Von der Revolution des Anstands

In der Praxis einer Kinderärztin. Opi ist in die Dienstpflicht genommen, er muß auf seinen täglichen morgendlichen Gang ins Haus der Freude verzichten, weil Mutti dringend zur Freundin muß, um Kaffee zu trinken und die neue Versandhauskollektion zu besprechen, man hat sich eine ganze Woche lange nicht gesehen, und Nichtsnutz Papi treibt sich wie üblich auf der Arbeit herum. Opi hat's eigentlich nicht so mit den Kleinen, schon gar nicht in größeren Mengen. Er sitzt lieber, wie es sich gehört für sein Alter, in seinem Ohrensessel, hört Radio Multikulti oder seiner Katze zu, liest Bücher, die die Auswirkungen der französischen Revolution auf die moderne Gesellschaft zum Thema haben; beinahe hätte er mordende geschrieben, er sollte mal wieder zum Ophthalmicus oder besser, wie's in seiner alles zivilisierenden Lieblingssprache Esperanto heißt, zum Okulisten des Inneren gehen, aber Ärzte sind ihm nicht geheuer.

Opi kuckt nämlich und hört auch nicht mehr so gut, seit dem Sturz seines Gehörs mit dreißig, das ihm die Töne, die links unten produziert werden, recht oben wahrnehmen lassen. Das irritiert ein wenig. Er mag sich nur ungern irritieren lassen. Er irrt auch so schon genug in der Welten Zeitläufte herum. Aber bereits die Jugend mit ihren ständigen Gerede von Revolution verwirrt ihn, wenn sie auch meistens irgendetwas Technisches oder Arabisches damit meint. Und mittlerweile kommen die ganz Kleinen bereits mit Tastaturen an den Händen auf die Welt.

Kein Wunder, daß sie ständig zum Arzt müssen. Omi hätte das mit Kräutern, Heilsalben und Pfefferminztee aus der Welt geschafft. Aber seit sie die Ohren vollhatte von diesem Herumgekrakeele und sich privatisierend in eine nach dem letzten Pétanque-Turnier eigenäugig selbstentdeckte, erforschte und für unschwedisch, also für wohntauglich befundene Höhle in einer Calanque vor Cassis zurückgezogen hat, muß eben er mit der Lütten zur Kinderärztin. Die Zwillingsbrüderchen muß er gleich mitnehmen. Ihnen fehlt zwar weiter nichts, für Viren in der oberen Festplatte scheinen sie mit ihren fünf Monaten vielleicht ohnehin noch etwas zu jung, aber sie müssen ja auch mal unter Menschen, und bei der Gelegenheit kann die Tante Kinderärztin deren Hardware ja auch gleich mal durch den Scanner schieben. Den hat sie sich kürzlich angeschafft, von wegen IGeL in der Abendstunde und so, also dieser Verkäufer von harter und weicher Ware mit dem blitzenden Lächeln und der Einladung zum Dinner at Candlelight, für den auch alternde Damen noch nicht zu alt sind. Opi interessiert das nicht weiter, er ist schließlich privat versichert. Deshalb weiß er, was das alles kostet und auch, daß Ärzte beileibe nicht so dramatisch überteuert liquidieren, wie den Leutchen das ständig weißgemacht wird. Im Gegensatz zu denen, die sich am lautesten darüber aufregen.

Wie Papi. Aber der weiß ja auch nicht so genau, weshalb er fortwährend schuftet. Vielleicht gerade noch, daß die lieben Kleinen ebenso etwas Feines haben müssen wie er und die Nachbarn vor dem Carport. Zum Beispiel so einen supermodernen Doppelsitzer mit allen Schikanen. Dafür macht er auch schonmal Überstunden oder hilft dem Nachbarn beim Hausbau. Selbstredend ohne Rechnung. Man muß den faulen Griechen und wahrscheinlich demnächst auch noch den Portugiesen schließlich nicht alles in den Rachen schmeißen. Da geht dann doch einiges an Zeit drauf. Die Informationen müssen eben ein bißchen warten. Die Kleinen und Mutti auch.

Andere Muttis scheinen keine Freundinnen zu haben, zu denen sie dringend müssen, weil sie sie bereits länger als drei Tage nicht mehr gesehen haben. Möglicherweise drohen sie zu vereinsamen. Anders kann Opi sich nicht erklären, daß manche von ihnen sich offenbar täglich in der Kinderarztpraxis einfinden, obwohl den Kleinen bis auf ein kleines Hüsterlein nichts weiter zu fehlen scheint, wie Opi in seinen verdrehten Lauschern zu vernehmen scheint. Möglicherweise haben sich ja noch ein paar Omis da unten getroffen und machen, verabredet via Farcebook oder wie das heißt, Revolution gegen die Ausbeutung durch ihre Kinder und Kindeskinder. Die Kinder haben anscheinend die Revolutionäre gefressen, möglicherweise weil sie zu wenig Zeit hatten für ihre Kinder. Es mag aber auch sein, daß nicht Anständiges im Fernsehen kommt um diese frühe Uhrzeit. So irgendwas mit Knigge und Chinesisch-Unterricht im Kindergarten, wegen Zukunftsorientierung oder so ähnlich, wie man das kennt von denen, die ihre Kinder zwischenzeitlich zu einem Onkel deportieren, der ihnen das verkniggert, was die Alten ihnen beizubringen nicht in der Lage sind, weil wiederum deren Alten ständig mit der Revolution beschäftigt waren, in diesem Fall der am Arbeitsmarkt, derentwegen man immer mehr zur Mitte rücken mußte und es somit eng zu drohen wurde. Für Anstand will also im nachhinein gesorgt sein, und das heißt nach heutiger Hör- und Lesart nunmal nichts anderes als Anpassung an diejenigen, die früher der Adel waren, der nichts anderes zu tun hatte, als sich gut zu benehmen bei Tisch, also daß man beispielsweise die Crème nicht mit dem Klappmesser ißt und den Grand Cru nicht mithilfe von Plastikhalmen aus Putzeimern trinkt.

Richtig was im Fernsehen kommt vermutlich erst ab Nachmittag, wenn die Praxis der Tante Kinderärztin drei Stunden nach Ende der morgendlichen Sprechzeit schließt und man so lange herumhocken mußte, weil man vergessen hatte, sich einen Termin geben zu lassen oder weil einen der nicht weiter interessiert, weil ohnehin nichts im Fernsehen kommt frühmorgens um neun. Das denkt sich Opi jedenfalls, nachdem er sich vorne am Tresen mit einem freundlichen Lächeln angemeldet und dafür entschuldigt hat, daß ihm Mutti auch noch den Doppelsitzer mit den beiden Kleinen an seine beiden linken Hände gegeben hat. Das denkt er sich, nachdem ihm die Chaosbändigerin am Empfang tief durchatmend, aber noch immer freundlich bedeutet hat, dann müsse er aber noch eine ganze Weile friedlich mit den Damen im Wartezimmer plaudern, in das er sich dann erleichtert begibt, weil er bis auf die paar Tritte vor sämtliche Schienbeine keine weiteren Blessuren davongetragen hat. Erteilt wurden sie ihm von den lieben Kleinen, die eigentlich die Schienbeine ihrer Muttis gemeint hatten und ihnen langweilig geworden war. Kinder in diesem Alter müssen das mit der Koordination schließlich erst noch lernen. Den Muttis fehlte die erzieherische Zeit für ihre Lieben, weil sie sich ziemlich befehden mußten mit dem Personal, das irgendwie nicht willens zu sein schien, die Morgensprechstunde in den Abend hinein zu verlängern, nur weil für die Untersuchungen der Pickel an den Popos der mitgebrachten anderen Kinder keine Termine vereinbart worden waren.

