Immer wieder neue romantische Ballspielereien Dieser deutliche Gegensatz hat meines Erachtens auch nie so bestanden. Es ist vermutlich auch die Zeit, die «man», als in die Breite gehende Bevölkerung, sich heutzutage trotz vielfacher Konditionsübungen nur unter argen Denkerschwernissen vorstellen kann. Es war schließlich eine Epoche der Gottesfürchtigkeit, der auch viele Aufklärer zutiefst verbunden waren. Aber einige wagten, akademisch hin oder her, sich eben an neue Fragestellungen. Dabei wurden viele in Rückzuggefechte mit sich selbst, aber eben auch in der Gemeinschaft mit anderen verwickelt. Das Bewahren oder gar Herstellen des Geheimnisvollen war dabei ein Teilbereich, in das manch einer, Frauen durften ja noch nicht so recht, da ihnen seitens der alles bestimmenden Herrschaft geistige Minderbemittelheit attestiert wurde, die waren im wesentlichen zuständig fürs Fühlen, der, so mein Eindruck, als eben diese Reduktion übriggeblieben ist. Man redet über die Ankunft auf dem Kriegsgott Mars und steht doch mit beiden Beinen allenfalls in der Klassik, die meisten sind noch nicht einmal in der Revolution angekommen. Ihr verehrter Geheimrath, der von mir nicht so verehrte — na gut, ich verehrte (kaum) eine und verehre seit langem schon keine Geistesgröße mehr, schon gleich gar keine der Pyramide der Hierarchien, bin vorbildlos, das gab mir mein Vater als Kompaß mit auf den Lebensweg, ich finde mich auch ohne Navigator recht gut zurecht, die Ente in meinem Kopf steuert seit längerem von alleine die Romanik, denk den Süden an. Dieser Vorstandsvorsitzende einer ganzen Nation hatte ohne jeden Zweifel einen gebildeten und auch klugen Kopf obendrauf, und der Werther hat aus meiner Perspektive des Grases betrachtet ohnehin etwas Romantisches im geistigen Blut, wie viele seines damaligen Denkens. Möglicherweise hat er ihn gar in der dunklen Kaschemme der Romantik geschrieben. Er hatte allerdings seine Probleme mit solchen Wirrköpfen, wie Jean Paul ihm einer war, er war ihm das «personifizierte Alpdrücken der Zeit», überhaupt war ihm das romantische Verständnis von Humor ein Greuel, er als Klassiker brauchte die Form, das fröhliche Formlose, denken wir dabei an Kindereien, war ihm zuwider, das Klassische sei das Gesunde, das Romantische aber das Kranke. «Der Humor als das umgekehrte Erhabene», da ist es wieder, das Erhebungsvolle der Klassik, «vernichtet nicht das Einzelne, sondern das Endliche durch den Kontrast mit der Idee.» Das Endliche. Die Abneigung zwischen ihm und Paul beruhte auf Gegenseitigkeit. Überhaupt oder besser nebenbei, der deutsche Hochmeister des denkerischen Dressurreitens, ich gerate dabei assoziativ leicht an die Pflicht im Eiskunstlaufen, sehe vor mir die wunderschön akkuraten Synchronitäten weiblicher Wasserspiele oder anderer Friseusensportarten, lehnte die französische Revolution entschieden ab. Logisch, das ging schließlich auch gegen ihn, den Höfling. Er als Gründer des Vereins Klassik, der einem Fußballclub gleich die Deutschen bis heute vereint, dieser FC Goethe bestimmt bis heute die Regeln, an die man sich im Spiel Ästhetik gegen Schönheit hält. Dabei gewinnt, das ist hinlänglich bekannt, immer nur ein Verein gleich einem vereinten Land oder zumindest dessen denkerisches Regelwerk. Beim Spiel FC Goethe gegen FC Paul assoziiere ich, um im Bild zu bleiben, Eintracht Frankfurt (wegen Aufkärung und so unbedingt ebenfalls empfehlenswert Fußball-Fieber). Den Fußballern dieses Vereins, der einzige, nach dessen Spieler-gebnissen ich auch noch nach Jahrzehnten immer wieder schaue, wohl weil ich in dem mal kopf- und auch helmlos verzückt den Puck berührt habe, wurde eine Zeitlang nachgesagt, sie stürben in Schönheit. Ich sterbe lieber in dieser Art von Humor des offenbar ziellos Spielerischen, als mich in einem perfekten System noch zehn Jahre länger, also quasi endlos zu langweilen, dort, wo nur ein Sieg zählt. Ich halte es dabei mit Ralph Köhnen, der zwar einen anderen Verein und andre Spieler damit meinte, das aber als Metapher für meine Ansicht auf meinen bevorzugten Teil deutsch-romantischer Literatur und der damit verbundenen Gesellschaftigkeit Gültigkeit hat: Dem Diagonalpaß fehlt jede Langeweile, er ist äußerst riskant, eröffnet Räume, ist ein di-agon: blitzschneller Flirt des Auges mit der Tiefe des Raumes, abgesetzt gegen die öde Breite des Feldes, Beschleunigung, in der der Ball zum Signifikanten wird, ein «zwischen Fall und Flug noch unentschlossener», der, im Faszinosum des Flugs und der nie ganz sicheren Ankunft, «den Spielenden von oben / auf einmal eine neue Stelle zeigt, / sie ordnend wie zu einer Tanzfigur.» (Rilke, Der Ball) Der Diagonalpaß schafft überraschende Konstellationen. Er ist so schnell wie sensibel und formuliert einen Spielstil gegen unintelligente Kraftmeierei, gegen das Ermauern von Punkten unter dem Diktum, hinten dicht zu machen, auf das vorne der liebe Gott helfe, er ist gegen die Anspruchslosigkeit des Querpasses und die blanke Beleidigung, den Rückpaß, gegen schiere Bankkontenbewegung und verbissene Athletik, gegen die Merkantilorientierung von fußballernden Geschäftsleuten. Denen ist nämlich ebenso wie Ideologen die verschwenderische, jedenfalls riskante Bewegung suspekt.Aber das ist ein anderes, das Fortsetzungsthema der unendlichen Geschichte der Geschichte des Stillstands, der hierzulande unter dem Vereinsnamen Konservativ firmiert, von dem ebensoviele so wenig wissen wie über die Romantik; da beharrt man wider anderer Erkenntnisse auf einem Rudiment. Am Ende wählt man zu fünfundsiebzig Prozent doch wieder Goethe, vergleichbar einer Direktwahl von Frau Merkel. Ach, ich muß aufpassen, daß es mir nicht wieder so rücksichts- oder auch formlos aus dem Ruder läuft. Aufs Klassische habe ich ohnehin bereits schon ein oder mehrere Male hingewiesen, einmal hier: Das Schöne und die Häßlichkeit. Das ist zwar genauso einseitig zu lesen wie alles andere von mir. Aber wir befinden uns hier schließlich nicht an der ordentlichen Volkshochschule, sondern im bloggischen Internet. Aber die Malerei soll nicht vergessen sein. Antoine Watteau kommt mir eben gerade noch, bevor ich auch das hinauslasse auf die Datenautobahn der bedenkenlosen Raserei («Bedenkenträger» ward ich früher mal genannt), in den Sinn, dessen Gemälde Einschiffung nach Kythera. Einem Freund und Kollegen gegenüber hatte ich das einmal als romantisch bezeichnet. Er runzelte dabei zu recht die Stirn. Kunsthistorisch betrachtet ist das selbstverständlich arg daneben. Aber wir waren unter uns, befanden uns nicht in einer dem curricularen System unterworfenen höheren Lehranstalt, so durfte ich mich weit aus dem Fenster lehnen. Ich habe das Bild eben nicht aus der Perspektive dieser lehrmeisterlichen Art von Kategorien betrachtet, sondern mich meinen Assoziationen des Vorstellbaren hingegeben, nach dem ohnehin alles längst schon einmal grenzenlos gedacht sein konnte und weiterhin darf. Damals gab es zwar noch keine Blogs, aber in dieser wusselig spielerischen Charakteristik ist mein Urteil zu bewerten. Ich habe mir die Freiheit genommen, es als kommend natursehnsüchtig zu antizipieren. Das war zwar seinerzeit dem Adel vorbehalten, später durfte es jedoch das «gemeine» Volk gleichermaßen ergreifen. Es war zwar wieder nur die gehobene, die gebildete Klasse, die das Kommende geistig reflektierte. Aber einige Schritte weiter in die Zukunft ist es genau das, was heute im kaum mehr differenzierenden Blick unter Romantik verstanden wird. In der Natur wurde lediglich der Mensch geradezu furchterregend klein gemacht, unscheinbar wurde er, er verschwand fast zur Gänze im Mysterium des Nicht-darstellbaren, über allem stand Gott, der Schöpfer, sein Produkt Mensch war quasi nichts (mehr). Manch einer sieht das heute noch so, will es gar wieder zurückgeführt haben in den alten Stand, will es als heutigen Status quo: Der Schöpfer hat sie nicht nur geschaffen, er dirigiert sie auch, die Kunst. Wie in der heutigen, wieder herbeigesehnten Sehnsucht: Romantik ohne jede Kritik.
