Das Süße und seine Fährnisse

Intermezzo zwischen zwei Hochzeiten: Zum bedenklichen Tag Protestantisches aus dem belgischen Adel.

Per Anhalter ins Paradies, Fliegend über die Berge, Anhalters Bahnhof, Grabungsvolle Hymnen, Anhalters goldener Käfig, Anbahnungen, Unter Eulen, Die Behütete, Blumenkohl und Pannekoeken, Adeliges Tennis, Nationalgericht. Der Reise elfter Teil.

Wie erwähnt, ich erinnere mich nicht an das, was nach dem Nationalgericht vlaamse frieten kam. Alle möglichen Crèmes und Küchlein und Cafés, durchweg Mittel zum Leben, deren Werte ich in diesem erst sehr viel später verstehen sollte. Mit Süßem assoziierte ich etwas anderes. Zwar nicht unbedingt das, was da neben mir saß, das es durchaus sein könnte, wäre es nicht immerzu so sprachlos, was mit anderen Defiziten zu tun haben mußte, nahm diese temperamentlose Wortlosigkeit doch jedwede Regung aus ihrem Gesicht. Es war flach wie das von Brel besungene Land. Keinerlei Erhebung. Ihr Gesicht muß sich sofort nach ihrer Rückkehr in heimatliche Gefilde denen angeglichen haben. Zwar war sie bereits während der Pausen des Sprachstudiums nicht eben eine Ausgeburt an Raserei, aber der Anblick der Berge hatte ihr doch durchaus die eine oder andere hübsche Furche in ihr Sprachgesicht gegraben, ließ hin und wieder mal ein Gebirgsbächlein munter durch die Augen purzeln. Doch angesichts des Zuhauses war sie offensichtlich der Verflachung sozusagen anheimgefallen. Möglicherweise kam so etwas wie monologes Sprechen abendlich knieend vor dem Himmelbett auf, züchtig, wie es die Gereformeerden van België nunmal zu sein haben. Dann fiele mir heute nur noch der ins französische Katholiken-Asyl geflüchtete Gott der Belgier ein, der laut gegen die Bigotterie der flämischen Frau rief: Les flamandes. Der katholische Barock der bayerischen Berge muß es gewesen sein, der ihr immer wieder mal ein wenig Puttensüße in ihre natürliche Askese gemalt haben muß. Hier aber war sie von einer geradezu tumben Stille, wie eines der vielen flachen, braungrünen Gewässer, die diese ganzen neugotischen, geradezu vorwilhelminischen Kasteele vor fremden Einflüssen behüteten.

Ich nahm sie also, diese ganzen Crèmes und Küchlein, aber eher teilnahmslos. Heute tendiere ich dazu, die Beilage zu den Pommes Frites, dieses haushohe knochige Steak, liegenzulassen und mich in die süßen Abenteuer zu stürzen. Aha, höre ich sie jetzt wieder aufjuchzen, die jungen Frauen, die so gerne vom Essen als dem Sex des Alters sprechen. Doch es ist ja soviel weniger dramatisch und schlicht profan. Erklären läßt es sich über den noch recht jungen Schauspieler, den ich in den Probenpausen immerfort Torten essen sah, diese alpinen Gebilde, die ein bekannter Oberbayer aus lustvollen Gründen nicht nur pausenlos zu essen scheint, sondern auch noch ins nette Netz stellt und andere in der kulinarischen Diaspora damit in den Lektüreverzicht zu treiben in der Lage ist. Irgendwann traute ich mich dann doch, diese ungebührliche Frage zu stellen, denn die Wißbegier ließ mich nicht ruhen, wie ein Mensch nur ständig solchen Süßkram in sich hineinschaufeln könne. Nickend und weiterhin Gäbelchen für Gäbelchen zu Munde führend und während einer Genießerpause mit seinem Schaufelwerkzeug auf mein mittägliches Glas eines gerade noch trinkbaren, damals europaweit obligatorischen Blanc de Blancs deutend: Du säufst, ich aber trinke keinen Alkohol und esse Kuchen. Zunächst wollte ich mich mit einer solchen Banalantwort nicht zufrieden geben, stand auf und ging kopfschüttelnd in Richtung Ausschank, um nachzuladen. Doch bereits auf dem Weg erinnerte ich mich: Als Kind und als Jugendlicher mochte ich das auch, selten genug, manchmal heimlich, da mit Küchenzutritt belegt, kam ich in die Gelegenheit dessen, was ich von anderen hörte, daß sie es zuhause ständig täten: das Auslecken von Schüsseln, in denen Crèmes und süße Kuchenteige angerührt wurden. Heute, Jahrzehnte später und seit einiger Zeit, ist mein Alkoholkonsum auf ein Genießerminimum zurückgedreht. Und immer wieder muß ich an die wahrlich plausible Antwort des damaligen Kollegen denken. Vor allem dann, wenn ich feststellen muß, daß die nach langer Zeit und aus gegebenem Anlaß hervorgeholte Hose zum dunklen Anzug pro Jahr um einen Zentimeter zu eng geworden ist.