Im Wartezimmer erfuhr Opi dann die Bestätigung seiner TeVau-Theorie. Erst ab zirka fünfzehn Uhr, so faßt er die Berichte einiger seiner mitleidenden Mitwartenden zusammen, schienen die beliebten Fernsehprogramme die Wirklichkeit zu senden, die da lautet: Als Patient hat man Rechte. Dazu zählen die, gerät Opi ins Interpretieren, grundsätzlich ungehobelt auf sie zu bestehen, welche auch immer sie sein mögen. Im Zweifelsfall, so strahlen auch allesamt die der schonungslosen Information verpflichteten öffentlich-rechtlichen Erziehungsanstalten hemmungslos aus, werden Sie geholfen. Dann rücke ein rasender Mediator mit Blaulicht auf der Basecap aus und rücke dem unwilligen Praxis-personal, das ohnehin nichts anderes wolle als an die Kohle der armen Patienten, mal ordentlich mit seiner Meinung auf den weißen Kittel.

Nun ist Opi gänzlich erschöpft. Er ist zurück in seinem Ohrensessel, hört wieder Radio Multikulti und der Katze zu oder beschäftigt sich mit der unvollendeten Moderne. Er sieht sich momentan nicht weiter in der Lage, über den Anstand zu berichten, von dem alle Welt redet und dessentwegen die Muttis und Vatis ihre Kinder ins Erziehungslager zum Knigge-Onkel verschicken. Ein sehr langer Vormittag in der Praxis beziehungsweise im Wartezimmer der Tante Kinderärztin hat ihn ausgelaugt. Wäre er noch handlungsfähig, er würde zur Revolution aufrufen, zur Revolution gegen eine unsäglich ungehobelte, egozentrierte Gesellschaft, die sich auf Rechte beruft, die ihr nicht zustehen, solange sie nicht zu lernen bereit ist, wie man sich ordentlich benimmt.

Morgen vielleicht noch ein bißchen mehr aus der Praxis der Tante Kinderärztin. Wenn Opi sich einigermaßen erholt haben sollte von soviel Sitte und Anstand.
 
Mo, 27.02.2012 |  link | (3345) | 20 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Kinderkinder


kopfschuetteln   (27.02.12, 21:17)   (link)  
ich könnte mir vorstellen, daß revolutionen nicht abends ausgerufen wurden. vielleicht verabredet, aber ausgerufen?

ich muß zugeben, ihr beitrag hat mich sehr erheitert.

soll ich ihnen was sagen: das kind1 hat mich gefragt, ob es sich den herbert achternbusch (es ist ein leichtes beim gehen den boden zu berühren), natürlich hat es nicht herbert achternbusch gesagt, also es hat mich gefragt, ob es sich das buch nehmen darf um darin zu lesen. die worte, die es schon lesen kann.
es ist noch nicht aller tage abend.


jean stubenzweig   (28.02.12, 18:35)   (link)  
Es war wohl Opi,
der in putinesker Art sich hat hinreißen lassen, dazu aufzurufen, auf zur Revolution der neuen Ordnung. Neumodisch verabreden, muß er sich gedacht haben, so via Internet und so, so etwas tut heutzutage schließlich jeder. Opi ist schließlich immer noch nicht ganz fertig mit der französischen Revolution. Zwischenzeitlich träumt ihn, doch eher Robespierre und dem Kult des höchsten Wesens, dem Kult der Vernunft nahezustehen und nicht so sehr Danton, diesem Weichei. Alter hin, Alter her, Opi ist ein arger Spätzünder, er befindet sich noch in der Lernphase. Hinzu kommt, daß Ich manchmal ein anderer ist. Haben Sie bitte ein wenig Verständnis mit diesem anderen Teil von ihm.

Mit Achternbusch ist leicht argumentieren in Sachen Bodenhaftung. Das war schließlich noch eine Zeit, in der es hieß: Nimm gefälligst den Finger aus dem Arsch und sag dem Onkel guten Tag. Opi hatte allerdings das Gefühl, er sei ihm von den lieben Kleinen direkt in seinen Anus bis ins Gedärm geschoben worden, und als er die Muttis bitten wollte, ihre Nachwüchse darauf aufmerksam zu machen, das sei nicht ihr Körperteil, bekam er zur Antwort: Was mische er sich in andererer Leute Angelegenheiten? Er solle sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheit kümmern.

Ich meine, es wäre Achternbusch gewesen, der mal davon erzählt hat — ich bin gerade zu bequem, um mich aus Opis Ohrensessel zu erheben, um das auf seine Richtigkeit hin zu prüfen —, er sei in den Achtzigern auf der Münchner Maximilianstraße zwischen den beiden berühmten Theatern hin- und hergehüpft, weil er sowohl die Kammerspiele als auch das Residenztheater mochte. Auf der Münchner Maximilianstraße, so eine Art traditionelle Shoppinghopping-Mall für Nochbesserverdienende, die sich dort alles kaufen, Hauptsache, es ist teuer oder zumindest scheinbar, beispielsweise täuschend echt kopierte Gemälde wie Die Beständigkeit der Erinnerung, diese zerfließende Zeit in Essig und Öl von Dalí für über die Chaiselongue, angefertigt von einem meiner guten Bekannten, der bei dem Katalanen persönlich dessen Malereitechniken gelernt hatte, weil der Besuch den Unterschied ohnehin nicht erkennen kann wie auch den zwischen Grand Cru und Vin de Table, weshalb man letzteren etikettenschwindelnd in Flaschen des ersteren umfüllt, in dieser kleinen neureichrollprollisch moskowitischen Straße fragte ich mal eine Dame ausgesucht höflich, ob sie ihr ohne Zweifel schönes und ungemein teures Autochen aus dem Landkreis Starnberg, also dort, wo Achternbusch mit den Bierbichlers samt Luisa Francia eine Zeitlang angesiedelt war und wo ziemlich viel Platz ist vor den gepflegten, früher meist bäuerlichen Anwesen, ob sie denn freundlicherweise bitte noch ein wenig rückwärts oder meinetwegen auch vorwärts bewegen würden täte, auf daß ein anderes auch noch hineinpasse, auch wenn es zweifelsohne etwas älter und nicht so wertvoll sei wie das ihre, sondern das meine. Sie entgegnete mir, ich solle mich gefälligst um meine eigenen Angelegenheit kümmern. Die Antwort auf die Frage, ob Madame wisse, daß man auch im ruhenden Verkehr dem Partner gegenüber gewisse soziale Aktivitäten an den Tag legen sollte, um zu einem lustvoll friedlichen Miteinander zu gelangen, ging im Rausch des Abgangs mit hochgeworfener, wie heißt das? Löwenmähne unter, jedenfalls so etwas, das aus einschlägigen TiVi-Serien bekannt ist.

