Schwarz-weiß-Malereien

Aus einem Frau Braggelmanns petersburgische Wände zierenden Zyklus des Jahres 1985 von Cosy Piero

Am untersten Rand des Linksrheinischen, dort, wo ich in einem Randgäßchen des Reiserummels eine der besten Fischsuppen des Kontinents gegessen und auf dem zentralen Platz manch eine ruhige Boule zum Pétanque geschoben habe, unterhalb der mit über dreihundert Metern höchsten europäischen Klippe, auf der ein glatzköpfiger, seinerzeit in England Bälle fangender und Pfund Stirling sammelnder Fastmarseillais neben altem Adel thronte, amusierte ich mich im vorgerückten Sommer des Jahres 2000 frühmorgens um fünf mal bestens über eine übriggebliebene Restformation des Jubels, die nur noch mit Mühe Allez les Bleus aus den vom tage- oder gar wochenlangen Saufen völlig ausgetrockneten Kehlen brachte. Das fröhliche Ereignis war ein marginaler Beleg dafür, daß die Gewässer der Calanques östlich von Marseille nicht nur in diesem von der Mehrheit gespriesenen und deshalb wohl auch ständig abgelichteten kitschpostartigen Turquise bleu oder vert blinken und blitzen, sondern daß die Welt ihrer Palette einige Farbgebungsmöglichkeiten mehr aufgelegt hat als das kompositionell beschränkte Weiß-schwarz-Denken derer, die sich als christlich in sieben Tagen Mitschöpfende nicht nur in Bekannt-, besser Heiratsgesuchen, als Caucasian gerne mehr oder minder klammheimlich nach wie vor als Herrschende über alle anderen empfinden. Frankreich hatte zumindest fußballerisch das beste aus seiner einst fragwürdig erfolgreichen Kolonialpolitik herausgeholt und seine Schwatten Perlen wenigstens zeitweise dem Volk zugeführt.

Als altausgewiesener Anhänger und eine Zeitlang auch als Wortführer einer Bastardisierung der Welt freue ich mich über die teilweise positive Entwicklung (endlich) auch in Deutschland. Anfang der Neunziger hat ein lieber Freund selig meine im Land der Dichter und Denker oder auch des christlich-jüdischen Kulturkreises häufig mit hochgezogener Augenbraue quittierten Wahrnehmungen auf meine Bitte hin mal trefflich essayistisch festgehalten. Meine rassisch unreinen Neigungen mögen in der Ursuppe meiner Sozialisation wurzeln, die mich von allerkleinst an mit allen erdenklichen Pigmentfärbungen konfrontiert hat, da meine nomadisch geprägten Eltern mich durch drei Kontinente karrten und ich als gerademal der geistigen Kindheit Enthüpfter ein Leidensjahr im damaligen, zwischen Rassen und Klassen streng trennenden Altenheim der Gutsituierten des Südostens verbrachte sowie den südlicheren später, als ich mich bereits in der Phase des geriatriebedürftigen Gehirns oder auch immer näherrückenden, von manchen als Altersweisheit bezeichneten, also mit über fünfzig, näher kennenlernen durfte oder sollte. Geschadet hat's mir, zumindest was die bisweilen befremdliche Fremdelei vieler anderer betrifft, sicherlich nicht.

Mittlerweile stoße ich allerdings gar auf Ablehnung, wenn ich mein ungebrochenes Interesse an der Herkunft unterschiedlicher Menschen kundtue. Immer öfter wird vor allem in Deutschland darauf verwiesen, man sei schließlich Bürger dieses Landes, dessen wurzelnder Flugsamen schließlich bedeutungslos sei. Wenn ich wegen eines nicht ohne weiteres ortenbaren Patois interessehalber nach dem geographischen Umfeld frage, passiert mir das entschieden seltenener. Die mittlerweile assimilierten Integrationsdeutschen haben noch ein wenig Nachholbedarf. Ich hoffe, mir demnächst nicht auch noch anhören zu müssen, sie seien stolz, Deutsche zu sein. Andererseits kommt dann auch schon wieder Verständnis auf, weil Peter Bichsel mich mit seinen Schulmeistereien schmunzeln läßt. Und schließlich lernte ich ebenso einen in Anatolien geborenen Schweizer kennen, der schweizerischer nicht sein konnte als ein Schweizer, der ein Gegenüber mit Todesverachtung strafte, der es wagte, nach der Ursache seiner kleinasiatisch anmutenden Haar- und Hautfärbung zu fragen. Und wer erinnert sich nicht an diesen italienischen Kommunisten Francesco Grimolli alias Claudio Caramaschi, der so gerne schweizerisch blond gewesen wäre wie die weichgezeichneten hochklassigen Heroen samt Gespielinnen zu Pferde, die er mit lustglänzenden Augen von der stinkenden Hühnerfarm aus beobachtete, auf die er geflohen war wegen seiner mißglückten Einburgerung, der sich dann glücklicherweise doch seiner ursprünglichen Geisteshaltung erinnerte und wieder italienischer wurde, indem er die Grenze zur anderen Seite hin überschritt.

Vorgestern strahlte mein geliebter (und deshalb bisweilen frozzelnd attackierter) Yakmist-Sender einen Beitrag über deutsch-US-amerikanische Beziehungen aus, dessen Auswirkungen ich teilweise persönlich, sowohl in Deutschland als auch in den USA der sechziger Jahre, einige Male erleben mußte oder durfte: Brown Babies. Nie aus meiner Erinnerung zu tilgen sein wird diese wunderbare, köstliche Frau, die Anfang der Achtziger, als sie in der weiß-blauen Landeshauptstadt ein liebesbezogenes Gastspiel gab, wegen ihres mehr kaffebraunen als milchigen Teints ständig englisch angesprochen wurde, aber nicht eines Wörtchens dieser Sprache mächtig war; man verstand sie anfänglich ausschließlich dann, wenn man diese guttural anmutenden Laute einigermaßen zu orten wußte, weil man schonmal in den Dörfern zwischen Kötzting und der tschechischen Grenze unterwegs war, wie ich beispielsweise, da zu dieser Zeit noch nicht alle Künstler ein Atelier in der Nähe des kentischen Siebeneichen oder bei Hàwenàu im Elsaß gekauft hatten, sondern als Mieter gerne alte Bauernhöfe in Niederbayern und der Oberpfalz umbesiedelten. Sie war als Nachlassenschaft der seinerzeit noch nicht ganz so ausgeprägten deutsch-amerikanischen Freundschaft eines der glücklicheren Kinder, da ein Kleinbauer die junge Mutter trotzdem zur Frau nahm, obwohl sie bereits einen Bastard in die Welt gesetzt hatte und den um nichts in der Welt zur Adoption ins Land des Erzeugers freigegeben hätte. Letzterer war bereits in seine Ku-Klux-Klan-Heimat geflüchtet, während die Frucht noch heranreifte. Möglicherweise lehnte sie deshalb dessen Sprache so vehement ab und weigerte sich, Gummi zu kauen und diesen süßen Dunkelseich zu trinken, der als Synonym für Kapitalismus und Lifestyle dann (auch) deutsche Lande zuschütten sollte. Dunkelbraun bin i doch scho selba, Broúda, pflegte sie der Verwunderung über diese Ablehnung zu entgegen. Deshalb bevorzuge sie ein Helles, gerne durften's auch mal zwei oder drei oder so sein, und wenn sich ein Bärwurz oder Blutwurz in Ausschanknähe befand, dann wurde auch der nicht lustlos gekippt, und manchmal warns auch zwei oda so, dann aber am liebsten im heimatlichen Weiler bei Bogen, in dem sie dann blieb und sich hauptsächlich ihrem großen braunen Freund widmete; wahrscheinlich, weil sie für den nicht auch noch Germslang lernen mußte und der lieber Hafer kaute als Chewing gum.

(Kau-)Kulturadaption durch © Vollrad Kutscher

Kaugummi und Friedenskampf im Nachkriegsbayern wurde Anfang der Achtziger durchaus sehenswert von Marianne S. W. Rosenbaum thematisiert. Die Dame neben Konni Wecker, von dem damals alle nur noch Willy hören wollten, obwohl er schon ein bißchen mehr draufhatte, ist übrigens keine Schauspielerin, sondern die Kostümbildnerin Ute Hofinger. Aber in diesem Film mußte jeder irgendwie ran, sogar ich als einer von irgendwas mit Medien, und zwar auf dem Münchner Theaterfestival, wo der Stoff als Bühnenstück präsentiert worden war. Nur der seinerzeit nahezu honorarfrei arbeitende Peter Fonda war bereits wieder in den wilden Westen entschwunden, um den stumpf gewordenen Sattel seiner Karriere aufzupolieren, was sich als keine leichte Aufgabe erwies, da man dort Frieden und Niederbayern nicht nur geographisch nicht so recht einzuordnen wußte.

Ein oberbairischer Schauspieler kriecht dann noch durch meine sich zusehends öffnende Langzeiterinnerung, der lange nach Toxi (Achtung: nackte Minderjährige) eine Zeitlang als Alibineger der deutschen Mattscheibe diente. So manches angenehme Gespräch hatte ich mit dem sympathischen Zeitgenossen, und ich war lange fest davon überzeugt, auch er sei solch ein braunes Baby. Bis er mir eines Tages mit leicht erhöhten Augenbrauen, aber nicht unsanft erklärte, er sei der Sohn eines senegalesischen Diplomaten. Als ich ins Grübeln kam und ihn nach seinem Alter fragte, war mir klar geworden, daß er nun wirklich nicht in die unmittelbare Nachkriegsgeschichte gehörte.

