Gnadenmahl oder Reiche Stunden Per Anhalter ins Paradies, Fliegend über die Berge, Anhalters Bahnhof, Grabungsvolle Hymnen, Anhalters goldener Käfig, Anbahnungen, Unter Eulen, Die Behütete, Blumenkohl und Pannekoeken, Adeliges Tennis, Nationalgericht, Das Süße und seine Fährnisse, Fluchtgedanken. Der Reise dreizehnte Folge. Nein, ich würde nicht im Gefangenenchor mitsingen, mich auch nicht abseilen von den Zinnen der Familien-Bastille, da mochte das Linnen noch so zart gewirkt sein. Hoch erhobenen Hauptes im mitgebrachten schlichten, aber nicht des Sünders Gewand würde ich den belgischen Adel verlassen. Sollte Prinzessin Töchterlein meinetwegen mit hinüberrudern oder rudern lassen auf die Insel, eine Gemeinsamkeit, die ich in meiner edlen Gesinnung nicht vermeiden konnte, war die Überfahrt schließlich bereits bezahlt, aber das mit händchenhaltend und von zarten Banden umflattert über die Hügel Kents hüpfen, das würde nichts werden. Nicht nur ihrer Bequemlichkeit wegen, die nach nach Mutters Kutsche ruft für ihr rankes Gestell, wenn's losgehen soll. Auch, weil mir die Minne versagt blieb angesichts ihres leicht reduzierten Charmes, wegen ihres flamanderischen Temperaments. Aber vermutlich würde ihr ohnehin ein Jaguar zulaufen, der auf der Suche nach Beute das Sprachlaboratorium von Sevenoaks durchstreifte. Das geschähe ihr jedenfalls recht. Was ihr jedoch vermutlich auch egal wäre, Hauptsache gefahren werden. Aber zuvor, einige Tage waren durchs Kasteel gegangen, fuhren wir alle gemeinsam noch einmal an die belgisch-niederländische Grenze. Anläßlich solcher, von elterlich edlen Hoffnungen getragenen Verabschiedungen kann es nur eines geben: das Nationalgericht. Die Fahrt dorthin sollte ich die Voiture pilotieren, «vorerst» für ein letztes Mal, flunkerte er mich an, der schloßherrige Reiseleiter. Zurück gäbe es einen anderen Weg, ein Chauffeur stünde am Restaurant bereit, schließlich wolle man den Wein ja genießen, den er zu unser aller Höhepunkt geordert habe (wollte er mich unter Drogen setzen und anschließend im Fond des Wagens seiner Tochter näherbringen?). Sicher, keine Bange, vor diesem recht schönen Roten gäbe es auch was Lichteres, das die Tierchen, die ich so gerne äße, besser rutschen ließe. Da hatte ich wohl wieder mal etwas allzu weltmännisch dahergeredet, war ich in diesem Getier gegenüber doch ebensowenig entflammt wie der flamischen Prinzessin gegenüber. Ja, so drei bis fünf. Aber nicht etwa in der Art der späteren Münchner Freundin, die es auch schonmal in Kauf nahm, wegen drei Dutzend beziehungsweise des darauf erfolgten Eiweißschocks ins Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen. Ich mochte sie ganz gerne, aber nicht so wie die junge Dame, der es ein paar Jahre danach die Augen aufreißen sollte und ganz vorhöhepunktisch wurde angesichts dieser Fauna. Wenn es etwas gab bei dieser Ankündigung, das eine gewisse Vorfreude auslöste in mir, dann war es das, was man um einiges weiter östlich Sättigungsbeilage nannte und beim hiesigen Nationalgericht zum etwa fünf Zentimeter hohen, fest am Knochen verankerten, selbstverständlich in der Pfanne gebratenen Stück gereicht wurde. Mein Gnadenbrot geriet zu einem derart opulenten Mahl, daß ich mich damals fragte, ob er wohl zumindest Anteile seiner Fabrikation für coole Frigos veräußert und ein paar Arbeiter «freigestellt» (den schönen Begriff gab es damals allerdings noch nicht, da wurde auch noch nicht entsorgt, sondern raus- oder weggeschmissen) hatte, um das zu finanzieren. Ein runder Tisch war reserviert, an dem gut, aber vielleicht nicht so gerne seine Gewerkschafter Platz gehabt hätten, an dem jedoch nur wir vier durch Landschaften überwiegend nationaler Küche sowie, mangels innerstaatlicher Potenz, die Internationale der Spritzivilisation wandern sollten. Wollte er