Fußball, Gott, Spiel und Kunst

One legged soccer club, circa 1960, aus: Laubacher Feuilleton 15.1995, S. 1 © Michael Ochs Archives

Sport ist Mord, wie man sieht, auch der Fußballsport. Auf den Redaktionsstammtisch gelegt wurde die Photographie seinerzeit von Rochus Kowallek, bis zum Ende (des Laubacher Feuilleton) daselbst unangefochtener Chefportier und einer der besten, konstruktivistischsten Kunsterklärer auf deutschsprachigen Fußballfeldern. Sein elegantes und überaus, so würde man es vielleicht heutzutage nennen, auch effizientes Spiel hatte möglicherweise seine Ursache in dessen Behinderung, in der Tatsache, daß er auf einem Bein an Krücken mit seiner Schnauze flinker und trickreicher war als seinerzeit Stan Libuda, und der kam schon an Gott vorbei. Als Deutschland noch immer an das Wunder von Bern glaubte, hatte er das Bekenntnis an den Glauben zur Kunst längst ausgedribbelt, das, was heutzutage als Moderne proklamiert oder als Neuerfindung des Spiels weltstadienweit, zur Zeit gerade im nördlichen Hessen beziehungsweise in Polen und der Ukraine transparentiert wird, noch dazu als Event, quasi antizipiert.

Eigentlich wollte ich ja einen meiner gefürchteten langen Schulaufsatzversuche verfassen. Um De- und Konstruktion sollte es gehen, auf die kürzlich in meinem Elektropostbriefkasten angelandete Bemerkung hin, es sei, ich paraphrasiere das jetzt ein wenig, immer konstruktiver, etwas aufzubauen als etwas zu zerstören. Die Arbeit von Pedro Cabrita Reis kam mir dazu in den Sinn, dieses wunderbaren Portugiesen aus dem wunderschönen Lisboa, dem dort das Leben Kunst sein darf, dem ich dort gesagt habe, ich hätte seine skulpturalen Bildnisse der neunziger Jahre aus dem Material der Zerstörung, beispielsweise aus dekonstruierten Häusern anfänglich zwar nicht verstanden, aber sie hätten eine hohe Aufmerksamkeit sozusagen gebildet, über die Form sei ich inspiriert gewesen, zu deren Inhalt vorzudringen, wie zu einem geistigen, von jeder religionsgelenkten Spiritualität freien Kleinod, das scheinbar in Abfall von der Ästhetik des Schönen verpackt wurde. Ich müsse das nicht verstehen, meinte auch er, Hauptsache sei, es gefiele mir. Verstanden hatte ich nach einigen Gesprächen bei gehaltvollem Wein und feinem, also nicht brimboriumiertem Essen, die mir eine Metapher aufdrängten: Die Kirche wieder ins Dorf zurückholen.
Wir sind seit langem an der Stelle Gottes. Und deshalb haben wir soviel Probleme. Der Umgang mit einer Gottesvorstellung ist auf seltsame Art und Weise verbunden mit Angst, Hoffnung und einem gewissen Schwindelgefühl vor dem Tod. Wenn ein Künstler eine Kathedrale schafft, dann versucht er, den Blick nach oben zu ziehen. Jeder Versuch aber, den Blick nach oben zu lenken, ist immer ein gefährliches Unternehmen, es ist immer ein Machtwille dahinter, ob theologisch oder politisch, das ist einerlei. Der nach oben gelenkte Blick setzt einen Betrachter voraus, der unten ist, der Angst hat, der das Oben, möglicherweise Gott, braucht, um seine Angst, sein Gefühl von unten sein, von Machtlosigkeit zu überwinden.»
Blick nach oben
Doch nun hat mich die Lust verlassen. Ich habe nämlich gestern, obwohl ich mir vorgenommen hatte, es nicht zu tun, es dann doch getan, wahrscheinlich wegen des Großereignisses. Im nachhinein fallen mir konstruktive Worte wie Spielaufbau dazu ein. Nach dem, was ich gestern gesehen habe, bin ich über diesem Gedankengang des Fußballextertenplapparismus vor Langeweile eingeschlafen, und die Müdigkeit läßt mich nicht los. Deshalb zögere ich noch, mir das nächste Großevent überhaupt anzutun, nach fast vierzig Jahren das erste Mal ohne wäre das. Ein Stoß in das Herz der Kunst? Ach was, diese Art wird auch ohne mich weiterleben.
 
