La Déesse. Cul.

Zwei-Tage-Intermezzo aus dem Zettelkasten

Am 14. Dezember 2001 hatte es doch tatsächlich geschneit in Marseille. Einen schlechten Witz hätte ich gemacht, ein Fanfaron, ein Prahler, ein Aufschneider sei ich. Darin sei ich mittlerweile ein echter Marseillais. Schnee. Einen Zentimeter? Vielleicht gar einen Meter? Der Pariser, der die Stadt ja noch nicht richtig kannte, weil der TGV erst seit kurzem direkt und in drei Stunden ans südliche Meer brauste, hätte gesagt: einen Meter breit, vielleicht gerade noch über die Breite der (oder des: le) Canebière. Oder vielleicht hätten die Drogenfahnder vom weitverzweigten Mund der Rhône ein einstmals draußen auf einem marokkanischen Kutter entgegengenommenes und irgendwie in Vergessenheit geratenes Paket auf der einstigen Prachtstraße verloren, nachdem sie bei Toinou in vorweihnachtlicher Stimmung ein bißchen heftig Mais où sont les neiges d'antan* gesungen haben.

Prachtstraße? Ah, ja, genau, Canebière. Dort, in der winzigen Verbindung rue Vincent Scotto zwischen Canebière und Cours Belsunce und nur wenige Schritte von meinem heutigen Baumhaus im vierzehnten Stock, befindet sich mein Lieblingskino: Les Variétés. Geschneit hat's da nicht. Da war's Juli, in der Provence. Im Film. Balzac. Jacques Rivette. La belle noiseuse. Darin wurd's warm, war's warm. Dort regnete es. Und zwar meine Tränen der Enttäuschung wegen Emanuelle Béart. Ich hätte unterhalb des elfenartigen Gesichtes dieser Violinistin Camille aus Claude Saudets Un cœur en hiver — auch im Winter will Ein Herz im Winter nicht weichen — doch eher einen ebenmäßigeren, sehr viel zarteren, sanfter proportionierten Körper vermutet. Die Béart hat ja ein Hinterteil wie — na ja, vielleicht nicht so sehr wie das der zauberhaften, immerzu singenden Madame Boubou von oben aus der kreolischen Vierquadratmeterküche hinter der place de Lenche. Wir sollen ja alle irgendwie aus Afrika abstammen, Madame Béart möglicherweise in noch direkterer Linie von der nördlicheren Geographie dieses zwischenzeitlich auch französisch befruchteten Erdteils. Aber daß die Actrice das so deutlich nach hinten ausladen muß. Na ja, möglicherweise sind da ein paar Gene in den nahen Osten hineingefahren.

Ein Chauvinist, ein typisch männlicher Widerling, ein Phallokrat sei ich, ein Salaud, ein Dreckskerl, würde ich solches äußern, das brachte mir diese Bemerkung ein. Es war aber auch ungewöhnlich, daß ich mich zu einem derartigen Bild hinreißen ließ. Vorstellen darf man sich das ja. Aber es auch noch sprechend schildern? Die mißratene Phantasie ist mir da wohl durch meinen urbürgerlichen Wortfilter gerutscht. Hätte ich meine Vorliebe für steißfreie Gazellen kundgetan, wäre die Kritik möglicherweise anders ausgefallen. Vielleicht leicht schamgerötet ob eines angedeuteten Kompliments? Dabei mache ich grundsätzlich keine Komplimente, da ich sie für ein verlogenes, unwürdiges Verbalrudiment aus der Zeit halte, als die Köpfe, bevor sie in die Körbe rollten, noch bleiweiß zugepudert wurden, auf daß man die Dreckskrater darunter nicht sehe.

Sie konnte vom Schnee in Marseille nichts wissen, da sie den TGV nach Paris genommen hatte, nicht den pfeilschnellen Direktzug, sondern die fünfstündige Bummelbahn über die Dörfer — Aix-en-Provence, Avignon, Valence und Lyon zum nach ihm benannten südbahnhöfischen Gare —, um überall auszusteigen und irgendetwas zu suchen, das ihr aus dem Leben gefallen war. Sie war nicht fündig geworden. Dafür hatte es dort geregnet. Und sicherlich nicht nur Tränen wegen der erfolglosen Suche. Dabei wollte ich ihr, als ich ihr in leicht schlingernder, ein bißchen ausweichender Erzählform ablenkend lediglich beizubiegen trachtete, daß ich mich ebenfalls auf der Suche befand, wenn auch nicht nach Menschen, sondern lediglich nach einer dauerhaften Behausung. Für mich. Ganz alleine. Denn das wollte ich bleiben. Für alle Zeiten.

Ich war am 14. Dezember 2001 also in Marseille. Und ich war eben ins Kino gegangen. Nicht nur wegen Madame Béart. Gut. Auch. Weil sie sich gerade ergab, die Hingabe. Nicht mir, sondern Herrn Piccolis Pinsel. Aber in erster Linie, weil's geschneit hatte und es für diese südlichen Gefilde ungewöhnlich und lausig kalt war. Denn dort friert man ja bereits bei Temperaturen jämmerlich, zu denen man sich's oben im Calvados hinter den Gefechtsstationen des letzten großen Krieges am Ärmelkanalstrand oder den leicht binnenländisch eingerückten Gärten in trauter Runde gemütlich macht. Und wenn dann erst der Mistral die Rhône hinunter in die Stadt reinbläst ... Na ja, der Wind aus dem Osten mit seinem Umweg über die Îles de Frioul herüber reicht manchmal schon aus für den Erfrierungstod. Sie haben nie verstanden, wie man so etwas genießen kann und dabei genüßlich lächelt, auch nicht im Sommer, wenn's den Kellnern die gefüllten Wasserflaschen vom Tablett fegt. Ein Barbar eben, einer, der nördlich von Lyon abstammt, wo ja bekanntlich keine Menschen leben.

Als ich ihr den Grund meiner winterlichen Anreise endlich vermittelt hatte, haute sie wutentbrannt ziemlich heftig auf die linke Ententür. Und ich versteckte mich hinter der Maltraitierten. Glücklicherweise hat sie es wenigstens unterlassen, den Kotflügel zu prügeln. Der wäre abgefallen. Und die anderen drei gleich mit. Wie ich's mal in einem Film bei einer Déesse gesehen habe, der Göttin, wie der Citroën DS in diesem wunderschönen, geradezu zauberhaften französischen Wortspiel auch genannt wurde. Wahrscheinlich bei Jacques Tati, ja, höchstwahrscheinlich, in Trafic. Wer könnte sonst derart komisch-ironische Bilder herstellen, die französische Göttinen doch sehr despektierlich zeigen, quasi ohne Unterrock? Französische Galionsdamen, Heiligtümer, über die sogar dieser rasierklingenscharfe Analytiker Roland Barthes — verständlicherweise — in elogenhafte Verzückung geriet: «Ich glaube, daß das Auto heute das genaue Äquivalent der großen gotischen Kathedralen ist. Ich meine die mit Leidenschaft von unbekannten Künstlern erdacht wurde und die in ihrem Bild, wenn nicht überhaupt im Gebrauch von einem ganzen Volk benutzt wird, das sich in ihr ein magisches Objekt zurüstet und aneignet. Der neue Citroën fällt ganz offenkundig insofern vom Himmel [...] Die Déesse hat alle Wesenszüge [...] eines jener Objekte, die aus einer anderen Welt herabgestiegen sind [...].»** La Déesse, la Voiture et la Cathédrale. Alles weiblich. Vive la France! Ausgerechnet der Arsch, le cul, ist männlich. Wahrscheinlich, weil er Afrikaner ist.

Das sei alles nicht wahr! hatte sie noch gesagt. Sie säße in Paris, um einen Plan de bataille zu entwerfen, um so einen Affen einzufangen. Und der säße in Marseille im Kino, um einen weiblichen musculus glutaeus maximus, so sagte sie das tatsächlich, nicht etwa Sterz, zu begutachten.

Wäre ich doch bloß nicht am 14. Dezember 2001 in Marseille ins Kino gegangen, um mir le cul dieser Française d'Libanaise anzuschauen. Dann könnte ich heute gemütlich in meinem Baumhaus im vierzehnten Stock des Cours Belsunce hocken und befände mich nicht in diesem seltsamen Film.


* Aus der (hier übelst geklitterten) Ballade des dames du temps jadis von François Villon: Doch wo ist der Schnee vom letzten Jahr?

** Roland Barthes: Der neue Citroën, in: Mythen des Alltags, aus dem Französischen von Helmut Scheffel; edition suhrkamp, Frankfurt am Main 1976 (21. Auflage), p 76ff.; français: Mythologies, Éditions du Seuil, Paris 1976

 
Do, 01.01.2009 |  link | (2931) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Kleiderordnung

Als Einzelstück — apart , sagt der Buchhändler — trag-, aber auch als Parenthese zu Hoch oben denkbar und damit zu kombinieren, gegebenenfalls einzufügen nach:
«Französische Männer mit Bildung liefen so nicht herum. Man hat immer frisch gebügelt zu sein. Aspect extérieur! sollte sie später einmal meinen.»