Pecunia non olet Bewirken wird das kaum etwas, bester Phom, das sehe ich genauso. Die meisten haben sich Ihre Meinung bereits fest bilden lassen. Wenn es sie überhaupt interessiert, wenn es nicht heißt: Was diese Amis da machen, meine Güte, das ist so weit weg. Und die anderen, das sind die ein Prozent Einschaltquote von arte, möglicherweise diejenigen, die behaupten, sie seien die neunundneunzig Prozent. Es ist ohnehin interessant, daß es sich um eine gerne als gebildet bezeichnete Minderheit handelt, die behauptet, sie sei die Mehrheit. Nehmen diejenigen denn an den politischen Ausrichtungen teil, die am ärgsten betroffen sind? Nein, das tun sie nicht. Der überwiegende Teil schaut nicht über den Rand seiner Billigheimerterrine, macht sein Kreuzchen, wenn er überhaupt noch wählen geht, letztendlich immer wieder bei derselben Personalie, läßt sich von denen vertreten, die es doch immer irgendwie ganz ordentlich gemacht haben. Nicht nur die Industrie, sondern ein jeder pflegt, wie Sie in Ihrem Zuhause angemerkt haben, «amikales Verhältnis zum eigenen Portemonnaie». Erst gestern habe ich irgendwo vernommen, den Deutschen sei nicht so sehr um ihre Gesundheit bange als um das knapper werdende Geld. Das ist verständlich, wer möchte nicht wenigstens genug zum leben haben. Ich hingegen bevorzugte das Wohnen unter der Brücke gegenüber dem im Krankenhaus, am Tropf hängend gar, auf diese Weise verlängert ins ewige Dasein, und sei es noch so leblos. Gut, das ist Einstellungssache. Ich halte ein kürzeres und dafür besseres Leben für erstrebenswerter als ein langes in Langeweile und abschließend dann eventuell auch noch Siechtum im Sinn von hirn- also geistlos. Das ist ein Abschied: Ich hörte auf zu leben, aber ich habe gelebt.. Hinter dieser Sehnsucht nach Langlebigkeit scheinen mir allzu himmlische Direktiven zu stehen, der hoffnungsvolle Glaube an die Todlosigkeit. Doch das ist ein anderes Thema, allenfalls eines für die Philosophie. Aber selbst wenn wir beim schnöden Mammon bleiben. Weshalb tun die Menschen nichts gegen diese Machenschaften? Sie könnten wenigstens den Versuch machen, über Wahlen etwas zu ändern, Politiker in die Pflicht nehmen, an diesen Zuständen etwas zu ändern. Aber sie bleiben lieber beim Bewährten. Das wäre seltsam konservativ zu nennen: conservare, etwas bewahren. Die Natur zum Beispiel. Dafür, für die dazugehörenden Tiere gehen sie sogar auf die Straße. Aber für sich als ebensolcher Bestandteil dieser Natur tun sie's nicht. Für längere Öffnungszeiten der Biergärten protestieren sie, wie vor längerer Zeit im gemütlichen Bayern, als es noch keine protestantische Unterwanderung gab in wegweisender Form einer Art des Verbots, ein Nachläufer der Prohibition. Massenweise städtischen Raum nehmen sie in Anspruch wie in Köln vor Diskotheken, wofür, logisch, die Bediensteten eine Gebühr verlangen wie seinerzeit die Staatsdiener für Salz oder Sekt oder früher beziehungsweise wie seit einiger Zeit wieder für die Urinabgabe. Das Geld ist knapp geworden, weil die Kommunen in nicht mehr so blühenden westdeutschen Landen so verschuldet sind. Und warum befinden die sich kurz vor der Pleite? Sicher, manche Politiker haben sich mehr oder minder baufällige Denkmale gesetzt, das hat dazu beigetragen. Aber der eigentliche bevorstehende Konkurs kam zustande, da die demokratischen Bürger es zugelassen haben, daß die Volksvertreter so frei waren, nahezu alles dem Freiheit suggerierenden Markt zu überlassen, der's schon irgendwie richten wird. Bei der Gelegenheit: Da regen sich «Fans» des Fußball über Trikots auf, die Werbung eines Hähnchenverwursters zeigen. Über Werbung an sich erregt sich kaum jemand. Das ist Alltag. Mit Signets von Banken auf ihren tätowierten Brüsten, ich warte darauf, daß sie sich die Firmenlogereien wie ihre sportlichen Vorbilder demnächst in die für die Kamera gut sichtbare Halsfalte einpieksen lassen, damit dürfen sie herumhüpfen, unsere Fußballer, auch mit denen von Firmen, die mit Atomkraft für die Welt oder sonstigen Ausbeutungsverfahren den Planeten plattmachen, das stört niemanden. Anstatt einfach den Dreck nicht mehr zu kaufen, der sich als Nahrung auf dem freien Markt befindet. Für die Regulierung des Geldflusses sind sie nicht wählen gegangen, auf die Straße gehen besagte ein Prozent, nachdem das Kind dreißig Meter tief in den Brunnen gefallen und tot ist, weil es auf trockenem Boden aufgeschlagen ist, weil das Grundwasser sich zurückgezogen hat. Womit wir schon wieder beim Fernsehen wären, das einmal mehr Probleme ansprechen wird, die ebenso längst bekannt sind, aber in Mittel- und Nordeuropa nur für Abschöpfer und Anleger der heiter sprudelnden Quellen interessant sein dürfte, da diese Regionen schließlich ausreichend mit Naß versorgt sind, die Allgemeinheit sich also weiter keine Sorgen macht und bei der Alltagsseifenoper und sonstigen Tatorten bleibt. In Berührung kommt sie ohnehin nur einmal jährlich, wenn sie an den schönsten Tagen des Jahres an den sonnigen Stränden des spanischen Südens weilt. Ach so: Fernsehen. Über das Laufband meiner Art von Konsum erreichte mich der Hinweis, die nächsten Tage käme es zur Ausstrahlung eines ebenfalls hinlänglich bekannten Sachverhaltes, der jedoch immer noch nicht alle errreicht zu haben scheint. Es mag auch daran liegen, daß die öffentlich-rechtlichen Anstalten kurz vor der Insolvenz stehen wie ihre Betreiber, die Länder und durchaus auch der bundesdeutsche Bund, daß kein Geld mehr vorhanden ist für neue Sendungen, vielleicht haben auch die volumnösen Werbeblöcke zur letzten Fußballerei oder die um die reizenden Hinterteile der in London um die Wette rennenden und hüpfenden Leistungs-messerinnen nicht ausgereicht, so daß nur noch wiederholt werden kann. Auf jeden Fall soll es einmal mehr ums Flüssige gehen. Angekündigt ist ein Beitrag für, wenn ich mich recht erinnere, kommenden Dienstag, ich meine im tatsächlichen Mainstream-Sender ARD gleich RTL, Sat1 und Co, ein Beitrag, von dem ich vermute, es könnte sich dabei um den handeln, der bereits einmal im schweizerischen Fernsehen und auch anderswo lief. Der WDR wird noch einmal nachklappern, im Spätherbst, da ist ohnehin alles grau und dunkel um Mitternacht, da liegt der kritische Bürger im tiefsten Schlaf. Gute Nacht. Doch Heinrich Heine: Gottlob! durch meine Fenster brichtAch, die einst schönen Tage von Saint Tropez. Das waren Zeiten. Als dann auch noch die Hippies aus den USA herübergerudert kamen. Oder die noch länger zurückliegenden stillen von Clichy. Noch so'n mon Ami, ein Freund der Liebe. Wir benötigen doch gar kein Fernsehen.