mich damit beeindrucken? Beeinflussen? War das ein vorweggenommenes Hochzeitsmahl, zumindest eines der Verlobung? War ich der einzige, der von solcher Absicht nichts wußte? Die Jonkvrouw zeigte, wie immer, lediglich ihre Sanftmut, während die gleichbleibend anämisch wirkende Jungfrau sich unbeteiligt Happen für Happen zuführte und den Edelrouge draufgoß, als ob's was wegzuspülen gäbe (oder vielleicht hoffte, die Farbe und das Sanftrassige übertrüge sich in ihr Antlitz, in ihren Geist?), wie immer also tat, als wäre sie ein Müllverbrennungshochofen, der die Glut ersehnt, auf daß endlich was influß komme. Hatte sie sich Vaters (der sich verdächtig zurückhielt beim Petrus, als ob er sparen oder fahren müsse) gebietenden Worten bereits unterworfen und/oder es war ihr dabei ohnehin alles schnurz? Mir sollte das ebenso sein, würde ich doch das kentische Land hinter mir lassen und in der Metropole meine Studien nach den schönen Keltinnen betreiben. Keine archäologischen. Dennoch wollte mir das alles nicht so recht schmecken, sogar das Festmahl nicht, obwohl ich auch damals bereits Sorbets und Crèmes sehr, sehr gerne aß, allen voran die gebrannte, die zu dieser Zeit noch nicht artistisch mit dem Flammenwerfer aufbereitet oder auf US-amerikanischem Niveau angeboten wurde. Selbst der für Restaurantverhältnisse etwas außergewöhnlich duftende Fleur du maquis, den der Arrangeur des abendlichen Ereignisses mirzuliebe auffahren ließ, wohl, weil er wußte, daß ich auch Kräftigerem gegenüber nicht abgeneigt bin, vielleicht aber auch, da ihm bekannt war, wie ausgeprägt er sich auf den Trieb eines Feldherrn* auswirkte, all das vertrieb nicht meine Skepsis, stellte die Sirenen in mir nicht ab: Hatte er eine Fallgrube errichtet auf meinem Weg in die Freiheit, der herrische heimliche Leiter meiner Reisen? Mir wird schlecht, wenn ich daran zurückdenke. Ich muß mich erstmal hinlegen. * Napoleon schrieb in einem Brief an Josephine, sie möge sich nicht waschen, er komme (in zwei Wochen) heim; entnommen dem hinreißenden Buch Am Abend, als ich meine Frau verließ, briet ich ein Huhn von Abe Opincar. Die Abbildung entstammt dem Sonderheft 6 der Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Arbeitsstelle Kiel, beim Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität: Le festin du mois de janvier, Das Januarblatt in den Très Riches Heures des Herzogs Johann von Berry, Musée Condé, Chantilly, ms. 65, fol. 1v Keine der hier verlinkten Abbildungen steht in einem Bezug zur Geschichte, zumindest nicht der hier erzählten. Per Anhalter ins Paradies, Fliegend über die Berge, Anhalters Bahnhof, Grabungsvolle Hymnen, Anhalters goldener Käfig, Anbahnungen, Unter Eulen, Die Behütete, Blumenkohl und Pannekoeken, Adeliges Tennis, Nationalgericht, Das Süße und seine Fährnisse, Fluchtgedanken, Gnadenmahl oder Reiche Stunden. Der Reise vierzehnte Folge.
Mir wird auch schlecht.
Crème brûlée aus dem Kühlregal!? Aber warum auch nicht - es gibt ja inzwischen auch Pfannkuchenteig, Bratkartoffeln und Rührei zum Aufreißen und Wegschmeißen. Geschäftsidee: 2 cl Brennspiritus oder Lampenöl in einem kleinen Päckchen zum Aufreißen dazu, zum Draufgießen und Anzünden in der Mittagspause. Spaß im Büro, und den Werbespot dafür drehe ich umsonst.Jedenfalls ich so: Schmunzel, als ich das neueste Kapitel Ihrer Erzählung las. Und nun bin ich aber gespannt! Herrje. Crème brûlée
in spananien hab ich karamell-kreme mit einem lustigen "zucker+"-tütchen kennengelernt. aufreissen, granulat drüber und nach 2 minuten bildet sich eine knusperschicht, die wie angebrannt aussieht und schmeckt - irre
Prieditis: das war aber gar nicht so schlecht- jedenfalls nicht aus der Perspektive des kochfaulen Studenten. In meiner Studienzeit gab's das, Crema Catalana, glaube ich, hieß es. Ersetzte leicht eine Mahlzeit.