Oft genug hatte er im Land der absoluten Gleichheit diese Bewertung des Äußeren erfahren, die er zwar mit den dunkelblauen und wohlfrisierten Zwängen seiner Kindheit abgelegt zu haben glaubte, die ihn jedoch vor allem im Mutterland immer wieder ereilte und transparent machte wie das Fenster oder die anderen Stigmata des Heimito von Doderer*, den er mal bei seinen gerne getätigten Einbrüchen in den verschlossenen Bereich der elterlichen Bibliothek entdeckt, aber damals wohl kaum verstanden haben dürfte. Zumindest ordentliches Tuch hatte ein mittelständischer, auch noch mit gold- oder gar platinfarbenen Kreditkarten zahlender und zudem eine extrem normabweichende Voiture chauffierender Mann in dieser klassenlosen französischen Gesellschaft zu tragen, wollte er nicht sofort leicht herablassend in die Clochard-Vorstufe eingeordnet werden. Oder als Autodieb oder Waffenschieber.

Letzteres geschah ihm ständig während seiner vielen Grenzübertritte, aber auch im Binnenland. Unvergessen bleibt die Grenzkontrolle zu Beginn der sich langsam aufbäumenden europäischen Schranken. Der deutsche Bundesgrenzschutz hatte einen letzten, eher unbeteiligt wirkenden Posten auf der Rheinbrücke hinter oder auch vor Mülhausen stehen, während die Grande Nation ein ganzes Bataillon Gardiens frontière und noch eines mit Douaniers bei Mulhouse aufmarschieren ließ. Diesem einen jungen, vermutlich aus der nordwestlichsten Spitze der Bretagne in den wilden Osten strafversetzten Uniformträger war er verdächtig geworden, langhaarig und sonnengefärbt, so überhaupt nicht einem Geschäftsmann ähnelnd und auch noch alleine am Volant in diesem geradezu unanständig teuren Automobil, das zu dieser Zeit wegen der damals extrem hohen französischen Luxussteuer das Jahressalair eines Vorstandsmitgliedes ausmachen sollte. Von weitem sah er, wie alle Fahrzeuge durchgewunken wurden, was während der sommerlichen Reisezeit bereits vor den sich öffnenden Grenzen durchaus üblich war, aber nach den Lockerungen fast zum Grenzalltag gehörte. Doch er sollte einmal mehr die Ausnahme machen. Der Uniformierte setzte sein grimmigstes Gesicht auf und stellte nach der Prüfung der Papiere Fragen, die weit über den Katalog hinausgingen. Wo er herkomme, sein letzter Standort, überhaupt seine Aufenthaltsorte, und, als erkenne er die Fahrtrichtung nicht, wo er hinwolle, ob er privat oder geschäftlich unterwegs sei, das alles begleitet von fiebrig suchenden stahlblauen Blicken in den Fond des Wagens, unberührt von der mittlerweile kilometerlangen Fahrzeugschlange, aussteigen ließ er ihn den Kofferraum öffnen, stellte leicht verärgert fest, daß zwar vermutlich sein Automobilchen darin Platz gehabt hätte, aber keine Leiche und keine Maschinengewehre und Handgranaten unter Koffern und Taschen und schmutzigen Hemden verborgen zu finden waren, und formulierte dann eine letzte, alles entscheidende Frage: Ob er aus Spanien komme? Spanien-Reisende erfreuen sich als Frankreich-Durchrasende nicht eben sonderlicher Beliebtheit. Nach der Verneinung, nach der mittlerweile ärgerlichen oder gar trotzigen Entgegnung, er gebe sein Geld sehr gerne im Land aus, in das er ohnehin in Kürze wieder zurückzukehren gedenke, sei jedoch wohl kaum in der Lage, das in die Tat umzusetzen, wenn er weiterhin und permanent Polizei und Zoll Interviews geben müsse, löste sich die vaterlandsschützende Starrheit ein wenig aus dem Gesicht des Zollbeamten und grummelte ein beinahe freundlich klingendes Bon route, das Monsieur fast eilfertig nachschiebend. Als er nach ein paar Metern bei dem deutschen Grenzschützer erneut anhalten wollte, schüttelte der leicht den Kopf, lächelnd, fast ein bißchen hämisch, wobei er nicht wußte, ob ihm das galt oder dem fahndungsbewußten, aber erfolglosen Eifer des französischen Kollegen.

Da solcher Heimatschutz nicht selten vorkam, nicht zuletzt wegen des Fahrzeugs, das die Gendarmerie auch schon mal anhielt, um ihm unter die Haube zu schauen, hatte er sich für Verkehrs- oder Zollkontrollen längst angewöhnt, dem Paß den mehrsprachigen Verlagsausweis beizulegen, in dem deutsch-obligatorisch und für Frankreich unüblich dem Namen der akademische Grad vorangestellt war. Und in der Regel änderten sich nach Sichtung der Dokumente Tonfall und Haltung. Vermutlich lag's jedoch hauptsächlich an der Kenntlichmachung beruflicher Tätigkeit. Ein der Zeitung oder gar dem Buch zugeordneten Menschen kommt in der Heimat der Aufklärung durch das gedruckte Wort durchaus etwas mehr Achtung zu als im Land der Dichter und Denker. Aber um so schwerer wiegt der Ärger und die Mühsal, im Land der Erfinder der Égalité zu solchen Maßnahmen greifen zu müssen, um nicht wie ein Araber behandelt zu werden, zumal sich ja unter Berbern allzu gerne Hellhäutige und gar blauäugige Blondgelockte herumtreiben, Überbleibsel der Vandalen wohl. Barbaren eben. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, daß die Revolution, auf die man sich so gerne beruft, mit Égalité vor allem die Gleichheit vor dem Gesetz meinte. Aber wie soll die sehnsuchtstief im Volk verankerte (konter-)revolutionäre Idee vom Besseren denn anders Form finden als im Äußeren.

Insgesamt sind auf der anderen Seite des Rheins die Unterscheidungskriterien nach dem Äußeren bei weitem nicht so ausgeprägt wie im Land der von der (Post-)Revolution aufgesogenen Kinder. Doch auch dort kann das falsche Gewand zu Ungereimtheiten führen. So fragte einmal nett, aber dennoch von einem gekräuselten Lächeln begleitet der immer hanseatisch-adrett gewandete Führer aller Verlagsgeschäfte, als der ihn während eines kleinen Empfangs, wohl auch zu Ehren des zu Bilanzprüfungszwecken angereisten Fachvorstandes, die Gelegenheit nutzte, ihn seiner neuen, ebenfalls der Geschäftsleitung angehörenden und entsprechend hochpreisig ausgestatteten Lebensabschnittsgefährtin vorzustellen: Darf ich bekanntmachen — unser Doktor der Imponderabilia, diesen Begriff liebte er, vermutlich, weil er ihm Bildungsanstrich verlieh, unser Fachmann des Ungewissen, Herausgeber aller Unverständlichkeiten des Hauses. Man sollte nicht annehmen, meinte er glühend-intelligent an sie hinredend, daß derart freizeittechnisch ausstaffiert eine Führungskraft auszusehen vermag. Nicht wahr meine Liebe? Klopfte ihm jovial auf die Schulter, wie das Pennäler des aufstrebenden Kleinbürgertums zuweilen gerne tun, grinste dabei mehr als daß er lächelte und hob sein Glas mit dem unvermeidlichen Prosecco. Es fehlte eigentlich nur noch der abgespreizte kleine Finger aus dem Regelwerk des kleinbürgerlichen Hofschranzentums. Aber den hatte man ihm wohl zurückgebogen während seiner langjährigen Führungskräfteausbildung im seinerzeit größten deutschen Verlagskonzern.

Um der für das Wesentliche, für die Zahlen zuständigen Führungskraft solche Auftritte zu ersparen, trug er dann, zumindest bei Anlässen, zu denen endlich auch mal die verwaltenden oder buchhalterischen Damen den mit einem halben Monatsgehalt bezahlten dunkelblauen Hosenanzug herumtragen durften, den altgedienten Flanell. Alle paar Jahre gab's notgedrungen neues Tuch. Aber es auf seinen Aufenthalten im Mutterland zu tragen, weigerte er sich standhaft. Allenfalls den Wechsel vom bequem-knittrigen seidenen zum immer frischgebügelten baumwollenen Hemd, den war er bereit mitzumachen. Was blieb einem übrig, der diesem einen Menschen gegenüber eine gute Figur machen wollte.

«Erst bricht man Fenster. Dann wird man selber eins.»
Heimito von Doderer: Meine neunzehn Lebensläufe und neun andere Geschichten, München 1966

«Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer. Später erst zeigt sich, was darin war. Aber ein ganzes Leben lang rinnt das an uns herunter, da mag einer die Kleider oder auch Kostüme wechseln wie er will.»
Heimito von Doderer: Tangenten, 1940 – 1950, München 1995

 
Mi, 26.11.2008 |  link | (2984) | 7 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Nicht nur die Kreide!

Hiermit die erweiternde Entgegnung auf Kommentar zwei als kalter Spaltenfüller auf Seite eins.