Die Klientel der Kinderarztpraxis, in der Opi gestern über längere Zeit seine Studien betreiben durfte, setzt sich, wie aus gut informierten Quellen zu erfahren war, sowohl aus unter- als auch aus privatversicherten Eltern zusammen. Die Tante Kinderärztin, zweifelsohne fachkompetent, wenn auch Monopolistin des Städtchens, hat für letzt-genannte ein besonderes Faible. Das mag daran liegen, daß sie selber dieser Art geistiger Unterschicht östlicher Prägung entstammt, der den von der darbenden Pharmaindustrie gesponsorten Hummerstammtisch vorzieht. Deshalb wohl schnauzt sie hin und wieder und manchmal auch öfter ihr Personal zusammen, wenn es sich wagt, Mutti darauf hinzu-weisen, daß auch andere Muttis kranke Kinder haben, beispielsweise solche, die an hohem Fieber oder extremer Atemnot leiden, deren Notfalltherapie, man bitte um Verständnis, deshalb der Vorzug gegeben werden müsse, weshalb sie samt ihrem an einem Hüsterlein leidenden Söhnlein bitte für kurze Zeit ins Wartezimmer gebeten werde, zumal sie ohnehin eine halbe Stunde vor oder auch eine ganze nach dem vereinbarten Termin erschienen sei. Die privat versicherten Muttis, deren Ehemänner teilweise kürzlich in der sozialen Leiter die Stufe über die gesetzliche Krankenversicherung hinaus erklommen haben, die haben sich das gemerkt. Zumal es kompatibel ist mit jenen Rechten, die sie nicht nur aus dem privaten Fernsehprogramm kennen.

Es soll jedoch, wie Opi aus gut unterrichteten Kreisen erfahren durfte, auch privat versicherte und diese Kinderarztpraxis aufsuchende Muttis geben, die ihren lieben Kleinen Bücher in die Hand geben, die Titel tragen wie Es ist ein leichtes beim Gehen den Boden zu berühren, und damit lesen und leben lernen. Es könnte zudem sein, daß mit einer solchen Assoziation die Ausgaben für den Onkel «gespart» werden, der den Süßen fürs spätere Berufsleben in der shanghaiischen Dépandance der bundesrepublikanischen Industrie- und Handelskammer beibringt, sich zu bedanken, wenn die andere Tante der Praxis vom Tresen her ein Bonbon herüberreicht.

Soeben überbrachte mir die von innen heraus, also quasi gewohnheitsmäßig immer freundliche Lieferantin der Dorfapotheke ein paar der hundert Medikamente, die ich benötige, um noch einigermaßen aufrecht zu bleiben. Selbstverständlich erhielt sie ein kleines Trinkgeld, denn sie kann schließlich nichts dafür, daß dieses Zeugs so teuer ist, weil allen voran die deutsche pharmazeutische Industrie dafür sorgen muß, ein paar ihr ohnehin zugeneigte Ärzte und -innen bei Laune zu halten. Ich gebe gerne Trinkgeld, vor allem, wenn ich freundlich und fachkundig bedient worden bin. In der von mir über Jahrzehnte hin rege besuchten Gastronomie, in dem, was gemeinhin Kneipe genannt wird, auch wenn das Personal lange Schürzen trägt, ist es anscheinend mittlerweile üblich, kleinere Summen Restgeld gleich einzubehalten, möglicherweise, weil die topgedreßte studentische Hilfskraft des Lokals sich ein energiezehrendes, am Ende gar unanständiges Dankeschön «ersparen» möchte. Der aus meiner Sicht noch jüngeren Lieferantin, etwa im Alter einer fortgeschrittenen Mutti, forderte es hingegen nichts derart Anzügliches ab. Auf meine Erwiderung, bitteschön, das sei gern geschehen, reagierte sie insofern verdutzt, als sie das lange nicht mehr gehört habe. Ich war kurz davor, sie darüber aufzuklären, daß solche kleinen Nettigkeiten das Leben erleichtern und in anderen Ländern wie zum Beispiel in Frankreich zum Alltag gehören. Im offensichtlich von Zeitlosigkeit geplagten, zusehends gestreßten Deutschland reicht es, wenn überhaupt, allenfalls noch zu einem «gerne».

Da können einen finstre Gedanken überkommen. Etwa die, auf die alten Tage eine kostenfrei aufzusuchende Benimm-Praxis zu eröffnen. Etwa eine der Art, wie sie jenen empfohlen werden könnte, die nach zwanzig oder gar dreißig oder noch mehr Jahren Aufenthaltes noch immer kaum ein Wort der Sprache sprechen, in der man sich im Land ihres Lebensmittelpunkts verständigt. Ja, die gibt es. Opi hat gestern gar eine, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, seit über zehn Jahren hier ansässige, dennoch recht junge Mutti erlebt, die kaum in der Lage war, deutschverständlich hinter den Empfang zu brüllen, sie als privat Versicherte habe schließlich Rechte. Ihr pöbelndes Russisch, meinte Opis anderes Ich, aufscheinend in seinem Papi aus dem Schtetl, schien einigermaßen perfekt, für die kasachische oder hinterm Altai gelegene Dorfschule dürfte es gereicht haben.

Ich bitte um Entschuldigung, daß ich auf die anderen Kommentare erst morgen eingehen kann. Es gibt Vorkommnisse im Leben, die sehr erschöpfend sein können.


kopfschuetteln   (01.03.12, 20:37)   (link)  
ja,
ein opi putinesker art (und güte). and the revolution will not be ...
aber wenn sie eine revulotion ausrufen: ich bin dabei. wir sehen ja, mit vernunft kommen wir nicht weiter.

mit einer benimmschule müßte auch eine denkschule eröffnet werden. das kommt mir so in den sinn, wenn ich ihre schilderungen lese. ich denke, daß fehlendes benimm zum großen teil gedankenlosigkeit ist oder die gedanken sich darauf beschränken, an sich zu denken, und dann nichts mehr.

wenn man sich unter leute begibt, da ist das gehen oft kein leichtes mehr. ich fahre ja jeden tag fast in die große böse stadt - öffentlich berechtigt - und manchmal ist das publikum zum weglaufen. (aber manches mal eben auch nicht.) einemaria hat das vor einiger zeit "einfach" zauberhaft skizziert.

im amtsblatt, das heute im briefkasten lag, macht unsere gemeinde werbung für eine aktion namens "enkel dich fit". wahrscheinlich eine gute sache, wäre da nicht dieser imperativ.
von opis lernen ...

