Alle Jahre wieder dieselbe Prozedur Die Wünsche für ein Gutes Neues Jahr werden erneut aufs berlinischste wendrinisch erwidert — und richten sich zugleich an alle anderen geschätzten und liebgewonnenen Leser und Schreiber und Denker, nicht nur der (anerzogenen) Höflichkeit wegen vor allem -innen meines Logbüchleins: «Prost Neujahr. Prosit Neujahr, Frollein Richter, Prost Neujahr! Freutel, machen Sie die Tür zu, zum Himmeldonnerwetter! Ach so, die ‹B. Z.›. Prost Neujahr, Schulz. Prost Neujahr!!! Freutel, ich geh mal raus — man ist doch auch nur 'n Mensch ... Das ist ein neues Jahr ... Hier könnt mal gestrichen werden, wie oft hab ich das schon gesagt ... So! Jetzt ist mir der Hosenknopp abgesprungen ... ! Besetzt! Besetzt! Gehn Sie von der Tür weg. Sie könn doch hören, daß besetzt ist! Hach — Locarno-Geist in allen Parlamenten. Paris, den 2. Januar. Wie Havas meldet ... Man ist ein geplagter Mensch. Die einzige ruhige Stunde, die man am Tage hat, is hier draußen —!» Kaspar Hauser Die Weltbühne (textlog), 05.01.1926, Nr. 1, S. 30 Bonne année ! • Buon Anno! • Feliz Año Nuevo • Glædig nytår • skål • alegría, boa sorte, felicidade, saúde, éxito • Onnellista uutta vuotta • Happy New Year • santé ! Der bairische Wunsch Alle Jahre wieder Même son de cloche 過年 / 过年 Do, 31.12.2009 | link | (865) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Aktuelles und Akutes
Aufrichtig sein will ich, und hänge es Sie deshalb an die große Glocke, die Alle Jahre wieder das Jahr ausläutet, mangels bereits erwähnten Materials auch als Transparent (und damit Sie) aus dem Fenster, diese Kehrseite: Gäbe es nicht familare Beziehungen engerer Art als die von Jutta Dittfurth erwähnte Familie des deutschen Adels (die ja weit in andere europäische Hochwohlmögendentümer hinein Blut gespendet hat), ich hätte keinen Sitz mehr in diesem blühenden Land, das derart verkohlt ist, daß viele gar nicht (mehr) sehen, was der Pfälzer alles an faulen oder künstlichen Blüten hinterlassen hat, beziehungsweise die meisten sich wohlfühlen in diesem mit Eigenschaften genannten Phrasen wie Leistung und Fleiß künstlich gegüllten Weltenfitzel. ![]() Als ich in den Siebzigern von Berlin aus, wohin es mich nach deutschem Abitur in Skandinavien in den früheren Sechzigern, vermutlich der gemeinsamen elterlichen Zwanziger-und-dreißiger-Jahre-Schwärmereien wegen, gelockt hatte, über einige Stationen irgendwie nach München geriet, wollte ich sofort und rasch wieder weg. Die Stadt war bereits völlig verstrahlt von olympischem Glanz, der ganze Heerscharen von Provinzlern nach Isar-Athen und in trachtige oberbayerische Faschingskostüme gelockt hatte, daß vom tatsächlichen vereinzelten Charme dieser Provinzhauptstadt kaum noch etwas zu sehen war (heute glamourt auf diese Weise Berlin). Es gelang mir nicht auf Anhieb, wieder zu fliehen, die sich ausweitende Berufung ließ es nicht zu. Letztendlich trug sie jedoch dazu bei, daß ich doch fast dreißig Jahre blieb, das Ende kam erst um die Jahrtausendwende (wütender Abgesang), es wurde tatsächlich mitermöglicht durch die neuen Kommunikationstechnik eMail. Aber aus allem ergab sich eine Erkenntnis, die Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. Wenn man ohnehin ständig unterwegs ist, dann spielt es keine Rolle, wo die eigene Hütte oder Höhle steht, in die man sich zurückziehen kann. Tatsächlich bezog ich ein halbes Jahr, bevor Tschernobyl in die Luft flog, die Wohnung in einem Hochhaus, an dem ich jahrelang mit dem Gedanken vorbeigefahren war, darin nie wohnen zu wollen. Damit