Kino im Kopf. Das Herz am linken Fleck. Für Einemaria und gerne auch für andere. Für jeden Geschmack in bißchen was. Erstmal ein Häppchen Kant. «Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.» Kopfkino, habe ich Unmündiger gestern erfahren, sei zum Modewörtchen geworden von überwiegend jüngeren Menschen, die damit unter anderem beispielsweise die schnellen Tempiwechsel und Schnitte verbinden, die sie weniger althergebracht auf der Leinwand sehen, sondern in erster Linie auf dem Bildschirm. Das kann jedoch meine altertümliche Auffassung, die von Gianni Celati nicht verwässern oder reduzieren wie ein homöopathisches Mittelchen aus den übermäßigen Gewinnen der zur Industrie mißratenen sogenannten Esoterik. Ich gebe dem Langsamen, auch dessen Genuß, weiterhin Vorzug. Damit verbinde ich auch den Gedanken, den ich lieber in Ruhe wachsen lasse. Kleists Idee vom Verfertigen der Gedanken beim Reden ist mir im Lauf der Zeit zunehmend zum Vorbild geraten. Aufklärung erzwingen zu wollen, wäre ohnehin zum Scheitern verurteilt. Zwang ist hat immer etwas von Gewalt, zumindest die Idee von Herrschaft steckt dahinter, Roland Barthes' Hinweis auf die herrschende Ideologie rückt dabei näher, die in der Hierarchie den Bartel zeigt, wo der den Most holt. Dabei ist der Bartel nicht, wie allgemein wohl angenommen werden dürfte, etwa ein gestrenger Herr, der seinen Äppelwoi aus dem Keller holt. Bartel ist jiddisch, kommt von Eisen und meint Geld. Nenne ich den Bartel mal einen Lehrer, der dem Stift ohne Umschweife klarmacht, wo's langgeht, wo die Kohle, vielleicht sogar die Shore gelagert ist. Darunter wird heutzutage der Stoff verstanden, der in einem unter Ausschaltung der gehirnischen Vernunftseite mit dem Fuß das Gaspedal durchtreten läßt. Ursprünglich bedeutete dieses ebenfalls aus dem Jiddischen stammenden und auch im Rotwelsch angesiedelten Wort jedoch durchaus Diebesgut, das, bleibe ich dabei, in einem Keller gelagert gewesen sein konnte. Zur Zeit der Aufklärung sprach man allüberall an den Höfen französisch, auch am deutschen. Das war die Zeit, als das Volk begann, auch etwas vom großen Kuchen abhaben zu wollen, den Marie-Antoinette, unsere Wienerin, am Königshaus ihres göttlichen Gatten Ludwig, dem XVI, offensichtlich ständig aß, weil sie kein Brot hatte. Was abfiel, waren Krümel. Sie waren auch für die Deutschen nicht sonderlich nahrhaft. Ihnen blieben auch während der neueren stürmischen Phase der Aufklärung nur Fragmente Die haben sie sich hinübergerettet, darunter die Theorie des von keiner Religion befreiten Jean-Jacques Rousseau. Einer meiner langjährigen, mittlerweile wie Hans Pfitzinger, der mir zu seinem Ende hin immer gottgefälliger zu werden schien, seligen Freunde hielt diesen letztlich protestantischen Aufklärer hoch wie eine Monstranz, als Ikone zierte er alle Dachstuben seines Denkvermögens. Nach Rousseau wollte er seine Kinder erziehen: frei, ohne jeden Zwang. Sein Sohn geriet ihm arg grün, nicht nur im Gesicht. Ob er so bläßlich geworden ist wie mittlerweile die meisten seiner Zunft, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich nachlässig geworden bin in der Pflege von Verbindungen (die zu meinen Kindern lasse ich mal fürnehm außer-acht). Aber der ehemalige Stadtverordnete der deutschen Bankenmotropole mag als von mir ausgemaltem Bildbeispiel für viele seines Alters gelten, die die Lehre des Alten allein deshalb fehlleiten mußte, da der bereits recht orientierungslos war durch ein unzureichendes Studium der Schriften seiner Päpste, er lediglich deren Dogmen kannte. Es mag am unkonzentrierten Lesen gelegen haben, vielleicht auch an der mangelhaften Übersetzung. Auf jeden Fall kam die mißverständliche Auslegung von laisser-faire zustande, der Prämisse machen-lassen der antiautoritärem Erziehung. Sie endete, wie das eben so stattfindet beim Übermitteln von Parolen des Donnerbalkens, die in der Regel in den Effekt des Buchbinders Wanninger münden, bei dem nichts mehr übrigbleibt vom eigentlichen Inhalt. Es geriet zum laisser-aller, dem Sichgehenlassen, auch zu übersetzen mit Lotterwirtschaft oder Schlendrian. Meine Vermutung geht dahin, daß die Generation der Nach-Achtundsechziger, also die um '68 Geborenen logischerweise nie so richtig darüber nachgedacht haben, wohin es führen könnte, ließe man seine Jungen ohne jeden Hinweis auf Verhaltensweisen einfach so und ohne jede Korrektur lostoben (womit ich wieder gezwungen bin, an die eigene Brut zu denken und mich an die Brust zu fassen). Ich bin alles andere als ein Liebender der Regularien und Rituale der Hab-acht-Stellungen und -Haltungen. Eine Entwicklung dahinfließen zu lassen bedeutet mir heute mehr noch als gestern, als es eben auch mir des öfteren passierte, ganz gerne mal das Gaspedal bis zum Bodenblech durchgetreten und mal so eben irgendwelche Thesen überflogen zu haben. Meine heutige Bedächtigkeit, mein immer reduzierteres Tempo hat aus dem Dschungel meiner Gehirnstömungen das Tunnelende der Erkenntnis herausgeschlagen, wie essentiell die sanfte Anleitung ist. Einfach nur Tunlassen ohne Hinweise, das führt den Nachwuchs über eine enge, Großes versprechende Gasse, die auf eine saure Wiese führen kann. Ich komme auf dieses Bildbeispiel, da man etwa Mitte der Siebziger in einer oberbayerischem Marktgemeinde auf Druck einiger weniger aufrechter Sozialdemokraten, ich meine, es wären zwei oder drei gewesen unter lauter Christsozialen, einen Straßennamen nach dem einst dort ansässigen Dramatiker Ödön von Horvath benannte, der beispielsweise mit dem Theaterstück Italienische Nacht, also weniger eine nach heutigem spaßigen Zeitbegriff ausgerichtete, sondern das gegen die braunen Machenschaften vieler, wohl der meisten Ortsansässigen sturmwetterte. In allerärgster Not, man wollte diese häßliche Farbe wenigstens ein wenig aus dem Bild wischen, das man von diesem nicht ganz so großen Dorf wie München hatte, schließlich ging es darum, den Fremdenverkehr zu beleben; möglicherweise hatte man die so erfolgreichen, von den National-sozialisten in der Nähe auf den Gipfel gebrachten oympischen Winterspiele noch in guter Erinnerung. Ein Gäßchens ward's schließlich, nicht die von den gräßlichen Sozis gewünschte, den halben Ort parallelisierende Bahnhofstraße, das nach dem Dichter benannt wurde, an einem Ärztehaus vorbeiführend, und es endet, wie angedeutet, in einer sauren Wiese. Seit einigen Jahren hält man dort Fremdenverkehrshof mit dem seinerzeit Zugezogenen. Sein Name kommt einem über dem Ort schwebenden Transparent gleich, als ob er nie etwa anderes gewesen wäre als freigeistig. Dazu beigetragen, wohl ein bißchen gesteuert von Münchens Städtischer Galerie am Lenbachhaus aus, haben die Blauen Reiter um Wassily Kandinsky und dessen Gefährtin Gabriele Münter. Noch lange in den Achtzigern, aus der Zeit dürfte mein mir kürzlich aus meiner Schublade der jüngeren Historie entgegengekommenes Polaroid stammen, rottete das sogenannte Kandinsky-Haus, obwohl es der Münter gehörte, am mittlerweile von in nichts zu überbietender Architektur der Sepplhosen-Ästhetik zur Gänze behübschten feinen Ortsrand, gewidmet den Natur-Folklore suchenden Hinzuziehern, wie ein Baum, der über hundert Jahre hin sterben darf, langsam vor sich hin, weil es niemanden interessierte oder man es sich lieber selbst überließ bis zum endlichen Zusammenbruch, aufgefressen von den vielen Tierchen, die ihn von innen her aushöhlen, die der Geschichte ein Ende bereiten. Heute strahlt es hell und wurde sogar in der Münter Haus richtiggestellt, als ob es diese dunkle Seite der Erde oder des Mondes in diesem vermutlich teuersten Zweitwohnsitzort vor Garmisch nie gegeben hätte. Das wissen jedoch nur die Aufgeklärteren. Für die anderen ist's lediglich mehr oder minder schön bunt. Kopfkino für Mittelalter, in neuerer Sprachregelung. Das, das ist das eine, verstehe ich unter Aufklärung, ausgehend von Diderot et all diejenigen, die jenen Teil des düsteren Mittelalters ins Siècle des Lumières rücken wollten, der von den Herren der Kirche verdunkelt worden war und der, manchmal hat es den Anschein, wieder zurücksoll in die Finsternis. Dabei liegt es auch mir fern, mich als Muezzin eines anderen Glaubens zu betätigen, der einer solchen Erleuchtung dienen könnte. Auch mir bereitet es eher Freude, es in mein Tagebuch zu setzen. Als ich mich noch als öffentlich-rechtlicher Weltretter betätigte, gar Botschaften via Zeitung in die Umlaufbahn sendete, wollte mir offensichtlich kaum jemand Gehör oder Aug' schenken. Da gab ich's auf und widmete mich allein den schönen Künsten. So gesehen bin ich mißraten wie all die anderen, die ich hier immer wieder gerne mal beschuldige. Ich tue weiterhin schön. Aber es nagt sich doch immerzu der sogenannte Schädling zwischen meine Zeilen der künstlichen Schönheit, der über lange Zeit hin aufklärerisch das Innenleben des Baumes der Geschichte freizulegen versucht. Nenne ich einmal mehr die schillersche List, das zu verbreiten, was ich unter Wahrheit verstehe. So formuliere ich die List um in Lust. Ob es die auf das Wahre ist, das weiß ich bis heute nicht. Ich bin so entscheidungsunfreudig. Möglicherweise ist es mein Glaubens-ersatz. Ich glaube daran, daß die Linke, ich meine nicht die deutsche Partei gleichen Namens, sondern eher den Sitz des Rates zu Zeiten der französischen Revolution, also an eine gesellschaftlich von vielen für nicht mehr gültig erklärte Position oder Haltung. Dies ist meines Erachtens der eigentliche Überbringer der Essenz. Links ist nicht nur einfach dort, wo der Daumen rechts sitzt. Das Herz am rechten Fleck, das ist ein arglos erscheinendes Allerweltskompliment, das ich nie machen würde, da ich das Complément für eine Beigabe halte, ein deutschsprachliches Mißverständnis, für einen verbal affigen, weil höfischen Kratzfuß. Hier sollte, müßte nun meine Hirnforschung, zwo, drei mit Sergio Benvenuto fortgesetzt werden, diesem intellektuellen Gutmenschen. Das ist, wie bereits im vorausgegangenen und hier verlinkten Abschnitt erwähnt, aus meiner Sicht alles andere als ein Schimpfwort, weder das eine noch das andere. Die Begründung dafür liefere ich aber bei nächsten Mal. Wie vorhin Enzoo gegenüber angedeutet, mangelt es mir an Zeit, denn ich sitze an einer anderen Variation von Aufklärung. Sogar ich habe noch Verpflichtungen, wenn auch kleine und selbstauferlegte.