Sa, 09.06.2012 |  link | (4759) | 14 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Ertuechtigungen



 

Stand und Ort der Illusionen



Der Photograph Martin Behr, der unabhängig von mir 2007 durch Venedig und seine Biennale bummelte, aber fast alles Bemerkenswerte quasi für mich mit ablichtete, befand sich zwar weit, weit vor der aktuellen oder auch akuten Urheberrechtsdebatte, also als Avantgardist des Schlachtfeldes vor der Meinungslinie: Er legt keinen Wert auf gewisse Rechte. Doch dabei sind wir unterschiedlicher Meinung. Ich beharre auf dem Standpunkt, daß das, was jemand geschaffen hat, auch weiterhin ihm gehören soll. Also aus meiner Landlordperspektive: ©

Übers Heiraten sprachen wir, Frau Braggelmann und ich. Wir saßen gemütlich plaudernd in ihrer bis unter die Decke, die demnächst wohl auch als Ausstellungsfläche ihrer und ihres ihr zuweilen beiwohnenden Herrn Leidenschaft dienen wird, zugekunsten Wohnung, keine Petersburger Hängung mehr, sondern eher eine der Unwillkür, ein wenig Antihaltung vielleicht die puristisch-religiöse Betriebsanleitung gegen das Regulierte, eine Art Un-Willkür, die nach Ralph Köhnen als des Willens Kür ausgelegt werden kann, ein (Gegen-)Katechismus, der die exacte Anordung bestimmter Behübschungen des alltäglichen Daseins wie etwa in diesen dem Bauhaus nachempfundenen Wohnkathedralen, des bläßlichen Abbilds einer nur noch dem Wohlfühl- oder neudeutsch Wellness zurechtgeklitterten Moderne vorgibt, in denen jedes Kunst-Stück genau und unverrückbar dem «richtigen» Ort unterworfen ist.

Nein, nicht um unser beider Hochzeit war die Rede, auch nicht um schon wieder eine der vielen Kinderlein. derentwegen man sich einig der Meinung war, dieses unnütze Ritual wenigstens meinerseits zur Abschaffung vorbereitet zu haben. Es ginge auch nicht. Zum einen erreichte mich das gegen mich gerichtete Urteil aus den Anfangssiebzigern der Schuld wegen böswilligen Verlassens nie. Zum seinerzeit nach dem alten Scheidungsrecht noch erforderlichen Sühnetermin bereiste ich zum ersten Mal die alle fünf Jahre zur Kunstmetropole ausgerufene Weltstadt Kassel, im Grunde außerhalb dieses Events Rand-, besser Sperrgebiet des seinerzeits freiesten aller Deutschlands, wie es zu dieser Zeit noch genannt wurde; fortan sollte ich (fast) nur noch der Kunst wegen dorthin fahren. Ich weiß also bis heute nicht, ob ich frei bin. Und irgendwie meine ich immer wieder mal herauszuhören, Frau Braggelmann habe irgendwie die Schnauze voll. Und nicht nur ihretwegen, denn es kündige sich innerfamiliar schon wieder solch ein Zinnober an. Alles, nicht nur aller Deutschen Lieblingsbundespräsident, habe den Ruf nach Freiheit auf den Lippen, und dennoch stürze sich eine nach dem anderen von den Klippen hinunter.