Der ausgeprägte französische Hang zur gleichmacherischen Klassenlosigkeit, der ja letztlich mittels europäischer, gesetzesähnlicher Vorgaben diese übriggebliebene radikale Äußerungssmöglichkeit von Antiordnung eliminiert hat (ist jetzt endlich klar, weshalb eine europäische Verfassung französischerseits abgelehnt wurde?!), zeigte sich ja auch in den vielen Beulen und Dellen und Kratzern an und in den Beförderungsmitteln; jedenfalls im Gegensatz zu den rechtsrheinischen Heilix Blechles. Doch auch hierbei scheint sich Herr Gott mit Grausen abzuwenden, ist doch seit der Jahrtausendwende mit der großen Entrostlaubung durch staatlich geförderte und damit extrem günstige Kredite die Hinwendung zu glänzendem Lack unübersehbar (Madame Kanzler: übernehmen Sie!). Auch hier sind allerdings die Unterschiede zwischen Stadt und Land enorm. Während der ausgetragene Bauer seinen vierzig Jahre alten R 4 oder noch älteren 2 CV einfach gegen ein neues Fahrzeug ausgetauscht hat, weil er es beinahe kostenlos gekriegt hat und er schließlich auch mal zum Eierkauf auf die grüne Wiese fahren muß, gewinnt der automobile Status im (größer)städtischen Bereich zunehmend an Bedeutung.

Andererseits hat es bei aller Égalité immer auch Bestrebungen zu Höherem, zur höfischen Nähe gegeben im Land. Napoleon hatte schließlich aufgezeigt, daß es nicht ewig bei dieser Revolutioniererei bleiben kann und die Grande Nation über eine glanzvolle Geschichte verfügt. Zum einen wird das sichtbar am unverkennbaren Hang der Franzosen zu dem, wie es sogar in der französischen Sprache zutreffend benannt wird und von Kundera so eindrücklich ausformuliert wurde: Kitsch, die Verneinung von Scheiße. (Gleichwohl scheinen hierbei die rechts- und linksrheinischen Völker nachgerade verwandt.) Aber: Wo die Deutschen ihren zweihundert Quadratmeter großen Vorgarten betonieren und grün anstreichen und lediglich ein paar Plastikbömmelchen draufmontieren, neigen die Franzosen dazu, diesen mit bux- oder anderen bäumchenbegrenzten blühenden Rabatten nach dem Vorbild von Versailles zu verzieren. In diese Kategorie gehört auch das besondere Kfz.-Kennzeichen, das sich aus dem Durcheinander der Plaques d'immatriculation hervorhob: bizarre, edlen Handschriften nachempfundene Schilder, bevorzugt von den nordafrikanischstämmigen, gerne rasant pilotierenden Landsleuten, was sicherlich mit deren arabesken und orientornamentalen Wurzeln zusammenhängt. (Was sind das bloß für lexikalische Hilfen mit ihrer zehnjährigen Halbwertzeit im Internet?! Nirgendwo ein Bildbeispiel zu finden.)

Doch auch die Reste — die, «wenn vorhandenen», warm-«sentimentalen» gelben Lichter sind ja schon lange ausgeknipst — der Identifikationsmöglichkeiten werden mit Brüsseler Ordnungshilfe (um nicht Strasbourg zu schreiben) eingegebnet. Ist bislang anhand der Nummern noch ersichtlich, aus welchem Département das Fahrzeug kommt (etwa 13 für Bouches-du-Rhône mit Marseille als «Hauptstadt», alleine Paris hat als Stadt mit der 75 eine eigene Nummer), ändert sich auch das: Ab 1. Januar 2009 kriegt ein Auto einen Stempel aufgedrückt, den es sein Leben lang behalten wird, er bleibt ihm bis zur Verschrottung haften, wohin auch immer es umzieht. Aber (nein, das ist mir jetzt kein bißchen peinlich) und immer wieder gerne:

«Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer. Später erst zeigt sich, was darin war. Aber ein ganzes Leben lang rinnt das an uns herunter, da mag einer die Kleider oder auch Kostüme wechseln wie er will.»

(Heimoto von Doderer: Tangenten, 1940 – 1950)
 
So, 23.11.2008 |  link | (2574) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Herr Gott (flieht) Frankreich

In Frankreich mit dem PKW unterwegs sein und Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Überholverbote einhalten, sei es inner- oder außerorts, das heißt: den Verkehr behindern. Wer beispielsweise in Lyon an der Rhône entlangfährt und dabei die vorgeschriebenen achtzig Stundenkilometer einhält, kann sich böse Blicke nicht nur der anderen Autofahrer, sondern durchaus auch den der Polizisten einhandeln. Alles hat zu fließen. Die Blitze donnern auf einen ein, wo's eng ist (und wo man zugleich einfacher sofort zur Ader gelassen werden kann). Das war und ist so im Land der Automobile mit Kennzeichen, die bis vor gar nicht so langer Zeit noch mit Kreide beschriftet werden durften — auch nach verstärkten Kontrollen und seit Beginn des Jahrtausends der schrittweisen Einführung von TÜV (durch DEKRA) oder des Strafpunktesystems nach gut deutschem Flensburger Beispiel.

Eines der kuriosesten Beispiele aus den Vorzeiten französischer exekutiver Disziplinierungsversuche gab im Sommer 2002 die Landpolizei zum besten: den nationweiten Versuch der Gendarmerie, rücksichtsvolle Autofahrer mit Benzingutscheinen zu belohnen. Da es den Uniformierten trotz tagelanger, landesweiter Beobachtung des Individualverkehrs nicht gelingen wollte, einen höflichen Autofahrer oder eine mitdenkende -fahrerin zu ermitteln, reduzierten die Behörden die Versuchsanordnung erheblich: Mit teurem Essence beschenkt werden sollten dann nur noch diejenigen, die sich im wesentlichen an die Straßenverkehrsordnung hielten.

In der Folge war unter den pilotierenden Galliern dann das Chaos endgültig ausgebrochen. Denn als die einigermaßen Gesetzes-Treuen zur Belobigung beziehungsweise Prämierung an den Straßenrand gewunken werden sollten, waren die sich sicher, zumindest einen Regelverstoß begangen zu haben — und gaben Gas.

So erfolgte eine abermalige Reduktion der verkehrserzieherischen Maßnahmen. Bei den mittlerweile normalen Verkehrskontrollen verteilten die gewohnt bestimmten, wenn auch immer freundlichen Gendarmen, Benzingutscheine an diejenigen, die einen gültigen Führerschein besaßen und weniger als 1,2 Promille intus hatten.

Seither sind die Alkoholkontrollen durch die Polizei beziehungsweise die verhängten Strafen in Frankreich allerdings in dem Maß exorbitant gestiegen wie die Preise für Tabakwaren, um ein Sehrvielfaches. So hat die Anpassung an Europa und damit der Welt den Franzosen zwar den Rohmilchkäse gelassen, ihnen dafür jedoch die (all-)tägliche Dröhnung ebenso genommen wie, zumindest in den größeren Städten, die zweistündige Mittagspause. Das hatte zehntausende Schließungen von Bistrots zur Folge.

Gott scheint seinem eigenen Land mit Grausen den Rücken zuzudrehen.
 
Sa, 22.11.2008 |  link | (3641) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Saubere Nachbarschaft (Besançon)

Ich muß wirklich nicht nach Besançon. Ich war oft genug da. Der Musik wegen, zum Beispiel. Auch habe ich mir schonmal die Füße wundgelaufen auf der Suche nach den richtigen Schuhen, was, wie unsereins weiß, zwar ungemein anstrengend sein kann, aber dann doch allein der Ästhetik wegen mehr als billigend in Kauf genommen wird. Schwarze Füße bedeuten dabei nicht unbedingt schwarze Seele, sondern durchaus auch Wüstenblütenträume.

So interessant ist Besançon auch wieder nicht, vor allem, wenn einem bestimmte Menschen fehlen. Es liegt zudem so weit östlich, man könnte im Frankenreich auf dem Doubs fast hineinpaddeln ins Land des Franken. Aber wer will dahin? Es geschieht ohnehin eher umgekehrt. Die schweizerischen Pfeffersäcke legen nach wie vor nur zu gerne die paar Kilometer nach Europa zurück, hauen sich für ihre mehr als günstige Währung siebengängig den Eidgenossenwanst voll und lassen kein Räppli Trinkgeld liegen, selbst — oder vielleicht gerade dort — in den allerbesten Restaurants der Stadt, wo die Rechnung pro Person leicht das Dreifache einer Tankfüllung ihres Zwölfzylinders ausmachen kann. Allerdings und bedauerlicherweise exclusive Wein.