(und meine bücher sind ja quasi überall, die dürfen die kinder auch gerne lesen. wenn sie sie nur nicht zerstören, das wissen beide, da hört der spaß auf.)


jean stubenzweig   (02.03.12, 16:38)   (link)  
Über Benimm,
im besonderen den von mir oben erwähnten Knigge-Onkel, habe ich mich auch mit Sturmfrau quasi ins Benehmen gesetzt. Auf meine kurze Anmerkung dazu hat sie bemerkenswert angesetzt, was ich hier gerne zitiere, da sie mit dem schließt, was nahezu identisch war mit meinen Gedanken, als ich diesen Drill-Anleiter und dessen pädagogisches Verfahren gesehen beziehungsweise gehört hatte:
«Wissen Sie, was ich an dem Benimm-Seminar für Kinder so absurd finde? Es lässt vollkommen außer Acht, dass das Elternhaus maßgeblich dafür verantwortlich ist, welche Art des zwischenmenschlichen Miteinanders Kinder lernen. Es mag dann sein, dass diese süßen Kleinen die Gabel beim Essen richtig halten können, sich an die in ihren Kreisen unausgesprochen aber verbindlich geltende Kleiderordnung halten und dem Gegenüber bei der Begrüßung in die Augen schauen. Das macht sie aber noch nicht zu besseren Menschen, wenn innerhalb der Familie beispielsweise eine Ellenbogenmentalität gezüchtet wird, wenn der Konkurrenzkampf und das Besser-Sein gegenüber anderen als Ziel festgesteckt werden. Dann ist schließlich ein kleiner Junge trotz Benimm-Seminar zwanzig Jahre später ein rücksichtsloser Sack im Anzug.»
Davon mal abgesehen, daß man offensichtlich immer wieder mal oder mittlerweile ständig darauf hinweisen muß, wie bekannt zwar der Name Knigge ist, aber immer weniger Menschen zu wissen scheinen (ich assoziiere dabei die von Ihnen vorgelesenen Sprachverschiebungen sowie deren möglichen Auswirkungen), was den Freiherrn eigentlich, also tatsächlich auszeichnete und was ihn möglicherweise zu einem Vorbild für Bundespräsidenten prädestinierte, etwa durch solche Sätze wie diese:
«Unsere Fürsten sollen es erfahren, daß alles, was sie besitzen und verwalten, unser Eigentum ist; daß ihr Amt, ihr Stand nur von unsrer Übereinkunft abhängt: daß erst der geringste arbeitsame Bürger unter uns Brot haben muß, ehe an den Hofschranzen und Tagedieb die Reihe kömmt, ehe aus dem öffentlichen Schatze dem Müßiggänger Pasteten und Braten gekauft und Geiger und Pfeifer und Buhlerinnen besoldet werden.»
Von diesen historischen Kniggeligkeiten meinerseits also abgesehen, es bedürfte wohl in erster Linie einer Schule für Eltern, in der ihnen beigebracht würde — siehe oben bei Sturmfrau. Sollte es tatsächlich Gedankenlosigkeit sein oder Ich-Bezogenheit, dann wäre es um so notwendiger. Herr Putin aus selbstbeweihräuchernden ganz ärmlichen Verhältnissen hat es schließlich auch irgendwie gelernt, den Finger aus dem Arsch zu nehmen und Onkel Schröder Guten Tag zu sagen, und das wohl kaum beim KGB. Oder vielleicht doch?

«Wo die guten Sitten aufhören, so lehrt Machiavelli und schrieb Werner von Bergen zum ganz weit oben erwähnten beziehungsweise verlinkten Beitrag, «müssen die Gesetze anfangen. Da gäbe es heute wohl Handlungsbedarf. Denn gute Manieren und Respekt füreinander gibt es [...] nur, wo der öffentliche Raum in Ansehen steht. Das scheint aber kaum mehr der Fall zu sein. Dort haben inzwischen Hemmungslosigkeit und schlechter Geschmack ein gutes Gewissen bekommen.» Mir ist nicht ganz klar, was mit «öffentlicher Raum» gemeint sein könnte, und das machiavelliische Gesetzesgedröne führe ich auf die Mentalität derer zurück, die den ollen Florentiner ohnehin nur mit wachsender Wirtschaft in Verbindung bringen, wie Knigge mit Anstand beim allabendlichen Dîner. In Bellevue hat man sich die letzten zwei Jahre auch gerade gehalten bei Benimm mit abgespreiztem Fingerchen, das mir meine Eltern zurückgebogen haben, weil es eine äffische Nachahmung des Hofschranzengehabes darstelle, und dennoch eine miserable Haltung abgegeben und einen entsprechenden Abgang geliefert. Wo da Hemmungslosigkeit und schlechter Geschmack lagen und wohl liegenbleiben, das sei dahingestellt. Dann ist mir's tatsächlich lieber, die Jungen hängen mit dem Kopf beinahe im Teller, stehen aber auf für Opi, wenn's im Wartezimmer oder im Schulbus eng wird, und der am Ende gar dankbar ist und nach dem freundlichen Gespräch mit ihnen bei nächster Gelegenheit die Partei wählt, die sich Mitmenschlichkeit aufs Banner gemalt hat. Bei letzterer bin ich allerdings nicht so optimistisch, daß die eines Tages noch gegründet wird und Öffentlichkeit darstellt. «Enkel dich fit», das klingt wie «Trimm dich». Was daraus geworden ist, sieht man an der geistig verfetteten Gesellschaft. Von wegen gesunder Körper und gesunder Geist et vice versa.


kopfschuetteln   (02.03.12, 22:26)   (link)  
ich habe die suchmaschine angeschmissen: benimmkurse für kinder. ich komme mir grad sehr sehr weltfremd vor.

und das zitat der sturmfrau: klasse. spontan fällt mir dazu heitmeyer ein. oder beziehungsweise und das: Im Werk des Autors sind es die Armen, die die größte Herzensbildung haben, die Analphabeten, die die Klügsten sind.
(sprachlosigkeit einhergehend mit fehlender herzensbildung. aber das ende der "welt" besiegeln die finanzmärkte, im besten benehmen und einvernehmen.)

das ist irgendwie immer die frage, darauf läuft es hinaus: eine schule für die eltern, die damit aber auch schlichtweg akzeptieren müßten, daß ihre kinder nicht ihr abbild sind, sein werden (wollen). schön wäre es.

die guten und alten sitten, die guten manieren oder das manierierte. gerade halten ist das eine, gerade denken noch was anderes, gesetzmäßig.
(den letzten link lese ich in ruhe nach...)


