link)  
Die Hirnsteuerung
ist mir da aber arg aus der Funktion geraten. Ach herrjeh. Völlig aus der Historie gerissen habe ausgerechnet ich Alteuropäer die USA dem Commonwelth zugeordnet. Der Wunsch als Vater des Gedankens? Der auch an Krücken Denkende und nur noch zum Rasieren in den Spiegel Schauende bittet um Vergebung.

Geht Pays bah landunter. Trotz ständig erhöhter Deiche? Und der Aufwertung durch Ihre Rückkehr?


g.   (03.07.12, 08:02)   (link)  
Rohe Beeren schmecken besser als rohe Schweine.
Der Herr vom Bundesamt für Güterverkehr wird sich erst für Sie interessieren, wenn Sie versuchen zwanzig Schweine im Deux Chevaux zu transportieren. Dann aber mit Vehemenz und strengem Blick und mit dem Bedürfnis, Ihnen einen Beitrag zur Sanierung des Bundeshaushaltes abzunötigen.


jean stubenzweig   (03.07.12, 16:44)   (link)  
Zwanzig Schweine
in einer Ente, das erinnert mich an den Freund, ein Psychologe, der ländlich angesiedelt sich beim vielen Cannabisrauchen langweilte und deshalb hin und wieder mit seiner Haussau auf dem Beifahrersitz in seinem Fiat 500 nach München hineinfuhr, um mit ihr das saugeile Leben der Stadt zu genießen. Das war schon eine Sensation, die mehr Aufmerksamkeit erregte als sein späterer Part als Dr. Sommer bei Bravo.

Mein Deux Chevaux wird demnächst, wenn ich wieder richtig gehen kann und das Fahrzeug wieder richtig laufen wird, vermutlich auch ohne darin mitreisende Säue behördlich angehalten werden, da er schon rein äußerlich wie ein Viehtransporter wirkt, aber auch innen stellt er eine einzige Sauerei dar, ein kriminell wirkendes Chaos aus fremdländischen Schriften (wenn ich schon nicht reisen kann). Zu DDR-Zeiten wäre ich aus dem uniformen Anhalten gar nicht mehr rausgekommen. Dieser Tage meinte meine für alle Schönheit dieser Welt zuständige und von mir trotzdem durchaus geschätzte Vermieterin Madame Lucette, wenn ich schon keine Fenster putzen täte, so könne ich doch wenigstens die ständig in ihrem Blickfeld stehenden Ente von ihren Beulen befreien lassen und sie einer Reinigung unterziehen. Ich mag aber nicht. Eine hochpolierte Ente hat mittlerweile fast jeder. Aber als Dreckschwein erfahre ich noch ein wenig Aufmerksamkeit. Auf dem Land sogar durch Behörden.


enzoo   (03.07.12, 09:43)   (link)  
der transport
von roten beeren im deux chevaux oder in anderen fahrbaren untersätzen kann so seine tücken haben.

ein cousin meiner lieben frau, welches eltern auf der grossen flucht aus ungarn 1956 nicht in österreich hängen geblieben sondern über den atlantik ins reich der gottesfürchtigen kapitalisten geschwemmt wurden, der in der wüste von arizona ansässig ist und dort ein "diner" betreibt, von dem man nur fotos kennt und die speisekarte, dessen qualität uns aber mangels absolviertem besuch bisher verborgen blieb und vermutlich noch einige zeit verborgen bleiben wird, kauft die zutaten für die speisen, die er immer frisch zubereitet, selbst auf einem lokalen markt, und obwohl es mir schwerfällt, mir einen solchen in der wüste von arizona vorzustellen, wird es wohl so sein, warum sollte er es sonst erzählen auf den familientreffen meiner frau, die nach fünfjahresplan abgehalten werden, zwecks gegenseitigem berichten des in den fünf jahre davor erlebten, und mir gefällt diese analoge art des gegenseitigen updates, auch wenn es weitaus tiefere ökologogische fussabdrücke hinterlässt, wenn 100 leute aus aller welt per flugzeug zusammenfinden, um sich eine woche lang gegenseitig zu bequasseln, als wenn sie dies per internet täten.