Ursprünglich wollte ich eine völlig andere Geschichte erzählen, eine von einer jungen, herrlich milchkaffeebraun pigmentierten und hochintelligenten Kurdin, die Anfang der Neunziger auf den Fluchtwogen vor ihrer strenggläubigen Familie bei mir angeschwemmt worden war. Aber dann wurde ich von einer Logorrhoe-Strömung erfaßt und abgetrieben. Also erzähle ich das ein andermal.
 
Fr, 16.09.2011 |  link | (4447) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Von Gebildeter zu Gebildeten:

Vom «zehnjährigen Jubiläum» von Nine Eleven spricht Tina Mendelsohn in der Kulturzeit vom elften September im Gespräch dem norwegischen Friedensforscher Johan Galtung.
Sie sucht den Augenblick der Wahrheit und macht uns zu Mitwissern:

«Ich habe ein Gespür dafür, wann ich aufhören muß zu fragen.» Ein Live-Interview ist wie Sport. In dem Augenblick davor, wenn die Minuten kurz sind und die Sekunden lang, befällt Tina Mendelsohn eine unheimliche Leere.
Und das hat Galtung eingangs des Gesprächs im Wortlaut nahezu identisch geäußert:
Kulturell ist so gut wie nichts geschehen. Der große Dialog hat nicht stattgefunden.

 
Fr, 09.09.2011 |  link | (2748) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Die Angst des Tormanns vor zu vielen schwatten Perlen

Die aktuellen Ereignisse, die mich — die Gründe dafür muß ich noch abklären in mir — mehr erschüttern als vor rund zehn Jahren die in New York, werfen in meiner immerwährenden Magmaküche einmal mehr gewaltige Fragebrocken aus. Da bringt ein Mensch nach akribischer Vorbereitung andere Menschen um und nennt als Anlaß die Verteidigung der Welt vor ihrer Durchmischung. So lange ist das noch nicht her, daß das Durchrassung genannt wurde. Und bei Norwegen fällt mir ein, daß es dort Filialen gab, wo das Germanische (rück-)gezüchtet werden sollte, was es nach unserer Zeitrechnung bereits seit fast zwei Jahrtausenden nicht gab, nicht (mehr) geben konnte, weil das, was in der vereinfachten Bezeichnung je nach Region oder Vorkommnis Barbaren (ganz unten) oder Vandalen genannt wird und dabei eine Vielfalt an Völkern aufwies, längst ein anderes sogenanntes reines Volk aufzumischen begonnen hatte, das selbst längst von allen möglichen Mitbringseln aus dem Osten und dem Kontinent im Süden durchsetzt war, wo die Herren aus Rom nicht nur üble Kriege trieben, sondern auch ordentlich Liebe machten; wie das im linksrheinischen Abkömmling dieser Zivilisationsbringer genannt wird.

Liebe machen. Liebet und vermehret euch fröhlich miteinander. Ob's daran liegt? Alleine bei dem Gedanken daran, daß bei den einen solches Denken überhaupt nicht aufkommen soll und es deshalb gar keine Vorhänge gibt, während die anderen zumindest den weiblichen Part dieser vermutlich zu friedlichen, mehr oder minder lustvollen Maßnahme zur Lebenserheiterung vollständig zugehängt wissen wollen, wirft bei mir die Sirenen wegen der nahenden Scylla und Charybdis an. Pest und Cholera wirft die Assoziationsmaschine noch aus bei dieser anderen Bezeichnung für diese Ängste vor dem Fremden, vor der multikulturellen Gesellschaft.

Mehr als seltsam berührt mich dabei, wie zunehmend ausgeprägt die sich zeigen in letzter Zeit vor allem in skandinavischen Ländern. Wie ich's auch drehe und wende, ich lande immer beim Wissen um die überwiegend protestantische Kultur, die das Leben dort fest im Griff hat, spätestens seit auch diese Christen zu ihren barbarischen Kreuzzügen aufbrachen. Da ich einige Zeit meiner Kindheit und frühen Jugend dort verbrachte, meine ich zu wissen, wovon ich rede. Zwar umfing mich seinerzeit noch nicht unbedingt derartiges philosophisches Gewölk, aber da ich es noch eine Zeitlang als meine Heimat betrachtete, kehrte ich nach meinem Umzug ins zentralere Europa viele Jahre lang immer wieder dorthin zurück und sammelte weiterhin Erfahrungen und Erkenntnisse, die weit über die Grenzen des nordöstlichen Landes hinausgingen, in dem ich zuletzt bis zum Ende der Schule zuhause war. Vor allem in Schweden und Dänemark fiel mir immer wieder diese teilweise gnadenlose Gleichmacherei auf, die manchen zwar sympathisch sein mag, bei mir aber doch erhebliche Probleme aufwarf und -wirft. Eingebracht sei die aus der französischen Revolution stammende und immer wieder als Argument angeführte Égalité, die jedoch nichts anderes meint als die Gleichheit vor dem Gesetz. In Skandinavien aber lautet das Gesetz: Wer sich unterscheidet von dem, das allgemein gültig ist, muß mit Ausgrenzung aus der vereinheitlichten Masse rechnen. Der Andersdenkende darf ja noch sein, weil der Gedanke an sich sich einbilden darf, frei zu sein in seinem Kopfgefängnis. Wer aber seinem Denken gemäß handelt, der wird sich erheblich schwerer tun, als ein aus einem islamischen gottesnahen Staat die dortige Freiheit Suchender sich das in den Anfängen auch nur vorstellen kann. Alles ist eben relativ. Wer vorher keine Individualität leben durfte, dem dürfte die sanfte demokratische Vermassung nicht weiter auf- oder gar als Denk- beziehungsweise Handelshemmnis ins Gewicht fallen.

Über Norwegen weiß ich recht wenig. Da mir auch dieses skandinavische Land und seine Leute immer sympathisch waren, hatte ich es ebenfalls im Blickfeld. Zu einer fundierteren Meinung reichen zwei Grenzübertritte ganz oben im Norden nicht aus, aber ich gehe davon aus, daß es sich in seiner Mentalitätsstruktur von seinen Nachbarländern kaum unterscheidet. Verstärkt wird das durch Einblicke aufgrund der aktuellen Vorkommnisse. Wie in den Nachbarländern haben auch dort sich national nennende Kräfte verstärkt breitgemacht und nehmen zusehends mehr politischen Einfluß.

Finnland nehme ich insofern ein wenig aus, da es innerhalb Skandinaviens immer eine eigenständigere Rolle gespielt hat, was auch in seiner anderswo wurzelnden Mythologie, einer sich daraus ergebenden kulturellen Entwicklung begründet sein dürfte; bereits sprachlich unterscheidet es sich durch seine Zugehörigkeit zum Finno-Ugrischen völlig. Zwar bin ich nicht mehr auf dem laufenden — seit der Wiederentdeckung meiner französischen Wurzeln vor etwa zwanzig Jahren drücke ich der Eishockeymannschaft von Suomi nicht mehr ganz so fest die Daumen —, aber ich gehe davon aus, daß die dortigen rechtslastigen Strömungen auf eine zunehmende Skandinavisierung oder auch Anlehnung an Schweden (der westliche Teil des Landes ist zweisprachig ausgeschildert, und ich hatte beispielsweise eine finnische Freundin, der die Landessprache nur in Brocken über die Lippen kam) zurückzuführen sind, die wiederum mit der Vereinigung Europas zusammenhängen dürften.

Nun gehört Norwegen nicht zu Europa, jedenfalls nicht in dieser politischen Form, die den einen als (geld-)segensreich und den anderen als Teufelswerk gilt. Dennoch hat es einer als potentielle Hölle ausgemacht, die präventiv und im Namen eines anders alleingültigen Gottes ausgelöscht gehört. All diesen Kriegern gemeinsam ist die Furcht vor dem Fremden. Ob sie sich nun im Namen eines islamischen oder eines christlichen Gottes auf den Kriegspfad begeben, es interessiert sie nicht, daß keiner der Pressesprecher dieser Herren da oben je verkündet hätte, man habe den Andersdenkenden umzubringen. Aber vielleicht wissen sie es auch nicht — und das, obwohl sie in der Lage sind, hunderte an Seiten ihrer Glaubensbekenntnisse zu formulieren und zu publizieren —, zum Beispiel, daß es eine Zeit gab, in der die Christen, die Juden und die Mauren friedlich zusammenlebten und das eine ums andere Mal ein bißchen Liebe machten, wodurch auch zu dieser Zeit zu einer gewissen Heterogenität beigetragen wurde. Aber so ist das eben, wenn man das wohlig warme Spanien nur kennt, weil man der ewigen Dunkelheit des Nordens wegen für zwei Wochen an die Sonnenbratstationen flieht und keine Zeit hat, im Landesinneren das Positive der Geschichte zu sehen.

Daß solche Strömungen ausgerechnet in solchen lupenreinen protestantischen Demokratien der Egalisierten mit Sehnsuchtshang zu monarchisch Erhöhtem verstärkt vorkommen, muß ich erst noch ein wenig in mir setzen lassen. Aber das da oben mußte jetzt erstmal raus, es hat mich zu arg gezwackt.