Eingepiekste Verblendungen Gibt es eigentlich noch nicht tätowierte Zeitgenossen? Ich komme nicht nur deshalb darauf, da innerhalb der Bestenliste meiner blutigen wie geistigen Verwandschaft die Die Windrose • Rose des vents nicht nur die einsame Spitze behauptet, sondern unaufhörlich höher klettert im Geäst des allgemeinen Gefallens und Stubenzweig einige Male in die Berichterstattung über den Klickerklamauk hinaus hineingesehen hat. Kaum ein Arm zeigt sich noch undekoriert. Mir scheint, die jungen Leutchens haben allesamt Angst vor der puren Nacktheit, als ob sie sich rasch etwas überziehen möchten, wenn die überzeugende Postbotin vor der Tür steht. In den fünfziger Jahren und eine ganze Weile noch ff. der hiesigen Aufklärungsbreiten war das der Fall, wenn es zu dieser Zeit auch noch ein Bote und keine dieser heutigen gehetzten Elfen war, wie eine bei mir immer wieder mal läutet und ich mich gezwungen sehe, meine Nacktheit zu verbergen. Auch in mir als einem, der eigentlich froh darüber sein müßte, daß mit dem Heranwachsen seiner Generation die blanke Haut kein protestantisches Schreckgespenst mehr war, steckt offenbar noch immer die Sittlichkeitsmethoderie des Gestern. Aus einer anderen Perspektive betrachtet könnte ich auch zu dem Schluß kommen, die sogenannte Moderne sei wieder im Abmarsch, bevor sie überhaupt angekommen ist. Und richtig, mit der hat der Mensch an sich es nicht. Beton brut zum Beispiel ist etwas unsäglich Häßliches, das kommt seinem äthetischen Empfinden nicht gleich. Also hängt er den Zement zu. Verblendung wird das genannt. Halb Einfamlienhaus-Norddeutschland ist auf diese Art künstl(er)isch euphemismusisiert. Erträgt die Menschheit es nicht, ungeschönt durch die Welt zu gehen? Erst stopft sie sich die Behausungen voll mit allem erdenklichen Tinnef. Doch nun paßt nichts mehr hinein in die Wohnungen an diesem chinesischen Plastik-Müll oder, bei bioökogefördertem Bewußtsein, zu Tode verurteiltem Hölzernen aus dem Regenwald oder tibetanischen Gebirgsbachsbetmühlen. Also wird die eigene Haut zu Galerie erklärt. Weil die Epidermis ohne Illustration so leblos ist. Bei den vielen Fußballlartisten aus Polynesien verstünde ich das noch, schließlich gehört die ornamentierte Haut zu deren geisterreichen Kultur, es ist sozusagen ihr personaler Ausweis, zeigt ihre Herkunft, neuerdings Identität genannt. Bei Dunklerhäutigen ist's mir noch eher erklärlich, nicht nur wegen der entfernteren Verwandschaft, sondern auch, weil man's nicht ganz so arg sieht. Als ich noch jünger war, ordnete man diese gepiekste Haut der Kategorie Knast zu, allenfalls der unseres Jüngsten, der weniger zu den Piraten als vielmehr zu Störtebeker gehört, seinem (mittlerweile) einstigen Vorbild. Dessen Schwester denkt seit einiger Zeit darüber nach, sich das Arschgeweih entfernen zu lassen, das ihr als Siebzehnjähriger unbedingt unter die Haut gehen mußte (und Mutti erst bei Volljährigkeit gewährt wurde), weil es eine Mode war. Ich vermute, sie läßt niemanden an sich heran, weil sie an die Schleifmaschine denkt, die dabei an ihren Leib soll. Oder vielleicht an die Kosten, die das Laserschwert verursacht beim Weghauen der Törichtheit eines Backfischs. Ein unbedingtes Muß scheint es offensichtlich dennoch geworden. Wird demnächst öffentlich geschaßt, wer keine Freunde bei Asbook hat und ungekennzeichnet durch die Straßen geht?
sans souci Was so ein Privatier alles tut vor lauter Nichtstun. Er nimmt ein Bild von der Wand, um einmal kleinkindgleich sozusagen stereoskopische, vom zwei- ins dreidimensionale gehende Untersuchungen vorzunehmen: Mal kucken, was dahinter, was hinter dem Bild steckt. Dort ist zu lesen: «Und dann hilft mir kein .... DM 1.000,00» Etwa 1978 dürfte Günther Blum diesen alles andere als Suizidverdächtigen gezeichnet haben. Allenfalls als leicht bedroht dürfte er sich empfinden. Aber ansonsten sorgenfrei. Möge man diesen Zustand nicht nur als meinen allgemeinen, wie von Herrn Terra ausgelegten «wärmenden Minimalismus» meinerseits empfinden, sondern im besonderen als Titelbild zu meinen untenstehenden Ansichten. Zu meiner Sorgenfreiheit gehört es auch, zu erwähnen, daß ich dieses Gemälde, das den Ausschnitt (weil ich es nicht im Ganzen auf den Scanner postiert bekam) einer Zeichnung zeigt, nicht gekauft habe. Es kam aus dem Krabbelsack einer (angekleideten) Playmate, die den Weihnachtsmann auf einer zum Anlaß gehörenden Feier gab. Es mag jedoch sein, so genau erinnere ich mich nicht mehr, daß ich auf andere Weise wie eine seinerzeitige Jungfrau, von den Erzeugern so chronlogisiert, zu diesem Manne kam, etwa durch ein Los. Denn seinerzeit war es üblich, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, die graphische Jahresproduktion während dieser jährlichen, kurz vor dem höchsten Christentaumel stattfindenden Festivität, die happy new year genannt wurde, da der Produktionsvorlauf des sexyest Blattes überhaupt drei Monate betrug, unter der Belegschaft zu verlotterien. Drei dieser Kunstwerke befinden sich in meinem Besitzfundus, darunter der großartige Versuch einer Nachzeichnung einer Holographie mit dem Titel e.in, den ich auch noch gefindet kriege, von Harald Mike Mielke, über den und dessen höchst komplizierten Vorgang der Herstellungsart geschrieben hatte. Dann war Ende mit dem Tanz auf dem Tisch. Von da an wurde ich ein seriöser Mensch, indem ich wieder an die Öffentliche-Rechtlichkeit zurückkehrte. Und nun ist es allerhöchste Zeit fürs Nickerchen im Schaukelstuhl. Ich bin später dran heute.