nnier   (27.02.12, 21:30)   (link)  
Es ist eine Situation, in der man nicht nur diversen herumgeschleuderten Bazillen und manchmal ohrenbetäubendem Lärm ausgesetzt ist (was sich durchaus verkraften lässt), sondern eben auch eine, in der man mehr über die Lebenswelten von anderen Kindern und Erwachsenen erfährt, als man es gewohnt ist. Vieles spielt sich ja sonst im eigenen sozialen Korridor ab. Geht man aber zum ganz normalen Stadtteilkinderarzt und sitzt einen Vormittag im Wartezimmer, dann lernt man von den überbehütenden Erklär-Eltern bis zur kontaktgestörten I-Phone-Mama mit Brachialkind eine erstaunliche erzieherische Vielfalt kennen. Am Ende fragt man sich, wo in diesem Panorama einen die anderen Eltern wohl eingeordnet hätten.


einemaria   (28.02.12, 08:49)   (link)  
Das klingt ja mal spannend
Erheiternd finde ich es vorwiegend nicht, wenngleich man eigentlich nur eins und eins zusammenzaehlen muss, um sich Kinderarztwartezimmer vorzustellen. Vielleicht gibt es fuer Privatversicherte einen schalldichten Nebenraum, in dem sich die eigenen Schratzen dann noch in einen verplexiglasten Minispielplatz verfrachten lassen.
Aber ich denke, so ein Besuch liesse sich auch vorzueglich propagandistisch vorbereiten - mit oder ohne Termin, besser sogar ohne, dann hat man mehr Zeit, um Angst und Terror in jene Raeume zu tragen, in denen Erziehung keinen Einlass findet, sprich in besagte Wartezimmer. Vielleicht auch gleich mal paar Hefte ueber Hautkrankheiten auslegen und beilaeufig einen Packen Kinder-SARS-Broschueren fallen lassen, so dass jede Mutti einen zu greifen bekommt.
Wer so etwas professionell durchzuziehen gewillt ist, arbeitet im Team, das sich in zwei entgegengesetzen Ecken niederlaesst, um die Gespraeche ueber Gaengelbaender und altgriechische ERziehungsmethoden auch wirklich fuer alle hoerbar zu machen (siehe Phillip Aries "Geschichte der Kindheit" - verzeihen Sie mir beilaeufig die fehlenden Links und Schreibfehler, die sich mit eingebundenen Haenden an burmesichen Tastaturen oftmals nicht vermeiden lassen - selbst "mal kurz" in Wikipedia nachsehen, kann hier oftmals eine Viertelstunde dauern, und killt ganz nebenbei den restlichen Internet-Usern die komplette Uebertragungsrate).

Bezueglich der mahnenden Erwaehnung von Anstand und Sitte sollten Sie sich allerdings keine Sorgen machen. Weniger ist manchmal mehr. Die Bodentruppen, die sich bisher in den Fankurven der Fussballstadien ansammeln und die Alko-Popper, die komatoes vor den Nachtveranstaltungen lungern, in die sie keinen Einlass finden, benoetigen im Grunde nur den Marschbefehl. Die Chance auf eine Revolte schafft sich selbst aus dem Hades der Langeweile heraus, in die wir unsere Jugend verfrachtet haben. Und wenn die Hoelle erstmal losbricht, wird sie auch durch kein noch so aktuelles Apple-Produkt Einhalt finden. Vielleicht ...

Ich hatte noch nie das Vergnuegen eines Kinderarztwartezimmers, aber ich denke, mit dem richtigen "Spirit" und ein wenig Vorplanung laesst sich auch hier ein wunderschoenes Podium finden. Was waere das Leben ohne Theater ?!


mark793   (28.02.12, 10:09)   (link)  
Vielleicht gibt es fuer Privatversicherte einen schalldichten Nebenraum, in dem sich die eigenen Schratzen dann noch in einen verplexiglasten Minispielplatz verfrachten lassen.

In den mir bekannten Praxen musste sich mein privatversicherter Prädikatsnachwuchs das Wartezimmer und das dortige Spielzeug mit den schorfigen Wechselbälgern der gesetzlich versicherten Globalisierungsverlierer teilen. Was ich ausdrücklich befürworte, es stärkt nämlich das Immunsystem, ebenso wie eine gelegentliche Exkursion mit dem ÖPNV.


einemaria   (28.02.12, 16:18)   (link)  
Ach, das versteh ich sehr gut. Beliebe ja selbst freiwillig des oefteren die Dritte Welt zu besuchen. Ob sich da allerdings eine, wenngleich wechselseitige, Immunisierung einstellt, bleibt fraglich. Richtig boeser Dreck hat dann doch eher chronifizierende Wirkung.
Freue mich jetzt schon nach meiner Rueckkunft die Allgemeinwartezimmer mit meinen Tropengeschwueren zu infizieren - als sozialen Beitrag zur Immunisierung und sozusagen Konsolidierung des deutschen Zustands. Ob es wohl Gesetze gibt, die mir aufgrund dessen die Benutzung des OEPNV untersagen? Aber wer sieht einer eingepackten Mumie schon wirklich an, was sie an Krankheiten so mit sich traegt ;)


jean stubenzweig   (29.02.12, 18:59)   (link)  
Weitreichende Erfahrungen
mit Arztpraxen habe ich nicht, jedenfalls nicht als Patient. Das liegt sicher daran, daß ich als solcher derlei Institutionen meide, wann immer es geht. Manchmal läßt es sich nicht vermeiden, wie mein Aufenthalt in der Universitätsklinik zu Lübeck im Dezember. Und dort habe ich keinerlei Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatient erfahren, und das, obwohl ich als Objekt der Begierde der Chefärzte nicht zur Verfügung stand, da ich als sogenannter Selbstzahler auf dem Fragebogen einer Behandlung durch diese wider-sprochen habe. Das geschah schon aus Ärger darüber, weil der mich zuvor behandelnde praktizierende Gefäßspezialist mir klipp und klar gesagt hatte, eine Überweisung in eine Uni-Klinik durch ihn werde nicht nicht stattfinden und wie selbstverständlich eine mit höchster Dringlichkeitsstufe für eine Privatklinik in der Lüneburger Heide ausstellte. Auf Nachfrage hatte selbst meine Krankenversicherung sie mir anempfohlen, wie ein trotziges Kind begab ich mich dennoch zwei Wochen später in den Moloch. Es mag damit zu tun haben, daß ich mich in der Nähe einer meiner vielen eigenen und geborgten Kinderlein kuscheliger fühlte und auch keine Gelüste verspürte, mich inmitten einer wilden Rentnerherde an Skistöcken mit Liedern über die Lust am Wald auf den Lippen und über denen einen Helmschutz für den Fall der ständig drohenden Kreislaufschwäche durch die deutsche Heide treiben zu lassen. Aber ich wollte auch, trotz aller Warnungen vor Großkliniken, die «normale» Behandlung und Therapie ausprobieren. Umgeben war ich dann, ausgenommen der ersten Visite mit dem Chefarzt mit seinem karikaturhaften Autoritätsgehabe, von frischen, jungen, immer freundlichen, sich offensichtlich alle Zeit nehmenden, geradezu liebevollen Ärztinnen und Ärzte, über die und deren Helferinnen und Helfer samt Pflegepersonal ich mich nicht anders als lobend und dankend äußern kann. Einen Unterschied zu meinem vorigen, wenn auch länger zurückliegenden Aufenthalt in der Universitätklinik einer anderen Stadt, in die ich mit sämtlichen Bejahungskreuzen auf dem Fragebogen pro Chefarzt et cetera eingewiesen worden war, konnte ich nicht erkennen. Nun weiß ich allerdings definitiv, wie desinformierend oder auch täuschend manche Fernseh- oder Zeitungsreportagen sind und wie anheizend sie auf viele Zuschauer oder Leser wirken, die kaum über andere Informationsquellen verfügen oder auch nicht bereit sind, sich andere zu beschaffen. Dazu gehören auch, ich hatte es ganz oben angedeutet, die Kosten. Sie sind, gemessen am Aufwand, bei weitem nicht so hoch, wie in der Regel vermittelt wird. Hohe Kosten, so scheint mir, verursachen einzig die Verwaltungen. Es ist ein einziges Ärgernis.