Im Zuge dieser wiederholten Debatte der Einigkeit darüber, wie wenig sinnvoll dieses Ritual letztendlich sei, da man sich ohnehin bald wieder trenne, erzählte ich ein wenig. aus meinem Angelesenen, hier konkret Angehörten aus dem Volksempfänger. Zunächst war da die Geschichte von dem japanischen Eventler, der meinte, nicht nur die Bindung sei ein Grund zu feiern, auch die Entbindung, worauf er die Organisation solcher Trennungsfeierlichkeiten übernahm. Etwa tausend Euro kostet das, pro Veranstaltung. Frau Braggelmann meinte, für ihr letztes Trennungsritual habe sie noch das Dreifache bezahlt. Da wollte ich mit dem vielgepriesenen Positiven entgegnen, das der Mensch sich offenbar nunmal herbeisehne, mit einem Ereignis, das mich scheinbar band und doch frei sein ließ von dieser Art Kontrakt. In den Siebzigern hatte ich gemeinsam mit einer Freundin in einer Kneipe, wo anders könnte solch eine Kopulation auch stattfinden, die Idee für eine Riesenfeier; heutzutage hieße das wohl Party, die seinerzeit noch in der Küche stattfand. Wir planten unsere Hochzeit. Standesamtlich fand sie nicht statt, aber wir taten so. Einen ganzen Tag und auch die darauffolgende Nacht und auch noch ein Stück des nachfolgenden Tages ließen wir's krachen, rund hundertfünfzig Freunde und Bekannte feierten mit im Zentrum der im Inneren recht überschaubaren Stadt, bis die Müdigkeit einen nach der anderen aussortierte. Noch Jahre danach wurde ich nach meiner Gattin befragt. Von einer Scheidung mußte ich nicht berichten.

Dann kam mir das junge Paar aus dem Kohlenpott in Erinnerung, er ein Schlichter und wohl dementsprechend Verdienender, sie sowohl geistig als auch monetär ähnlich strukturiert. Sie waren dem Angebot einer in die USA übersiedelten, mit einem Einheimischen verheirateten Deutschen gefolgt, einem Paar, das alle Arten von Verehelichungen organisierte, sei es auf einer Harley, zwei Mustangs oder in einer Gondel. Fünftausend Dollar ohne Gebühren für den Standesbeamten oder das Sechsgängemenu im Fünfsternehotel und auch auch exclusive des Flugs von Frankfurt-Hahn inmitten des schönen Hunsrücks nach Las Vegas und wieder zurück. Nun müsse man eben wieder Nudeln mit Tomatensauce vom Discounter mampfen, meinte er kurz vor dem Abflug zurück in den etwas überschaubareren Alltag. Ihm habe dieses ganze Brimborium nicht nur des feierlichen Mahls ohnehin nicht sonderlich zugesagt. Aber er wollte seiner Frau diesen Gefallen tun, nach dem es sie recht ziemlich gedrängt habe. Ich hörte davon, es sei meistens die holde Weiblichkeit, die dieses Eingeläut des Todestags einer Liebe prachtvoll und unvergeßlich wünsche.