Die Süße war mir also fern damals, nicht nur die in «einem der besten Restaurants Belgiens». Mit Fluchtgedanken beschäftigte ich mich. Daran änderte auch nicht die Tatsache, daß mich der Haus-, besser Schloßherr ans Volant seiner feinen Voiture bat. Ich würde, da war ich sicher, mir später selbst eine solche leisten; es sollte noch recht lange dauern, und auch ein anderes Fabrikat würde es sein, da dieses völlig von solchen Menschen okkupiert worden war, die man heutzutage unter Irgendwas mit Medien (damals auch Schule) rubrizieren würde. Doch ich nahm die Herausforderung an, zumal ich mit der Technik vertraut war, hatte mir mein guter alter Vater nämlich neben ein paar Koffern auch ein Fahrzeug aus dem gleichen Haus zum Abitur geschenkt und mich damit in die weite Welt des Lernens geschickt. Längst ruhte er auf dem Friedhof mangelnder Finanzen, da es seinerzeit lapidar hieß: Wenn du mit fünfundzwanzig nicht fertig bist, mußt du zusehen, wie du klarkommst. Aber ich hatte mich ohnehin bereits eine Weile bescheidener auf der Straße gehalten, da der alte Schwede mit seinem technischen Leben auch nicht mehr klargekommen war. Des Fahrzeughalters Wissen um meine Schweden-Kenntnisse waren es wohl, die mich ans Steuer baten; ich hatte sie ihm im Rahmen eines emphatischen Vortrags über die Vorzüge dieser Automobile mitgeteilt. Ich stellte den Tempomat auf nervenberuhigende hundertzwanzig Stundenkilometer und ließ uns geräuscharm durch den hellerleuchteten belgischen Autobahnabend rollen.

Die Gelegenheit wollte ich nutzen, von meinem unbedingt und in Bälde anzutretenden England-Aufenthalt zu erzählen, der sich urplötzlich ergeben habe nach einem gestrigen Telephonat. Von England war dann auch die Rede, aber doch etwas anders, als es mir vorschwebte. Mein Beifahrer hatte das Wort ergriffen und vom nächsten, in Kürze anfallenden Sprachstudienaufthalt seiner Tochter im Süden der britischen Insel gesprochen und ob ich nicht Gefallen daran fände, sie zu begleiten; selbstverständlich übernähme er die Kosten. Nein, ich fuhr in keinen Graben, aber innerlich durchaus gegen eine Wand. Verfolgt begann ich so langsam mich zu fühlen. Verfügte dieser Mensch über telepathische Fähigkeiten? Zumal ich ja gar nicht telephoniert hatte, er mich also nicht belauscht haben konnte. So blieb mir nichts anderes, als seinen Berichten über den Sieg des Protestantismus auch in England zu lauschen; er erzählte es so, als ob er persönlich Heinrich den VIII. zur Ehe mit Anne Boleyn überredet und ihn so zum Konvertiten gemacht hätte. So ließ ich es laufen, bis wir über den Kies des Kasteels rollten. Und auch die bereits leicht vorgerückte Stunde hinderte ihn nicht daran, das abendliche Ritual im grünen oder blauen Salon zu vollziehen. Ich wolle, begründete er sein Ansinnen, ja sicher noch eine Maïs papier und einen Rouge nehmen; das sei mir während der Fahrt ja freundlicherweise nicht möglich gewesen.