Geschichte unterm Schichtl Ich war einmal ein Liebhaber. Fürs Kabarett bin ich vor etwas zurückliegenderer Zeit weite Wege gefahren, habe auch unbequeme Umwege inkauf genommen. Glücklicherweise habe ich die Reisen dorthin manchmal bezahlt bekommen, allerdings erst später, nachdem ich diese Landleidenschaft bereits auf eigene Kosten erkundet hatte. Dann brauchte ich in der Regel lediglich Bayern in den gen Norden ausgerichteten Telephonhörer zu sprechen, um ein Ja, sehr gerne zu hören. Es ging nicht um die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, die, deren Ensemblemitglieder ich gleichwohl sehr schätzte wie auch all die anderen aus der sogenannten Kleinkunst. Dann ging es um diesen neuartigen, aus den Urwäldern ins Binnenland eingewanderten bayerischen, manchmal gar feinen, filigranen Humor, den köstlich grantelnden Witz aus Niederbayern, der Geburtsstätte heute alt- bis ausgedienter Koryphäen intelligent-komischer Tugendboldereien, er war exotisch genug, um offene Rundfunktore einzurennen. Ich hatte meine Liebe in Passau gefunden, ohne danach gesucht zu haben. Als ich dorthin gefahren war, um über Festspiele in der Nie-Gelungen-Halle zu berichten, dort, wo seinerzeit Franz Josef Strauß seine Belfereien ins Volk trötete und die katholischen Oberen Sitte und Moral bestimmten, ein heutiger getreulicher Diener des Papstes noch als Linker die wahrlich nicht, wie es besänftigend heißt, «liberale» Passauer Kleine Zeitung redigierte, da führte mich mein Weg geradezu zwangsläufig ins dortige Scharfrichterhaus. An diesem fröhlichen und zugleich kämpferischen Ort begegnete ich Ottfried Fischer wieder, den ich bereits als semiprofessionellen Primus inter pares der Machtschattengewächse in München kennengelernt hatte, die bereits, anders als in Wikipedia behauptet, vor dem Hinterhoftheater am Hart existierten. Hinzu kamen der damals bitterböse Bärbeißer Siegfried Zimmerschied (Mia druckn ois, nur des [so ein linkes Druckdreckswerk], des druck ma ned.), der ernsthaft komische wortziselierende Bruno Jonas, der mir später in der Wohnstube die Karikatur des sponsoridierenden Großmetzgers Maier-Frischart ins Mikrophon gab, eine von mir bis heute gern gehörte Persiflage auf einen sich in den Strahlen des Mäzenatentums sonnenden Bäckers der bajuwarischen Metropole, der zunächst übers Klavier, ebenfalls in der alles andere als gemütlichen Donaustadt bekannt gewordene junge Rudolf Klaffenböck war fast schon die nächste Generation. Mein Interesse daran ist schwächer geworden, auch, da mich ein anderes Metier, zudem außerhalb des Rundfunks in Beschlag nahm, aber völlig erlahmt ist es nie. Nach wie vor höre und schaue ich gerne hin, wenn die Kinseherin oder der, im Gegensatz zu anderen, nach wie vor ordentlich austeilende Django Asül (hier ein Hinweis, weil der ans letzte hiesige Thema anschließt: Die Baywa-Ausgabe von Dominique Strauss-Kahn) ihre Auftritte haben. Ich ähnele mittlerweile jedoch immer öfter der bundesdeutschen Kanzlerin, die Mundwinkel kippen mir immer öfter nach unten, die Karikaturen dieser zugestandenermaßen ohnehin schwierig zu karikierenden Figur werden immer flacher, bald so eindimensional wie antimuslimische Zeichnungen nicht nur aus Dänemark. Es mag daran liegen, daß ich ein ewiggestriger, wegen Altersstarrsinns nicht rundzuerneuerender Freund des sogenannten Nummernkabaretts bin. Vermutlich deshalb höre ich auf bei einem Jüngeren wie Max Uthoff, zu dessen wahrhaftig zubeißendem Vater Reiner ich bereits gerne ins Rationaltheater in der Münchner Hohenzollernstraße gegangen bin. Doch diese Solitäre scheinen immer öfter zu verglühen im Universum. Da muß es ein schwarzes Loch geben. Auch die das All übernehmenden Damen scheinen es kaum zu füllen. Gestern wollte ich mich fremdverschämt in mein Mauseloch verkriechen, nachdem ich ins von Lizzy Aumeier begleitete Frauenkabarett geriet, weil die Darbietungen dürftig bis peinlich waren. «Nichts wird geschont», heißt es dickbrüstig im bayerischen Volkskanal, «weder die große noch die kleine Politik mit ihrem Ämter-Karussell-Lifting und Viagra — alles kommt mit rabenschwarzem Humor aufs Tablett. Ein rasantes Programm mit preisgekrönten Kabarettistinnen, das neue Lachhorizonte eröffnet.» Geschont wurden meine bedürftigen Muskeln, mein so gern bewegtes Zwerchfell war bar jeder Kontraktion. Mehr noch, mir wurde rabenschwarz vor Augen und in den Ohren, ich mußte abschalten. Einemaria war es, der meine Erinnerungen an die gute alte Zeit ausgelöst hat. Er war, wie meistens, die Hartelinie gefahren, dieses Mal hatte er bei König Leopold im Kongo Station gemacht. Er hat mich nun hier mal wieder ausschweiferisch zum Menetekeln oder Motzen*, zum Assoziieren, auf Umwegen zum Kabarett gebracht. Deshalb hier die Wiederholung meines zwar ein wenig abgewandelten aber deswegen dennoch als Zitat deklarierten Kommentars: Ich fühle mich dabei in diese neuere Art von Kabarett versetzt, diesen Klamauk zwischen Schichtl und nicht minder schaustellererischer Promibankhockerei, bei der die Leutchens immerfort gickern oder gar schallend laut an Stellen lachen, das mir nicht einmal ein müdes Grinsen abverlangen will. Mir fällt dabei jedesmal der Kommentar eines Kollegen ein, als ich mich vor Jahrzehnten über den Andrang der besseren Gesellschaft auf den Grünen Hügel wunderte, auf dem diese eine mehr als dürftige Inszenierung rasend beklatschte. Er meinte, sie hätten viel Geld ausgegeben für diese Veranstaltung, Bahn- oder Autofahrt übers weite Land, zuvor ein neues großes Schwarzes, ein neuer Smoking, auch das abschließende Abendmahl, bei dem man schließlich be(ob)achtet würde, käme nicht eben so preiswert wie beim ansonsten aufgesuchten Billigheimer, sie seien also gezwungen, zumindest zufrieden, besser noch glücklich zu sein über ihre Anwesenheit, sie applaudierten sich also selbst. Die Darbietungen sind aus meiner Perspektive oft (auch) deshalb so anpasserisch dünn, weil das Publikum immer weniger Hintergründe kennt, aus denen heraus, würde es sich mehr allgemein bilden, köstliche Miniaturen gestalten ließen: kleine, zurückgenommene, neudeutsch, ursprünglich aus der (bildenden) Kunst geboren, minimalistische Wortfiguren, die der Phantasie der Erinnerung von einstmals intellektuell Verarbeitetem aufhälfen oder gar weiterführten. Da es diese jedoch in der Regel nicht gibt, man also nicht nur eine, sondern die Geschichte nicht kennt, muß ein dünnes Brettchen die Bühne bohren, das kein weiteres (Nach-)Denken erfordert. Dann haben wir das Volkstheater, das keinen Deut besser ist als das vom Chiem- oder Tegernsee oder einer anderen Bühne des Fremdenverkehrs, über das die Nachtwaschsalonhocker abfällig die Nase rümpfen, weil es intellektuell nicht ihrem Niveau entspricht. Sie wissen es oft genug nicht, daß genau dies viele Politiker sich wünschen, diese liebliche Bildungslandschaft, in der kaum jemand den eigentlichen Mehrwert sehen soll, den verborgenen Kernpunkt, um den drumherumgestaltet worden ist wie beim Norwegen durch Slartibartfast, in dem die Vogonen unbemerkt unten drunter oder oben drüber oder mitten durch eine Umgehungstraße bauen, auf daß ihre monströsen langlinigen fahrbaren Lager der Teilevorfertigung noch rascher vorankommen in ihrem Wirtschaftwunderuniversum. Die heute so schlicht auf den Idiot reduzierte Privatperson, die jungdynamische Neupolitiker vermutlich deshalb abgeschafft wissen wollen, weil die ohnehin keinen Neu-Wert haben und das dann aus ihrer Bachelor-Bildung heraus auch noch unwissentlich unter direkte Demokratie firmieren lassen, nähert sich unaufhaltsam dem, nein, nicht dem Mittelalter, in dem das Volk einfache Bildchen kuckte, weil es nicht lesen konnte, sondern eben der Antike, in der das Volk nunmal wirklich nichts zu sagen, geschweige denn zu lesen hatte. Vielleicht will die obere Kaste Europas, der «gebildeten» alten Welt ja deshalb Griechenland retten, um endlich den Urzustand wieder herzustellen. Man stelle sich vor, ein Kabarettist oder eine Kabarettistin machte eine intelligent-witzige Andeutung über König Leopolds rasende Ritte durch den eigenen Vorgarten der mehrfachen Größe seines Landes, nicht eben wenige dürften das für eine komische, eigentlich oder vermutlich seltsam meinende, vielleicht die Werbung karikierende Einblendung halten, über deren Inhalt sie sich zwar nicht im klaren sind, über die sie aber dennoch laut lachen würden, weil sie schließlich nicht ausgesperrt sein wollen aus der Unterhaltung, die die Geschichte an sich bietet.* À propos Motzen: Ende der Siebziger wollte ich eine Zeitschrift gründen mit dem Titel Motz. Enthalten sein sollten Rundfunkbeiträge, die von Hauptabteilungsleitern bis hin zum Intendanten abgelehnt worden waren mit der Begründung mangelnder Qualität, wobei aber eindeutig zuviel Kritik an Kirche und Gesellschaft ausschlaggebend war. Ausgangspunkt war die Sendung einer Kollegin über Otto Muehl, in der dieser wohl allzu ausschweifend den Begriff Ficken zu erläutern trachtete. Der damalige Redaktionsleiter setzte sich über das Sendeverbot hinweg, da er den Beitrag kulturell als für zu wichtig erachtete. Allerdings legte er über jedes inkriminierte Wörtchen einen Ton von ich weiß nicht mehr wievielen Hertz und sendete spätabends. Am nächsten Tag gab es im Sender nur ein Thema: die Piep-Show. Der Herr Redakteur machte im Haus keinen Stich mehr, leitete aber später, lange nach einer Karriere in einem großen Verlagshaus, die Hauptabteilung Kultur einer heute allüberall sehr geschätzten Rundfunkanstalt mit Sitz in Berlin. Aus Motz wurde nichts mangels Angebot. Die Schere im Kopf hatte damals bereits ihren Siegeszug angetreten.