festigte sich die moralische, aber von den meisten nicht umgesetzte, also auch in mir bis dahin nicht wirklich oder ernsthaft verankerte Theorie, das rein Äußere habe keinen inneren Wert. Und richtig, ich durfte ins Innenleben dieses Hauses gehen, in eine der schönsten Wohnungen einziehen, die ich bis dahin gesehen hatte. Der Architekt des in den Anfängen der Sechziger errichteten Hauses hatte es nämlich geschafft, die positiven Eigenschaften der Bauhaus-Idee, die Idee des Neuen Bauens vom neuen, auch von mehr Kapazität geprägten Denken neu überdacht fortzusetzen. Es war also eine Wonne geworden, von meinen Reisen zu Renaissance-Pracht und (vor allem in den Palästen so manches Mal vermeintlicher) Kunst-Transparenz heimzukommen in meine von Helligkeit durchflutete, in schlichter Schönheit strahlende Höhle ziemlich weit oben. Die habe ich jetzt auch in meinem Zuhause südlich und nördlich. Nördlich jedoch wirklich nur noch wegen der bereits erwähnten familiaren Bindungen, die mir, trotz oder möglicherweise gerade wegen meiner inneren Heimatlosigkeit viel bedeuten. Im deutschen Land komme ich kaum mehr herum. Meine paar Ausflüge nach Hamburg, Lübeck et cetera reichen mir völlig aus. Nicht nur die zusätzlichen Ausreiser aufs Land tragen zum Rest bei. Herbert Achternbusch hat es zwar vorgemacht: Dieses Land hat mich kaputtgemacht. Jetzt bleibe ich solange hier, bis man es ihm ansieht. Aber weder ihm noch mir ist es gelungen. Man sieht es ihm nicht an, daß es sogenannte Andersdenkende gibt. Ich weiß, daß es sie gibt. Aber ich sehe sie, seit ich aus meinem Elfenbeinturm Berufsleben heraus bin (was ich wahrlich nicht beklage, sondern mich erfreut, weil ich nicht mehr in diese Artistenzirkuskuppeleien reisen muß, in denen nur noch monetär geturnt wird), nicht (mehr). Bisweilen komme ich in Kleinstädte. Da fühle ich mich nahezu ausnahmslos wie in Lethes Freibrief von Herbert Köhler aus dem Jahr der anderen Wende, der des Jahrtausends, in dem er von Diogenes erzählt, «der am helligten Tag mit einer Laterne über die Athener Agora spazierte und gefragt wurde: ‹Was tust du mit dem Licht?› und dann erwidert haben soll: ‹Ich suche Menschen!› » Manchmal komme ich auch ins Krankenhaus, so kürzlich. Da hatte man mir, als ich, bereits kontrastmitteldepressiv leicht geschädigt, dem angiologischen Computertomographen entronnen war, einen um einiges älteren Herrn ins Zimmer geschoben, der zunächst keinerlei Anzeichen eines größeren Schadens erkennen ließ. Sonnengebräunt war er, ebenso seine später zu Besuch kommende Gattin, noch vom letzten Türkei-Urlaub, dreimal jährlich mindestens mit dem Superbilligflieger von Blankensee aus, zu irgendwas müssen diese von Steuergeldern getragenen Flughäfen schließlich gut sein, und, von seinem altersbedingten Schmerz abgesehen, also guter Dinge. Und da man sich des gemeinsamen Schnarchens schon sicher ist, muß man sich auch besprechen. Daraus wird dann, wenn man einen Zuhörer hat, eine Rede. Zum Beispiel eine über die faulen Griechen, denen man's vorn und hinten reinschiebt, überhaupt diesem ganzen faulen Restpack im Süden Europas. Als dann meinerseits eine leise Gegenrede kam, nämlich die, er habe noch gar nicht irgendwem etwas irgendwo hineingeschoben, sondern das seien zunächst einmal nichts als Bürgschaften, da kam fast wutschnaubender Protest. Aber so höre und lese er es doch tagtäglich im Fernsehen und in der Zeitung. Ach ja. Ich habe mich dann aufs Private beschränkt. Nicht nur der junge Mensch des Medienzeitalters erzählt ja gerne von sich. So hörte ich