Beim hiesigen Thema geht es zwar um Kinderarztpraxen, doch das mußte ich bei der sich bietenden Gelegenheit exkursierend loswerden, verwandt ist es ohnehin. Denn gerade im dortigen Wartezimmer habe ich in Gestalt meines anderen Ichs Opi das ärgste Geschrei vernommen, das der Kinder schien mir dabei wie Gesäusel. Ich werde vermutlich auch noch einmal auf die Thematik zurückkommen, nicht zuletzt deshalb, da ich seit jungen Jahren auf rätselhafte Weise von Medizinern umgeben bin, von ihnen immer wieder auch die andere Seite der Medaille im Wortsinn beleuchtet bekomme und mit ihnen darüber diskutiere. Diese mit mir bekannten, teilweise befreundeten Ärzte, darunter auch eine für Kinder, kämen nicht annähernd auf die Idee, die lieben Kleinen in «einen verplexiglasten Minispielplatz» zu «verfrachten». Anders, anzunehmenderweise behutsamer behandelt, das liegt in der Natur des lütten Subjekts, das sich noch nicht wehren gelernt hat, das werden sie, jedenfalls von den mir näherstehenden Medikussen, die größtenteils selber Eltern sind. Die haben auch keine gesonderten Wartezimmer für krankenkassentechnisch ergiebigere Patienten eingerichtet. Daß es sie gibt, das habe auch ich erfahren, samt Fernsehapparat, feinstem Mineralwasser aus artesischen Quellen, und fair getraidetem Espresso, erst unlängst wieder bei dem erwähnten praktizierenden Angiologen im nächst-gelegenen Städtchen, zu dem mein Hausarzt mich überwiesen hatte, vermutlich um die auch nicht weiter entfernte Uni-Klinik zu vermeiden, hier bei zehnminütiger Nachfrage nach dem Befinden durch die wohlansehnliche, wie ausgesucht blonde Arzthelferin, im hiesigen Fall gar ausgebildete Krankenschwester, möglicherweise bereitgestellt für ältere, ohnehin immer irgendwie schwächelnde Herren mit elegisch bedingtem Herzeleid. Es mag sie geben, die gesonderten Wartezimmer für versicherungstechnisch ergiebigere Klientel. Die Rede ist ja allenthalben von der Pflege des Nachwuchses, der selber ja mal, nach der Absolvenz von Benimm- und Chinesischkurs, Privatpatient werden könnte. Aber ich vermute sie allenfalls in den feineren Vierteln der größeren Städte, wo es mittlerweile längst edle Kliniken für die vielen Fifis gibt, die so vielen Ersatz bedeuten, vermutlich auch, weil die pflegeleichter sind als eine Emelie Marie, oder weil Dweezil, Moon Unit, Zak oder Cosma Shiva standesgemäße Spielgefährten benötigen. Aber wer weiß, vielleicht gibt es sie ja auch längst in den kleineren Städten. Mein Erfahrungshorizont reicht eben nicht sonderlich weit. Aber je länger ich darüber nachdenke, könnte ich zu dem Schluß kommen, daß es sogar der oben erwähnten Tante recht wäre, «schalldichte Nebenräume» einrichten zu dürfen, auf daß sie einmal mehr als zehnmal jährlich vierzehntätige Kurzurlaube verbringen kann. Man müßte IGeL eigentlich nur noch für Kinder, im besten Sinn des Wortes, gesundheitsgesetzlich ummünzen.

Ich bin allerdings ohnehin eher der Stärkung des Immunsystems zugeneigt, die durch den Austausch mit den «schorfigen Wechselbälgern der gesetzlich versicherten Globalisier-ungsverlierer» stattfindet. Damit befinde ich mich obendrein auf der angestrebten modischen Ökoseite. Daß es so lange noch nicht her ist, daß (zumindest die Dorf-)Kinder zu diesem Behufe über die Koppeln hoppelten, in Kuhfladen rührten oder sich im Regenwurmwettessen übten, wird gar nicht weiter debattiert während der zunehmenden Bedrohung durch totdesinfizierte Kinderzimmer oder Küchen samt antibiotikagefütterten, mit allen erdenklichen, von der Lebensmittelindustrie den Hähnchenbrüstchen für die Kleinen beigegebenen Zusatzstoffen. Da muß man sich nicht weiter wundern, daß die Wartezimmer der Kinderarztpraxen immerzu voll sind. Nicht eben wenige Ärzte, beileibe nicht nur die von Fair und Öko, bestätigen das.

Ein Teilproblem scheint mir aber anderer gesellschaftlicher Natur zu sein, das umkreisend Nnier beschreibt: «Vieles spielt sich ja sonst im eigenen sozialen Korridor ab.» Man erfährt im Wartezimmer «mehr über die Lebenswelten von anderen Kindern und Erwachsenen». Wie Opi aus besagten gut unterrichteten Kreisen erfuhr, sind es zunehmend die sozialen Kontakte, die nicht mehr wie früher auf dem Dorfplatz stattfinden, sondern immer häufiger in der Kinderarztpraxis. Statt im Wirtshaus, das es ohnehin kaum noch gibt und in das Papi die Mutti auch alleine nicht hineinließe — auf dem Land, da hilft keine noch so neue Verordnung oder Pille, wird sich zeit meines Lebens daran nichts ändern —, trifft man sich eben im Wartezimmer zum Klönschnack. Und so manches Mal, wie mir gerade am Telephon berichtet wurde, gehen sogar der vierzehnjährige, von den Eltern immerfort, nenne ich's mal so, verängstige Jong oder dat vor dem Abitur stehende und von Mutti fortwährend zu mehr Leistung getriebene, eigentlich nichts als seute Deern in die Praxis, um ihr psychisches Leid loszuwerden. Wenn sie Glück haben, begegnen sie jemandem, der die Zeit findet, ihnen zuzuhören und nicht etwa einen pädagogischen Rat erteilt, sondern mit ihnen plaudert. Im Fall des Pechs verschreibt ihnen die Tante Kinderärztin ein Mittelchen. Denn wenn die beiden bereits öfter erschienen sein sollten, dann ist das Zeitkontingent pro Quartal, sprich Krankenschein auch für Kinder und Jugendliche aufgebraucht. Dann hat diese Tante womöglich keine Lust mehr.