Dieser voreheliche Verkehr samt Segnung fand statt in einer Umgebung, von der Frau Braggelmann zunächst nicht glauben wollte, daß es sie gäbe, daß sie eines meiner vielen und gefürchteten Hirngespinste sein müsse. Also hatte ich den Beweis anzutreten. Behilflich war mir dabei die schöne tizianische Pamela Casarin Scorzin aus dem Veneto. Die Fachfrau für bildende Kunst und assoziierende Angelegenheiten verfaßte anfangs des neuen Jahrtausends einen mich immer noch hinreißenden Aufsatz über Venedig in Las Vegas, daraus einen kleinen Auszug:
[...] Wir sind am Ort der Illusionen angelangt! Fließt hier nicht der Zwilling des guten alten vertrauten Canale Grande als verheißungsvoller Fluß einer prosperierenden Oase inmitten eines eigentlich wüsten und geschichtslosen, aber somit nicht mehr gänzlich gesichtslosen, fernen Niemandsland? Wir reiben uns die Augen und staunen weiter hinter unseren Windschutzscheiben: Nur bequeme wenige Autominuten von dem neuen, architektonisch geklonten. mit künstlichem Himmel versehenen Venedig, dem Las Venice, liegen hier wie an einer schimmernden Perlenkette aufgereiht zwischen zahllosen gigantischen Hotelkomplexen, Shopping Centern und Großkasinos die beliebten touristischen Highlights der alten europäischen Kultur- und Architekturgeschichte: Luxor, Rom, Venedig, Paris, Monte Carlo, Bellagio am Comer See, aber auch die städtebaulichen Ikonen der eigenen kurzen kulturellen Vergangenheit der jungen Nation der United States of America, diesen Römern des 20. Jahrhunderts, selbstverständlich alles konsum- und bildgerecht durch den Techni-Color-farbenen Screen Hollywoods betrachtet: Disneyland und New York grüßen hier im US-Bundesstaat Nevada im gleichen Zuge mit ihren ebenso weltweit bekannten Wahrzeichen die jungen und alten Besucher dieser modernsten «City of Entertainment», von denen sich aber die meisten nur etwa drei Tage in die gigantischen Hotelkomplexe aus Tausenden von Betten einmieten möchten. Die berühmt-berüchtigte obligatorische Grand Tour des 19. und 20. Jahrhunderts durch das alte traditionsreiche Europa selbst droht für die Anhänger dieser unterhaltsamen Scheinwelt mit einem Schlag für immer obsolet, zumal Las Vegas inzwischen selbst auch dünkelhaft auf eine genuin eigene Museumstradition verweisen kann: Man/frau/kind besuche etwa das Museum für Neonkunst oder das Liberace Museum, dieser herrlich kitschige Tempel für echten Straß und falschen Glitter an der 1775 E Tropicana Ave! Und, um es nicht zu vergessen, heißen heute die ungekrönten wahren Regenten dieser ultimativen Kapitale des US-amerikanischen Entertainment ‹Siegfried and Roy› — unentwegt smiling, im noblen Mirage residierend, und wie es sich nun mal auch in einem demokratischen Land für wahre Häupter gehört, stets scharf bewacht von ihrer exklusiven Leibgarde aus weißen Tigern. [...]
Das neue Venedig, Siggi und sein weißer König, das wäre ungefähr die Kunst, die von Können kommt, ästhetisch, also fleckenfrei, wie die lieber rück- als vorausblickende Gesellschaft nicht nur als Richter der Kunst erkennt, wie zu des Handwerkers Zeiten, als Herr Gott noch über seinen Stellverteter persönlich Anweisung und Anleitung zur Schöpfung eines Werks und auch das Geld gab. Die Herren sind heutzutage andere. Ich hab's deshalb wohl eher mit der modernistischen Sichtweise des Kuckens. Nun gut, ich habe es anläßlich meiner Wandlung zum Gelassenen schließlich verkündet: Kunst ist, was gefällt. Meinetwegen auch das Heiraten, und sei es prunkvoll in künstlichem Stoff.

Das gefällt mir an den Jungen, die sich einen Teufel um alte Gebetsrituale oder irgendwelche Anweisungen von oben scheren. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob es an mir Gefallen findet.
 
Do, 07.06.2012 |  link | (2121) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Form und Sinn



 

Falsche Bewegung

Annäherung an f.



Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle. Das Banner der zeitgenössischen Weltkunst weht in Kürze wieder, bald sind die Automobile erneut geflaggt wie bei einem Fußballevent, welchem auch immer. Fürs erste habe ich mal eine Erinnerung ausgegraben. Die Photographie zeigt die angeregt spirituelle Erschöpfung auf dem Kasseler Tahrir-Platz im Jahr 2007, als der künstlerische Fundamentalismus noch nicht so ausgeprägt mit dem Szepter radaute. Die Säulenheiligen rechts oben stammen übrigens von Stephan Balkenhol. Burkhard Müller-Ulrich meint:
Die Kunst ist nämlich unterdessen zur neuen Religion geworden. Künstler werden wie Heilige verehrt, ihr Schaffen verweist auf einen letzten Rest Mystik in unserer durchrationalisierten Welt, der Umgang damit ist von liturgischer Andacht und Ehrfurcht geprägt, wie man sie aus Klöstern und Kathedralen kennt. Ja, die heutige Kunst erhebt nicht selten den Anspruch einer gewissen Göttlichkeit — selten allerdings so explizit wie jetzt in Kassel.
Beim Gespräch über die Lebenden halte ich mich am besten raus. Als nurmehr Bekucker vom Rand des Geschehens aus habe ich meine fast selige Ruhe. Diese Lebendigkeit neuerer Kunstdiskussion würde ohnehin meinen Blutdruck über die balkenholsche Höhe hinausschießen lassen, und diese Gefährdung meiner Gesundheit hat mir mein Onkel Dorfdoktor strikt untersagt. Burkhard Müller-Ulrich hat das Wesentliche angerissen. Ich kehre zu dem zurück, das da lautet: «Du mußt das nicht verstehen.»