Gerne verweise als Nachtrag auf den Beitrag von Ulfur Grai in dessen Fahrtenbuch.
 
Mo, 25.07.2011 |  link | (3698) | 19 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Das Alte währet ewiglich

Ich mache mal wieder ein Neben- zum Hauptprogramm.

Damit, geschätzer Hinkebote, ließe sich auch der von mir angedeutete Punkt fortsetzen: Hennerkes war es auch, der darauf hinwies, daß das griechische Parlament überwiegend aus Wohlhabenden bestünde und sich deshalb wohl kaum etwas ändern würde. Jedenfalls solange Frauen und Sklaven draußen vor der Tür bleiben und für einen Bruchteil dessen demonstrieren müssen, den andere alleine durch nicht abgeführte Steuern genießen.

Ich bin ja nun wahrlich kein Gegner der Hochkultur. Das mag daran liegen, daß ich mit ihr aufgewachsen bin, mir also nicht mühsam einen Weg durch diesen Dschungel schlagen mußte, sie nach dem Aufbegehren gar genossen und letztendlich davon auch profitiert habe, da ich im Zug ihres Wandels und des Handels mit ihr beruflich auch monetär passablen Gewinn machen durfte. Gut, da hatte ich das Glück, früher geboren zu sein und mich nicht diesen demütigenden Prozessen unterwerfen zu müssen, denen viele jüngere Menschen heutzutage ausgesetzt sind. Doch auch hier Fortsetzung: Bei der von der Wirtschaft diktierten Bildungspolitik bleibt das kritische Ausleuchten historischer Gegebenheiten zwangsläufig auf der Strecke. Sicher, es gibt auch die Älteren, die aktuell keinen anderen Blick haben (wollen) als den des 19. Jahrhunderts auf die Oberfläche: edle Einfalt, stille Größe. Das ist es jedoch, was solche Hinweise wie die des Terra-X-ZDF auch jüngeren Menschen vermitteln (Wer kommt nur auf solche sendungsvermittelnde Programmtitel?! Stehen da etwa Führungseliten von Volkshochschulen in der Bütt des Meenzer Rundfunkrats? Wenn arte dasselbe zuvor sendet, bleibt solches geheimnistuerisches Geschwurbel doch auch aus.). Denn wer wegen verkürzter Studiengänge gezwungen wird, nicht nur die historischen Ereignisse, Künste und deren Geschichte lediglich auswendig zu lernen wie bereits die bayerischen Pennäler der siebziger und achtziger Jahre mit ihrem 333, Issos Keilerei, der dürfte kaum Gelegenheit haben, die über die Zeitläufte geworfene Tagesdecke mal anzuheben, um nachzuschauen, was sich ansonsten darunter angesammelt haben könnte.

Ich las kürzlich hier in der Blogger.de-Gemeinde davon, daß an Journalistenschulen von allzu umfangreichem, breitgestreutem Wissen abgeraten wird, da das dem beruflichen Werdegang hinderlich sein könne; man solle sich mehr spezialisieren. Und so sieht dann der Qualitätsjournalismus auch aus. Innerhalb ihres effizienten Studiums haben sie gelernt: Fakten, Fakten, Fakten. Da wurden sie dann irgendwann irgendwo gestreift von Athen oder Griechenland und den Basen der Demokratie, was sie als Praktikanten dann als Pressemitteilung in die Wunderschöne Weite Welt des Netzes setzen.

Ich will jetzt nicht auf Brecht und dessen Hinweis auf die Frage hinaus, wer denn wohl die Felsbrocken ins königliche Nirwana der Pyramiden geschleppt habe. Aber ich befürchte ohnehin, daß auch der Augsburger längst in der Kategorie Schöngeist gelandet ist. Agitatorischer, plagiierender Kommunist wäre auch noch möglich, je nach Perspektive, aus der des Grases oder der der Burg. Aber daß er, wie andere vor ihm im Sinn von intellegere, auch von aísthesis reflexives Wissen auf eigenwillige Weise, auf eigene Art gespiegelt hat, das sollte nicht unerwähnt bleiben.

Reflexivität. Bazon Brock hat sie im Zusammenhang mit der Definition von Ästhetik in den Achtzigern mal beispielhaft an Malern wie Réne Magritte reflektiert, die «ihre ganzen Themenœuvre nur aus der Aufklärung über diese reflexiven Mechanismen gewinnen». Das reine (also nicht reflektierte) Tun sei heute zum Beispiel das Bauen von Maschinen, «dessen Folgewirkungen wir nicht auf die gleiche Weise bewältigen können wie das ursprüngliche Produzieren». Wer sich heute also an den neuen Pyramiden oder Kathedralen der Wirtschaftsreligionen abrackern soll, der wird sich das vielleicht noch einmal überlegen, wenn er genauer über die Hintergründe dieser Mechanismen informiert ist und sich seinen eigenen Kopf dazu gemacht hat. Wer aber stillschweigend bei Guido Knopps populistischen BBC-Imitationen oder Terra-X auf der Stelle tritt, wer Geschmacklosigkeiten (auch so ein nicht unter die Spracherde zu kriegender Begriff aus dem gesitteten 19. Jahrhundert) wie unbekannte Bereiche der Erde bevorzugt, der wird auch Schwanitz' Niveau des «Bildungskanons als deutlich zu hoch» ansehen und eine «einfachere Darstellung des Wissens» als seine rassige Zigeunerin übers Sofa hängen. Bild von Welt. Weltbild(-Verlag).
 
Fr, 01.07.2011 |  link | (2467) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Die andere Sicht

Normalerweise verstecke ich anderer Leute Meinung immer dezent unter der Rubrik Andere Worte. Aber nachdem ich durch den Sargnagelschmied auf einen Aufruf aufmerksam wurde, der schildert*, was mich nicht nur seit längerem beschäftigt, sondern in seiner Auswirkung ungemein ärgert, weil die Medienberichterstattung und -kommentierung zum Thema vor Mitternacht selten und meist nur in Einschaltkanälen auf diesen Aspekt eingeht, stelle ich, was Sabine Leidig in le bohémien äußert, sozusagen an die vorderste Linie:
«In Griechenland spitzen sich die Ereignisse derzeit wieder dramatisch zu. Nachdem das neuste Sparpaket in den letzten Tage in diversen Parlamentsausschüssen verhandelt wurde, soll es ab morgen wieder im Plenum des Parlaments beraten werden. Spätestens bis Donnerstag soll die Abstimmung über die Verabschiedung stattfinden. Dieses Sparpaket verlangt weitere Privatisierungen von 50 Mrd. Euro, darunter Wasserwerke, Häfen und den Energieversorger. Zahlreiche zusätzliche Steuern sollen vor allem Geringverdienern das Leben noch schwerer machen und die Schwelle, ab der der Eingangssteuersatz zu bezahlen ist, soll auch stark abgesenkt werden. Nicht nur in den dann privatisierten Betrieben, sondern auch im verbleibenden öffentlichen Dienst wird mit einem weiteren dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen gerechnet.[...]»
Das ist eine Ansicht, die nach sehr vielen Kopierern ruft!

*Immer wieder schwellen Schlachtgesänge an, die faulen Griechen sollen gefälligst ihre Inseln und sonstige Sehenswürdigkeiten an freizeitaktivierende Investoren verkaufen, ihre Wasserrechte am besten gleich mit, um finanziell flüssiger zu werden, um wieder Kredite aus Euro- oder anderen Ländern aufnehmen zu können. Hänge man auch die Akropolis zu mit Konzernnamen, die gemeinsam mit Politikern das Land in die Pleite geritten haben. Zur Not kann man es immer noch aus der Europäischen Union rausschmeißen. Dann werden zwar wohl wieder ein paar Banken sozialisiert werden müssen. Aber man hätte möglicherweise wieder einen neuen, nicht ganz so weit entfernten Abladeplatz für den Müll, den die fröhliche Freizeitgesellschaft produziert. Antike, wer braucht noch so'n alten Kram? Weg damit. Entsorgen wir unsere Sorgen einiges vor Afrika.

Freizeit

 
Mi, 29.06.2011 |  link | (2981) | 14 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Freizeit, Identität und Fremdenverkehr. Ein Leidartikel

als erweiterte Antwort auf Nniers Kommentar. Das Thema tourte ohnehin picabiagleich durch meinen Kopf.

Möglicherweise hat die Vielfalt dann doch nicht den Reiz, den das Fernsehen vermittelt. Die im Hintergrund heimlich regieführende Tourismusindustrie suggeriert Abwechslung, wobei einzig die Landschaften sich verändern. Aber die Form des Reisens und Verweilens bleibt immer gleich, immer planbar. Ist man angekommen, möchte man's dann auch tatsächlich mindestens so angenehm haben wie zuhause, gerne darf's etwas mehr sein, schließlich ist's die schönste Zeit des Jahres. Und großartig herumsuchen möchte man auch nicht. Das hat man ja bereits zuvor im Internet getan, als man die garantiert billigste Pauschalreise mühsam ausfindig machte. Überraschungen müssen dann nicht auch noch sein. Deshalb wird wohl auch die äußere Gleichform bevorzugt. Mir ging das so zu Zeiten meiner beruflich bedingten Vielreiserei. Da empfand ich es als höchst angenehm zu wissen, beim Betreten des Hotelzimmers nicht lange nach dem Lichtschalter suchen zu müssen, er befand sich immer rechts oder links, immer auf gleicher Höhe. Eigentlich hätte ich ihn eigentlich gar nicht benötigt, denn weltweit fand man sich in den Zimmern dieser Hotelkette auch mit geschlossenen Augen zurecht. Als ich mir nach kurzer Zeit gegen Entrichtung einer ordentlichen Jahresgebühr eine Art Sesam-öffne-dich gemietet hatte, war meine extreme Abneigung gegenüber dem Ausfüllenmüssen von Formularen auch noch hinfällig geworden. Fortan erledigte die vorgelegte Mitgliedskarte alles. Ich war Teil des Systems.