Auch auf Kirschbaumästen sitzend mag ich nicht lesen, und schon gar nicht im Sommer, wenn's heiß ist. Womit ich Sie, lieber Enzoo, zu Erhöhung oder Höhe des Lebens ungefragt umziehe und zum Thema mache. Lesen ist kein Naturzustand, das ist Civilisation, sag' ich mal im französischen Sinn von Kultur. Ich bin religionsfrei Zivilisierter oder auch undogmatisch aufgewachsener Pazifist. Bereits der Mont Ségur nahe dem Albigensischen ängstigt mich angesichts des Blicks von unten, was aber auch am Gedanken an die nichts als Gott fürchtenden Ketzer liegen mag, die trotz allem Kampfeswillen und Blutsbereitschaft schon im dreizehnten Jahrhundert von ihm verlassen wurden. Anstrengung um einer Sache willen ist mir fremd. Ich brauche also nicht einmal eine schützende Burg mit meterdicken Mauern aus Stein, mag aber gerne eine oldschool coole Behausung, in der der Kopf eine Möglichkeit findet, kühl zu bleiben. Bei erhitzter oberer Festplatte sind bei mir rasch alle Verbindungen zuende. Mir war auch schon immer ein Rätsel, wie man sich stundenlang zum Braten in den Sand legen und dabei auch noch schmökern kann. Das ist das Angenehme an meiner Heimat gewordenen Stadt Marseille, die einst direkt am Wasser der Liebe wegen errichtet wurde, weshalb wohl Léo Ferré ihr 1972 die Zeilen mitgab: «O Marseille, man könnte meinen, das Meer habe geweint.» Es kann aber auch sein sein, daß der weise Sangesprophet vorausgesagt hat, man würde das ohnehin schon kaputtmodernisierte Griechenklo auch noch zur Kulturhauptstadt Europas erhöhen. Noch strebt dort alles Volk, das sich temporär befreit fühlt vom Joch der Arbeit, an diesen sogenannten freien Tagen oder auch Wochenenden (der Samedi gehört allerdings dem Einkauf) an den Strand. Unsereins hat dann die etwas kühleren, schattigeren Plätze für sich. Noch. Denn wenn endgültig eingetreten ist, was damit beabsichtigt wird, nämlich mehr Touristen anzuziehen, dann bin ich auch ich heimatlos geworden, der Stadt meiner Liebe beraubt, die nur den einen Pfeil von Cupido benötigte und derentwegen, ich geb's zu, ich mich trotz aller Höhenangst ganz nach oben begeben habe, um hin und wieder einen Blick über den Horizont nach Afrika zu erhaschen, wohin die schöne Verlotterte eigentlich gehört, von dessen Einwohnern Jean-Claude Izzo einst notiert hat, sie äßen alle gefüllte Weinblätter, seien also Teil der Levante. «O Marseille, man könnte meinen, das Meer habe geweint.» Weil die seit einiger Zeit, jedenfalls deren verkommenen, nichts anderes als intérêt pour l'argent in Kopf habenden oberen Einhundert von anderthalb Millionen, den Gipfel der europäischen Kultur erklimmen wollen. Überhaupt diese Höhe. Ich hätte Angst auf diesem Ast, den mir unbemerkt jemand absägen könnte, sei es, ich wäre es in umwölkten Zustand selbst, und ich würde hinunterfallen wie eine Kirsche, die noch via Nabelschnur am Mutterbaum hängt. Ich erinnere mich dunkel, als Kind, wenn sich mir die Gelegenheit bot, lieber im Unterirdischen herumgekrochen zu sein, in der Unterwelt. Heute täte ich mich auch dort fürchten. Aber ich bin im Kindesalter, wenn auch von meinen Eltern dorthin verschleppt (wer fragte seine Kinder früher auch, ob sie irgendwoanders hinwollen, und sei es zur Klavier unterrichtenden Tante) auch hoch oben in La Paz in den Anden gewesen und später sogar freiwillig auf mitteleuropäischen Gipfeln, die ich heute allesamt nie wieder betreten würde. Bei meinem letzten Gipfelsturm mit Hilfe eines tunneldurchquerenden Bähnchens brach ich oben zusammen, worauf man mich auf dem schnellsten Weg wieder auf den Boden der Tatsachen meiner Lebenswelt zurückschickte. Nein, man stieß mich nicht hinunter von der Zugspitze, aber man übergab mich eilends einem elektromechanischen Gondoliere und anschließend einem Notarzt, der mir empfahl, das mit dem Streben nach olympischer Höhe fortan zu unterlassen. Später, als ich das kurzzeitig freiwillig (!) mitbevölkerte Alpenvorland (Gruß nach oben an den lieben Hans) längst verlassen hatte und meinte, doch mal wieder hinzufahren, um nachzuschauen, ob das berechtigte Verlangen vieler sich in den Süden Sehnender endlich umgesetzt worden wäre — Nieder mit den Alpen! Freier Blick aufs Mittelmeer! —, überfiel mich das Grauen vor soviel Höhe. In der Nähe von Normalnull fühle ich mich nunmal am wohlsten, es darf auch darunter sein. Etwa dort, wohin es Elias Rönnrot hinziehen und in den niederen Landen landen und dort untergehen wird. Oder aber nahe meinem jetzig ruhenden Sitz unweit des Mare Balticum, der wohl mein letzter bleiben wird, nicht zuletzt, weil ich zum Lesen ein schattiges Plätzchen auf dem Boden unter Pflaumen habe, während andere für mich Kirschbaumäste erklimmen und mir von dort die süßesten Früchte holen. Obendrein habe ich's nicht weit, wenn ich auf dem anderen Bänkchen sitzend das Wasser weinen lassen will, als ob's das Meer wäre. Ich muß nur hinters Haus.
Zeitlos Meine, (fast) unser aller Vorleserin hat einmal mehr auf einen Artikel «ihrer» Berliner Zeitung hingewiesen, dieses Mal von einer, die Unters Rad gekommen zu sein scheint. Der der Autorin bei diesem Unfall in den Kopf gestiegene, meines Erachtens entscheidende Satz hat bei mir hingegen bereits vor langer Zeit eine folgenschwere Gehirnerschütterung hervorgerufen: «Man wundert sich, dass es noch nicht zu Aufständen gereicht hat.» Denn ich frage seit Aufkommen des Niedergangs unentwegt: Wer ist hierzulande ernsthaft zum Aufstand bereit? Ich habe dunkel in Erinnerung, daß dieses Volk mal in Massen dazu bereit war. Sind da nicht ein paar zuviel der Meinung, Individualität schließe Solidarität aus? Sogar Reiter eines Einzelschlachtrosses kennen Gegenteiliges. Man kann auf diese Weise sogar Gesetze verhindern. Von der humorigen Perspektive mal abgesehen, aus der eine gewisse Realitätsferne durchschillert, denn beispielsweise welcher Freiberufler oder über die Maßen Verdienende («Immobilienfonds») erledigt seine Steuern ohne Berater? Das halte ich für so abwegig wie das eigenhändige Streichen der Büro- und auch der eigenen vier Wände. In der Zeit erledige ich die Recherche, für «Drehvorbereitungen zum Beispiel», die zur Arbeit gehört und nicht zur Freizeit. Währenddessen der Schuster brav seine Leisten bespannt. Und so weiter. Regine Sylvester, die mir schon einmal mit auf mich komisch, nicht als Synonym von seltsam wirkende, Betrachtungen aufgefallen ist, bezieht sich auf Hans Magnus Enzensberger, auf dessen «‹Musterkarte der gedruckten Zumutungen›, der Gegenstand war die Post in seinem Briefkasten», zitiert ihn mit «‹Schon ihre bloße Zahl ermattet die Seele und lässt Hassgefühle aufkommen›, [...] und erwähnt «eine Liste der Arten des Papierschwalls. Dazu gehören unter vielen, vielen anderen: Versandhauskataloge, Anlage-tipps, Zwangsversteigerungsbekanntmachungen, Lottoscheine, Vorsteuerberichtigungs-anträge, Geheimnummern, Manuskriptgestaltungsrichtlinien, Bußgeldbescheide. Für diese Liste muss Enzensberger lange gesammelt haben: Beim Durchzählen komme ich bei ihm auf 265 verschiedene Arten von Post.» Es gibt allerdings die Möglichkeit, sich wenigstens gegen diese Kleinigkeiten zu wehren, wenn sie auch, zugestandendermaßen, anfänglich eine gewisse Zeitinvestition erfordert. Ich habe vor etwa zwanzig Jahren begonnen, jedem radikal mit der höchstmöglichen Strafe zu drohen, der mir unerwünschte Post, per Brief oder elektronisch, hat zukommen lassen. Rigide. Sehr rigide. Man muß es nur wollen. Es funktioniert. Ich erhalte nur Post, welcher Art auch immer, die ich zulasse. Wer mir unaufgeforderte zusendet, bekommt von mir Antwort, von der Rüge bis zum, wenn's sein muß, Ärger. Den wollen die meisten nicht haben. Seit es eMail gibt, ist das im Nu erledigt. Seit vielen Jahren habe ich meine Ruhe. Ich muß also annehmen, daß die meisten Angst vor dieser Ruhe haben. Vermutlich befürchten sie, daß ihnen niemand mehr schreibt. Ich habe berechtigten Anlaß zu der Vermutung, daß den meisten auch in anderen Bereichen ein geradezu fürchterlicher Horror vacui aufs immerfort arbeitswillige Hirn drückt. In einem der saarländischen Tatorte, von denen es heute abend den letzten in alter Besetzung geben