Es gab eine Zeitspanne in meinem Leben, in der ich drauf und dran war, die Züge eines Puristen anzunehmen. Das ist eine Art Religionsersatz für Atheisten. Die vor tausenden an Jahren verfaßten, auch sie in den Stein der Historie gemeißelt, zehn Gebote des Bauhauses galten mir als Katechismus, gegen die Verunreiniger nahm ich einst das Kreuz auf und folgte dem Zug. Es ist seit längerem vorbei. Völlig entfernt habe ich mich nicht von diese Bildgeboten, sie bestimmen nach wie vor meinen Blick, diesen berühmten schicksalhaften ersten, der über Begegnungen entscheidet. ich schätze sie in ihrer Klarheit der Formensprache weiterhin. Aber ich bete sie nicht mehr runter wie einen Rosenkranz. Irgendwann hatte ich nämlich tatsächlich den Eindruck, Alexander Tzonis könnte recht haben mit seiner Aussage, die Jünger, ja diese und nicht die Urheber oder auch Schöpfer des Bauhauses, machten «aus jedem Teeglas ein Problem konstruktiver Ästhetik». Heute verbuche ich es unter Geschmack, der eine oder die andere wird es als einen guten bezeichnen. Doch mittlerweile ist es eine Mode geworden. Ach was, das war vor dreißig Jahren schon so. Ich war häufig zu Besuch in Häusern, in denen mich das Gefühl überkam, mich in Kathedralen zu befinden. Als Museen ließen sie sich auch bezeichnen. Was nach heutigem Wertmaßstab des modernen Konservativimus aufs gleiche hinausläuft. Siehe oben. Genaugenommen hat die in den Neunzigern endgültig eingesetzte Appleritis exakt diesen Ursprung, sowohl in der Formgebung als auch in der Anbetung dieser Reliquen. Wer der Chose auf den Grund geht, wird möglicherweise herausfinden, daß die im Prinzip nichts anderes darstellen, nicht anders zu beurteilen sind als der vielzitierte röhrende Hirsch. Lediglich die Geschmäcker haben sich ein wenig gewandelt. Die eine Masse will sich von der anderen mithilfe von Masse absetzen. An der Marke dieser neuen Masse soll man ihre Glaubenszugehörigkeit erkennen. Meine Vorlieben eben auch. Sie reduzieren sich wie einer guter Fond. Essen ist der Sex des Alters. Ich habe das Glück oder, nenne ich's mal so: das Schicksal ist lieb zu mir, indem es mich nach meiner Privatisierung nicht dem «Angenagelten», wie ihn mein auch schon Federn lassender Adler Henri II kürzlich nannte, zuführt und auch keinen anderen samt Gemeinde anbeten läßt, sondern mich zusehends von dieser Last des Glaubens befreit, die mich in dem stärkt, das da lautet: Kunst ist, was gefällt.

Ich mach's heute nicht so lang. Es steht noch anderes auf meiner «Agenda». Morgen mache ich weiter in meiner Meinungsmache gegen alles Religiöse. Auf Kon- sowie auf Destruktion, auf Bilden sei schwieriger als zerstören, diese kürzlich an mich gesandte, mich gemahnende Botschaft, werde ich möglicherweise eingehen. Denn meinen Kopf schüttelt es immer heftiger. Aber wer weiß, vielleicht ist es eine Art Veitstanz, dieser faux mouvement, der ja bekanntlich erst mit fortgeschrittenem Alter Bewegung in einen bringt.
 
Mi, 06.06.2012 |  link | (2453) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Form und Sinn



 







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