Das ist wirklicher, der neue Komfort — das immergleiche Flugzeug, die Flugbegleiter sind sofort erkennbar, die Landebahn befindet sich in garantiert reizvoller Landschaft irgendwo weit draußen vor den Toren der swimmingbepoolten Hotelanlage fünfhundert Meter entfernt vom Atlantik oder Pazifik oder Mittelmeer, so daß man Gelegenheit erhält, ein wenig vom exotischen Treiben der Einheimischen zu erblicken, dann muß man später nicht auch noch spritverbrauchend und klimakillend, also so umweltschädlich, wie die im TieVie immer sagen, hinfahren, um sich das Elend anzuschauen, der Frühstücksraum befindet sich am immergleichen Ort, der Kaffee wird gekocht wie daheim in der Bürokantine, auch die Brötchen sind gewohnt labbrig wie die zuhause aus der dem Discounter vorgeschalteten Fabrik, die Zimmer sind so gleichförmig wie das Leben eben, da möchte man nicht auch noch lästige Überraschungen haben. Möge die ganze Welt bald gleich aussehen, da ist man gegen Unbilden gefeit. Einheit ist alles.

Europäisch richtig los mit der Vereinheitlichung ging das nach meiner Erinnerung seinerzeit mit riesigen Tankstellenanwesen auf der grünen Wiese, kurz nachdem die Spechte die Mauer niedergepickt hatten, es alles grenzenlos wurde, die joint ventures und wie sie sonst noch alle heißen, diese Konstruktionspläne des weltweit ständig zu steigernden jeweiligen Bruttosozialprodukts, erfunden von den ausschwärmenden Wanderheuschrecken der neueren Neuzeit, als die westlichen Schmieröle in den Osten zu fließen begonnen hatten. Bereits kurze Zeit nach Erblicken solcher Gebilde im Norden Brandenburgs oder im Süden Thüringens stand ich vor einem in Dänemark, das nächste sah ich in Frankreich, und ich wußte lange Zeit nicht, wie mir geschah, ich begann, völlig orientierungslos zu werden. Mit Erstaunen, im nachhinein durchaus auch mit Schrecken stellte ich spätestens ab Mitte der Neunziger fest, daß allüberall nahezu identische Gebäude emporgewachsen waren, bald bis hinein in die Innenstädte, in denen man das Alte dafür abgerissen hatte. Doch auch die Vermutung ist zulässig, die grenzenlos tätigen Unternehmen zögen jeweils eine ihrer drei Schubladen auf, um auf diese Weise Planungskosten zu reduzieren (heutzutage wird das auch sparen genannt, etwas, das man mich im Zusammenhang mit Omas Strumpf lehrte, der gefüllt werden wollte oder sollte mit dem, was übriggeblieben war, aber auf keinen Fall mit Löchern).

Ich vermute, daß diese Wahnvorstellungen von Gleichheit der Wunsch nach diesem Sichzurechtfinden in fremden Welten entsprechen, die vor allem von den (euro-)globalen Konzernen gesteuert werden. So wird ständig etwas produziert, das der Mensch an sich nicht benötigt, er es jedoch, wenn es schon angeboten wird, selbstverständlich auch konsumiert; das ist schließlich nach den Vorgaben der Weltwirtschaftsreligion seine Daseinsbestimmung. Weshalb also nicht auch teilvorgefertigtes Gemeinschaftsempfinden? Es ist aber auch ziemlich anstrengend, andauern Individualist sein zu müssen.

Man könnte es nach wie vor haben, dieses «wie mag es wohl aussehen, das Haus, der Campingplatz». Das ist weiterhin möglich. Man muß nur runter von den Pfaden der bienenfleißigen Ameisen, von der Autoroute, von der ICE- oder TGV-Trasse, von den Luftautobahnen. Aber wird das wirklich angestrebt? War es letzten Endes nicht bereits zu der von Ihnen erwähnten Zeit so, daß die meisten sich in Hamburg-Jenfeld ins Autochen setzten und ohne Halt durchbretterten bis an die Costa Blanca, um sich dort für zwei oder drei Wochen in einem Apartementhaus niederzulassen, das sich von der eigenen Behausung lediglich durch einen Mangel an Komfort unterschied? Gut, den einen Kilometer entfernten Strand sollte man nicht vergessen, in den vor lauter Menschen kein Körnchen Sand mehr paßte. Denken wir beispielsweise an Man spricht deutsh. Wie Würstel con Krauti. Frau Braggelmann käme nicht auf die Idee, ihrer Lieblingsbratwurst wegen achthundert Kilometer nach München zu reisen. Schlemmermeyers Wursthimmel gibt's längst auch in Lübeck. Und ich als ihr manchmaliger Begleiter erledige bei der Gelegenheit meine mich hin und wieder überkommenden Erinnerungsgelüste nach Leberkäs mit ganz viel süßem Senf gleich mit. Das Kuhglück des Globalisierten.

Was mich seit längerem arg martert, ist diese überhandnehmende Kilometerfresserei, die jeder Glückslogik des ansonsten so vernunftbegabten und -bestrebten Menschen entgegensteht. Ein mir gut bekanntes Paar, an dessen geistigen Fähigkeiten ich eigentlich keinerlei Zweifel haben sollte, verläßt jährlich einmal sommers für zwei bis drei Wochen sein nicht unbedingt frostiges Marseille, um in die Wärme zu entfliehen, das eine Jahr hierhin, das andere dorthin. Nun gut, es ist jeweils eine Art Inlandsflug, und man kann mit Euro zahlen. Dennoch empfinde ich es als irritierend, daß die beiden dort ausnahmslos das tun, was sie nicht nur der Hitze, sondern auch der herumliegenden Massen wegen zuhause strikt ablehnen: Sie legen sich den lieben langen Tag an den Strand. Abends allerdings pflegen sie ihre Gewohnheiten wie daheim: Sie essen stundenlang, meistens das, das sie in der multikulturellen Umgebung ihrer Heimatstadt ebenfalls zu sich nehmen. Das Land, die Leute? Aber doch nicht in dieser Hitze!

Überhaupt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, die Erde bestünde nur noch aus Tourismus. Ich will ja einsehen, daß es Regionen gibt, deren Einwohner kaum andere Verdienstmöglichkeiten haben. Aber daß mittlerweile nahezu jede hinterste Ecke dieser Welt nur noch nach den Kriterien touristischer Mehrverwertbarkeit quasi gehandelt wird, das macht mich ratlos, nein: wütend. Ich mag den Begriff Fremdenverkehr schon seit langem nicht mehr hören und lesen. Ständig ist die Rede oder Schreibe vom Tourismus als einzige Rettungsmöglichkeit für verarmte Länder oder Landstriche irgendwo vor den Anden oder hinterm Himalaya.

Es muß daran liegen, daß man es zuhause beispielhaft erprobt hat, sei es der gesamten Länge nach im Appenin oder in den Pyrenäen. Auf Korsika oder Sardinien sterben die Schäfer aus, da die Naturprodukte aus dem tausende von Kilometern herangekarrten Australien oder Neuseeland billiger sind. Allüberall werden ganze Dörfer vergangener Jahrhunderte abgebaut und in Heimatmuseen wieder aufgestellt, ganz in der kulturellen Manier der US-Amerikaner, die sich Venedig nach Las Vegas holen: Das finstere Mittelalter und die als Moderne aufleuchtende Renaissance bei jederzeit wieder-erkennbarem Fünfsternekomfort. Kulturarchäologie mit den Mitteln neuer Medien. Wie's sein könnte oder besser, mal stattgefunden haben könnte au terroir wird auf Slow Food reduziert vermittelt mit Hilfe von Frau Sarah. Und richtig: dafür fährt man schließlich auch nicht weg, sondern weiterhin ins billigere pauschale Antalya oder Costa Rica. Das andere kennt man ohnehin aus dem Fernseher. Und der sendet zur Zeit wieder ohne Ende Hinweise auf die Notwendigkeit der Reiseversicherung sowie die Möglichkeiten der Geltendmachung von Schadenersatz wegen verkakerlakter oder zu kleiner Zimmer oder Urteile deutscher Gerichte, nach denen sogar entgangenes Urlaubsglück einklagbar sei.

Dennoch wird unverdrossen am Fremdenverkehr weitergebaut. Fast jeder Häuptling eines ohnehin längst überlaufenen Kaffs mit Autobahnanschluß, der zunächst angetreten war, den Bürgern die Heimat zurückzugeben, ruft nach seiner Wahl als Sprachrohr der örtlichen Gastronomie nach EU-Mitteln aus dem Touristiktopf, mittels derer er seinem noch schöner werden sollenden Dorf zu einer Seilbahn sowie Schneekanonen verhelfen möchte, die den Dreck vom angeschlossenem Großparkplatz auf die Hochalm blasen, die frühmorgens als Piste dient für ebenso im Wunschförderpaket enthaltenen Walzmonstren, chauffiert vom winterpausierenden Almbauern oder Nebenerwerbslandwirt, die Abfahrt noch schneller machend — in die ebenfalls zu errichtende Klinik, deren Chirurgie den unverbrüchlichen Glauben an Wachstum in Gips festigt.