Die Nähe zur Schweiz drückt sich schon in der geleckten, naja, ein bißchen über landesübliche Gebühr gereinigten Stadt aus. Dort staubt man sogar die Wege im Park ab. Nun gut, nicht abstauben. Mit Gebläsen entfernen sie — im Hochsommer, wohlbemerkt, obwohl noch sattes Grün im immergrünen Besançon auf den Bäumen hängt — die zwei runtergefallenen Blätter, denen es oben zu heiß geworden war. Höchst gewöhnungsbedürftig. Oder die Glascontainer — und nun sind wir wieder im gestrigen Metz, wo sie vielleicht den ersten hatten, hier aber hatten sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den ersten unterirdischen. Dabei dürfte weniger das Bedürfnis nach ausreichenden Bunkermöglichkeiten für die Nachbarn planungsführend gewesen sein, schon gar nicht die vor der zum Zeitpunkt der Errichtung noch nicht einmal in Erwägung gezogenen Sammleritis nach dem Vorbild deutscher Hartz IV-Aufbesserung, sondern die Zustandsbeschreibung von Milan Kundera:

«Wurde noch vor kurzer Zeit das Wort Scheiße in Büchern durch Pünktchen ersetzt, so geschah das nicht aus moralischen Gründen. Sie wollen doch nicht etwa behaupten, Scheiße sei unmoralisch! Die Mißbilligung der Scheiße ist metaphysischer Natur. Der Moment der Defäkation ist der tägliche Beweis für die Unannehmbarkeit der Schöpfung. Entweder oder: entweder ist die Scheiße annehmbar (dann schließen Sie sich also nicht auf der Toilette ein!) oder aber wir sind als unannehmbare Wesen geschaffen worden.

Daraus geht hervor, daß das ästhetische Ideal des kategorischen Einverständnisses mit dem Sein eine Welt ist, in der die Scheiße verneint wird und alle so tun, als existierte sie nicht.
Dieses ästhetische Ideal heißt Kitsch.»*

Selbstverständlich gehört ein solcher hochästhetischer Pariser (den ursprünglich hier verlinkten aus Orangenschalen gibt's leider nicht mehr) nicht ins Zentrum einer zur Schweiz benachbarten Stadt. Man muß für die Ordnung schon einiges an Weg in Kauf nehmen. Auch ein schweizerischer Gast. Aber der geht für seine geliebte Sauberkeit ohnehin lange Wege. Als die Freundin in jüngeren Jahren die Mutter in Bern besuchte und — wie anders als gelernte Pariserin? — ein Papiertaschentuch fallenließ, trug es ein Mann, ein Herr (?) langewegs hinter ihr her und fragte: Mein Fräulein, haben Sie nicht etwas verloren? Die letztjährige Meldung, in Frankfurt, genannt Mainhattan/Germany/Allemagne, lasse, fünfunddreißig Jahre nach diesem bernischen Ereignis, via Müllpolizei jeden mit zehn Euro zur Ader, der eine Zigarettenkippe fallen läßt, rückt die Bundesrepublik zwar noch näher an die Schweiz (oder gar an asiatische Verhältnisse), läßt sie allerdings bußgeldpolitisch noch ein klein wenig vorbildlich leuchten. Aber das wird sicherlich noch. Erstmal sind die Autofahrer dran. Hier ist Deutschland nämlich eindeutig Schlußlicht.

Wie auch immer: Irgendwie komme ich an Besançon offensichtlich nicht vorbei. Klar, es liegt genau an der Strecke. Nicht nur zur Ärmerenspeisung. Die Stadt bildet geographisch genau den Knick, den es benötigt, um in den Süden zu kommen. Die Schweiz zählt hier nicht, die lassen wir in ihrem blankgeputzten Frieden ruhen, nicht nur in ihrem Jura-Winkel. Der klinisch nicht unbedingt reine Käse kommt ohnehin aus der westlichen Nachbarschaft. Nun gut, auch der aus dem Osten ist gut. Doch ich nehme lieber ein gewaltiges Stück Comté statt einem Gruyère, der für mich eben ein Greyerzer bleibt. Das schweizerische Jura streifen wir lediglich, mit Hilfe michelinischer 1:200.000- oder gar 1:150.00-Navigation via Lons-en-Saunier, um den direkteren, péagefreien Weg nach unten zu nehmen, nicht unbedingt vorbei an den schmackhaften Hühnern von Bourg-en-Bresse und Umgebung.

Aber halt! Es soll ja ausnahmsweise nicht in den Süden, sondern in den Westen gehen. Nicht die Autoroute, die vor ein paar Jahren gebaut wurde im Zug französischer Ost-West-Ost-Beschleunigung (früher gab es nahezu ausnahmslos Süd-Nord-Bewegung mit dem Ziel Paris). Sondern etwas gemütlicher auf der parallel verlaufenden N 85 via Dole nach Beaune. Dort in der Nähe gibt's nämlich nicht nur den heimeligen Ort, sondern auch Bœuf Bourguignon.


*Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Roman
Aus dem Tschechischen von Susanne Roth, Hanser Verlag, München-Wien 1984

 
Do, 13.11.2008 |  link | (4668) | 10 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Messies Plauderei (Metz)

Schwierig, das alles. Ich mag es nicht, mir mittels Navigations- und Satellitentechnik ein Internetcafé suchen zu müssen, weshalb ich auf solche Gerätschaften ja auch verzichte. Und in diesem technikseligen Land haben mittlerweile gar die Hotels, in denen ich vor gar nicht allzu langer Zeit noch unter den Betten herumgekrochen bin, um wenigstens eine telephonische Anschlußmöglichkeit fürs nette Netz zu finden, auf leitungsfreie Empfänge und Sendungen umgestellt. Aber ich Antiquität benötige für mein antikes iBook nunmal eine lange Leitung. Mittlerweile schicke ich ja, da mir das windowsbetriebene Vielerlei zu kompliziert wird, meine paar Gedanken schon zur Weiterverarbeitung per Hotelcomputer-eMail in den fernen Nordosten.

«Sonne, Wärme innen und außen», «Sänfte entlang der Erzählflüßchen», «alte oder neue Überlegungen»? Die Temperaturen im Geldzählersträßchen von Metz, der rue de la Monnaie, sind nicht dazu angetan, sanft im Erzählflüßchen zu paddeln. Nun gut, es sommert nicht eben, denn in der Wärme schaut sich's freundlicher auf das Gebälk aus dem vermutlich 17. Jahrhundert, das hier kein siebzehntes ist, da die letzten Eigentümer nicht nur ihr Geld anders gezählt haben, sondern auch die Zeit. Alte Überlegungen kommen dabei allerdings durchaus auf, vielleicht aber auch nur wegen der mittlerweile sogar vorgeburtlichen Erinnerungen, die sich mit dem Älterwerden einstellen. Ganz in der Nähe hatte eine engere Verwandte ihre lichte Wohnung. Damals sollte sie noch ausreichend Platz haben, sowohl in den weitläufigen Räumen als auch in ihrem Innenleben. Wir waren seinerzeit noch nicht auf den Plan getreten, der Erzeuger und das, was er anrichten sollte auf seine alten Tage.

Geld gezählt wird in der Nähe der nicht allzu schlichten damaligen Behausung heutzutage auch. Im nahen Luxuskaufrauschhaus wärmt die christliche Hölle das Herz vor. Nicht ganz so weit weg an der Place d'Armes kann man seine Sünden dann wieder ablassen. Das funktioniert dort besser als im östlichen, seit einiger Zeit nicht mehr so fränkischen Reich, wird hier doch tatsächlich laizistisch abgerechnet. Metz, die alte Stadt von Karl dem Frommen und Paul Verlaine. Mess ausgesprochen, mit scharfem Doppel-s. Unsauber gedacht bin ich also ein Messie. Ich sammle und horte Erinnerungsstücke, egal, ob sie was wert sind oder nicht.

À propos Wert: Die Finanzverlautbarungen erinnern mich an 1986. Damals hieß es, la catastrophe de Tchernobyl habe hier insofern keinen Niederschlag gefunden, als es gelungen sei, fast an der drüberen Rhein-Seite einen Vorhang hoch in den Himmel zu ziehen, der die alles verheerende kommunistische Strahlenwolke bei den östlichen Nachbarn beließe. Bedenkenlos könne man der Freßlust frönen, alles wilde Getier und Gewächs, von der Bretagne, der Normandie über das Perigord bis exakt vor die spanische Grenze und zum Atlantik hin sei unbelastet und könne genossen werden, wie sich das nunmal gehört im Land, in dem Gott Franzose ist.

Auch nun ist nichts vorgefallen, das erwähnenswert wäre. Während der deutsche Zoll nicht nur hinter Forbach, sondern gerne auch in Richtung Luxembourg schleyerfahndet, was der in Habachtstellung schützende ehemalige Bundesgrenzschutz an Personal hergibt, mittlerweile obligatorisch immer ein paar französische Uniformen zu Gast, antworten die (allerdings nicht minder präsenten) Douanisten linksrheinisch freundlich lächelnd, es sei doch bekannt, wieviele böse Drogenkuriere unterwegs seien, die das Land vergiften wollten. Ob sie nun ein paar Krümel von dem Zeugs erschnüffeln oder andere Währungen, das läßt sich nur unter erschwerten Nachfragungen herausfinden. Bargeldliebhabern wie unsereins ist zur Zeit allerdings empfohlen, auf die Leidenschaft zu verzichten und sich dem landesüblichen Zahlungsmittel Plastik unterzuordnen. Wer tausend Euro aus der Gesäßtasche vorzeigt, hat sicherlich noch einiges mehr irgendwo versteckt, was den deutschstämmigen Haschischhund ganz kirre macht und ihn in der Kiste wild hin und herhüpfen läßt. Es kann dann dauern, bis er nichts erschnüffelt hat, was high machen könnte, krümelnd oder raschelnd.