Und die Amis und ihr "processed food" - brrrrr. Habe davon ja reichlich gehabt in letzter Zeit. Rührei und überhaupt Ei flüssig in Flaschen, Sahne in verschiedenen Aggregatzuständen, Obst und Gemüse fertig gewaschen und geschält in abgepackten Tüten. Da bin ich, lieber Herr Stubenzweig, ganz froh, dort weg zu sein, bis mindestens September. Ich kann aber nnier nur zustimmen, ich bin froh, erhört worden zu sein und freue mich immer schon aufs nächste Kapitel! Eine Frage zum Tisch: die Übergröße hat ja den Vorteil, viel Platz für Speisen zu bieten, ist aber doch ungemütlich, wenn man sich kaum unterhalten kann - oder redet der belgische Adel beim Essen nicht miteinander? >> kommentieren Feine Sachen gibt's,
die die sogenannte Nahrungsmittelindustrie uns einzugeben bereit ist in unser aller Zeitnot. Aber, jetzt wird mir gleich wieder schlecht, gemeinsam mit Ihnen, bester Nnier, die Menschheit kauft's. Mittlerweile, man will's nicht glauben, auch die französische. Seit der euroglobale Stier übers Land tobt, gibt's ja kaum noch Mittagspause, und ein Bistrot nach dem anderen geht ein. Nur an Wochenenden wird noch gekocht, es sei denn, eine Hausfrau regiert. Aber viele Berufstätige haben sich an die Bequemlichkeit bereits gewöhnt und kaufen auch fürs französischen Weekend das fix Angerührte. Ich weiß das, ich bin seit Urzeiten ein Einkaufskorbgucker; ich habe die Angewohnheit, Menschen nach Schuhen («Sag mir, was du beachtest, und ich will dir sagen, wer du bist.» [Ortega y Gasset]) und Einkäufen einzuschätzen. Fast immer lande ich dabei Treffer. Und bei bestimmten Inhalten in den Körben oder Wagen brauche ich gar nicht mehr nach dem Gesicht zu schauen. Da ist mir nämlich vorher schon schlecht. Aber ich muß auch was gestehen. Ich kaufe fertigen Teig für rohe Klöße und damit auch für Puffer. Erstere habe ich nämlich noch nie hingekriegt, seit ich kochend denken kann nicht, überhaupt noch keine Klöße oder Knödel gar nie nicht. Und bei der Gelegenheit habe ich mitbekommen, daß sich Kartoffelplätzchen oder Rösti oder wie auch immer damit recht gut herstellen lassen, wenn man die richtige Vorlage kauft und sie anschließend verfeinert. Eine Menge Zeit spart man auch ein, ach ja. Und Fingerkuppen. Damenwahl: Auch belgischer Adel spricht beim Essen miteinander. Wenn er sich was zu sagen hat. Und keine Fritten überall auf dem großen runden Tisch stehen. Dann ist nämlich keine Zeit fürs Reden.
Diese beiden Spanier kannte ich gar nicht. Aber was die wohl dazu sagen würden, dass ich bei closes y pofertadores plötzlich auch ganz tolerant werde? Das liegt nämlich daran, dass erstere sogar bei meiner nun wirklich ex-zel-lent kochenden Großmama gelegentlich à la Pfanni sind, und trotzdem esse ich die mit Genuss, sie sind ja auch mehr als bleischwere Bomben zu betrachten, die einem beim Weihnachtsessen den Rest geben, so dass man garantiert nicht mehr aufstehen, ja nicht mal mehr einatmen will, und letztere, nun, die fertige ich zwar oftmals selbst (mein Geheinnis: einen Teil der Kartoffeln mit der groben Reibe verarbeiten) an oder hole mir beim Bremer Freimarkt so ein triefendes Dings aus echten Kartoffeln direkt aus dem Fett - aber es sind wirklich auch die tiefgefrorenen, vorgebackenen Dinger genießbar.
«Diese beiden Spanier» ...