Nach der Enthüllung von Heinrich dem Achten als Erfinder des Tennis und beinahe einer Packung Boyards durfte ich mich in (m)ein elisabethanisches Hochbett zurückziehen. Ich träumte, Shakespeare habe mich in Annes Bruder George umgeschrieben, hätte die Syphilis und müßte bis zum Amtsantritt von Albert I. und dessen Elisabeth mit meiner dem hiesigen Haus entstammenden Gattin ein protestantisches Belgien regieren.


God shave the King singe ich beim nächsten Mal.

Abbildung: Madame La Princesse Albert de Belgique et ses Enfants. Verlag H. M. Dobrecourt, Bruxelles, via Zeno gemeinfrei

Keine der Abbildungen steht in einem Bezug zur Geschichte, zumindest nicht der hier erzählten.



Per Anhalter ins Paradies, Fliegend über die Berge, Anhalters Bahnhof, Grabungsvolle Hymnen, Anhalters goldener Käfig, Anbahnungen, Unter Eulen, Die Behütete, Blumenkohl und Pannekoeken, Adeliges Tennis, Nationalgericht, Das Süße und seine Fährnisse, Fluchtgedanken, Gnadenmahl oder Reiche Stunden. Der Reise vierzehnte Folge.
 
Do, 09.04.2009 |  link | (10966) | 32 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Belgischer Adel


tropfkerze   (10.04.09, 14:11)   (link)  
Aha!
Kinderkriegen schon erledigt?^^
Nun, 2 Tage sind schon Rekord. Maria brauchte dafür immerhin 17 Tage!


cut   (10.04.09, 15:20)   (link)  
17 Tage?
Die Unbefleckte Empfängnis hat aber doch nichts mit der Jungfrauengeburt zu tun. Falls es darum gehen sollte. ;-)


jean stubenzweig   (10.04.09, 23:33)   (link)  
Wie lang auch immer
sowas dauern sollte – es waren so etwas wie Alt-Wehen. Das Ding mußte raus zwischen, wie erwähnt, zwei Hochzeiten. Ich wollte schnell noch was beleben, bevor da einer stirbt. Aber ich gehe morgen mittag wieder zurück in die Pflichten der Familienfeiereien, die erst Ende nächster Woche vorbei sein werden. Und Unbefleckte Empfängnisse wird's dabei auch nicht geben. Allerdings weiß ich ohnehin nicht, was das ist.

Cut – ich lese da bei Ihnen was über Osterfeuer im Garten. Das könnte meine Verwunderung darüber auflösen, daß hier in der Nachbarschaft meines Büros einige junge Leute um ein kleines Feuerchen herumsitzen. Wahrscheinlich sind das Westfalen im norddeutschen Exil (ich hörte, sie verteidigten hier irgendwo ihr Vaterland). Andererseits: der gemeine Norddeutsche beginnt ja bereits bei acht Grad plus zu grillen. Und hier sind's gute achtzehn; wärmer als in Marseille.


tropfkerze   (11.04.09, 11:45)   (link)  
@cut
Da habe ich wohl etwas durcheinandergebracht. ;)


vert   (14.04.09, 11:35)   (link)  
achja, die heidnischen feuer....