Es reicht mal wieder für heute. Morgen oder übermorgen mehr aus Opis Wartezimmer auf Godot.


vert   (28.02.12, 10:02)   (link)  
es ist wie beim gebrauchtwagenkauf: da dringt man in sphären vor und lernt leute kennen mit sozialen praktiken, deren existenz man zuvor umfassend für nicht möglich klassifiziert hätte. ich kann verstehen, warum menschen neuwagen kaufen. oder einfach nicht krank werden.


jean stubenzweig   (02.03.12, 09:57)   (link)  
Da deutsche Neuwagen,
allen voran die der gehobenen Klassen, so meine schlichten Informationen aus den einfachen Kanälen, in außerordentlicher Zahl überwiegend ins Ausland verkauft werden, muß ich wohl annehmen, daß dort die Gesundheit verbreiteter ist als im Land des fortwährenden PKW-Wirtschaftswunders. Gleichermaßen erstaunt es mich, daß es überhaupt noch Gebrauchtwagen gibt. War das nicht erst gestern? Oder sollte die deutsche Maßnahme des Abwrackens doch schon wieder so lange zurückliegen?


mark793   (02.03.12, 15:01)   (link)  
Diese Maßnahme
betraf ja nur Fahrzeuge, die mindestens neun Jahre auf dem Buckel hatten.

Im Übrigen weise ich darauf hin, dass das Gros der in Deutschland verkauften Neuwagen längst nicht mehr in private Hände geht, sondern in Firmen- und Mietwagenflotten. Das hat für die Hersteller den interessanten Nebeneffekt, ein Fahrzeug, wenn es vom Erstbesitzer vor der Rückgabe nicht allzu arg geschunden wurde, gleich nochmal verkaufen oder verleasen zu können. Das lohnt sich vor allem für die Audis, BMWs, Benze und VWs, deren Fahrzeuge weniger vom Wertverlust gebeutelt werden und auf den Sekundärmarkten noch hohe Preise erzielen.

Als ich anno 2000 nach ein paar autolosen Jahren doch wieder vor der Frage stand, die auch schon Lenin in seiner berühmten Kampfschrift "Was tun?" aufgeworfen hatte, kam ich zu dem Schluss, dass in der Schnittmenge meiner Vorstellungen und Anforderungen am ehesten ein maximal drei Jahre alter Audi A 3 oder 3er BMW passt, bei dem ich nicht den hohen Wertverkust der ersten beiden Jahre hinnehmen muss, aber gleichzeitig ein Fahrzeug erwerbe, das mich bei einigermaßen ausreichender Pflege noch einige Jährchen begleiten kann. Und was soll ich sagen, die vom Hersteller des Darkmobils versprochene "Freude am Fahren" hält nach wie vor an und war auch zwischenzeitlich kaum einmal getrübt.


frau braggelmann   (28.02.12, 22:46)   (link)  
es gibt nur eines, was noch anregender für die nerven ist als wartezimmer....
der schulbus !!!


jean stubenzweig   (29.02.12, 15:29)   (link)  
Schulbus kenne ich
nur aus Frankreich, der auch etwas mit Warten zu tun tun hat, nämlich nicht mitgenommen zu werden, weil Nichtschüler in der Regel keinen Zutritt haben. Das könnte so eine Art Gesetz sein, das ansatzweise «die Benutzung des OEPNV» untersagt. Aber möglicherweise möchte man lediglich ruhebedürftige Rentner wie mich vor dieser Anregung behüten. Doch vielleicht sollte ich, lernbereit wie ich bin, die Gelegenheit nutzen, auch diese Erfahrungen zu machen. Vielleicht vorsichtshalber anläßlich des nächsten Besuchs in der Uni-Klinik zu Lübeck (ich komme darauf zurück). Statt Taxi. Um die darbende Krankenversicherung zu entlasten. Allerdings vermute ich, aus dem Bus geholt und wegen Herzkaschperl mit Blaulicht weiterbefördert zu werden. Das ist dann wesentlich teurer als Taxi.


enzoo   (01.03.12, 09:53)   (link)  
schalldicht
mit medizin und kinderärzten hat das folgende ja nichts zu tun, mit schalldicht aber schon, allerdings mit computern, als sie im vergleich zu heute noch in kinderschuhen steckten, wenn man das so sagen kann, um wenigstens irgendeinen weiteren konnex herzustellen.

zu beginn meiner "computer-karriere" bei einem grossen holländischen konzern, der nun gar nicht mehr so gross ist, von und bei dem also nach wie vor so manches licht ausgeht, zu einer zeit, als man als hotline-mitarbeiter noch "eine vase mit tulpen" geantwortet bekam auf die frage, was denn auf dem bildschirm stehe, was heute angesichts deren flachheit ja gar nicht mehr ginge, da summten die drucker nicht ozonverbreitend und lasernd vor sich hin, sondern da knatterten die nadeldrucker mit ohren- und sinnenbetäubenden 92 dB, dass es für die grossraumbürogeplagten mitarbeiterInnen nun gar keine freude war. daher erfanden die vifen computerhersteller die sogenannten schallschutzhauben, pseudo-futuristisch wirkende riesige plexiglas-behältnisse für diese lärmquellen, unten meist eierschalenfarben, was für den höhepunkt des computergeschmacklichen gehalten wurde, oben transparent, damit man etwaige störungen des druckerwunders erkennen konnte, ohne den schweren deckel anzuheben. diese schallschutzhauben drückten den lärmpegel immerhin soweit herab, dass man sich daneben am montagmorgen ungestört über das unterhalten konnte, was heute nicht mehr nötig wäre, weil man es längst auf facebook gelesen hätte: den üblichen bürotratsch eben.

bei einer verkaufsvorführung, an der ich anwesend war, um die software vorzustellen und zu erklären, wurde auch ausgedruckt, um eine wunderbare liste, die man herrlich ablegen und vergessen könnte, zu präsentieren. der kunde bemerkte, dass der drucker nun ja schon recht laut sei, worauf ich meinte, es gäbe ja die schallschutzhauben, von der eine ohne darin befindlichen drucker ausgestellt war. diese war im verhältnis zum drucker, mit dem wir eben gedruckt hatten, recht gross und sicher geeignet, einen menschen sitzend in sich aufzunehmen. und so verstand es der präsumptive kunde dann auch und fragte, ob man denn nicht schwierigkeiten mit der gewerkschaft und den mitarbeitern selbst bekäme, wenn man seine leute in diese schallschutzhauben verfrachtete.

es ist mir nicht gelungen, das ausfkommende bild von 30 mitarbeitern in schallschutzhauben im grossraumbüro mit drei im freien stehenden druckern dazwischen aus meinem kopf zu verbannen und musste lauthals herzlich lachen. der kunde war darüber etwas verwundert, was ihm ja nun nicht vorzuwerfen ist.. nachdem ich ihn aufgeklärt hatte, wer denn nun wo zu sitzen gemeint war, lachte auch er und es ergab sich eine langandauernde geschäftsbeziehung, und ich musste immer an diese geschichte denken und lächeln wenn ich ihn besuchte und seine mitarbeiter frei atmend und die drucker unter ihren hauben summend arbeiten sah.

diese geschichte ist lange her und war für mich vergessen unter den anderen schnurren des berufslebens. aber wenn ich das nächste mal zum kinderarzt, vermutlich dann auch mit einem enkelkind, gehen werde, werden mir ihre und diese meine geschichte wohl wieder einfallen.