besagter cousin jedenfalls kaufte wieder mal ein am markt, auch beeren für die nachspeise, welche weiss ich nicht mehr, rote jedenfalls, und da im kühlabteil hinten im transporter kein platz mehr war stellte er sie auf den beifahrersitz. am weg zurück zu seinem diner wurde sein auto von einem anderen gerammt, auf der beifahrerseite, so dass die kiste mit den roten beeren auf ihn geschleudert wurde, diese darob auf ihm zerplatzten und ihn aussehen liessen, als seien sein gehirn und sein brustkorb zerplatzt und aufgemischt und alles diesseitige für ihn beendet. tatsächlich aber war er unverletzt, bis auf die leichte benommenheit, die er duch das explodieren der airbags erfuhr, stieg aus dem autowrack und sorgte für allerhand aufsehen, als er da vermeitlich blutüberstömt und zergatscht dastand. ein zufällig vorbeikommendes ambulanzfahrzeug frug nicht lange und packte ihn auf die trage und ins auto, um dann mit sirenengeheul gen krankenhaus zu düsen, obwohl er immer wieder beteuerte, es gehe ihm gut, alles sei in ordnung, was die ihn umsorgenden sanitäter jedoch als geschwafel im schock abtaten. als man ihn dann reinigte und von seinen fruchtfleischauflagen befreite, wurde offenbar, dass sein menschenfleisch tatsächlich unverletzt war und man liess ihn, mit einer kräftigen rechnung für transport und erstbehandlung im krankenhaus in der himbeerroten hemdtasche, nach hause ziehen.

nicht, dass man aus dieser geschichte etwas lernen könnte, aber sie muss doch ab und an erzählt werden, finde ich.


jean stubenzweig   (03.07.12, 19:33)   (link)  
Drei Schalen Erdbeeren
hatte ich gekauft, um für eine Weile versorgt zu sein. Gestern abend mußte ich ganz schnell alle aufessen, ein Teil war bereits dabei, den Weg ins Irdische zurückzugehen: Matschbeeren. Die Himbeeren waren noch in aller Frische hin mich hineingegangen. Wahrscheinlich hat wieder kein Schwein gekuckt, wie ich gelitten habe, als alle alle waren. Und gesehen hat auch niemand, wie ich aussah: als ob ich Opfer eines Haushaltsunfalls geworden, mit den Fingern in den Entsafter geraten wäre.

Ja, diese Geschichte mußte erzählt werden, sie ist in einfach zu schön. Das ist Stoff genug für einen Kurzfilm im Kopfkino. Unseren US-amerikanischen Freunden dürfte er zu einer Serie gereichen, angesichts der schlichten Tatsache, die das Gerichtsurteil besagt, daß Herr Obama mit seiner Gesundheitsrundumversorgung, dieser «Zwangsversicherung», nicht gegen die Verfassung seiner Vereinigten Staaten verstößt. Jeder möge das Recht behalten, meinen schließlich viele Freiheitliche des Westens, seine Arzt- und Krankenhausrechnungen selber bezahlen zu dürfen, ob sie nun durch Filmserien- oder Menschenblut verursacht worden sind oder nicht. Nun will, wir wissen es, Herr Romney sein Land verunfallen lassen, ich bliebe dabei, entgegengesetzt des neueren Sprachgebrauchs, bei einer Verunglückung. Das ist wirklich komisch. Jedenfalls aus der Sichtweise eines alten Altkontinentlers.

Überhaupt machen Ihre Erzählungen meine Seite immer wieder so erd- und himbeerenköstlich bunt. Ich danke Ihnen herzlich dafür.


jean stubenzweig   (06.08.12, 20:49)   (link)  
Die Vorstellung martert
mich, ich hätte mich noch einmal zu Hinkefuß auf diesen Weg gemacht. Als ich heute per fahrbarem Gartenstuhl bei meinem persönlichen Obstbauern reinschaute, um neues Dope zu kaufen, hieß es: Alles alle. Saison vorbei. Nun liege ich zitternd am Boden.















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