Nicht im entferntesten konnte ich ahnen, welche Ausmaße das noch annehmen würde, als mir Mitte der achtziger Jahre der Rummel unheimlich wurde und ich mich nicht ganz leichten Herzens entschloß, einer weniger zu sein in diesem Wahn, der seit einiger Zeit auch noch Rutschhallen in mecklenburgische oder westfälische Tiefenlandschaften setzt, wohin der Flensburger während seiner Skiferien reist, um im Schneepflugschwung wenigstens seine nicht ganz billige Qualitätsmarkenkleidung mehr oder minder elegant zu präsentieren. Es braucht nicht einmal energiesparende Zehntausendwattstrahler fürs Nightskiing mit an- oder abschließendem Après neben dem sich verflüssigenden Zugspitzblatt, um zu erkennen, daß auch diese ganzen Spiele wie olympische oder fußballerische nichts anderem dienen als dem Verkehr mit Fremden — für ein paar Wochen. Man schaue sich dieses an Peinlichkeit nicht zu überbietende Spektakel an, das aktuell im Voralpenland stattfindet. Dafür wird eine ohnehin bereits fast völlig zuasphaltierte Landschaft vollends versiegelt. Schließlich kommt es, so die Argumentation, dem Fremdenverkehr zugute. Jedes Wochende reisen die Münchner an, und einmal jährlich die Amsterdamer, die Brüsseler, die Xantener. Sollen die etwa ihr Geld nach Österreich tragen müssen? Es lebe der Sport. Und sollte demnächst diesem schweizerischen Blattersepp tatsächlich seine Gelddruckmaschine Weltfußballverband wegen Korruptionsverdacht genommen werden, wird er vermutlich den Verein wechseln und auf der Stelle mit sich als Präsident oder Vorstandsvorsitzendem beginnen, soviel Kies anzuhäufen, um die Abfahrtsweltmeisterschaften und die des Trickski gleich mit noch vor seinem Fünfundneunzigsten in Qatar stattfinden zu lassen. Als Berater stünden sicherlich die Garhammers zur Verfügung. Und die Höhenflüge des Helicopter-Skiing übernähmen vermutlich problemlos die Streitkräfte des Wüstenparadieses.

Dieser Tage vernahm ich, man wolle zwei Berggipfel zu Werbung und Freizeit an Privateigentümer verkaufen. Nein, nicht etwa in einem fernen armen Land, in dem mit dieser Maßnahme der einheimischen Bevölkerung aus den ärgsten Nöten geholfen werden sollte. In Österreich war's, wo bereits ein Gipfel den Namen einer sportsponsorierenden Wurstfabrik ziert. Wie bei den Fußballstadien, die mittlerweile alle einen versicherungsverwurstenden Arenanamen tragen. Brot und Spiele für die Massen, die ebenfalls einheitlich kostümiert antreten, denn das schafft Gemeinschaft. Schießlich ist nicht jedes Jahr Kirchentag, wo man ebenfalls gleichartiges Tuch und glückliches Gesicht trägt. Na gut, in Kürze kugelt es sich nochmal rund. Vermutlich wird wieder einmal nationale Freizeitidentität getragen werden. Daran haben die Frauen entscheidenden Anteil. Sie haben sich endlich emanzipiert. Indem sie als letzten Schritt alles Tuch ablegten.

Immer wieder schwellen Schlachtgesänge an, die faulen Griechen sollen gefälligst ihre Inseln und sonstige Sehenswürdigkeiten an freizeitaktivierende Investoren verkaufen, ihre Wasserrechte am besten gleich mit, um finanziell flüssiger zu werden, um wieder Kredite aus Euro- oder anderen Ländern aufnehmen zu können. Hänge man auch die Akropolis zu mit Konzernnamen, die gemeinsam mit Politikern das Land in die Pleite geritten haben. Zur Not kann man es immer noch aus der Europäischen Union rausschmeißen. Dann werden zwar wohl wieder ein paar Banken sozialisiert werden müssen. Aber man hätte möglicherweise wieder einen neuen, nicht ganz so weit entfernten Abladeplatz für den Müll, den die fröhliche Freizeitgesellschaft produziert. Antike, wer braucht noch so'n alten Kram? Weg damit. Entsorgen wir unsere Sorgen einiges vor Afrika.
 
Sa, 18.06.2011 |  link | (11656) | 50 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

... kommt von irgendwo Erleuchtung her

Im März schmiß mich ein Katarrh aufs Lager, unter dessen Folgewirkungen, das bilde ich mir jedenfalls ein, sich mein Leben seither zu gestalten scheint. Mein Kreislauf läuft, wohin er lustig ist, was ich weniger komisch finde. Ich halte keine längere Strecken mehr durch, auch das Denken ist nur noch von kurzem Atem (ob es je einen langen hatte?). Meinem großen, sehr viel jüngeren Apfel war das zu fade geworden und hat sich vorbotengleich verabfallt (morgen soll wenigstens er eine Wiederbelebungsspritze erhalten). Nun operiere ich eben ungewohnt kleinteilig und -herzig, kurze Denkstöße am sehr kleinen Bildschirm der Schreibtischlampe, längere Tastaturbearbeitungen sind kaum noch möglich, da jedes Glas Wasser sich sofort in doppelter Menge in den Beinen versammelt. Schlafen kann ich nie mehr länger als zwei, höchstens drei Stunden, oftmals nur eine. Das Ergebnis sind häufig heftige Träume, die die gesamte Dauer dieser Schlafstöße in Beschlag zu nehmen scheinen — die aber offensichtlich Licht ins Dunkel bringen sollen.

Von der Aufklärung habe ich geträumt. Nein, nicht von dem, das mit Oswald Kolle seinen öffentlichen Anfang nahm und im allgemeinen heute vermutlich auch dafür gehalten wird; Günter Amendt würde, könnte er noch, das ohnehin nicht vom nachfolgenden trennen: Jean-Jacques Rousseau ist mir erschienen. Er hatte sich vor mich hingestellt und behauptet, er alleine sei für dieses Ressort zuständig. Da wurde mir, der ich in jungen Jahren intensiver als heute mit Aufklärung und Romantik beschäftigt war, mit einem Mal klar, wie wenig aufklärerisch ich doch agiert hatte. Denn vor ein paar Wochen lieferte mir meine ganz persönliche Vorleserin, die unermüdlich das Netz nach kleinodischem Beifang durchsucht, eine Vorlage, die mich zwar ein wenig bewegt, aber nicht wirklich in Unruhe gebracht hat. Deshalb wohl erschien mir jetzt dieser Altkatholik der einstigen dogmatischen Linken und meinte, sich aufblasen zu müssen.

Tatsächlich beriefen sich gerade in den sechziger und siebziger Jahren ausnehmend viele Alters- und Gesinnungsgenossen auf Rousseau, ging es darum, beispielsweise eine Ausgangsbasis für die antiautoritäre Abrichtung zu finden, die man den lieben Kinderlein angedeihen lassen wollte. Im nachhinein ging mir nun quasi im Traum ein Siècle de lumière* auf, putzte mir etwas die Gläser meiner altersschwachen Brille, wurde mir klar, weshalb da soviel schieflaufen mußte. Denn der als Aufklärer bis heute so gerühmte Rousseau war im Grunde alles andere als das, sondern ein vom Glauben besessener Lustfeind, der meinte, mit der von ihm so gepriesenen Religion sei ein guter Staat zu machen. Vermutlich machen sich seither und in letzter Zeit wieder verstärkt einige Politiker auf, eine Moral als staatstragendes Zukunftsmodell festgemauert in der Erden, also bereits im tiefen Wiesengrunde zum klingen zu bringen, die in Arbeit, Zucht und Ordnung aufgeht, aber nur für die Masse gilt und nicht für Einzelne.

Dabei setze ich seit langem diesen in Frankreich wirkenden Schweizer allenfalls einem Avantgardisten jener Romantik gleich, die bis heute nicht aus den Köpfen herauszubekommen ist und als Kirchentag selbstlose Gemeinschaftsurständ' feiert. Wirklich kritische Geister, wie sie die Romantik nicht minder aufwies, kommen da kaum Wort, wenn sie's je durften, gelesen werden die Verursacher von Friede, Freude, Eierkuchen, die Feld-, Wald- und Wiesentheoretiker jener Lilahalstuchträger, die gesellschaftspolitisch bei Diner at candlelight einen Höhepunkt haben, die dann, wenn der Hundert-Euro-Bordeaux dann doch zu warm war, weil das zurückliegende Jahrhundert als Temperaturbemessungsgrundlage keine Zentralheizung kannte, und dann schließlich noch, weil's irgendwie nicht so recht konvenierte, als Galionsfigur des Romantischen vor ihre alte Bildungsfregatte einen Rilke aufpflanzen: Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben ...