Metz, Mess, Messie — eine nette Erinnerung am Rande noch: Fünf Jahre, nachdem sie in Deutschland die Mülltrennung eingeführt hatten, stand ein französischer Vorreiter des Umweltschutzes in Metz am vermutlich ersten Glascontainer Frankreichs und verlagerte den Inhalt seines komplett mit Flaschen gefüllten Kofferraums dort hinein. Wahrscheinlich hat er solange die Behältnisse seiner täglichen Weinration (neun Flaschen?) gehortet, bis er dort hingestellt würde, gestion de fin de vie gab's damals noch nicht, wie auch der deutsche euphemistische Begriff Entsorgung politikerseits noch nicht erfunden war. Eine halbe Stunde lang ging das, selbstverständlich und durchaus landesüblich bei laufendem Motor.

Jaja, der Wein. Da unten im Burgund gibt es ziemlich viel davon. Und sehr guten! Die Tage ist dort quasi Kursfixierung der zweiten Landeswährung, einhergehend mit einer berühmten Versteigerung. Man kann ein 200-Liter-Faß ersteigern, das dann drei Jahre in einheimischen Kellern gelagert und dessen Inhalt anschließend auf knapp 300 Flaschen gezogen wird, um dann dem rechtsmäßigen Eigentümer zugestellt zu werden. Was diese Premiers Cru oder Grand Cru kosten werden? Keine Ahnung. Aber immerhin wird es diesen Wein bereits geben. Im Gegensatz zum Bordeaux, wo manch einer für den noch ungeborenen Wein bereits achtzig Euro und mehr hinlegt. Pro Flasche! Der Freund, selbst zwar kein Weinhändler, aber immerhin Hofbesitzer aus der Nachbarschaft zu Beaune und vermutlich deshalb irgendwie Ergatterer einer Einladung, meinte, das solle ich mir unbedingt antun. Was ordentliches zu essen und zu trinken gäb's auch. Ordentlich, das sollte vielleicht angemerkt werden, hat in dieser von Lucullus befruchteten Gegend eine andere Bedeutung als rechtsrheinisch.

Also, wenn's wieder ein Weilchen pausiert mit mir — möglicherweise liege ich in dem schönen Vierkanthof von Bourguignon und schlafe im 18. Jahrhundert ein paar von diesen feinen, noch übriggebliebenen Grand Cru weg, mit denen ich vielleicht einen dieser Fasane ertränkt habe, die dort überall herumstolzieren. Jagdsaison! Und jeder (ländliche) Franzose ist irgendwie auch Jäger.

Nachgetragen: Noch ein wenig Messie-Culture.
 
Mi, 12.11.2008 |  link | (3477) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Der Mund der Rhône

Das Grau der Silos

Albóndigas waren mein Begehr, zumindest sowas ähnliches (nach Rezept kochen heißt, der Kreativität eine Capote anglaise überzuziehen). Und bloß — wie so oft unwissend empfohlen — kein Schwein! Albóndigas sind ursprünglich arabisch (al-Bundiqa). Viel Knoblauch in die einstmals glückliche Kuh, auch anderes Gewächs aus fröhlich grünen Gärten, abgelöscht (die Urschrift der sicherlich nicht ganz so vermögenden bisbuela, der Urgroßmutter aus der Mauren Land, etwas arg verfremdend) mit einem gut siebzehnprozentigen und vierundzwanzigjährigen Vin Doux Naturel (zu dem auch der gestern erwähnte Banyuls gehört) der Vignerons de Maury aus dem Roussillon und aufgefüllt mit einem kräftigen Roten aus der Region (Wasser — und mag es noch so hochgelobt aus kriminaltechnisch rundumdieuhrüberwachten Quellen stammen —, mit so etwas werde ich Saucen nie verunstalten.) Dazu Reis einer Provenienz, die weit, sehr weit abgelegen ist vom Urland gewinnmaximierend genetischer Fortpflanzung. Aus derselben Ecke das Salz, das zuhause am Meer blumig als DeliusBlüte bezeichnet wird.

Eine filmische Reportage über Arles, über Martigue, über die Camargue gab's da mal. Welch Landschaft! Tagsüber weidet man als durchschnittlicher TV-Hornochse das frische Gras. Und setzt sich dann abends gemütlich ins Städtchen zu den anderen vor der gelb leuchtenden Fassade und guckt mal, ob es die von Daudet, Mistral oder Pagnol besungene schöne Arlesierin vielleicht doch gibt, von der der andere, Joseph Roth nämlich, behauptet, sie sei eher herb, langnasig, schmalmündig, römisch-provençalisch. Provençalisch. Was denn anderes? möchte man den k.u.k-Korrespondenten fragen. Nach ihrer römisch-provençalischen Gestalt und nicht nach einer Laura aus Avignon schaut man ja da unten, und ob sie zufällig irgendwo in der Nähe weilt oder gar nach einem persönlich Ausschau hält.

Nun denn, natürlich, Fréderic Mistral, der Dichter der provençalischen Heimat. Van Gogh (den sie gar nicht mochten in Arles, als er seine Gemälde noch nicht für neunzig Millionen Dollar an Japaner verkaufte). Die vielen Pferdchen, die Stiere, die unwilligen weißen und die wilden schwarzen, die dort auch ohne Tierschützer nicht final ersäbelt (erdegt?) werden (absolut lesenswert dazu das Funk-Feuilleton Das Fest der Gardians von Sigrid Brinkmann im DeutschlandRadio). Selbst-verständlich diese ganze provençalische Schuhplattlerei für Touristen, die als Tradition bezeichnet wird in den vielen und sehr bunten Faltblättchen oder Webseitchen der Offices des Tourisme. Der Mund der Rhône, das Salz des Meeres, Etang de Vaccarès, les Tsiganes oder Gitanes, nein, ist ja politisch unkorrekt (obwohl sie sich überwiegend selbst so nennen), also die tagelang dauerguitarre- und cimbalspielenden, singenden und betenden gens du voyage in Sainte Marie de la Mer. Dann: Aigues-morte ...

Genau: Aigues-morte — die schöne alte Stadt, romanisch, römisch eben, wie überall im Süden des Landes. Das wird gezeigt. Romantisch empfinden, auch wenn das eine mit dem anderen eher weniger zu tun hat. Und das andere, nicht ganz so romanesk-pittoreske Aigues-morte, wen interessiert das schon?! Mit jahrhundertealter Kultur, mit der schönheitserhaltenen Restummantelung eines hohlen Zahns werden sie gelockt, da sollen sie alle hin, um die europäische Einheitswährung abzuliefern. Was ist aber, wenn sie mit dem Auto kommen, nicht über Paris und Clermont-Ferrand oder via Limoges–Toulouse, sondern über Lyon gefahren sind oder gar aus der Schweiz kommend via Grenoble und Valence die Autoroute du sud genommen und die Abfahrt bei Avignon oder die vorletzte Möglichkeit bei Cavaillon oder die wirklich allerletzte Kurve bei Salon-de-Provence verpaßt haben und so die letztendliche Biege vor Marseille in der Le Pen-Bastion Mariagne nehmen müssen? Also in Richtung Westen via Arles und sich dort auch noch verfahren oder vielleicht noch ein bißchen Zigeuner gucken wollen? Wo's schon losgeht mit den lieblichen Urlaubsarchitekturen, etwa im mittelalterlichen Fos-sur-Mer (wo man schon weit hinaufsteigen muß in die ältere Baugeschichte, um die Zone Industrielle zu entdecken). Möglicherweise wieder hinunter auf der D 570 und dann eben durch diese Touristenstädte mit ihren zwanzig Stockwerke hohen Silos: Le Grau du Roi, La Grande Motte, Port Camargue oder wie sie sonst noch alle heißen.

Das will aber keiner sehen, sagt die Fernseh-Redaktion zur freien Filmemacherin, nennen wir sie Lisa Hobel-Ulbricht. Und sie muß den Befehl wohl sogleich an die Suchmaschinen übermittelt haben, denn auch dort wird man kaum fündig, die Sucherei will schier kein Ende nehmen (unsereins unterläßt auf Reisen ja die Produktion von noch 'nem Bild). Nichts als Schönheit, fast traumwandlerisch leere Strände, nur ein paar wenige Menschen. Wie im Fernsehen eben.

Hinter dem stillen Sand von Narbonne-Plage liegt es, das Pflaster, auf dem man sich so träumerisch-idyllisch bewegen kann. Es photographiert sie also tatsächlich jemand, diese architektonischen und städtebaulichen Anschläge im Namen des mehrwerterzeugenden Tourismus' — in denen die Freunde des südfranzösischen Meeres dann tatsächlich «leben», drei Wochen lang, jeden Morgen für acht Stunden an den Strand trabend, ein paar hundert Meter nur durchs autogerecht versiegelte Gelände. Niemand von diesen ‹Urlaubern›, die dorthinfahren, kaum jemand hat dieses Elend in unmittelbarer Nähe von Martigues oder Aigues-morte abgelichtet (zumindest nicht ins Netz gestellt). Das wollen sie nicht sehen. Da mußten ein paar die Kamera in die Hand nehmen, die offenen Auges durch die (Urlaubs-)Welt gehen. Und nach dem Sonnenbraten ‹flanieren› sie dann beispielsweise in Gruissan: «Ein altes Fischerdörfchen, gelegen zwischen dem Meer und einer Lagunenlandschaft, umgeben von der ‹Garrigue› (eine Heideart), am Fuße des ‹Massif de la Clape›. Es ist ein Ort, der seine Traditionen des Landes Occitane beibehalten hat. Die Erde der Fischer und Weinbauern, die mit ihrer Freundlichkeit wissen, wie Touristen unter der Sonne des ‹Midi› mit Wärme, Geselligkeit und Herzlichkeit empfangen werden.» (Der Ferienort Gruissan) Hier wird sie sichtbar, die Erde der Fischer und Weinbauern, die Geselligkeit.