Mit denen haben Sie mich aber schwer in die Bredouille gebracht. Immer wieder las ich aufs neue und suchte nach ihnen in meiner Dichtung, und erneut und erneut wühlte ich in meinem möglicherweise mißbildeten Gehirn, wo denn nun der zweite sein könnte. Dann kam durch den Trichter dieser schlichte eine Buchstabe, der aus einem zwei machen wollte. Manomann, Nnier, ich bin doch kein Spanier, aber doch soviel, daß ich als alter, vor mich hindilettierender Roman(t)iker weiß, daß y eben nur Wörter verbindewortet, die mit i oder hi beginnen. Verwirren Sie mich doch nicht so. – Aber ihn zu lesen mag ich Ihnen dann doch empfehlen. In den Siebzigern, und wenn ich mich recht erinnere bis in die Achtziger hinein, war der, wie Nietzsche und noch ein paar andere, zu lesen verpönt oder gar verboten, wollte man sich nicht absondern oder auch als Feind der Linken angesehen werden; man mußte die alle heimlich lesen oder, klar, im Rahmen des Lernbetriebs, um sie dann vernichtend zu kritisieren, diese ganzen Reaktionäre. Heute ist das nicht mehr so ein Problem, jedenfalls unter Studenten. Die lesen nämlich gar nicht mehr. Über die Liebe ist eines seiner Bücher, in dem ich immer wieder mal gern schmökere. Es ist, ich staune fast, aber es ist schließlich ein Klassiker, noch erhältlich, sogar in der alten (damals neuen) Übersetzung von Helene Weyl. Aber in Bremen gibt's ja Buchhandlungen. Beziehungsweise Sie sind im Spanischen ja perfekt; das ist natürlich von Vorteil.Und das mit den «closes y pofertadores», das erleichtert mein Gewissen ungemein. Wenn schon Ihre Großmama ... Und zu der anderen Variante fällt mir Anne Maiers Geschichte von den sagenhaften kölschen Dingern ein: «Der etwas andere Arbeitstag kann beginnen. [...] Anschlußfahrt von München nach Köln. In der Domstadt um 21.59 Uhr steht der nunmehr vom Arbeitsalltag — entsprechendes technisches Gerät vorausgesetzt — Befreiten ein lustvoller Magen-Marathon bevor. Nach 80 gelaufenen und nicht gegangenen Metern – die Bude schließt um 22.00 Uhr! — drei Rievkoche (auf deutsch: Reibekuchen) — ohne Apfelmus! — bestellen, das dampfend-duftende Kartoffelgekröse in sich hineinstopfen und mit einem ersten Kölsch aus der Dose hinunterspülen.» ¡Hi i y! (Deutsch: Hi Hi Hi!)
Ich verfüge übrigens lediglich über klägliche, ruinenhafte Reste jener einstmals erlernten Sprache, gleiches gilt für die französische. Vielleicht bekomme ich noch so ganz grob mit, worum es gerade geht, aber an einer Konversation könnte ich nicht teilnehmen.Hinweis: Nun habe ich mir solche Mühe gegeben und das umgedrehte Ausrufezeichen für die Überschrift herausgesucht, HTML-Code ¡ , ganz links, vor dem großen "H" - und dann sieht es aus wie ein kleines "i"? Pfff.Meine HTML-Erfahrung
(wenn ich mir erlauben darf, das so zu nennen) ist die: Übernimmt man etwas aus einer Suchmaschine und setzt das ins Original, wandelt blogger.de bzw. dessen Software das automatisch um. Als das irgendwann geschah, etwa mit altgriechischer Schrift, war ich auch ganz überrascht. Wenn Sie also etwas aus einer spanischen Seite herauskopieren und einsetzen, müßte das dann doch auch funktionieren? Vielleicht sitzt da ja irgendwo ein kleiner ichichich oder kinomu oder olbertz und rechnet ganz schnell um? Ein paar kleine Geheimnisse möchte man ja schon haben.Ansonsten sind das für mich spanische Dörfer ...
Man kann das auch alles in so Tabellen nachschlagen. Denn aufgrund der vielen Zeichensätze in der Welt kann man eben nicht davon ausgehen, dass überall ein deutscher Umlaut zur Verfügung steht. Diese Dinger, sogenannte HTML-Entitäten, gibt's in einer numerischen Schreibweise und in einer, die man sich besser merken kann. Also:
ä bedeutet a-Umlaut, und ¡ ist "inverted exclamation mark", das vergesse ich aber gleich wieder.Früher war das bei Internetseiten überall notwendig, sobald man den spartanischen "normalen" Zeichensatz (A-Z, a-z, 0-9 und ein paar wenige Sonderzeichen) verlassen hat, heute wird hinter den Kulissen mit etwas Magie auch der eine oder andere Umlaut ohne Meckern verarbeitet. >> kommentieren Mein Gott! Welch ein Ritt
durch die europäische Kultur! Gehört mit Beatle-Platten aus dem Memory-Radio. Ein wahrhaft gelungener Mix. Bei Roll over Beethoven das Napoleon-Zitat. Ich hab platt gelegen! Sah Sie schon als "Löwe von Flandern". Danke für die Reise durch Belgische Genüsse.Roll over Beethoven
bei Napoleon. Das paßt insofern, als ich, bevor ich ein anständiger Mensch zu werden drohte und mich deshalb wohl in belgischen Adelskreisen bewegen mußte, auch noch morgens um sechs neben Otto Schilys Kanzlei auf Beethovens Neunte Rock'n'Roll zu tanzen pflegte. Aber das mit den Beatles – dafür bin ich nicht so zuständig, das ist Herrn Nniers Revier.Ein anständiger Mensch?