Also nochmal: Denis Diderot und Jean le Rond d'Alembert waren es, die mit ihrer Encyclopedie ou dictionnaire raisonne des sciences, des arts et des metiers für Aufklärung sorgten. Und das scheint der von meiner Vorleserin erwähnte Philipp Blom, der berechtigterweise auch noch d'Holbach einbringt, offensichtlich gerade mal (wieder?) geradezurücken. Man darf gespannt sein, ob er ausreichend Geles' findet. Allzuviel Hoffnung habe ich nicht. Aber die hatten auch die Romantiker nicht, diejenigen, die ich meine, denk ich an an einen weiteren, an den von Denk ich an Deutschland in der Nacht ....
«In der Romantik kommt es zur Panne des Auftrags, eigentlich ein schöner Moment, unglaublich scharf und ohne jede Entschuldigung. Scharfgestellt wird auf die Kunst, und was da steht, nackt und alleine, das ist eben die Kunst. Die Kunst ohne Dauer, Publikum, Auftrag. [...] Das ist auch politisch. Das entspricht einem fast französischen Begriff des Politisierten: Wo bin ich, was kann ich anfassen — bevor ich, beispielsweise in Vietnam bin mit meinem Kopf. Das allerwichtigste: daß sie eine relativ würdige, unexpressive Haltung eingehalten haben des totalen Fehlens von Anlaß zu Hoffnung. Die Romantiker waren total getrennt von ihrer Liebe, ihrer Sehnsucht, ihrem Verlangen nach Ursprung oder Zukunft, von ihrem eigenen Bewußtsein, von ihrem Programm, und ohne zu klagen und zu lamentieren und ohne sich zu verbohémisieren haben sie das ausgehalten.»
Jochen Gerz


*«Als Abschluß einer langen Tradition des abendländischen Denkens ist dies die Geburtsstunde unserer modernen Welt(sicht). Die Aufklärung vollzieht, im Humanismus bzw. der Renaissance begonnen, die Emanzipation des Ego, des Individuums.

Für uns Brüder Freimaurer sei daran erinnert: Denken wir daran, wenn wir unsere Lichter entzünden, dass dieses Zeitalter nur im Deutschen ‹Aufklärung› heißt, im Englischen und Französischen aber ‹enlightenment› oder ‹siècle de lumiere› genannt wird, also ‹Zeit des Lichts›, der Erleuchtung!»
www.freimaurer-loge.de/files/HJP-Lessing.pdf

 
So, 05.06.2011 |  link | (3020) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Theoretiker

wollte ich eigentlich immer gerne sein. So richtig funktioniert hat das allerdings nie, vermutlich weil es mir am Potential mangelte, da ich schon immer zum Mäandern tendierte und deshalb nie ausreichend gradlinig studiert, sondern allzeit überall reingeschnuppert habe, und das innerhalb eines Zeitraumes, in dem andere drei Dissertationen zusammenkopieren, sich drei Ehrendoktorhüte aufsetzen und noch eine Wolkenhabilitation obenauflegen lassen. Wahrscheinlich hat es deshalb nie zu einer Karriere gereicht, die mich als Experten ausweist und mich vor laufender Kamera, vielleicht gar in einem Welthauptstadtstudio wie dem in Bonn, über die Wirtschaft und deren Wachstum referieren läßt. Aber nun ergreife ich die Gelegenheit und werde einer, zumindest einer von Verschwörungen.

Es muß von euroglobalem Interesse sein, auch den Marktanteil der Agrarindustrie im Gemüseanbau zu oligopolisieren. Das kann nur gelingen, indem auf der Suche nach postpestialischen Ursachen durch Experten die Behauptung weggebogen wird, die grundwasserverknappende spanische Gemüsegroßindustrie gösse ihre Tomaten mit Gülle, um ihnen wenigstens auf diese Weise etwas Geschmack angedeihen zu lassen. In Wirklichkeit seien es nämlich die kleinen oder mittelständischen Gurkenbauern Deutschlands im nördlichen Wonne-, aber beileibe nicht Erntemonat Mai, die die dringend erforderliche Wirtschaftswachstumsbilanz einzelner Staaten verunreinigen wollten.

Nun haben die den (Gurken-)Salat und gehen pleite, weil der Rettungsgeldtopf der Europäischen Weltwirtschaftsgemeinschaft zur Neige geht und man deshalb nicht auch noch zig Milliarden in den Süden des Kontinents lenken kann, um da unten, wo ohnehin alles vertrocknet ist, wenigstens noch ein bißchen was im Fluß zu halten.

Meine persönliche Frau Doktor Blaulicht meinte, mit Durchfällen sei sie das ganze Jahr über beschäftigt, und es komme bei ohnehin Geschädigten durchaus auch mal vor, daß dabei jemandem das Leben durch den Darm abgehe. Aber diese flüssige Häufigkeit käme selbst nach einem dreijährigen statistischen Gutachten einer Begegnung gleich zwischen einem Regenschirm und einer Nähmaschine auf dem Operationstisch eines Weltwirtschaftsgipfels. Auf jeden Fall bei weitem nicht so oft, wie sich zwanzig Weise nebst zwei Schwarzen im Abendländischen träfen, um miteinander monetäre Fiesheiten auszuhecken. Es sei durchaus auffällig, faßten wir schließlich telephonisch zusammen, daß immer dann, wenn die wieder ihre Heimlichkeiten vor einer größeren Öffentlichkeit verbergen wollten, sie die Medien mit einer neuen Pestundcholera versorgten.

Also muß diese Seuche sozusagen auf Teufel komm' raus aufrechterhalten werden. Sollten sämtliche dieser christlich-jüdischen Weissagungen nichts nutzen und die kleinen Gemüsebauern noch immer von ihrem Ersparten zehren können, dann schlage ich die Meldung vor: Madame la Première femme von diesem allenfalls politisch potenten Monsieur le Président wurde in Wirklichkeit künstlich befruchtet, und zwar mit dem Restsperma von DSK. Dann ging's nämlich richtig rund mit und in der Pressetrommel, und sie könnten noch ein bißchen sitzenbleiben im normannischen Strandkorb von Deauville, sich zurücklehnen, ein paar Döschen Calva nehmen und in Ruhe die nächste Markttechnik aushecken wie etwa die Machtübernahme des Internets beispielsweise durch die Atom- und überhaupt Energiewirtschaft. Irgendwie müssen schließlich ausgleichende Gerechtigkeiten geschaffen werden.
 
Fr, 27.05.2011 |  link | (3159) | 12 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

Apo-Opa aus der parlamentarischen Opposition

Ich meine, es wäre Kurt Kister in der gestrigen Süddeutschen Zeitung gewesen, der in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen hat, daß die in den letzten Jahren besonders gerne von alerten Anfangsvierzigern geschmähten Achtundsechziger etwas in Bewegung gebracht haben. Ich finde den Text nicht, dafür ist mir ein anderer von ihm untergekommen, mit einer Überschrift, von der ich ohne weiteres geschworen hätte, sie wäre von mir: Die grüne Milieu-FDP. Sei's drum, ich hatte meinen Lieblings-Tucholsky schließlich seit längerem nicht mehr: Es gibt keinen Neuschnee. Bei mir wäre ohnehin lediglich mal wieder Friedrich Karl Waechter zu zitieren gewesen. Und hier wurde es auch noch vom Chefredakteur der nach der vierbuchstabigen Schmierenpostille zweitauflagenstärksten deutschen Tageszeitung notiert. Außerdem schätze ich den Autor Kister seit seinen in ihrer Subtilität teilweise brillanten Kolumnen Anfang der Achtziger.

Doch ein paar Jahre Lebenserfahrung scheinen ihm in seiner Verteidigung des Umfelds des Apo-Opas Kretschmann dann doch zu fehlen, oder er ist mittlerweile auch auf den Pfad der Altersweisheit geraten, weshalb er ein paar Ursachen dafür unter den Tisch fallen läßt, die in den achtziger Jahren zur Zeit der Gründung der Grünen nicht nur bei mir nicht unerhebliche Abwehrreaktionen hervorgerufen haben und die jetzt fröhliche Urständ zu feiern scheinen. Nicht eben wenige hielten den sich seinerzeit formierenden Wurmfortsatz der Außerparlamentarischen Opposition für unwählbar, nicht unbedingt wegen seiner Häkeleien während der Vereinsversammlungen, sondern vor allem, weil sich von den Rändern her allerhand an Mysteriösem mit eingebracht hat in das, was mittlerweile als neue Mitte bezeichnet werden darf. Besonders verdächtig hatten sich dabei die Eigner der Kähne gemacht, die am Rand dieses Moorteichs aus verschiedenen Ursuppen offenbar abwartend dümpelten, bis sie hineingeholt würden ins Zentrum. Nicht nur Sektierer waren das, sondern durchaus auch solche, die politisch aus einer geographischen Richtung kamen, aus der für einige vielleicht Erleuchtung, unserer Erachtens aber keineswegs Erhellung kam. Und unter Aufklärung verstanden wir zu dieser Zeit eben nicht allein Oswald Kolle, uns stand nach der schrecklichen Totalverdunklung eher nach mehr Licht im Sinne des siècle de la lumière, deren Vertreter übrigens, im Gegensatz zur heutigen landläufigen Meinung, keineswegs alleine a-, sondern teilweise durchaus theistisch gelagert waren, aber in jedem Fall skeptisch das Licht der Erkenntnis leuchten ließen.