texas-jim   (10.04.09, 15:40)   (link)  
Ich möchte an dieser Stelle ganz unvermittelt und stellvertretend für viele Ihrer Beiträge ausdrücken, daß ich hier sehr gerne lese. Haben Sie Dank!


jean stubenzweig   (10.04.09, 23:44)   (link)  
Darüber freue ich mich sehr.
Zumal es auf einer Gegenseitigkeit beruht, die die Vielfalt bestärkt. Dank zurück!


damenwahl   (10.04.09, 22:28)   (link)  
Wie schön, lieber Herr Stubenzweig, dass Sie so schnell wieder da sind. Ob aus Rücksichtnahme auf die geneigten Leser, weil Sie das bloggen nicht lassen können oder weil die heimischen Pflichten doch weniger Ansprüche stellten: ich freue mich, wenigstens einige Minuten dieses Arbeitstages (!) vertrödeln zu können mit Privatlektüre. Zum wiederholten Mal frage ich mich: was zeichnet diese Mais papiers und Boyards aus?
Und selbst wenn ich mir nun selbst widerspreche - auch Details zu Torten und Kuchen lese ich gerne, so wie ich die Finger (oder Augen) auch nicht von den Tegernseer Törtchen lassen kann. Undiszipliniert und schwach, wie ich bin.

Essen als Sex des Alters? Zum Alter habe ich keine rechte Meinung - allerdings bedauere ich sehr, dass nur wenige meiner gleichaltrigen Freunde meine Leidenschaft und Masstäbe für gutes Essen teilen. Leider kommt da Quantität nur allzu oft vor Qualität und Essen dient primär dem Zweck, Kalorien zuzuführen. Unsitte auch, im Auto, im Stehen oder Gehen zu essen - wo bleibt da der Genuss?


jean stubenzweig   (11.04.09, 00:34)   (link)  
Es ist ja nur vorübergehend,
wie ich oben bereits erwähnt habe. Für ein kurzes Gedicht an einem anderen Ort mußte ich ins Büro. Aber es ist schon so, wie Sie richtig erkannt haben: der eine kann ohne Kokakoma und Hamburger nicht leben, ich habe andere Süchte. Als andere sich übers Kinderkriegen unterhielten und so langsam in den Status der Unterhaltung übers -machen kamen, assoziierte ich logischerweise schon wieder nur das eine: Brustduftdrüsen.

Gitanes (maïs papier) und Boyards gehören nun nicht unbedingt in deren Nähe, aber Genußmittel sind es allemale (unter Altkonsumenten): sicherlich sehr starke, aber auch außergewöhnlich geschmacksintensive Zigaretten, wobei letztere vom Format her bereits in Richtung Zigarillos oder gar Zigarren gehen – und die mag ich, das geht bereits beim Geruch los, nunmal überhaupt nicht. Es ist ist eben ein völlig anderer Tabak, geschmacklich eben verstärkt durch Mais-Papier; nicht meine Raucherwelt. Und da sie so heftig sind, hat das um meine Gesundheit besorgte Deutschland sie auch vor langer Zeit schon verboten. Aber ich hatte eben andere Brustduftdrüsen und benötige das wie Pastis; der Süchtige besorgt sich seinen Stoff schon. Allerdings rauche ich davon bei weitem nicht mehr so viele wie damals unter belgischem Adel; ich nehme in der Regel die normalpapierumwickelten Gitanes.