Wie hat man sich den vorzustellen? Prickelnde Frage ... Wenn Herr NNIER für Beatles zuständig ist, dann bin ich gespannt, ob er was zu "Johns Double" in meinem Blog abläßt.Anständig als Mensch
wird oder wurde man, wenn alles dorthin zu laufen scheint, wie Mütter etwa der vorletzten Jahrhundertwende sich das so vorgestellt haben: keine Drogen, keinen Alkohol, ordentlicher Haarschnitt, vor allem aber keine spitzen Schuhe, eine gute Ausbildung, am besten was mit Jura oder Nationalökonomie mit internationalem Horizont, und eine Ehe mit einer Frau aus gutem Hause (Väter hatten hierbei nichts zu melden).
Meine Güte, hört sich das langweilig an. Ich möchte dann lieber doch kein anständiger Mensch sein. Oder?
Ich doch. Ständig schon am Sonntagabend ins nächste Wochenende geschaukelt zu werden geht irgendwann an die Substanz
Na, die Ökonomie
haben Sie bereits intus, werte Washingtonienne, auch noch international, also die gute Ausbildung (und da kommt ja wohl noch was nach). Über einen ordentlichen Haarschnitt verfügen Sie vermutlich auch. Das läßt ahnen und vermuten.Andererseits – Drogen? Alkohol? Unstet, also keine Tendenz zur Seßhaftigkeit, eher ständig unterwegs, und auch noch mit Freude! Und nicht verheiratet, schon gar nicht mit einer Frau aus gutem Haus. Vor allem anzunehmenderweise spitze Schuhe, wenn sicherlich auch nur temporär anläßlich irgendwelcher Konzerte! Offensichtlich besteht keine Gefahr der Langeweile durch Anständigkeit. Wobei Misanthrope auch wieder recht hat: Bei Substanzverlust, wie man's als Argument auch denkt und wendet, kommt immer irgendwie was Unangenehmes heraus. >> kommentieren Ich bin sehr gespannt, wie sie sich aus dem vom Hausherrn gesponnenen Netz befreien. Ein Eklat ist wohl unvermeidlich? Kein Kommentar
Sich selbst zu kommentieren, gilt als unfein, hat mir der belgische Adel gesagt. Aber so ein kleines bißchen dann doch, spricht die Adelsfreiheit: Damals war ich ja noch ein junger, ranker, schlüpfriger Fisch und nicht so ein ein steinaltes behäbiges Karpfentier, um das selbst das grobmaschigste Adelsnetz drumherumschwimmt.>> kommentieren apostasia (16.05.09, 17:06) (link) Es zeichnet sich
offensichtlich ein Buch ab über den belgischen Adel ...Ein Buch?
Keine schlechte Idee. Aber wenn, dann nur in Altflämisch und in einem Kloster von refomierten Mönchen transkribiert. Auflage: zehn Exemplare. Für meine Lesermassen. Oder Book on demand auf spätmittelalterlich, Anzeichen von Moderne.Dann aber bitte
als Audiobook mit leicht rauchiger Stimme vom Autor ins Mikrofon gekrümelt, wie das Herr Berndorf zu tun pflegt. Hörbücher sind mächtig im Aufwind!Zuvor müßte ich
allerdings noch Altflämisch lernen und das Krümeln. Rauchig geht gut, dank einigen Jahrzehnten tiefschwarzer Tabake. Aber Audiobook on demand müßte noch erfunden werden. Oder gibt's das am Ende gar schon?Zum »Altflämischen«
sei eine Frage erlaubt – da hier gerne die Ironie ihre Schabernäckchen treibt (»Kloster von refomierten Mönchen«): Ist der Begriff als Analogie zum »Altfränkischen« zu sehen? Denn eine flämische Sprache gibt es nämlich nicht und damit auch kein »Alt«-Flämisch. Wie es auch das »Holländische« nicht gibt.Und wenn, dann wäre es auch angenehmer, zu lesen. Das Wort »Audio« ist ja bald nicht mehr zu hören. >> kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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