Errichtet und eingerichtet wurde das alles seit den siebziger Jahren, um die Urlauber davon abzuhalten, nach Spanien, an die Costa Brava oder die Costa del Sol, nach Torre de Mar oder Marbella weiterzubrettern. Es scheint gelungen, zumindest was die Architektur betrifft. Aber auch dieses andere schöne Stück Baukunst von Martigues hat die öffentlich-rechtliche Fernsehdame in ihrem feinen Filmchen zu zeigen vergessen, la Mairie de Martigues (die zuvor hier verlinkte sehr viel ausdruckstärkere Photographie wurde leider gelöscht).

Vorschlag: Beispielsweise nach Perpignan reisen, sich einfach ein wenig im Altstädtischen dieser zauberhaft wusseligen, bereits oder immer noch sehr katalanischen Stadt tummeln. Die Vignerons de Maury mit ihrem Stand sind leider nicht (mehr) da, haben sie doch gerade mächtig zu tun mit dem Nachschub. Und alles ganz ohne sandige Plage in Saint Cyprien oder sonstwo. Und wenn es regnen sollte, was auch dieser Landschaft wohltut, einfach ein bißchen sozusagen submarin spazieren oder im Hotel bleiben und sich den Film La Têt von Cyril Tricot anschauen. Denn auf dem Bildschirm ist die Natur ja doch am unberührtesten. Das wird im Fernsehen immer wieder nachgewiesen.

Der Beitrag war hier Anfang Juni bereits einmal veröffentlicht, als Kritik an einem Film über die hiesige Gegend, die ich aus dem flirrenden Licht deutsch-französisch-freundschaftlicher Fernsehfremdenverkehrswerbung in die korrekte Beleuchtung gerückt hatte. An der Situation hat sich in situ nichts geändert. Deshalb habe ich ihn überarbeitet und stelle ihn nun neu ein. Auch, um beim Thema und in der Route zu bleiben. Und die zu bedienen, die später eingeschaltet haben.
 
Di, 23.09.2008 |  link | (7296) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Narbonne-Plage

Spricht mich gegen halb zwei ein gutaussehender Anfangsvierziger — ich vermute mal, auch Frauen würden ihn so sehen — an und fragt mich, ob ich ihm den Weg nach Narbonne-Plage wenigstens andeuten könne. Was will denn der ausgerechnet in dieser an Traurigkeiten gewiß nicht armen südfranzösischen Strandbebauung? ist mein erster Gedanke. Ich sähe dessen feingeschnittene Physiognomie eher in einem von la mamá gehäkelten Kissen in der Altstadt von Perpignan mittagsruhen, dort, wo die Gene derer von Aragón noch immer allgegenwärtig zu sein scheinen, obwohl das katalanische Rosseló bereits Mitte des siebzehnten Jahrhunderts ins französischen Roussillon umbenannt wurde. Zumal er ein doch um einiges härter akzentuiertes Französisch spricht, das gut und gerne in Catalunya del Nord gebettet sein könnte.

Ob ich ihn nicht verstanden hätte, spricht er mich irritiert fragend an, als er mein in der Geschichte herumsinnierendes Gesicht sieht. Und damit höre ich, daß dieser Akzent aus einer Gegend kommt, der eine andere Art von Wesensverwandtschaft aufzeigt: dem Talent zum Handeln. Weniger, daß er ein Verkäufer von irgendwas sein sollte — weiß man's? Man sollte nie nach dem Äußeren gehen, hat mich Mutter Erfahrung gelehrt —, sondern weil es unter den leicht zur Ruhe hin tendierenden Kastillern manchmal heißt, die Katalanen seien ihrer Geschäftstüchtigkeit wegen den Deutschen ähnlich. Auf jeden Fall kommt er aus einer Gegend, in der das Pfeffersäckische heimisch ist. Eine solche Despektierlichkeit verkneife ich mir selbstverständlich und stelle, anstatt ihm Wegweisung zu geben, die auch nicht eben höflichere Gegenfrage, was denn, um des sonnigen südfranzösischen Himmels willen denn ein Hanseat in dieser architektonischen Unglückseligkeit wolle, weise jedoch zugleich darauf hin, ihm den Weg auf deutsch vielleicht doch eindeutiger vorparlieren zu können.

Die Irritation in seinem Gesicht weicht erkennendem Wissen und verwandelt sich in ein freundliches Lächeln. «Ah so», entfährt es ihm irgendwie zwischen Eppendorf- und Winterhuderisch. Worauf ich mich endlich meiner Aufgabe besinne, ihm den Weg zu erklären, nämlich: wenn er hier aus der Tür hinausschaue und dort hinüberblicke, er ein Schild sehe, auf dem geschrieben stehe, zur Plage dieser wunderschönen alten Stadt, nach Narbonne-Plage, seien es gut dreißig Kilometer ... Ob ich denn hier lebe, gegenfragt er und setzt nach, ob ich denn Lust auf einen Kaffee oder einen Wein ... Ich einige mich mit ihm auf letzteres, wobei ich mir nicht verkneife, ihn auf die seit gut zehn Jahren geradezu inflationären Alkoholkontrollen der französischen Polizei aufmerksam zu machen, die keineswegs, wie gerne kolportiert würde, auf die Geldbörsen verarmter Resteuropäer Rücksicht nähmen, sondern trotz Rechtshilfeabkommen et cetera genau so arg hinlangten wie in früheren Zeiten, als man noch befürchten mußte, die verhängten Strafen nicht in den parisischen Säckel zu bekommen. Zudem hätten französische Gefängniszellen nicht die Behaglichkeiten deutscher zu bieten, sondern befänden sich komforttechnisch teilweise noch in dem Jahrhundert, in dem Émile Zola J'accuse ! proklamierte. Ich solle mich um ihn nicht weiter sorgen, meint er geduldig. Denn das tue bereits la Chauffeur, die irgendwo da oben in der Kathedrale den Ursachen eines Katholizismus' nachforsche, der einer gebürtigen Protestantin seit langem so unlogisch erscheine. Sie müsse er eben nur anrufen, auf daß sie sich nicht allzu große Sorgen um ihn mache, denn sie sei vermutlich bereits auch noch auf der Suche nach ihm.

In der mich immer wieder aufs neue verzückenden Markthalle von Narbonne gibt es genügend Eckchen, wo man trotz des Trubels in Ruhe das eine oder andere Gläschen austrinken kann. Aber mittlerweile ist es ohnehin ruhiger, da das bis zum späten Vormittag Eingekaufte sich bereits in der Verdauungsphase befindet und die Einkäufe für die zweite und noch wichtigere warme Mahlzeit des Tages erst gegen halb fünf wieder gestartet werden. Das hindert den freundlichen Herrn hinter der Theke nicht, uns Teller mit schwarzen und grünen Oliven und kleinen Stücken kräftigen Käses aus der hiesigen Region hinzustellen, die den Appetit auf noch ein Schlückchen des kräftigen Roten aus dem Anbaugebiet von Carcassonne steigern. Ich wiederhole meine neugierige Frage, warum er denn nach Narbonne-Plage wolle, denn das sei, mit Verlaub, ja nicht unbedingt ... Ach ja, unterbricht er mich, das hätte ich ihm vielleicht auch vorher sagen können. Seine Frau und er, also besagte la Chauffeur, die im übrigen gleich hier auftauchen werde, wenn sie uns denn fände, sie beide hätten nach dem dreiundneunzigsten dänischen Ferienhausurlaub irgendwie nicht mehr gemocht. Frankreich sei urlaubsmäßig ohnehin drangewesen, da er dem Land seit längerer Zeit seine Solartechnik verkaufe und die Gattin als elektronische Datenverarbeitungsfachfrau die mathematische Auflösung der Pracht gotischer Kathedralarchitektur suche. Im Frühsommer habe dann ein Freund in einer ähnlichen Situation wie dieser hier am Eppendorfer Isemarkt nach dem fünften elsässischen Riesling sprachlich derart von Narbonne getaumelt, daß er anschließend nach Hause an den Computer gehüpft und auch sofort fündig geworden sei. Bilder von sonnen- und naturprallem Strand habe er gesehen, Beschreibungen von bester Infrastruktur gelesen, man habe sich mit fortschreitendem Alter schließlich seine Bequemlichkeiten angewöhnt, von der Nähe zu geschichtsträchtiger Architektur inmitten des vielen Weins, von alten Dörfern wie Gruissan, in denen das alte Frankreich noch zu spüren sei, von der charakteristischen Nähe Perpignans zu Spanien. Und so weiter und so fort. Dann sei noch der deutsche Name eines hier ansässigen Ferienhausvermittlers hinzugekommen, der ihm in seinem leicht angesoffenen Kopf vermutlich Zuverlässigkeit suggeriert habe.