(ich konnte kein bild einer solchen schallschutzhaube auftreiben, vermutlich auch, weil diese weit vor dem internet abgekommen sind, wie ja auch grossteils die nadeldrucker selbst. das was die suchmaschinen heute unter "schallschutzhaube" und "accoustic hood" hergeben, zeigt leider gar nicht die dimension der behältnisse, von denen oben die rede ist)


jean stubenzweig   (01.03.12, 15:54)   (link)  
Eine schöne Geschichte
haben Sie uns da in scheinbar sachlichem Ton, wie er wohl einem Computerfachmann anheim- oder aufgegeben ist, aber eben mit diesem feinen, süffisanten Unterton erzählt, den ich gerne zwischen den Zeilen nenne und der meiner Neigung zur frei flirrenden Assoziation entgegenkommt. Sie sollten ein Blog eröffnen.

Sie taugt eben auch dazu, Einemarias Idee für «einen verplexiglasten Minispielplatz» weiter im Kopf zu behalten, in dem dann Schall- und Hygieneschutz in einem umzusetzen beziehungsweise zu bewältigen wäre, und zwar, wie in Ihrer Andeutung enthalten, nicht nur für Kinder. Das Bedürfnis, vielleicht wäre der Begriff Sehnsucht angebrachter, dieses Sehnen nach Schutz in jeder Hinsicht und in allen Lebenssituationen findet ja mittlerweile anscheinend nur noch Zulauf, da mögen noch so ausführliche Warnungen, sogar in Medien, die alleine vom Prinzip der außergewöhnlichen Gewinnmaximierung leben und diese, der Natur der Sache gemäß, dementsprechend propagieren, ausgesprochen und -geschrieben werden. Wessen Abwehr- und wessen Gewinnkräfte dabei gestärkt werden, darüber mag der fröhliche Konsument all dieser Mittelchen nicht nachdenken. Sie geben ihm ein wenig Sicherheit. Allerdings fordert er in der Konsequenz dieser Logik weitere, ausgedehntere Schutzmaßnahmen

Schlagen Sie's doch ihrem Konzern aus dem flachen Land vor, das ich normalerweise mit dem aus Belgien stammenden Gesangesadeligen Jacques Brel verbinde (aber auch die Nachbarschaft ist mir nicht unbedingt fremd, weshalb ich demnächst darauf zurück-komme): die Angebotspalette auf Schutzkonstrukte über die Menschheit zu erweitern, vielleicht gingen bei ihm die Lichter wieder an oder strahlten weitaus heller als früher die Glühlampen oder sämtliche Stand-by-Lämpchen der wegschmelzenden Verkäufe von Unterhaltungsgeräten. Denn nicht nur die Wartezimmer von Kinderarztpraxen und die Gärten der lieben Kleinen, auch beispielsweise die betreibenden Insassen von Agenturen der Arbeit wollen vor ihrer Klientel geschützt werden, und auch entlang der Autobahnen und Flughäfen bestünde Dringlichkeitbedarf. Überhaupt alles will geschützt werden, die Erde behütet. Allerdings rate ich Ihnen, den Konzernherren (gibt's dort auch Damen?) zu raten, man möge sich in Sachen Urheberrecht klug machen, was ihnen ohnehin nicht ganz fremd sein, aber nichts genutzt haben dürfte. Denn mir ist nicht bekannt, ob Buckminster Fuller sich seine Schutzkugel hat patentieren lassen beziehungsweise ob dessen Erben Lizenzgebühren erheben, die sich in der Bilanz des nicht mehr so leuchtenden Konzerns eventuell negativ auswirken könnten.

Photographie: Cédric Thévenet, Wikimedia Commons

Wir wissen ja mittlerweile beispielsweise von der Apfel-Firma, wie rasch man so einem Plagiatsverfahren ausgesetzt sein kann, weil sie es so gar nicht mag, wenn jemand in ihrem Garten nach ihren Früchten greift, und seien sie selbst noch so kopierveredelt (Design-Genetik). ACTA ist auch durch Europa nicht ad acta gelegt und schon gar nicht attac für minderbemittelte Erleuchtungsproduzenten. Zur Not können die Niederländer auch noch in der Nachbarschaft anfragen, beispielsweise bei Frei Otto, der hat schließlich auch schon transparent gebaut (Project for Arctic City, 1971) und überhimmelnd die Menschheit geschützt, bevor die neue Offenheit in den internationalen Volksmund geriet. Und wer Computer schützen kann, der wird auch das mit den Menschen hinkriegen.


edition csc   (01.03.12, 17:24)   (link)  
Frei Otto
„Im Zusammenhang mit den schöpferischen Fähigkeiten des Menschen fordern seit langem viele und immer mehr Architekten eine wesentlich gesteigerte Eigenbeteiligung des Bauherren an der Entstehung seiner ‹Behausung›, des eigenen Hauses. Allerdings ist das Ökologische Bauen an unseren Universitäten nach wie vor eine der ungeliebtesten Disziplinen. «Eine der schwierigsten Techniken», so Frei Otto, Professor für Architektur an der Technischen Universität Stuttgart «ist das primitive Bauen auf höchstem Wissensstand.» Der Planer (nicht etwa Günter Behnisch!) der Zeltüberdachung des Münchner Olympiastadions und sein Team beschäftigen sich seit langer Zeit mit Projekten dieser Art in afrikanischen Ländern, in England und Indien. Und auch andere, beispielsweise dem Deutschen Werkbund angehörende Architekten propagieren und praktizieren die Eigenbeteiligung der Bauherren an der Ausführung. Und das meint etwas anderes als das wochenendliche Auftürmen herkömmlicher Materialien nach der Nullachtfünfzehnplanung des örtlichen Kleinunternehmers. Es meint die aktive Teilnahme am Entstehungsprozeß.“

Aus: Der begradigte (J. S.) Bach

–cabü


jagothello   (03.03.12, 00:11)   (link)  
Es gibt (nur) eine Lösung
die Privatversicherung. Da hat es sich dann mit der Warterei vor dem Guppy-Aquarium und der lärmenden Kugelbahn. Und Vati weiß endlich, wofür er schuftet...


jean stubenzweig   (03.03.12, 12:37)   (link)  
Auch so ein Aufruf
zu einer etwas anders gearteten, in parlamentardemokratischen Tönen sich angleichende Art Revolution: Freiheit auch für Minderheiten! Rettet die notleidende Versicherungs-industrie! Und die FDP?















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