«Essen als Sex des Alters.» Ja, das habe ich öfter gelesen. Möglicherweise sind das Menschen, die sich von Kokakoma und Hamburger ernähren, aber auf keinen Fall solche jüngere Frauen wie Sie, die sich an «wunderbare[n] Marinaden und anderen Feinheiten in Lusthöhen schrauben. Sie wissen aber auch, daß Essen und Trinken ein gesellschaftliches Ereignis ist, daß täglich stattfinden sollte. Aber eben am besten am großen Tisch und unter Freunden (wozu ich Familie teilweise hinzuzähle).


prieditis   (11.04.09, 11:34)   (link)  
sollte es tatsächlich sein, dass jene zigaretten sich dem geist brüssels widersetzen und jegliche EU-Richtlinie (immerhin werden dort ja 10 Richtlinien pro Tag und Abgeordnetem verabschiedet*) ausser acht lassend sich weiterhin dem Verkaufe preisgeben?

*Quelle: mein Taschenrechner


jean stubenzweig   (11.04.09, 13:37)   (link)  
«Zigaretten und Tabakwaren
werden nur in der Schweiz ausgeliefert ...» Man muß in diesem Fall nicht mal weite Wege fahren für die Sucht, sondern man fährt ja über Besançon sozusagen direkt vorbei auf dem Weg in den Süden. – Aber ich rauche, wie erwähnt, mittlerweile meistens Normalpapier. In deutschen Landen dann eben auch mal Rothe Hand. Alles der Gesundheit wegen.


jean stubenzweig   (17.04.09, 05:43)   (link)  
Die Pfeife an die Wand gemalt
haben Sie, Monsieur Prieditis. Da haben sich doch allen Ernstes die Hüter der französischen Gesundheit veranlaßt gesehen, Jacques Tati die Pfeife wegzunehmen. Wegen des Werbeverbots für Tabakwaren mußte auf tausenden Plakaten von Mon Oncle dieselbe wegretuschiert und von einem Windrad ersetzt werden. Dabei hätte es lediglich minimaler – wie anders – belgischer Hilfe bedurft. Sie hätten René Magritte, den viele ohnehin für einen Wahrer nationalfranzösischen Kulturguts halten, zu Wort kommen lassen müssen: «Ceci n'est pas une pipe.» Es ist also nicht nur keine Pfeife, Tati hat sie in keinem seiner Filme auch nur einmal angezündet. – Das ist mein geliebtes Frankreich, die Kulturnation.


prieditis   (19.04.09, 13:21)   (link)  
Selbst Lucky Luke wurde ja bereits vor Jahren der Glimmstengel entfernt und durch einen Grashalm ersetzt.
Was geschieht nun eigentlich mit den Filmen der 50er und 60er Jahre? Der schöne Grauschleier entstand ja sicherlich durch permanentes Kettenrauchen der Protagonisten und des gesammten Sets.
Was geschieht nun mit diesen Filmen? Aufführverbot? Oder werden arbeitslose Gestalter/ Designer in Crashkursen zu Mediengestaltern umgeschult um die Filme Frame für Frame zu retuschieren? Womöglich im "Ministerium für Wahrheit*"?

*George Orwell, 1984


herzbruch   (19.04.09, 13:38)   (link)  
und was geschieht mit helmut schmidt?


prieditis   (19.04.09, 13:45)   (link)  
der wird gebrandmarkt ;o)

ich hab da bereits 2007 einen Vorschlag unterbreitet ...


jean stubenzweig   (20.04.09, 14:37)   (link)  
Ihr Altkanzler-Portrait
hat ja Witz, alleine deshalb, indem es auf eine offensichtliche Ostentativ-Haltung verweist, quasi zurückliegende Kulturen markiert und dem (früheren) Pfeifen- und (späteren) Menthol-Symbol schlechthin zu Lebzeiten ein Denkmal setzt; was meines Wissens bislang alleine Georg Friedrich Händel widerfahren ist (von den Revolutionsheroen des Ostens mal abgesehen). Was die Süddeutsche Zeitung am vergangenen Freitag mit ihren montierten Tati-Bildkommentaren leistete, war hingegen nahe dran an der Feuilleton-Qualität des meistgelesenen deutschen Blattes, von dem ich die Tage irgendwo gelesen habe, daß der längst tote Fisch sich sträube, darin eingewickelt zu werden. Leider finde ich diese inhaltlich insgesamt äußerst dürftige Bildklickstrecke nicht mehr.