«Ah ja», war dann mein nicht eben vielsagender Kommentar, den ich dann mit einem etwas ertragreicheren «Kenne ich» auffüllte. Diesem Trugschluß war ich vor etwa zehn oder mehr Jahren auch mal aufgesessen. Elsässer mit eingeborener Ehefrau. Sie vermieten diese Ferienhäuser genannten, südliche Architektur suggeriernden Pappkartons am Rande dieses zubetonierten und auch asphaltierten Strandes. Als ich ankam damals in dieser Siedlung, auf deren Parkplätzen durchweg Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen standen, wurde ich gleich sehr westfälisch-familiär mit meinem Namen angesprochen. Ich rechnete daraufhin mit einem baldigen schwäbischen Hinweis auf die Kehrwoche. Glücklicherweise hatte ich keine ganze Woche ... Wie lange er und seine Frau denn ...? «Noch zwei Wochen», drang von hinten eine weibliche Stimme mit unverkennbar oberhalb Flensburgs angesiedeltem Akzent vernehmlich in meine Ohren. Wobei das erste Wort um einiges lautstärker und um einige Oktaven höher bei mir ankamen. «Noch», seufzte er hinterher, hob sein Glas, als wolle er auf ihrer beider anstehende gemeinsame Beerdigung anstoßen, und stellte mir die Dame vor, die sich um ihn und die gotische Kathedralmathematik sorgte. So sei es eben, grummelte ich mehr, als daß ich es deutlich sagte, wenn Bilderbuchdäninnen den feurigen Süden — und schlug mir augenblicklich die Hand vor den Mund, durch den nach den bereits zuvor eingenommenen zwei Banyuls offensichtlich schon etwas zuviel des jetzt getrunkenen Weines geflossen war.

Nun denn, versuchte ich beruhigend einzuwirken, zwei Wochen noch. Das sei ja noch hinzunehmen im Vergleich zu dem, was mir passiert sei. «Wie, Sie haben doch gesagt, daß Sie nichtmal eine Woche ...» Das meine ich nicht. Anfang der neunziger Jahre habe ich nur aufgrund photographischen Anschauungsmaterials den Vorvertrag für ein Ferienhaus in Saint Cyprien-Plage unterschrieben, etwa fünfzehn Kilometer von Perpignan entfernt. Ich wollte mir die günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen — der Vater einer Bekannten, der es sich fürs Alter gebaut hatte, war gestorben, und die Tochter wollte es möglichst rasch loswerden. Weshalb, das erfuhr ich erst, als ein ins heimatliche Portugal zurückfahrender Freund den Umweg zu machen sich bereiterklärt und mir Bericht erstattet hatte: ein klappriges, zusammengeschustertes Häuschen inmitten von Betonburgen und hängebäuchigen Sixpacktrinkern aus nördlicheren Regionen Europas. Ein Jahr hatte es gedauert, bis ich aus dem Vertrag wieder raus war. Erst zwei Jahre später habe ich das wacklige Grabgehäuse dann gesehen, in das ich um ein Haar eingezogen wäre. À votre santé!
 
Mo, 22.09.2008 |  link | (2993) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Roman(t)isch ruinös

Der Flaneur erinnert sich? An den Herrn, der auf den Hügeln nördlich von Béziers roman(t)isch ruinös gebaut hat? Mit ruinös sind hier nun nicht unbedingt diese ganzen hohlen Architekturen der gerade zurückliegenden Hochphase gemeint, die kein noch so artistischer Dentist mehr zu retten vermag, da nun auch noch die restlichen Außenmauern in die innere Leere gefallen sind, die diese Kultur des Edlen und Feinen und Erhabenen des schönen Scheins hineingefressen hat. Ruinös meint hier, daß der Bauherr sein Ich aufzufüllen gedachte, indem er eine vielleicht doch etwas mißverstandene Romantik romanisch ummanteln ließ, dabei aber nicht bedachte, daß südfranzösische Arbeiter und Handwerker ein anderes Verhältnis zur Realität haben. Romanik, die kennen sie zur Genüge, die steht wahrhaftig reichlich herum in dieser Gegend, in der sich bereits die ollen Römer architektonisch ausgetobt hatten und von deren Hinterlassenschaften sie so manch ein Stückchen gerettet haben, seit die Teutonen übers Massif Central gezogen sind, um sich einzurichten im, wie Richard Graf Rappoldstein schrieb, «gemütliche[n] Frankreich, in dem man es nicht so genau nimmt». Aber der Kenner beider Länder hatte auch angemerkt: «Und dann auf der anderen Seite das Frankreich, das man in Deutschland nicht kennt: Das Land, das hoch modern ist, dessen Handwerker zuverlässig und präzise sind, das Land, das in Infrastruktur investiert hat und dessen Postboten auch in der France profonde noch regelmässig kommen.» So ließe sich das auch auf diesen Nenner bringen: Die Romantik drängte sich hier eben nie so recht auf, in diesem Landstrich, in dem man früh- oder auch ein bißchen später historisch ganz andere Schlachtereien gewohnt war.

Ich hatte ja erzählt vom Abgang des Bauherrn nach zehn Jahren mühseliger Abarbeitung des südfranzösischen Alterstraums, der Rückkehr in die rheinnähische Heimat, wo's zwar auch viele Hügel gibt in diesem bergischen Land, dessen Häuslein aber nicht das flirrende Licht des Südens reflektieren, sondern die sich einschiefern gegen die Unbilden eines doch ziemlich regnerischen, bisweilen nicht unbedingt romantischen Windes, der da pfeift so kalt. Aber er paßt vermutlich auch besser hinein in diese Gegend, in der die Handwerker sich nicht anpfeifen lassen müßten, weil's an den vierzig oder mehr Grad im Schatten der Olivenbäume mangelt, unter denen sie ein wenig von dem Ärger vorwegschlafen könnten, der sie überkäme, wenn sie am Spätnachmittag einen französischen LKW zu entladen und anschließend die reimportierten sanitären Anlagen aus deutscher Produktion zu installieren hätten.

Fast wie zuhause war's (in Deutschland nennt man eine solche sensation gerne déja-vu): Den kenn ich doch, dachte sich wohl der Patron des Cafés, sah mir nickend ins Gesicht, aber weniger, um herauszufinden, wohin er mich stecken solle, sondern fragend und zugleich antwortend, ob's denn dieselbe Chose sein dürfe wie beim letzten Mal. Klar, einen Einundfünfziger, dazu die Karaffe mit Wasser aus dem Kühlschrank, mit Eis im Behältnis, nicht im Glas, denn das läßt den Pastis unschön flockig werden. Da so viele Fremde hier nicht um die paar romanischen Ruinen herumschleichen, weil die meisten doch unten in Béziers romantisch um die mittelmeerischen Fischbuden kurven, um den via Paris aus Norwegen herangekarrten Kabeljau äußerst preiswert zu erstehen, kennt man sie eben, die Figuren, die zwar zurückhaltend und höflich, aber doch insistent nach bestimmten einheimischen Immobilien fragen. So schließt das Gespräch nahtlos an an das letzte. Nein, es sei noch nicht verkauft. Aber der agent immobilier, der Häuserverticker aus dem Städtchen unten habe ihm verraten, ein Interessent habe sich gemeldet. Man kennt sich eben. Offenbar noch so ein von der Romanik besoffener Romantiker. Diesmal einer aus État-Unis, aus Boston oder so. Er soll eine Zeitlang in Toulouse gelebt haben.

Sprach's, drehte sich um und zog einen Umschlag aus einer Schublade. Ob ich mir's anschauen wolle. Der Makler habe ihm ein paar Bilder überlassen für den Fall, daß sich noch so ein Überseeischer melden sollte, der noch ein bißchen was retten konnte oder einfach noch was übrig oder behutsamer angelegt oder einfach von Haus aus was in der Patte hatte als all die anderen. Oder vielleicht ein Deutscher, der lieber mit einem Deutschen Geschäfte machte als mit einem dieser unzuverlässigen Franzosen. Ironisch? Böse? Gar wütend? Keine Miene verzog er dabei.

Richtig französisch hat er's saniert. Restauriert! Französisch insofern, als das verarbeitete Material, wie erwähnt, aus dem Land kommt. Aber wohnen würde so kein Franzose, nicht einmal ein höherer Ministeriumsangestellter mit ENA-Abschluß (den Link nimmt blogger.de leider nicht, vermutlich weil's wieder mal eines dieser ruinös-seltsamen französischen Sonderzeichen hat, also selber schauen: École Nationale d'Administration, immer noch die Elite-Universität) oder gar einer aus der École de guerre économique, die den (Wirtschafts-)Krieg gegen die US-Amerikaner lehrt (jene, von denen Frankreich in den Sechzigern die Supermarché-Idee übernommen und nach Europa eingeführt hat). Diese Assoziation hat insofern ihren Reiz, als der Patron im Lauf des Gesprächs verlauten ließ, der Herr aus Boston hätte gemeint, man müsse aber wohl erstmal ein bißchen umbauen. Das wäre verständlich. Denn ich habe bei den in Old-Europe vernarrten US-Amerikanern — und ich kenne einige — noch keinen kennengelernt, der sich letzten Endes nicht doch irgendwie ein Stückchen Las Venice in die Alte Welt geholt hätte. Zumal das, was hier auf diesen Photographien zu sehen ist, dann doch ein wenig arg an eines dieser in Deutschland behutsam und unter (äußerer wie äußerlicher) Berücksichtigung sämtlicher Denkmalschutzauflagen in zeitgenössische Museen umgewandelte Privathäuser erinnert.