Innerhalb dieses Glashauses, in dem ich saß, befanden sich zugestandenermaßen auch nicht allzuviele von denen, die Quirinus sicherlich nicht ganz zu unrecht, aber eben genauso falsch, weil unvorgehoben als rationale Denker bezeichnet. Sicher gab es die auch, aber wir hatten zu denen weniger Kontakt, wir waren eher die den brotlosen Künsten Zugewandten, die in Laberfächern ihre Intelligenz verschwendeten; unter ihnen auch solche, die innerhalb der Gesellschaften der Ethik mehr Raum gewähren wollten, weil sie der Meinung waren, Religion via deren Moral könnte das Blickfeld einengen. Diese Art von Rationalisten, die sich die Begriffe zurechtbogen wie sie sie gerade brauchten, suchten damals schon Schutz unter den Fittichen einer schwarzen, manchmal gelblich ondulierten Glucke. Am Beispiel Architektur und Städtebau habe ich diesen Mißbrauch mal beschrieben. Mit Vernunft hat das nichts zu tun. Aber in der Sprache des monetären Wachstums wird dieses Wörtchen ebenfalls ständig vergewaltigt. Auch der Begriff Toleranz hat einige aus dem Hinterhof kommende Bedeutungen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Mittlerweile ertappe ich mich immer öfter bei dem Gedanken, es könnte vielleicht besser sein, auch an den Grünen hätte sich nichts geändert. Wenigstens nicht soviel, weil mir die früheren insofern genehmer waren, als mit ihnen leichter über das geistige Individuum zu reden war. Aber dem ist nicht mehr so. Zwar sind sie mir immer noch lieber als dieser ganze Politadel samt Hofstaat, vor allem für mein linksrheinisches Revier wünsche ich mir mehr davon. Doch die deutschen Verts streben den Status einer Volkspartei an, auch wenn vielen von ihnen in erster Linie das eigene Wohl näher ist, das sich gerne in Gemeindefeierlichkeiten zelebriert. Das ist mir nicht geheuer. Und obendrein: das mit Partei und Volk, das sind Begriffe, die mir ohnehin seit je Unbehagen verursachen, weil ich dabei das Völkische assoziiere.

Nun ja, ich gehöre zu denen, die's mit den Massen nicht so haben. Zwar marschiere ich mit, quasi aus Tradition, aber im großen und ganzen benötige ich keine Fahnen und Banner und schon gar keine Messen nicht nur digitaler Bohème, um in eine solidarische Breite denken zu können. Mir sind die kleinen analogen Kreise lieber, innerhalb derer sich gemütlich sitzen, hölzerne Bauklötzchen staunen und plaudern oder auch debattieren läßt. Es gibt Menschen, die mich gerne aussortieren oder in die Gummizelle sperren möchten, weil es mir an Gemeinschaftsdenken mangelt, etwa da mich Hürden wie etwa die der deutschen fünf Prozent stören und mir Weimarer Verhältnisse demokratischer erscheinen als Zusammenballungen wie beispielsweise Paraden der Freikörperkultur, bei denen es auch schonmal vorkommt, daß ein ganzes Volk oder ganze Völker unter Ketten und Räder geraten.

Jetzt wird also im Verbund der Badener und der Schwaben einer regieren, der, ich hatte es bereits erwähnt, neusprachlich daherkommend als wertkonservativ bezeichnet wird. Altachtundsechziger, Kommunist, Maoist — bitte, geschätzter Kurt Kister, das war der heutige Meßschreiber des aktuellen Oberschafhirten auch. Wen hat man denn in Baden-Württemberg tatsächlich gewählt? Zunächst einmal hat man sich, was völlig in Ordnung ist, gegen Atomkraft und einen tieferzulegenden Bahnhof gewandt. Aber dann: als einen Dirigenten eines einst ziemlich kakophonischen, aber immer einstimmiger werdenden Orchesters einen von denen, die mir seinerzeit bereits wenig behagten, weil ihnen die Freiheit des einzeln Denkenden nicht unbedingt als höchstes Gut galt. Der Mann ist nicht wert-, sondern erzkonservativ, nicht nur, weil er stockkatholisch ist. Hätte die CDU auch nur ein bißchen auf des Volkes Stimmen gehört und denen der Natur gelauscht, hätte sie einen der ihren unter ihr Kirchendach bekommen und den dann innerparteilich wählen können. Ein Grüner wäre das mit Sicherheit nicht geworden, und auch kein Roter. Der Neubeuerner Chorleiter fällt mir dabei ein, dem ebenfalls das Gute im Menschen frommt. Der hatte zu Gründungszeiten der Grünen beispielsweise einen weiteren «Verursacher beträchtlicher ‹Flurschäden› im Visier» hatte. Er setzte das damals gleich mit dem Bau beispielsweise des Rhein-Main-Donau-«Altars». Von Kernkraftwerken sagte er nichts, obwohl es Anfang der Achtziger auch in Bayern bereits einige gab. Während unsereiner bereits in den Siebzigern einen gewaltigen Schrecken bekommen hatte, als in den USA sich so ein Gerät energisch entlud.

Aber Baden-Württemberg kriegt ja nun einen Chorleiter mit kommuni-, gar maoistischer Erfahrung, die dem Franken nun wirklich völlig abging. Da wird das aus einstigem Hilfe- zum Jubel- oder Heilsruf gewandelte Hosiannah vielleicht nicht so hochkulturell, aber auf jeden Fall mehr nach Gemeinschaft unter schlichtem Dach klingen.

Eine der beliebtesten Parolen spontan und fröhlich gesinnter Menschen lautete etwa bis zur Gründungszeit der Grünen:

Es gibt viel zu tun. Warten wir's ab.



 
Di, 29.03.2011 |  link | (3238) | 10 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 

«Nicht jede Behauptung

wird kraft ihres Urhebers automatisch in den Stand der Tatsache versetzt.»

So sehe ich das auch, Herr Fährmann.

Ich setze das — unter Aufbietung letzter Kräfte — auf die Front-Seite, weil ich im immerwährenden Krieg mit der (Selbst-)Disziplin schon wieder eine Schlacht gewonnen habe und mir deshalb ein Nebenschauplatz aus dem Ruder gelaufen ist.

Ich verstehe diese permanente verbale, bisweilen rüpelhafte Drescherei ohnehin nicht. Gut, ein bai'risch Herz ist treu, fühlt sich inniglich an seine italienische Urheimat gebunden. Und mit den Preißn gibt's schließlich die Tradition einer Feindschaft, die gepflegt werden will. Geprobt wird das normalerweise an den Alpenurlaubern, denen es an den vielen Tegernseer Dorftheatern beständig vorgeführt wird, nicht nur in privatwirtschaftlich geführten Biergärten mit Bühne, auch öffentlich-rechtlich, im bayerischen Buntfunk zum Beispiel, der die erforderlichen Kulissen erst gar nicht mehr in den Fundus zurückträgt. Als Brauchtumspflege wird das dann offiziell ganz gerne bezeichnet. Nun zählt der hier Gemeinte wahrlich nicht zu diesen von regionalgenetischem Stolz gekennzeichneten verbalen Schuhplattlern. Dennoch muß da jemand tief in ihn hineingestochen haben, daß das Herz nicht aufhören will, höchst derben Saft zu bluten. Bei diesem sperrfeuerartigen Abschießen von Knödeln auf eine papierne Lüftelstreitmacht könnte selbst der Ahnungsloseste bisweilen auf die Idee gebracht werden, Spree-Athen sei in seiner Mitte mehr als der Zentralfriedhof der provinzlerischen Kultur auf preußischem Boden.