wird, sagte der auch oder gerade wegen seines Lokal- oder auch Mentalitätsbezugs geschätzte Gregor Weber zu seinem frisch aus Bayern gekommenen Kollegen, Fall hin, Fall her: Erstma werd geß, erstmal wird gegessen. Das kommt in etwa der chinesischen Begrüßung gleich: Haben Sie heute schon gegessen? Global hin, gobal her, es gibt nunmal länderspezifische Eigenheiten in Angelegenheiten des Wohlgefühls. Dennoch haben deutsche Manager Schwierigkeiten damit, wenn sie zunächst einmal zu Speis und Trank gebeten werden, weil es sie von der Arbeit abhält. Das geht, sogar im nur bedingt zu Frankreich gehörenden Paris. Sogar dort hat man vor noch nicht allzu langer Zeit mittags die elektrische Kommunikation verweigert. Bei der Gelegenheit: Slow food ist nicht aus der «Langsamkeitswelle» entstanden, sondern hat sich von Anfang an als Gegenpol zu Fast food verstanden, also gut gegen schlecht. Darüber nachzudenken, und es nicht einfach so mal eben hinschreiben, die Zeit sollte sich eine professionelle Schreiberin durchaus nehmen. Es geschah in den Achtzigern, als noch kein Mensch an diesen Geschwindigkeitwahn dachte, dem der Mensch sich heutzutage freiwillig unterzieht — ich unterstreiche das nochmal mit: «Man wundert sich, dass es noch nicht zu Aufständen gereicht hat.» Und der Begriff der Prokrastination ist auch nicht eben einer aus der Jetztzeit, von der die meisten so gerne meinen, sie hätten sie nicht, denn hätten sie sie, sie wüßten möglicherweise nichts mit sich anzufangen. Jean-Claire Bretécher und auch Marie Marcks haben die Arbeitsverdrängungsmaßnahmen bereits in den Siebzigern selbstironisch karikiert. Aber das sind ohnehin nur zwei Beispiele von vielen, die von Regine Sylvester angeführt sind, das ich als Gesamtbild recht schief hängend empfinde, da sie zwar versucht, es mit einem Anflug von Humor zu nehmen, es ihr jedoch bierernst zu sein scheint. Bierernst ist mir dabei: Das ist jammern auf hohem Niveau, meinetwegen Luxusgejaule. Wer wollte, könnte es ändern. Auch ließe sich sagen, er hätte es erst gar nicht dazu kommen lassen. Ich argumentiere gerne auf diese Weise: Stell dir vor, es gibt viel Arbeit und keiner geht hin. Nenne ich's Solidarität: Denen, die das abverlangen, es schlicht einmal zeigen, wer eigentlich das Geld heranschafft, für den Anfang sich mal einen Tag verweigern, auch streiken genannt. Aber was tun die, die es genauso hinkriegen müßten? Intellektuell sich der Problematik annähernd sind sie ja schon so weit: Sie wundern sich, daß es noch nicht zu Aufständen gereicht hat.
Die Professorengelehrtenexpertenrepublik Durchsetzt von einigen Insiderwitzeleien, die ich zu entschuldigen bitte, die ich mir aber nicht verkneifen kann. Heute früh tat ich das, was ich mir eigentlich untersagt hatte, weil mir dieses volksnahe Gutgelauntsein seit je die Gutemorgenlaune verdirbt. Aber man will schließlich informiert sein, will wissen, was einem garantiert den Tag vermiesen wird. Ich schaltete also das Fernseherät ein. Da saßen zwei offensichtlich altbekannte jugendlich dynamisch wirkende Herren einander gegegnüber, und der eine sagte so etwas wie guten Morgen Magazin, Du, Herr Professor, wir haben zwar nur 1'30, aber soviel Zeit muß sein oder so ähnlich. Es ging vermutlich um Sport. Ich habe ausgeschaltet. Denn mir schwoll der Kamm der Erinnerung. Als junger, aufstrebender Journalist war auch ich bemüht, mich bei den Koryphäen beliebt zu machen, die ich für Reportagen und Hörbilder, wie in guten alten Sprachpflegerzeiten die Features genannten Dokumentation auch genannt wurden, aber auch zu aktuellen Themata befragen durfte. So erinnere ich mich gut daran, etwa Mitte der siebziger Jahre während einer täglichen Redaktionssitzung den Abteilungsleiter des kulturellen Buntfunks darauf hingewiesen zu haben, man dürfe doch wohl dem unterministeriellen Leiter einer bundesländlichen Städte- und Verkehrsplanung seinen Professor nicht verweigern, den er auf seine Visitenkarte dezent auch ohne das Honorar- hatte drucken lassen, wozu er eigentlich gesetzlich verpflichtet gewesen wäre. Es war (noch) die Zeit, als viele an Universitäten Geistesgeschulte wie in anderen Ländern auch auf das Führen ihres Grads eines Doktors, der mittlerweile ja in einen Titel, vermutlich weil es mehr nach Adel klingt, umbenannt wurde, verzichteten, andererseits nicht nur in Nordrhein-Westfalen die Inflation der Vergabe an Honorarprofessorentiteln eingesetzt hatte, die besonders gerne an Personen verliehen wurden, die nie von einem akademischen Studium auch nur gestreift worden waren. Kurzum, meinte der unter mir leidende Redakteur, selber ein sich nicht als solcher deklarierender promovierter Mediävist, der sich darob seiner leitenden Fähigkeiten besann und daraufhin verfügte: Meinetwegen, aber dann streichen wir ihm den Doktor, denn der Herr redet mir ohnehin zu sehr wie einer, der seine akademische Würde in der Schule eines politischen Parlaments erlangt und somit nicht nicht wirklich verdient hat.1 Es scheint ja nicht mehr so viele Italiener zu geben, möglicherweise sind sie allesamt endlich alle integriert, wie die deutsche Poilitik redet, wenn sie assimiliert meint, auf jeden Fall geschieht es mir immer seltener, daß mir ein Kellner Hut und Mantel abnimmt und währenddessen dienstbeflissen zuraunt Si Professore, beninteso Professore, naturalmente Professore, es mag aber auch daran liegen, daß ich seit der Zeit keinen dieser Immigranten mehr aufsuche, seit der Opernsänger in einem Münchner Nobelristorante dem Cameriere dreimal hintereinander bedeutete, diese bis obenhin gefüllte Tasse entspreche weder einem römischen noch einem genuesischen Espresso, das sei allenfalls deutscher gefilteter kalter Kaffee, den er ebenso verweigere wie den hiesigen, der deutschen Leggerezza angepaßte Servizio, der ihm ständig etwas vom Professore in die Ohren trällere, er gastiere schießlich an der Opera und sei kein Dorfschullehrer. In dem putzigen Eiskaffee der norddeutschen Kleinstadt, in das ich manchmal wegen des hervorragenden, aus lediglich einem wohlschmeckenden Schluck bestehenden Espressos voller Lust wandle, kommt keines der nicht eben wenigen Familienmitglieder der aus dem Piemont stammenden Gelateriabetreiber mehr auf die Idee, mich so anzureden, seit ich nach der ersten derartigen Begrüßung die linke Augenbraue bedrohlich hochgezogen habe. Aber der Lehrer der örtlichen Sonderschule, die ja auch ihre Bedrohung verloren hat, seit bekannt ist, daß auch in Pisa schlechte Noten geschrieben werden, der freut sich nach wie vor, mittels dieses Titels geadelt zu werden, der zwar nach Niederwild klingt, das so heißt, weil nur der niedere Adel die kleinen Tiere schießen durfte, was aber einen zeitgenössisch akademisierten Pädagogen nicht weiter berühren dürfte, der die Tricolore für das russische Nationalbanner hält, was in etwa den Kenntnissen von Lothar Matthäus gleichkommt, der gesagt haben soll, er habe bei seiner Blutgrätsche den Gegner doch gar nicht tangiert, was wiederum den interpreatorischen Fähigkeiten des großen österreichischen Sangesathleten Peter Alexander entspricht, dem zum besseren Verstehen samt Partnerin das Lied von den kleinen und den großen Tieren nachgedichtet wurde.2 Überhaupt lechzt die gesamte deutsche Bevölkerung, so mein Eindruck, bald mehr noch nach Erhöhung als die dieses Landes, das hinter den Alpen liegt, und dem sie sich geistig verwandt zu fühlen scheint, vermutlich weil dort der Adel abgeschafft wurde und es seit 1920 heißt: «Alle Bundesbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen.»3Österreich hat 1919 die französische Revolution von 1789 nachgeholt, jene Égalité übersetzt, von der viele dem Irrtum unterliegen, sie gelte auch im Alltag. Und der ist in den blühenden deutschen Landschaften so gräßlich farblos geworden, daß man sich nahezu blaublütig wirkende Titel herbeisehnt. Was liegt dabei näher als ein Professor? Das Volk braucht das offensichtlich. Dabei ist dem offenbar nicht bekannt, daß es weitaus mehr von diesen Titelträgern gibt als die wahrlich vielen bunten, manchmal auch gelb genannten Blätter wie Leute heute oder Brisant oder wie sie sonst