prieditis   (20.04.09, 22:51)   (link)  
Vielen Dank! Eines seiner schönsten Zitate (eine Antwort auf die Frage eines Journalisten, wie er denn in seinem Alter noch dieses Arbeits-Pensum absolviere):
"Dazu braucht man Willen! (Pause)- Und viele Zigaretten!"


jean stubenzweig   (21.04.09, 04:39)   (link)  
Ohne diese seltsamen Gesetzesgeräusche
gäbe es mit Sicherheit nicht diese mittlerweile zahllosen Äußerungen irgendwelcher Menschen zur Thematik des blauen Dunstes. Schmidt ist einer davon, der sie mehr oder minder zwangsläufig ständig stoßartig von sich qualmt. Möglicherweise würde sein Mythos tatsächlich ein bißchen weniger schnell wachsen, sähe er sich nicht gezwungen, dauernd Menthol auszustoßen. Er wird wohl eher als Rauchzeichen in die Geschichte eingehen denn als Bezwinger der norddeutschen Sintflut und Befüller des Sommerlochs von 1976 (eigentlich müßte man ihm die Pfeife wegretuschieren). Ihre Graphik wäre übrigens der ideale Entwurf für eine Briefmarke zum Gedenken an den letzten politprominenten Raucher.

Oder traut sich da etwa noch einer?


herzbruch   (11.04.09, 12:03)   (link)  
das ging ja schnell (und jaja, wir wissen,es ist nur voruebergehend, trotzdem erfreulich und ein bisschen "ich hab's doch gewusst").

sie erwarten jetzt bestimmt, dass ich etwas zu brustduftdruesen beitrage, aber ich wollte viel mehr brel verlinken, wie er in beiden sprachen die plaette besingt. es ist uebrigens so, dass alle belgier, die ich kenne, schwoeren, dass ihre oma marieke gemeint sei.


jean stubenzweig   (11.04.09, 13:38)   (link)  
Bei den Brustduftdrüsen
habe ich jetzt zwar erstmal Brei (wie Mus) gelesen; doch der kommt später. Aber dem Brel seine Oom (und dann noch über das tägliche französische Gefühl!) Marieke ist auch sehr fein, auch noch zweisprachig, für die umfassende Bildung der Kleinen selbstverständlich, für Jonathan und Henri*. Dann, so zur reinen Information: Da in Südfrankreich nicht nur an die Hühner Aniskörner verfüttert werden, trinkt man dort so gerne Pastis.

* zu dem ich jetzt dann fahre, Marieke singen, und eine ganze Weile zum Üben bleibe, erstmal einsprachig (das auch zum Thema Kinderkäfig)


herzbruch   (11.04.09, 14:10)   (link)  
nederlands voor beginners: 'oom' ist onkel (falls der kleine henri fragt. ist ja sicher auch hochbegabt!)

und zum thema wievielsprachigkeit faellt im hause herzbruch noch diese woche eine entscheidung. es bleibt spannend!

und glueckwunsch. henri ist entzueckend. und auch sehr proper. das werde ich der kinderaerztin das naechste mal, wenn sie jonathan zu pummelig findet (so ein quatsch, 7 wochen und noch immer groesse 56!), erzaehlen.


jean stubenzweig   (14.04.09, 14:50)   (link)  
Oma gesucht, Om gefunden!
Ich wußte ja, das Internet ist esoterisch durchwachsen, wenn auch weniger geheimwissend. Oom hat es mir wiedergegeben. Wie heißt den nun die Oma op nederlands? Das hätten Sie Henri ja auch noch sagen können ...

«Proper»? Henri ist ja viel älter als Jonathan, sechs Wochen immerhin. Und kriegt nur Gutes direkt aus Mutterns Drüsen. Der muß ja ...

