Ballade des dames du temps jadis

Dictes moy où, n'en quel pays,
Est Flora, la belle Rommaine,
Archipiada, ne Thaïs,
Qui fut sa cousine germaine;
Echo, parlant quand bruyt on maine
Dessus rivière ou sus estan,
Qui beaulté ot trop plus qu'humaine?
Mais ou sont les neiges d'antan

Sagt mir, in welchem Land ist Flora,
die schöne Römerin,
Alkibiades und Thais,
seine Zwillingsschwester,
Echo, die spricht, wenn man Lärm macht
auf dem Fluß oder dem Teich,
und die von übermenschlicher Schönheit war?
Doch wo ist der Schnee vom letzten Jahr?


François Villon

Die gesamte Ballade
 
Do, 01.01.2009 |  link | (1804) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Fundsachen


c17h19no3   (02.01.09, 13:07)   (link)  
sie desillusionieren mich. habe mir an folgender zeile die zähne ausgebissen:

Qui beaulté ot trop plus qu'humaine?

ich kenne nur beauté. und das "ot" verwirrt mich ohne ende. ich hätte "etait" oder sowas geschrieben. ist das so ein alter text oder dialekt oder ist mein französisch tatsächlich so im allerwertesten?


vert   (02.01.09, 13:17)   (link)  
ich denke, dem "bedeutendsten Dichter des französischen Spätmittelalters" kann man grammatische unschärfen nachsehen.
äquivalentes frühneuhochdeutsch ist gelegentlich auch abentheurlich.


jean stubenzweig   (02.01.09, 14:08)   (link)  
Zahnärzte
sollen ja kurz vorm verarmen sein, und da gedachte ich ihrer ...

Nein, verehrte Morphine (schön, Sie hier zu lesen), besser doch: es ist Altfranzösisisch – ungefähr so, wie man in Canada heute noch spricht; wenn auch nicht schreibt. Aber um nicht allzu snobistisch mit meinen schönen alten Schinken aus den Antiquariaten unter den Platanen von Avignon aufzutreten, habe ich für alle Freunde altlinguistischer Rätseleien, also auch die verten unter uns, hinter dem Link unter dem Dichternamen eine Seite versteckt, die sie freundlicherweise auflöst und die ich hier nochmals einsetze.


jean stubenzweig   (02.01.09, 14:17)   (link)  
Vergessen.
Sie schauen über ein außerordentliches, kerngesundes französisches Kauwerkzeug zu verfügen! Die Dentisten wird's nicht eben freuen.


jean stubenzweig   (03.01.09, 08:11)   (link)  
Selbstverständlich
«schauen» Sie nicht, sondern scheinen über ein überdurchschnittliches Interesse zu verfügen ... Daß ich mich darüber freue, wollte ich, wohl ein bißchen arg holprig, zum Ausdruck bringen.


hap   (03.01.09, 10:35)   (link)  
Mehrere Schneee -
das hat mich immer fasziniert, die Mehrzahl: Nicht la neige - der Schnee -, sondern les neiges tantans, also nicht von gestern, sondern aus den Vorjahren. Dabei halt ich das für ganz logisch: Da fiel ja vermutlich mehrmals Schnee, also steht zu Recht les neiges.


hap   (03.01.09, 10:45)   (link)  
Die Schneefälle
Dieses les neiges, also die Mehrzahl, hat mich immer fasziniert, denn "d'antan", also im Vorjahr, nicht gestern, wie im Deutschen, hat es ja vermutlich mehrmals geschneit, also steht da ganz logisch "die Schneefälle".
Falls der Eintrag mit "Schneee" nicht gelöscht wurde, lieber St. Jean, kannste ihn eliminieren - die Mehrzahl von Schnee ist zwar ein netter Versuch, aber tantan war wohl von Tintin inspiriert, besser bekannt als "Tim und Struppi".


jean stubenzweig   (04.01.09, 08:05)   (link)  
Die Assoziationen
über Pfitzingers Gespür für Schnee mag ich der Schönheit wegen drinnenlassen, nicht zuletzt, da sonst die Anspielungen im darauffolgenden korrigierenden Kommentar dahinwären.

Und bei dieser Gelegenheit muß ich ein Geständnis abliefern: Ursprünglich sollten die Drogenfahnder von Marseille in La Déesse. Cul. ja «Leise rieselt der Schnee» singen. Aber das Liedchen kennen sie nicht, weil die Seligkeit in südlicher Ermangelung gefrorenen Regens und überhaupt sich dort anders ausformuliert als in Zuckerguß auf Tannenwald. So habe ich ihnen Bildung angedichtet über den altfranzösischen Villon.

«Leise rieselt der Schnee» sangen in einem Tatort der Achtziger, vielleicht auch Neunziger, die Kollegen von der Duisburger (?) Drogenfahnung während einer Weihnachtsfeier, in Anwesenheit von Herrn Schimansky. Ins Drehbuch hatte solches damals Thomas Weßkamp geschrieben, und ich habe heute noch meine Freude daran. Allerdings versteht diese Anspielung heute anscheinend kaum noch jemand. Schnee als Synonym für Koks scheint völlig weggetaut ...















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Jean Stubenzweig motzt hier seit 5815 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 22.04.2022, 10:42



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