zwischen den Zeilen heraus, welcher Abkunft er ist: gut versorgter, mit einer Witwenrente zusätzlich aufgebesserter vermutlich traditioneller sozialdemokratischer Hausmeister, dem die Juristerei seiner Gewerkschaft wegen eines Sportunfalls in jungen Jahren durch einige Instanzen zu einem weiteren Zubrot verhalf. Ein bißchen ließ ich ihn dann noch, bevor ich erschöpft die Ohren zuklappte, über das Gesundheitswesen schimpfen, an dem alleine die da in Brüssel schuld seien. Über die Ärzte der Universtätsklinik zu Lübeck schwieg er. Von denen hatte eine gute Woche zuvor der Angiologe gesprochen, zu dem mich mein Hausarzt geschickt hatte. Der machte mir von vornherein unmißverständlich klar, daß er mich in keine dieser quasi staatlichen Krankenhäuser überweisen würde, sondern nur, der Versorgungsqualität wegen, in ein privates. Solllte ich eine Staatsklinik bevorzugen, dann müsse ich das selber in die Wege leiten. Das habe ich dann getan, wo ich sowohl die fachliche als auch die soziale Kompetenz von mindestens vier jüngeren Ärztinnen und Ärzten samt freundlichem, geradezu liebevollem Pflegepersonal feststellte. Mit allen hatte ich Gespräche, aus denen ich einmal mehr heraushörte, wie, nach meiner Sprach- und Denkgestaltung, unwürdig sie doch behandelt werden. Diese ungemein kommunikativen, im persönlichen Gespräch mit mir aufgeräumten, nachgerade fröhlichen Mediziner erkannte ich nicht wieder, als sie zur Visitenkarawane aufmarschierten. Die Köpfe zwischen die Schultern eingezogen, fast duckmäuserisch standen sie da und sprachen kein einzig Wort. Das hatte allein der Ober- oder auch Chefarzt, der mich nicht einmal anzuschauen in der Lage war, während er über mich, über meinen Körper redete. Sechs Jahre, so erzählte mir der noch in der angiologischen Lehre befindliche angehende Internist, während er mir in geradezu liebevoller Handarbeit die nach der Operation sich nicht verschließen wollende Arterie mittels Kompression wieder dichtmachte, müsse er über seine «normale» Ausbildung hinaus ran. Auf rund zehn Jahre hochgerechnet habe ich's. Um dann als Facharzt während der Visite vor dem Chef zu ducken, der sich aufführt, als ob er von altem Adel wäre (wie diese Species sich im privaten Bereich verhält, habe ich in meinen jahrzehntelangen Erfahrungen mit ihnen häufig genug erlebt: wie jedes andere Lieschen und Fritzchen Müller auch). Da wundert sich mein in der Türkei sportiv gestählter Rentner, aber auch die täglich wegen eines Hüsterchens auf der Matte stehende Patientin von Frau Braggelmanns Chefin, daß die alle ins Ausland abhauen, weil sie dort wenigstens angemessen bezahlt werden. Aber davon, daß jetzt auch noch der letzte Rest des ursprünglichen Tafelsilbers an Investoren verhökert werden soll wie griechische Bunga-Bunga-Inseln an Berlusconis oder so, davon haben sie noch nie etwas gehört, geschweige denn gelesen, weil Information ihnen zu anstrengend ist. Die Universitätsklinik Lübeck, so las ich, soll nun, wie andere öffentlich-rechtliche Krankenhäuser auch, komplett privatisiert werden. Weg mit dem Rest des vom Steuerzahler finanzierten Eigentums in den Hals derer, die mit ihren grundseriösen Gewinnerzielungsbsichten ihn nicht voll genug kriegen können. Das ist ja nun alles nichts neues. Aber dieses ewige Geschimpfe und Gegreine hierzulande, dieses ständige Schuldabschieben auf andere, diese, das ist das Allerärgste, diese gehorsam in diesen Kadavern steckende Schicksalsergebenheit, die macht mich fertig. Wird in Frankreich, in Italien, Spanien oder sonstwo zu recht gestreikt, weil