Immer noch 56 – ist das klein? Aber bei Kleidergrößen kenne ich nun wirklich nicht aus. Dafür habe ich Fachkräfte massenhaft im direkten Umfeld.


prieditis   (14.04.09, 16:31)   (link)  
wenn ich untertänigst aushelfen darf...

Oma ist Oma. Manche sprechen ihre Eltern/Großeltern auch noch mit dem höflichen "Uw" an. Siezen, sozusagen...

Ich kenne da einige Leserinnen der Gala, die ich heute beobachtete, die wären ganz verzückt gewesen, wenn sie das wüssten ( "Hach, wie bei Sissi, die hat ja auch ´Frau Mama´ gesagt" - "Ja, der Franz aber auch!" etc.).


jean stubenzweig   (14.04.09, 16:47)   (link)  
Heb uw
heißt aber doch (auch): Hast du? Oder wie?

Ich bin so lange nicht mehr dort gewesen (obwohl ich mittlerweile sogar dort Familie habe; es nimmt überhand).


prieditis   (14.04.09, 16:59)   (link)  
uuuh.
ich bin mir nicht sicher.
Heb je? Hast Du?
und Heeft Uw? Haben Sie?

Aber ich hab mir das selbst gelernt, da verbürg ich mir für nix ;o)


jean stubenzweig   (14.04.09, 18:25)   (link)  
Frau Herzbruch,
die beinahe niederländisch gewordene Linguistin, steht uns ja möglicherweise doch noch bei.

Auf jeden Fall hat meine belgische Prinzessin damals ihren Vater irgendwie mit Uw angeredet. Dann wäre das seinem Aufstieg in den Halbadel geschuldet gewesen ...


prieditis   (14.04.09, 18:42)   (link)  
Ein mir befreundeter Niederländer hat gerade die 50 überschritten und siezt seine Mutter nach wie vor.


herzbruch   (16.04.09, 11:13)   (link)  
zu ihren diensten:

die belgier pflegen tatsaechlich zu siezen, wenngleich sich das fuer die nicht foermlich anfuehlt. (wenn wir jemanden siezen, fuehlt sich das ja auch nicht an wie 3. person plural.)

'hast du' auf niederlaendisch ist 'heb je', in belgien eben oft 'hebt u' oder 'heeft u'.
'uw' ist das possessivpronomen, also 'ihr', hoert sich aber fast so an wie 'u', wird daher gerne verwechselt.

so. zurueck ins hausfrauenleben!


jean stubenzweig   (16.04.09, 12:11)   (link)  
Wenn das so weitergeht,
spreche in bald perfekt Niederländisch und auch noch, meine Güte, flandrisches Belgisch.

Herzlichen Dank! Und gute Grüße an den Sohnathan.


herzbruch   (16.04.09, 12:21)   (link)  
im flandrischen belgisch steige ich jedoch sehr schnell aus. (belgisch, das hoert man ja gerne...)
denn, sie wissen ja: die spinnen, die belgier! (in landessprache: rare jongens, de belgen!)


prieditis   (16.04.09, 13:11)   (link)  
possesivpronomen *notier
dank u... ;o)

das Praktische ist ja, wenn mir die Vokabeln nicht einfallen, dann mach ich immer ein Gemengsel, eine europäische Coproduktion, sozusagen. Das hat sich hervorragend bewährt. Zudem sind die Belgier sehr nachsichtig. Zumindest die, mit denen ich Kontakt hatte.

Und auch in Norwegen kommt man prima mit niederländisch durchs Land....


vert   (17.04.09, 01:22)   (link)  
norweger freuen sich doch über alle, die sich bemühen.
sie sind es schließlich auch gewohnt, dass, wenn schweden oder dänen anrufen, alle erstmal in ihrer sprache drauflosreden, bis man irgendwie eine verständnisebene ausgependelt hat...















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