noch alle heißen, aus denen es seine Informationen für den alltäglichen Umgang mit der Welt bezieht. Neben den oben erwähnten Honorarprofessoren gibt es nämlich noch diejenigen, die auch ohne eine dieser zeit- und denkaufwendigen Habilitationsschriften (ausgewiesen als Dr. habil., mittlerweile erkennbar am PD, dem Kürzel für Privatdozent) zum Professor werden. Ich weiß nicht, wie das heute heißt, aber früher nannten wir das Wolken- oder auch Schäfchen- oder auch verschlafene Professur, abgeleitet oder auch gemeinhin bekannt von der Dame mit den auch am oberen Rand des schwarzen Rollkragenpullis nicht endenwollenden Beinen, von diesem erotisch aufquellenden Cumulus: «Haufenwolke oder Quellwolke. Die klassische, unverwechselbare ‹Bilderbuchwolke› (auch Schäfchenwolke) mit ihrer flachen Unterseite und strahlend weißen Blumenkohlköpfen auf der Oberseite», wie Wikipedia das so schmuckelig beschreibt. bestehend «aus Wassertröpfchen und [...] in den unteren Wolkenstockwerken anzutreffen». Für manch einen ward das zum Wolkenkuckucksheim, denn nicht jeder hat die Zeit dazu, man muß schließlich auch noch Geld verdienen und seiner anderen Ämter walten.4 Das sind die Experten. Früher, zu schleyerhaften Zeiten mußten sie heimlich, verborgen hinter wallenden seidenen Shawls, ihre Titel aus gesellschaftlichen Gleichheitswängen fast schamhaft versteckt, zu gut gespült hat nie Bayreuth schweben, durften ihre stille Liebe zu Gesamtkunstwerk und Lindenstraße und Lady Di nie öffentlich machen. Heute ist das anders. Heute will das Volk endlich wieder Pracht. Und die kann nur leuchten, indem man zeigt, was man aufzubieten hat. Und wenn man schon im Fernsehen seinen SUV von BieEmDabbelYou oder sein Haus oder seine Kreditkarte nicht (das hatte ich vergessen) vorzeigen kann, dann wenigstens seine Honorarprofessur. Denn wer weiß schon, wo Tripsdrill an der Altweibermühle, die dortige Fachhochschule liegt. 1Seinerzeit gab es noch kein Internet, geschweige denn Suchmaschinen, zu der Zeit mußte man noch tief in Bibliotheken steigen und selber im Staub der Archive suchen und mußte mühsam alles eigenhändig abschreiben wie die Kopisten des uns alle so leidenschaftlich bewegenden Mediävums, als das Guttenbergisieren noch nicht erfunden war, als das Volk zudem noch keine Sprachen schrieb, und wenn es an geschriebene Information gelangte, dann bestanden diese überwiegend aus vielen hübschen oder auch schönen, allerdings nicht ganz so bunten und bewegten oder bewegenden Bildern wie die der gegenwärtigen Medienerzeugnisse, auf deren überbordende Inhalte ich in verschiedenen Zusammenhängen hier bereits mehrfach hingewiesen habe, auf die schlichteren der biblia pauperum. 2Die Großen, sagte es,/fressen ganz keck/Die Kirschen und sonstiges weg./Sie alle beanspruchten darin das nämliche Recht./Was sind das, sprach die Maus,/für dumme Faxen?/Die Kleinen müßten dann doch erst mal wachsen! (Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere ...) 3Adelsaufhebungsgesetz 4Das ist allerdings bereits eine höhere Stufe des niederen Gelehrtenadels. Denn dort muß bereits viel eines Fachgebietes veröffentlicht und auch anerkannt worden sein. Das ist die kumulative, zu der allerdings noch gesondert eine Schrift vorgelegt werden muß, die etwas mehr hergibt als ein Dankes- und Grüßaugustwort an die Honoratioren einer Universität.
Gleich, gleicher, am gleichesten «Die Würde eines Polizisten», schreibt Georg Seeßlen, «in einer demokratischen Gesellschaft besteht darin, dass er sich die Arbeit nicht leicht macht und nicht leicht machen lassen will. [...]» Möglicherweise enthält Seeßlens Brief an eine junge Polizistin, an einen jungen Polizisten zumindest eine der vielen Antworten auf die in letzter Zeit immer häufiger gestellten Fragen, die Seeßlen so einkreist: «Es ist abzusehen, dass der Widerstand in der Bevölkerung gegen diese Politik der ungerechten Verteilung der Gewinne und der Lasten zunehmen wird, und dass an mehreren Orten, wie jetzt in Griechenland, entstehen wird, was unsere Medien ‹bürgerkriegsähnliche Zustände› nennen. Und es ist absehbar, dass die Regierungen, den populistischen Lippenbekenntnisse zum Trotz, in diesem Zustand einer an ihrer eigenen Ungerechtigkeit auseinanderbrechenden Gesellschaft gegen ihre unbotmäßigen Bürger immer mehr die Polizei einsetzen wird. Eine Polizei, die möglicherweise zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch in Deutschland um ihr demokratisches Grundverständnis ringen muss. Denn offensichtlich häufen sich Einsätze, die nicht mehr dem Auftrag unseres Polizeigesetzes unterliegen, nämlich die öffentliche Sicherheit und die öffentliche Ordnung zu gewährleisten, sondern den Interessen sehr spezieller politisch-ökonomischer Allianzen dienen.» Meine Gedanken gehen dabei allerdings über Brokdorf, Castor, La Hague und weitere mehr oder minder gewaltige Bewegungen vor den Börsen der Metropolen hinaus. Im kleineren Kosmos halten vor allem Lokal- und Regionalpolitiker ihre von der zerfallenden Gesellschaft zerfurchten Gesichter allzu gerne in die Fernsehkamera. Immer wieder tauchen die laufenden Bilder vor mir auf, die gezeigt werden, wenn in Bayern eine Polizistin erschossen wird und besonders gesellschaftskritische öffentlich-rechtliche Anstalten wie der MittelDeutsche Rundfunk heimatlich patriotisch feststellen, daß es eine gebürtige Thüringerin war, die ihr Leben in einem zwar benachbarten, aber doch fremden Land für die Gemeinschaft ließ, vermeintlich getötet von illegal auch Ländergrenzen Überschreitenden. Und das bei einem Recht, das nicht für Menschen aus einem Ausland zu gelten scheint, in dem ein mittleres deutsches Leben nichts wert ist. Wir leben, so Seeßlen, in einer «postdemokratischen Allianz von Regierungen». Was aber denken diejenigen, die nicht einmal nach einer Demokratie zu denken vermögen, da sie über ein solches Vermögen weder vor noch danach verfügten? Denken sie überhaupt? Wenn sie, wie manch einer dieser Außergesetzlichen, die, nicht nur als hervorragend ausgebildete Lehrer oder Wissenschaftler, häufig weitaus mehr wissen als manch einer dieser Dorfpolizeipräsidenten, in ihrer Resignation davon ausgehen, daß bereits in der Antike die Oberen über die Demokratie bestimmten und sich längst auch der güldene Westen, in den sie der Hoffnung wegen die Grenzen überschritten haben, zusehends mehr diesem antiquierten Verständnis von Volk zuwendet? Oder praktizieren sie schlicht diesen Automatismus der Waffen, derer sie sich bedienen, die sie mal, wie die, die's ihnen vormachen, von Ergaunertem kaufen, mal den von ihnen geschaffenen Leichen einfach wegnehmen wie einst andere anderen das Zahngold, die einer fremden, also nicht der eigenen, für sie ohnehin nicht existenten Gesellschaft die Mobilitätsvenen aus dem Leib reißen, weil's kupfern glänzt, viel wirklicher als ein papierner Goldbarren in einer zudem nicht mehr kontrollierbaren Parallelwelt, sie sich also bedienen, wie man's ihnen in der weiter oben angesiedelten, nichtexistenten Gemeinschaft gezeigt hat, daß Eigentum und Raub in der Bewertung kaum Unterschiede aufweisen. Vielleicht sollten die Damen und, in der Überzahl, Herren, die sich gerne wiedergewählt sähen, mal darüber nachdenken, welche Folgen das haben könnte, wenn das über die lokalpatriotischen Grenzgedanken ufert und bald gar Polizisten so wenig verdienen, daß sie, um ihr Überleben zu sichern, auf eine Gesetzgebung pfeifen, die schon zur großen Revolution, die uns die Civilisation (in Deutschland auch Kultur genannt) beschert hat, kaum funktionierte: Vor dem Gesetz sind alle gleich. Gleichheit, dieser aus dem französischen Égalite übernommene Begriff, meinte übrigens nichts anders als: vor dem Gesetz. Aber gleich ist gleicher als Gleiches. Deshalb müssen und sollten auch nicht Gesetze verändert werden, da sie ohnehin nichts und niemanden in den Zustand der Gleichheit versetzen, gleich gar nicht durch die oftmals alles andere als unabhängige Justiz, sondern die Gesellschaft erst einmal in eine, nenn' ich's mal Ordnung, gelangen, in der menschliche Gesetzgebung Gültigkeit hat.
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