ihnen diese ganzen weltweiten Wirtschaftswachstumskapitäne mit ihren politischen provinziellen Lotsen, die gerne auch ein wenig von diesem Glanz abhaben wollen, die Kähne auf Grund gesetzt haben, dann wird gemault, dieses faule Gesocks vernichte deutsche Kaufkraft. Um dann wieder mit dem koreanischen Dieselrennpanzer von Billigheimer zu Billigheimer brettern, um noch billiger Bio aus China einzukaufen. Und im Sommer düsen sie dann wieder nach Türkesien, um sich zu beschweren. Denn das können sie, das hat ihnen das Fernsehen, nicht nur das öffentlich-rechtliche, eingetrichtert, wie der Gans und der Ente den Maisbrei zu Weihnachten: Sie haben Rechte! Aber solche Sauereien essen sie ohnehin nicht. Denn das ist Tierquälerei. Im Gegensatz zum preisgünstigen, kiloweise nachhause geschleppten antibiotischen Geflügel, Rind und Schwein. Vorhin rief mich Frau Braggelmann an und erzählte einmal mehr begeistert vom schönen Leben im Hotel. Seit einiger Zeit greift sie mein Genuß-Prinzip auf, nach dem es einem selbst und auch anderen wohler tut, sich selbst Gutes zu tun, zum Beispiel lieber etwas weniger zu nehmen und dafür Besseres. Und da sie ein freundlicher und überaus kommunikativer Mensch ist, kommt sie immer auch mit Menschen ins gute Gespräch, die Dienste leisten, weil es ihnen Freude bereitet, dienstzuleisten. Und wie das eben so ist, wenn man gerne von innen heraus ein höflicher Mensch ist und zuvorkommend und mit den Menschen auch ohne Gewinnerzielungs- oder sonstige Absichten dieser Art spricht und so gute Kontakte sich ergeben, dann kann's ohne weiteres geschehen, daß man zu Silvester zum Normalpreis in eine Suite eingewiesen wird. Wer andere als Personal behandelt, das gefälligst zu tun hat, was man fordert, wer als Möchtegern-Adliger den Diener braucht, den man anzublaffen gedenkt, dem wird's das Pauschaltouristenhirn vertrocknen. Ich aber, ich habe den Kanal voll. Ich mache Schluß mit Achternbuschs Ansichten. Ich mache es auch nicht wie seinerzeit Franz Josef, der das Land verlassen wollte, um Ananas zu züchten in Alaska. Das klingt mir zu sehr nach Arbeit. Ich bin nämlich ein adoptierter Südländer, eine faule Sau, auch noch eine jüdische, und dann noch so eine durch und durch säkularisierte. Ich lege mich in die Hängematte. Aber nicht in diesem Land, in dem spätestens seit der vereinigten Kohl-Düngung definitiv keine Bäume mehr wachsen wollen, wo man sie festbinden könnte. In dem man überhaupt Hängematten nicht mag, weil sie eine Gefahr wider Fleiß und Ordnung symbolisieren. In dem man fränkisch arbeitssame Freiherren über alle Maßen schätzt, die zwar nicht einmal abschreiben können, dafür von edlem Blut sind. Wie hat mir gestern unser Jüngster erzählt, wie die Jugend mittlerweile spricht? Spieken heißt jetzt Gutenbergen. * Gelbstern auf halbierter Verlegenheits- oder auch Notbehelfs-Kippah, hergestellt von einem handwerklich begabten, mehr oberbayerisch als katholisch, sich trotzdem keineswegs als Künstler verstehenden Steinmetz-Freund zur Veröffentlichung bzw. von Redaktionsmitgliedern handgefertigt als Beilage zu Referenz und Gedenken zweier Freunde und überhaupt in Laubacher Feuilleton 5.1993