Aber Berlin besteht nunmal nicht alleine aus Mitte, wohin ich auch nicht wollte (und Sie werden vermutlich auch nicht dorthin ziehen), weil ich mir die gute Erinnerung an das sich anfänglich behutsam erholende Scheunenviertel bis hin zum noch nicht veredelten Käthe-Kollwitz-Platz bewahren möchte. Es wurde mir Anfang der Neunziger von einem dort Aufgewachsenen gezeigt, samt Besteigungen der Trümmerberge im achten Hinterhof. Aber als dieser Kiez dann von den Westtruppen aufgerollt wurde, ist selbst er auf die andere Seite der zwar längst abgeräumten, aber virtuell in ihm weiterhin bestehenden Mauer umgezogen, ins von Wessies nicht so verstrahlte Wilmersdorf, wo Otto Schily einst klischeefrei residierte, denn auch das grüne Kreuzberg von Hans-Christian Ströbele begann unbewohnbar zu werden. So, wie es sich mittlerweile in Mitte lebt, ertrüge ich das nicht. Und es gibt wahrhaftig noch andere schöne Kieze. Ich vergleiche die Stadt lieber mit Paris, das ebenfalls aus mehreren Kleinstädten oder auch Dörfern besteht. Ich muß ja nun wirklich nicht im Marais oder direkt an der Place de la Bastille oder gar im Palais Royal wohnen. Direkt daneben, von jungen Müttern mit eleganten dreirädrigen Kinderwagen unbemerkt, gibt es versteckte Sträßchen mit eher schöneren, weil lebendigeren Töchtern. Irgendwo habe ich davon mal erzählt, aber ich finde es nicht in meinem Verhau (es kann allerdings auch im alten, im Mai 2008 gelöschten Blog gewesen sein), also kann ich es nicht verlinken, sondern muß es (bei mir!) abkopieren. Es ging, wie anders, um Paris, genauer, um bestimmte Auslandskorrespondenten, die aus ihrem Amtssitz eher selten herauskommen und deren geheime Ecken auch nicht kennen.
Also, wenn wir von der Tatsache mal absehen, daß es ein Buch eines Deutschen für Deutsche ist, das aber eben ein falsches Bild schafft — sie fragen ja auch immer nur Wickert, den Ritter des Käseordens, Wickert, den sachgemäßen Weinlagermeister. Das erwarten sie alle von ihm. Ich weiß ja auch nicht, ob er was anderes kennt. Ich kenne jedenfalls auch ein gänzlich anderes Paris. Es ist das Paris, über das unsere Dreitagetouris dann immer stöhnen: Mein Gott, ist das teuer! Die alte Geschichte: ein paar Schritte nur weg vom Trampelpfad. Wenn ich meine Nase mal richtig reinstecke in die Stadt, dann weiß ich eben, daß ich dort abgekocht werde, wo sie schon auf mich warten. Aber direkt neben dem Centre Pompidou kostet der Café, der Pastis et cetera genauso sieben bis acht Francs wie oben in Butte-aux-Caille, wo ich auch noch ein angenehmes Gespräch haben kann. Oder im Zehnten, dem neuen Chinesenviertel. Oder eben am Alten Hafen in Marseille und Umgebung. Da kann ich für den Café problemlos sechzehn Francs hinlegen. In diesen Touristenauffangstationen. Ich muß eben da reingehen, wo keine anderen Touris sich niederlassen und auf die Filmstars warten. Die sowieso da nicht reingehen. Jedenfalls in Paris. In unserer Heimat gibt's davon ja glücklicherweise eher weniger. Und wenn ich auf der Terrasse ein Bier bestelle, dann kostet das eben mehr. Das Bier oder das Perrier dans France sowieso. Klar, bei Wickert erfahre ich nichts darüber. Ich muß schon selbst auf Entdeckungsreise gehen. Und das geht nicht, wenn ich mich nur im Rudel derer bewege, die sich genauso bewegen wie ich, nämlich gar nicht. Der ich immer nur neben Saint-Germain-de-Prés hocke, obwohl ich nur hundert Meter durch die Filmkulisse muß, um ein Stück abgefucktes Paris zu sehen — das aber lebt! Oder vor dem Louvre dümple oder vor der Comédie Française, während es direkt neben dem Palais du Royal die traumhafteste Kneipe gibt, mittendrin im alten, ersten Arrondissement von Paris: die Bar L'Entracte, genau schräg gegenüber dem Eingang vom Théâtre du Palais-Royal, wo alles nur die Hälfte kostet und der Wein nicht nur deshalb besser schmeckt, sondern auch, weil dort richtige Menschen sitzen. Und ich keinen Eintritt zahlen muß dafür, daß ich mir das Publikum anschauen kann oder das Theater ein paar Meter weiter vor dem Luxusedelrestaurant. Oder, wenn's denn sein muß, zwei Schritte nur im Park selbst, dort kann ich die hübschen jungen Mütter der Mittelklasse begaffen, die ihre Kinder gelangweilt schaukeln. Oder im Marais. Da geh'n sie immer nur Juden kucken. Oder Schwule Schwule kucken. Da können sie auch in München bleiben und sonntags in die Glyptothek gehen. Die nehmen auch Pariser. Als ob's das alles anderswo, wie Martine es ja geschrieben hat, nicht auch gäbe! Aber: ach, war das aufregend! Klar. War ja teuer genug. Da muß ich ja applaudieren. Also ich, der ich immer nur dasitze und auf den Abklatsch dessen warte, was mir über alte Filme geliefert wird und die ein Frankreich zeigen, das es — so allerdings noch gibt! In der Mentalität nämlich. Doch die kann ich nicht finden, wenn ich meine Nase nicht reinstecke in dieses wunderbar duftende Kopfkissen, in dem meine Bastardin die ganze Nacht durchwühlt hat. Und wenn ich meine Marseillaise riechen möchte, dann kann ich das nur, wenn ich selber mit meinem Trüffelzinken Witterung aufnehme. Wie schrieb doch Napoleon an seine Josephine: Nicht waschen, er komme — in zwei Wochen.
Gut, das da oben ist schon etwas ältlicher. Aber mir sind auch heute noch das 5. oder das 14. Arrondissement lieber. Oder der Savigyplatz mit dem Zwiebelfisch (ganz unten).

Aber längst koalieren die Grünen auch mit den Schwarzen, nicht alle, aber doch arg viele halten sich mittlerweile am liebsten in dem Revier auf, das früher allein von dieser geldlich funkelnden Freiheit beherrscht wurde. Und gestern las ich, daß sogar die Junge Union in deren Lager überläuft. Grund zur Freude bei den Grünen. Aber wenn ich zurückdenke, dann kommt mir dieser eigentümliche Blick vieler Münchner fürs wesentliche schon länger bekannt vor. Ich habe die so beliebte Maxvorstadt von der Heterogenität her noch einigermaßen intakt erlebt. Aber seit rund zehn Jahren überwachsen im Uni-Viertel nur noch schicke Klamottenläden, Cafés und feine Friseure die alten Geschäfte, sogar das Türkendolch haben die Mietgewinnmaximierer längst erstochen. Da braucht's nicht einmal eine Gentrifizierung. Denn das gewinnlächende Spiel gehört ohnehin zu den Hauptcharakteristika des Neuen Bauens in dieser Stadt mit dem hohen Freizeitwert, der gerade wieder einmal über den Olymp hinaus gesteigert werden soll. Sollte das umgesetzt werden, dürfte sich dann endgültig nur noch die ohnehin knapper bemessene Seite der bundesdeutschen Eigentumsschere in diesem Großdorf heimisch fühlen. Bereits jetzt erzielen auf Versteigerungen Immobilien das Doppelte des Verkehrswertes. Vielleicht sind das ja diejenigen aus Mitte, denen es dort zu eng wird. Aber allzuviel Raum gibt es nicht mehr im Zentrum des weiß-blauen Maniera di vivere. Allein die olympiafreie Entwicklung etwa eines Gärtnerplatz- oder Glockenbachviertels et cetera hat ausgereicht für den angestrebten Zenit. Weiter mag ich gar nicht darauf eingehen. Sie hat letzten Endes erheblich dazu beigetragen, mich aus Isar-Athen zu vertreiben.

Andererseits ist das wohl die allgemeine Tendenz, deren einzige Orientierung (ex oriente lux oder eher in diese Richtung) die Wachstumsanbetung zu sein scheint. Unterm Strich ist das eine neue Bürgerlichkeit, die zwar mal als Friedensbewegung angetreten war und sich gegen die Atomkraft richtete, auch der Natur war sie zugetan, aber die wurde schließlich bereits vom fränkischen Freiherrn von und zu Guttenberg geschützt. Und die ruft nun die Harmoniefindung über den Konsum aus. Als ob auch hierbei die Schörghubers die Parole ausgegeben hätten, wie der Südwest-Presse zu entnehmen war. Die muß sich auskennen, schließlich gehört zu der auch die Süddeutsche Zeitung. Nicht nur Hamburg, nicht nur das Gängeviertel befindet sich im Kaufrausch am Eppendorfer Baum. In Frankfurt am Main vernichten sie gerade das in seiner ursprünglichen Menschenmischung gemütliche Bornheim entlang der Berger Straße. Die Betreiber eines Caféhauses in der Glauburgstraße ziehen sogar die Zugbrücke hoch. Das sind diese Eltern, die gegen Atomenergie sind, aber ansonsten offenbar nichts gegen Terrorismus haben und deshalb die iPad-Partei wählen.

Ich will mit solchen Menschen nicht zusammenleben. Aus allen Poren wächst denen dieser protestantische Dualismus, der sogar in Katholiken steckt. In Baden-Württemberg tritt ein ehemaliger Lehrer und aktives Mitglied der Kirche an, um Ministerpräsident zu werden. Hamburg hatte eine Lehrerin, die den gesellschaftlichen Aufstieg suchte. Bis in Zeiten, als die Post begann, modern zu werden, war in Anzeigen von Zeitungen, hinter denen immer ein zeitgemäßer kluger Kopf steckt, häufig zu lesen: Aus paritätischen Gründen Akademiker bevorzugt. Wie das im Zeitalter der digitalen Elektrizität formuliert wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicherlich sprachlich nicht so reduziert, wie die junge Frau das zu meinem erheblichen Amusement in Abgeschminkt dokumentiert. Aber was soll's, alles ist besser als die Mappus-CDU und die Homburger-FDP. Und gegen Lehrer habe ich auch nichts. Ganz im Gegenteil, es war mir beschieden, herausragende und gleichermaßen sozial engagierte kennenlernen zu dürfen. Aber mit dem Streben in eine bessere, also höhere Gesellschaft hatten die allesamt nichts im Sinn. Die brauchten keine Stützen. Die waren selber welche.

Aber ach, was plappere ich da eigentlich so vor mich hin? Ich verstehe doch nichts von Wirtschaft und Wachstum der Gesellschaften. Und Gut und Böse trete ich obendrein nicht eben sachlich-freundlich gegenüber. Ich sollte diese Thematik definitif den Westviertel-Experten überlassen. Selbst wenn der eine oder andere bisweilen ebenfalls aus der Kurve der höfischen Contenance getragen wird.
 
Sa, 26.03.2011 |  link | (2458) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Gesellschaftsspiele



 







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