Das findet sich überall, ob im Sauerland, am Ostseestrand oder an der Waterkant: radikal entkernt, ein paar Eichenbalken frisch und schwarz geölt, weil tragend, sammlergattinnenträchtiger White Cube. Wie in Schleswig-Holstein, wo man Reetdachhäuser nur verkauft bekommt, indem der Dorfbürgermeister sein Ja-Wort gibt zur Radikalsanierung, dabei die Gestaltungssatzung ein wenig interpretierend, wenn's darum geht, das alte, schwere Holztor durch eine drei Meter breite butzenscheibige Glasfront zu ersetzen. Wenn's denn genehmigt würde, lägen auch durchaus die rund dreißig- bis fünzigtausend Euro für das neue Dach aus polnischem Reet bereit, und das Landschaftsbild wäre zudem gerettet, als kein Sindelfinger oder Münchner Renn-Lieferwagen für balletteusende oder violinierende und rudernde oder hockeyspielende sechs- bis zehnjährige Elevinnen und Gelehrtenschüler den Platz vor der Tür oder im seitlich versetzt montierten Carport verunzierte, sondern einer schwedischer. Daß letzterer eine US-amerikanische Mutter hat, fiele nicht weiter ins Gewicht des schönen Scheins, da sich in diesen schlampigen, sogenannt globalistischen Patchworkverhältnissen ohnehin keiner mehr auskennt. Stünde da eine englische Katze, wüßte der lübeckische Lieferant des grönländischen Mineralwassers ja auch nicht, daß dieses andere britische Elend längst an einem Dollar-Tropf hängt, dessen Quelle selber eine Infusion ganz gut gebrauchen könnte.

Aber der Einundfünfziger, der ist immerhin noch französisch. Auch wenn er längst zu dem Verein gehört, dem ohnehin fast alles gehört, was nicht nur den Magen in Vorfreude anisisch betört. Auch das, was die Deutschen am liebsten trinken, wenn sie an Frankreich denken in der Nacht. Es lebe der Nebel.
 
Sa, 20.09.2008 |  link | (1919) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 

Albigensisches

Menschen gibt es, die tatsächlich so weit gehen, sich dort ein Nest zu bauen, wo dieser komische Vogel Kunst ein paar historische Rudimente zurückgelassen hat, bevor er weitergezogen ist. Lustig machen könnte ich mich jetzt über den Freund, der sich vor rund dreißig Jahren aufmachte, um sein Bündel in der Tristesse einer südfranzösischen Kleinstadt abzulegen, in der ich nächtens nicht tot überm Zaun hängen möchte. Oder auch tagsüber. Das kommt in diesem Fall aufs gleiche heraus.

Aber ich selbst bin ja mal in riesige Wanderstiefel gestiegen, die mich dorthin führen sollten, wohin Künstler mal ihr Malerei gelegt hatten. Zu meiner Ehrenrettung mag angeführt werden, daß es zugleich die dieses Nest umgebende Natur war, die mich diesen hunderte von Kilometern beschwerlichen Kunstpfad zu pilgern veranlaßte. Aber auch: andere holen sich bereits gewaltige Blasen, nur um mal Recklinghausen Ich bin dann mal weg an die trostlose Marktwand sprayen zu können, obwohl sie die Muscheln bereits in Köln hätten haben können, und das auch noch in Weißweinsauce. Bei mir war es damals ein Russe, der als Blauer Reiter ins oberbayrische Voralpenland geritten war und sich dort gemeinsam mit seiner Muse den Zorn der einheimischen Bevölkerung zugezogen hatte, indem er die dortige Vegetation samt Architektur derart verhunzend darstellte, wie es entarteter nun wirklich nicht mehr ging oder, um zeitgenössisch korrekt zu sein, es unser aller dreijähriges Enkelkind auch nicht schlechter hätte pinseln können. Sowas hat dort bis heute Tradition. Nur beruft man sich dort mittlerweile darauf, daß es sich bei diesem Zuviel an Braun selbstverständlich um eine mißverstandene Farbverirrung gehandelt habe, weshalb man heutzutage alles in den lichtblauesten Farben malt. Oder man nennt, weil man ja nur noch über den Brenner rübermuß, seine malerische Herberge Cantina. Wie auch immer: Mir wurde das dann bald zu eng um die Mariensäule, und ich zog ein paar Meter nach Norden in das etwas größere Dorf, wo man seinerzeit wenigstens bis Mitternacht noch einen trinken gehen konnte.

Das kann man dort, wo der Freund auch nach Jahrzehnten immer noch lebt, zwar auch nicht, denn die Läden werden bereits Stunden vorher zugeklappt. Doch kommen die Touristen in den Bussen oder den Wohnwagen auch nicht deshalb ins Städtchen. Aber sie reisen (wenigstens teilweise, denn schließlich gibt es da noch dieses leicht den Architekturrahmen sprengende Kirchlein) aus denselben Gründen an, deretwegen er seinen Traum seit späteren Kindheitstagen verwirklicht hat.

Beim heimlichen Stöbern in seiner viel weiter nördlich gelegenen mütterlichen Bibliothek stieß er auf ein Buch mit verruchten Bildern, die ihn nie wieder loslassen wollten. Nicht nur, daß er sofort zu sammeln begann, was sein Pennälerportemonnaie freigab, und sich bereits als Schüler ohne elterliche Kenntnis aufmachte an den Ort, wo diese Verruchtheiten teilweise entstanden waren (hinein ließen sie ihn damals freilich noch nicht), alles an Schriften und sonstigen Devotionalien anhäufte, was einem sehr weit weg von zuhause studierenden französischen Studenten der Germanistik und Kunstgeschichte möglich war, er hatte nur ein Ziel: dorthin, wo der andere herkam. Studiert hat er ihn nur im Nebenfach, um die Leidenschaft nicht zu töten, aber bereits das Ende seiner deutschen Doktorarbeit verfaßte er im Schatten des erwähnten Kirchleins, noch in einer dieser winzigen Butzen, die dieses kleinstädtische Fachgewerk feilbot. Den etwas später erfolgten Ruf an eine renommierte Hochschule überhörte er, da der von zu weit nördlich erfolgte. Da drehte und schraubte und drechselte er lieber solange, bis man ihm, auch für sehr viel weniger Renommée und Salaire, an der Universität ein Lektorat anbot, die den Namen seines Angebeteten trug.

Ihm zu folgen hatte auch die Natur, hier in Gestalt des Weibes, das sich ausgerechnet diesen eigenbrödlerischen bilder- und bücherwurmfressenden Albiganter ausgeguckt hatte. Das fuhr dann schließlich auch sehr lange Zeit gemeinsam mit ihm jeden Morgen in die knapp hundert Kilometer entfernte Stadt, in der man der Ingenieurin aus der Bretagne zum Glück fast traditionell zu nennend Flugzuge baute, und denselben Weg am Abend wieder zurück ins traute Heim für nicht allzu großwüchsige Menschen — egal, Hauptsache nahe am Vorbild —, das man mittlerweile erworben hatte, selbstredend nicht allzuweit weg von der Weihestätte.

Ihr wurde das so eng dort wie mir damals der Platz um die oberbayrische Mariensäule. Allerdings hat sie es um einiges länger ausgehalten als ich, bevor sie die Gestade des Tarn verließ, um sich in die doch etwas lebendigere Umgebung nahe des Arbeitsplatzes zu verändern. Denn zuvor gebar das ruhige Leben im stillen Städtchen noch ein Töchterlein, das alsbald allmorgendlich mitfahren sollte, zunächst ins Gymnasium, später dann zur Universität, wo es unter anderem lernte, weshalb das Kirchlein des Städtchens, in dem es gemeinsam mit Papa noch immer lebt, etwas zu wehrhaft geraten ist: Von hier aus hatten sich die Katharer gegen den menschenfressenden Moloch Kirche zu wehren, weshalb man die Geschehnisse auch die Albigenserkriege nennt.

Das hält die junge Frau allerdings nicht davon ab, weiterhin Mitglied der katholischen Kirche zu bleiben. Es müsse doch wenigstens einen im Haus geben, der das Banner gegen Sünde und Ketzerei hochhalte, meint die ledige Mutter des Sechsjährigen, der sich gerade von Opa in die Kunstgeschichte eines albigensischen Besuchers nicht ganz so ordentlicher Häuser einweisen läßt (wobei darauf hingewiesen werden sollte, daß Bordel eigentlich nichts Anrüchiges bedeutet, sondern schlicht Unordnung heißt).

Mehr zum Katharer-Bordel in den Kommentaren.
 
Fr, 19.09.2008 |  link | (4433) | 7 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Linksrheinisches



 







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Jean Stubenzweig motzt hier seit 5825 Tagen, seit dem Wonne-Mai 2008. Letzte Aktualisierung: 22.04.2022, 10:42



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