Nachhaltig einen an der Glocke oder einen Sprung in der Form (auch Schüssel genannt) haben. Meine Vorleserin hat mir wieder einmal etwas vorgelesen, das mich in, wie üblich, unsinnige oder alles andere als sinnliche Grübeleien versetzt hat. Ich frage mich manchmal, ob die hohe Zustimmung, die aller Deutschen Bundespräsident (die anderen Lichtgestalten nicht zu vergessen) seitens der breiteren Bevölkerung zukommt, damit zu tun hat, daß sie genauso denkt, etwa nach dem Prinzip: Das würde doch jeder so tun, wenn er nur könnte. Tatsächlich halte ich das, spreche ich jetzt mal von langer, von nachhaltiger Berufserfahrung, für gängige Praxis, und sei es die im, mangels größerer Möglichkeiten, Kleinen. Eine weitergehende Überlegung ist die, nach der der Untertanengeist, für den mir Kadavergehorsam passender erscheint, bei vielen (um den Begriff Masse politisch korrekt und einigermaßen elegant zu umschiffen) möglicherweise in der pädagogischen Erbmasse steckt. Anerzogenheiten (Karl Valentin: Kinder müssen nicht erzogen werden, die machen sowieso alles nach) sind — hier paßt der Begriff nachhaltig vortrefflich, der ein Klassiker ist, von dem allerdings manche meinen, er sei von den früher gegen alles seienden und nun um der, selbstverständlich demokratischen, Macht willen alles mitmachenden Grünen erfunden worden. Karl Friedrich Wilhelm Wanders Deutsches Sprichwörter-Lexikon, einem «Hausschatz für das deutsche Volk», hier die seinerzeitige Neuauflage von 1964, fällt mir dabei ein, das Niels Höpfner in den Neunzigern wieder ins Gespräch brachte, in dem es, wie auch hier bereits einmal als Motto gebannert, hieß: Quemadmodum omnium rerum, sic literarum quoque intemparantia laboramus: non vitae, sed scholae discimus.dessen Übersetzung lautet: Wie in allem, so leiden wir auch in der Wissenschaft an Unmäßigkeit: nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.Dem Aufklärungs- oder Korrekturversuch schenkte einmal mehr kaum jemand Geles'. Wieder mal der gute alte deutsche Dichter Schiller gerät mir dabei ins wirre Gedankenspiel, der geschrieben hat: Die Wahrheit ist nur mit List zu verbreiten. Damit hat er wohl die Unterhaltung gemeint, wenn ihm auch die heutige televisionäre noch nicht so ganz vorgeschwebt haben dürfte. Ich komme deshalb darauf, weil Johannes Mario Simmel mir gegenüber das schillersche dramaturgische Prinzip als das seine bezeichnet hat. Des Nationalheroen ziemlich langes Gedicht wäre ebenfalls als Vergleich für Nachbetung, meinetwegen auch die unchristliche Gebetsmühle, heranzuzuziehen, die wegen des schönen deutschen Klangs ebenfalls auf Dauer in den Windungen festgemachte Glocke, die noch jeder Schüler wie einst 333 — Issos Keilerei auswendig gelernt hat und bei dem häufig bis heute höchstenfalls die Metapher für deutsche Tugenden hängengeblieben ist: Fest gemauert in der ErdenDer vaterländischen Weltbürgerin Edith Pabst könnte das von ihrem metropolischen Dorfschullehrer auch auslegungsfrei eingebleut worden sein. Sogar mir, der ich in Auslanden zur Schulen ging, rann dabei der Schweiß. Jedenfalls habe ich solch unerquickliche Gedanken, wenn ich der Patriotin Äußerungen lese, die den Brief an den Mitbürgerpräsidenten, der eben auch der ihre ist, begleiten: «Ranklotzen sollen sie da, wo es zunutzen des Staates ist, das würde uns viel mehr interessieren Wir sind kein einig Vaterland, solange dieser Zwist wie Pest umher geschleust wird, und man bedenke wie man das im Ausland auch bewertet» So hebt man das deutsche Ansehen im Ausland. Wenn man schon keinen König mehr haben darf, vor dem die adligen Eliten der Restwelt strammstehend zu paradieren haben. Wichtig ist, daß man dabei, auch wenn man vorm Fernseher sitzend nur eher passiv beteiligt sein darf, selber gut aussieht, also anständig angezogen und so. Man möchte als Mitbürger schließlich niemanden auf schlechte Gedanken bringen.
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